Dies ist nun der Leitfaden zum Rechtsexperten. Obwohl es
in der Abteilung meist nur jeweils einen gibt, ist auch für diesen oder dieser einen der Leitfaden von mir geschrieben worden und
natürlich für alle anderen Wächter, die vielleicht den S.E.A.L.S. Rechtsexperten in ihren Missionen einbauen
wollen.
-Atera
Der Rechtsexperte ist jemand, der gelernt hat mit Worten umzugehen. Diese
zieht er (oder sie) als Fechtmittel weit aus lieber vor als das simple Schwert. Sollte eine Gruppe S.E.A.L.S. Wächter mal
unvermutet in eine brenzlige Situation geraten, so hat nicht selten der Rechtsexperte mit seiner Wortgewandtheit noch einmal allen
den Kopf aus der Schlinge gezogen.
Die Spezialisierung kommt dort zum Einsatz, wo einem besonders gerissenem Gauner nicht beizukommen ist. Beweise fehlen? Spuren
führen ins Leere? Der Verbrecher leugnet standhaft? Der Rechtsexperte bleibt trotzdem gerissener. Er findet garantiert noch
einen Punkt, den selbst der Klügste nicht bedacht hatte.
Wie in der Definition schon angedeutet, ist der Rechtsexperte dann zur Stelle, wenn
sich Diebe, Betrüger, Verbrecherbanden und anderen Gestalten mit üblichen Methoden nicht überführen lassen.
Der Rechtsexperte nutzt hier die Tücke der Gesetze und sein Wissen über heikle, undichte Stellen, die oft so manche Verbrecher in ihren
Plänen übersehen.
Natürlich ist der Rechtsexperte nicht nur Rechtsexperte, sondern auch und vor allem S.E.A.L.S. -Wächter, weswegen man ihn genauso gut auf Streife wie bei Ermittlung in den Aufgabengebieten der S.E.A.L.S. antreffen kann. Häufiger ist der Rechtsexperte aber durchaus im Archiv der Wache, in der Anwaltsgilde, ja sogar in den diversen Tempeln in der Stadt anzutreffen, wo er immer die Gelegenheit wahrnimmt seine rhetorischen Fähigkeiten in Debatten weiter auszufeilen.
Den größten Bereich nimmt aber sicherlich die Überführung eines oder mehrerer Täter in Anspruch. Oft wird der Rechtsexperte zu einem Fall hinzugezogen, wo Beweise knapp sind, der Verbrecher ein Alibi aufweisen kann oder vehement alles abstreitet. Hier kann der Experte sein Geschick einsetzen besser als andere Lügen und Unsicherheiten beim Verdächtigen festzustellen. Auch weiß er Methoden falsche Alibis aufzudecken, Verbindungsstellen und Kontakte (eventuell mit Hilfe eines Szenekenners) abzuklopfen und nicht zuletzt kennt er die beliebte Art "dicke Fische" mit einem kleinen Vergehen festzunageln.
Manche Verdächtige wollen ja eigentlich auspacken, können das aber nur nicht so richtig zeigen. Der Rechtsexperte ist dafür da ihnen ein bißchen auf die Sprünge zu helfen. Rhetorisch hat der Rechtsexperte doch meist weit mehr auf dem Kasten als der zu verhörende Kandidat und er beherrscht es meisterhaft den Verdächtigen sich in Widersprüche verstricken zu lassen. Auch erkennt der Rechtsexperte schon an kleinsten Zeichen in der Gestik und Mimik Lügen oder Halbwahrheiten, hier kann er nun gezielt ansetzen und weiter nachbohren.
Im Verhörraum (aber auch bei einem etwas versteckt und unauffällig geführtem Verhör) ist der Rechtsexperte ganz in seinem Element. Nicht selten sieht man Verdächtige in den Raum hinein- und überführte Täter hinausgehen; mit dem Rechtsexperten dahinter, der zufrieden das unterschriebene Geständnis in den Händen hält.Ratsam ist es bei manchen Verhören auch einen Kollegen dabei zu haben, um eventuelle Guter Bulle/Böser Bulle Spielchen durchzuführen oder bei mehreren Tätern diese in abwechselnd geführten Verhören gegenseitig auszutricksen.
Hilft alles nicht mehr, hilft nur noch das Gesetz. Der Rechtsexperte ist permanent, aber besonders in seiner Ausbildung, damit beschäftigt
Paragraphen, Gesetzestexte und obskure historische, aber immer noch gültige Gesetze zu lesen und zu beherrschen. Manchmal kann man
jemanden auch mit einem gezielt eingebrachten Gesetz völlig aus dem Konzept bringen und daran überführen.
Man merke sich aber: Es gibt zwar für jede Tätigkeit ein Gesetz, das diese verbietet, doch der Rechtsexperte wird zu
diesem Mittel nur greifen, wenn er wirklich davon überzeugt ist, dass betreffende Person auch der Täter ist und zumindest
Indizien dafür sprechen. Grundlos verhaftet der Rechtsexperte keinen.
Grundsätzlich finden sich in jedem Einsatzgebiet von S.E.A.L.S. Personen, die einfach nicht so recht mit der Wahrheit
herausrücken wollen. Besonders aber bei Betrugsfällen, Schutzgeld-Erpressungen und anderen Verbrechen bei denen die Täter
(glauben) geschickt vorzugehen, wird der Rechtsexperte genügend Arbeit finden.
Ebenso benötigen manchmal die Abteilungen, die vielleicht auf keinen Püschologen zurück greifen können, ab und zu
Unterstützung, siehe hier auch Punkt 6.3.
Die größte Ausrüstung trägt der Rechtsexperte (sofern er
kein Zombie ist) immer bei sich: Sein Gedächtnis. Vergesslichkeit wäre in dieser Spezialisierung ein hoher Mehraufwand an
Arbeit (und an Papierverbrauch), weswegen der Rechtsexperte fortwährend auch sein Erinnerungsvermögen trainieren sollte.
Wer gar ein ikonographisches Gedächtnis hat, darf sich glücklich schätzen.
Eine weiße Weste besitzt jeder Rechtsexperte, wenn vielleicht auch nicht als Kleidungsstück, so doch als Aushängeschild. Die Kleidung sollte besonders sauber gehalten werden, da es bei der Spezialisierung auch darum geht sich Respekt bei den Kriminellen zu verschaffen. Diese Kriminellen sitzen manchmal auch in großen Anwesen und haben ebenfalls ein äußerst gepflegtes Aussehen, weswegen der Rechtsexperte dem in nichts nachstehen sollte.
Den Rechtsexperten wird man selten in Zivil antreffen, denn er ist in erster Linie Wächter, was er gerne zeigt und auch zeigen muss. Akribisch arbeitet er an seinem Ruf als Wortverdreher und freut sich, wenn er mit klappernden Handschellen die Straßen entlang gehen kann, um die zwielichtigen Gestalten schon mit seiner Präsenz zu sagen: Legt euch besser nicht mit mir an, ihr würdet doch den Kürzeren ziehen, denn ich weiß wo das lange Streichholz ist.
Bei Eintritt in S.E.A.L.S. lernt der neue Rechtsexperte nicht nur eine Menge Kollegen kennen, sondern auch eine Menge an Materialien. Er sollte immer wissen, wo sich diese befinden, wie man sie benutzen kann und vor allem wie man sie nicht kaputt macht.
Ein Rechtsexperte MUSS Lesen und Schreiben können, noch im Bewerbungsgespräch wird dies meist geprüft. Ihm steht dafür auch eine größere Menge an Papier zur Verfügung, um zum Beispiel ein Geständnis aufzuschreiben oder um sich wichtige Passagen aus Gesetzestexten herauszuschreiben.
Nicht zu denken, dass manche immer noch dem Irrglauben anhängen, es gäbe ein großes Gesetzbuch, wo jedes Gesetz, das
es gibt, aufgelistet ist. So einfach wird es der Wache nicht gemacht. Es gibt viel mehr unzählige Bücher, teils schon
sehr veraltet wie das Gesetz über Schwerverbrechen, der Dummheitsverordnung von 1581, dem Gesetz über Lizenzen etc.
Der Rechtsexperte muss zum einen wissen welche dieser Bücher wo aufzutreiben sind (ein gewisser Bibliothekar wird bald euer
Gesicht kennen) und welche davon für ihn im Moment und überhaupt brauchbar sind. Ein, zwei Exemplare des Buches "Die Gesetze und Verordnungen
der Städte Ankh und Morpork" befinden sich auch im Besitz der Wache und der Rechtsexperte wird angehalten dazu dieses
genau zu studieren.
Neben den Gesetzbüchern gibt es noch zahlreiche andere Bücher, die für die Ermittlungen hilfreich werden können,
wie zum Beispiel Twurps Adelsverzeichnis oder die Kleine Staatsbürgerkunde (und nein, das Lexikon-seltsamer-Wörter-die-einem-Tränen-in-die-Augen-treiben
gehört nicht dazu).
Das Wachearchiv, unzählige Berge an Akten, meist unsortiert und vollkommen durcheinander, erwarten den Rechtsexperten hier auf
seiner Suche nach den Vergangenheiten und Jugendsünden so mancher Verbrecher. Neben dem Wachearchiv gibt es auch noch diverse Archive
in den Gilden, besondere Aufmerksamkeit wäre hier dem Archiv in der Anwaltsgilde zu schenken. Zwar sind Gildenarchive in den
meisten Fällen schwer zugänglich, aber mit Fingerspitzengefühl, Diplomatie (und der Hilfe von D.O.G.) öffnet sich
manchmal (nicht immer) die ein oder andere Tür.
Recherche wird nicht nur in Archiven, sondern auch auf der Straße betrieben. Hier hilft meist ein Szenekenner weiter. Eine
Anlaufstelle sind auch die Tempel, um eine etwaige religiösen Hang oder Vergangenheit bei dem Verdächtigen festzustellen.
Die Auffassung Rechtsexperten könnten nicht mit Waffen umgehen, ist eine gänzlich falsche. Zwar bevorzugt man in dieser Spezialisierung den Gebrauch davon nicht, aber jeder Wächter bei S.E.A.L.S. weiß sich bei Angriffen zu verteidigen. Der Rechtsexperte trägt immer gut sichtbar sein Schwert dabei. Auch lernt man mit der Zeit, wann vielleicht eine kurze Drohung oder Andeutung einer Drohung mit der Waffe als Finte schon ausreicht, um gewisse Individuen zur Wache oder zur Wahrheit zu bewegen. Oder gleich zu beidem.
Das Budget der Wache ist knapp und so wäre der Gebrauch eines Diktierdämonen zwar sinnvoll, aber auch sehr kostenaufwendig.
Allerdings bietet S.E.A.L.S. dem Wächter nach Vollendung seiner Ausbildung die Möglichkeit an die Anschaffung eines eigenen Diktierdämonen
zu einem kleinen Teil mit zu finanzieren. Abgesehen von einem eigenen Diktierdämon, kann man auch "Diktator", ein im
Wacheeigentum befindlichen Diktierdämon verwenden (siehe Archiv.)
Ein Diktierdämon wird besonders gerne bei Verhören verwendet, auch um zwei Seiten mit aufgenommenen Aussagen der jeweils
anderen Partei gegeneinander auszuspielen und so an neue Informationen zu kommen. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass
Diktierdämone immer noch nicht frei von Fehlfunktionen sind.
In der Regel befindet sich nur ein Rechtsexperte in der Abteilung, weswegen die Ausbildung die Abteilungsleitung oder ein ehemaliger Rechtsexperte übernimmt. Anders als bei anderen Spezialisierungen muss sich der Rechtsexperte aber auch vieles selbst erarbeiten, wie das Lernen von Gesetzestexten.
Das richtige Auftreten in jeweiligen Situationen muss der Rechtsexperte bald fließend beherrschen. Oft muss man sich rasch
auf das Verhalten des Gegenübers einstellen. Zu Wissen, wann man drohen, wann man schmeicheln, wann man belehren, wann man aufklären
sollte, ist hier das Maß aller Dinge.
Hierzu gehört aber auch, dass man sich als Wächter selber nichts bei I.A. zuschulden kommen lässt und den Eindruck eines
gesetzestreuen Wächters aufrecht erhält, auch wenn das vielleicht manchmal bedeutet auf ein Schluck Alkohol zu verzichten.
Ebenso klar sein sollte, dass sich Rechtsexperten durch nichts, aber auch gar nichts bestechen lassen. Ja, Bestechungsversuche sind für sie
manchmal ein willkommener Anlass, um endlich einen Verbrecher dingfest zu machen.
Neben der Wacheausbildung empfiehlt es sich Schulungen bei der Anwaltsgilde zu besuchen, um sich in Debatten zu üben und eine
richtige Beweisdarlegung und -führung zu lernen. Wie man jemanden auf dem Stuhl richtig schwitzen lässt, lernt man hier.
Dagegen gibt es in der Assassinengilde Kurse im Richtigen Benehmen (die Aspekte, was das Tragen von schwarzer Kleidung betrifft, sollte man
einfach ignorieren).
Ein paar letzte Aspekte der Arbeit eines Rechtsexperten, die vielleicht noch genannt werden sollten.
Von allen Fällen bei S.E.A.L.S. ermittelt der Rechtsexperte besonders bei Betrugsdelikten, da hier oft am meisten Geschick benötigt wird, um einen vielleicht vermuteten Betrug endgültig aufzudecken. Bei Erbschwindel oder anderen Hintergehen kommen meist auch (gefälschte) Dokumente ins Spiel, die der Rechtsexperte genau studieren muss, um vielleicht eventuelle Winkelzüge oder Kleingedrucktes zu entdecken und verstehen. Bei Verdacht auf Fälschung sind Laboranten bei S.U.S.I. erste Anlaufstelle.
Da deren Aufgaben und Tätigkeiten sich sehr mit dem eines Rechtsexperten decken (abgesehen davon, dass Mitglieder der Gilde für wesentlich mehr Geld arbeiten), kann sich hier der Wächter einiges absehen. Mit Hilfe des Szenekenners sollte sich der Rechtsexperte ein, zwei vertrauenswürdige Kontakte in dieser Gilde beschaffen, die ihm auch bei schwierigen Fragen und Problemen manchmal mit einem entscheidenden Tipp weiterhelfen. Trotzdem: Ein Rechtexperte sollte eine Nase dafür bekommen, ob ihm hier geholfen oder geschadet wird.
Obwohl der Rechtsexperte oft Handschellen um gemeingefährliche Verbrecherhände klicken lässt, so obliegt ihm keinesfalls
auch das Recht dem Betreffenden eine Strafe aufzubrummen. Dies wird immer noch von den einzelnen Gilden oder Lord Vetinari höchst
persönlich geregelt. Wichtiges hier zu steht bereits im Rekruten-Leitfaden: Zum
Leitfaden...
Ich gehe aber davon aus, dass jeder Wächter diesen kennen sollte.
Wie schon vielfach bei anderen Punkten angedeutet, ist der Rechtsexperte oft Gast bei anderen Abteilungen, um dort entweder
sich Sachen und Fertigkeiten anzueignen oder um bei einem Fall weiterzuhelfen. Wegen seiner sehr peniblen Art, was
Gesetze betrifft, kann der Rechtsexperte manchmal schief von der Seite angesehen werden, sollte sich aber dadurch nicht
beirren lassen.
Bemerkt ein Rechtsexperte ein Vergehen bei einem anderen Kollegen, sollte sich dieser nicht wundern, wenn ihn später vielleicht
I.A. zu sich zitiert. Für den Rechtsexperten steht das Gesetz oft noch am höchsten.
Man muss schon eine gewisse Grundvoraussetzung für diese Spezialisierung
haben und dass ist die Bereitschaft sich mit dem Gesetz auseinander zu setzen, die Bereitschaft stetig zu lernen und das Akzeptieren
einer weit umfangreicheren Ausbildung, als manch anderer Wächter sie gemacht hat.
Dafür erwartet einen die Welt der Gesetze und der Worte in all ihren Facetten. Man mag vielleicht von Bürgern und sogar
Kollegen als bloßer Rechtsverdreher angesehen werden, doch man selbst wird es besser wissen. Der Rechtsexperte ist ein
sehr anspruchsvoller Tschob und spätestens, wenn in der Abteilung mit seiner Hilfe endlich ein "dicker Fisch"
ins Netz geht, weiß man wofür sich die ganze Lernerei und Arbeit gelohnt hat.
Der Patch für den Rechtsexperten wird hier zu sehen sein, sobald jemand sich solch einen Patch erworben hat. Dieser kann sich dann mit Fug und Recht wirklich Meister der Feder nennen.