Winter: Sternenschimmer
In der Zukunft leben die Menschen in überkuppelten Städten, da die Ozonschicht zerstört ist. Die Menschen haben gerade noch die Kurve bekommen, sich selbst und den Planeten zu retten, und sie eine friedliche Nation gewonnen. Die Bewohner des Planeten Loduun hatten diese Probleme nie- bis ein Diktator von der Erde Waffen kaufte und dem ganzen Planeten den Krieg erklärte. Einige loduunische Kinder werden auf die Erde evakuiert, und Mia arbeitet mit ihren Freundin in dieser Flüchtlingshilfe. Dabei lernt sie Iason kennen, einen der zwei einzigen evakuierten Teenager. Beide kommen aus unterschiedlichen Kulturen und missverstehen zu Beginn die Handlungen und Intentionen ihres Gegenübers. Doch nach und nach erkennen sie, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Doch die Loduuner kennen das Wort Liebe nicht, außerdem ist ihrer Beziehung aufgrund der speziellen Biologie der Loduuner zeitlich begrenzt. Schaffen Mia und Iason es trotz aller Widrigkeiten zueinander zu finden und eine gemeinsame Zukunft zu schaffen?
Mir hat der Roman ausgezeichnet gefallen. Zwar liegt der Hauptaugenmerk eindeutig auf der Teenager-Lovestory und nicht auf dem SF-Gebiet, was durch teilweise mangelnde Beschreibung deutlich wird. Für ein Jugendbuch ist der gegebene Hintergrund aber ausreichend. Mia erfährt erst nach und nach, wie sehr sich die Loduuner von den Menschen unterscheiden, und somit wird auch der Leser häppchenweise gefüttert und kann der Story leicht folgen. Zwar wurden die Fähigkeiten später sehr fantasyklischeehaft und Iason schlidderte gefährlich nahe auf einen Gary Stu-Charakter zu, insgesamt hat der Roman aber durchaus Konflikte für die Helden. Ich fühlte mich gut unterhalten und bin, was die durch das Cover und den Klappentext geweckten Erwartungen betrifft, voll zufiedengestellt. Die Handlung ist in sich abgeschlossen und steuert trotzdem auf den nächsten Band zu. Nach zig Dystopien war es auch interessant, mal zur Abwechslung eine nicht-zerstörte Zukunft zu durchwandern
. Ich gebe 5 von 5 Sternen.
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Johler: Kritik der mörderischen Vernunft
Troller ist Wissenschaftsjournalist bei der Zeitschrift Fazit. Als er eine seltsame Email erhält, denkt er sich zuerst kaum etwas dabei- dann wird allerdings Deutschlands führender Hirnforscher grausam ermordet, und an der Wand seines Labors hängt ein Zitat aus Trollers Buch.
Der Mörder nennt sich Kant, will eine praktische Kritik anfangen und versucht, Troller in seinen Kampf hineinzuziehen. Er gerät selbst in Verdacht. Zusammen mit seiner Partnerin und Kollegin Jane ermitteln die beiden und stoßen auf ein Geflecht aus Wissenschaft, Biotechnologie und ökonomischen Interessen, in dem der Wille des Menschen nur noch eine kleine Nebenrolle zugebilligt wird. Neurobiologie und Ethik widerlegen den freien Willen und propagieren eine gesteuerte und kontrollierte Welt, in der Menschen auf neuronale Verbindungen und Reaktion auf äußere Einflüsse reduziert wird. Kants Methoden sind drastisch: wessen Forschungen zur „Gehirnsteuerung“ beitragen, wird eliminiert. Troller billigt seine Methoden nicht, kann seine Motive aber durchaus nachvollziehen- immerhin argumentiert Kant mit seinem Werk...
Der Einstieg war meines Erachtens sehr ermüdend. Banale Handlungen wurden bis ins kleinste Detail geschildert- in welcher Reihenfolge Zutaten in den Topf geworfen werden, was genau wie angezogen wurde-, was den Lesefluss sehr hemmte und den Eindruck von Seitenfüllern erweckte. Später gab es sich etwas, insgesamt wirkten aber die Dialoge konstruiert und stark gestelzt. Der Autor hat es nicht geschafft, dass ich wirklich in die Figuren hineintauchen konnte; es gab immer eine gewisse Distanz. Am überzeugendsten war für mich noch Laurenz Block, der nur eine kleine Nebenrolle einnahm, auf mich aber den Eindruck der einzig „echten“ Figur vermittelte.
Die Handlung und die aufgezählten Studien sind sehr aktuell und überaus brisant. Jeder wird instinktiv bekräftigen, dass er über ein von der reinen Biologie losgelöstes „Ich“ besitzt und einen freien Willen hat. Wenn man dann liest, dass die Wahl der Sexualpartner über Zugabe eines einzigen Stoffes komplett gesteuert werden kann, und sei es bislang nur bei Mäusen, läuft es einem kalt den Rücken hinunter. Viele der angesprochenen Sachverhalte waren sehr interessant und fundiert, sogar wenn man selbst vom Fach ist. Für einen Laien wird meines Erachtens etwas zu sehr ins Detail gegangen. Der Autor erschöpft sich seitenlang in philosophischen Diskussionen, wodurch die Spannung ins Hintertreffen gelangt. Der Fokus liegt auf dem Diskurs neurale Determination vs. Freier Wille, wobei der Autor durch die Beschreibung der „bösen“ Gehirnforscher ganz klar Partei ergreift. Dadurch gerät der Thriller stark ins Hintertreffen. Troller und Jane wurden viel von A nach B geschoben, um sofort wieder philosophieren zu können. Die Einteilung „Thriller“ ist in meinen Augen jedenfalls eine Fehleinsortierung.
Wenn man den Roman am Stück liest, verschwimmen die Argumente. Man sollte durchaus ab und an eine Pause einlegen, um alles sacken zu lassen und sich seine eigenen Gedanken zu machen, wobei man allerdings auch einmal die andere Seite betrachten sollte. Welche Seite der Autor bevorzugt, ist klar, besonders wenn man das Ende bedenkt.
Wer einen nervenzerfetzenden Thriller erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Wer eher„tiefere“ Handlung bevorzugt und philosophische Diskussionen mag, wird sicherlich etwas für sich finden. Der Autor schreibt im Schlusswort, dass die aufgezeigten Experimente und Erkenntnisse tatsächlich existieren und seine Ideen die logische Konsequenz sind. Mich hat der Roman zwar nicht gefesselt, aber interessiert. Für die Story und den Stil gebe ich 3 von 5, für die hervorragende Recherche 5 von 5 Sternen; insgesamt also 4 Sterne.
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Vor 500 Jahren
wussten wir, dass die Erde eine Scheibe ist. Heute wissen wir, dass sie eine Kugel ist. Stell dir vor, was wir in 500 Jahren wissen werden!
http://nazena.deviantart.com/
in Arbeit: Single: "Drunten": ~10.000 wds, Beta-Phase
Diplom: Fertisch!