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Referat "Paratexte" bei Pratchett - Stadtwache
 
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 Betreff des Beitrags: Referat "Paratexte" bei Pratchett
BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 12:35 
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Hallo zusammen!

Ich bin mir nicht sicher, ob das in "Literaturcafe" gehört, wenn ein Moderator meint, nein, möge er es mir verzeihen und den Beitrag verschieben.

Zur Sache: Ich brauche eure Hilfe!

Ich besuche an der Uni momentan ein Oberseminar mit dem Titel "Paratexte in der Literatur". Keine Ahnung, was das ist? Hatte ich vorher auch nicht. Also ein Paratext ist alles, was zum Buch/Werk gehört, aber nicht der Text selbst ist. Also zum Beispiel: Titel, Überschrift, Fußnoten, aber auch Klappentexte, Autoreninterview etc. etc. Als die Dozentin uns dann über Beispiele ausgefragt hat, ist mir bei Fußnoten natürlich direkt Pratchett eingefallen. Sie hat aus der Sache dann das Referat "Fußnoten in der Science-Fiktion" gemacht.
Ich möchte hier nun eine Diskussion aufwerfen. Über die Art und Weise und die Funktion der Fußtnoten bei Pratchett und noch viel mehr, was euch dazu einfällt. Natürlich habe ich mir auch schon meine eigenen Gedanken gemacht, denkt also nicht, ich lasse euch die ganze Arbeit machen ;-) Aber ich wollte erstmal hören, was euch so dazu einfällt. Sehr dankbar wäre ich auch, wenn ihr weitere Beispiele aus der Science Fiction für mich hättet. Außer Terry lese ich eigentlich gar nicht oder sehr selten dieses Genre.

Ich finde das Thema sehr interessant und hoffe, dass es euch auch so geht.

*Neugeirig auf Beteiligung hofft.

Liebe Grüße
Septimus

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Doch das System forderte soviel Wachsamkeit und so große moralische Stärke, dass viele dem Zauber einer eingebildeten, selbsterfundenen Wirklichkeit einheimfielen.


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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 18:16 
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In der 'Bartimäus'-Reihe von Jonathan Stroud gibt es auch einige Fußnoten. Und ein einem der Thursday Next-Romane findet doch einmal eine Unterhaltung nur über Fußnoten statt. (Ophelia? Du hast das doch schon gelesen...)

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Streamen gegen Social Distancing-Koller: Jeden Freitag virtueller Meuchelmord mit Altair dem arroganten Assassinen

"You don't want to be vaporized because you need a body, the disruptor ruined your clothing, the knife was too savage, nerve gas smelled bad, hanging took too long and poison- what was wrong with poison?" (Elim Garak, Spion und Assassine, zu einem Kunden der eine Selbstinhumierung wünschte)


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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 18:35 
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Ja, bei Thursday Next kommt das öfter vor. Das ist das Fußnotofon, so ähnlich wie ein Telefon, nur eben mit Fußnoten ;).

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Es sind Geschichten, sie einen diese Welt... Herbert Grönemeyer


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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 19:28 
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Und Douglas Adams benutzte auch sehr gerne Fußnoten im Anhalter.

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Meine Wahrnehmung für die Umgebung schwand, als ich einen leisen Singsang unsinniger Silben anstimmte und die Energie bündelte, die ich in dem Kreis brauchte, den ich um mich gezogen hatte. Erst später erinnerte ich mich, dass ich "Ubriacha, ubrius, ubrium" zur Titelmusik der "Peanuts" gesungen hatte. (Harry Dresden)



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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 19:28 
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Bei Bartimäus war es ja so, dass die Fussnoten dazu genutzt wurden, um "den Hauptdarsteller" persönlich die Geschnisse aus einem distanzierten Blickwinkel betrachten zu lassen.
Bei Pratchett geht es, so habe ich es jedenfalls immer verstanden, eigentlich "nur" darum, um ein paar Gags einzuwerfen, ohne den Erzählfluss durcheinander zu bringen.

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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 21:44 
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Bei "Klonk!" war eine Fußnote, die auf das Brettspiel und die entsprechende Webseite hinwies.

Das fand ich eine Frechheit, wegen der ich das Buch fast in die Ecke geschmissen hätte.

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"Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt." - Friedrich Schiller


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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 22:13 
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Ja, bei der Thursday Next-Reihe spielt das Fußnotofon teilweise eine extrem wichtige Rolle. Nicht nur für den Plot, sondern auch für Nebenhandlungen. Aber da müsstest Du auf jeden Fall selber reinlesen - ausführliche Erklärungen an dieser Stelle gäben nicht die Gesamtbedeutung für das Werk wieder, wären aber eindeutige Spoiler der übelsten Sorte. ;) Aber die Reihe ist eh' extrem empfehlenswert!

Und hier noch eine Anmerkung von Sacrilon:

Je nachdem, welche Fachliteratur du zum Thema "Paratexte" zu Rate ziehst, wird zum Beispiel das Thema Fußnoten unterschiedlich behandelt. Wenn Fußnoten zum Romaninhalt gehören, also quasi Teil der Handlung sind (wie eben bei oben genannter Thursday-Next Reihe), zählen sie nicht unbedingt zu den Paratexten. Da würde ich auf jeden Fall nochmal die Dozentin fragen oder nachschlagen. Paratexte sind es auf jeden Fall immer dann, wenn reine Literaturangaben etc. gemacht werden.

By the way: Walter Moers Romane strotzen auch nur so vor exquisiten Fußnoten. ;-)

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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 22:38 
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Wow! Vielen Dank erstmal für die rege Bezeiligung! Was die Diskussion nicht stoppen soll.

Douglas Adams hatte ich auch vorgeschlagen, aber die Dozentin sagte, sie habe sich sagen lassen, der arbeite nicht so intensiv damit. Also musste ich mir was neues suchen. Ich werde direkt mal nach Next und Stroud recherchieren gehen ...

Nun zum Inhaltlichen:

Ich habe bei Pratchett nicht das Gefühl, dass es nur um Gangs geht bei den Fußnoten - also ja natürlich maßgeblich, aber wie oder wodurch kommen sie zustande? Meistens - so hab ich´s beim Lesen wahrgenommen - geht es um Perspektivenwechsel. Also wie verändert sich der Sinn/Bewertung eines Gedankens oder einer Situation, wenn man andere Perspektiven und Kontexte miteinbezieht. Welche Perspektiven/Kontexte er wählt bringt einen dann zum Schmunzeln.

Dann möchte ich gerne noch einen anderen Gedanken zur Debatte stellen. Oft habe ich bei Pratchett das Gefühl, dass er unglaublich viel Wissen über verschiedene Bereiche besitzt. Ein wahrer "Kosmopolit". Und, dass er beim Schreiben so viele Perspektiven (ZB der religiösen, der astrologischen, der zoologischen, der esotherischen, der bürgerlichen etc.etc.) besitzt, dass er sich zügeln muss, sie nicht alle mitzuteilen, weil das den Leser stören würde und müsste. Mein Gedanke/Theorie: Also versetzt er Hinweise auf andere Persketiven in die Fußnoten, wenn es einen humoristischen Effekt hat. Ich habe mir gedacht, dies könnte eigentlich eine moderne Form des "stream of mind" oder "stream of conscience" sein. Das bedeutet grob, man versucht wirklich das aufzuschreiben, was alles in einer Person (hier der Erzähler!) vorgeht. Pratchett gibt uns mit, dass sein Erzähler im Besitz von verschiedenen vielseitigen Wisseninseln ist, er kann diese aber nur verkürzt wiedergeben, damit der Text leserfreundlich bleibt.
Das alles ist natürlich wenig ausgereift und gestützt.
Aber ich dachte mir, ich teile euch mal meine ersten Gedanken mit und ihr...zerreißt sie vermutlich in der Luft (wie mein Freund eben, als ich ihm meine Idee vorgestellt hab ;-). Was ich sagen will: Vielleicht habt ihr ja auch Ideen, welche Funktionen Fußnoten bei P. haben. Und ob man vielleicht sowas wie eine Theorie entwickeln kann.

Und: Guter Hinweis Ophelia! Ich werde sie nocheinmal fragen, ob diese Fußnoten wirklich dazu gehören. Wir haben als Literaturgrundlage Genette, nach seiner Definition - die schwammig genug ist - müsste das eigentlich klappen. Aber auch ne Sache, auf die ich hinweisen werde!
An Moers hatte ich auch schon gedacht, aber ich glaube, das fällt nicht ins SF Genre.

Danke euch allen!

Septi

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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 22:48 
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Eine Frage stellt sich mir nur: Was hat das alles (Pratchett, Stroud, Fforde) mit Science Fiction zu tun?

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BeitragVerfasst: Dienstag 28. Oktober 2008, 22:52 
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Ich finde eigentlich auch, dass man ZB Moers und Pratchett ins gleiche Genre stecken könnte ZB Fantasy. Aber da die Scheibenwelt im Weltall rumfliegt, ist es wohl zu dieser Einordnung gekommen. Meistens, wenn man nicht-Terry-Leser trifft, die ihn aber kennen, sagen die: "Das ist doch dieser Science-Fiction-Kerl, oder?" :roll:
Das mit den Genre ist m.E. ohnehin so eine leidliche Sache....

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BeitragVerfasst: Mittwoch 29. Oktober 2008, 11:50 
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Ohne jetzt hier groß diskutieren zu wollen: Fantasy hat nichts damit zu tun, dass etwas im Weltall schwimmt ;)
Ich würde die Trennung so ziehen:
Technikfortschritt / Außerirdische / Gesellschaftliche Entwicklung ist SF.
Magie, Sagenwesen etc., "Helden-Epen" a la Conan ist Fantasy.
Und gibt es auch Mischformen wie Lukianenko und evtl. sogar Fforde.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 29. Oktober 2008, 13:09 
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Zitat:
Fantasy hat nichts damit zu tun, dass etwas im Weltall schwimmt ;)
Das meinte ich auch nicht. Meinte SF. Aber egal, über die Genre Sache will ich jetzt gar keine Diskussion lostreten. Das gibt sonst ne Lawine ;-)

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BeitragVerfasst: Mittwoch 29. Oktober 2008, 14:18 
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Ich hatte durch deine Beschreibung jetzt auch nicht den Eindruck, dass deine Dozentin da eine scharfe Grenze zieht. Aber vielleicht solltest du sie auch danach nochmal fragen...

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BeitragVerfasst: Mittwoch 29. Oktober 2008, 14:30 
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Ähm ... Ich wollte da auch SF statt Fantasy schreiben ... Aber egal

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BeitragVerfasst: Mittwoch 29. Oktober 2008, 14:59 
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Zitat:
Ähm ... Ich wollte da auch SF statt Fantasy schreiben ... Aber egal
:) :)

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