Yeah, endlich war ganz aktuell wieder ein Schmöker erschienen, auf den ich mich richtig gefreut habe: die weiß-ich-wie-vielte Fortsetzung der Sookie-Stackhouse-Reihe, von Charlaine Harris "Vampire schlafen fest". Als erstes muss ich ja gestehen, dass das Cover mal wieder selten kitschig geraten ist - und der Titel ist nicht etwa ein Ausgleich dafür, ich weiß.
Aber der Inhalt! *schwärm*
Was im ersten Band mit den klassischen Hauptfiguren einer Vampirgeschichte begann, die lediglich irritierend ungewöhnlich agierten bzw. in vom Klischee abweichenden Situationen als Ausgangssituation starteten, hat sich längst von dem erwarteten Roten Pfad abgewandt. Die Geschichte kämpft sich sozusagen mit nervtötender Hochspannung durch einen undurchschaubaren Intrigendschungel voran. Mit jedem Buch kommen weitere (unerwartete) Wendungen dazu, die eine Art kollektives Gedächtnis unter den Akteuren bilden und emotionale Bindungen unter den Figuren festzurren, an denen die eine oder andere sich durchaus erdrosseln kann. Denn diese Reihe zeichnet sich auch dadurch aus, dass nicht jeder hinreißend gezeichnete Charakter auch bis zum Ende des nächsten Bandes dabei bleiben darf. Und im Hintergrund mahlen beständig die politischen Mühlen - sowohl die der diversen Clans, als auch die allgemein bekannten unserer Realität, denn bis auf die eine oder andere Sonderfähigkeit der Beteiligten wirkt alles ziemlich real. Und der Plot diesmal? Sookie soll als neutrale Beobachterin in der Delegation der Königin von Louisiana beim anberaumten Gipfeltreffen der Vampire anwesend sein - immerhin ist Sookie mit der Fähigkeit des Gedankenlesens "gesegnet" und kann somit zumindest die Reaktionen der menschlichen Begleiter der Delegierten durchschauen. Während dieses Gipfeltreffens ist zudem gegen eben jene Königin ein Gerichtstermin anberaumt, da diese ihren Angetrauten um sein Nachleben gebracht haben soll. Und dann gibt es auch immer noch die Demonstranten vor dem Gelände, die der extremistischen Bruderschaft der Sonne angehören, denen jedes Mittel recht ist, die "unnatürliche Brut" von ihrem Dasein "zu erlösen", um das vertraute Bild eines heimeligen Amerikas ohne Untote wieder herzustellen.
Alles wieder mal sehr spannend und zum Mitfiebern, was vor allem an den Figuren und ihren Wünschen und Ängsten liegt. Wer sich für diese Reihe interessiert sollte aber wenn möglich wirklich mit dem ersten Band beginnen, denn viele Hintergründe werden zwar zur Erklärung angeschnitten, das Gefühl für die Zusammenhänge aber sollte schon da sein, wenn man die Story ganz genießen möchte.