Von Patricia Briggs "Ruf des Mondes". Was gleich zu Beginn des Romans stark auffällt, ist eine unglaubliche Ähnlichkeit des Settings mit der Sookie-Stackhouse-Reihe. Die Handlung spielt ebenfalls in einer amerikanischen Gegenwart, in der zumindest ein Teil der übernatürlichen Geschöpfe sich geoutet hat. In diesem Setting wurde jedoch das Feenvolk von ihren eigenen Politikern dazu aus strategischen Überlegungen gezwungen. Die Folgen waren keinesfalls ermutigend; der überwiegende Teil der offiziell benannten Bevölkerung wurde dazu gezwungen, in Reservate zu ziehen. Misstrauen und Gewalt ihnen gegenüber sind ebenso an der Tagesordnung, wie Unwissenheit oder religiöser Wahn, so dass die anderen Spezies deutlich damit zögern, diesen Schritt in die Öffentlichkeit nachzumachen - den sie aber nicht mehr lange umgehen können werden. Es gibt in dieser Welt auch Vampire (hehehe... und ich dachte schon, es wäre mal ein Buch ohne) und Werwölfe. Und die Geschichte handelt vor allem von dem ansässigen Rudel. Die Hauptfigur dagegen gehört zu einer Minderheit, die selbst in der phantastischen Welt vom Aussterben bedroht scheint - Menschen, die von den indianischen Ureinwohnern, den Medizinmännern, abstammen und sich in Kojoten verwandeln können. In dieser Sonderposition steht sie irgendwie überall zwischen den Fronten. Das sorgfältig ausbalancierte Gleichgewicht gerät völlig aus den Fugen, als plötzlich ein junger Mann in der Gegend auftaucht, fast noch ein Kind, der eindeutig auf der Flucht ist - und sämtliche Territorialgrenzen der diversen Rudel dabei unbewusst ignoriert.
Das Buch war für mich besonders dadurch lustig zu lesen, dass die Hauptfigur Mercedes heißt, deutsche Autos repariert, ständig mit Werwölfen zu tun hat und außerdem noch keine Kreuze ausstehen kann; meine Lieblingsszene im Buch war eindeutig diejenige, in der es um die Schutzwirkung eines solchen Symbols gegen Vampire geht und "Mercy" (wie sie in dem Buch immer angeredet wird) eine Kette mit einem Schafanhänger unter dem Hemd vorzieht, welches das "Lamm Gottes" darstellen soll. Der anwesende befreundete Vampir erwidert daraufhin glucksend vor Lachen: "Ich sehe es genau vor mir: Mercy, die mit einem leuchtenden Silberschaf einen Raum voller Vampire in Schach hält... Ich nehme nicht an, dass Du dieses Schaf schon mal gegen Vampire eingesetzt hast?"