"Dead Man River" von G. R. R. Martin.
Ein Buch, welches ich auf die dringende Empfehlung von Bregs gesucht hatte, was es aber lange Zeit über nicht mehr gut zu kaufen gab. Inzwischen ist es als Neuauflage im Hardcover erschienen, was es zu einem zwar teuren aber nichtsdestotrotz lohnenden Lesevergnügen machte.
Der Inhalt handelt von einem Schiffseigner des vorletzten Jahrhunderts in Amerika. Der gute Mann ist zu Beginn der Geschichte vom Unglück gezeichnet, wenn auch ungebrochen stolz. Das Angebot eines außergewöhnlichen, reichen Herrn, ihm einen Neuanfang zu finanzieren, nimmt er trotz offener Fragen an. Es wird der grandioseste Schaufelraddampfer des gesamten Flusslaufes in Auftrag gegeben. Die Geschäftsleute werden erst Partner, dann beginnt sich zaghaft eine Freundschaft zwischen ihnen zu entwickeln. Doch eine der Bedingungen für ihre Zusammenarbeit bestand in der Bereitschaft des Kapitäns, keine Fragen nach dem Warum von Anweisungen seines Auftraggebers zu stellen und kaum beginnt ihre gemeinsame Reise, wird diese Zusage auf eine harte Probe gestellt.
Es handelt sich auch bei diesem Buch einmal mehr um einen Vampirroman. Und ich muss sagen, es hat sich wirklich gelohnt, ihn zu lesen. Zwar halte ich normalerweise nicht viel von Geschichten, die in Amerika und in den Gründerjahren dort spielen aber bei dieser einen mache ich gerne eine Ausnahme. Sogar die Eigenheit dieses Romanes, alle Geschehnisse eng mit dem Fluss und dem Raddampfer zu verbinden, engt nicht die Möglichkeiten oder das Gefühl für die Größe der beschriebenen Welt ein. Im Gegenteil! Am Ende blieb die irrationale Sehnsucht nach einer fernen Welt, nach deren Bildern und Eindrücken, und das Gefühl, dass man die Hand nur weit genug strecken müsste, um diese Vergangenheit trotz der verstrichenen Zeit noch berühren zu können, dass all die Farben und Menschen nicht einfach verschwunden sein könnten, bei so viel Lebendigkeit, die sie einst besaßen - oder in realer Form besessen hätten.
Ichhabe übrigens mal nachgezählt... im Jahr 2006 habe ich 35 gebundene Bücher und 42 Wache-Geschichten gelesen. Das macht, wenn ich mich nicht verrechnet habe, einen Durchschnitt von etwa anderthalb Geschichten pro Woche.