Schildbürger! Ich könnte gerade so über meine Uni abkotzen, was ich jetzt auch einfach mal tue, meinen Frust runter schreiben. Ich glaube zurzeit gibt es mal wieder nichts, was auch nur annähernd meinen Nerven-Bodycount so in die Höhe schnellen lässt, wie die Universität Siegen. Der Rekordmeister im Zehnkampf der Bürokratie hat es mal wieder geschafft: Ein Jahr StuPa und wieder nicht bei Menschen, Bilder, Emotionen gelandet. Dabei war die geplante Ehrung Walter Krämers doch fast gelungen, meinten auch die 24% der Studenten ohne Sitz-, Seminar- oder Bistroplatz. Die begehrte Sissyphos-Trophäe geht dieses Jahr nicht zum ersten mal an die Abteilung uni:grün/JuSo Siegen. Klasse, wie ernsthafte Probleme auf der Strecke bleiben oder über 4 Semester hinweg langsam abgewälzt werden. Immer hin fällt es den bürgerlichen Doping-Kontrollen ja nicht auf, wenn man sich "die erreichte Abschaffung der Studiengebühren" auf die Fahnen schreibt und somit sogar der Landesregierung ihre bescheidenen Erfolge aus der Hand reißt. Und die "Zivilklausel" zur Exklusion von Geldgebern/Projekten/Zusammenarbeit mit Kriegstreibern und Militär. Ja die Zivilklausel, Mensch, die steht ganz oben, gleich neben dem nimmersatten Goliath der regulären Industrie, der sich genüsslich die letzten Filet-Stücke der Lehre aus Fachbereich 1 - 4 zwischen die Zähne schiebt und mit seinem wertvollen Urin die fünfzig Hektar Maschinenbauerplantagen düngt und mästet.
Und natürlich das Aushängeschild der Saison: Die Multi-Karte. Andere Unis haben schon vor Jahren aufgehört sich wegen dem gläsernen Studenten in die Hose zu scheißen und eine einheitliche Karte eingeführt, die Studentenausweis, Bahnkarte und Kopier-/Wertkarte vereint. Die Uni Siegen hat es bisher geschafft, diesen praktischen Schritt nach vorne zu vermeiden. Aber es gibt Hoffnung, Freunde, es gibt endlich Hoffnung: In 3 oder 4 Semestern sollen die ersten dieser Karten in Siegen eingeführt werden. Aber. Aaaaaber. Aaaaaaaaber nur wenn 30% der Studenten der Universität Siegen sich dafür aussprechen. 30 %. Man könnte meinen, die Universität strebt ihr eigenes kleinen Stuttgart 21 an. Vergleicht man die Statistiken der Wahlbeteiligung aus den letzten Jahren, kommt man auf einen Durchschnittswert von ~15 - 20%, wenn man es gut meint. Aber der Endspurt ist ja in Sicht...
Schon drei Wochen pimmeln die drei Dutzend Kandidaten durch die Uni, hängen Plakate auf, beklagen sich über Maulhelden und den Populismus der anderen Parteien, bestechen Studenten mit Alkohol, Kuchen oder Keksen und zeigen höflich mit dem Zeigefinger auf die Gegner, natürlich nur wenn keiner hin sieht. Aber jetzt dauert es nur noch bis Freitag, bis man grob ein Jahr nichts mehr von diesen Menschen sieht oder hört, es sei denn man erwischt sie im StuPa/AStA-Büro beim Kaffee trinken.
Puh. Musste raus.