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Now Reading... - Seite 59 - Stadtwache
 
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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 11. Juni 2011, 20:20 
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Maxime Chattam: Alterra 1- Die Gemeinschaft der Drei

Kurz nach Weihnachten verheert ein schrecklicher Sturm die Welt: alle Erwachsenen, die von einem Blitz getroffen werden, verschwinden und lassen nur ihre Kleidung zurück. Autos und viele elektrischen Geräte zerschmelzen einfach. Die überlebenden Erwachsenen wurden aggressiv oder zu Monstern. Matt und sein Freund Tobias schaffen es, sich zu einer von Kindern bewohnten Insel durchzuschlagen, wo sie andere Gleichaltrige kennenlernen- und Ambre. Schnell merken die drei, dass nicht alle Kinder etwas Gutes im Schilde führen, wittern eine Verschwörung und gründen „Die Gemeinschaft der Drei“. Doch Matt wird von etwas noch viel Bedrohlicherem als verräterischen Kindern bedroht: immer wieder träumt er von einer ominösen, dunklen Gestalt, die nach ihm sucht. Was will dieses Wesen von Matt? Hängt die Verfolgung mit den Alterationen zusammen, den übernatürlichen Fähigkeiten, die viele Kinder auf einmal entdecken?
Die Grundgeschichte fand ich sehr interessant, aber die Umsetzung hat mir nicht gefallen. Alle Schilderungen wurden fast emotionslos abgewickelt, es scheint den Kindern völlig egal zu sein, was aus ihren Eltern, Verwandten und Geschwistern geworden ist. Sicher, auf intellektueller Ebene wissen sie, dass diese tot oder mutiert sind, aber sie denken „okay“ und gehen gleich zur Tagesordnung über? Unwahrscheinlich. Außerdem drücken sie sich, auch zu Beginn der Handlung, sehr erwachsen und gewählt aus, auch bevor sie „gereift sind“. Ambre hat ebenfalls ein viel zu großes Wissen für dieses Alter, selbst wenn sie sich schon davor dafür interessierte.
Ich hätte mir auch ein bisschen mehr Umgebungsbeschreibung gewünscht. Es werden zwar Monster und Pflanzen aufgezählt, aber man kann sich kein wirkliches Bild der neuen Erde machen, und die „Verschwörung“ auf der Insel und was dahintersteht ist mehr als unglaubwürdig. Matt soll einfach so in der Nacht überrumpelt werden? Und danach? Andere Mitwisser wurden ja auch eingeweiht, warum er nicht? Leider konnte mich der Roman insgesamt nicht fesseln.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Sonntag 12. Juni 2011, 11:31 
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Freveletti: Flieh

Emma nimmt an einem Ultramarathon teil. Auf der Hälfte der Strecke explodiert eine Bombe, und jemand injiziert Emma ein Medikament, das stark leistungs- und angstfördernd wirkt. Zur gleichen Zeit befindet sich Sumner auf einem Kreuzfahrtschiff- eigentlich, um ihn aus der Schusslinie zu halten. Doch gerade dieses Schiff hat versteckte chemische Waffen an Bord und wird von Piraten angegriffen. In den USA hat Banner gerade alle Hände voll zu tun: jemand will Darkview ausschalten und nimmt sich systematisch jede einzelne Schwachstelle vor- angefangen beim Pipeline-Debakel in Kolumbien. Als er erfährt, dass Sumner in Gefahr ist, will er Emma an Bord schleusen, damit diese den Kampfstoff finden und vernichten kann. Doch das Schiff steht unter Dauerbeschuss, die Amerikaner sind weit entfernt, und es gibt Verräter an Bord…
Stilistisch würde ich sagen, hat sich Autorin seit dem ersten Teil verbessert. Das Buch liest sich sehr viel runder und flüssiger. Emma ist allerdings immer noch die absolute Überheldin: weiß alles, kann alles, traut sich als Weiße alleine ist das gefährlichste Land Afrikas, hat noch nie geschossen und lernt es sofort…
Vieles an der Handlung ist absolut unglaubwürdig, zB dass sie auf tosender See unter Beschuss auf einer Leiter an der Bordwand hochklettert… die ganze Quallengeschichte war auch eher abstrus. Die Handlung wird sehr in die Länge gezogen, erst das letzte Drittel nimmt wirklich Fahrt auf, und das große Finale nimmt vielleicht 10 Seiten in Anspruch. Außerdem waren Banners Entscheidungen fragwürdig: er will kein Aufsehen erregen, und deshalb schickt er eine vollkommen unerfahrene Zivilistin, an die sich jeder erinnert; anstatt um militärische Hilfe zu bitten? Obwohl hochgefährliche Waffen an Bord sind? Insgesamt hat mich das Buch nicht überzeugt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Sonntag 12. Juni 2011, 17:55 
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Mia Morgowski: Die nächste bitte

Nella will zu ihrem Freund Leo in die Schweiz fliegen, nur dummerweise leidet sie stark unter Flugangst. Deshalb lässt sie sich vom Sohn ihres Hausarztes, Dr. Paul Rosen, ein paar Tropfen verschreiben. Dieser fliegt ebenfalls nach Genf, da er Partner in einer Anti-Aging-Praxis werden will. Sie begegnen sich im Flugzeug, und Paul hilft Nelly notgedrungen, als diese einen Panikanfall erleidet. Kaum gelandet, werden sie von Dr. Schümli, dem Stellenausschreiber begrüßt, der die beiden für ein Ehepaar hält- es war nämlich seine Bedingung, dass der neue Junior-Partner wegen der reichen Klientinnen verheiratet sein muss; und es gibt noch einen Mitbewerber. Da Nella zufällig Leo beim Fremdknutschen erwischt, ist sie willig mitzuspielen…
Dieser Roman ist mir wirklich unglaublich auf die Nerven gegangen. ChickLit ist nicht gerade mein Lieblingsgenre, aber es gibt ein paar gutgemachte. Aber Nella ist wirklich das Überklischee einer durch die Handlung stolpernden augenaufschlagenden kleinen Romanheldin, die wirklich jedes Fettnäpfchen mitnimmt und noch ein paar neue dazuerfindet. Der Roman teilt sich in Pauls Perspektive (normale Romanform, von der Welt angenervter arroganter Spitzenarzt) und Nellas Tagebucheinträgen (mit Uhrzeit, jeder Menge Hysterie und mehr Abschweifungen als Handlung). Der ganze Roman lebte nur aus lauter peinlichen Momenten, in die die beiden aufgrund ihrer Lügenmärchen immer weiter hineinstrumpeln. Dann kommt noch Pauls Geliebte dazu, Leo muss natürlich besoffen im Hotel randalieren, aber was solls, zum Glück erkennen die beiden ja, dass sie wie für einander geschaffen sind, fallen sich in die Arme und werden das Jahrhundert-Liebespaar. Definitiv mein erster und mein letzter Morgowski… wer gibt mir meine 2 Stunden vergeudete Zeit zurück…

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Freitag 17. Juni 2011, 17:14 
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Dashner: Die Auserwählten- Im Labyrinth (1)

Thomas ist der Neuzugang auf der Lichtung inmitten eines gewaltigen Labyrinths. Alle Jungen dort sind zwischen 12 und 17 Jahren alt, und können sich an nichts erinnern außer ihrem Namen. Einige sind schon seit 2 Jahren dort und versuchen, einen Ausweg zu finden. Doch jede Nacht wird das Labyrinth verschlossen und die Wände verschieben sich. Außerdem leben schreckliche Monster darin, die Griewer, deren Stich hochgradig giftig ist und die Jungen unwiderruflich verändert- wenn sie denn eine Begegnung überleben. Kurz nach Thomas wird noch ein Mädchen dazugeschickt, was die ganze Ordnung auf der Lichtung durcheinander wirft, die bislang von klarer Routine geprägt war. Mehrere Jungen erinnern sich nach der Verwandlung an Thomas von „draußen“, und auch er selbst spürt eine seltsame Verbindung zu dem Mädchen. Was genau ist die Lichtung und das Labyrinth, und wer hat sie wozu dort hingeschickt? Dann wacht das Mädchen auf, und die Situation eskaliert. Plötzlich schweben alle in unmittelbarer Lebensgefahr, und der einzige Ausweg ist es das Labyrinth-Rätsel zu lösen, was die anderen Jungen schon seit 2 Jahren versuchen…
Dieses Buch war wirklich von der erste bis zur letzten Seite hochspannend. Man erfährt als Leser immer nur soviel wie Thomas und begleitet ihn von seinen ersten Minuten auf der Wiese bis zum bitteren Ende, und erfährt so nach und nach, wie das Leben der Jugendlichen organisiert ist. Der Schluss lässt sich dann nicht mehr so leicht nachvollziehen, da Erinnerungen „von außen“ eine Rolle spielen, und erscheint auch ein bisschen unausgegoren. Nichtsdestotrotz habe ich jede einzelne Seite verschlungen. Man kann die Hilflosigkeit der Jugendlichen sehr gut verstehen und wie sie dem Labyrinth und den „Schöpfern“ ausgeliefert sind. Tagtäglich sind sie mit eigentlich unvorstellbaren Dingen konfrontiert und kämpfen trotzdem weiter, ohne aufzugeben. In den letzten Kapiteln wird deutlich, da es noch größere Hintergründe gibt, die aber nur kurz angedeutet werden. Ich werde jedenfalls gespannt auf den zweiten Band warten, da ich gerne wissen möchte, wie es mit Thomas und seinen Freunden weiter geht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 27. Juni 2011, 16:20 
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Melissa Marr: Für alle Ewigkeit

Ashlyn ist die Sommerkönigin, ihr Geliebter Seth hingegen ein einfacher Sterblicher, und muss für jede Nacht, jede Umarmung und jeden Kuss mit schmerzhaften Verbrennungen bezahlen, worunter auch Ash leidet. Außerdem fühlt sie sich mit Voranschreiten des Sommers mehr und mehr zu Keenan hingezogen. Dieser ist immer noch in Donia verliebt, aber auch der Sommerkönig und die Winterkönigin können sich kaum berühren. Außerdem ärgert sich Donia zusehends über Keenans Arroganz und seine Einmischungen in ihre Belange, denn noch ist der Winterhof der stärkste der drei Höfe und sie nicht Keenans Untertan. Auch der neue Fürst der Dunkelheit, Niall, ist immer noch wütend auf Keenan, weil seine Entscheidungen (und Ashlyns Zaudern) Leslie in Gefahr gebracht haben. Außerdem macht er sich Sorgen um Seth, den er als Bruder betrachtet. Keenan würde seinen Rivalen am liebsten beseitigen.
Als sich die Lage zwischen den Höfen zuspitzt und die Kriegselfe nur noch mehr Unfrieden stiftet, muss Seth sich eingestehen, dass er als Mensch keine Chance hat, mit Ashlyn glücklich zu werden- er ist nicht nur vergänglich, sondern muss auch vor den anderen Elfen beschützt werden, was Ash wiederum schwächt und ablenkt. Also entschließt er sich ebenfalls ein Elf zu werden, doch das kostet seinen Preis, und die einzige, die ihn verwandeln kann, ist die Unveränderliche Königin des Lichts, Sorcha. Diese ist jedoch beunruhigt, dass ein Sterblicher Zugang zu allen drei Höfen auf der Erde hat, und will einen Weg finden die Ordnung wieder herzustellen- zeigen ihre „was wäre wenn“- Visionen ihr doch einen schrecklichen Krieg…
Im dritten Band kriselt es zwischen allen Parteien gewaltig. Seth und Donia sind sich zunehmend ungewiss, ob und/ oder wie ihre Liebe erwidert wird oder überhaupt eine Chance hat. Keenan hat von seiner Mutter doch etwas geerbt und zeigt sich zunehmend intrigant und als Ränkeschmied. Seine bodenlose Arroganz und seine Unfähigkeit, Fehler einzugestehen, kosten ihn nicht nur Sympathie beim Leser, sondern auch bei den anderen Elfenhöfen. Elfen können zwar nicht lügen, müssen aber auch nicht die ganze Wahrheit eingestehen, was Keenan gehörig ausnutzt. Niall, der Fürst der Dunkelheit, macht einen wesentlich angenehmeren Eindruck, zumindest ist er noch der ehrlichste der ganzen Elfenbande.
Seth‘s Konflikt ist sehr gut dargestellt und auch nachvollziehbar, seine Emotionen gehen beim Lesen sehr nahe. Seine Welt ist ebenso zerbrochen wie Ash’s, aber wo sie den Sommerhof und „ihre Elfen“ hat, ist sein einziger Fixpunkt Ash, die sich stark verändert. Sie wird flatterhafter, gedankenloser, und die Sommerhitze treibt sie in Keenans Arme, der das auch weidlich ausnutzt. Ash weigert sich zu erkennen, dass Keenan ein hinterlistiges Spiel treibt, und dieses Festklammern an ihrer „Freundschaft“ zu Keenan verletzt Seth ebenfalls.
Stilistisch ist der Roman seinen Vorgängern ähnlich. Die Perspektive wechselt hauptsächlich zwischen Ash und Seth, gelegentlich erhält man auch Einblicke in Sorchas Gedanken, die sehr interessant sind. Zum Schluss hin erfährt Seths Charakter ebenfalls eine überraschende Wende, die in meinen Augen zu stark ausgeprägt ist. Der „alte“ Seth benahm sich anders, es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. Der Roman endet mit einem ziemlichen Cliffhanger und leider ist der nächste ein Füllband um Ani, die Geschichte um Seth und Ash geht erst in Band 5 weiter.
In vielen Kritiken wurde angemerkt, dass „nichts passiert“, gerade zu Beginn. Die Handlung beginnt tatsächlich eher langsam und alle Aspekte von Ash’s und Seth’s Zweifeln werden sehr genau beleuchtet, was ich allerdings eher positiv als störend empfand. Ich konnte mich leicht in die Handlung einfinden. Es muss ja nicht immer Action pur und Kämpfe geben, der Roman ist eben eher ruhig und fließt etwas gemächlicher. Man konnte wunderbar mit Ashlyn mitträumen und sich in der Handlung verlieren. Gerade durch diese kleinen Alltagsbeschreibungen wurden mir die Charaktere eher noch nähergebracht, und als sich die Lage zuspitzt, muss man auch wieder um die Helden zittern.
Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Ich habe ihn in einem Rutsch gelesen und freue mich schon darauf, endlich lesen zu können, wie es mit Ash und Seth weitergeht und welche Konsequenzen besonders aus Seth’s Entscheidung erwachsen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 2. August 2011, 09:32 
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Desrochers: Angel Eyes

Lucifer ist ein Dämon, wie er in der Bibel steht, inklusive Hörner, Schwanz und einem Herz aus Schwefel. Dann wird er als Luc Cain auf die Hölle auf Erden geschickt: in eine Highschool. Dort soll er eine Seele für die Hölle markieren. Ein schwerer Auftrag, davor sind schon mehrere Dämon gescheitert. Doch Frannie ist ein harter Brocken, außerdem hat Luc immer weniger Lust, ihre reine Seele zu verderben. Er empfindet immer mehr für sie, und auch Frannie ist nicht abgeneigt. Doch die Hölle lässt ihre Dämonen nicht los, und als auch noch sein himmlischer Gegenspieler sowie diverse andere Dämonen auftauchen, ist das Chaos komplett.
Auf den ersten- und auch zweiten und dritten- Blick liest sich die Beschreibung wie eine typische Teenie-Schmonzette: heißer, gefährlicher Typ und braves Mädchen, garniert mit einem Schutz Fantasy. Dazu noch nörgelnde Eltern und in dunkles Geheimnis des Mädchens… besonders tiefgreifend ist die Geschichte wirklich nicht, aber muss sie das denn sein? Der Roman war spannend und lustig. Mal abgesehen von den Fantasyelementen, konnte man sich mit den etwas stereotypischen Charakteren gut identifizieren, denn viele der geschilderten Situationen hat jeder einmal selbst erlebt. Zeitweise wird das „amerikanische Teenagerleben“ schon fast überspitzt dargestellt, was mir beim Lesen ebenfalls viel Spaß gemacht hat. Man liest abwechselnd aus Lucs und Frannies Perspektive, mitunter überschneiden sich Szenen auch, so dass man einen guten Einblick in das jeweilige Gefühlswirrwarr erhält. Spannend, lustig, flott zu lesen- mir hat der Roman zwei Nachmittage eine schöne Zeit beschert. Nur bitte- keine Fortsetzung. Der Roman hat zwar ein leicht offenes Ende, kann aber gut für sich stehen. Ich fürchte nur, eine Fortsetzung würde alles wieder kaputt machen. Für Fans von Romanen wie Twilight (es wird nicht allzu sehr ins Detail gegangen) sicherlich empfehlenswert. Mir hat es jedenfalls gefallen und ich vergeben 5/5 Sternen. Zwar ist es kein literarisches Meisterwerk, aber meine Erwartungen und Ansprüche an das Buch wurden voll erfüllt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Freitag 5. August 2011, 10:11 
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Izquierdo: Apocalypsia
Lucifer, der schönste aller Engel, ist aus seinem Gefängnis ausgebrochen und schart erneut seine Anhänger um sich. Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht: ihrer aller Vater, der Schöpfer, liegt im Sterben. Alle Hoffnung liegt auf dem neugeborenen Engel Nathanael, der laut einer Prophezeiung Gleichgewicht bringen soll. Aber Nathanel ist nur ein einfacher Engel, und teilweise sogar ein recht begriffstutziger. Außerdem ist er verkrüppelt- in der perfekten, symmetrischen Welt des Paradieses einfach undenkbar.
Das Paradies selbst leidet auch: es ist mit der Erde verknüpft und überall, wo die Menschenstädte stehen, gibt es im Paradies nur noch totes Ödland. Immer mehr Tiere verschwinden, da ihre Gegenparte auf der Erde ausgerottet wurden. Doch der Krieg der Engel spiegelt sich auch auf der Erde wider: die Satelliten fallen vom Himmel, Meere färben sich rot und die Temperaturen steigen unaufhörlich. Die Apokalypse steht kurz bevor…
Vom Einband her hatte ich einen ellenlangen, staubtrockenen Kirchenthriller erwartet- und war positiv überrascht, einen gut durchdachten Fantasyroman vorzufinden. Die Handlung stützt sich weitestgehend auf alte jüdische und christliche Legenden sowie Paradise Lost, die sehr intelligent mit heutigen Umwelt- und Weltbevölkerungsproblemen verknüpft sind. Der Roman spielt größtenteils im Paradies, mit kleinen Abstechern auf die Erde, und beschäftigt sich neben der vordergründigen Handlung auch mit existenzialistischen Problemen und Fragen: kann der einzelne seine persönliche Freiheit einfordern, auch auf Kosten anderer? Und was ist, wenn gerade diese anderen sie vorher grausamst beschnitten haben? Lucifer nimmt für sich in Anspruch, der Befreier zu sein. Der Vater hat zwar die Welt geschaffen, hält die einzelnen Engel aber in Unmündigkeit- sie müssen ihn gehorchen. Fragen zu stellen wird nicht toleriert, der Engel MUSS glauben- denn ohne den Glauben wäre er nichts. Lucifer will Freiheit und verliert dadurch seine Unschuld, und in seinem Glauben an die gerechte Sache reißt er das gesamte Paradies mit sich. Die Engel sind wie Kinder, aber sie sind glückliche Kinder. Darf man jemanden zwingen, dessen eigene Beschränkungen zu sehen? Oder gibt es ein Recht auf Nichtwissen und Unmündigkeit? Durch Lucifers Handlungen werden sogar, die obersten, reinsten Engel in ihr Verderben gezogen, und als sie den Glauben verlieren, verlieren sie auch ihre Moral. Hier kommt der angepriesene Messias Nathanael ins Spiel, doch die Engel wollen nicht an ihn glauben- denn durch seine augenscheinliche Missbildung müssten sie anerkennen, dass auch sie nicht so makellos wie gedacht sind.
Wie man sieht, kann man den Roman sowohl als bloße Fantasygeschichte als auch als philosophisches Werk betrachten. Der Erzählstil ist hauptsächlich in flüssiger Prosa gehalten, mitunter gibt es allerdings Einschübe, die eher an alte historische Werke und den Bibelstil erinnern. Diese fügen sich nahtlos in die Handlung ein und erwecken mitunter das Gefühl, eine wahre Chronik zu lesen. Insgesamt war der Roman spannend und interessant zu lesen, hinterlässt aber ein mulmiges Gefühl: obwohl Lucifer einen totalen Vernichtungskrieg führt, kann der Leser sich fast nur mit seinen Idealen identifizieren, denn die Engel fordern Kadavergehorsam, woraufhin Lucifer auf das Recht der eigenen Wahl pocht. Und obwohl man weiß, dass Lucifers Handeln „falsch“ ist, fällt es schwer einen anderen Weg zu sehen. Letztendlich musste alles kommen, wie es kam- und es wird auch immer weitergehen. Der Zyklus beginnt mit jeder Schöpfung von neuem, der Lichtbringer (und Wissensbringer) und der Vater sind unvereinbarliche Archetypen. Doch das Leben findet einen Weg, denn es ist die Schöpfung, das Licht. In Ewigkeit. Amen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Freitag 5. August 2011, 14:18 
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Christopher Moore - Fool

Dieses ist ein derber Schwank, randvoll mit entbehrlichem Beischlaf, Mord, allerlei Maulschellen, Verrat und einem ehedem ungeahnten Maß an Geschmacklosigkeit und Profanität, fürderhin unüblicher Grammatik, getrennten Infinitiven, und hier und da einem Onanisten.“ Diese Warnung, die Christopher Moore seinem neuen Roman voranstellt, ist denkbar zutreffend, in jeder Beziehung.
Moore ist spätestens mit Die Bibel nach Biff zu einem Kultautor geworden: einer großartigen Jesus-Christus-Biografie, in der er mit überbordender Fantasie, hemmungsloser Fabulierlust und einer guten Portion dreist-frivolem Humor die „Leerstellen“ des Neuen Testaments füllte und den Lesern so eine etwas andere Version von des Jugendjahren des Heilands lieferte. Nach diesem Rezept hat sich Moore nun Shakespeares Tragödie König Lear vorgenommen und zu einer schrillen Komödie verarbeitet. Sie erzählt die Geschichte des mythischen Herrschers über Britannien nach, bei der der alternde Lear seine drei Töchter bekanntlich einem Loyalitätstest unterzieht, um sein Erbe zu verteilen, und dabei auf die beiden unredlichen älteren Töchter hereinfälltz, während die redliche jüngste Tochter Cordelia leer ausgeht – eine Entscheidung, die seinen Untergang besiegelt. Moore tut dies jedoch aus der Sicht des königlichen Hofnarrs Pocket. Aus dieser Perspektive schlägt er die überraschendsten, vergnüglichsten und nicht zuletzt derbsten Funken: Denn Pocket vermag nicht nur durch seine Scherze zu vergnügen, sondern verschafft insbesondere der Damenwelt auch auf andere Weise Entzückungsschreie.

So wie man bei Biff nicht zwingend bibelfest sein musste, um einen Höllenspaß zu haben, muss man auch hier nicht unbedingt den Lear präsent haben – aber der eine oder andere Gag entgeht einem schon, wenn man den Shakespeare nicht kennt. So oder so ist dieser Roman ein großes Vergnügen. Zu zart besaitet sollte man als Leser allerdings nicht sein, denn es spritzt nicht nur viel Blut, sondern noch so einiges andere. Aber der Autor hat uns ja gewarnt

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Ich habe ein einfaches Rezept, um fit zu bleiben - Ich laufe jeden Tag Amok (Hilde Knef)


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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 20. August 2011, 13:12 
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Watson: Elf Leben

Xavier Ireland lässt das Leben an sich vorbeifließen und mischt sich nicht ein, aber das war nicht immer so. Als er noch in Australien lebte, war er für seine Hilfsbereitschaft bekannt. Doch ein schrecklicher Unfall brachte ihn total aus der Bahn, und er beschloss einen Neuanfang zu machen. Jetzt lebt er seit 5 Jahren in Großbrittannien und ist Moderator einer Nachtsendung im Radio. Dabei wird er von seinem Freund Murray unterstützt. Dieser hat kein Glück mit Frauen, ist Stotterer und tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste. Hauptsächlich aus Mitleid begleitet Xavier ihn zu einem Speed-Dating-Treffen und lernt dort die resolute Pippa kennen.
Ehrlich gesagt kann ich mir auf das Buch kaum einen Reim machen. Xavier trifft bzw. trifft nicht eine Entscheidung, und dies setzt eine Kaskade von Ereignissen in Bewegung. Allerdings erscheint es mir ziemlich weit hergeholt, dafür Xavier verantwortlich zu machen. Natürlich beeinflusst jede Entscheidung, die der einzelne trifft, auch andere Leute in seinem Umfeld; aber diese Beeinflussungen sind gegenseitig und letztendlich hat kaum ein Ereignis nur einen ganz bestimmten Grund als Ursache, sondern wird von irrsinnig vielen Faktoren beeinflusst. Man begleitet Xavier ein Stück seines Lebens und sieht zu, wie er eine Lebenskrise meistert- nach 5 langen quälenden Jahren plötzlich in wenigen Wochen. Sehr unwahrscheinlich. Und dann wird er wieder zum absoluten Philanthropen, ein hundertachtzig-Grad-Wechsel zu seinem vorherigen Benehmen. Und ganz plötzlich hört das Buch auf, ohne eine gute Erklärung.
Der Roman liest sich recht flüssig, hat aber keinen wirklichen Spannungsbogen. Für mich war er eher sowas wie eine verlängerte Kurzgeschichte, eine Betrachtung ohne Anfang und Ende. Grundidee war, wie Xaviers Entscheidung in einer Kaskade 11 Leben beeinflusst, was ich allerdings übertrieben dargestellt gefunden habe. Da ich das Buch als eher langweilig empfand, gibt es von mir nur 2 Sterne.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 23. August 2011, 21:28 
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Thiemeyer: Das verbotene Eden- David und Juna

Eine Pharmafirma hat einen Grippevirus in Umlauf gebracht, um ein Medikament dagegen verkaufen zu können. Nur mutiert dieser Virus und sorgt dafür, dass sich Männer und Frauen hassen. So 65 Jahre später ist die Menschheit größtenteils ausgerottet, die Überlebenden haben sich aufgespalten: die Frauen sind "back to nature", haben neue, natürliche Gemeinschaften gebaut, leben möglichst im Einklang mit der Natur und verehren drei Hauptgöttinen (die an die Nornen erinnern) und mehrere 100 Nebengöttinnen. In vielen kleinen Gemeinschaften bebauen sie das Land. Die Männer hausen in den Ruinen der verfallenden Städte. Regiert werden sie entweder von Warlords, oder von der Kirche. Die Angehörigen der "Heiligen Lanze" überfallen regelmäßig die Frauengemeinschaften. Es ist abgesprochen, dass sie ein Zehntel der Ernte nehmen dürfen und empfängninsbereite Frauen begatten, um für Nachkommenschaft zu sorgen und um einen Krieg zu verhindern, denn die Männer haben in den Städten wenig Nahrung. Dann gibt es in den Klöstern eine Rattenplage, deshalb eine Missernte und die Überfälle werden immer brutaler: sie nehmen viel mehr und fackeln die Dörfer ab, töten sogar Frauen. Der derzeitige Inquisitor scheint einen Krieg provozieren zu wollen und befiehlt immer mehr Gewalt, während er gleichzeitig es so darstellt, als seien die Männer die Opfer und die Frauen würden angreifen.

Bei den Frauen werden wegen der Gewalt immer mehr Stimmen laut, die männlichen Säuglinge nicht mehr abzugeben, sondern wenige als "Zuchtsklaven" zu behalten, die anderen zu töten und die erwachsenen Männer zu bekämpfen. So sollte sich das Problem lösen lassen.

In den ganzen Kuddelmuddel begegnen sich der junge Mönch David, der eigentlich nur an (teilweise verbotenen) Büchern interessiert ist, und die Kriegerin Juna, die auch Tochter der Hohepriesterin ist. Diese ist gegen den Krieg, aber Juna will sich rächen...
Ich bin etwas zwiegespalten. Bei einem Jugendbuch erwarte ich keine streng wissenschaftliche Herleitung, aber die ganze Virusgeschichte war mir dann doch zu hanebüchen, und in den Gesellschaftssystemen klaffen gewaltige Logiklücken. Außerdem waren die Viren ja bekannt, und zumindest zu Beginn existierte noch die ganze Ausrüstung: hat denn keiner versucht ein Gegenmittel zu entwickeln? Die Geschichte ist größtenteils spannend geschrieben, aber doch sehr vorhersehbar. Auch sind alle Charaktere recht schablonenhaft und plakativ: der bescheidene, ehrlich Mönch, der hassende Inquisitor, die Kriegstreiber auf beiden Seiten… alle Charaktere zeichnen sich durch nur einen hervorstechenden Zug aus, differenziertes Handeln findet man nirgends. Und auch wenn ich weiß, dass sich Fanatiker nicht durch übermäßige Logik auszeichnen, kann ich es einfach nicht ertragen, wenn Charaktere sich so übermäßig dämlich verhalten. Wirklich jedem muss doch klar sein, dass NUR Männer oder NUR Frauen auf lange Sicht nicht überleben können.
Aber wie gesagt: es war ein Jugendbuch, keine wissenschaftlich-philosophische Abhandlung, und die Dystopie war interessant. Man fand schnell in den Roman hinein und es machte trotzdem Spaß, ihn zu lesen. Deshalb 4 von 5 Sternen von mir.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 24. August 2011, 16:57 
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Sara Grant: Neva

Neva lebt unter einer Kuppel, der Protektosphäre. Angeblich ist außerhalb die Luft verpestet, und alles stirbt. Doch auch innerhalb der Kuppel sterben die Menschen, aber einen sehr viel langsameren Tod: durch generationenlange Inzucht gibt es mehr und mehr Fehlgeburten, Rohstoffe werden knapp und die Bewohner im Aussehen immer ähnlicher. Die Regierung versucht mit allen Mitteln Missstände zu vertuschen, mehr und mehr Menschen, auch Nevas Großmutter, verschwinden spurlos. Doch Neva wagt es, den Kampf gegen die übermächtige Regierung aufzunehmen- zu der auch ihr Vater gehört. Doch ist Leben außerhalb der Kuppel wirklich unmöglich?
Definitiv kein Roman für Klaustrophobiker- das Buch verursacht schon fast Beklemmungen. Man kann gut nachvollziehen, wie sehr Neva sich eingesperrt fühlt, und wie aussichtslos ihr Vorhaben eigentlich ist: überall wird bespitzelt, belauert, man kann niemandem mehr trauen- und die Regierung ist überall. Die geschilderten Umstände sind in jeder Hinsicht ein grausamer Psychoterror, aber durchaus vorstellbar. Man hat ja schon in der jüngeren Vergangenheit gesehen, was für Bestrebungen einzelne Staaten hatten, sich vollkommen von der Welt abzukoppeln, und zu was für Methoden dafür gegriffen wurde. Sara Grant schafft eine äußerst düstere Zukunftsaussicht, die aber absolut mitreißend ist. Die Story ist nicht sehr action-lastig und auf einen „großen Knall“ braucht man nicht zu hoffen- der Roman hat es aber auch nicht nötig. Nevas Gedanken, Aussichten und Motivation werden sehr echt und einfühlsam beschrieben und man fiebert jeden Augenblick mit. Ich hätte mir zwar mehr Hintergrund über die Kuppel und die Zeit des „Terrors“ gewünscht, aber außer in Geheimarchiven ist das Wissen innerhalb der Kuppel verschüttet. Was mich nur wundert: wie wird die Kuppel konstant unter Strom gehalten, wenn es keine Rohstoffe, kein Benzin etc. mehr gibt? Selbst Sonnenkollektoren müssen gewartet werden und brauchen Ersatzteile… ansonsten sind mir keine Fehler aufgefallen. Als Jugendbuch vollkommen überzeugend und spannend, hat der Roman meine Erwartungen komplett erfüllt. Daher 5 von 5 Sterne von mir.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Sonntag 18. September 2011, 14:23 
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Ingrid Law: Der Schimmer des Ledger Kale

Wie alle aus seiner Familie erhält auch Ledger Kale an seinem 13. Geburtstag eine besondere Gabe: einen Schimmer, der ganz außergewöhnlich sein kann. Sein Opa kann buchstäblich Berge versetzen, sein Cousin Rocket ist elektrisch geladen und seine Mutter kann einem mit einem Lächeln und einen Blick alles befehlen. Doch Ledgers Geburtstag geht enttäuschender Weise überraschungslos vorbei- bis er merkt, dass er mechanische Geräte aus seiner Umgebung zerstört. Dumm nur, dass die Familie zu einer Hochzeit eingeladen ist- die Reise gestaltet sich sehr pannenreich. Und gerade erst angekommen, stolpert er über die neugierige Möchtegern-Reporterin Sarah Jane, ebenfalls dreizehn, die eine große Story wittert und ihm schnurstracks zum Hof seines Onkels folgt. Als Ledger aus Versehen die Hochzeitsparty sprengt und Sarah Jane alles brühwarm mitbekommt, denkt er schlimmer könnte es nicht mehr kommen. Als Gefahr für sich selbst und seine Umgebung darf er die Farm nicht mehr verlassen, bis er den Schimmer beherrscht- was für immer bedeuten könnte. Doch dann lernt er, nicht nur anderen, sondern auch sich selbst Vertrauen entgegenzubringen. Als die Farm seines Onkels und seine Kusine in Gefahr geraten, schlägt seine große Stunde.
"Der Schimmer des Ledgar Kale" ist die Fortsetzung zu "Shimmer", kann aber als Einzelband ohne Verständnisschwierigkeiten gelesen werden. Stilistisch ist das Buch eher einfach gehalten und beschäftigt sich mit dem Charakter eines heranwachsenden Jungen, und dazu gehört auch der Umgang mit Mädchen, Bevormundung der Eltern und permanente Verlegenheit. Man kann sich sehr gut in Ledge hineinversetzen, fühlt seinen Drang sich zu beweisen, seinen Eltern zu gefallen und irgendwie mit einer Situation fertigzuwerden, die ihn total überfordert. Ich würde es als frühes Jugendbuch einstufen, ab einem Alter von 11, 12 Jahren. Die Handlung ist ziemlich kindgerecht, Gewalt oder ähnliches wird nirgends erwähnt. Stattdessen wird betont, dass jeder etwas Besonderes ist und an sich selbst glauben muss. Die Handlung ist stellenweise sehr lustig, es gibt Kabbeleien zwischen den Kindern und Jugendlichen auf dem Hof, doch die ganze Familie hält immer zusammen. Hintergrund und Erklärungen zum Schimmer werden nicht erläutert, was aber keine Verständnisschwierigkeiten ergibt. Insgesamt ein netter Lesespaß ohne viel Tiefgang, der aber ein paar schöne Stunden ergeben kann.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 20. September 2011, 18:33 
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Emma Donoghue: Raum

Der fünfjährige Jack und Ma leben in Raum. Raum ist 12 Meter im Quadrat groß, und es gibt dort alles. Jeden Tag spielt Jack mit seiner Ma, oder schaut seinen Freunden Dora und SpongeBob im Fernseher zu. Er weiß, dass sie nicht echt sind, nur er und Ma sowie alles in Raum ist echt. Bei Old Nick ist er sich nicht sicher, denn der kommt nur nachts, und dann macht das Bett quietschende Geräusche. Eines Tages verärgert Ma Old Nick, und Raum hat keinen Strom mehr: es ist kalt, es gibt kein Essen mehr, und Pflanze stirbt. Da erzählt Ma, dass es ein "Draußen" außerhalb von Raum gibt, dass die Dinge im Fernsehen (größtenteils) real sind und dass sie fliehen müssen. Jack mag es kaum glauben, es sprengt seine Vorstellungskraft. Als seine Ma einen Plan entwickelt, hängt alles von ihm ab.
Ich habe "Room" auf Englisch gelesen. Die deutsche Leseprobe hat mich ob der Neologismen und "Jack-Sprache" abgeschreckt, denn der Roman ist aus Sicht des 5jährigen, isoliert aufgewachsenen Jack geschrieben. Das Original ließ sich flüssig lesen und war in meinen Augen sogar besser verständlich. Ich habe den Eindruck, der Übersetzer hat ein paar zusätzliche Sprachbesonderheiten eingebaut. Der Roman gliedert sich in 5 Teile, die je bestimmte Abschnitte in Jacks Erfahrungswelt beschreiben. Literarisch betrachtet, ist das Buch sehr einfach geschrieben: Jack denkt und redet direkt, er hat nie gelernt zwischen den Zeilen zu reden oder zu interpretieren. Durch seine Art zu erzählen nimmt man seine Welt mit seinen Augen wahr. Er ist intellektuell weiter entwickelt als normale 5jährige, was ich dem Roman stellenweise nicht abkaufte. Nach der Art des Kleinen Prinzen äußert er häufig vordergründig naive Betrachtungen, die ein tieferes Verständnis implizieren. Außerdem gibt es ein paar starke Brüche in der Beschreibung seiner Persönlichkeit, nie von seiner Mutter getrennt, und dann wochenlang bei Fremden? Aus vergleichbaren Fällen weiß man, dass sich in der Realität Jacks Eingliederung in die Gesellschaft über Jahre hinweg gezogen hätte. Außerdem stößt mir der Roman aus moralischen Gründen sauer auf: solche Fälle sind vorgekommen und sollten sicherlich nicht totgeschwiegen werden, aber die Autorin gibt hier in gewisser Weise eine Anleitung, der ich im Zeitalter von Internet und Trittbrettfahrern kritisch gegenüberstehe. Ohne die Fälle Kampusch und Amstetten wäre die Autorin nicht zu diesem Buch inspiriert worden bzw. es hätte so keine große Beachtung gefunden. Zeitweise fühlte ich mich wie ein Voyeur, besonders in Hinblick auf die auch thematisierte Verfolgung durch Paparazzi. In gewisser Weise zieht dieser Roman finanzielle Vorteile aus dem Leid anderer Menschen. Ich denke, es ist sehr schwierig eine Linie zu ziehen, wie weit man in "fiktiven" Romanen gehen sollte. In diesem Fall wurden Missbrauch und psychischer Zusammenbruch nur am Rande angerissen, trotzdem fühlte ich mich beim Lesen stellenweise sehr unbehaglich.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 24. September 2011, 23:49 
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Douglas Adams - Das Leben, das Universum und der ganze Rest

Eigentlich könnte Arthur Dent froh sein, denn sein größter Wunsch hat sich erfüllt, er ist endlich wieder zu Hause auf der Erde. Nur einen Haken hat die Sache: Er ist zwei Millionen Jahre zu früh dran! Doch Rettung ist in Sicht. Ausgerechnet Slartibartfaß, einer der Baumeister des Planeten (der, wie wir ja alle wissen, eigentlich nur ein gigantischer Computer ist), wird für Arthur und seinen Freund Ford Prefect zum Ticket zu den Sternen. Hätten die beiden aber geahnt, welch haarsträubende Abenteuer nun wieder auf sie warten, sie wären vielleicht doch lieber in ihren Steinzeithöhlen geblieben.

Der dritte Band der Reihe. Wahrscheinlich schon zum Hundertsten Mal gelesen, diesmal aber wieder auf Deutsch. Ich glaube, der Text auf dem Rückband reicht; eigentlich sollten alle diese Bücher kennen, oder? Genau - 42.


Frank McCourt - Die Asche meiner Mutter (irische Erinnerungen)

"Mein Vater und meine Mutter hätten in New York bleiben sollen, wo sie sich kennengelernt und geheiratet haben und wo ich geboren wurde. Statt dessen sind sie nach Irland zurückgekehrt, als ich vier war und mein Bruder Malachy drei, und die Zwillinge Oliver und Eugene waren eben gerade ein Jahr alt, und meine Schwester Margaret war tot und weg.
Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, frage ich mich, wie ich überhaupt überlebt habe. Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.
Überall prahlen oder winseln die Menschen ob des Jammers ihrer früheren Jahre, aber nichts läßt sich mit der irischen Version vergleichen: die Armut; der träge, redselige, trunksüchtige Vater; die fromme, vom Schicksal besiegte Mutter, die am Herdfeuer stöhnt; pompöse Priester; drangsalierende Schulmeister; die Engländer und die gräßlichen Dinge, die sie uns achthundert lange Jahre angetan haben.
Hauptsächlich waren wir: naß."


(Ja, Ich lese mehrere Bücher parallel ;) ) Das hier ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher, und Ich könnte es zehnmal hintereinander verschlingen. Es sind die Erinnerungen von Frank McCourt und das Buch grast die ganze Palette an Gefühlen ab. Manchmal weiß man nicht mal, ob man lachen oder weinen sollte, vor allem, da es eine wahre Geschichte ist.

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Der Scherz ist das Loch, aus dem die Wahrheit pfeift.

Abgeschlossenes Projekt: Single - Emilia (100%)
Neueste Projekte: Single - Bitte lächeln! (5%) Single - Mein lieber Herr Gesangsverein (0%)

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Sonntag 25. September 2011, 10:11 
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George Mann: Affinity Bridge

Das viktorianische London: in den altehrwürdigen Straßen prallen Tradition und Moderne aufeinander. Luftschiffe erobern den Himmel, menschenähnliche Automaten bedienen die Oberschicht. Während sich die feine Gesellschaft bei spiritistischen Sitzungen vergnügt und rauschende Feste feiert, geht in den Armenvierteln eine Seuche um, die Menschen in verfaulende Wiedergänger verwandelt. Genau dort werden mehrere Leichen gefunden- sind die Wiedergänger verantwortlich oder der "blau leuchtende Polizist"? Dann stürzt ein Luftschiff vom Himmel, und Sir Maurice Newbury, Agent der Krone, und seine frisch eingestellte Assistentin Veronica Hobbes stehen vor einem Berg von Fragen. Ihre Majestät die Königin vermutet Sabotage, doch der Industrielle Chapman versichert, seine Schiffe und vor allem die automatischen Piloten seien sicher. Was hat der geniale Wissenschaftler Villiers mit der Angelegenheit zu tun? Als weitere Leichen gefunden werden, geraten die beiden Ermittler in Gefahr für Leib und Leben...
Bei dem Roman handelt es sich um den ersten Band einer Steampunk-Krimi-Reihe. Die beiden Ermittler, besonders Newbury, erinnern ein wenig an Holmes und Watson, die ja aber ohnehin Archetypen jedes Ermittlers sind. Ich fand beide vollkommen überzeugend und sehr interessant zu verfolgen. Im Gegensatz zu vielen anderen Detektivromanen konnte man Newburys Gedanken zu jedem Zeitpunkt mitverfolgen und war daher genauso informiert wie dieser. Mir persönlich hat auch gut gefallen, wie der Zeitgeist eingefangen wurde. Obwohl eine Königin regiert, ist London eine Stadt der Männer. Veronica rebelliert zwar innerlich, will aber trotzdem eine Dame sein. Einige Erfindungen, wie die medizinischen Geräte und die Roboter-Automaten, muten auf den ersten Blick zu modern an, passen aber wunderbar ins Gesamtgefüge und werden innerhalb des Romans erklärt. Besonders die Funktionsweise der Automaten, die ja keine Chips haben konnten, haben mich überzeugt.
Der ganze Roman ist flüssig, spannend und mitreißend geschrieben. Auch wenn die Denkmuster sämtlicher Handelnden heute seltsam anmuten, konnte man sie jederzeit nachvollziehen und den Ermittlern bei Spurensuche und Kämpfen wunderbar über die Schultern gucken. Ich habe den Roman am Stück durchgelesen und war absolut begeistert. Das Buch ist in sich abgeschlossen, hat aber gleichzeitig ein Ende, das die Handlungen einiger Charaktere nochmal in ein anderes Licht rückt und sehr große Lust auf die weiteren Bände macht. Ich persönlich hätte mir zwar noch ein paar weitere Informationen zu der Seuche gewünscht, denke aber im nächsten Band bestens bedient zu werden. Von mir gibt es 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für jeden Freund von Steampunk und Ermittlerromanen.

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