14.Dezember
Die Geister der Schweihnacht
Teil 2.
Als die Sicht sich wieder klärte
und der Lord fiel aus der Luft,
fand er vor ein heimlig' Zimmer,
erfüllt von frischem Tannenduft.
Da waren Menschen und ein Geist,
der glitt herum wie sanftes Wehen,
da waren Kinder und Geschenke,
da sah er sich inmitten stehen.
Buntes Wuseln, frohes Treiben,
Lieder klangen allzu heiter,
als ein Mann fiel schwer zu Boden,
und die Kinder lachten weiter.
Doch nur einen Moment später
schrie die Frau des Toten auf,
schrie und sah mit großem Bangen,
in ihm den langen Messerknauf.
Aus war nun die ganze Feier
und Sylvester eine Totenklage;
so sprach der Geist zu Vetinari:
"Erahnst du meine Frage?"
"Ich tat wie mir geheißen.",
sprach jener darauf unverhüllt.
"Ich tat's geschwind und fleißig,
sodass der Aufrag ward erfüllt."
"Und ausgerechnet an Sylvester,
wo die Menschen wollen fröhlich sein?",
rief der Geist mit lauter Stimme
und verschwand in grellem Schein.
Für Momente stand die Lordschaft stumm,
sah Gesichter voller Trauer,
sah sie an und sah sich um,
bevor auch er verblich im Lichterschauer.
Die Lordschaft flog durch buntes Glühen,
durch Zeiten und Gewalten,
sah Erichten und Zerrütten,
und kam in der Gegenwart zum Halten.
Drumknotts Haus lag schneebedeckt
und hätte fröhlich scheinen sollen,
doch der einsam' Mann saß sinnend drinnen,
vor Pasteten, aufgequollen.
"Bin gespannt, was jetzt noch kommt!",
stellte Vetinari nüchtern fest,
und sah den grünen Geist nicht an,
der ihn vor dieses Bild gesetzt.
"Nun sage mir,...", sprach dieser wispernd:
"Was siehst du in dem Zimmer dort?
Siehst du Frohsein und Gelächter,
oder Trübsal und bloß Stille, Lord?"
Vetinari schien zu grübeln,
blickte hin und sah den Mann,
blickte finster in die Stube,
in der die Zeit so stumm verrann.
"Wenn mein Sekretär alleine ist,
so ist das seine eigne Sache.
Hat er weder Frau noch Kinder,
was soll ich dagegen machen?"
"Du musst wahrlich ein Tyrann sein!"
Kalter Wind begann zu wehen.
"Willst du nicht am Schweihnachtsfeste,
auch jenen Menschen glücklich sehen?"
Kühl umfing es Vetinari,
als der Geist die Worte sprach:
"Hätte er mehr Zeit für sich,
so wär sein Fest auch nicht so karg!"
Grünes Flackern glomm umher,
waberte im wilden Tanz,
benebelte den Stadtregenten,
und verblich in hellem Glanz.
Dies ist die Fortsetzung des ersten Teils vom 04.12.
Die weitere Fortsetzung folgt am 20.12.