Zuerst einmal: vielen Dank für das überwiegend positive Feedback und für die positive Aufnahme, mit einem Ribbon hatte ich in der Tat nicht gerechnet. Was die Spannung angeht - tja, da legen natürlich Laiza und Jargon dezent aber freundlich den Finger auf die Wunde: die kaum aufkommende Spannung, die - bei meinem Schreibstil zumindest - direkt mit der Begrenzung zu tun hat. Spannung heißt für mich falsche Fährten, also mehr Personen die beschrieben werden wollen, das führt zu mehr Sprache, und das wiederum gefährlich nahe an die Wortgrenze. Und nichts ist bitterer, als kurz vor Abgabe 1.000 rausschmeißen zu müssen ... Ich kenne das schon
Und nun zu deinem Feedback, Sebulon.
Vorab ganz kurz:
* Für Schach + Scheibenwelt vgl. "Mummenschanz" Goldmann, München 1997, S. 82
* Das Bauernopfer als Konzept braucht kein Schach, sondern nur eine hierarchisch Einteilung von Menschen (die meisten = leichter ersetzbar/nicht entscheidend; einige wenige = schwer ersetzbar/entscheidend) verbunden mit einem strategischen Kalkül. Im Persischen (Pyâdah) hieße das vermutlich
Fusssoldatenopfer und das Englische ("pawn - to sacrifice a pawn") kann man auch mit "
ein Pfand opfern" übersetzen. Vermeintlich weniger wichtige Personen im Interesse des großen Ganzen zu opfern ... doch, das klingt auch auf der Scheibenwelt vertraut. Und zu welcher der beiden oben genannten Gruppen werden in AM wohl Bauern gerechnet?
* Als die Single geschrieben und eingestellt wurde,
war Kanndra Ausbilderin bei GRUND
Die Regelung, die eigenen Abteilung in den Mittelpunkt zu stellen, ist ursprünglich dafür geschaffen worden, die Geschichten vergleichbarer zu halten und ein wenig mehr auf die Wache (statt die einzelne Wächterin den einzelnen Wächter (Zitat aus der Anleitung: "In der Geschichte muss die Abteilung eine möglichst große Rolle spielen. Geschichten über die Vergangenheit/Familie eines Wächters sind hier nicht zulässig.") anstatt auf die einzelne Wächterin oder Wächter zu fokussieren. Die mittlerweile implizite und aus der Bewertungspraxis entstandenen Ansicht, ein Pokalmission sei dazu da, dass einmal alle Wächter einer Abteilung vorkommen und sich der Fall nur in diesem Zirkel bewegen dürfe, halte ich für latent absurd, damit persönlich für mich für unerheblich, und berücksichtige sie daher auch nicht beim Schreiben. (Btw: Wenn ich den aktuellen Stand der Wächter einer Abteilung sehen will, kann ich auch einfach deren Seite aufrufen und mir die Mitglieder anschauen.)
Pokalmissionen aus der Abteilung SuSi heraus, stellen dabei eine besondere Anforderung dar, denn wenn ich mich an die oben skizzierte 'ungeschriebene' Regel halte, dann hätte die Susi-Mission kürzer ausgesehen:
Zitat:
Anfang
"Was soll's?", meinte Pismire gelassen und lehnte sich nach dem Ende des langen Vortrags seiner Abteilungsleiterin entspannt in seinem knarrenden Stuhl zurück. "Was geht uns das an, ob die SEALS sich in Zukunft mit irgend so einer blöden Miliz zusammen die Routen teilen müssen oder nicht?"
Die nächsten vier Wochen - bis zur Auflösung dieser so genannten Milizen - erwiesen sich im Nachhinein als der einzige Urlaub, den die Mitglieder von SuSi jemals gemeinsam verbrachten - oder: verbringen mussten. Sie wurden auch bekannt als das
Zeitalter der Rillen (weil Sillybos vom Dauerbaden irgendwann richtig schrumpelige Finger bekam und sich in Charlies Hände sogar die Ränder der Zeitungen, denen er seine Aufmerksamkeit schenke, einprägten) oder
Das Warten auf Aaps. Zumindest war hinterher einmal alles aufgeräumt und sauber und Avalania stand mit 1.567.834.567 Punkten für alle Zeiten ungeschlagen und unschlagbar auf Platz 1 der Liste im Zwergendart mit der Zieraxt, knapp gefolgt von Magane, Huitzli und Kathiopeia. Den letzten Platz buchte Hauptgefreite Inös für sich, bis sie merkte, dass ihre Kollegen ihr eine manipulierte Zielscheibe untergeschoben hatten. Lady Rattenkleins Beschwerde, dass ihr kein spezielles Wurfgerät zur Verfügung gestellt worden war, blieb ungehört.
Doch auch diese beschauliche Zeit ging vorbei als die anderen Abteilungen ihre Arbeit wieder aufnahmen und neue Tatorte gesichert, Spuren ausgewertet und Leichen obduziert werden mussten.
Ende
Was deine Befürchtung angeht, nun müsse das Wachewiki komplett überarbeite werden: Ich bin mir keiner groben Eingriffe bewusst und sehe das genau so wie Ophelia: solange ich die Wache ganz lasse und die Stadt hinterher noch steht, ich keine groben Eingriffe in fremde Chars mache, die nicht zu übersehen sind (Arme, Beine Rasse, Sexualpartner usw.), steht es jeder und jedem frei, das zu ignorieren, was ich über sie schreibe. Deswegen nehme ich in der Regel auch Figuren, die ich schon länger kenne und gleiche vorher noch einmal die aktuellen Charakterisierungen ab (s. Kanndra).
Für mich besteht das Schreiben hier auch darin, dass ich mich mit der Wache als Ganzes auseinandersetze und einen Fall eben nicht an den Abteilungsgrenzen enden lasse, was bei SuSi auch eben recht öde wäre - wir sind keine ermittelnde Abteilung, sondern der hoch spezialisierte Dienstleister für die anderen - anders als DOG, die ermittelnde Spezialisten sind. Wir gehen nach Aufforderung an Orte und beschreiben sie, wir analysierend Dinge für andere und stellen bestenfalls Schlussfolgerungen bereit. Streng genommen brauchen wir immer dann, wenn wir mehr machen, eine Sondererlaubnis (s. die aktuelle Susi-Multi, wo Laiza das Problem elegant in der Einleitung angesprochen und erledigt hat).
Solltest du dir weiterhin wünschen, dass ich "die Finger etwas mehr von den anderen Abteilungen" lasse, muss ich dir leider mitteilen: Dieser Wunsch wird unerfüllt bleiben.
Nichts für ungut, aber das wollte ich einfach mal loswerden.