"Blutsbande - Bekenntnisse einer Vampirin" von Catherine Jinks
"Vampire sind tot. Und wenn sie nicht gepfählt werden wollen, sollten sie aufhören, Menschen zu beißen und lernen, ihre Sucht zu akzeptieren, regelmäßig ihre Selbsthilfegruppe aufsuchen und endlich anfangen, ihr 'Leben' in den Griff zu kriegen."
Die Vampirin, aus deren Sicht die Autobiographie geschrieben wurde, beschönigt nichts an der armseligen Existenz des kleinen Häufchens Vampire in Australien, mit denen sie bis auf das nicht enden wollende Elend nichts gemein zu haben glaubt. Denn das, was einen Vampir schon nach wenigen Monaten auszeichnet, sind vor allem Apathie und schlechte Laune. Wem würde es auch anders gehen, wenn jede kleinste Aufregung zum Übergeben führt, man jede Nacht dazu verdammt ist, niveaulose Fortsetzungen im Fernsehen zu ertragen und nur einmal die Woche in der Therapie auf immer die gleichen Looser trifft, die auch nichts anderes machen, als über ihre Wehwechen zu jammern oder die unzähligen Regeln und Verbote durchzukauen? Um dem zu entkommen und als ewiger, bei der inzwischen greisen Mutter lebenden Teenagerin etwas zum Lebensunterhalt beizusteuern, schreibt sie als Laienautorin Bücher über die fiktive und alles andere als anämische Vampirin Zadia Bloodstone - die sich nichts aus Verboten macht. Doch eines Nachts erscheint Casimir, der am wenigsten reformierte Vampir in der Selbsthilfegruppe, nicht zur Therapiesitzung. Die Gruppe befürchtet einen Rückfall und rückt geschlossen aus, um ihn in seiner winzigen Einzimmerwohnung zur Rede zu stellen. Der Schock sitzt tief, als sie in dem altmodischen Sarg in Casimirs Badezimmer seine gepfählte Asche und eine Silberpatrone finden. Ein Vampirjäger ist aufmerksam geworden. Die Frage, die sich allen stellt ist, ob Casimir eine Art Adressbuch besaß. Können sie den Unbekannten ausfindig machen? Bewaffnet mit Stricknadeln, schlechter Laune und frischem Blutvorrat in Form einer Meerschweinchenzucht machen sie sich ängstlich auf die Suche, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was sie tun sollten, falls sie den Jäger tatsächlich finden - denn wie ihr Seelsorger ihnen seit Jahren eingebläut hat: Gewalt ist keine Lösung, es lässt sich über alles reden!
Dieses Buch ist erfrischend anders und gehört ab heute zu meinen Top Ten der bisher gelesenen Vampirbücher! Schon die ersten zwei Sätze haben mich zum Lachen gebracht: "Nina steckte fest. Sie wusste nicht, wie sie weiterschreiben sollte…"