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von Lance-Korporal Drei Hungrige Mäuler (DOG)
Online seit 01. 08. 2005
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Aufsehenerregende Todesfälle im Gildenmilieu halten DOG in Atem. Können die Hunde diesmal beweisen, was wirklich in ihnen steckt? Es gilt rasch zu handeln...

Dafür vergebene Note: 13

Einigen von euch mag die eine oder andere Szene bekannt vorkommen, wenn sie aus erzähltechnischen Gründen auch ein wenig abgeändert wurde. Doch es liegt im Wesen jeglicher Geschichten, lose Enden mit dem großen Ganzen zu verknüpfen - dadurch leben sie weiter...
Diese Geschichte basiert auf der Idee einer geschätzten Bürgerin der Sirupminenstraße und wurde von mir unverschämter weise als Vorlage verwendet. Ein großes Dankeschön dafür an Dani aka Valapurga die Rote aka Magrat!



Die kleine Sonne schickte sich an über den Rand zu fallen, genau so wie gestern Abend. Und Vorgestern. Und den Abend davor und jenem vor diesem. Und jenem vor diesem Abend, vor dem einen....
Als ihre Strahlen bereits Millionen und Abermillionen winzigster Tröpfchen des Randfalles zum Glitzern brachten, schleppte sich das Echo verbrauchten Tageslichts qualvoll hinterher, um nicht den Anschluss zu verlieren. Mühsam hob Berilia (oder war es Jerakeen?) sein rechtes Hinterbein, um die Umlaufbahn der einzigen Lichtquelle dieser bizarren Welt voller Magie nicht zu behindern.
Hektisch zog Dämmerung auf. Sie musste sich beeilen, denn wie würde es wirken, wäre zwischen dem letzten Rest des Tages und der Dunkelheit der Nacht einfach - nun - nichts? Was würden sich bloß benachbarte Welten über einen derart schlampigen Wechsel denken? Vermutlich würden sie hinter vorgehaltenen Händen tuscheln und sich darüber lustig machen. Wie Nachbarn nun mal eben so sind, egal wo, in den unendlichen Weiten des Makro- und Mikrokosmos, dem allumfassenden Universum eben.
Rasch hob sie die lange Schleppe ihres Kleides und warf sie schwungvoll über die flache Welt.
Das Kleid war wunderbar, es schimmerte in den verschiedensten Schattierungen von Grau und die Säume waren pelzverbrämt. Zugegeben, es war nicht mehr neu, genauer gesagt, es stammte noch aus dem Anbeginn der Welt selbst, dennoch war es von zeitloser Eleganz. Kleine Wölkchen aus urzeitlichem Staub und winzige Stückchen des Pelzbesatzes lösten sich, den Gesetzen physikalischer Gegebenheiten folgend und flogen über Gebirge, Meere, Wüsten und mehr oder weniger zivilisierten Grund und Bodens, um sich - alten Traditionen gemäß - an einem bestimmten Punkt wiederzuvereinen...

Drohend türmten sich schwere, dunkle Gewitterwolken über den Wassern des Runden Meeres. Wind frischte auf, wurde stärker und stärker und schob die Wolkenmasse unaufhörlich näher an die wohl größte, schmutzigste und lärmendste Stadt der ganzen Scheibenwelt heran. Blitze zuckten unheilvoll über die schaumgekrönten Wellen des Ozeans, der Sturm kreischte, vergnügt wie ein Kleinkind im Badezuber, als er seine kräftigen Hände in das salzige Wasser tauchte und das kalte, graue Nass meilenweit übers Land versprengte.

Donner grollte...

Viele Geschichten beginnen auf solche Art und Weise.
Diese nicht.

Donner grollte...und würfelte eine Fünf.

***


Regungslos, fast starr, die Hände locker im Rücken verschränkt, stand Lord Havelock Vetinari, seines Zeichens Patrizier und oberster Herrscher Ankh-Morporks, wie jeden Abend im rechteckigen Büro und blickte ausdruckslos durchs Fenster, hinab auf die wohl skurrilste Ansammlung von Zeugnissen der so genannten zivilisierten Welt. Diese Stadt war nicht perfekt, genauso wenig wie deren Bewohner, aber es war seine Stadt. Und das machte sie zu etwas Besonderem.
Alles nahm seinen geregelten Lauf, genau wie immer.
Schreie gellten durch dunkle Gassen und endeten zumeist in einem ersterbenden Röcheln; hie und da konnte ein aufmerksamer Zuhörer das Rascheln von Papier vernehmen, wenn eiligst Lizenzen vorgezeigt oder Quittungen ausgestellt wurden; aus den jeweiligen Tavernen drang entweder das vertraute "Klonk" von Äxten, die auf metallgeschützte Köpfe trafen oder ein qualvolles "Aaarghh" (das oftmals ein bis zwei Oktaven höher endete, als es begann) wenn sich kraftvolle Ellbögen (oder Knie) schmerzhaft in heiklere Körperregionen bohrten.
Das Rad der Zeit drehte sich unaufhörlich, unablässig. Abend für Abend das gleiche Schauspiel.
Dennoch - es war nicht so, wie es sein sollte. Er konnte es förmlich spüren, es lag irgendwie in der Luft.
Die Stadt veränderte sich.
Kurz, nur für einen winzigen Moment lang, blitzte eine menschliche Regung in Lord Vetinaris Zügen auf. Besorgnis.

***


Brennpunkt Ankh-Morpork - Stadt der kontrollierten Kriminalität [1], der organisierten Selbstverwaltung [2] und der ausgleichenden Mächte [3] - kurz, der interessanteste und pulsierendste Interessenkonflikt zwischen allen nur erdenklichen Lebensformen. Der Traum aller pazifistisch eingestellten Eroberer, die es satt haben, Unmengen an Schulden für Rammböcke der Güteklasse A [4] anzuhäufen, bloß um danach festzustellen, dass das gesamte Vermögen der eroberten Stadt in den eben erst völlig zerstörten Schutzwall geflossen war...
Die große Wahoonie mit ihren einladend geöffneten Toren war eine einzige Verheißung von Ruhm, Macht und Geld und die Besucher wurden von ihr angelockt wie die Motten vom Licht.
Viele davon hatten nicht genug Willenskraft um den Verlockungen der Stadt zu widerstehen und wurden unbarmherzig der bestehenden Maschinerie einverleibt. Oftmals ohne Geld, ohne Ausrüstung und manchmal auch ohne Leben, trugen diese neuen Bürger alle zum bunten Treiben in der Zwillingsstadt bei.
Einige von ihnen, nicht zuletzt die Verzweifeltsten, begannen ein neues Leben unter dem Motto "für Recht und Ordnung". Ein neues Leben, das seine ersten Schritte in einem alten Gebäude in der Kröselstraße unternahm - dem Rekrutierungsbüro der Stadtwache.

***


In typischer Denkerpose saß Lord Vetinari an seinem Schreibtisch und betrachtete die neueste Ausgabe der Ankh-Morpork Times.
Genauer gesagt, betrachtete er die Anzeigen, welche den größten Teil der Zeitung beanspruchte.
Ein aufmerksamer Beobachter würde bemerkt haben, dass der Patrizier über einem ganz bestimmten Inserat grübelte [5].
Einige wenige Zeilen, in erbärmlichem orthografischem Zustand, verfasst von einem gewissen Doug MacKintzey, einem findigen Gnom aus Lancre, versprachen wahre Wunder, wenn es darum ging, alte und verfahrene Strukturen mit nur geringem Aufwand wieder ins Laufen zu bringen.
Natürlich verwendete MacKintzey nicht diese Worte - das Inserat beinhaltete vielmehr Dinge wie 'äffiziehentere Laistungssteigerunk durch Tiehmwörk von Gäneralisten im Wiesensnetzwerck und Rehorganisierigunk des Kwalitätsmänädschmends'.
Das Oberhaupt der Stadt ließ sich die neu-morporkianischen Wortgebilde zum wiederholten Male durch den Kopf gehen.
Klarerweise waren seine Ideen, die Verwaltung der Stadt betreffend hervorragend, daran bestand nicht der geringste Zweifel, dennoch...man musste flexibel bleiben, neuen Ideen eine Chance einräumen...
Er dachte an die jüngsten Entwicklungen innerhalb Ankh-Morporks. Junge, motivierte Neubürger, die mit frischem Elan und bestens organisiert in bestehende Marktnischen drängten und damit äußerst erfolgreich waren.
Keine der bestehenden Institutionen der Stadt, mit ihren starren Hierarchien, wurde den Machenschaften von Muffia und Co mehr Herr. Kleinere Zwischenerfolge "seiner" Bürger, konnten die neuen Eroberer in ihrem Siegeszug nicht aufhalten.
Es war daher an der Zeit, frischen Wind in das Gefüge der städtischen Maschinerie zu bringen; ihm gegebenenfalls neue Strukturen zu verpassen.
Lord Havelock Vetinari hatte auch schon das geeignete Versuchskaninchen für die MacKintzey'schen Ideen parat - die Stadtwache von Ankh-Morpork.
Dies war nicht nur eine Möglichkeit, die gnomischen Thesen in die Praxis umzusetzen, ohne dabei gröbere nachhaltige Schäden zu verursachen, sondern auch eine, das Interesse des neuen Kommandeurs Ohnedurst ausschließlich auf interne Aufgaben zu lenken.
Vetinari war davon überzeugt, dass ein Vampir nicht ohne besonderen Grund eine derartige Position anstrebte, ganz anders als sein Vorgänger, der aus Gründen der Personalknappheit quasi in das Amt gerutscht war. Kommandeur Rince zeichnete sich nicht nur durch seinen unermüdlichen Einsatz im Rekrutieren neuer Mitglieder aus, er war vor allem eines - durch und durch berechenbar.
Die geplante Neustrukturierung der Wache würde dem Patrizier jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit erlauben, den einen oder anderen Blick in die verdeckten Karten des neuen Kommandeurs zu werfen.

***


Die Mundwinkel leicht nach oben gezogen - eine Geste, die mit einem Lächeln in etwa soviel gemein hatte, wie Schnappers Würstchen mit einem Vier-Sterne-Menü - warf Rascaal Ohnedurst das zerknüllte Schreiben aus dem Patrizierpalast verächtlich über die Schulter.
Ein altes morporkianisches Sprichwort geisterte beharrlich durch die dunklen und verwinkelten Gässchen seines Geistes - "Gib dem Hund einen Knochen, dann vergisst er aufs Beißen".
"Ein Ohnedurst ist Niemandes Hund, Vetinari", knurrte der Vampir ärgerlich.

Bezirk Sirupminenstrasse - einige Wochen später (Tag 1)


Immer langsamer wurden die stummen Gebärden des weißgesichtigen Mannes, der blutend auf dem Boden lag und versuchte irgendeine Regung in dem maskenhaften Gesicht des Mannes zu erzwingen, dessen Dolch einen tiefen Riss in seiner lebenserhaltenden Hülle verursacht hatte. Kommandeur Rascaal Ohnedurst zuckte nicht einmal mit der Wimper, als die dienst habenden Wächter den Leichnam des Pantomimen fortschafften. Ebenso wenig wie der Patrizier, dessen schwarzen Umhang noch immer die Überreste des Wurfgeschosses zierten. Innerlich überlegte er vermutlich bereits fieberhaft, welche Vergeltungsmassnahmen er an der zuständigen Gilde des Attentäters auszuüben gedachte.
So frevelhaft die Tat an sich auch gewesen sein mochte, ein Narr, auch wenn der Attentäter nur am Rande jener anerkannten Gruppierung anzusiedeln war, hielt sich immer an traditionelle Vorgaben. Knüppel waren das Markenzeichen der Diebe, scharfe Waffen das Spezialgebiet der Assassinen und - nun ja - Sahnetorten waren seit jeher die unumstrittenen Favoriten innerhalb der Narrengilde.
Der Lance Korporal Drei Hungrige Mäuler waren die Konsequenzen für die entsprechende Gilde gelinde gesagt egal. Sie fürchtete mehr das unvermeidliche Vier-Augen-Gespräch mit dem Kommandeur.
Warum nur hatte Robin gerade sie als verdeckten Ermittler in die Veranstaltung zu Ehren der Staatsgäste Vetinaris eingeschleust? Sie, die keine große Erfahrung darin hatte, verdächtige Personen unauffällig zu beschatten und aus der breiten Masse des anwesenden Volkes zu absentieren, wenn nötig. Das waren die Anweisungen, doch sie hatte versagt. Dabei stand sie fast neben dem Mann, der den Anschlag auf den Patrizier verübt hatte. Es wäre ihre Aufgabe gewesen, das Geschehene zu verhindern, doch sie hatte sich zu sehr auf Korporal von Grauhaars Erfahrungen verlassen. Und darauf, dass sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden waren. Eigentlich hätte gar nichts schief gehen können und doch...
Warum nur hatte der alte Knollensauger nicht FROG für den Auftrag herangezogen?
Weshalb den bunt gemischten Haufen aus RUM, SEALS und DOG? War das ein Zeichen für tief greifende Veränderungen innerhalb der Wache? Sollte nunmehr jedes Mitglied der Stadtwache zum Allroundtalent umfunktioniert werden? Aber...weshalb? Hing dies alles mit den geänderten Plänen des Hauptwachhauses zusammen? War ihr Umzug in das enge und unpersönliche Büro am Pseudopolisplatz nur der Anfang?
Mit hängenden Schultern, den Kopf voll wirrer Gedanken und Spekulationen, schlich die Achaterin als letzte aus der Mährzwegghalle. Sie war nicht weit von Hause entfernt, nur ein paar Gassen weiter wartete ein gemütliches Heim in der Sirupminenstrasse 44 auf ihre Rückkehr.
"...kannst ruhig nach Hause gehen, Goldie und ich kümmern uns um die Berichte. Wir sehen uns morgen früh, Dlei." Der angespannte Unterton in Robin Picardos Stimme strafte die beruhigenden Worte Lügen.

Goldreifstraße 49, Ankh (Tag 2)


"Die Welt verändern

stürzt den Despoten, Männer

die Macht dem Volke!"


Entgeistert blickten elf Augenpaare aus blassen Gesichtern, verziert mit spitzen Bärten, Geheimratsecken und schütteren, schulterlangen Haaren auf den schlaksigen jungen Mann, der soeben sein mit höchster Euphorie vorgetragenes Gedicht beendet hatte. Wild funkelten die ansonst wässrigen blassblauen Augen des aufstrebenden Künstlers.
In dem kleinen Raum breitete sich Schweigen aus.
"Und?" Erwartungsvoll wandte sich der Blonde an die Männer in den altmodischen, teilweise recht schäbig wirkenden, schwarzen Anzügen, deren Krägen und Ärmel weiße Spitzenrüschen zierten. Alle, außer dem Vortragenden, saßen in hohen Lehnstühlen um einen Kamin und versuchten sich möglichst unauffällig zu verhalten. Keiner der elf Männer wollte dem Jüngling zuerst die schlechte Nachricht übermitteln.
"Was ist?", drängte der junge Mann. "Bin ich dabei?"
"William?", einer der Anzugträger wandte sich an einen dunkelhaarigen, dünnen Mann rechts von ihm.
"Wieso ich, Johann Wolfgang?"
"Weil du an der Reihe bist."
"Aber Friedrich hat doch auch noch nicht..."
"William!"
"Na schön." Resigniert legte der Mann namens William die Hände in den Schoß und wandte sich an den Poeten, "Junger Freund, deine, ähm, Darbietung weist großen, ähm, Eifer auf. Und ja, auch eine gewisse vordergründige Kritik an dem bestehenden Regime. Ein guter Punkt führwahr, ist es doch immer die Macht der Feder, die die eigentliche Wirkung erzielt." Er unterbrach sich kurz, um nach geeigneten Worten zu suchen. "Allerdings, deinem Werk..."
"Es ist ein Gedicht, Sir William, mit Verlaub."
"...nun, äh, ich bin mir sicher, dass dein Werk durchaus ein gewisses literarisches Potential hat, junger Freund, aber was ich ausdrücken möchte, ist...", Hilfe suchend blickte der Kritiker in die Runde.
"Es ist einfach furchtbar schlecht, sieh der Wahrheit in die Augen, Kumpel!"
"Franz!"
"Is doch wahr, Willie. Kein Reim, kein Stil, kein Rhythmus. Es ist einfach Schrott!"
"Ja, William, Franz hat Recht, wenn er es auch nicht besonders gelungen ausdrücken konnte. Junger Mann, ich fürchte, mit derartigem Schmutz werdet ihr niemals Erfolg haben." Der Mann namens Johann Wolfgang, ein wohlgenährter Endvierziger mit Nickelbrille, schüttelte bedauernd den Kopf.
"Schmutz! Haha, ja, guter Witz. Der Schmutzpoet!" Friedrich, ein durchaus attraktiver Mann, mit einem starken Hang zu drallen Frauen und schlechtem Humor, klopfte sich erheitert auf die Schenkel. Indignierte Blicke seiner Kollegen brachten ihn ziemlich rasch wieder zur Vernunft. Friedrich war so etwas wie das schwarze Schaf der Runde, dennoch war er ein begnadeter Dichter, der einzige Grund weshalb er im Klub geduldet wurde. Sein Gedicht über die Glocke, inspiriert von den kraftvollen stummen Tönen des alten Tom, war kürzlich von der Lehrergilde in den Unterrichtsplan aufgenommen worden und hatte bereits beim ersten Vortrag schon so manchen Schüler zur Verzweiflung gebracht.

Rosenblütenweg, Morpork (Tag 3)


Die nervöse Stille, welche sich bereits seit geraumer Zeit in dem Prüfungszimmer breit gemacht hatte, wurde ungeduldig von einer weit älteren Verwandten aus dem Zimmer gescheucht. Es war die alt vertraute Abwesenheit jeglicher Laute, die die Umgebung nach einer ohrenbetäubenden Explosion behutsam umhüllte. Feiner Putz rieselte von der Decke des Zimmers und schwebte sanft durch das akustische Äquivalent von Watte.
"Meine Herren", der ältliche Professor klopfte sich energisch den weißen Staub von den Schultern, "ich denke, wir alle haben schon den ein oder anderen Verlust eines Versuchslabors unserer Einrichtung miterlebt. Kein Grund, die Abschlussprüfung unnötig zu verzögern."
Streng blickte er über die Ränder seiner Sehhilfe, die Brauen ärgerlich gerunzelt. Nun, er würde wohl die Brauen ärgerlich gerunzelt haben, sofern er noch welche gehabt hätte. Unglücklicherweise waren diese – wie schon so häufig - einem nächtlichen Experiment zum Opfer gefallen.
"Wenn sie nun ihre Prüfungsbögen wenden würden", forderte er die rund zwanzig ebenfalls anwesenden jungen Burschen, deren Aussehen nur unwesentlich von seinem eigenen abwich (zumindest was die Abwesenheit von Gesichtsbehaarung betraf), auf.
"Sie haben vier Stunden Zeit, eine wissenschaftlich fundierte Abhandlung über das Drombusch'sche Zweikörperstoßgesetz zu verfassen. Viel Erfolg!"
Ein Rascheln von eiligst herangezogenen Pergamentbögen und das Kratzen von fieberhaft über das Papier geführten Federkielen hob an.
Lediglich an einem Pult in der hintersten Reihe blieb es ruhig.
'Warum musste der Professor ausgerechnet die verworrenen Ideen des ollen Drombusch zum Thema machen?'
Julius Kuhrieh, Sohn des ehrenwerten Doktors Pierre Kuhrieh aus Quirm, hob die Hände an den Kopf, um sich verzweifelt die dichten braunen Locken zu raufen. Erst als seine Fingerspitzen kalten Angstschweiß auf frisch vernarbter Haut berührten, wurde ihm bewusst, dass sich eine derartige Geste in den nächsten Monaten wohl oder übel erübrigen würde.
Leises Seufzen drang über Julius Lippen, was ihm einen gehässigen Blick seiner Sitznachbarn einbrachte.
Er würde es wohl nie schaffen, zu einem angesehenen Alchemisten aufzusteigen. Wenn er Glück hatte, überlebte er zumindest die morgige Prüfung in angewandter Tränkebraukunst, wenn nicht – nun, dann konnte sich die Gildenschule auch von ihrem letzten Laboratorium verabschieden...

Hafenviertel, Morpork (Tag 4)


"Dasch isch allesch nischd mehr tra*hicks*tragbar!"
Der unscheinbare Mann im schäbigen schwarzen Anzug, stierte sein Gegenüber mit rotgeränderten Augen an. Bekräftigend nickte dieser. Es entsprach durchaus auch seiner eigenen Meinung.
Zeitgleich nahmen die beiden Gesprächspartner einen weiteren tiefen Zug aus ihrem Bierkrug.
"Schdell dir vor", nahm der erste die Unterhaltung wieder auf, "nischd alsch ungebildete Felschhaufen und Barddräger, deren eins..einsch...eindschige Schorgen", er unterbrach die Schilderungen seiner Probleme, um sich eine bereits mehrfach mit Bindfaden notdürftig reparierte Pfeife zwischen die Lippen zu schieben. Fahrig griff er mehrmals in Richtung seiner abgewetzten Ledertaschen, welche ruhig auf der Bank neben ihm Platz genommen hatten. Irgendwie hatte der Mann den Eindruck, dass sie ihn hämisch angrinsten. Gleich beim dritten Versuch hatte er Erfolg und erwischte jene, welche sich gegenüber den anderen beiden durch erheblich stofflichere Konsistenz auszeichnete.
"Wo isch denn nu' diescher verdammte Taschendrache?", nuschelte er in seinen schütteren Kinnbart, während er der Inhalt seiner Aktenmappe nach dem rettenden Feuerspender durchwühlte.
"Jawoll, Konrad, scho isch dasch heudschudage", setzte er sein Gespräch fort, während verdächtig nach Kohl riechender Qualm aus dem Ende seiner Pfeife aufstieg, "nur mehr deschindereschierde Schüler kriegschd du heudschudage in diescher Schdad. Wollen einfach keine kuhldurell werdvollen Gedischde über Gloggen hören, haben nur Mädschen im Schinn, oder Gold, scho wie diescher verdammde Raschenschmuck!"
Erneut erntete er ein bestätigendes Nicken seitens seines Gegenübers.
Anklagend deuteten beide Männer, die Pfeifen drohend erhoben, auf eine Gruppe kleinerer, vollbärtiger, eisenbehelmter und ziemlich eindrucksvoll bewaffneter Männer [6] am Nebentisch.
Mit einem lauten Klirren verabschiedete sich der Zechkumpane des Pfeifenrauchers, als die erste Zwergenaxt den Spiegel in tausende Scherben zerschlug.

Messingbrücke, Morpork (Tag 6)


Mühsam kämpften sich die beiden Dobermänner durch die Menge der Schaulustigen, die von beiden Seiten den Zugang zum Tatort, einen der mittleren Pfeiler der Messingbrücke, verstopfte.
"Krrtk!", ließ sich Teufel von Goldie Kleinaxt's Schulter vernehmen.
"Ja, ich weiß", murrte die Zwergin übelgelaunt. Der Schauplatz wies mehr auf eine unergiebige Berichteschreiberei, denn auf ein heldenmutiges Abenteuer hin.
"Velzeihung, Söl", die Lance Korporal Drei Hungrige Mäuler zog ihre Dienstmarke und hielt sie einem der anwesenden SEALS unter die Nase. Obwohl sie nun schon seit einiger Zeit in ihrer Funktion als stellvertretender Abteilungsleiter von DOG im Hauptwachhaus stationiert war, kannte sie noch nicht einmal einen Bruchteil der dort ansässigen Wächterkollegen.
"Wil sollen uns um den Fall hiel kümmeln, es heißt, dies wäle eine Gildensache?" Fragend blickte sich die Achaterin um.
"Ihr habt Glück, der Tote hängt noch da, beziehungsweise steckt er noch da. Wir hatten noch keine Gelegenheit ihn wegzubringen." Salopp deutete er auf eine Stelle des Geländers hinter sich.
Die kleine Wächterin versuchte über die Schulter des Kollegen zu spähen, wurde sich der Aussichtslosigkeit des Unterfangens allerdings umgehend bewusst. Ihr gegenwärtiges Blickfeld beschränkte sich auf die Dienstmarke des Gefreiten, vorschriftgemäß auf Höhe der Brusttasche angebracht. Leicht entnervt wandte sie sich um und näherte sich der Brüstung, wo bereits die Zwergin vornüber gebeugt lehnte, um den eigentlichen Tatort näher zu betrachten.
"Oh", meinte sie, als sie sich neben Goldie über das Geländer beugte.
Der Tatort war ... ungewöhnlich und ziemlich eindrucksvoll.
Gezackte Risse in der Ankhkruste verliefen rund um ein zentrales Loch, in welchem ein menschlicher Körper steckte. Lediglich der Oberkörper befand sich oberhalb der Kruste, da ein weiteres Absinken von zwei Seilen, die sich um den Hals des Opfers schlangen, verhindert wurde. Die anderen Enden waren am Brückenpfeiler befestigt. Offenbar hatte der Tote noch versucht, seinem Schicksal in letzter Sekunde zu entgehen, da er beide Arme angewinkelt über Kopf hielt und die Hände jeweils in eines der Seile verkrallt hatte. Leider waren die Bemühungen fruchtlos geblieben - die Seile waren zu lang, sodass seine Beine unweigerlich die Oberfläche des Flusses durchstoßen hatten und wie jeder, der schon einmal Bekanntschaft mit dem Wahrzeichen der Stadt gemacht hatte, weiß - was der Ankh einmal in Besitz genommen hatte, gab er nur schwerlich wieder her.
Das Ungewöhnlichste an dem ganzen Schauplatz war jedoch ein weißes Leinentuch, das fein säuberlich auf der Außenseite des Brückengeländers befestigt worden war. In blutroter Schrift war darauf zu lesen

Poesie als Knecht

Erstickend der Gilden Zwang

Wahre Kunst ist frei!


"Tja, Dlei", kommentierte Goldie trocken, "sieht aus, als hätte hier jemand ein Problem mit der Gilde der Schriftsteller und Dichter."

Smolje (Tag 6)


Wulfgar "Der Schlurfer" Johannssonson schnitzte deprimiert den letzten widerspenstigen Span an seinem neuesten Machwerk weg. Vollendete (und überaus üppige) Rundungen holdester Weiblichkeit boten sich seinen müden Augen dar. Morgen würde Erik, sein Lehrling und gleichzeitig einziger weiterer Bewohner der winzigen Insel Smolje, die Galionsfigur in das kleine, schäbige Ruderboot packen und sie nach KeinDingFjord hinüberbringen, wo sie Knut Hägars eindrucksvollem Einmaster den letzten Schliff geben würde.
Seufzend erhob sich der geborene Mittländer von seinem Hocker und schlurfte auf gichtgeplagten, krummen Beinen in Richtung Hütte. Manchmal wünschte er sich, sein Herr und Meister, der "Bartlose Bjorn", hätte ihren ersten barbarischen Eroberungszug nicht ausgerechnet an dieser Küste begonnen, wo er sich unsterblich in die Tochter des hiesigen Fischereiverbandspräsidenten verliebte und beschloss, seinen eindrucksvollen Morgenstern gegen Netz und Ruderpinne zu tauschen. Wulfgar blieb bei ihm, immer in der Hoffnung, bald in aufregendere Teile der scheibenweltlichen Wildnis aufzubrechen - eine Hoffnung, die er seit mehr als sechzig Jahren hegte wie andere Leute ein frisches und zartes Pflänzchen.
Dabei ging es ihm nie um den Erwerb sagenhafter Schätze oder um die Rettung hilfloser Jungfrauen (diese waren meist zu jung, zu unerfahren und vor allem viel zu dünn für seinen Geschmack), sondern vielmehr um den Aufbau eines eindrucksvollen Imidschs, seiner Meinung nach etwas absolut Unverzichtbares, wollte man dereinst einen nachhaltigen Eindruck am letzten Schlachtfeld hinterlassen. Ein neuerliches Seufzen entrang sich seiner Kehle, als er wohl zum tausendsten Mal seinem liebsten Tagtraum nachhing.

Blutüberströmt lag der barbarische Held inmitten fast aller niedergemetzelter Feinde auf dem Feld. Aus dem nahen Wald wehte Vogelgezwitscher herüber, während die ersten Krähen begannen, ihren Festschmaus auszuspähen. Lautes Hufgeklapper war aus der Ferne zu vernehmen und kraftvoll erscholl der liebliche Sopran seiner Reiterin über die Ebene. Genau vor dem Helden machte sie halt, das wallend rote Haar unter ihrem hörnerbewehrten Helm leuchtete wie ein Flammenmeer, als die Strahlen der untergehenden Sonne es trafen. Schwungvoll beugte sie sich dem Helden entgegen, ihre prachtvollen Rundungen geschickt durch eine knappe, eisenverzierte Lederkreation betonend, um ihn mit geübtem Griff zu packen und schwungvoll hinter sich in den Sattel zu hieven. Unter triumphalen Gesängen ritten Walküre und Held danach in den Sonnenuntergang, immer in Richtung Cori Celesti, wo sich im großen Saal des blinden Io die berühmtesten Barbaren der Mittlande zum immerwährenden Festgelage trafen....

"Verzeiht..."
Unbemerkt von Wulfgar, dem verhinderten Helden, trat vor ihm eine junge, blonde Frau auf den Weg. Ihre Gewandung erinnerte ihn an die berühmte borograwische Tänzerin Irene Karrer, deren folkloristischer Flaschentanz auch in KeinDingFjord nicht unbekannt war. Bunte Streifen zierten das mit Silberfäden durchwirkte lange Kleid mit den dünnen Trägern, ihren rechten Oberarm zierte eine fremdländisch anmutende Zeichnung, wobei es keine Zeichnung im engeren Sinn war, mehr ein Zeichen aus je zwei parallel verlaufenden Strichen, senkrecht und waagrecht. Um den Hals trug sie einen silberfarbenen Schal, der ihn, er konnte sich nicht helfen, an den Galgenstrick am Dorfplatz drüben am Festland erinnerte.
"Ja?", erwiderte der Mittländer mürrisch. Er konnte es ganz und gar nicht leiden, unvermittelt aus seiner Lieblingsphantasie gerissen zu werden.

Außerhalb der Zeit (1)


Leises Zischen war zu vernehmen, als winzige Sandkörner unzähliger Stundengläser unaufhörlich ihren Weg in die untere Hälfte antraten.
"SELTSAM", murmelte die Gestalt im schwarzen Kapuzenmantel, als er die Uhr mit der Aufschrift "W.Johanssonson, Smolje" zwischen die knochigen Finger nahm.
"DABEI WAR SEINE ZEIT NOCH GAR NICHT GEKOMMEN."
Tod runzelte die Stirn. Eine Geste, die ob der ansonsten eher starren Mimik der Person, umso eindrucksvoller wirkte.
Natürlich war es nicht wirklich bedenklich, wenn einer seiner Kunden früher als geplant auf ein geschäftliches Treffen drängte. Das passierte immer wieder, daher trachtete Tod stets danach, seine Terminvereinbarungen flexibel zu gestalten. Dennoch gab es in der letzten Zeit eine ungewöhnlich starke Häufung selbst gewählten vorzeitigen Ablebens.
In einem Regal weiter hinten glühten kurz vier weitere Stundengläser bläulich auf, als sich der Sand schlagartig durch den engen Mittelgang zwängte.
"KLATSCH, QUIRM, OUROWABONGO, ANKH-MORPORK", sinnierte er. Es ergab keinen Sinn. Sosehr er sich auch bemühte, er konnte kein Muster erkennen.
Es klackte, als energisch bewegte Knochen auf kalten Marmor trafen. Der Schnitter eilte in sein Arbeitszimmer.

Hoher Norden (Tag 7)


Tiefblau erstreckte sich die See rund um den kleinen Fischerkahn. Bis schier zur Unendlichkeit dehnte sich die nasskalte, salzige Wüste unter den Strahlen der unbarmherzig herab brennenden Sonne. Mit rot verquollenen Augen blickte er zum Horizont, dorthin, wo er den Randfall vermutete und wischte sich die Schweißperlen von seinen rissigen Lippen. Fern, ganz fern, konnte er das Flirren der Myriaden von Wassertropfen erkennen, die mit einem letzten Salto Abschied von der bekannten Welt nahmen, um einem ungewissen Schicksal in der samtenen Schwärze des Alls entgegenzurasen. Erneut griffen seine schwieligen und rauen Finger nach der fast leeren Trinkflasche. Mit einem unwilligen "Plopp" trennte sich der Korken von seinem angestammten Platz. Ein letzter tiefer Zug aus der Pulle und schon segelte sie in hohem Bogen davon.
Begierig verschlangen die Wogen die seltene Kostbarkeit. Billigen Fusel, mehr oder weniger unverfälscht durch Beimengung sonstiger Flüssigkeiten, von achtlosen Piraten über Bord gekippt, bekam man in dieser Ödnis ja des Öfteren, aber auf einen echten, original in Ankh-Morpork abgefüllten, jahrelang in morschen Fässern gelagerten Jimkin Bärdrücker's wartete man schon das ein oder andere Jahrzehntchen.
Mit einem herzhaften Rülpser tat er der Welt im Allgemeinen und der atemberaubenden Umgebung im Besonderen, seine derzeitige Befindlichkeit kund. Ein kurzer Griff unterhalb des Gürtels um sich zu vergewissern, dass sein bestes Stück noch an dem dafür vorgesehenen Platz hing und er fühlte sich bereit, dem Schicksal in die Augen zu sehen [7]. Fast zärtlich strich er über den Schaft bis zur Spitze und packte dann kräftig das andere Ende. Mit einem Ruck befreite er das Ding von der störenden Hülle und bot es dem gleißenden Sonnenlicht dar. Kalt funkelte der Stahl, als er die heißen Zungen des flammenden Himmelskörpers zurückwarf.

Außerhalb der Zeit (2)


Angestrengt blickte die schwarz gekleidete Gestalt in das von Nebelschwaden umwaberte Bild des Spiegels. Plötzlich wurde es dunkel.
"QUIEK?"
"SOLANGE DU DORT SITZT, KANN ICH NICHTS ERKENNEN", entgegnete der Schwarzgekleidete.
Mit eiligen Trippelschrittchen verließ Rattentod seinen Aussichtspunkt und machte es sich stattdessen auf einer knochigen Schulter bequem.
Tod streifte die Kapuze seines Umhanges aus der Stirn.
Das Bild wurde klarer, die Nebelschwaden begannen sich aufzulösen.
"ZEIG MIR!", befahl der Sensenmann.
Der Spiegel präsentierte eine kleine Insel, an deren Strand eine zierliche, junge Frau stand, den Blick unverwandt auf das Meer gerichtet. Eine leichte Brise zauste ihr blondes Haar und spielte mit dem Saum ihres Kleides. Sie wirkte ein wenig irreal, ein wenig ätherisch.
Mit einem Mal warf sie den Kopf zurück und stieß ein triumphierendes Lachen aus. Ihre Konturen festigten sich und ihr Erscheinungsbild gewann an Stofflichkeit. Sie wirkte nunmehr wie ein Wesen aus Fleisch und Blut, fast so, als wäre sie immer schon Mensch gewesen.
"SIE!", empörte sich Tod.
"QUIEK? QUIEK. QUIEEEK!" Aufgeregt sprang die kleine knöcherne Gestalt auf und ab. die Schnurrhaare zitterten.
"ICH DACHTE, ICH HÄTTE MICH DAMALS UNMISSVERSTÄNDLICH AUSGEDRÜCKT, WAS IHRE VORRUHESTANDSVEREINBARUNG BETRAF."

Ankh Morpork (Tag 9)


Frau Evadne Kuchen, Medium und Expertin in Sachen Parakommunikation, lehnte sich entspannt zurück in die weichen Kissen ihres Sofas, nippte an ihrer Tasse Tee und schloss die Augen.
"Fahr fort, Ein Mann Kübel", forderte sie ihren Informanten aus dem Totenreich auf.
"Was ist nun mit meinem Gläschen?", greinte eine unwirsche Stimme nahe des Beistelltisches, wo sich Frau Kuchens Arbeitsutensilien türmten.
"Gemach, gemach. Zuerst erzähl mir die Geschichte zu Ende", erwiderte das Medium.
Der Kontakt mit dem stolzen Wilden war weit besser, als jegliches Abonnement einer Klatschzeitschrift. Ein Mann Kübels Erzählungen waren nicht nur ausgesprochen unterhaltsam, sie basierten überdies auf wahren Begebenheiten.

Stolz schwang er sein altes Schwert durch die Luft und ließ seinen Schlachtruf erklingen. Sechzig lange Jahre des Probens hatten den Schrei zur Perfektion gebracht. Jetzt allerdings hinderten rissige Lippen, eine zu feuchte Kehle und ausgeleierte Stimmbänder das Wunder der barbarischen Klangtechnik daran, sich entsprechend zu entfalten. Jede altersschwache Krähe hätte mit ihrem Krächzen die Zuhörer weit mehr beeindruckt. Glücklicherweise befanden sich derzeit außer Wulfgar keine anderen lebenden Wesen oberhalb des Meeresspiegels.
Versunken in seine Traumwelt, bemerkte der verhinderte barbarische Held weder die unzähligen Bläschen, die sich im Kielwasser seines Kahnes bildeten, noch registrierte er das raschere Tempo, mit dem sein Boot sich unaufhaltsam dem Randfall näherte.
Ein riesiger Schatten schob sich über das Boot und erstickte den Glanz des Klingenstahls. Tentakelförmige Auswüchse waberten über morsche Planken, tastend, suchend.
Wulfgar fröstelte und blickte gen Himmel. Keine Wolke. Die Sonne brannte weiterhin gnadenlos herab. Eine Ahnung beschlich den Mittländer und nervös fasste er sein Schwert mit beiden Händen. Seine Chance war gekommen; die Erledigung des Auftrages, den er für die schöne Fremde auf der Insel auszuüben gedachte, stand kurz bevor. Freudig erregt wandte er sich um.
Mit lautem Zischen donnerte ein baumdicker, grüner Tentakel aus luftiger Höhe herab, das dünne Ende fest um eine Flasche Jimkin Bärdrücker's gewickelt. Genau vor Wulfgars Gesicht bremste der Fangarm ab und ließ die Flasche - seine Flasche - sachte vor seiner Nase hin- und herpendeln.
Der Schlurfer überlegte nicht lange. Mit heiser gekrächzten Flüchen bedachte er das Ungeheuer aus der See - eine Riesenkrake mit enormen Ausmaßen wie er erkennen konnte, als er den Kopf weit in den Nacken legte - und schlug, von barbarischem Kampfgeist beseelt, wie wahnsinnig auf den Arm vor ihm ein.
Thelonius, Hüter der See und Bewacher des Randfalls, wurde wütend. Er hasste es, wenn höfliche Anfragen mit Jähzorn quittiert wurden. Er wollte doch lediglich um noch einen Schluck dieses leckeren Gebräus bitten, als dieser kleine Wurm seinen Lieblingsarm mit der lächerlichen Nadel zu pieksen begann.
Wutentbrannt holte er aus und schmetterte die leere Flasche auf den kahlen Schädel des Mittländers. Zum wiederholten Male hatte er seine Kraft leicht unterschätzt. Reumütig versuchte Thelonius die Reste der Schiffsplanken, die einst Teil des stabilen Kahns waren, wieder zusammenzufügen - vergeblich. Leise seufzend tauchte er hinab in sein Reich, um seinen Kummer mit einem Schluck billigen Inselrum zu lindern.
Vier Planken, die die Katastrophe relativ unbeschadet überstanden hatten, trieben friedlich auf den sanften Wellen dahin. Eine verirrte Möwe zog ihre Kreise. Hätte sie nur ein Fünkchen mehr Verstand besessen, hätte sie erkannt, dass das Muster der Planken ein bestimmtes Symbol bildete...


"Krieg ich jetzt endlich mein Gläschen?", bettelte Ein-Mann-Kübel.
Frau Kuchen, die über der Geschichte eingenickt war, schreckte hoch.
"Hm? Ja? Oh, ja, natürlich. Aber sag mir noch, was ist aus Wulfgar geworden?"
"Also er kann sich nicht mehr wirklich an vieles erinnern, nachdem der Tentakel auf ihn niedergefahren war. Typischer Fall von Tod, wenn du mich fragst. Jedenfalls muss er über den Rand gefallen sein, denn er kam erst wieder zu sich, als er quer hinter dem Sattel einer Walküre lag und durch tiefste Dunkelheit, erhellt von Myriaden von Sternen, gen Cori Celesti ritt."

Springstraße 21 (Stunde 0)


"Damit hätten wil jetzt Nummel dlei am Hals." Die Achaterin blickte auf und musterte die anwesenden Kollegen der DOG. "Del Name ist Althul Schnitz, ein angehendel Dichtel. Die Todesulsache wulde plimäl mit Genickbluch dulch Stlangulation festgestellt, keine Anzeichen sonstigel äußelel Gewaltanwendung. Intelessant ist, dass es sich bei den Seilen um elastische Bändel handelte, die man sonst nul beim Funghi-Fallen[7a] velwendet." Sie schob den Bericht der Gerichtsmedizin beiseite.
"Ilgendwelche Ideen?", fragte sie in die Runde.
Fähnrich Picardo stand an einer kleinen Tafel, die die Abteilung im Zuge einer Ermittlung billig von der Lehrergilde erworben hatte, die Kreide griffbereit in der einen Hand, eine angeknabberte Möhre in der anderen. Keiner wusste so recht, weshalb Robin plötzlich derartigen Gefallen an diesem Gemüse fand, er gehörte nicht zu jenen Personen, die sich mit aller Mühe das Rauchen abgewöhnen wollten. Keiner, außer seiner Stellvertreterin, die ahnte, dass auch an ihrem Vorgesetzten die Begegnung mit dem Kaninchen [9] nicht spurlos vorübergegangen war. Sie nahm sich vor, bald ein vertrauliches Gespräch mit ihm zu führen, nicht zuletzt auch wegen der Sache mit dem Pokal...
Kurz leuchtete es grünlich in ihren Augen auf, als sie fasziniert beobachtete, wie Robin weiter genüsslich an der Möhre knabberte. Er war so unglaublich se...
"Sie gehören alle irgendwie zu einer Gilde", ließ sich der Neuzugang im Tiehm, Timotheus Trobar, vernehmen und riss die Lance Korporal aus ihren höchst privaten Überlegungen.
"Silber Funkenschlag war Schüler bei den Alchemisten, Konrad Kreuzig einer von der Lehrergilde und wenn man den Aussagen seiner Zimmerwirtin trauen kann, war der letzte hier dabei, die Mitgliedschaft bei dem Dichterklub, welcher eine Splittergruppe der Schriftstellergilde darstellt, zu erwerben." Stolz blickte der erste und bisher einzige Moloss der Abteilung in die Runde.
"Sehl gut, Timo, alleldings ist das genau del Glund, weshalb DOG die ganze Sache klälen dalf." Ihrem Naturell entsprechend, verbannte die Achaterin jeglichen Sarkasmus aus ihrer Aussage.
Mit schrillem Kreischen jagte Robin die Kreide über die Schiefertafel und entwarf ein grobes Diagramm aus den Namen der Toten und zugehöriger Gilden.
"Also wenn ihr mich fragt, der Lehrer war einfach verrückt", meldete sich Patrick Nichts zu Wort. "nur ein vollkommen Irrer besäuft sich in einer Zwergenkneipe und beginnt die anderen Gäste zu beleidigen."
Eifrig kratzte Fähnrich Picardo das Wort "Wahnsinn?" neben das genannte Opfer.
"Ja, das stimmt wohl", unterbrach Biene Niemand ihre Überlegungen hinsichtlich eines neuen Haarschnitts von Chaleb, "außerdem eine spektakuläre Art aus dem Leben zu scheiden, nicht?"
Chaleb, der die Blicke der Gefreiten falsch interpretierte, warf sein schulterlanges Haar mit einer geschmeidigen Bewegung zurück.
"Spektakulär trifft die Sache punktgenau", meinte Fähnrich Picardo, "auch das Ableben des jungen Silber ist nicht gerade alltäglich."
"Nun", wandte die ewig frierende Gnomin Saiyana ein, "es ist doch nichts Besonderes dran, wenn die Alchemisten mal wieder ein Labor in die Luft jagen, noch dazu war er gerade dabei, seine Abschlussprüfung zu machen. Ich glaube nicht, dass der verrückt war."
"Vielleicht doch, Saiyana. Laut dem Belicht hat el anstatt Bleisulfat Schwalzpulvel velwendet. Die Beflagung seinel Lehlmeistel hat jedoch elgeben, dass del Bulsche einel del begabtesten Schülel wal, die die Gilde jemals hatte. Del Velsuch an dem el albeitete, wal zwal schwielig, dennoch wusste el genau, wie el an die Sache lanzugehen hatte. El hat das Lezept volhel schon mindestens vielmal ohne Plobleme zusammengestellt."
"Wenn er aber nur nervös war und einfach die Zutaten verwechselt hat?"
"Hm, ich denke nicht, dass ein delaltigel Fehlel lein aus Nelvosität passielt, ehel wülde ich hiel auch auf eine schwelwiegende geistige Velwillung tippen."
"Wenn wir schon beim Thema Wahnsinn sind – ich finde, wir sollten den Pantomimen, der den Anschlag auf Lord Vetinari verübt hat, hier nicht außer acht lassen." Goldie Kleinaxts Bemerkung traf einen wunden Punkt des achatischen Dobermanns. Drei Hungrige Mäuler hatte ihr Versagen bei dem Einsatz noch immer nicht überwunden.
"Tja, womit wir zu dem Dichter kommen", meinte Robin. "Ebenfalls ein Fall von gestörter Püsche würde ich sagen. Niemand nimmt sich auf diese Art und Weise das Leben, auch wenn die Messingbrücke ein beliebter Treffpunkt für Selbstmörder ist."
"Außerdem gibt es dort noch das Transparent", fügte der zwergische Dobermann hinzu. Ein gewisser Glanz zeigte sich in den Augen der Oberstgefreiten. "Wisst ihr, was ich glaube? Jemand treibt bewusst Gildenmitglieder in den Wahnsinn und bringt sie dazu, dass sie sich in lebensgefährliche Unternehmungen stürzen!"
"Zu welchem Zweck?" Die stellvertretende Abteilungsleiterin konnte den Ausführungen ihrer Kollegin nicht folgen.
"Weil er die Gilden stürzen will natürlich", entgegnete Goldie, "er bringt nacheinander scheinbar wahllos diverse Mitglieder um, sät dadurch Angst und Schrecken innerhalb des Verwaltungssystems, so lange, bis nichts mehr funktioniert und im herrschenden Chaos übernimmt er die Macht in der Stadt." Die Zwergin sprach im Brustton der absoluten Überzeugung.
Skeptisch betrachtete Drei Hungrige Mäuler die Oberstgefreite. "Walum inszenielt el die Molde dann auf diese Alt und Weise? Wieso blingt el die Mitgliedel dann nicht einfach auf altbewählte Methode um?"
"Weil er natürlich Aufmerksamkeit erregen möchte, deshalb gibt er jedem Mord seine persönliche Note und weil derartige Personen traditionsgemäß einen starken Hang zu Megalomanie aufweisen. Das kann man überall nachlesen", beendete Goldie ihre Schlussfolgerungen.
Robin konnte nicht umhin, bei den Worten der Zwergin an den einäugigen Püscho der FROG zu denken.
"Wolan bitte leiden solche Pelsonen?", erkundigte sich die Achaterin.
"An starker Selbstüberschätzung", brummte Fähnrich Picardo.
"Genau", stimmte ihm die Oberstgefreite zu. "Größenwahn in Verbindung mit Machtgier – das klassische Muster jeglicher Verschwörungen!"
"Gut", unterbrach der Abteilungsleiter seine Mitarbeiterin, "Goldie, du siehst im Archiv nach, ob wir irgendwelche Fälle haben, die deine Theorien untermauern."
Er wandte sich an die übrigen Hunde, "Der Rest von euch übt sich im altbewährten Klinkenputzen im Umfeld der Opfer. Ich will alles über irgendwelche seltsamen Vorkommnisse, ungewöhnliche Verhaltensweisen, zwielichtige Bekanntschaften und so weiter wissen. Wir brauchen Anhaltspunkte. Alles, das uns irgendwie auf eine Spur bringt. Vergesst nicht, jede noch so unbedeutende Kleinigkeit kann wichtig werden." Der Fähnrich deutete auf die Tür. "Los DOG's, ich weiß, wir schaffen es, diesen Fall zu klären. Zeigen wir den anderen Abteilungen was in uns steckt und holen wir uns dieses Jahr den Pokal nach Hause, wo er hingehört!"
Eifrig erhoben sich die Hunde und eilten zur Tür hinaus, um am Flur umgehend in den üblichen Wächtertrott zu verfallen.
Auch Drei Hungrige Mäuler machte sich bereit, die Boucherie zu verlassen.
"Dlei?", hielt Robin sie zurück.
"Ja, Söl?"
"Wir beide genehmigen uns einen Kapputschino drüben am Pseudopolisplatz. Mal sehen, ob die Okkultismusexperten von SUSI nicht Lust auf ein kleines Kaffeekränzchen haben. Nicht auszuschließen, dass unsere liebe Goldie nicht doch knapp an der Wahrheit liegt mit ihren Thesen."
"Du meinst, wil haben es hiel vielleicht mit jemandem zu tun, del von einem Dämon besessen ist?"
"Vielleicht", wich Robin der unterschwelligen Botschaft seiner Stellvertreterin aus, "vielleicht benützt aber auch nur jemand dämonische Kräfte, um die Leute zu manipulieren."
"Sollten wil dann nicht SUSI offiziell zul Zusammenalbeit helanziehen?", bemerkte die Achaterin.
"Damit die sich gleich den ganzen Fall unter den Nagel reißen? Niemals! Diese Sache wird auf unser Konto verbucht, tiehmübergreifendes Handeln hin oder her." Entschlossen packte Robin seine Sachen zusammen.

Rosenblütenweg, Morpork (Stunde 3)


Stolz hielt Julius Kuhrieh seine brandneue Lizenz in Händen. Er wusste zwar nicht genau, wie er all die Prüfungen gemeistert hatte, aber es war auch nicht mehr wichtig. Alles was nunmehr zählte, war dieses bestimmte Dokument. Es machte ihn zu einem offiziell anerkannten Mitglied der Alchemistengilde - sein Wunschtraum war in Erfüllung gegangen.
Gedankenverloren stieg Julius die Außentreppe des Gildengebäudes hinab und stieß gegen einen Fremden.
"Oh, Verzeihung", murmelte er.
"Kein Problem, ist ja nichts passiert", erwiderte dieser freundlich, "aber wo ich euch schon treffe - könnt ihr mir vielleicht verraten, wo ich Herrn Kuhrieh finde?"
"Wer will denn das wissen?" Argwöhnisch schaute der junge Alchemist den Fremden an.
"Gefreiter Chaleb, Stadtwache Ankh-Morpork." Der Wächter zog lässig seine Dienstmarke.
"Oh, äh, verstehe. Und warum?"
Der Husky in Ausbildung musterte den glatzköpfigen Jüngling. "Das gedenke ich mit dem Herrn persönlich zu klären."
Neugierig geworden, gab sich Julius zu erkennen. "Vielleicht sollten wir das in meinem Büro..."
Ein lautes Krachen im inneren des Gebäudes unterbrach kurzzeitig das Gespräch der beiden. Teile der porösen Fassade des Gildenhauses lösten sich, ein Fenster im oberen Stockwerk splitterte und Scherben regneten auf die Treppe.
"Mit Verlaub, Herr Kuhrieh, ich würde ein weniger gefährdetes Plätzchen für unsere Unterredung bevorzugen", meinte Chaleb.

Pseudopolisplatz, Hauptwachhaus (Stunde 5)


"Wooff! Jaul! Hechel!"
Crunkers, das semmelfarbene Maskottchen der DOG spielte voll Freude über ein interessiertes Publikum, sein gesamtes Repertoire an Kunststückchen durch. Schwanz wedelnd und mit hängender Zunge hob er folgsam die rechte Pfote.
Entzückt warf ihm Lance Korporal Harmonie einen der etwas veralteten Kekse aus der allgemeinen Kantinendose zu.
Gut gelaunt, da die Lady ihnen offenbar gewogen war, grinste Fähnrich Picardo seine Stellvertreterin an. "Gute Idee, ihn mitzunehmen, Dlei.", flüsterte er leise.
"Euer Crunkers ist ja wirklich niedlich." Laiza tätschelte dem DOG-Maskottchen den Kopf. "Ich wünschte, wir hätten bei SUSI auch ein Tier. Irgendwas Harmloses, das unter Garantie nichts mit Dämonen zu tun hat - ein Kaninchen vielleicht..." Das ehemalige FROG-Mitglied seufzte verträumt.
Keuchend versuchten die beiden Dobermänner nicht an ihrem heißen Kapputschino zu ersticken.
"Hab ich was Falsches gesagt?", erkundigte sich Laiza und erntete ein einstimmiges Kopfschütteln.
"Hast du denn jetzt schon genug von dämonischen Kulten?" Robin konnte nicht ganz verhindern, dass seine Bemerkung bissig klang.
Mit Klauen und Zähnen hatte er versucht, den interessanten Posten eines Okkultismusexperten für die DOG an Land zu ziehen, doch der Kommandeur musste ja unbedingt SUSI den Zuschlag geben.
Ein weiterer Knüppel zwischen die Beine, im harten Rennen um den Abteilungspokal.
Begehrlich betrachtete der Fähnrich das Objekt in der Vitrine. Dieses Jahr würde er endlich verdienterweise in die Boucherie umziehen...
Er zwang sich, seine Gedanken wieder auf das laufende Gespräch zu konzentrieren, da ihn seine Stellvertreterin bereits skeptisch musterte.
"Nein, nicht das ich wüsste." Laiza zuckte bedauernd die Schultern. "Ich bin ja momentan auch ein wenig abseits vom Schuss, drüben in der Kröselstraße."
Mist! Worüber sprachen die beiden Mädels gerade? Fähnrich Picardo hatte Mühe, den verlorenen Faden wieder aufzugreifen.
"Schade, da kann man wohl leidel nichts machen", erwiderte Drei Hungrige Mäuler.
Die derzeitige GRUND-Ausbilderin überlegte angestrengt. "Da fällt mir ein, der Stempälkissenfall, ihr wisst schon, die Postlerin aus den Sirupminen, der könnte eigentlich ganz gut ins Bild passen. Vielleicht findet ihr da ja noch einen Hinweis, irgendwelche Zeichen vielleicht."
Lance Korporal Harmonie machte sich bereit, den Gemeinschaftsraum zu verlassen. "Tut mir leid Kollegen, aber ich muss zum Dienst. Die Neuen warten sicher schon am Übungsplatz auf mich." Sie schnitt eine Grimasse. "Heute steht Armbrustschießen auf dem Plan - fast so schlimm wie die tägliche Dosis Frau Willichnicht, wenn ihr mich fragt."
Laiza winkte noch mal schnell zum Abschied, dann waren die Hunde wieder unter sich.
"Stempälkissen, Zeichen...", murmelte die Achaterin vor sich hin.
"Irgendwas Brauchbares erfahren?", erkundigte sich Robin.
"Ich weiß nicht, Söl, Laiza elwähnte den Fall del Postlelin. Möglichelweise könnte uns die Akte tatsächlich weitelhelfen. Elinnelst du dich noch dalan? Wal einige Tage lang das Thema in del Times."
"Ist das die, die sich mit der Armbrust erschossen hat?"
"Ja genau. Abel jetzt wo ich wiedel dlan denke, fällt mil ein, dass sie da ziemlich viel Aufwand fül ihlen Fleitod betlieben hat. Die Almblust wal nämlich an Geziefeln befestigt, die auch ilgendwie den Auslösel betätigt haben. Genau kann ich mich jetzt nicht mehl elinneln, abel ich denke, ich welde mil mal die Akte olganisielen." Lance Korporal Drei Hungrige Mäuler stellte ihren Becher ab. "Waltest du hiel auf mich, Söl, odel willst du dil mal mein tolles neues Bülo ansehen?"
"Nein, ich bleibe hier und genehmige mir noch einen Kapputschino."
"Äh, Söl..."
"Ja?"
"Del Kaffeedämon steht abel nicht in del Vitline mit dem Pokal."
Schuldbewusst zog Robin seine Hand zurück.
"Ach ja, Söl, was ich dil schon seit Längelem mal sagen wollte... Wil blauchen dlingend ein Mustel del aktuellen Diebstahlsquittung füls Alchiv - die Vollage bei uns ist nämlich schon seit gelaumel Zeit übelholt. Vielleicht könntest du ja bei Gelegenheit einen del Huskys dlauf ansetzen." Gespannt wartete der Dobermann auf die Reaktion seines Vorgesetzten.
Robin erbleichte. "Du hast, ich meine, du hast gewusst, dass... die Sache mit dem Pokal[10]...und du hast nicht...?"
Die Achaterin lächelte nur hintergründig und zuckte die Schultern.

Pseudopolisplatz, Büro der DOG-Außenstelle (Stunde 12)


"Komm schon Nikkon, ich will, dass du von allen Ikonoglaphien hiel velglößelte Kopien anfeltigst, das kann doch nicht so schwel sein!" Genervt schob Lance Korporal Drei Hungrige Mäuler die Klappe ihres Ikonographen zur Seite.
"Schon gut, Frollein, brauchst ja nicht so zu stressen." Der Technikdämon schnippte mürrisch seine Kippe aus der Klappe. "Ooch, Mensch, das sind ja lauter Kerle! Nix mit interessanten Details", maulte Nikkon.
"Also wilklich!", entrüstete sich die Achaterin. "Abel das stimmt nicht, das hiel ist sehl wohl eine Flau!" Sie hielt eine Aufnahme der toten Henriette Stempälkissen an die Klappe.
"Pffft", schnaubte der hässliche Dämon verächtlich, "ne Postbeamtin!"

Boucherie Rouge, Morpork (Stunde 19)


Langsam trafen die Mitarbeiter der DOG im Versammlungsraum der Boucherie ein, wo Fähnrich Picardo bereits nervös auf die ersten Ergebnisse ihrer Arbeit wartete.
Robins Stimmung war nicht die Beste. Keiner der anwesenden Hunde hatte entscheidende Hinweise gefunden - weder in der Narrengilde, noch bei den Lehrern und schon gar nicht in Arthur Schnitz' Umfeld gab es erwähnenswerte Hinweise. Alle drei waren Einzelgänger gewesen - eigenbrötlerisch und seltsam, aber niemand konnte Genaueres über deren persönlichen Hintergrund in Erfahrung bringen. Erst mit Chalebs Eintreffen wurde der herrschende Trend unterbrochen.
"Neuigkeiten!", tönte der Gefreite aufgeregt.
"Dann schieß mal los", forderte der Abteilungsleiter den angehenden Husky auf und korrigierte sich hastig, "Ich meinte, deinen Bericht bitte, Gefreiter."
"Also dieser Julius Kuhrieh, einer von Funkenschlags Nachhilfeschülern, meinte, dass Silber nur wegen seinem Vater die Alchemistenlaufbahn eingeschlagen hatte. Eigentlich wollte er ja Musiker werden - ihr wisst schon, Musik-mit-Steinen-drin-Star mit allem was so dazugehört. Sein Alt... äh, sein Vater soll ihm aber erst kürzlich gesagt haben, dass er sich diesen Beruf in diesem Leben ein für alle mal aus dem Kopf schlagen konnte, wenn er nicht ohne finanzielle Unterstützung der Familie dastehen wollte." Chaleb schwieg bedeutungsvoll.
"Ja, und?" Robin Picardo trommelte nervös mit den Fingern auf seine Matratze. "Mehr hast du nicht herausgefunden?"
"Doch, ich...", die Stimme des Gefreiten ging in einem lauten Donnern unter.
"Goldie!", erschrocken fuhren die anwesenden Hunde zusammen.
Leicht verlegen schob die Zwergin die Reste einer randvoll mit Berichten gefüllten Kiste in den Raum. Es dauerte jedoch nicht lange und die Oberstgefreite plapperte aufgeregt drauflos.
"Also gut, Sir, ich habe einiges herausgefunden." Sie nahm den ersten Aktendeckel zur Hand. "Hier, der Fall Lady Schattenreich - betraf unter anderem die Hundegilde. Laut den Aufzeichnungen soll sie mit einer Art Flöte, deren Töne für Menschen nicht hörbar waren, sämtliche Hunde der Nachbarschaft in den Wahnsinn getrieben haben. Wäre doch denkbar, dass es in unseren Fällen ähnlich von statten gegangen ist, oder?"
"Oh ihr Götter", stöhnte der Fähnrich gequält auf.
"Hm, na ja, möglich wärs", schmollte die Zwergin, setzte jedoch gleich fort, "Hier", sie zog einen anderen Bericht aus dem Chaos. "ein Bericht aus dem 'Kurier' - Serif Abdullah soll ein Mittel verwendet haben, das, wenn auf die Haut aufgetragen, sämtliche Damen in seiner Umgebung zu willenlosen Marionetten werden ließ. Vielleicht haben wir es hier auch mit einem mysteriösen Unbekannten zu tun, der auf ähnliche Weise unseren Opfern den Verstand verwirrte und..."
"Goldie!" Robin spürte den ersten Anflug fürchterlicher Kopfschmerzen.
Der zwergische Dobermann zückte unverdrossen drei weitere Akten. "Was ist damit? Die Bruderschaft der tanzenden Irrwische - die arbeiteten mit Musik als Hypnosemittel. Sämtliche Mitglieder hatten einen knallroten Kreisel am linken Unterschenkel, als Zeichen..."
"Zeichen, ja genau Goldie, das ist es!", unterbrach die eben eingetretene Lance Korporal Drei Hungrige Mäuler ihre Kollegin aufgeregt. "Hiel, Söl, ich habe sämtliche Ikonoglaphien del Opfel velglößelt und ich habe es gefunden!" Hektisch breitete sie die Bilder auf einer leeren Matratze aus.
"Seht hel, was alle gemeinsam haben, ist eine Laute!"
Die übrigen Mitglieder der DOG drängten sich um die Achaterin.
Der Gefreite Trobar äußerte als erster seine Zweifel. "Also, tut mir leid, ich erkenne hier keine Laute, das hier", er tippte auf eine Ikonographie, die einen Ausschnitt des Tatortes von Konrad Kreuzig zeigte, "sieht vielleicht aus wie eine Flöte, aber..."
"Nein, nicht Laute, sondeln Laute, Timo!", korrigierte die Achaterin ärgerlich.
"So wie das hiel", sie nahm ein Bild zur Hand, auf dem ein zerbrochenes Fläschchen zu sehen war. Es war eine vergrößerte Darstellung des verwüsteten Labors der Alchemistengilde. Auf dem Etikett war deutlich ein Symbol zu erkennen.
Robin nahm die Ikonographie zur Hand. "Eine Raute, hm, ist das nicht das alte Zeichen für Blei? Ich glaube, ich habe das bei meinen früheren Ermittlungen in dieser Gilde mal irgendwo aufgeschnappt."
"Keine Ahnung, Söl, abel seht hel, dieses Symbol taucht übelall auf, auch bei del Postbeamtin." Mit den Fingern zog die Achaterin bei jeder einzelnen Ikonographie die vier Linien nach. "Del Pantomime hiel - seht ihl die Schminke übel seinem linken Auge? Odel del Dichtelfülst - seine Alme und die beiden Seile elgeben das gleiche Mustel. Und die Postlelin hat im letzten Moment mit Zeige- und Mittelfingel mit ihlem eigenen Blut die Linien gezogen - im Belicht stand auch, dass sie beide Hände voll Blut hatte. Mit dem Anhängel del Halskette des Lehlels haben wil dann alles komplett. Goldie hat lecht mit ihlel Velmutung eines Selienmöldels." Zufrieden mit ihrer Arbeit setzte sich die Lance Korporal.
"Nun gut, Dlei, aber wie hilft uns das jetzt weiter?" Robin drehte sich zu Goldie, "Ist dir irgendwas im Zusammenhang mit einer Raute bei deinen Ermittlungen untergekommen?"
Die Zwergin schüttelte bedauernd den Kopf.
"Ähem, Sir", räusperte sich Chaleb, "vielleicht sollte ich meinen Bericht jetzt zu Ende führen?"

Rautenweg, Morpork (Stunde 23)


Die DOG's stöhnten unter der ungewohnten Last voller Rüstung. Fähnrich Picardo, der der Oberstgefreiten Kleinaxt die Verteilung der Waffen überlassen hatte, kauerte im Schatten einer halb verfallenen Mauer und gab den Hunden letzte Anweisungen.
Chalebs Bericht und die allgemeine Stimmung unter den Grauen, die sich zunehmend auf Goldies Seite schlugen, hatten ihn von der Theorie eines größenwahnsinnigen Serienkillers überzeugt.
Julius Kuhrieh hatte vielleicht den entscheidenden Hinweis auf das mögliche Hauptquartier des Mörders geliefert.
Stolz betrachtete der Fähnrich seine Hunde, die nun nacheinander Position bezogen. Waren sie nicht mindestens genauso befähigt, schwierige Einsätze zu meistern, wie die hoch gelobte Eliteeinheit der Stadtwache? Robin konnte diese Frage nur mit einem eindeutigen "Ja" beantworten. Auf sein Zeichen preschten die Grauen vor und bogen um die Ecke des Gebäudes, gegenüber der Hausnummer Sechzehn.

Das Zielobjekt stellte sich als winziger Schuppen heraus, der schon bessere Tage gesehen hatte.
"Bist du sicher, dass das die richtige Adresse ist, die dir Kuhrieh gegeben hat?" Zweifelnd blickte Fähnrich Picardo den Gefreiten Chaleb an.
"Ja, Sir, ganz sicher. Hier soll Funkenschlag in den Tagen vor seinem Tod häufig hergekommen sein, jedes mal ein wenig abwesender. Also geistig, meine ich."
Ein wenig verwirrt näherten sich die DOG's der baufälligen Hütte.
"Vorsicht", mahnte Robin seine Truppe, "wir wissen nicht, ob wir es tatsächlich nur mit einer einzelnen Person zu tun haben, oder über welche Waffen der Gesuchte verfügt. Vielleicht gebietet er auch über magische Fähigkeiten."
Zu spät, denn die Oberstgefreite Kleinaxt setzte bereits zu einem ihrer berühmten Sturmangriffe an. Das Überraschungsmoment immer auf Seiten der Angreifer – das war ihre Devise.
Die Streitaxt zum entscheidenden Streich gegen das morsche Holz des Eingangstores erhoben, hielt sie mitten in ihrem Vorhaben inne. Robin seufzte erleichtert auf und bedeutete den anderen aufzurücken.

Achatenes Reich (Stunde 23)


Herzzerreißendes Schluchzen drang aus dem Kirschgarten. "El velschmäht meine Hand! Wie könnte ich es wagen, mit diesel Schande weitelzuleben?"
Die Frau am Gartenzaun lächelte zufrieden. Das klang ganz nach einer neuen Herausforderung.
"GUTEN TAG, TEUERSTE." Unbemerkt von ihr hatte sich Tod auf Binky's Rücken der Beobachterin genähert.
Erschrocken fuhr diese auf. "Du?"
"ÜBERRASCHT?"
"Ich, also, nun..."
"HATTEN WIR NICHT VEREINBART, DASS DU AUSSCHLIESSLICH IN DEINEM ZUSTÄNDIGEN BEZIRK VERBLEIBST?"
"Pah! Du hast mich damals überrumpelt, einfach ins Exil geschickt! Bezirk nennst du das? Ein kleiner Tempel am Rande des Wiewunderländischen Dschungels!", empörte sich die Frau. "Stinklangweilig, keine Abwechslung und immer das gleiche Prozedere – das ist einer Göttin wie mir einfach nicht würdig!"
"WORÜBER BESCHWERST DU DICH? DU WOLLTEST EINE GEMEINDE GLÄUBIGER UND ICH HABE SIE DIR GEGEBEN." Tod richtete sich im Sattel auf. "DU HAST MIR EINEN EID GESCHWOREN, DICH NIE WIEDER IN MEINE ANGELEGENHEITEN ZU MISCHEN UND ICH HABE DICH VERSCHONT."
"Aber es ist so furchtbar unbefriedigend", quengelte die Göttin, "sie sind so schrecklich einfallslos bei der Wahl ihres Ablebens zu meiner Ehre - einfach nur kopfüber über die Klippen..."
"WAS ERWARTEST DU VON LEMMINGEN?"

Rautenweg, Morpork (Stunde 24)


Grenzenlos enttäuscht stand Oberstgefreite Kleinaxt vor dem Schuppen, umringt von ihren Kollegen. Das Phantombild des gefürchteten Gildenmörders, wie ihn die Zwergin insgeheim nannte, zerplatzte wie eine Seifenblase.
An der Türe prangte ein Schild "Selbsthilfegruppe SUIZIDIA – göttlicher Beistand in ausweglosen Lebenssituationen. Dein jetziges Leben hat seinen Sinn verloren? Du träumst von einem erfüllten Dasein im Jenseits? Warte nicht länger, rufe die Göttin! Tempel durchgehend geöffnet."
Eine goldfarbene Raute zierte den Türstock.
"Das darf nicht wahr sein – wir haben es hier lediglich mit einer handvoll lebensmüder Spinner zu tun?", entfuhr es dem Hauptgefreiten Nichts. "Der ganze Aufwand für die Katz'?"
Betretenes Schweigen breitete sich unter den versammelten Hunden aus. Leises Klirren war zu vernehmen, als die DOG's ihre gezogenen Waffen sinken ließen. Dabei waren sie sich diesmal so sicher gewesen, eine gefährliche Bedrohung der Bürger Ankh-Morporks abzuwenden, ein wenig vom Glanz heldenhaften Mutes auf sich zu ziehen...
Zerknirscht ordnete Fähnrich Picardo den allgemeinen Rückzug an.

Hinter dem Rücken der abziehenden Wächter glomm das göttliche Zeichen Suizidias ein letztes Mal auf, bevor Schild und Zeichen verschwanden.


[1] erwähnt sei hier das Gildensystem mit seiner jeweiligen Gesetzgebung unter der Aufsicht von Lord Vetinari

[2] verwiesen sei an dieser Stelle auch im Bereich der Gerichtsbarkeit auf den vorhergehenden Punkt

[3] der Wirkungsbereich der Exekutive wird wunderbar durch Lord Havelock Vetinari und den Bewohnern der Skorpiongrube abgedeckt, wobei, am Rande, auch durchaus die altehrwürdige Institution der Stadtwache nicht unerwähnt bleiben sollte

[4] z.B. des "Steinwallzerschmetterers" oder "Horch-was-kommt-von-draußen-rein XM/P III"

[5] natürlich nicht, ohne gleichzeitig andere Pläne zu überdenken

[6] oder Frauen

[7] Er wusste nicht, wie gefährlich ein solches Unterfangen für den menschlichen Geist werden konnte - hätte er es gewusst, er hätte demütigst die Lider gesenkt.

[7a] eine beliebte Sportart, die ursprünglich aus Viericks stammt. Man benötigt nur ein möglichst hohes Bauwerk, elastische Seile und einen überaus unempfindlichen Magen

[9] siehe Multi "Taskforce Ankh-Morpork. Dämonisch und häsisch!"

[10] siehe Single Mission "Der Wanderpokal" von Fähnrich Picardo

Kritik: ja

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

01.09.2005 20:52

Lob: Die beiden ausgesucht guten Grundideen für den Plot, einerseits Lord Havelocks Bemühen, der Wache anhand eines Qualitätsmanagementsystems einen 'Knochen' zur Beschäftigung vorzuwerfen und andererseits das Auftauchen einer ehrgeizigen Göttin als Begründung der ausgefallenen Todesfälle, waren in wunderbare Wortnester verpackt. Annähernd jede Szene hatte etwas Besonderes an sich, das zum Schmunzeln verführte; Parallelen zur Realität, Verknüpfung von fiktiven Ereignissen und das Wiedersehen geliebter Sympathieträger. Dadurch hatte die Geschichte eine ungewöhnliche Dichte - super!

Kritik: Die Einleitung war, aufgrund überflüssiger Absätze, zu lang. Vor allem die, stilistisch sehr schöne, Wetter- und Landschaftsbeschreibung war für den Verlauf der Geschichte im Grunde irrelevant.

Von Scoglio

01.09.2005 21:02

Ehrlich gesagt, fand ich die Geschichte gar nicht [i:a92756a5fc]so[/i:a92756a5fc] gut. Mich haben vor allem die Satzelemente im Stile von Terry Pratchett gestört. Normalerweise hab ich da nichts gegen - ich mach es auch gerne - aber in diesem Fall fand ich es [i:a92756a5fc]zu[/i:a92756a5fc] sehr so wie Pratchett selbst.

Von Robin Picardo

01.09.2005 21:52

LOB: Die Idee mit der Selbstmordgöttin fand ich göttlich.

Von Rib

02.09.2005 11:03

Ich fand, diese Mission bewies, dass man nicht viel schreiben muss, um gut zu schreiben. Gut gezeichnete Figuren, ein sauberer Stil (so sauber, das ich merkte, wie nachlässig ich geworden bin), ungewöhnlicher Abschluß und sauber eingebaute Pokalwörter. Einzig und allein eine Formulierung des Zweikörperstoßgesetzes hätte ich mir noch gewünscht, aber meine 15 war dir sicher. Ebenso wie der 2. Pokeyplatz.
P.S.: Das es der Stil von TP war stört mich nicht, da er wie gesagt gut getroffen war. Das hier ist Fanfiction, warum sollte man sich darüber aufregen? Im Gegenteil, kopier, wen du willst, solange so gut.

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