Manchmal sterben die Falschen

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von Gefreiter Arthur Messerfein (SEALS)
Online seit 31. 05. 2003
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Der Diebstahl eines Schriftstücks und der Besitzer desselben ist unklar... Art soll genau das herausfinden und stösst auf etwas Interessantes...

Dafür vergebene Note: 12


Lauter Applaus erschallte und Jubelrufe mengten sich bei. Die Frau auf dem Podest, das in etwa fünfzehn Meter Höhe angebracht war, lächelte in das Publikum und präsentierte sich. Auf der anderen Seite der Manege stand ein Mann ebenfalls auf einem Podest und präsentierte sich genauso, nur Spiegel verkehrt. Beide trugen enge Kleidung, nur mit dem Unterschied, dass die Kleidung der Frau über den Beinen aufhörte. Ein gelbes V prangte auf der Brust. Der Grundton der Kleidung war schwarz, nur zwischen den Schenkeln des V's war es dunkelblau und glitzerte unnatürlich. Das Lächeln der Beiden wirkte leicht aufgesetzt. Sie waren nie besonders gut im Schauspielern, dachte der Beobachter. Um genau zu sein, sie hatten es nie ausstehen können. Sie hatten nie die Notwendigkeit erkannt, dachte er bitter. Stumm sah er zu, wie die Beiden sich am Seil aufeinander zu bewegten. Knapp, bevor sie sich in der Mitte trafen, vollführte die Frau einen Handstand am Seil und spreizte die Beine. Der Mann stieß sich nun leicht federnd vom Seil ab und segelte durch die Luft. Das war der Moment. Wie in Trance warf der Beobachter nach dem Seil. Ein Messer blitzte im Manegenlicht auf und kurz bevor der Mann auf den Beinen seiner Frau aufkam durchschnitt das Messer das Seil. Überrascht ließ die Frau einen spitzen Schrei los, bis die Beiden tödlich am Boden ankamen. Der Beobachter sah aber das Szenario nicht mehr ganz. Sein Blick blieb nur an dem widernatürlichen Grinsen des Mannes gegenüber hängen. Das Gesicht hatte fast einen ironischen Ausdruck und er meinte ein böses Lachen zu hören.

Mit einem fast lachartigen Aufschrei setzte sich Art abrupt auf. Aufgewühlt sah er sich die Umgebung an. Es war noch dunkel. Schemenhaft konnte er sein trautes Zuhause erkennen. Das Regal mit den Schildkrötenpanzern, der Holzkopf, an dem sein Zylinder, sein Schnauzer und seine Sonnenbrille hingen. Er fuhr mit der Hand an seine Stirn. Staubtrocken. Verdammt, er hasste es, ein Zombie zu sein. Als Mensch wäre er jetzt schweißnass gewesen. Deprimiert stand er auf und riss eine der Schubladen der nächststehenden Kommode auf. Behände nahm er ein Messer hinaus. Dann stellte er sich leicht breitbeinig in die Mitte des Wagens und warf auf ein nur ihm bekanntes Ziel. Mit einem 'Pflock' drang das Messer ein und zitterte leicht in dem Holz. Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, fluchte aber sofort darauf. Seine Augen waren offensichtlich auch schlechter geworden. Früher hatte er selbst in mondlosen Nächten alles sehen können. Für einen Messerwerfer unablässig. Man musste sein Ziel immer sehen können, egal was passierte und welche Verhältnisse herrschten. Seufzend suchte er nach einem Streichholz und der Kerze. Er hatte sich schon dreimal fast selbst abgebrannt, aber er war der Meinung, man musste mit der Möglichkeit plötzlich zu sterben eben leben. Art schnaubte. Leben... Konnte man DAS wirklich Leben nennen? Eigentlich war er ja tot. Und Untot-Sein schien irgendwie... unnatürlich. Es war irgendetwas zwischen Leben und Tod. Vorsichtig zündete er die Kerze an und stellte sie in die Nähe des Ziels. Er nahm das Messer aus der Zielscheibe. Die 6 hatte er also getroffen. Er ging wieder zurück und warf ein weiteres Mal. Die 7. Dieses Spiel wiederholte er solange, bis es ihm zu langweilig wurde. Ein letztes Mal warf er, diesmal nach der Kerze. Sie ging aus und Arthur legte sich wieder ins Bett.

---Am nächsten Morgen---

Cim Bürstenkinn machte die Tür zum Büro auf und trat einen Schritt zurück. Das Messer blieb zitternd im Rahmen stecken. Der Korporal verzog das Gesicht, zog das Messer aus dem Holz und trat ein.
"Hab ich dir nicht gesagt, du sollst das gefälligst lassen, Gefreiter?", brummelte er und legte das Messer mit einem Knall auf den Schreibtisch Arthur Messerfeins.
"Reine Gewohnheit, Herr Bürstenkinn", erwiderte Art gelangweilt ohne den Blick von seinem Buch zu nehmen.
"Das heißt Korporal oder Sir, Gefreiter", meinte der Vorgesetzte, "Müssen wir das wirklich jedes Mal durchkauen?" Art las weiter "Und sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!"
Art sah auf und schenkte dem Korporal ein eisiges Lächeln. Cim hasste dieses Lächeln. Es wirkte immer unecht und vor allem hatte man das Gefühl, dass weit mehr dahinter steckte.
"Ja... Seur?"
Bürstenkinn richtete sich etwas auf und sah den Zombie vor sich an.
"Wir haben Arbeit, Art", meinte er schlicht und wartete die Reaktion ab.
"Aha...", sagte Art nur und stand ächzend auf.
"So alt?", fragte Cim schmunzelnd. Art zuckte kurz mit den Schultern, warf seinen Umhang über und nickte seinem Vorgesetzten zu.
"Na, gut, dann... gehen wir eben", Cim machte eine Geste, dass der Gefreite vorgehen sollte und folgte ihm dann aus seinem Büro. Er wollte diesen Mann nicht in seinem Rücken wissen.

"Ich bin mir ganz sicher, dass dieses Weib jemanden beauftragt hat es mir zu stehlen!" Lady Clarinette Hofbeeten tunkte gerade Brot in ihren Tee, während sie den Wächtern in herablassendem Tonfall den Sachverhalt erklärte. Nun, zumindest ihre Version davon, dachte Art sarkastisch. Der Gefreite sah sich um. Der Fußboden war aus teurem Marmor, aus vielen Marmor-Quadraten um genau zu sein. Sie waren abwechselnd weiß und schwarz und hatten schwache Schlieren als Muster. Die Wände waren aus Holz oder zumindest mit Holz verkleidet. An ihnen hingen mehrere Bilder, die wahrscheinlich teurer als schön waren. Ein mindestens genauso teurer Teppich lag unter den Sitzgelegenheiten, auf denen die Lady und ihre Gäste saßen. Arts Blick blieb kurz an der Lady hängen. Sie war schlank -geradezu dürr-, hatte ein zartrosa Kleid an und so viele Ketten, dass Art sich wunderte, dass ihr Hals noch nicht durchhing. Außerdem trug sie eine große Sonnenbrille und einen zum Kleid passenden rosa Hut mit breiter Krempe und einer Sonnenblume darauf.
"Lady Hofbeeten, vielleicht könnten Sie uns erklären, um was es genau geht?", fragte Cim höflich und stellte seinen Tee wieder weg. Die Wächter und die Lady saßen auf schön geschnitzten Stühlen vor einem etwas niedrigen Tisch, auf dem ein Strauß bläulicher Blumen stand. Außerdem war ein Zeichen eingeprägt, das ein verschnörkeltes 'H' zeigte.
"Mir wurde von dieser Zicke das wertvollste Schriftstück gestohlen, das mein seliger Großvater je verfasst hat!"
"Und um welches Schriftstück handelt es sich?", fragte der Korporal.
"Nun...", Lady Hofbeeten wand sich leicht, "Das... ist doch vollkommen unwichtig! Eben ein wertvolles Papier!" Die Frau schien sich etwas unwohl zu fühlen.
"Hören Sie, Madam, wir können nichts tun, wenn Sie uns irgendetwas verheimlichen. Das ist Ihnen hoffentlich klar?" Cim sah die Frau fest an.
Sie verzog das Gesicht und rang fast verzweifelt nach Worten. Dann seufzte sie leise und meinte: "Um ganz ehrlich zu sein... Ich habe selbst keine Ahnung."
Art verdrehte die Augen und bekam dafür einen bösen Blick seines Vorgesetzten.
"Verstehe ich Sie richtig? Sie beklagen den Diebstahl irgendeines Dokuments, ohne zu wissen, was es ist?", fragte Korporal Bürstenkinn.
"Nun... ja... Aber in dem Brief seines Nachlasses stand, dass dieses Dokument von... wie stand es dort?... eminenter Wichtigkeit sei."
"Also nahmen Sie nur an, es sei wertvoll?", bohrte der Wächter weiter.
Sie nickte nur betroffen.
"Und mit dieser Zicke meinen sie..."
"Die Zicke von Zartmoos", fiel ihm Art gelassen ins Wort.
"Genau! Ihr Kollege scheint besser aufzupassen als Sie, Korporal."
Cim funkelte den Gefreiten an, konzentrierte sich aber gleich wieder auf die Lady.
"Tja, Lady Hofbeeten, ich denke, das wäre alles für den Anfang. Wir melden uns bei Ihnen, wenn wir Näheres wissen."
Die Gräfin nickte und winkte einen Butler herbei, der die beiden Wächter hinausgeleitete.

Schweigend gingen die Wächter Richtung Wachhaus, als sich Cim ein Herz fasste und meinte: "Gefreiter, so geht das nicht! Du kannst mich doch nicht einfach so vorführen!"
"Vorführen, Seur?", fragte Art.
"Ja! Das, was du da drinnen abgezogen...", eine Taube landete auf der Schulter des Korporals. Seufzend nahm er die Nachricht ab und ignorierte den obligatorischen weißen Fleck auf seiner Schulter. "Will und Lagan waren währenddessen bei Lady Zartmoos. Wir treffen sie in der Wache. Verdammt, dafür hätten sie mir keine Taube schicken müssen!" Verärgert nahm er ein Taschentuch und rieb an der Uniform.
Ein paar Minuten später standen die Wächter vor dem Wachhaus.
"Hm, dass die Oper abgesperrt wurde, ist mir gar nicht aufgefallen", überlegte Cim laut.
"Ist ne Käferplage, Sir. Anscheinend hat die Stadt jemanden eingestellt, der die Biester dort rausholt", ertönte eine Stimme hinter ihnen und der Korporal drehte sich um.
"Und, was sagt die Zartmoos?", fragte der Vorgesetzte sofort, als er Lagan sah.
"Können wir das drinnen besprechen, Sir? Ich bräuchte einen Kaffee", sagte Will leise.
Cim nickte und sie gingen in das Büro von ihm.
"Also?", fragte er, als alle es sich möglichst bequem gemacht hatten.
"Sie sagte, dass ihr ein Schriftstück von eminenten Wert gestohlen wurde", sagte Lagan, als hätte er die Worte auswendig gelernt.
Cim sah zu Art, welcher aber nur uninteressiert mit seinen Karten herumspielte. Er rieb sich genervt das Gesicht und meinte: "Genau das hat Lady Hofbeeten auch behauptet. Und dass sie eigentlich nicht weiß, was darauf steht. Außerdem meint sie, dass die Zartmoos das beauftragt hat."
"Genau das sagte Lady Zartmoos von Lady Hofbeeten. Und auch sie weiß nicht, was das eigentlich für ein Dokument ist, nur dass es enorm wichtig wäre. Und das Lady Hofbeeten es immer schon haben wollte."
"Hm, komische Geschichte", meinte Cim nachdenklich, "Na, gut, nichtsdestotrotz müssen wir das bearbeiten. Lagan und ich werden weiter ermitteln und du, Art", der Korporal blickte zu dem Gefreiten, "Du versuchst herauszufinden, was es mit diesem Schriftstück auf sich hat und wem es wirklich gehört. Es gibt ein Adeligen-Archiv in der Stadt, vielleicht findest du dort etwas."
Art nickte. Besser als ständig unnütz herumrennen, dachte er bei sich.

Lautstark fiel die Tür der Oper zu. Er sah sich um. Es war vollkommen dunkel, nur auf der Bühne waren 100 Kerzen.
"Eine für jedes Jahr, mein Herz", murmelte der Gnom leise und bewegte sich auf die Bühne zu. Interessiert sah er sich um. Die Stadt hatte einen Käferfänger gesucht, weil diese Tiere immer mehr die Oper bevölkerten. Der alte Gnom hatte sofort die Gelegenheit ergriffen, als sie sich bot. Er war vielleicht kein Käferfänger, aber er hatte ihnen gesagt, dass die Oper dazu abgesperrt und von niemandem betreten werden durfte. Wen kümmerten schon die Käfer? Hauptsache er hatte genug Zeit seine Geliebte zu retten. Er setzte seine Brille auf, während er ging, damit er klar sehen konnte. Das verschwommene Bild wurde scharf und er erblickte die Holzkiste in der Mitte der Kerzen. Leise, fast andächtig schritt er über den Steg, der über den Orchestergraben angebracht war, auf die Bühne. Er nahm seinen Hut ab und bewegte sich langsam zu der verzierten Kiste. Er hatte sie aus einem teuren Holz zimmern lassen. Es war dunkel und übersät mit Blumenschnitzereien. Du hast Blumen geliebt, schoss es ihm durch den Kopf. Das war wahr. Sie war gerne in ihrem Garten gewesen, hatte die Rosen geschnitten oder ihre Azaleen gezüchtet. Unwohl drehte er den Hut in seinen Händen und Tränen flossen langsam sein Gesicht herab.
"Du hattest immer so einen glücklichen Gesichtsaudruck", flüsterte er heiser und versuchte die weiteren Tränen hinunter zu schlucken. Eine Hand verließ die Hutkrempe und fasste in die Kiste, um die Wange der Gnom-Frau zu streicheln, die darin lag. Ja, sie lächelte auch hier, aber anders... unnatürlich. Wie es ein Totengräber eben herrichtete. Es war kein Vergleich, dachte der alte Gnom fast wütend. Schon damals bei der Beerdigung hatte ihn der Anblick zornig gemacht. Es war einfach nicht fair.
"Warum bist du so früh von mir gegangen?", fragte er etwas lauter. Dann starb seine Stimme wieder und Tränen prasselten wie Regen auf ihren Körper hinab. Ich hol dich zurück, versprach er stumm, Ich hol dich zurück.

Cim sah sich in der Küche um. Sie war dreckig, Fett klebte an den Wänden und am Boden und machte somit jeden Schritt zum Wagnis. Der Korporal hatte keine Lust auszurutschen und in... na ja, das was da am Boden eben alles lag... zu fallen. Mit wachsamen Augen blickte er weiter, bis er an einem Buch hängen blieb. Cim sah genauer hin und sah, dass es ein Anfängerkochbuch war. Leise wandte er sich zu Lagan: "Sollte uns die Hofbeeten zum Essen einladen, erinnere mich bitte daran, abzulehnen."
Der Gefreite nickte leicht lächelnd, dann zeigte er kurz zur Köchin. Sie war dick und eine Zigarette hing ihr im Mund, ohne darauf zu achten, ob Asche ins Essen fiel.
"Man sollte meinen, so reiche Leute könnten sich etwas Besseres leisten", flüsterte er dem Korporal zu, "Was ist eigentlich das glänzende Ding auf ihrem Kopf?"
"Das ist ein Ölteppichauffangnetz", erklang eine raue Stimme hinter ihnen und sie drehten sich um. Ein etwas älterer Mann war aufgetaucht. Cim schätzte ihn auf ungefähr 50. Er war hager, sein an sich dunkles Haar hatte silberne Streifen und zeigte bereits Geheimratsecken. Das Gesicht wies keine Gefühlsregung auf, aber der Korporal hatte trotzdem das Gefühl, dass er verärgert war.
"Frida-Schätzchen, zeig ihnen, wozu es da ist", rief er der Köchin zu und die Blicke wandten sich ihr zu. Mit ihrer fleischigen Hand zog sie das Netz vom Haar, als wolle sie es präsentieren. Fett glänzte im Licht und tropfte davon herab.
"Und was macht man dann damit?", fragte Cim, ohne eigentlich zu wissen warum. Als Antwort warf sie das Netz über den Topf und schabte kurz mit einem flachen Messer darüber. Das Fett fiel hinein.
"Aber, bleiben da nicht Haare hängen?", meinte Lagan.
"Nurn wenich, Jung", erwiderte die Köchin nun mit einer tiefen Stimme, während sie sich das Ding wieder ins Haar band. "Aber is chsund." Sie lachte, als hätte sie einen guten Scherz gemacht.
Die beiden Wächter sahen sich kurz zweifelnd an. Eine stille Übereinkunft wurde getroffen, hier WIRKLICH nie zu essen, dann wandte sich der Vorgesetzte an den Mann: "Wir hätten ein paar Fragen wegen des Einbruchs."
"Ich hab nichts gesehen", erwiderte er knapp, "Du, Frida?"
"Nee."
Der Mann sah Cim an. "Sonst noch Wünsche?"
Etwas mehr Kooperation wäre nicht schlecht, dachte dieser übellaunig.
"Wer sind sie überhaupt?", fragte er stattdessen.
"Jupp Klammer. Ich bin hier zuständig für die Mahlzeiten der Herrschaften und des Haushalts."
Herzliches Beileid, Lady Hofbeeten, Cim musterte Jupp. Er hatte eigentlich nicht gerade die Kleidung an, die man bei einem Angestellten erwartete. Sie war einfach und in schwarz gehalten. Keine Fliege, keine Krawatte, nicht einmal ein Hemd, einfach eine schwarze Hose und ein schwarzes Oberteil.
"Die Herrschaften sind anscheinend nicht sehr wohlhabend?", versuchte Cim zu erfahren.
"Sieht so aus, was? Ist nichts zu holen hier", der Blick des Mannes zeigte dem Wächter, dass er sich dessen schon versichert hatte.
"Und sie sind sich absolut sicher, nichts gesehen zu haben?"
"Sagte ich doch schon", schnaubte der Essensverwalter und schob die beiden Wächter langsam aus den Küchenausgang hinaus, "Und jetzt gehen Sie. Frida wird so leicht nervös, wenn sie beim Kochen gestört wird." Sprachs und knallte die Tür zu.
Die beiden Wächter sahen sich wieder an.
"Die Lady kann einem leid tun", meinte Lagan.
Cim nickte darauf. "Die zwei kommen mir suspekt vor... Hast du gesehen, wie er mich ansah, als ich fragte, ob sie wohlhabend seien?"
"Allerdings, das schien ihm sauer aufzustoßen"
"Was meinst du? Kann man wegen einem Gefühl verhaften?", fragte der Korporal.
"Daran zweifle ich, Sir."
Cim verzog das Gesicht, dann lächelte er. "Aber man kann Leute zu einer weiteren Befragung ins Wachehaus... einladen".
Lagan grinste.
"Und eines kann man ja wirklich sagen, Lagan... Die Köchin ist definitiv kriminell!"

Art beugte sich weiter über das Buch, in dem er den Stammbaum beider Familien gefunden hatte. Es war leichter gegangen, als er gedacht hatte. Das Archiv der Adelsstammbäume hatte ein relativ gutes Verzeichnis. Man musste nur wissen, wonach man suchte. Nun, natürlich hatte Art es nicht gewusst, aber manchmal war die Lady auch alten Zombie-Artisten gewogen und er hatte es bereits im zweiten Buch gefunden. Wahrscheinlich nur dadurch, dass er sich für Musik interessierte. Vor ihm lag ein Buch über die Stammbäume verstorbener Komponisten. Und beide Adelige, die er suchte, waren dabei. Einerseits Sir Louis Hofbeeten, der laut den Chroniken acht Symphonien beendete und eine unvollendet ließ. Art konnte sich dunkel erinnern, einmal davon gehört zu haben. Auf der anderen Seite ein gewisser Sir Wolf Almat Zartmoos. Bei ihm entdeckte Art einige Sachen, aber ihm fiel am meisten auf, dass er ungefähr zur selben Zeit den Tod gefunden hatte. Also recherchierte er weiter.

"Jemand hat es gestohlen, Meister!" Die alte Dame hatte eine lange weiße Kutte an. Eine goldene Kette hing ihr um den Hals, an der knapp unter der Brust ein ebenso goldenes Dreieck baumelte. Darauf waren ein Pümpel [1] und eine Rohrzange im 45-Gradwinkel eingraviert, umrundet von einer feinen Kette.
Der Mann, der ähnlich angezogen war, nur dass seine Kutte noch mit Gold gesäumt war und eine stilisierte Saugglocke auf der Brust eingenäht hatte, sah zu ihr hinunter. Er saß auf einem Stuhl, der nicht nur entfernt an eine Toilette erinnerte. Seine Hand fuhr zu einer Kette, zog daran und ein rauschendes Geräusch war unter ihm zu hören. Dann stand er auf, strich sein Gewand glatt, legte den Klodeckel um und setzte sich wieder.
"Wo ist der Mann des guten Geruchs?", brummelte er. Prompt tauchte neben ihm ein Mann auf, auf dessen Kutte eine rote Rose aufgestickt war. Er hatte ein Zerstäuberfläschchen in der Hand und sprühte um den Stuhl herum. Der Sitzende atmete laut mit der Nase ein und meinte: "Aaah, besser!" Dann wandte er sich endlich an die Frau. "Und wie konnte das passieren?"
"Nun ja...", sie sah betrübt auf den Boden, "Ich musste mein Sicherheitspersonal entlassen, Meister. Die Gebühren..."
"Du meinst sicher das kleine Entgegenkommen, das jeder unserer Mitglieder für die Loge leistet, nicht wahr?", unterbrach sie der Meister laut genug, dass es alle Leute im Saal hörten.
Die Frau sah sich kurz um. Es war dunkel, nur wenige Fackeln erhellten den Raum. Es war eigentlich nur ein Stück Marmor-Boden, Marmor-Säulen und das Klo zu sehen. Trotzdem wusste sie, dass sie alle da waren. Sie nickte hastig: "Jaja, natürlich, Meister des Klodeckels. Mir ist sehr bewusst, dass wir unseren finanziellen Verpflichtungen nachkommen müssen, Meister. Ich meine doch nur, dass mir dadurch nicht mehr möglich war, für die Sicherheit meiner Person..."
"Für die Sicherheit deiner Person UND deiner Habseligkeiten ist die Loge verantwortlich, Schwester", er beugte sich zu ihr hinunter, "Du hättest sagen müssen, dass du Wachen brauchst. Dieser Gegenstand ist von immenser Wichtigkeit für uns und das WUSSTEST du."
"Ja, Meister, aber..."
"Kein Aber!", donnerte er, dann räusperte er sich, "Um dein Haus kümmern wir uns später. Jetzt müssen wir uns erstmal um den Dieb kümmern." Der Mann sah sich um. "Mario und Luigi!"
Zwei Brüder traten vor. Einer war schlank, hatte einen etwas dümmlichen Gesichtsausdruck und einen dicken Schnurrbart. Eine grüne Mütze mit einem grünen L darauf war auf seinem Kopf zu sehen. Der andere hatte ebenfalls den dicken Schnurrbart, war aber kleiner und korpulent. Seine blauen Augen waren klarer und aus ihnen sprach Intelligenz. Auch er hatte eine Mütze auf, nur war diese rot und darauf ein M. Die beiden waren wirkliche Brüder, das wusste die Frau.
"Ja?", sagten beide gleichzeitig. Zwillinge, fügte sie hinzu, auch wenn das keiner glaubte.
"Ihr beiden sucht den Dieb! Schnüffelt rum und holt die Symphonie zurück. Sie ist wirklich wichtig!", der Meister sah wieder zu der Frau. "Wer hat die Wächter eingeschaltet?"
Sie zuckte zusammen, als hätte man sie geschlagen.
"Das... das war ich, Meister... Ich dachte, sie könnten mir das zurückholen, bevor..."
"Bevor wir davon Wind bekommen?", fragte er barsch.
Sie schluckte und zwang sich zu einem Nicken.
"Hervorragend!", sagte er resignierend, "Und was machen wir nun mit denen?"
Die Frau sah hoffnungsvoll hoch. "Ich hab sie auf eine falsche Fährte geschickt, Meister."
Er schnaubte nur. "Das macht's nicht besser... Wario!"
Wieder zuckte sie zusammen und sah zitternd wie ein weiterer Mann vortrat. Er sah fast wie Mario aus, nur noch fetter. Seine gelbe Mütze war dreckig und ein W prangte darauf. Die Frau wusste, dass dieser Kerl, egal wie fett er war, kräftige Muskeln besaß. Er war als Schläger verschrien. Niemand konnte es beweisen, aber man behauptete, er wäre ein misslungenes Experiment der Freiklempner den guten Mario zu vervielfältigen.
"Ja?", es klang mehr wie ein Knurren als ein Wort.
"Hindere die Wächter in dem Fall... Wie, das ist deine Sache!" Der Meister zupfte leicht an der Kette. "Ihr könnt alle gehen, ich habe noch eine Privatsitzung!" Er stand wieder auf, hob seine Kutte etwas an, während der Mann des guten Geruchs den Klodeckel anhob und setzte sich wieder. Als alle gegangen waren, meinte die Rosen-Kutte leise: "Es war keine gute Idee, Frauen in die Loge zu lassen, Meister. Du siehst, was daraus wird."
Der Meister schnaubte angestrengt. "Sie sind leider wichtig für uns, Stinker... Und jetzt lass mich alleine!"
Er sah wie der Mann des guten Geruchs sich entfernen wollte, als ihm noch etwas einfiel. "Achja, und Stinker? Lass mir bitte die Zeitschrift mit den nackten Näherinnen da. Danke!"

Der Gnom saß auf dem Regal und las gerade ein Buch, als die Tür aufschwang und ein neuer Gast eintrat.
"Ankh-Morpork Stadtwache", hörte er und schnell sah er sich nach einem Versteck um, "Ich bräuchte Bücher, die gesammelte Symphonien enthalten. Am interessantesten scheinen mir diejenigen mit Sir Zartmoos und Sir Hofbeeten, werter Herr." Der Gnom verzweifelte. Sie suchten nach ihm! Er hatte gehofft, es würde genug Zeit sein. Schnell schob er das Buch zurück, hüpfte hinunter und versteckte sich hinter dem Schrank. Keine Minute zu früh. Ein großer [2] Wächter folgte dem Archivar der Musikstücke. Es war nach der Gesichtsfarbe zu urteilen ein Zombie. Er hatte einen Schnurbart, der leicht schief von seinen Lippen hing, einen langen Umhang und einen Zylinder auf. Dem alten Gnom fielen außerdem die drei Ringe an der Hand des Zombies auf. Komischer Kauz, dachte er sich, aber welcher Wächter ist schon klar im Kopf? Kaum waren die beiden um eine Ecke verschwunden, huschte er aus seinem Versteck und verließ das Musikarchiv.
Mach, dass sie mich nicht finden, betete er zu niemand Bestimmten. Er hatte nur noch wenig Zeit, aber in dieser durfte ihn keiner stören. Morgen Nacht musste es geschehen. In seiner Panik sah er den dicken Mann mit der gelben Arbeitshose, der an einer Wand in der Nähe lehnte, gar nicht. Genau so wenig, wie die beiden Schatten, die sich von eben dort lösten und ihm folgten.

Es war bereits zappenduster, als Art das Musikarchiv wieder verließ.
"ZWÖÖÖLF UHR UND AAAALLES IST GUT!!!", gellte es durch die Stadt. Wieder einer dieser übermotivierten Kerle von GRUND, nahm Art an. Er hatte diese Leute schon damals nicht ausstehen können, die sich für alles freiwillig meldeten. Zwölf Uhr also. Art sah zurück zur Tür. Er hatte dem Archivar erklärt, es ginge um einen wichtigen Fall und gleich dazu gesagt, dass er ihn verhaften könne, wenn er die Hilfe verweigere. Daraufhin hatte der Mann sogar Überstunden gemacht, nur um da zu sein. Art grinste. Er hatte nicht einmal ein Messer gebraucht. Das Gesetz war wohl schärfer als jede Waffe. Zwölf Uhr... Nun, der Dienstschluss war wohl schon gewesen für heute. Art wandte sich in Richtung seines Wohnwagens. Erst jetzt bemerkte er, dass es regnete, also beschleunigte er die Schritte. Die Strassen waren nass und bei jedem Schritt hörte man ein Platschen. Plötzlich blieb Art stehen und lauschte. Irgendwie kam ihm vor, zu viele "Platschs" zu hören. Vorsichtig sah er sich um, dann ging er wieder los. Er ließ die Hand unter seine Uniform gleiten. Dann drehte er sich blitzartig um. Zu spät. Zwei kräftige Arme umschlangen seinen Körper. Durch die Wucht verlor er seinen Schnäuzer. Er blickte in ein dickes Gesicht. Eine gelbe Mütze zierte den Kopf. Art registrierte beiläufig das aufgestickte W. Der Schnurrbart des Mannes sah irgendwie aus, als hätte er einen elektrischen Schlag abbekommen. Grunzend drückte der Mann fester zu und Art spürte wie sich die Knochen bogen. Er trat um sich und traf seinen Gegner in einer empfindlichen Stelle. Der Schläger ließ los und Art plumpste auf den Boden. Er fegte dem Mann die Beine weg, damit dieser umfiel und stand dann auf. Seine Hand glitt aus der Uniform und ein Messer blitzte im Mondlicht. Art sah sich seinen Gegner an. Er hatte eine gelbe Arbeitshose mit Hosenträgern an –ein typisches Klempner-Gewand, worauf auch die Rohrzange in dessen Brusttasche hindeutete–, die gelbe Mütze war ihm beim Sturz wohl vom Kopf gefallen. Ein Ring an dessen Hand stach Art ins Auge und ein leichter Anflug eines Grinsens zeigte sich auf seinem Gesicht, während der Klempner aufstand.
"Was willste denn mit dem Kartoffelschäler, Wächter-Fatzke?", knurrte Arts Gegenüber.
Die Antwort kam prompt. Und traf genau zwischen die Augen.

Cim kam mit einem Kapputtschino in den Raum, in dem Jupp Klammer mittlerweile schon dreißig Minuten wartete. Er hätte ihn noch länger warten lassen, aber irgendwie war Claudette zu früh mit dem Kaffee aufgetaucht und das Klischee verlangte einfach, einen dampfenden Kaffee mit zu einer Befragung zu nehmen[3]. Mit einem süffisanten Lächeln setzte sich Cim schwungvoll auf den Stuhl, stellte den Becher am Tisch davor ab und sah sein Gegenüber sekundenlang an.
"Na, wie gefällt's Ihnen bei uns, Herr Klammer?", sagte er endlich.
"Sie haben den Beruf verfehlt, Sie sollten Komiker werden", erwiderte Jupp säuerlich, "Am besten noch pantomimischer, dann sind wir Sie bald los." Nun war es an ihm zu grinsen.
Cim verzog das Gesicht, ging aber nicht darauf ein. "Wie lang arbeiten Sie jetzt bei Lady Hofbeeten?"
"Ich wüsste nicht, was Ihnen das bringt, aber okay. Drei Wochen ungefähr."
"Gut. Warum?"
"Weil ich eine Anstellung brauchte?", der Bedienstete verdrehte die Augen.
"Und Frida?"
"Die auch?", Jupp schnaubte, "Haben Sie nichts Besseres zu tun, sagen Sie mal?"
Der Wächter ignorierte es. "Wieso haben Sie so eigenartig darauf reagiert, als ich wegen dem Vermögen der Lady fragte?"
"Wollen Sie mal unser Gehalt sehen? Dann wissen Sie es vielleicht."
Cim knallte mit der Hand auf den Tisch. "Okay, jetzt reicht es! Sie helfen mir gar nicht, indem Sie hier blöde Witze reißen, Herr Klammer!"
"Gut, dann hören Sie mir mal zu", erwiderte dieser gelassen, "Eigentlich sind wir bei der Dame untergekommen, weil wir hörten, dass sie beim alten Klobund ist. Und dort kommen nur Reiche hinein. Also dachten wir uns, wir rauben die Alte aus. Wir fanden nichts. Aber da wir das für unmöglich hielten, blieben wir bei ihr und beobachteten weiter. Nur... das einzige Stück, was wertvoll zu sein scheint, ist dieses Ding, dass sie sich umhängt, wenn sie donnerstags außer Haus geht. So ne goldene Kette mit einem Dreieck dran. Klobund eben..." Der Mann schnaubte. "Aber egal, was ich Ihnen gerade erzählt habe. Wollen Sie mich verhaften für ein Verbrechen, dass ich noch nicht begangen habe? So eine Art Vorverbrechens-Wächter?"
Cim stockte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Mann plötzlich auspacken würde.
"Nun, ja, sie hatten die Absicht..."
"War mir noch nicht klar, dass das strafbar ist."
Der Wächter grummelte. Der Mann hatte Recht, auch wenn er ihn nicht ausstehen konnte.
"Gut", sagte Cim, "außerdem haben Sie ja mitgearbeitet... Nur, eine Frage hätte ich noch: Was ist der Klobund?"
Jupp zuckte mit den Schultern: "In unseren Kreisen wird nur angenommen, dass es ihn gibt. Und diese Schnepfe hat es auch zu offensichtlich gezeigt. Sonst weiß man nichts davon. Am besten fragen Sie sie selbst."
Cim wollte gerade eine weitere Frage stellen, als sich die Tür öffnete und Lagan herein kam.
"Ein Kommunikationsdämon von Oberleutnant MeckDwarf traf gerade ein, Sir." Lagan sah den Korporal an. "Es geht um Art."
Bürstenkinn blickte zurück. Ein unangenehmes Gefühl überkam ihn: "Was hat denn der schon wieder angestellt?" Er sah zu Jupp Klammer. "Sie können jetzt gehen, Herr Klammer." Dann verließ er mit Lagan den Raum.
"Was hat die Köchin erzählt?", fragte er frei heraus.
"Nicht viel, sie wurde recht früh von dem Kommunikationsdämonen beim Kartoffeln schälen gestört. Ich wollte gerade erst anfa..."
"Kartoffeln schälen??? Sie war hier und hat Kartoffeln geschält??"
"Ähm, ja, Sir. Als wir sie warten ließen, nahm sie einfach einen Kartoffelschäler heraus und Kartoffeln und begann zu schälen..."
Cim schlug sich an die Stirn. Warum konnten es nicht einmal normale Verbrecher sein?

Sie kamen gerade bei Art an, als er sich den Bart annähte. Cim sah sich um. Mehrere SUSI-Wächter standen herum. Larius und Eisenpelz sicherten das Gelände ab, während Jack eine dicke Leiche eines offensichtlichen Klempners untersuchte. Humph stand im Weg herum und sah sich das Ganze an, als er Cim bemerkte und zu ihm kam.
"Dein SEALS-Kollege hat einen Klempner ein Messer zwischen die Augen gerammt, scheint mir", sagte er.
Der Korporal sah zu Art.
"Ich habe es geworfen... Seur... Und es war Notwehr...", sagte der Gefreite leichthin. Zu schnell, fand Cim. Zu durchdacht. Er sah wieder zu Humph.
"Was machst du überhaupt hier? Solltest du nicht deine Schäfchen bei GRUND betreuen?"
Humph zuckte mit den Schultern: "Ich hatte hier in der Nähe gerade eine Infiltrationsmanöverdemonstration beendet und die Rekruten heimgeschickt. Auf dem Heimweg stolperte ich wortwörtlich über die Leiche. Der Gefreite Messerfein stand gerade neben ihm und säuberte sein Messer." Der Oberleutnant nahm Cim zur Seite, damit Art ihn nicht hören konnte. "Er sagt, es war Notwehr, aber diese Sache stinkt, sag ich dir."
"Er ist ein SEALS, Meck!", erwiderte der Korporal steif, "Und wenn er sagt, es wäre Notwehr gewesen, dann war es das auch."
Humph zuckte mit den Schultern. "Du musst es wissen, Cim. Aber der Mann ist eigenartig."
Korporal Bürstenkinn zuckte ebenfalls mit den Schultern, ging dann aber kommentarlos zu Art. Ja, etwas war seltsam an dem Burschen, da hatte Humph Recht. Aber er konnte nicht aus einem Gefühl heraus einen SEALS ans Messer liefern. Er würde mit Atera reden müssen.
"Wurdest du angegriffen, Art?", fragte er.
"Ja, Seur."
"Ist dir etwas Besonderes aufgefallen an ihm?" Cim sah zu der Leiche.
"Nein, Seur. Er ist Klempner."
"Ja, das sehe ich...", erwiderte der Korporal, "Wir gehen ins Wachehaus, Gefreiter. Dort erklärst du mir, was passiert ist."
"Aber Dienstschluss..."
"Dienstschluss ist dann, wenn ich es sage, Gefreiter! Klar?"

Humph sah, wie Art nickte und Cim letztendlich folgte.
"Was denkst du, Meck?", fragte plötzlich eine Stimme hinter ihm.
Der Oberleutnant blieb einfach stehen und blickte dem Zombie nach. "Er gefällt mir nicht, Ras. Irgendwas stimmt mit dem Kerl nicht. Wenn man ihm in die Augen sieht... Ich habe das Gefühl, meinem Vater wieder in die Augen sehen zu müssen..." Er drehte sich um, als die SEALS aus seinem Blickfeld verschwunden waren und sah den Hauptmann an. "Männer wie er sind eigentlich die, die wir einsperren sollten. Stattdessen geben wir ihnen eine Dienstmarke..."
"Du denkst, es war keine Notwehr?", fragte der Vampir.
"Doch... Aber er hatte Spaß dabei, es zu tun. Ich spüre es, Ras... Und das macht mir Sorgen"
Rascaal nickte. "Früher oder später macht er einen Fehler, Meck. Wenn du wirklich Recht hast, wird er so bald wie möglich auf der richtigen Seite der Gitter stehen." Kurz darauf flog eine Fledermaus vom Tatort weg und Humph sah ihr nach.
"Mag sein, Ras", murmelte er, "Aber hoffentlich nicht zu spät." Dann fiel ihm ein, wie Sillybos in die Wache gekommen war. "Auf der richtigen Seite, Ras?", er kicherte. Irgendwie war es amüsant. "Es kommt immer auf den Standpunkt an."

---In der nächsten Nacht---

Ein Klopfen störte Atera gerade dabei, Sir Henry zu füttern und genervt ging sie vom Zuber weg, um sich an ihren Schreibtisch zu setzen, erst dann ließ sie ein "Herein" aus ihrem Mund.
Cim trat ein und sah seine Schäffin entschuldigend an.
"Es geht um den Hofbeeten-Fall, Atera", sagte er. Sie nickte ihm zu und er setzte sich.
"Was gibt's Neues?", fragte sie.
"Also, wir wissen nun einiges mehr", begann der Korporal, "Erstens: Die Hofbeeten gehört offensichtlich wirklich zu einem alten Geheimbund, der sich die 'Freiklempner' nennen. Allerdings scheint diese Loge mit ihr keinen Glücksgriff gemacht zu haben, sie ist da nämlich sehr offen damit und wenn man mit...etwas Nachdruck fragt, dann ist sie äußerst gesprächig..."
Atera hob die Augenbrauen: "Was habt ihr mit ihr gemacht?"
"Oh, nichts, Schäffin", Cim grinste, "Ich bin doch sanftmütig, das weißt du doch!"
"Allerdings... Aber wehe, IA taucht morgen hier auf und beschwert sich über dich!"
"Daran zweifle ich, ich hab ihr wirklich nichts getan. Ich hab sie nur daran erinnert, dass Zellen nicht so schönen Marmor haben wie ihr Haus."
Atera nickte. "Und weiter?"
"Nun, sie hat uns nicht viel über den Klobund sagen können, anscheinend war sie nur ein kleines Mitglied und nicht eingeweiht in wichtige Sachen. Außer in eine: Die Symphonie des Todes."
"Symphonie des Todes?"
Diesmal war es an Cim zu nicken. "Ein Musikstück, was von ihrem Großvater und dem von der Zartmoos geschrieben wurde. Die Lady hat keine Ahnung, was an dem Stück so wichtig ist, aber es wurde von den Freiklempnern gehütet wie ein Augapfel." Er sah kurz nachdenklich drein, "Frag mich nicht, warum sie es dann gerade bei ihr ließen."
"Und wie geht's jetzt weiter?"
Cim grinste. "Wir haben vor ihrer Türe einen Boten abgefangen, der mit einem Pümpel-Zeichen durch die Gegend rannte."
"Und das nennt sich nun geheim....", meinte Atera sarkastisch.
"Tja... In der Nachricht stand, dass der Dieb heute Nacht offensichtlich in der Oper sein wird und das der Bund sich dort das Schriftstück zurück holt und... Moment, ich zitiere 'dem dreckigen Schuft zeigen wird, was passiert, wenn man dem Klobund in die Schüssel scheißt'. Nette Formulierung, nicht?"
"Die Leute haben zumindest Sinn für lustige Wortspiele... Für den Dieb klingt das allerdings nicht äußerst gut..."
"Und deswegen bitte ich um Erlaubnis, mir ein paar SEALS nehmen zu dürfen und dort ebenfalls aufzutauchen, um Schlimmeres zu verhindern."
Atera sah Cim an. "Was wissen wir über die Freiklempner?"
"Nicht viel. Sie sind ein Geheimbund und haben anscheinend etwas mit Klosetts zu tun..."
"Gefährlich oder nicht?"
"Also, so wie sie mit ihren geheimen Nachrichten umgehen sind sie äußerst schlampig..."
"Mag sein, Cim. Aber das ist nur eine Vermutung. Und der Kerl, der Art auflauerte schien mir nicht sehr ungefährlich", erwiderte sie, "Willst du Art mitnehmen?"
"Nein, ich habe ihn nach Hause geschickt. Er hat mir gemeldet, dass die Lady Zartmoos sich keiner Schuld bewusst ist, aber er nimmt an, dass sie lügt. Was durch die Hofbeeten ja bestätigt wurde, denn die Zartmoos gehört ebenfalls dazu und dieses gegenseitige Beschuldigen war nur ein versuchtes Ablenkungsmanöver."
Atera sah Cim an und schien über irgendwas Unangenehmes nachzudenken.
"Er kommt nicht mit, damit kann er keinen Fehler machen wie... letztes Mal..."
Der Stabsspieß verzog trotz allem das Gesicht. "Wir wissen nicht, wie gefährlich diese Organisation ist. Und die SEALS, die derzeit Dienst haben, sind noch recht neu..."
"Was willst du damit sagen?", fragte Cim.
"Nimm FROGs mit", sagte sie leise.
"FROGs, aber, Atera, wir..."
"...schaffen das alleine?", ergänzte sie, "Mag sein, aber das Risiko ist etwas hoch, findest du nicht? In letzter Zeit sterben mir zu viele..."
"Aber es ist..."
"Mir ist bewusst, dass das unser Fall ist, Cim.", sagte sie, "Aber die FROGs sind besser ausgebildet, wenn es darum geht, eine mögliche Geiselnahme oder Schlimmeres zu beenden. Mir gefällt es genauso wenig, aber es ist sicherer."

Art verließ gerade das Wachhaus und betrachtete seinen neuen Ring. Er war aus Gold und es war ein Pümpel und im 45-Gradwinkel dazu eine Rohrzange eingraviert. Umrundet wurde es von einer kleinen silbernen Kette, die darauf geschweißt zu sein schien. Er hatte den ganzen Tag lang recherchiert und war auf eine alte Organisation gestoßen, die sich die 'Freiklempner' nannten. Es gab sie schon lange und sie hatten genau dieses Zeichen als ihr Wappen gewählt.
Eine Geheimorganisation, dachte er. Das war einmal interessant. Geheimnisse faszinierten Art. Und während sich Cim und Lagan zu Lady Hofbeeten begeben hatten, hatte er die ehrenvolle Aufgabe erhalten, zur Lady Flotatia Zartmoos zu gehen. Welche nicht wenig überrascht war, als sie den Ring an seinem Finger gesehen hatte. Sie erschien ihm gleich viel freundlicher. Bevor sie dieses Schmuckstück bemerkt hatte, war sie ihm als etwas mürrische, ältere, dicke Dame erschienen, die eine besondere Vorliebe zu Ohrringen aufzeigte. Immerhin waren an jedem ihrer Ohren mindestens zehn von diesen Dingern. An jedem einzelnen!
So langsam dämmerte ihm, dass alle beide den Freiklempnern angehörten. Und nicht nur die beiden... Auch ihre Großväter waren es gewesen. Und das gestohlene Schriftstück schien der Loge, wie die Lady es nannte, äußerst wichtig zu sein.
"Es ist eine alte Symphonie, die uns den drei großen Klospülungen näher bringen soll. Der Herr des Abflusses der Welten persönlich soll unseren beiden Großvätern bei dem Musikstück geholfen haben. Sie nannten es Todessymphonie", hatte die alte Lady erzählt. Sie schien sehr redselig zu sein.
"Beide Großväter?", hatte Art gefragt.
"Ja, Bruder. Wolf Almat und Bruder Louis Hofbeeten hatten es zusammen komponiert."
Und starben fast zur selben Zeit, wie überaus praktisch für die Freiklempner, dachte sich Art nun, als er sich auf dem Weg zur Oper machte. Sie waren beide Freiklempner-Aussteiger gewesen, noch bevor sie diese Symphonie zusammen beendet hatten. Warum sie ausgetreten waren, wusste er nicht. In dem Buch, das die Familiengeschichte des Zartmoos geschildert hatte, hatte nur gestanden, dass die beiden die dicksten Freunde gewesen waren und den Freiklempnern kurz vor ihrem Tod den Rücken gekehrt hatten. Art fragte sich, warum die jetzigen Ladys nicht nachgeforscht hatten, aber anscheinend hatte man sie so belogen, dass sie glauben müssten, sie seien verpflichtet ebenfalls Freiklempner zu sein. Wahrscheinlich hatte man dies schon ihren Vätern eingetrichtert. Möglicherweise hatte man denen angedroht, dass ihnen dasselbe passieren würde, wie den Vätern vor ihnen. Wer starb schon gern nur wegen einem dämlichen Papierstück? Aber das war alles nur Art's Theorie und konnte nie bewiesen werden. Dazu fehlten einfach die Beweise. Außerdem war ihm nicht klar, warum die Freiklempner die beiden Familien nicht einfach getilgt und das Schriftstück für sich behalten hatten. War es zu gefährlich einen aussterbenden Adelsstamm auszurotten? Art schüttelte den Kopf. Das war ihm zu kompliziert, er blieb lieber bei dem Jetzt. Er erinnerte sich noch einmal an diesen Nachmittag, als ein Bote gekommen war und der Lady Zartmoos einen Brief ausgehändigt hatten. Sie hatte gejubelt und hätte fast mit ihm getanzt, wenn er nicht steif stehen geblieben wäre.
"Sie haben den Dieb!", hatte sie fast gesungen, "Er ist in der Oper! Heute Nacht werden sie ihm dort die Leviten lesen und die Symphonie wieder uns zum Schutze überlassen!"
Das war der Zeitpunkt gewesen, als sich Art so freundlich wie möglich verabschiedet hatte. Er hatte genug gehört. Und nun war er auf dem Weg zur Oper, um den Freiklempnern zuvor zu kommen. Laut dem "Codex Musicalis" konnte man mit der Todessymphonie Tote zum Leben erwecken. Und somit Zombies zu Menschen, dachte Art.
Tja, kam ihm in den Sinn, wer lesen kann ist klar im Vorteil und sah hoch zum Vollmond.

Vollmond schimmerte durch die Strassen Ankh-Morporks. Werwolfnacht, dachte der Gnom und besah sich in dem Spiegel. Er hatte sich seinen besten Anzug angezogen. Ganz in Weiß, wie der, den er bei seiner Hochzeit getragen hatte. Traurige Augen sahen ihm entgegen, bis er sich dazu zwang daran zu denken, was nach dieser Nacht sein würde. Er lächelte und blickte sich genauer an. Die Warzen waren größtenteils verdeckt, außer denjenigen, die in seinem Gesicht prangten. Er hatte sich damit abgefunden, schließlich war er alt genug. Früher, als er noch ein Kind gewesen war und mit den anderen hatte spielen wollen. Damals, als sie ihn Warzengnom riefen, da hatte es ihm noch etwas ausgemacht. Aber heute... Er hatte trotz der Warzen die beste Frau bekommen, die es auf der Scheibenwelt gegeben hatte. Und jetzt war sie tot... Wieder ließ er kurz den Kopf hängen, aber dann tastete er nach dem Schriftstück in seiner Brusttasche. Er schöpfte neuen Mut, stopfte eine weiße Rose an sein Revers und stapfte dann zur Orgel.

Der Meister der Kloschüssel, der Mann des guten Geruchs, Mario und Luigi standen in der Tür der Oper und beobachteten den Gnom, wie er zur Orgel rannte. Ein unterdrücktes Geräusch ertönte und der Mann, den sie Stinker nannten, sprühte ein wenig Rosenduft in Richtung des Meisters.
"Ihr riecht nach Rosenwasser", witzelte er. Der Meister sah ihn genervt an, ließ noch einen fahren und sich wieder besprühen.
Die Orgel ertönte.
"Er merkt uns nicht einmal, der alte Narr!", sagte er leise und nickte mit dem Kopf zu Mario und Luigi. Die Beiden hüpften über die Sitzreihen in Richtung Orgel, während der Meister und Stinker die Oper wieder verließen.

Die Orgel ertönte. Wem wollte der Dieb wohl das Leben wieder schenken?, fragte sich Art. Er sah zwei Gestalten gerade aus der Oper gehen, aber das interessierte ihn herzlich wenig. Ihn interessierte nur das Musikstück. Und die beiden Männer, die gerade zur Orgel hüpften. Gehen hätte es auch getan, dachte er. Er hatte sich in der Nähe der Bühne versteckt. Irgendwie schien der kleine Kerl nicht ganz geistesgegenwärtig gewesen zu sein, denn sonst hätte er ihn bestimmt gemerkt. Aber der Gnom war wie hypnotisiert durch die Oper gegangen und hatte nichts um sich herum bemerkt. Art kletterte auf die Bühne und ging zum Sarg. Eine alte Gnomin also? Gefühlsseliger kleiner Kerl. Soviel Strapazen für eine Frau..., er sah wieder auf, als die Orgel plötzlich verstummte und er einen kurzen Aufschrei hörte. Art blickte zu dem Instrument. Allzu weit war es nicht weg. Er sah wie einer der Männer den Gnom würgte, während der andere sich das Schriftstück schnappte. Der Fabulöse zückte ein Messer und überlegte kurz. Dann warf er. Einer der Männer starb. Kurz darauf der Zweite.

Cim sah hoch zum Vollmond, ließ dann seinen Blick sinken, wo er an der Oper hängen blieb. Er hatte Stabsspieß Atera gebeten, ihm einige SEALS mit zu geben. Sie hatte ihm Lagan und Dennis mitgegeben, aber auch darauf bestanden dass mindestens zwei FROGs mit dabei sein sollten.
"Mir ist bewusst, dass das unser Fall ist, Cim.", hallte es in seinen Ohren, "Aber die FROGs sind besser ausgebildet, wenn es darum geht, eine mögliche Geiselnahme oder Schlimmeres zu beenden. Mir gefällt es genauso wenig, aber es ist sicherer."
Er hatte sich für den Püschologen Araghast Breguyar und Hauptfeldwebel Zaddam Boschnigg, den Triffinsziel entschieden. Trotz des niedrigeren Ranges hatte Cim das Kommando bekommen. Der Korporal sah sich um. Der Pseudopolisplatz war ruhig[4]. Trotz einer gewissen Kühle stand Cim der Schweiß auf der Stirn. Er hätte es nicht zugegeben, aber im Stillen gab er Atera Recht. Es war relativ gefährlich, weil die Freiklempner eigentlich ein unbeschriebenes Blatt für die Wache war. Er zog sein Schwert aus der Scheide und trat zu der Absperrung, die vor der Oper war. Es waren zwei größere Holzkonstruktionen, die ihn leicht an ein Kinderschaukelgestell erinnerte. An ihnen waren Sperrbänder bis zur Tür befestigt. Man konnte relativ leicht unter ihnen durch gehen. Er sah sich das Schild, das zwischen den beiden hing, genauer an.

"Achthung, Kefer!"
Kiffthike Kase inseit!


Stand darauf. Cim überlegte kurz, ob das nun Käse oder Gase heißen sollte und was eigentlich 'inseit' für ein Wort sein sollte. Dann konzentrierte er sich wieder auf seine Aufgabe. Er zeigte mit dem Finger auf eine der Absperrungen und Dennis räumte sie leise beiseite, während Zad sich der zweiten annahm. Dann nahm der Hauptfeldwebel seine Armbrust zur Hand und spannte sie. Als er fertig war, nickte er Cim zu. Der Korporal sah zu Dennis, der ebenfalls eine geladene Armbrust in der Hand hielt. Auch er gab sein Okay. Will hatte ein Schwert gezückt und war ebenfalls bereit. Cim schritt langsam zur Tür der Oper und sah dann zur Seite. Araghast stand neben ihm, bereit das Gebäude mit ihm zu betreten. Auch er hatte sein Schwert gezückt und die Beiden nickten sich zu. Bedächtig legte Cim seine Hand auf die Klinke und drückte sie hinunter, dann sah er noch mal hinter sich. Er machte ein Zeichen und zählte dann mit den Fingern seiner zweiten Hand lautlos. Drei-Zwei-Eins.
Mit einem Ruck öffnete er die Tür und die beiden Wächter mit den Armbrüsten stürmten an Araghast und Cim vorbei in den Raum. Die Beiden kamen sofort nach, während Will draußen blieb, um sofort Nachricht zu geben, falls sie Verstärkung brauchten.
Cim sah sich prüfend um und entdeckte einen dunklen Schemen auf der Bühne, der sich keinen Millimeter bewegte. Er ging durch die Mitte der Sitzreihen mit erhobenem Schwert vorsichtig auf den Orchestergraben zu. Langsam wurde er eines hölzernen Kastens in der Mitte der Bühne und geschätzte hundert Kerzen, die darum standen, gewahr. Helle Schwaden gingen von ihnen wie ein Nebel aus, was darauf hindeutete, dass sie noch nicht lange aus waren. Der Geruch von kaltem Rauch lag in der Luft. Er blickte wieder zum Schemen.
Plötzlich ließ der Korporal das Schwert verdutzt sinken.

Arthur Messerfein stand auf der Bühne neben einem Sarg und sah anscheinend brütend hinein.
"Art? Was zum Teufel machst du hier?", rief Cim laut. Der Gefreite sah auf und blickte den Korporal an. Dann nickte er in Richtung Sarg. Der Korporal sah das als Zeichen hoch zu kommen.
Er sah in den Sarg.
"Die Beiden haben ihn erwürgt. Ich habe ihn zu seiner Liebsten gelegt, damit sie wenigstens im Tod zusammen sein können", sagte Art. Cim kam es irgendwie vor, als fielen dem Mann die Worte schwer.
"Welche Beiden?", fragte er.
Art zeigte Richtung Orgel, wo bereits Zaddam stand.
"Zad?", rief Cim zu ihm hinüber.
"Zwei Männer liegen hier am Boden, Cim", rief dieser zurück, "Beide tot. Einer ein Messer im Hals und der andere im Auge."
Korporal Bürstenkinn sah Art halb böse, halb sorgenvoll an. "Warst du das?"
Er nickte. "Ich kam zu spät für ihn. Ich hab versucht sie aufzuhalten... Hätte ich...", er brach ab, dann gab er Cim ein Stück Papier, "Hier, die Todessymphonie. Sie gehört übrigens beiden Familien." Er steckte eine weiße Rose an sein Revers. Korporal Bürstenkinn befahl den anderen Wächtern nach Hause zu gehen. Darüber muss ich mit Atera reden, dachte er sich erneut, als er den Gefreiten Messerfein aus der Oper gehen sah.

Arthur lag in seinem Wagen und starrte auf die weiße Rose, die er vom Toten mitgenommen hatte. Diesmal nichts, was halten würde. Er wusste selber nicht, warum er Cim die Symphonie gegeben hatte. Auch wusste er nicht, warum er sich so entschieden hatte, wie er es getan hatte.
Ich hasse Entscheidungen, dachte er düster. Manchmal tötet man die Falschen.


---ENDE---




[1] Anm. des Autors: Da ich persönlich nichts mit diesem Wort anfangen konnte und ich annehme, dass es möglicherweise zumindest den Österreichern nicht ganz klar sein könnte, was das ist, hier die Definition dazu:
Eine Saugglocke, umgangssprachlich auch Pümpel genannt, ist ein Arbeitsgerät, mit dem man leichte Verstopfungen im Siphon (Abfluss) lösen kann.
Eine Saugglocke besteht aus einer Gummihalbkugel und einem zirka 30 cm langen Holzstab. Man setzt die Saugglocke auf den verstopften Abfluss und drückt mit dem Holzstab das Gummi zusammen, so dass es luftdicht abschließt. Beim Ziehen entsteht ein Unterdruck. Durch mehrmaliges Drücken und Ziehen lassen sich leichte Verstopfungen beseitigen...
Ja, interessant nicht? Diese schöne Definition fand ich unter www.riedel.ch/puempel.htm. Wer wissen will, was das Ding mit Hermaphroditen zu tun hat, sollte sich das mal durchlesen... Äußerst tief greifende Erkenntnisse tun sich da auf...

[2] Zugegeben, für Gnome sind alle Spezies außer Gnome groß.

[3] Warum auch immer...

[4] Ich spar mir einmal, dass Cim der Meinung war, dass es zu ruhig wäre. Hey, es ist Mitternacht vor einem Wachehaus ;-) Außerdem muss man ja nicht alle Klischees ausnutzen.




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