Rabbe Schraubenndrehr
19. 01. 2025 13: 53
Das Gebäude war von simplen Formen geprägt die teuer verhangen waren. Wenn man eintrat, kam man durch eine Eingangshalle, zu einer Garderobe die zum ablegen schwerer Mäntel und Waffen anrief, wonach man in die Schauhalle eintreten dürfte. Weiße Stühle säumten den Saal auf der mittleren Plattform und den weitläufigen Balustraden. Links und Rechts vom Laufsteg waren Bänder aus rotem Samt aufgehangen um allzu eifrige Zuschauer vom anfassen der präsentierten Waren zu abzuraten. Weiße Samttücher verhängten die Balustraden, die kleinen Tische die außen für den Sektempfang aufgestellt waren und natürlich den gesamten Raum welcher sich links und rechts hinter der Bühne befand.
Der Raum war durch ungewöhnlich hell wirkende Lichter illuminiert. Rabbe war nicht sicher, ob es sich um Kerzen oder etwas anderes handelte, doch was immer es war, es brannte hell und war von weißem Glas umsäumt was den Raum in mehr milchig denn düsteres Licht tauchte.
Irgendwo spielte ein Orchester seichte Musik während der Saal sich füllte.
Rabbe starrte nach unten.
Sie hatte es sich in den Dachsparren bequem gemacht. Nicht das sich unten oder hinter der Bühne kein Platz für sie gefunden hätte – die Wache in Bums war relativ offen dafür gewesen, ihr da auszuhelfen – doch hier hatte sie alles im Blick.
Und sie war nicht so dicht an all den Leuten dran.
Sie trug praktische Kleidung und hatte ihr Seil mittels eines simplen Flaschenzug befestigt, welcher ihr gestatten würde, sehr schnell nach unten zu kommen, falls es notwendig wurde.
Es war eine verdammt schwer beherrschbare Situation.
Herr Pirsch saß bereits seit einer Weile an seinem Platz. Rabbe war mit ihm, Madame Sharn und Herrn LeFanz hergekommen und Pirsch’s ununterbrochen Selbstbelobigung und Ansätze, zu erklären wie essenziell er doch dafür gewesen war das Handelsbeziehungen so gut geworden waren um derartige Geschäftsausbreitungen überhaupt möglich zu machen hatten sie sehr in dem Beschluss gestärkt, sich so weit von der Masse wie möglich zu verbarrikadieren…
Der Wirtschaftsmogul saß an seinem Platz, schlürfte Champagner und redete auf alle in seinem Umfeld ein, die ihm nicht entkommen konnten.
Rabbe grinste süffisant.
Ophelia und Rach wirkten, als könnten sie den guten Herren Handelsvertreter nur schwer aushalten.
Tragisch.Avalania von Gilgory
09. 03. 2025 18: 33
Kaum hatte Ava die Filiale betreten, wurde sie gleich von Madame Sharns empfangen und bestimmt von Bendschi, Ophelia und Rach getrennt und hinter den Laufsteg zur Umkleide geleitet.
"Ich glaube das ist keine so gute Idee, ich bin für sowas nicht gemacht." versuchte die Zwergin sich gegen den Griff zu wehren.
"Das sehe ich ganz im Gegenteil. Nach jemanden wie dir habe ich gesucht. Du passt perfekt für das Highlight dieser Modenschau:
Weniger ist mehr und die Farbe des Abend Taupe steht perfekt im Kontrast zu deinen Augen.
Und eh sie sich versah, wurde Ava in ihre neuen Kleider gesteckt, ihre zwei Zöpfe zu einem kunstvollen Zopf geflochten, auch in ihren Bart wurden Perlen eingeflochten und mit goldenen Strähnen Highlights gesetzt.
Schließlich kam auch noch etwas Make-up zum Einsatz, wenn auch dezenter als von Madame Scharn ursprünglich gefordert.
Da stand sie nun vor dem lebensgroßen Spiegel neben der Modedesignerin, die sichtlich begeistert von ihrer Kreation war, und war baff wie anders sie doch aussah.
Das Hauptlicht im Saal und hinter den Kulissen begann leicht langsam fünfmal aus und wieder anzugehen.
"Perfekt! “, jubelte Madame und klatscht begeistert in die Hände, "meine Damen, lasst mir mein Star nicht aus den Augen, ich muss meine Modenschau eröffnen"
Mit diesen Worten drehte sich die Designerin um und zwei stämmige Zwerge stellten sich neben Ava und ließen sie Wort wörtlich nicht aus den Augen.
Überall sonst begann es inzwischen hektischer zu werden und die Assistenten und anderen Modells beeilten sich fertig zu werden.
Vorne im Hauptsaal setzten sich die letzten Gäste und bis auf vereinzelte leere Plätze, war er gut gefüllt.
Rach, Ophelia und Bendschi konnten sich mit Müh und Not von Herrn Pirsch loseisen, das flackernde Licht, als Hinweis, dass es bald losging, war dabei eine perfekte Hilfe.
Und hatten sich gegenüber in den hinteren Reihen Plätze gesucht.
Während sie sich setzten, inspizierte er akribisch seine Umgebung, wobei ihm eine Bewegung oben im Gebälk nicht verborgen blieb.
Ah, das hat ja nicht lange gedauert.Rach fiel auf, dass er nicht nur alles im Blick hatte, was auf dem Laufsteg oder auf der anderen Seite passierte, sondern konnte natürlich auch schnell zum Ausgang laufen.
Interessanterweise kam der Platz-Vorschlag von Bendschi. Von hier aus hatten sie einen perfekten Blick auf die VIP-Gäste des Zuges plus lokaler Prominenz. Könnte Zufall sein, aber Rach glaubte nicht an Zufälle.
Rabbe hatte nochmal ihre Ausrüstung kontrolliert und dabei amüsiert das Geschehen um Avalania hinter der Kulisse beobachtet. Gerade drehte sie sich wieder zum Hauptsaal als eine auffällige Gruppe im Gänsemarsch den Saal betrat. Mindestens fünf hatten übergroße Regenjacken mit Kapuzen an und verteilten sich, wie auf Kommando, zu einzelnen freien Plätzen um den Laufsteg und nahe der VIP-Reihe.
Kurz darauf spielte das Orchester einen lauten Tusch und der Saal wurde verdunkelt. Nur der Laufsteg und der Vorhang wurden mit großen Strahlern beleuchtet.
Als Madame Scharn die Bühne betrat, wurde sie mit tosendem Beifall empfangen.
Rabbe Schraubenndrehr
13. 04. 2025 14: 04
“Dieses Spektakel ist wirklich erbärmlich!“Ophelia blickte geradeaus und konzentrierte sich auf das was sie sah. Das erste Model kam auf den Laufsteg. Eine hoch gewachsene Zwergin in metallenen Sandaletten und einem – für zwergische Verhältnisse – sehr freizügigen Lederkleid, ihr blonder Bart voller blauer Sterne...
Racul machte ein abfälliges Geräusch und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
"Das du deine Zeit mit so einem niederen Abschaum verschwendest. Wie tief bist du gesunken. Ich hätte gedacht…“Ophelia nahm einen tiefen Atemzug und hielt die Luft an.
Sie schloss die Augen und stellte sich vor, ihr Kopf, ihr Körper, ihr ganzes sein würden zu einer Schneide. Die Schneide wurde ein Gitter, eine Wand das sich zu beiden Seiten an ihr hochzog-
"...das wird dir nichts bringen. Auf D a u e r…“Raculs Stimme verblasste.
Die Maschen des Gitters zogen sich noch enger, ein Panzer der dicht um ihr selbst wogte, genug um sie zu schützen. Gerade genug damit sie noch atmen konnte-
Atmen!
Sie ließ los und atmete aus.
Sie spürte Rachs Hand in ihrer und traf im matten Licht kurz seinen Blick.
Langsam ebbte die Spannung ab...
-----
Rach suchte entspannt den Saal ab.
Ophelia schien okay. Mehr oder weniger. Ihre Augen hatten noch immer einen Hauch des Schmerzes der ihm nur allzu deutlich sagte, wie viel sie zu verbergen versuchte. Wie groß die Anstrengung war, sich in diesem Land aufzuhalten.
Doch so lange sie hier sein wollte gab es nur wenig was er zu ihrem Schutz tun konnte.
Er bedauerte, zusätzlich durch seinen Beruf abgelenkt zu sein.
Es waren zwölf. Personen in unterschiedlichen Größen und Statur die alle denselben übergroßen Mantel anhatten. Dies war Überwald, ein kalter, zugiger und durchdringend garstiger Ort an dem der Komfort einer warmen Jacke einem sicheren Heim glich. Doch dies war anders.
Der Herr der in seiner Nähe weilte schien einen sehr unförmigen Körperbau unter der Jacke zu haben.
Oder er trug etwas sehr großes unter der Jacke.
Er und die anderen elf waren zusammen reingekommen, ganz knapp vor Beginn des Prozederes. Ihr gesamtes Verhaltensmuster war falsch für diesen Ort. Sie hatten sich viel zu koordiniert voneinander getrennt. Sie waren eingetreten und hatten nicht miteinander gesprochen…
--
...ihre Körperhaltung deutete auf ernst und Konzentration hin, nicht ausgelassene Entspanntheit im Rahmen eines Abends der zu Extravaganz und Alkoholkonsum einlud. Ganz zu schweigen von der Kleiderwahl.
Rabbe ließ das Auge über die Menge schweifen. Rach wirkte zumindest als hätte er die Typen bemerkt und hätte ein Auge auf den in seiner Nähe. Sebulon, am anderen Ende des Saals wirkte ebenfalls misstrauisch. Aber wann tat der Stammagent das nicht? Sie hatte auch Daemon in der Nähe eines Verdächtigen ausgemacht, war aber ganz und gar nicht davon überzeugt das er den Ernst der Lage erkannte…
Doch wie Ernst war die Lage überhaupt?
Weit unter ihr ertönte stimmungsvolle Musik während die ersten Models den Laufsteg betraten. Vereinzelt sehr kleine Menschen aber vor allem größer gewachsene Zwerginnen schritten arrogant auf und ab, ihre Kleider, Manschetten und Stiefel klirrend und glitzernd im Lichte der Kronleuchter. Das Publikum jubelte-
Außer den Verdächtigen. Sie stierten auf die Bühne und klatschen rhythmisch doch ihre Körpersprache machte deutlich das sie keinen Bezug zum geschehen hatten.
Einer von ihnen saß in der Nähe von Herrn Pirsch.
Aber war das ein Problem? Sie konnte in der Entfernung und Dunkelheit nur begrenzt viel von der Situation ausmachen, aber die Person wirkte nicht wirklich auf Pirsch fokussiert. Und keiner der anderen saßen in der Nähe der Zielpersonen. Sie waren durch den ganzen Raum verteilt…
Also haben sie ja vielleicht NUR einen Anschlag auf die gesamte Veranstaltung vor. Dann ist es ja harmlos!Sie grummelte und zog einen Disorganizer MK5 aus der Tasche, den sie sich von der hiesigen Wache geliehen hatte. Sie öffnete die Box, besorgt wie-
„Hallo DIENSTHABENDER OFFIZIER! Vielen Dank dass du dich für die Nutzung der Stachelbeere-“
„Halt die verdammte Klappe!“ Rabbe presste ihre Hände auf den Würfel, in der Hoffnung es würde den Schall dämpfen. Sie blickte sich unruhig um doch der schallende Lärm des frischen Applauses übertönte jedes Geräusch sofort wieder.
Was stell ich mich so an? Ja, es ist manchmal kurz leiser zwischen dem Applaus, während nur die Musik spielt, aber das hört doch kein Mensch von hier oben aus… oder?Sie lauschte auf die Geräusche des Kobolds: „gmbbbbwwbbm!“
Rabbe ging dichter an den Kasten heran. „Sei still. Das ist eine dienstliche Anordnung! Du musst für mich nur eine Nachricht überbringen, kapiert?“
Der Kasten machte weiter protestierende Geräusche.
„Wenn du kapiert hast, hör auf Geräusche zu machen.“
Der Kasten machte weiter protestierende Geräusche. Rabbe stöhnte. Sie hatte keine Zeit für diesen Unsinn! Die Stimmung unter ihr schien sich weiter aufzuheizen was wahrscheinlich hieß, was auch immer passieren sollte würde schon bald eintreten! Sie musste den lokalen Wachschutz informieren!
Sie nahm die Hände vom Kasten-
Rach Flanellfuß
29. 06. 2025 20: 58
Rach beobachtete weiter die verdächtigen Personen, doch er hatte nicht den Eindruck, dass sie eine wirkliche Bedrohung darstellten, allerdings hatten Sie irgendwas vor und es war im lieber zu wissen, was es war. Ophelia drückte seine Hand und lenkte somit wieder seine Aufmerksamkeit von den vermummten gestalten.
Er sah kurz hilfesuchend zu seiner Frau und Ophelia und sie sah nur demonstrativ zum Laufsteg und schien zumindest entspannter, nein heiterer als noch zu Beginn der Veranstaltung.
Und dann sah er es. Was er für den normalen Hergang der Modenschau hielt, war alles andere als normal. Ava war auf dem Laufsteg und war sichtlich nervös zumindest war klar, dass sie den Laufsteg so schnell wie möglich wieder verlassen wollte, doch die Schuhe und Kleidung oder vielmehr das Fehlen von Kleidung schienen hinderlich und erlaubten nur kleine Schritte ohne Gefahr zu laufen von der Bühne zu fallen. Rach wusste nicht, ob er lachen oder applaudieren sollte und war schlichtweg sprachlos. Ophelia unter dessen jubelte wie einige andere im Publikum Ava zu. Salamander blitzten von den vielen Ikonographien die gemacht wurden und dann brach das Chaos aus. Irgendwo schrie es. Er sprang instinktiv auf und sah sich nach der vermummten Gestalt, um die er noch vor kurzem beobachtet hatte. Diese war schon auf halben weg zu den vorderen Plätzen und Rach sprintete schnell hinterher. Madam Sharn war inzwischen auf die Bühne getreten und versuchte das Publikum zu beruhigen, was die Vermummte gestallt veranlasste schneller zu laufen.
War das ganze doch ein Anschlag auf Madame Sharn?Rach sah einige der Kollegen ebenfalls zur Bühne rennen, doch auch andere verdächtige Personen waren unterwegs. Er sah noch, wie Cim sich mit einer Person prügelte. Die Gestalt vor ihm warf den Mantel ab und endlich sah Rach was bisher verborgen war. Ein Eimer. Aber gefüllt mit was? Farbe, Säure oder einfach nur Wasser. In dem Moment, als er seine Optionen durch ging, traf ihn von der Seite eine Zähe, dickflüssige Maße und brachte ihn ins Schlittern.
Farbe also. Der dunkle Sekretär getränkt in roter Farbe, warf sich schließlich auf die Person vor ihm, rutschte dabei allerdings weg, doch Immerhin riss er den Verdächtigen mit sich zu Boden. Als er sich wieder auf einen Rücken rollte, regnete es Konfetti und das wutentbrannte Tosen wurde immer lauter. Das letzte, was er sah, bevor ihm schwarz vor Augen wurde, war der Farbeimer der direkt auf ihn runter sauste.
Jargon Schneidgut
29. 06. 2025 22: 33
Zivilisiert aussehen!
Das versuchte sich Jargon in irgendeiner Weise in den Kopf zu hämmern, während er durch die verdächtig ruhigen Straßen von Bums rannte. Seine Kleider hatte er wiedergefunden, seinem einigermaßen beruhigten Geruchssinn sei dank, aber den ganzen Walddreck hatte er noch nicht abwaschen können. Blätter und Moos hingen in seinen Haaren, er spuckte dauern kleine Borkenkäfer aus, und er war sich ziemlich sicher dass mindestens drei Ameisen-Prinzessinen in seinem linken Nasenloch um das Bleiberecht kämpften.
Aber es hatte so gut getan! Einfach mal raus, raus, weg von den ganzen Leuten! Von den unangenehmen Zufallsbegegnungen, den viel zu oft peinlich begrüßten und dann angeschwiegenen Waggonnachbarn bis hin zu seinen Mitwachleuten und - sogar - Sebulon.
Zivilisiert aussehen!
Erneut versuchte er seine Hirnzellen in diese Richtung zu scheuchen, mit mäßigem Erfolg. Irgendwie musste er darüber hinwegtäuschen, dass er aussah als hätte Nol Hirahaha für den Bahngleis-Geh-Waldtroll als Wagengespann gearbeitet. Sich so in einem öffentlichen Badehaus zu zeigen stand außer Frage - er musste eine Pumpe oder ähnliches in einem verlassenen Hinterhof finden und dann zum Zug zurück und frische, nicht sekundär durch Körperdreck versaute, Kleidung besorgen.
Seine Ankh-Morpork-Sinne halfen ihm hier, in der fremden Stadt, erstaunlich viel. Anhand von Geruch und der Abnutzung von Straßenpflaster konnte er recht gut einschätzen, wo wie viele Personen unterwegs waren und sie so meiden. Nach kurzer Zeit fand er einen verlassenen Waschzuber mit Wäsche darin - alles zu groß und unpassend für seine Tarnung. Aber zumindest konnte Jargon so den Ameisenprinzessinendisput auflösen und das Gröbste an sichtbarem Walddreck loswerden. Danach bahnte er sich einen Weg zum Bahnhof. Durch den Seiteneingang, die Treppe hoch zum Gleis, dann fand er ein Schild am Treppenabsatz. Recht krakelig hatte dort Jemand geschrieben:
"Sähr verihrte Fahrgästen - Aufgrunt vom Veranstaltung Modern Schlau in Schissa ist Zug zugeschlossen. Bitte warten bis Nacht, oder auch ins Schissa."
Zivilisiert aussehen!
Für eine theoretisch von außen zuschauende Person hatte Nol, Sohn von Randulph Hirahaha keinen Wutanfall und verbiss nicht in transformierter Werwolfgestalt frustriert seine Kleidung. Nein, er war klüger als dies und fand mit diversen Hilfsmittelchen vollständig bekleidet einen Weg, über das Dach des Zuges Einstieg zu finden und in seinem Abteil neue Kleidung zu besorgen.
Zivilisiert aussehen!
Fast geschafft, dachte Jargon als er durch die selbe Dachluke wieder nach außen kletterte und überhaupt nicht verdächtig nervös summend an vollkommen unerklärlichen zerfetzten Stoffresten vorbei das Bahnhofsgebäude verließ. Wie konnte er jetzt auf einer Modenschau aufkreuzen die in vollem Gange war, ohne Aufmerksamkeit zu erregen?
Vermutlich war dies schlicht unmöglich - also Plan B, Gemüter besänftigen. Er würde etwas zu Essen mitbringen! Auf dem Weg zum Schissa gab es garantiert noch ein oder zwei Essensstände die eine lokale Spezialität anbieten - mit seinem Status und Decknamen und einer ausreichenden Menge Ankh-Morpork-Dollar konnte er sich bestimmt eine mittlere Menge davon erschleichen.
Zivilisiert aussehen!
So, mit einem Stapel gebackenen Flachbrots mit Tomatensoße in Kartons auf dem Arm, gewaschen, vollständig und sauber bekleidet, mit einem Gesichtsausdruck entschuldigender Ehrlichkeit, steuerte er auf die Eingangstür des Schissa zu.
Rabbe Schraubenndrehr
07. 09. 2025 10: 35
Jargon drückte die schwere Tür auf und sprang zur Seite als etwas in seine Richtung geworfen wurde.
Alles war.
Chaos.
Das erste was er voll wahrnahm, war der Geruch.
Feuer
...und...Zucker? Und Farbe?
Er blinzelte, versuchte den Blick von dem brennenden Tisch abzuwenden, wurde sich der turbulenten Schreie und Rufe bewusst die durch den großen Raum schallten in einem Chaos mal wuselnder, dann kämpfender und einiger… essender Zwerge?!?!
Die Schreie waren verärgerter Natur.
Nichts an dem Chaos gab ihm das Gefühl, das jemand in echter Gefahr war-
Wenn man sich dem Feuer nicht zu sehr näherte.
Er trat langsam in den Raum. Was vor nicht allzu langer Zeit eine geordnete Modenschau gewesen sein musste, sah nun eher aus wie die Geflickte Trommel zum Feine Pinkel Abend. Ein Haufen zu hübsch angezogener Leute die einen Aufruhr genutzt hatten um ein paar Aggressionen abzulassen…
“...und so lasst es mich noch einmal sagen, liebe… JETZT HÖRT MIT DOCH ZU-” Jargon blickte auf die Bühne. Bendschi stand dort, ein großer Klecks rosaner Farbe auf seinem schlichten Anzug. Niemand schien ihm Beachtung zu schenken während das Publikum vor ihm in ein sehr farbiges Gerangel vertieft war-
Ein Mann nahm einen Farbeimer vom Kopf, fischte in seinen Taschen für einen Moment und begann sich das Gesicht dann mit einem kleinen Taschentuch abzuwischen, welches wie durch ein Wunder farbfrei geblieben war. Jargon beobachtete ihn für einen Moment in diesem See aus Farbe und Chaos bevor er einen Kollegen erkannte und näher trat. “Rach! Was… ist hier los?!”
Rach blinzelte ihn aus rot verkrusteten Augen an. “Ah. Äh. Nol. Guten Abend.” Er sah auf seinen Konfetti-verkrusteten Anzug herab und seufzte. “Ein Anschlag der besonderen Art, fürchte ich.”
Jargon sah zu wie Rach Handschellen aus den glitschigen Taschen fischte und fühlte sich ausgesprochen unnütz mit den Armen voller gebackenem brot. Jemand in der Ferne begann, sich an einem der Vorhänge hin und her zu schwingen. Jargon suchte nach einem Platz um die Kartons abzustellen und irgendwie zu helfen aber...aber…
Hilflos öffnete er den obersten und drehte sich wieder zu Rach, der im begriff schien, sich wieder in die masse zu stürzen. “Äh...Flachbrot mit Tomatensoße?”
---
Der Abend blieb... Ereignisreich.
In dem Chaos aus Farbe, fliegenden Torten, Konfetti und überwichtigem Gerede konnten sie letztlich nur zwei Männer festnehmen: Bendschi, der in seinen Versuchen eine revolutionäre Rede gegen die Ausbeuter und Firmenbesitzer zu verkünden sehr eindeutig als Strippenzieher des Farb-und-Tortenangriffs zu erkennen gewesen war – und Marschall Samtpfote. Der das Chaos genutzt hatte, um die Bar um mehrere Flaschen teuren Schnaps zu erleichtern.
Rabbe dachte voller Sehnsucht an die Duschen im Hauptwachhaus. Wahrscheinlich könnte sie auch vor Ort irgendwo ein extravagantes Hotelzimmer mieten nur damit sie sich unter einen heißen Wasserstrahl stellen könnte. Aber-
Sie japste als sich ein Schwall eiskaltes Wasser auf sie ergoss. “gnrrrrgaaaargghhhhsss….” Sie biss die Zähne zusammen als die Eiseskälte unmittelbar zunahm als der Wind sich in ihren durchnässten Kleidern und Haaren festbiss. Sie musste nicht aufsehen um zu wissen, wem sie die Dusche zu verdanken hatte. “Cim! Du elender-”
Der Kollege kicherte von knapp über ihr. “Du hattest da noch so viel Torte auf dem Rücken kleben. Ich wollte nur helfen.”
Rabbe knurrte. “...ich hätte im Zug Wechselsachen gehabt.”
“Ja? Gut! Du solltest ja nicht ewig so durchnässt rumlaufen.”
Rabbe schüttelte den Kopf. Warum war sie überhaupt mit ihm befreundet? Sie drehte sich zu ihm um. “Wir sollten ohnehin zum Zug zurück. Ich habe zwar versucht, Zeugenaussagen auf zunehmen, aber die meisten haben nichts gesehen und nur allzu viele verschwenden absichtlich unsere zeit. Schade für Ava, die Sache, aber ich bin heilfroh das es hier nur um Farbe ging. Einen richtigen Anschlag in dem Ausmaß hätte viele Tote bringen können.”
“Torte statt Tote, was?”
Rabbe stöhnte.
Cim kicherte erneut und sprang aus dem niedrigen Fenster. “Es sind immer-noch rund zwei Wochen Fahrt bis wir endlich in Gennua sind. Also quasi fast da. Was soll jetzt noch schief gehen? Zumal wir hier ja so einige Gäste los geworden sind.”
Rabbe zuckte mit den Schultern und lief los.
Es war nichts, worüber sie noch spekulieren wollte.
In Gedanken war sie wieder in Ankh Morpork. In ihrer ruhigen Wohnung mit den Pflanzen und den privaten Wasch Gelegenheiten und…
Wilhelm wäre in so einer Kampfsituation sicher wahnsinnig geworden. Wäre hier hin und dort hin gesprungen, panisch in Angst, das sein Anzug befleckt werden könnte. Rabbe kicherte leise bei dem Gedanken an den letzten zerstörten Anzug in dem sie ihn gesehen hatte…
----
Daemon betrachtete den Anfang des Zuges aufmerksam.
Er ging außen herum.
Er betrachtete den Kohlewagen.
Er strich sich nachdenklich über das Kinn.
“Mir scheint… hier fehlt etwas.”
“Das sagen wir ja!” Krumbeil warf entnervt die Arme in die Luft. “Die ganze Zeit sagen wirs dir und-”
Daemon hob unterbrechend die Hand. “Ihr versteht sicher, das ich mir als Profi erst selbst ein Bild von der Lage machen wollte.”
“ABER DIE LOK IST WEG! Es ist ja nicht gerade so als ob sie einer von uns in der Hosentasche haben könnte!”
Daemon richtete einen nachdenklichen Blick auf den anderen Lokführer. Und auf seine Taschen. “Hast du nachgesehen?”
“Nein!
Daemon zuckte mit den Schultern. “Solche Dinge müssen in Erwägung gezogen werden. Ah…” Er hatte die Kollegen bemerkt, die soeben angeschlappt kamen. Rabbe blickte zwischen ihm und den Lokführern und dann der fehlenden Lok hin und her. “...was ist hier los? Wo ist die Lok?”
“Wir wissen es nicht!”
---
Ophelia bedankte sich bei dem Bediensteten, der ihr den Tee mit Kuchen serviert hatte. Sie setzte sich an den kleinen Teetisch in der Kabine und wartete noch einen Moment…
“...das ist besser.” Rach trat in frischer, sauberer Kleidung wieder in den Hauptraum und strich sich die Haare zurecht. Ophelia lächelte. “...Kaffee?”
Rach sog genüsslich den Geruch des Kaffees ein und seufzte leicht. Sie waren schon viel zu lange hier und Ophelias Kampf blieb ihm nicht verborgen. Er wusste die kleinen Anzeichen zu deuten. Wie sie sich an den Tee regelrecht festhielt und mit geschlossenen Augen ihre Barrikaden gegen den alten Vampir aufbaute. Als sie schließlich einen Schluck von ihrem Tee nahm, war es ein Zeichen, dass es fürs erste überstanden war und er sprach schließlich seine Gedanken aus….
„Ich habe Zweifel, wie schnell wir eine Ersatzlok bekommen werden.“ Rach blickte etwas Gedanken verloren aus dem Zug. „Mir gefällt der Gedanke nicht, hier im schlimmsten Fall noch mehrere Wochen fest zu sitzen, während Ersatz beschafft wird.“
„Gibt es denn überhaupt keine Spur? Eine Lok sollte sich nicht einfach so entfernen lassen…“
Rach zuckte mit den Schultern. „Jargon hat den Bereich nach Geruchsspuren abgesucht. Er kann Zwerge riechen, aber auch nicht mehr. Die Spur das die Lok sich davon bewegt hat ist auch nicht wirklich hilfreich, denn an einem Bahnhof wie diesem passiert das leider nicht allzu selten. Der Bahnhofsdirektor sagt, er hätte alle vakanten Depots in der Umgebung prüfen lassen. Die Lok sei nicht da. Woanders verstecken wird schwierig. Im Moment müssen wir davon ausgehen, das die Diebe einfach weiter gefahren sind. In welche Richtung lässt sich noch nicht sagen.“
Ophelia beobachtete ihn einen Moment. Er wirke gestresst. Hatte angefangen so zu wirken, seit dieses Fiasko um die Angriffe auf dem Zug und seinem plötzlichen Auftrag, die Mission zu unterstützen begonnen hatte. Dabei hatten sie doch nur Urlaub machen wollen…
Sie legte ihre Hand auf seine und für einen Moment sahen sie sich nur in gegenseitigem Verständnis an. Rach drehte seine Hand und strich mit der anderen sacht über ihre Finger. „Im Moment will ich nur, das wird bald aus Überwald raus kommen. Rabbe hat das Kommando über die Mission, ich bin schließlich nur als Unterstützung dazu beordert worden. Wenn wir es nicht rechtzeitig oder überhaupt nach Gennua schaffen ist mir das eigentlich egal. Ich…“ Er traf ihre Augen erneut und ihm kam ein absurder Gedanke der ihn laut Lachen lies.
“Na jetzt bin ich gespannt was dich an dieser Situation noch erheitert” Ophelia war sichtlich amüsiert über seinen Ausbruch der Freude.
“Ah Jules hat denke ich die Wette gewonnen, der Urlaub ist in Bums vorbei, und für eine kurzen Augenblick kam mir der Gedanke”, bei den nächsten Worten beugte er sich vor und sprach etwas leiser, “.. dass Jules für das Verschwinden der Lok verantwortlich ist.”
“Nein!”, antwortete seine Frau mit gespielter Theatralik, “Er würde doch nicht...”
Rach musste dadurch nur noch mehr Lachen und egal wie es ausging, sie verbrachten ihre Zeit zusammen.
“Was meinst du Madame? Wollen wir das Abenteuer Gennua noch mal versuchen oder verschlägt es doch nun doch woanders hin?”
„Egal wohin, Hauptsache Zusammen!“
--------
„...mit Bendschi ist es also aus bevor es überhaupt richtig anfangen konnte, sehe ich das richtig?“
„Ein Möchtegern-Revloutionär, der die ganze Zeit ein mindestens halb-doppeltes Spiel gespielt hat?“ Ava zuckte mit den Schultern. „Am Ende wohl einfach eine besser vergessene Urlaubs-Turtelei. Wahrscheinlich wäre daraus so oder so nichts geworden, auch wenn er keinen Farb-Anschlag verübt hätte.“
Kanndra nickte. „Gut wenn du es so sehen kannst… natürlich Schade das dein großer Auftritt so abgelaufen ist.“
Ava lächelte verlegen. „Also...ähm… so wie es im Moment aussieht…war das vielleicht gar nicht so schlecht. Madame Sharn hat gesagt, so kriegen wir noch mehr Aufmerksamkeit und sie will das wir in Kontakt bleiben…“
„In Kontakt, hm?“
Ava biss beherzt in ihr Brötchen um einer Antwort zu entgehen. Modeln! Nichts woran sie vorher je gedacht hatte. Auch so war ihr unklar wie sie in diese Welt voll Glimmer passen sollte. Aber hatte sie nicht nach Abwechslung gesehnt? Ihr
großer Autritt war zwar vollkommen anders verlaufen als sie oder irgendjemand anders es sich erhofft hatte, aber es war auf jeden Fall mal eine ganz andere Form von Aufregung gewesen als in ihrem bisherigen Leben…
Kanndra blickte nachdenklich aus dem Fenster. Könnte die Fahrt hier wirklich vorzeitig enden? Nach so viel Arbeit, so viel tot..
Sie dachte an das Gerangel vor der Küche, den Tod Silberrückens(?). Den Steinschlag auf Tedzos… all dies schien schon wieder in weite Ferner gerückt. Weggetragen von den meilenfressenden Rädern des immer gierigen Zuges…
Der Diamantschneider lag in ihrem Handgepäck.
Es fühlte sich schon jetzt wie ein seltsames Andenken an. Obwohl sie noch weit weg vom Ziel entfernt waren. Ob das Ziel Gennua oder Ankh Morpork war, konnte sie nicht mehr sagen...
------
Sebulon beobachtete das Gewimmel auf dem Bahnhof. Von hier oben hatte er einen überraschend guten Blick in die Werkhalle. Seine Augen ruhten auf der Anatomie eines geöffneten Triebwagens, einsam am Rand zurück gelassen. Wartend auf den, der die Arbeiten fortsetzen würde. Es war entspannend den Blick über Werkzeuge und Materialien der fast leeren Werkstätte schweifen zu lassen…
Er blickte zur Seite als er das dumpfe Geräusch der Dachklappe vernahm. Jargon steckte den Kopf einen Moment später aus der Luke. „Ah. Hier bist du. Ähm.“
Sebulon nickte. „In der Tat. Verzeiht mir die Abwesenheit, gnädiger Herr. Ich wusste nicht, das ihr wieder eingekehrt wart.“
Jargon schnaubte. „Es wird uns kaum jemand hier oben belauschen. Ich denke, wir können einen Moment offen sprechen.“
Sebulon zuckte mit den Schultern und lächelte sachte, blickte dann wieder in die Werkhalle. Ein Arbeiter war zum Triebwagen zurück gekehrt und strich mit einer Hand liebevoll über das Fahrgestell.
Jargon setzte sich neben ihn.
Für eine Weile sahen sie stumm zu, wie Schrauben festgezogen und Maschinenteile geölt wurden…
„...tut mir Leid das ich einfach abgehauen bin.“
Sebulon nickte und schwieg.
„Ich… ich weiß, es war komplett außerhalb unserer Rollen. Aber ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten! Wochenlang in diesem Zug, all diese Menschen und Gerüche, die ganze Zeit! Ich musste einfach… weg von allem, für eine Weile. Und dann komme ich zurück und alles ist Chaos…“
Sebulon blickte nachdenklich zu ihm. Jargon wirkte sehr zerfressen. „...niemand ist verletzt worden, Jargon. Und Rabbe hat gesagt, deine Anwesenheit vorher hätte wahrscheinlich nichts geändert. Und sie hatte uns allen den Tag frei gegeben. Das überhaupt so viele von uns vor Ort waren, war eigentlich Zufall.“ Er lehnte sich einen Moment zurück und blickte in den stahlblauen Himmel. „Ich war ja auch nicht dort.“ Er blickte zu seinem Kollegen zurück der immer-noch aussah, als wollte er vor Scham im Boden versinken. „Aber unsere Deckung…“
„Mein Herr, ihr seid bestimmt nicht der erste adelige der seinen Leibwächter in einer Großstadt abgeschüttelt hat um die lokalen Freudenhäuser alleine zu besichtigen.“
Jargon stotterte eine unklare Antwort und Sebulon lachte leise. „...und sicher auch nicht der letzte. Es ist eine so gute Erklärung wie jede andere auch.“ Er klopfte dem Kollegen sachte auf die Schulter. „Jargon, wir sind seit Wochen in diesem Zug unterwegs und quasi rund um die Uhr im Einsatz gewesen. Es war unglücklich das du gestern abgehauen bist. Aber auch sehr verständlich. Und ganz ehrlich: Mir tat es ja auch gut, mal etwas alleine zu sein.“
Sie schwiegen einen langen Moment.
Eine Lok – jener, welche Sie für ihren Zug vermissten nicht unähnlich – wurde aus einer breiten Tür langsam in den Hauptraum gefahren. Sie fuhr sehr langsam und war durch den Qualm nicht so gut zu erkennen, doch sah sie dem Modell das sie vermissten wirklich
sehr ähnlich…
„...Ich frage mich, warum wir nicht einfach diese Lok verwenden können, wenn unsere dringend ersetzt werden muss“, murmelte Jargon gedankenverloren.
Sebulon betrachtete sie etwas genauer. Die Lok sah wirklich haargenau aus wie dasselbe Modell wie die Lok die sie vermissten. Langsam stand er auf und achtete genauer auf die Leute welche um das schnaufende Eisenross liefen, es antrieben wie ein Schäfer seine Herde, es weiter bewegeten…
„...Jargon, ich glaube das
ist unser Zug.“
„Was?!“
„Da hinten ist Krummbeil… das Modell ist unserem nicht nur ähnlich. Es ist dasselbe.“
„Sie haben sie gefunden?!“
Sebulon beobachtete das gebaren der Lokführer. Sah zu wie sie das Gefährt langsam aus dem Depot hinausführten. „Ja…
gefunden…“
Irgendetwas stimmte hier nicht.
-----
„Vorhin habt ihr gesagt, die Lok wäre gestohlen worden und nun habt ihr sie plötzlich wieder?! Ernsthaft?“
„Ja.“ Krummbeil sagte dies, als wäre es die normalste Sache auf der Welt.
„Wer hatte sie gestohlen?“
Der Lokführer zuckte die Schultern. „Was wichtig ist, ist das die Hygienische Eisenbahn mit vollster Kraft an der Behebung des Problems gearbeitet hat und die Betriebsstörung damit aufgehoben werden kann.“
Rabbe seufzte. Vielleicht war nicht so wichtig eine korrekte Antwort zu erhalten so lange der Zug endlich weiterfuhr. Sie rückte ihre Uniform zurecht und versuchte sich mental wieder auf ihre Rolle als Zugbegleiter einzustellen. Fahrgäste wurden jedesmal unruhig wenn es nach einem längeren Stop weiter ging. Sie lief gemessenen Schrittes los, wissend das die Lokführer per Protokoll gleich eine Ansage zur Abfahrt machen würden. Sie hatte gerade den Speisewagen erreicht als auch schon die blecherne Stimme Erik Schüfflers über die Koboldröhre an der Decke hervorquäkte: „Liebe Fahrgäste KRSCHPFJT können nun endlich PFEIFFF weiterfahrmsmdlkajdklda Berzögerung im Betriebsablauf. Da wir derzeit 18 StuWIEBEL Verspätung haben hat die Hygienische Eisenbahn gemäß Vorschriften KRAAAKKKKKK umzudrehen. Nächster Halt: Zemphis.“
Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Rabbes Hirn fühlte sich an wie eingefroren. Was. Was hatten die gerade gesagt?! Sie konnten doch nicht-
„WAS?!?!“
„HEY! HEY! Schaffner! Was haben die gerade gesagt?!?! Wird der Zug wirklich umgedreht?!“
Fahrgäste standen in Scharen auf, verärgert, verwirrt, standen ihr im Weg während ihr eigener Kopf noch versuchte aufzuholen und der Zug mit einem ROMMS anfuhr-
Sie drückte sich an den Leuten vorbei, zurück in den Personalbereich, zurück nach vorne um herauszufinden was ZUR HÖLLE hier gerade los war doch sie sah draußen bereits die Antwort:
Der Zug verließ den Bahnhof.
In Richtung Zemphis.
------
6 Wochen späterDie kühle Nacht war vom leisen Klang der Ketten gefüllt während sie von Seite zu Seite schwangen.
Der Mond war sichelförmig und durch ein vergittertes Fenster zu sehen. Fast schon tröstlich, wäre die Situation nicht so unglaublich entnervend.
„...ich werde den Gedanken nicht los, das wir ihm in die Hände gespielt haben.“
Cim schwieg für einen langen Moment. Sie war dankbar, dass sie ihn noch atmen hören konnte. Das keinem von ihnen etwas schlimmeres widerfahren war.
Für den Moment.
„...wahrscheinlich schon.“
Schweigen.
„...ich glaube, er wollte das Tedsos stirbt. Ich glaube, er hatte etwas gegen ihn.“
Cim seufzte. „...Mag sein.“
Wie lange hingen sie jetzt schon hier? Kopfüber, bis irgendjemand sie entweder frei lies oder noch eine Runde durch die Skorpiongrube jagte? 3 Stunden? 4? Ein Widerspruch der Natur, dass sie überhaupt bei Bewusstsein waren
[1] . „Ich denke er ist viel genervter das Gilbert Pirsch überlebt hat. Er hat uns so angeschaut als er über ihn gesprochen hat.“
Rabbe schnaubte. „Er hat uns die ganze Zeit
so angeschaut. Aber als er Pirsch genannt hat, hat er die Augenbraue so gehoben.“
„Er hat
die ganze Zeit die Augenbraue so gehoben!“
Das Bild das sich uns bietet, bewegt sich langsam von den Gestalten weg. Wir sehen ihre Schatten im Dunkeln leicht schaukeln, während ihre Stimmen leiser werden…
„...warum regst du dich immer noch über Freund Beuteltasche auf? Er ist ein Gauner! Es
muss keinen tieferen Grund geben, das er plötzlich verschwunden ist-
„Er war immer verlässlich, auf seine Weise! Vetinari hat uns die ganze Zeit beobachtet!“
Draußen winden sich die üblichen vermummten Gestalten durch Ankh Morporks Gassen… Der Mond scheint durch die Gitterstäbe und das murmeln dahinter wird leiser. Die Gefangenen des Patriziers kümmert die Stadt nicht. Die Maschine läuft…
„...weiß nicht was er mit uns vorhat…“
„Oh doch.
Ich glaube, du weißt es.“
Am Rande der Stadt ist ein Bahnhof. Um diese Zeit sind keine Zivilisten vor Ort. Doch in einigen wenigen Stunden kommt der Güterzug aus Sto Lat. Kurz darauf einer aus Quirm.
Tuut Tuut.
MISSION ENDE
[1] *Glücklicherweise hatten beide eine große Flasche Schnappers Unsichtsbarelexirs
[2] getrunken bevor sie aufgegriffen wurden. *
[2] *Was bekanntermaßen zwar nicht unsichtbar machte, den Körper jedoch mit so viel heißer Luft füllte dass jegliches Graviationsempfinden aufgelöst wurde *