Yvonne Woon: Dead Beautiful- Deine Seele in mir
Renée findet an ihrem sechzehnten Geburtstag die Leichen ihrer Eltern im Wald- angeblich beide Opfer eines Herzanfalls. Renée glaubt dies kaum, denn beide hatten Mullbinden im Mund und um sie herum waren Münzen verstreut. Doch sie findet kaum Zeit zu trauern, denn ihr Großvater schreibt sie am Gottfried-Institut, einem renommierten Internat an der Ostküste, ein. Dort werden Fächer wie Gartenbau unterrichtet, Sport ist ein Überlebenstraining und Latein eine hochgeschätzte Sprache. Von ihrer Mitbewohnerin Eleanor erfährt sie, dass die Mitglieder des Aufbaukurses Latein ein wenig seltsam sind und Eleanors alte Mitbewohnerin nach einem mysteriösen Todesfall verschwunden ist. Die Leiche wurde von Dante Berlin gefunden, einem unheimlich gutaussehenden, aber sehr verschlossenem Teenager- und ebenfalls Mitglied des Lateinzirkels. Trotz der strengen Schulordnung, die Romanzen explizit verbietet, werden die beiden ein Paar. Dann erfährt Renèe vom Gottfried-Fluch: seltsame Todesfälle durch Herzattacken und sie muss erkennen, dass Dante nicht ist, was er vorgab. Kann ihre Liebe trotzdem bestehen?
Beim vorliegenden Roman handelt es sich ganz eindeutig um ein Teenager-Liebesdrama mit paranormalem Hintergrund. Die Grundstimmung ist aber eher mysteriös-phantastisch als wirkliche Fantasy, Hauptaugenmerk liegt auf der Beziehung der beiden.
Die Handlung verläuft sehr langsam, es wird intensiv auf Renées Gefühle und Stimmungen eingegangen, und nach und nach entdeckt man zusammen mit ihr, was wirklich auf der Schule vor sich geht. Man erfährt erst sehr spät, was denn nun dahintersteckt, und die paranormale Spezies wird in einem bisher noch nicht bekannten Blickwinkel betrachtet. Allerdings ist der Roman extrem philosophielastig und nimmt sich stellenweise viel zu ernst. Die Lehrer schwafeln hochtrabend über Begräbnisriten, der Tod in allen Kulturen, Variationen und Daseinsformen ist praktisch einziger Lehrplaninhalt und Renée denkt auch noch, dass das sie viel besser auf das Leben vorbereitet, als ihre alte normale Highschool... Niemand stellt jemals die Methoden in Frage oder stellt überhaupt Fragen, Renée gefällt es praktisch sofort an der doch ziemlich seltsamen Schule, obwohl sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehrte und ihre Eltern auch gerade erst gestorben sind. Dies wird praktisch auch nur nebenbei abgehandelt, wirkliche Trauerbewältigung sieht man nicht. Einige Sätze sind auf Latein und werden nicht erklärt. Ich kann es zwar lesen (gute humanistische Schule^^), hätte mir aber im Anhang oder später eine explizite Übersetzung gewünscht. Descartes siebte Meditation war als Ansatz hochinteressant, aber der Spagat zwischen Teenieromanze und philosophischen Ideen war mir etwas zu gewagt. Ich bin ein wenig zwiegespalten. Ich habe das Buch zwar innerhalb weniger Stunden gelesen und Dante hat mir gut gefallen, aber der letzte Schliff hat mir noch gefehlt. Der Roman ist deutlich tiefsinniger als zB Twilight, man muss die ganzen philosophischen Ideen aber nicht verstehen, um der Handlung zu folgen. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.
_________________ Vor 500 Jahren wussten wir, dass die Erde eine Scheibe ist. Heute wissen wir, dass sie eine Kugel ist. Stell dir vor, was wir in 500 Jahren wissen werden!
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