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Now Reading... - Seite 54 - Stadtwache
 
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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 20. März 2010, 20:31 
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Registriert: Samstag 27. Januar 2007, 18:54
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Wohnort: Marburg
Mary Wickford von Fabrice Colin.
Im 1800 Jahrhundert wird ganz Amerika von einem katholischen Imperator beherrscht, der mit eiserner Faust und der Hilfe der heiligen Inquisition regiert.
Nach den Plänen Leonardo da Vincis wurden Flugmaschienen gebaut, mit denen er die Drachen jagen lässt, und im ganzen Land werden Hexen, Ketzer und andersgläubige verfolgt, verbrannt und unterdrückt.
In der Hauptstadt Gotham wächst die junge Mary in einem Kloster auf, dass sie jedoch an ihrem 17 Geburtstag verlässt, um einen Beruf in Massachusetts zu ergreifen.
Doch die reise verläuft nicht so, wie geplant. Nach und nach wird klar, das Mary nicht die einfache Klosterschülerin ist, sondern einem der mächtigsten Hexengeschlechtern Amerikas entstammt.

Spannend geschrieben, irgendwo zwischen, Fantasie, historischem 'was wäre wenn' und Steampunk, bisher sehr zu empfehlen, auch wenn einige Rätsel doch etwas zu leicht zu durchschauen sind ;)

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Storyticker? paplerlapapp! ;)
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"I can't negotiate with a sword! I need a BLASTER!"


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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 3. April 2010, 14:36 
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Beiträge: 2162
Wohnort: Überwald
"Die Jungfernfalle" von Georgette Heyer

Die Aristokratin Taverner reist nach angemessener Trauerzeit mit ihrem jüngeren Bruder vom Lande aus nach London und ist entschlossen, dort Zugang zu den höheren gesellschaftlichen Kreisen zu finden. Der Vormund der Geschwister sieht diese als lästig an und selbst Judiths Vermögen entpuppt sich zumindest in einer Hinsicht als äußerst hinderlich. Denn wo es ihr zum Einen die Türen der Salons öffnet und guten Grund bietet, ihre undamenhaften Eskapaden als exzentrische Schrullen zu entschuldigen, da ist es zum Anderen Schuld an einer nicht enden wollenden Flut verruchter Mitgiftjäger. Sie selber ist vorsichtig und hegt Misstrauen, um sich zu schützen. Ihr Bruder aber wirft bald schon das Geld mit beiden Händen zum Fenster hinaus und sieht sorglos in den Tag, wie es nur ein unerfahrener Lebemann zustande bringt, dem nicht bewusst ist, dass nicht alles unglücklicher Unfall sein muss, was ihm zustößt. Denn wie viel einfacher scheint die Möglichkeit, das ganz sicher naive Frauenzimmer zu bezirzen und deren unglaublich angewachsenes Vermögen als Ehemann zu verwalten, so der männliche Erbe erst aus dem Wege geräumt wäre?

Georgette Heyer schrieb einige der besten Frauenromane, die ich im Laufe der Zeit gelesen habe. Die Ereignisse sind zwar recht durchsichtig, die Protagonisten teilweise etwas zu emotional und die Handlungsorte recht hoch gegriffen, dafür aber bietet die Autorin eine unglaublich detaillierte Kulisse zum Schwelgen (historisch verbürgte Kleidung, Gebäude, Personen) und die Gespräche zwischen den Figuren bringen mit deutlich ironischen Untertönen immer wieder zum Lachen. Der Klappentext bringt es auf den Punkt, wenn er zitiert: "Keine trifft wie sie den leichten und beschwingten Ton, der das Regency ausmacht. Ihre spitzen Dialoge und der geschliffene Stil dienen noch immer vielen Autorinnen als (oft unerreichbares) Vorbild." Wer Austen mag, der kommt um Heyer nicht herum!

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. April 2010, 17:51 
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"Der heilige Eddy" von Jakob Arjouni

"…Ausgerechnet vor Eddys Wohnungstür gerät der derzeit meistgehasste Mann Berlins ins Stolpern - Imbissbuden-Millionär und Heuschreckenkapitalist Horst König. Denn das Letzte, was Eddy, ein sympathischer Trickbetrüger, der sich mit dem Ausnehmen betuchter Leute ein Leben als Musiker samt bürgerlicher Fassade im linksalternativen Kreuzberg finanziert, gebrauchen kann, ist die Aufmerksamkeit der Polizei. So wenig wie die von Königs Bodyguards, die draußen auf ihren Chef warten. Zwar weiß Eddy sich zunächst zu helfen, doch dann gerät die Geschichte außer Kontrolle. Der Fall Horst König wird zum Berliner Medienereignis und dessen Familie zum Freiwild für Boulevardjournalisten. Eddy plagt das schlechte Gewissen und gerne würde er sämtliche Missverständnisse aufklären…" Nur ist das natürlich nicht so einfach, während Presse und Politik sich zu immer abenteuerlicheren Vermutungen zu Hintergründen und Motiven versteigern und sich im sozialen Brennpunktviertel Neukölln eine antikapitalistische Bewegung zu formieren beginnt. Könnte die Wahrheit eine Eskalation überhaupt noch verhindern?

Ein wundervoller Berlin-Krimi, verfasst von einem, der weiß, wovon er redet. Jede beschriebene Szenerie hat eine reelle Entsprechung, so dass das Buch ein Porträt der Hauptstadt entwirft, nicht nur ein hochaktuelles, sondern zugleich auch eines der gar nicht so weit zurückliegenden Vergangenheit. Der Plot ist guter Durchschnitt und hält einen bei der Sache. Das Buch liest sich mit seinem eher schlanken Format sehr schnell und flüssig, vor allem, weil auch die Sprache eine schöne Mischung von weltgewandter Alltagsweisheit, bildlichen Vergleichen und gemütlicher Mundart darstellt. Und das Ende kann dem hohen Anspruch gerecht werden, was ja nicht selbstverständlich ist.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 17. April 2010, 17:11 
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"Sturm über roten Wassern" von Scott Lynch

Der 2. Band der Locke-Lamora-Reihe beginnt mit dem Satz: "Locke Lamora stand am Pier von Tal Verrar, im Rücken den glutheißen Wind, der von einem brennenden Schiff herüberwehte, während das kalte Metall eines Armbrustbolzens sich in seinen Hals bohrte."
Muss man noch mehr sagen? Ja? Na gut:
Locke Lamora, Gentleman-Trickbetrüger und sein Freund und Komplize Jean sind aus Camorr nach Tal Verrar geflüchtet und haben seit zwei Jahren daran gearbeitet, den Besitzer des Casinos "Sündenturm" und Herrn der örtlichen Unterwelt sein Vermögen zu entwenden, als sie vom Archonten (dem Oberbefehlshaber der Marine) in seine Festung geschleift und dort von ihm vergiftet werden. Sie bekommen das Gegengift in regelmäßigen Abständen, aber nur solange sie den Willen des Archonten erfüllen. Dieser will seine Macht gegenüber den Priori, dem Rat der Stadt, ausbauen und verlangt von Locke und Jean, dass sie aufs Meer hinaus segeln und die Piraten zu Angriffen gegen Tal Verrar aufstacheln. Der Haken an der Sache ist, dass sie nur einen knappen Monat Zeit haben, um sich wenigstens ein Minimum an nautischen Kenntnissen anzueignen. Und dann wartet auch noch der Coup im Casino...

Dieses Buch hat eindeutig einen Platz in meinen persönlichen Top Ten verdient. Es ist einfach herrlich zu sehen, wie sich die beiden aus allen Situationen und scheinen sie noch so ausweglos, wieder heraus winden. Außerdem bietet es jede Menge Action und Spannung, Piraten, Humor und sogar eine Liebesgeschichte (Lynch kann sogar die Sexszenen witzig beschreiben). Der erste Band war schon genial, am Ende für meinen Geschmack aber ein bisschen zu brutal. Dieser hat mir noch besser gefallen.

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Es sind Geschichten, sie einen diese Welt... Herbert Grönemeyer


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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 20. April 2010, 12:23 
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"Ein Anfang mit Biss" von Michelle Rowen

Sarah Dearly ist eine gut aussehende, wenn auch nicht sonderlich erfolgreiche Vorstandsassistentin. Ihre liebsten Beschäftigungen sind Einkaufen und stundenlanges Telefonieren mit der Kollegin. Besagte Kollegin vermittelt ihr eines Tages ein blind date mit einem entfernten Bekannten. Der Abend entpuppt sich als absoluter Reinfall. Nach dem Restaurantbesuch, während des nächtlichen Spaziergangs am Flussufer entlang, stellt sich heraus, dass sie an einen Irren geraten ist, der sie erst anfällt und dann der Meinung ist, eine ohnmächtige Frau mit Erde zu beschmeißen könne helfen, alles wieder gut zu machen und die Wunde am Hals heilen zu lassen. Dass er dabei nicht nur ihr Kleid ruiniert, ist erst der Anfang des Schlamassels. Sarah entschließt sich spontan, die Beine in die Hand zu nehmen, ihre Flucht vor dem Wahnsinnigen endet aber abrupt, als ihr eine Gruppe von Machos entgegen tritt. Ihre Erleichterung über die vermeintliche Hilfe wandelt sich in Entsetzen, als sie Augenzeugin davon wird, wie die Männer ihren Verfolger stellen, mit spitzen Holzstöcken immer und immer wieder auf ihn einstechen und ihn dieserart brutal ermorden. Und damit nicht genug: Sarah soll die Nächste sein!

Der Roman bedient sich aller gängigen Klischees, wobei der Vampirismus als eine Art Vergiftung erklärt wird, die ohne das Gegengift (Blut) schnell zum schmerzhaften Tod führt. Licht wird unangenehm, wenn auch nicht gefährlich, Hunger inexistent, das Spiegelbild verblasst erst allmählich, das Altern stagniert… Die Vampire leben ein relativ normales Leben inmitten der Menschen, wenn auch teilweise mit Einschränkungen und der Vorsicht vor bestimmten Situationen. Den Gegenpol bildet die Gesellschaft der 'Jäger', die in regelrechten Rudeln durch die Länder ziehen, um ihrer selbst ernannten Verpflichtung nachzukommen und wie Buffy aus dem Fernsehen alle 'bösen Kreaturen der Nacht' zu morden. Zum Zeitpunkt von Sarahs Wandlung ist gerade in ihrer Heimatstadt 'Jagdsaison'. Nette Unterhaltung für eine längere Fahrt zwischendurch, leichte Kost zum Lesen und wieder Vergessen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 24. Mai 2010, 09:55 
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"Die Vampire" von Kim Newman

Diese Version des Vampirepos beginnt in der Nacht, in welcher die Vampirjäger rund um Van Helsing versagen. Mina Harker wird Draculas persönliches Spielzeug, Van Helsings Kopf eine öffentlich aufgespießte Warnung an alle, die gegen die Ära der Untoten aufzubegehren gedenken. Denn nachdem Dracula nun schon in England eintraf, was läge da näher, als die Queen ebenso schonungslos seinem Willen zu unterwerfen und seine alte Herrschaft unter diesen gänzlich neuen Umständen wieder auferstehen zu lassen? Die Vampire werden von ihrem selbsternannten Prinzgemahl ans Licht gezerrt und haben sich in den rasend schnellen Wandel der Gesellschaft zu fügen. Die einen ergreifen die Gelegenheit mehr als nur begeistert, die anderen sehen neue Gefahren am Horizont, die alle bisherigen Verfolgungen ihrer Art in den Schatten zu stellen vermögen. Denn Dracula war noch nie ein gnädiger Regent, auch seinem eigenen Gefolge gegenüber nicht, und wer wüsste besser als er, wie man endgültig pfählt! Eine zusätzliche soziale Kluft reißt in England auf und überschwemmt bald darauf die Welt. Wer überleben will, sollte schnell die Seiten wechseln, denn Menschen werden in per Gesetzesänderungen immer mehr ihrer Rechte enthoben und zu fast wertlosem Nutzvieh degradiert. Aber selbst die Wandlung kann die eigene Rettung kosten, denn nur wenige überstehen sie unbeschadet. Gerade das Geblüt, welches sich wie eine Pest verbreitet, das des Prinzgemahls, ist mit Wahnsinn und Verwesung behaftet. Einige Personen in diesem Endzeitchaos sehen weiter voraus und finden sich letztendlich zu einer merkwürdig zurückhaltenden Allianz zusammen, vereint nur in dem einen Gedanken, sich selbst treu zu bleiben und dabei zu überleben - egal ob Mensch oder Vampir.

Der Roman ist mit seinen 1.280 Seiten ein echter Klopper. Aber das sind alles Seiten, die sich zu lesen lohnen. Die Hauptfiguren sind hervorragend ausgearbeitet und durchaus nicht alle für die Ewigkeit angelegt. Es kommt also während der durchlesenen Jahrhunderte zu überraschenden Wechseln in der Besetzung der Lieblingsfiguren. Einige von ihnen sind stark 'gut' gezeichnet, während andere eher zwielichtig daherkommen. Doch den Umständen entsprechend sind sie alle in irgendeiner Weise aufeinander angewiesen, selbst in dem Bösen, was sie tun. Und sie sind unglaublich konsequent durchdacht! Die Handlung der Geschichte lässt sich grob in die drei Bände innerhalb des Romans gliedern, die sich überschreiben ließen mit dem Viktorianischen Zeitalter in England, dem Weltkrieg in Deutschland und Frankreich und dem Showdown in Italien. Dabei ist der Roman aber in sich selbst vielschichtig. Die drei Bände beschwören jeweils grundsätzlich unterschiedliche Flairs, die sich komplett anders lesen und empfinden lassen - man wechselt als Leser tatsächlich die Jahrzehnte und kann nachvollziehen, welche Werte und für selbstverständlich gehaltenes Wissen den Bach runtergehen, wie viele sterben und wie schockierend selbst die angenehmsten Erfindungen in Wissenschaft und Technik auf Ältere wirken, die im Laufe der Zeit den Anschluss verpasst haben und den neuen Ideologien hilflos gegenüber stehen. Und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, wechseln innerhalb des Romans sogar die Genres, in denen erzählt wird: Vom Krimi zum Bildungsroman, vom Kriegsfilm zum klassischen Agentenschmöker, über den kirchlichen Verschwörungsthriller bis hin zum psychologischen Horror. Die auftauchenden Figuren sind fast alle historische und phantastische Berühmtheiten, die zum Teil überraschend neue Lebensläufe angedichtet bekommen - angeglichen an die alternative Geschichtsschreibung. Ein fundiertes literarisches und geschichtliches Hintergrundwissen vertieft den Lesespaß somit. Aber auch ohne besondere Vorkenntnisse ist dieser Wälzer tatsächlich ein extrem lesenswertes Meisterwerk!

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 24. Mai 2010, 11:07 
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Registriert: Donnerstag 23. Dezember 2004, 21:33
Beiträge: 1386
Wohnort: Göttingen
@Ophelia: Ich liebäugele ja schon lange mit dem Buch und deine Rezi klingt wirklich gut. Also kann ich mich auf 1200 Seiten unweichgespülte Vampire ohne Schuhtick freuen. :lesen:


Ich lese zur Zeit auf Empfehlung von Laiza begeistert die Harry Dresden-Reihe von Jim Butcher. Zur Zeit bin ich bei Band 7 von 12. Wer eine rasante Mischung aus Film Noir und Splatter-B-Movie mag, in der Vampire noch echte Monster sind und sich Kettensägen als effektive Waffen gegen Oger herausstellen, der ist bei dem einzig wahren Zauberer namens Harry richtig aufgehoben.

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Streamen gegen Social Distancing-Koller: Jeden Freitag virtueller Meuchelmord mit Altair dem arroganten Assassinen

"You don't want to be vaporized because you need a body, the disruptor ruined your clothing, the knife was too savage, nerve gas smelled bad, hanging took too long and poison- what was wrong with poison?" (Elim Garak, Spion und Assassine, zu einem Kunden der eine Selbstinhumierung wünschte)


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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Freitag 28. Mai 2010, 14:45 
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Beiträge: 2162
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"Stolz und Vorurteil und Zombies" von Seth Grahame-Smith

Diese alternative Version des Jane Austen-Klassikers stellt vom grobem Plot und dem bei weitem überwiegenden Anteil der scharfsinnigen Dialoge her eine Kopie des ursprünglichen Werkes dar. Der Kampf gegen die unselige Plage der Widergänger wird als stets präsente Verpflichtung dem Vaterland gegenüber in die Ereignisse rund um Elizabeth Bennet und Mr Darcy eingeflochten. Eine standesgemäße Ausbildung schließt zwar auch weiterhin Gesang und Literatur ein, diese werden aber von einem fundierten asiatischen Kampfstil an erster Stelle verdrängt. Elizabeths lange Spaziergänge nach Meryton oder Netherfield sind stets von erfrischenden, detailliert beschriebenen Schlachtungen garniert, so dass es kein Wunder ist, wenn sie dort mit gelöstem Haar, geröteten Wangen und schlammbesudelten Unterröcken eintrifft. Die Landsitze der Reichen sind im asiatischen Pagodenstil errichtet und um großräumige Dojos erweitert, wer etwas auf sich hält beschäftigt importierte Ninjas aus der japanischen Kolonie und eine Kampfesausbildung durch chinesische Shaolin-Priester wird naserümpfend als zweitklassig angesehen.

Die Leseprobe zu diesem Roman hatte mich zu dem Gedanken verleitet, der ungewohnte Ansatz könne amüsant sein. Letztlich empfand ich lediglich die abweichende Art der Übereinkunft zwischen Darcy und Wickham als erheiternd. Für jegliches weitergehende Vergnügen an der Lektüre hätte ich besser noch einmal das Original gelesen. Vielleicht ist das Buch für solche Leser geeignet, die dem Thema Zombies näher stehen - für mich war es verschwendete Zeit.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 14. Juni 2010, 16:46 
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"Bann des Blutes" von Patricia Briggs

Mercy Thompson ist stolze Besitzerin einer kleinen Autowerkstatt. Und sie ist eine Walkerin. Die einzig bekannte dieser gänzlich ausgestorbenen Rasse indianischstammiger Ureinwohner, die bewusst die Form zu einem Kojoten wandeln konnten. Im vorliegenden Folgeband fordert ein befreundeter Vampir einen schuldigen Gefallen ein. Seine Bitte ist ungewöhnlich: Ein Fremder hat das Territorium der ansässigen Vampirkönigin verletzt und bereits den ersten Boten psychisch zerstört zurück gesandt. Er scheint Erinnerungen manipulieren zu können. Mercy soll in ihrer gewandelten Form unerkannt die zweite Kontaktaufnahme beobachten, um den objektiven Verlauf im Nachhinein bezeugen zu können. Der Fremde jedoch stellt sich als noch wesentlich gefährlicher heraus, als ohnehin befürchtet.

Ich hatte den ersten Band als sehr gut in Erinnerung und auch der zweite war unterhaltsam. Die beiden folgenden habe ich mir zu morgen in der Buchhandlung meines Vertrauens vorbestellt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 00:13 
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"Gebiete sanfte Herrin mir" Andrea Schacht

Diesmal geht es nicht um Almut, die selbstbewusste Begine, sondern um ihre Tochter Alyss. Alyss, unglücklich verheiratet aber nicht auf den Kopf gefallen, hat ebenso wie ihre Mutter die Angewohnheit, sich in Dinge einzumischen die sie nichts angehen. Sie hat ihren eigenen Kopf und von ihrem Mann, dem Weinhändler Arndt van Doorne lässt sie sich schon mal gar nichts sagen. Nur ihr Bruder Marian ist ihr ein Halt im Leben. Doch wer ist dieser seltsame Engländer, der mit ihrem Schwager in die Stadt gekommen ist? Und kann er etwas mit dem mord zu tun haben, der nur wenige Tage danach geschiet?

Das Buch ist etwas kitschiger als die vorherigen, aber dennoch mit viel Charme, Humor und geschichtlicher Kenntnis geschrieben. Das ist es, was mich an Andrea Schacht immer wieder begeistert. Die Story ist keine schwere Kost, aber langweilig oder gar zu einfach ist sie nicht. Viele Charaktere aus früheren Büchern tauchen auf, die Beginen spielen auch wieder eine Rolle und auch Almut darf wieder fluchen: "Mist, Maria!"

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Story-Ticker vorrübergehend außer Kraft. Paper: Müllner et al., 2011 :D; Master of Science since 1.2.2011; Dr. rer nat since 16.7.2015

"All that we can truly take with us is what we have given away."
Peter Bailey in "It's a wonderful Life"


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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. Juni 2010, 14:59 
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"Spur der Nacht" von Patricia Briggs

In diesem dritten Band der Reihe kommt es im Reservat des Feenvolks zu einer blutigen Mordserie. Mercy Thompson muss beweisen, dass ihr alter Mentor Zee unschuldig ist. Dessen Schicksal ergebene Sturheit erleichtert ihr ihre Aufgabe dabei ebenso wenig, wie das Feenvolk selber. Unauffälligkeit ist den Grauen Lords wichtiger, als selbst das Leben eines der Ihren - von unschuldigen Menschenopfern ganz zu schweigen. Die Walkerin steht somit bei ihrer Suche nach Beweisen allein da, wie noch nie.

Besonders zum Ende hin wurde die menschliche Ebene der Geschichte immer bedrückender. Die Beschreibung der Gefühle eines Menschen, der aus dem Umfeld traumatisierender Gewalt hinaus im Leben nach Halt sucht, ist eindrucksvoll gelungen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Montag 21. Juni 2010, 09:29 
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"Zeit der Jäger" von Patricia Briggs

Der vierte Band der Mercy Thompson-Reihe. Endlich wird die angespannte Situation rund um die Frage der Rudelzugehörigkeit geklärt! Die Lösung zeichnete sich ja bereits gegen Ende des vorangegangenen Bandes ab, so dass man nicht mehr wirklich überrascht ist. Das vorangegangene Trauma, welches Mercedes im dritten Band erleiden musste, wird immer wieder aufgegriffen und sie sieht sich gezwungen, es schnellstmöglich zu verarbeiten. Der Weg dorthin ist mit Rückschlägen gepflastert. Ihre Panikattacken häufen sich durch die Geschichte hindurch; ihre Freunde helfen ihr jedoch bestmöglich. Über all dem liegt Marsilias Fluch, denn die Vampirin benötigt keine Beweise für ihren Verdacht und erklärt Mercedes zur Verräterin der Siedhe, was diese als vogelfrei brandmarkt. Das weithin sichtbare Zeichen dafür an ihrer Tür, das partout nicht überzustreichende Graffiti überkreuzter Knochen, sorgt schnell dafür, dass sämtliche übernatürlichen Wesen in der Gegend von dem Urteil erfahren - und die Kojotin hat sich mit ihrer kompromisslosen Haltung im Laufe der Zeit nicht wenige Feinde gemacht!

Ich denke, dass ich dem strengen Urteil einer ebenso begeisterten Freundin zustimmen muss, dass diese wundervolle Serie etwas eingebüßt hat. Vielleicht liegt es daran, dass der erste Band so überaus gut darin war, dieses neue und ungewöhnliche setting mit den herausragenden Figuren einzuführen. Das ist einem inzwischen alles sehr lieb gewonnen und vertraut. Aber dadurch eben auch nicht mehr überraschend. Man kennt die Figuren gut genug, um zu ahnen, wie sie reagieren werden. Das gilt auch für die Tendenz des Plots. Und was mich ungemein nervt, ist die zwanzigste oder dreißigste Wiederholung der Erklärung, dass Mercy sich mit den Dominanzregeln innerhalb eines Rudels auskennt, da sie ja "in einem großgezogen wurde" und ähnlichem.

Und nur um das mal gesagt zu haben: Die englischen Titel der Bände sind wesentlich aussagekräftiger! In diesem Fall ganz simpel "Bone Crossed".

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 4. September 2010, 11:02 
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"Irgendwo ganz anders" von Jasper Fforde

Der fünfte Band der Thursday Next-Reihe wartet unter anderem während seines Verlaufs mit einer hundert prozentig schlüssigen Erklärung dafür auf, warum in einer Welt Egoismus und Konsumsucht immer schnelllebiger werden, warum die Nostalgiephasen immer früher einsetzen, kaum dass die entsprechende Epoche vorüber ist, warum man das Gefühl haben kann, dass man an Kassen ewig ansteht und was Politik und ein Kampf dem Dummheitsüberschuss damit zu tun haben können. Nebenbei rettet Thursday die Welt mal wieder vor deren Untergang, wird mit einer sehr persönlichen Nemesis konfrontiert und rutscht tiefer in den Käseschmuggel. Die vorangegangenen Geschichten führen zu den aktuellen Ereignissen und diese wiederum münden schon nahtlos in den nächsten Band der Serie, so dass es unmöglich ist, den Inhalt zu kommentieren, ohne zu viel zu verraten. Da Thursday ihre Probleme wie immer im Alleingang lösen und die Familie nicht involvieren möchte, gibt es obendrein noch den Teppichhandel, den sie als Geschäftsführerin in Gang hält. Was ohne den geringsten Ansatz für Profitdenken auch nicht ganz einfach ist. Und dann gibt es da noch merkwürdige Vorkommnisse in der Buchwelt, denn eigentlich war nicht vorgesehen, dass Sherlock Holmes stirbt. Wenn man nur Zugang zu seinen Romanen bekommen und nach dem Rechten sehen könnte, wie bei anderen Büchern auch! Aber gerade seine Reihe gehört zu den älteren, die noch keinen Fußnotofon-Anschluss haben…

Merkwürdigerweise fiel es mir bei diesem Roman wesentlich schwerer, als bei den vorangegangenen, den Einstieg zu finden. Erst nach etwa einhundert Seiten war ich wieder weit genug in die Materie versunken, um den typisch mitreißenden Lesefluss der Fforde-Geschichten zu spüren und das Buch nicht mehr weg legen zu können. Vielleicht gab es für mein Empfinden zu viele und zu ausführliche Erklärungen mit Bezug zur Buchwelt? Inhaltlich war das folgerichtig, da Thursday einen Auszubildenden begleitet und diesen natürlich schulen muss. Für mich als intensiven Leser war das allerdings ermüdend, mit dem gesammelten Wissen der vorangegangenen Bände im Hinterkopf. An einem Mangel guter Ideen jedenfalls kann es nicht gelegen haben, denn die unzähligen kleinen Glanzlichter oder die wieder einmal überraschenden Wendungen konnten überzeugen. Besonders eine Szene hat sich mir emotional eingebrannt. Lustigerweise genau jene, in der die Auswirkungen eines "Superlesers" auf die Atmosphäre innerhalb eines Buches beschrieben werden. Grandios umgesetzt, einfach Perfekt! Ich werde immer noch ganz aufgeregt und bekomme eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke!

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Samstag 4. September 2010, 11:03 
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"Unheil" Wolfgang Hohlbein

Conny ist Polizistin und ermittelt in der Sonderkommission "Vampir" auf eigene Faust weiter, nachdem sie eine persönliche E-Mail seitens eines anonymen Hinweisgebers erhält, deren Ursprung auch von den Spezialisten nicht identifiziert werden kann. Dass sie eines der minderjährigen Mädchen, die der Serientäter brutal geschunden und mithilfe einer außergewöhnlichen Klauen-Metallapparatur ausgeblutet zurückgelassen hat, persönlich kannte, macht sie weder umgänglicher, noch objektiver. Die Hinweise führen sie in die Gothic-Szene und tatsächlich begegnet sie dem Absender der E-Mail und dieser präsentiert ihr den angeblichen Täter. Doch Conny hat innerhalb des Kollegiums einen wackeligen Posten und privat keine Freunde, so dass sie prinzipiell jedem in ihrer Umgebung misstraut und den Verdächtigen nur aus der Distanz heraus im Auge behält. Kurz darauf geschieht der nächste Mord und eben jener Verdächtige muss der Schuldige sein. Conny kommt in Erklärungsnot, auch dahingehend wieso gerade ihr Informationen zugespielt werden, die der gesamten SOKO geschuldet würden. Und plötzlich häufen sich Vorfälle, in denen Conny Dinge erlebt, die realistisch betrachtet nicht sein können. Während der Mörder auf sie aufmerksam wird, beginnt sie somit an ihrem Verstand zu zweifeln. Ebenso wie ihre Kollegen dies tun.

Ein typischer Hohlbein. Die Ideen sind durchweg alt und nur neuerlich arrangiert. Die Figuren erfüllen sämtliche Klischees, die ein typisches Agieren miteinander erlauben. Die unterschwellige Charakterentwicklung der Hauptfigur weist keinerlei Überraschungsmoment auf. Der Plot ist hochgradig vorhersehbar. Der angewandte Wortschatz variiert etwas im Vergleich zu seinen sonstigen Büchern, wenn auch nicht viel. Dennoch unterhaltsam, wenn auch kein Klassiker der Weltliteratur.

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 Betreff des Beitrags: Re: Now Reading...
BeitragVerfasst: Donnerstag 16. September 2010, 11:22 
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"Kein Rabe so schwarz" von Joel Rose

New York 1841. Die schöne Tabakwarenverkäuferin Mary Rogers wird grausam gemordet aus dem Hudson River gezogen. Sämtliche großen Zeitungsredaktionen der jungen Stadt geraten in Aufruhr und ergehen sich in reißerischen Mutmaßungen und tragischen Predigten gegen die lose Moral, während die verschiedenen Gangs der Halb- und Unterwelt mehr in den Fokus geraten. Nicht ohne Grund kommen die unglaublichsten Anschuldigen untereinander zustande, ist doch allgemein bekannt, dass Mary Rogers von Redakteuren und Reportern der verschiedensten Coloeur umworben wurde und das Gerücht ging, sie habe mindestens einen heimlichen Geliebten.

High Constable Hays, hoch betagt und mit Ehrfurcht gebietendem Ruf, ermittelt auf geduldige Art, denn er ist davon überzeugt: Ein guter Bürger sagt die Wahrheit und aller Dreck kommt dereinst ans Licht!

Wenn da nicht noch "der Rabe" wäre, wie er von Gegnern und Bewunderern gleichermaßen genannt wird, der egozentrische und völlig von sich selbst eingenommene Dichter Poe, der stets nur schwarz trägt und sich nicht nur generell der Dramatik und dem ewigen Leid hingezogen fühlt, sondern plötzlich einen Dreiteiler zu veröffentlichen gedenkt, der mit der Eröffnung schließen soll, um wen es sich bei dem Mörder handele! Er behauptet darin, einzig und allein dem wissenschaftlichen Prinzip der logischen Deduktion zu folgen. Doch bald schon werden die Parallelen zu der Realität immer offensichtlicher, bis Hays sich unzweifelhaft in der Figur des ermittelnden Detektivs wieder erkennt. Gibt es darüber hinaus noch weiteres Wissen, von dem Poe nur aus erster Hand hätte wissen können?

Als ungewohnt empfand ich die Tatsache, dass der Spannungsbogen innerhalb der Geschichte nur selten vom Gleichmaß abweicht. Trotzdem wurde ich es nicht müde, sie zu lesen. Die Kapitel sind kurz und der Einstieg fällt stets leicht. Die Geschichte zeichnet sich vor allem durch einen durchgängig logischen Aufbau aus, durch eine unglaublich lebendige Beschreibung der kriminellen Metropole während ihres Wandels zu einer organisierten Exekutive, durch eine Fülle historisch belegter und glaubhaft mit Leben abgefüllter Charaktere und durch eine wunderschöne Sprache. Bezeichnend dafür ist gleich der erste Satz, der mich packte und mir keine Gelegenheit mehr ließ, das Buch beiseite zu legen: "Man täusche sich nicht, die gebotene Tat geht ihm nahe…" Das einzige Manko der Geschichte mag darin liegen, dass sie nicht mit einem Happy End aufzuwarten weiß.

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