Heute war Bücherflohmarkt in der Stadtbibliothek. Ich habe knapp 35 Bücher und nochmal 10 Mangas "gerettet"... Hier noch ein paar der letzten Bücher. Ich habe gedacht, dass ich jetzt in der Unizeit nicht mehr so viel lesen kann, aber im Moment gucke ich den Bakterien beim Wachsen zu...
King, S: Langoliers. Manche Stephen King- Bücher mag ich sehr gerne, dieses hier fand ich ehrlich gesagt Schrott. Ein Flugzeug verschwindet in einem Zeitloch (und die meisten Passagiere gleich mit) und landet in der Vergangenheit, die von den "Langoliers" aufgefressen wird. Die Passagiere versuchen wieder in die Gegenwart zu kommen. Man hätte locker 80 Prozent oder noch mehr streichen können, das wäre immer noch ausreichend gewesen. Bei Stephen King gefällt mir häufig seine dichte Atmosphäre; davon war hier leider überhaupt nichts zu bemerken.
Aristophanes: Die Frösche. Dionysos will den besten Dichter aus der Unterwelt zurückholen... Frösche tauchen aber nur in einer Szene auf
. Läuft unter Komödie, ist aber eine Satire auf die altgriechische Dichtkunst. Die beiden Dichter nehmen sich gegenseitig gewaltig aufs Korn und kritisieren ihre Werke. Teilweise sehr lustig zu lesen.
Fallada, H: Ein Mann will nach oben. Von diesem buch war ich positiv überrascht. Der Anfang war schwer, da sehr viel berlinert wird, aber es wird immer besser und besser. Ein Junge kommt ca. 1920 nach Berlin und arbeitet sich buchstäblich aus der Gosse hoch. Ein sehr schön geschriebener und auch recht authentischer Roman. Der Schreibstil ist sehr fesselnd (vor allem, wenn er endlich mit dem Dialekt aufhört
).
Holt, T.: Richards Blockbuster. Fällt unter Weird Fantasy und ist uneingeschränkt zu empfehlen! Der erste Roman beschreibt die wahre Geschichte des Fliegenden Holländers- er ist immer auf dem Meer, weil sein Unsterblichkeitsfluch eine fatale Nebenwirkung hat- er und seine Besatzung stinken zum Himmel!
Im zweiten Teil geht es um den Ring der Nibelungen, der von einem kleinen Ottonormalverbraucher gefunden wird und dementsprechend Chaos anrichtet. Beide Romane sind sehr witzig und einfallsreich. Ich habe schon sehr viele Bücher gelesen, aber diese Themen sind mir so noch nicht untergekommen. Wenn man gerade keinen Pratchett mehr hat, kann man getrost zu diesem Buch greifen! Leider sind nicht alle von ihm so toll, Snottys Gral (Suche nach dem Heiligen Gral) war sehr verwirrend und unausgegoren, ein Haufen Ideen, die ohne wirkliche Story aneinandergeklatscht wurden.
Darwin, C.: Die Entstehung der Arten. Ich finde, als Biologe sollte man ihn auch mal im Original lesen. Seine Beweisführung war sehr interessant (seine Beispiele auch), aber wenn man heute von Darwins Evolutionstheorie spricht, meint man nur einen Teil. Vor allem wiederspricht er sich selbst. Ich habe den Eindruck, er hat die Kapitel in langen Abständen geschrieben und wusste am Ende selbst nicht mehr, was er zu Anfang schrieb. Zum Beispiel schreibt er in den ersten Kapiteln mehrmals, dass beide Theorien (also natürliche Selektion UND Selektion durch Benutzung/Nichtbenutzung der Körperteile) richtig sind und zur Entstehung der Arten beitragen. Außerdem sind einige Beispiele sachlich falsch, aber damals hat man es einfach nicht besser benutzt. Ich finde es trotzdem empfehlenswert, da man einen recht guten EInblick über Darwins Arbeitsmethoden und seine Argumentation erhält. Ich glaube, die "Abstammung des Menschen" werde ich mir auch noch besorgen.
Jefremov, I. Andromedanebel. Ein russischer, recht alter SF-Roman, der zur Zeit des Kommunismus geschrieben wurde und eine streng kommunistisch orientierte Zukunft beschreibt, die natürlich absolut utopisch und "friedefreudeeierkuchen" ist- schließlich ist der Kommunismus die Lösung aller Probleme! Wer's glaubt... Es war allerdings sehr flüssig geschrieben und läßt sich auf jeden Fall besser lesen als Strugatzki.
Herbert, J: Todeskralle. Wieder so ein angeblicher Horrorroman, in dem so gut wie kein Horror vorkommt. Ein Flugzeug stürzt ab, und danach passieren seltsame Dinge. Schema F eben und auch noch ziemlich lau. Gleich nach dem Lesen weggeschmissen.
Herrigel, E.: Der Zen-Weg. Ein Überblick über die Zen-Philosophie, aber IMO kein besonders guter. Es ist recht schwierig zu verstehen und auch nicht besonders ausführlich. Eher ein theorethischer Überblick.
Attanasio, A: Der Drache und das Einhorn. Ein Einhorn kommt drin vor, dann musste ich es ja lesen. Ich kann aber nur jeden warnen: Finger weg. Das Buch ist der erste Teil einer dreibändigen Artus-Geschichte und wimmelt nur so von Fehlern. Zum Beispiel wollen die einem weismachen, dass Jesus ein Druide war... der Autor vermischt rücksichtslos sämtliche Mythen und kulturellen Eigenheiten von Jerusalem bis Irland und hat anscheinend noch nicht mal wirklich Ahnung von dem, was er da verzapft. Ein totaler Fehlkauf.
Moers, W: Der Schrecksenmeister. Von meinem Bruder zum Geburtstag bekommen
. Ich glaube, zum Inhalt muss man nicht viel sagen, oder? Nicht ganz so gut wie die Stadt der träumenden Bücher (was man ohnehin kaum noch übertreffen kann), aber unbedingt zu empfehlen. Es gibt übrigens wirklich eine literarische Vorlage: Spiegel, das Kätzchen von Keller. Muss ich mir unbedingt noch aus der Stadtbibliothek ausleihen.
Homer: Die Odyssee. In einer Version von 1940, in Hexametern. Toll! Satzbau und Grammatik sind etwas gewöhnungsbedürftig (und ich habe noch niemals so viele Versionen des Namens Zeus gesehen), aber es war wirklich flüssig zu lesen, nachdem ich mich erstmal eingefuchst hatte. Teilweise etwas repetetiv, aber Ilias, Odyssee und Aeneis sind ja auch Allgemeinbildung. Ich bin immer noch geschockt, dass aus dem Lateinkurs in der 12. Klasse keiner wusste, was Paris mit einem Apfel zu tun hat. Wir hatten es durchgenommen! Es war bloß etwas her, aber trotzdem.
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Vor 500 Jahren
wussten wir, dass die Erde eine Scheibe ist. Heute wissen wir, dass sie eine Kugel ist. Stell dir vor, was wir in 500 Jahren wissen werden!
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in Arbeit: Single: "Drunten": ~10.000 wds, Beta-Phase
Diplom: Fertisch!