Eine schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Die Anmerkungen kann ich nachvollziehen und größtenteils auch bestätigen. Daher will ich nur auf ein paar Kleinigkeiten eingehen, die mir aufgefallen sind (wie immer natürlich nur meine persönliche Meinung):
Bei der zweiten Szene beim Gasthaus (von Kanndra geschrieben) ist der Ort wesentlich detaillierter beschrieben als beim ersten Mal (von Braggasch geschrieben). Das hat mich irritiert, so als ob Kanndra die erste Beschreibung nicht ausgereicht hätte. Mein Vorschlag wäre: wer eine neue Lokalität einführt, beschreibt sie hinreichend gut und gründlich, andernfalls wird er von seinem Partner nochmal drauf hingewiesen.
Das Goldwartsche "Äh". Ok, es ist Braggaschs Markenzeichen und darf auch oft verwendet werden, aber dennoch sollte man es nicht willkürlich setzen, finde ich. Warum "äh"t man? Zum Beispiel:
- weil man den Gedanken, den man gerade ausspricht, noch nicht zu Ende gedacht oder noch gar nicht begonnen hat (besonders zu Satzbeginn bzw. nach einem Füllwort - "Warum?" "Weil, äh...")
- weil man nach einer treffenden Formulierung / einem passenden Wort sucht ("Das nennt man, äh...")
Aber man "äh"t nicht mitten im Sprechfluss (zumindest habe ich das noch nicht erlebt) und in vorgefertigten Floskeln ("Los, hier äh lang!"). Klingt in meinen Ohren unnatürlich.
Der Begleitsatz und die Frage: wer spricht? Die Person ist meistens klar, aber wie bezeichnet man sie? Da gibt's meistens mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel könnte ich statt "Sillybos" auch schreiben:
b) der Oberfeldwebel
c) der Philosoph
d) der Ephebianer
e) der Tatortwächter
Wann verwendet man welchen Ausdruck? Nehmen wir folgende Sätze (wer findet die richtige Zuordnung?):
1) "Bei der Leiche fanden wir keine Spuren", sagte ...
2) "Gefreiter, komm sofort in mein Büro", befahl ...
3) "Das erinnert mich an meine Heimat", sagte ...
4) "Ich will die Wahrheit!" rief ...
Das sind Extrembeispiele, wo der Begleitsatz genau zu einer Bezeichnung passt. Aber genauso sieht man auch, dass man den Sprecher nicht beliebig nennen sollte. Worauf ich hinaus will: Abwechslung in der Bezeichnung des Sprechers ist zwar gut und schön, aber manchmal wirkt sie erzwungen und lenkt vom Lesefluss ab. Für die Geschichte ist es z.B. ziemlich unerheblich, wer Braggaschs Vater ist. Dann lieber ein "Braggasch" zuviel, dafür liest es sich flüssiger.
Nichtsdestotrotz eine ribbonwürdige Geschichte, Gratulation zu der schönen Coop!