Vielen Dank für euer Lob.
Ich möchte mal die Gelegenheit ergreifen und schreiben, wie ich die Single konzipiert habe - in der Hoffnung, vielleicht den einen oder anderen Kritiker zu einer differenzierteren Aussage zu bewegen.
Zunächst wollte ich eine Geschichte über Latein schreiben. Die Grundidee ist dabei an Hogswatch angelehnt (die Revisoren engagieren eine Gruppe von Bösewichten, um ihre Taten zu vollbringen), doch wollen sie diesmal die menschliche Sprache durch eine von ihnen konzipierte ersetzen.
Die Plotidee (inkl. der Auflösung in der Bibliothek) stand schon früh - Hauptaufgabe war es dann, die verschiedenen Handlungsstränge (Bösewichte, Stadtwache, Palastwache, Religion, Diebesgilde, Zauberer, AM-Times, Bibliothekar/Hegelkant) zu koordinieren und Schnittstellen zu erzeugen, so dass jeder Handlungsstrang mit mindestens 1, besser 2 oder 3 anderen verknüpft wird. Da jede Gruppe ihr eigenes Ziel verfolgte und ich das Ende klar vor Augen hatte, ergab sich eine Szenenfolge, in der in Stichworten stand, was in den Szenen passieren sollte.
Da ich viele Scheibenweltfiguren eingebaut habe, war ich nicht ganz frei in der Ausgestaltung der Szenen, denn ich musste ja diese Personen auch scheibenwelttypisch darstellen, was bei gegebenen Szenenverlauf nicht immer einfach war. Bei anderen Szenen fehlte oftmals noch etwas "Pepp" (insbesondere bei der Religion), so dass ich diese meistens erst zum Schluss geschrieben habe (solche Szenen sind halt nicht sehr motivierend).
Ab und zu habe ich in der Storyline einen "Schlenker" eingebaut, um ein paar Extra-Szenen (wie z.B. die Balkon-Szene), was ich für legitim halte. Die Sprachphilsophie Wittgensteins kannte ich noch aus dem Studium, allerdings ist mir erst später aufgefallen, dass seine späte Phase zu der Religionsgemeinschaft passt. Die Auflösung der Geschichte mit dem "Ugh" aus dem Off war hingegen lange geplant und ein Fixpunkt in der Story, ebenso der Epilog mit den Herren im Bad.
Bei der Gestaltung der Geschichte habe ich mich gefragt, wie wohl Terry das Thema "Sprache" angehen würde. Bestimmt anders. Nichtsdestotrotz versuchte ich, tatsächlich eine Scheibenweltgeschichte daraus zu machen. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden (oder, um es mit einem deutschen Regisseur zu sagen: "Mehr kann ich nicht."), ihr anscheinend auch.
Das war mein letztes großes Single-Projekt (zumindest für die nächsten 3-4 Jahre, während der Doktorarbeit), jetzt werde ich eher kurze, episodenhafte Geschichten schreiben. *schon Pläne schmiedet*
Silly