Püschologe (RUM)
Püschologe | |
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Abteilung | RUM |
Der Püschologe ist eine Spezialisierung der Abteilung RUM. Im Folgenden wird der Leitfaden aus der RUM-Agenda zu den Aufgaben des Püschologen zitiert.
Inhaltsverzeichnis
Das Prohfeiling
Das Prohfeiling gehört zu den komplexesten Aufgaben, denen sich ein Püschologe bei RUM stellen muss. Ein Prohfeiler versucht, die Püsche des Täters zu verstehen, um ihm so auf die Schliche zu kommen. Dank seines umfassenden Studiums der Verbrechermentalitäten gelingt es ihm oft sogar, dem Täter einen Schritt voraus zu sein und so sogar Verbrechen zu verhindern. Um dies leisten zu können, benötigt er eine umfassende Tatortanalyse. Diese sollte enthalten: das Protokoll der Tatortuntersuchung, Ikonographien des Tatortes und der Umgebung, detailliertes Kartenmaterial, alle Befunde der Obduktion und möglichst objektive Daten zur Lebensweise, zur Persönlichkeit und zum Verhalten des Opfers. Das bedeutet nicht nur besonders enge Zusammenarbeit mit den Ermittlern von RUM, sondern auch mit den Kollegen von SUSI.
Mit diesen Daten stellt sich der Prohfeiler immer wieder verschiedenste Fragen: Wo muss ich den Täter suchen? Wie kann ich den Verdächtigenkreis eingrenzen? Was für ein Motiv könnte hinter einem Verbrechen stecken, Habgier oder Rache? Handelt es sich um eine Einzeltat, oder hat man es mit einem Serientäter zu tun? Warum hat der Mörder sein Opfer erdrosselt? Warum hat er es erschlagen? Warum hat er es erstochen? Hatte er das Messer dabei, oder stammt es aus der Küche des Opfers? Weit tiefere Einblicke in die Püsche des Mörders gewähren aber diejenigen seiner Entscheidungen, die auf den ersten Blick überflüssig wirken. Was hat der Täter am Tatort getan, das er nicht hätte tun müssen? Warum hat er nach dem Mord noch schnell den Abwasch erledigt? Diese Details interpretieren die Prohfeiler und überlegen aus welcher Motivation heraus sie geschehen sind.
Um bei diesen Analüsen Fehler zu vermeiden, arbeiten an einem Täterprofil für gewöhnlich mindestens zwei Püschologen. Es gilt das Motto "vier Augen sehen mehr als zwei" oder auch "drei Augen sehen mehr als eines" (Bei Einäugigen Püschologen).
Zum Schluss werden vorsichtige Vermutungen aufgestellt. Wie alt könnte der Täter sein? Mit vielen Jahren Erfahrung wurden Statistiken zusammen getragen, die Aufschluss geben, in welchem Alter welche Art Verbrechen zumeist verübt wird. Ein Ausschnitt dieser Statistiken findet sich im Anhang I.
In welcher Beziehung könnte der Täter zum Opfer gestanden haben? Bei Raubmorden ist der Täter in 55 Prozent der Fälle ein Verwandter, in 21 Prozent der Fälle ein Fremder und in 24 Prozent der Fälle eine enttäuschte Romanze.
Könnte der Täter aus der Region stammen? Auf Ortskenntnisse weist zum Beispiel das Versteck einer Leiche hin. Bei Serientaten zeigen rote Fähnchen auf Landkarten, ob der Täter ein bestimmtes Gebiet bevorzugt. Dann ist anzunehmen, dass er auch in der Nähe wohnt. In Ankh-Morpork sind 80 Prozent der Täter Stadtbewohner, 20 Prozent kürzlich Zugezogene. Eine Landkarte mit ausreichend vielen bunten Fähnchen sollte jeder Püschologe besitzen.
In vielen Fällen ist es leider absolut unmöglich, ein Täterprofil zu erstellen. Wenn Täter und Opfer einander nur flüchtig oder gar nicht kannten, wenn offenkundig eine Zufallstat vorliegt oder kein für einen normal denkenden Menschen (Zwerg, Troll oder Untoten) verständliches Motiv erkennbar ist. Ein Serientäter ist also viel leichter zu fassen und einzuschätzen, als ein Einzeltäter, obwohl der Einzeltäter meist schneller gefunden wird. Dies liegt daran, dass die meisten Einzeltäter zum "unordentlichen Typ" gehören, also eher dumm sind, als die "ordentlichen Typen", die meist sehr intelligent sind und zur oberen Bildungsschicht gehören. Abgesehen von dieser groben Einteilung, lässt sich eine feinere Einteilung der Tafel I entnehmen:
- Der Serien-Raubmörder tötet aus Habgier - Opfer stehen ihm im Weg. Oft ist er ein berufs- oder arbeitsloser Gewohnheitsverbrecher (kein Gildenmitglied), bindungsunfähig, lernschwach. Er hat eine niedrige Frustrationstoleranz und missachtet soziale Normen.
- Der Serien-Beziehungsmörder tötet im Familien-, Freundes-, Bekanntenkreis, um sich zu bereichern (Erschleichen einer Lebensvärsicherung, des Erbes et cetera) oder aus purer Lebensgier, um sich aus Beziehungen zu befreien.
- Der Serien-Gesinnungsmörder tötet aus ideologischen, wahnhaft-religiösen oder ethisch eingefärbten Gesinnungen (Beispiel: Opferungen für einen Gott. Vorsichtig, manche Hohepriester haben die Erlaubnis Opfer darzubringen, oder durch Quisition zu töten, z. B. die Vertreter von Om (Anmerkung der Redaktion: Der Prophet Bruta hat die Qusition eingestellt)).
- Der Serien-Auftragsmörder mordet für Geld (Hier runter fallen auch Assassinen. Liegt dem Mord ein Kontrakt zugrunde, gibt es daran nichts auszusetzen).
- Der Serien-Dispositionsmörder tötet aus vielfältigen Motiven. Es gibt keine Verbindung zwischen den Opfern, kein wiederkehrendes Motiv, keine gleichartige Tatausführung. Am schwersten zu fassen.
Anhang I
- Raub-Mord von diversen archaischen Waffen: Männlich, 10-55 Jahre, meist aus den Schatten kommend, betrunken, allein stehend, arbeitslos
- Raub-Mord von Büchern: Männlich/weiblich, 20-100 Jahre, meist zugewundert, oft Hohepriester, keusch, oft in Trance
- Raub-Mord von Edelsteinen, Schmuck: Weiblich 10-40 Jahre, promiskuitiv, sehr attraktiv, meist aus besserer Gegend kommend, gebildet, abenteuerlustig*
- Auftragsmord (ohne Kontrakt): Männlich, 30-40 Jahre, meist ehemalige Gildenmitglieder, oft arme Habenichtse, meist gebildet, oft dumm, meist aus der Fremde kommend, oft aus den Schatten
- Mord (aus Rache): Weiblich, 20-40, geschieden (meist vom Opfer), gutaussehend, gebildet, aus guter Gegend kommend.
- Die meisten Frauen, die abenteuerlustig sind, bekommen von der guten Gesellschaft Abenteuer vorenthalten. So sind sie gezwungen, einen mysteriösen Edelstein zu stehlen, um endlich etwas Spannung zu erleben. Oft stirbt dabei der Vorbesitzer des betreffenden Schmuckstückes, das ist aber letztlich seine eigene Schuld, weil er der Dame kein Abenteuer verschaffte. Von einem tatsächlichen Mord kann hier nicht die Rede sein. Eher von Notwehr.
Das Verhören eventuell Schuldiger nach hochgradiger püschologischer Vorgehensweise
Manchmal reichen Beweise nicht aus, um den Schuldigen wirklich ins Gefängnis zu bringen, obwohl sich das ganze Tiehm sicher ist, den richtigen Halunken zu haben. Dann braucht man dringend ein Geständnis. Leider ist es neuerdings verboten, Gewalt anzuwenden, um ein Geständnis zu bekommen. Deswegen muss man zu sehr püschologischen Tricks greifen - dazu gehört natürlich eine gehörige Portion Phantasie und Ausgebufftheit. Zunächst einmal muss man klarmachen, dass mit einem nicht zu scherzen ist, dass man quasi Nerven aus Stahl hat. An dieser Stelle kann man sich mit Sätzen wie: "Die Fragen stelle ich. Sie beschränken sich auf Antworten" sehr viel erreichen. Dadurch wird der potentiell Schuldige auf sein Geständnis eingestimmt. Dann erfragt man für gewöhnlich das Alibi - wichtig hierbei ist, dass das Alibi NICHT wasserfest ist! Sollte das Alibi doch wasserfest sein, sucht man besser einen anderen Schuldigen.
Sollte das Alibi nicht wasserfest sein, kann man dazu übergehen, vorsichtig Beschuldigungen auszusprechen. Sollte das Verhalten des Täters verdächtig werden, ist das ein Zeichen dafür, dass man recht hat. Dann kann man getrost die Beschuldigungen verschärfen. Sollte der Beschuldigte kein verdächtiges Benehmen vorweisen, beweist das nur, dass er sehr ausgebufft ist. In diesem Fall sollte man NOCH ausgebuffter sein.
Besonders vorsichtig sollte man mit den Übeltätern sein, die frech werden. Dies ist für gewöhnlich kein Zeichen verletzter Unschuld, sondern ein Zeichen verletzter Schuld. Der erfahrene Püschologe wird an dieser Stelle hellhörig und zeigt durch absolute Kuhlness, das er weiss, dass der Schuldige schuldig ist. Sollte der Täter immer noch nicht gestehen, ziehe man Mittel der sanften Drohung und der Überraschung zu Rate. Als sanfte Drohung wird das Hinzuziehen jedweder Gilden verstanden. Besonders in Fällen von Raubmord ist allein die Erwähung der Diebesgilde eine sichere Chance auf ein Geständnis. Hilft auch das nichts, greife man als letztes Mittel zur Überraschung. Hier eignet sich besonders, darauf hinzuweisen, dass das Mordopfer noch lebt. Für gewöhnlich reagiert der Täter durch Wutanfälle und andere verräterische Reaktionen. Diese eignen sich als Geständnis.
Das Überbringen schlechter Nachrichten an Hinterbliebene
Eine der schwierigsten Pflichten eines Püschologen ist das Überbringen schlechter Nachrichten. Für gewöhnlich reagieren Hinterbliebene mit Betroffenheit und Trauer. Reagieren sie nicht auf eine ähnliche Weise, hat man einen möglichen Verdächtigen (weiter unter: Das Verhören eventuell Schuldiger nach hochgradiger püschologischer Vorgehensweise). Man sollte den Hinterbliebenen freundlich behandeln und ihm gelegentlich mitleidsvoll die Schulter klopfen. Auch Hinweise auf eine Erbschaft können die Trauer mildern. Zudem sollte man den Hinterbliebenen über den Stand der Ermittlungen aufklären.
Das Überbringen schlechter Nachrichten an Verstorbene
Beim Überbringen schlechter Nachrichten an Verstorbene kann man ähnlich vorgehen, wie beim Überbringen schlechter Nachrichten an Hinterbliebene. Lediglich das Klopfen auf die Schulter sollte vorsichtiger von statten gehen, sonst könnten Gliedmaßen abfallen, was für alle eine peinliche Angelegenheit wäre. Der Hinweis auf das eigene Erbe sorgt oft ebenso für gute Laune, wie die Broschüre Untot - Na und? oder ein Besuch beim Club des neuen Anfangs. Es sollte nicht vergessen werden, die vorsichtige Frage nach einem Selbstmord zu formulieren. Die meisten Untoten entstehen schließlich bei unsachgemäßer Tötung.
Das Vernehmen von Zeugen
Jeder Püschologe sollte bedenken, dass ein Zeuge auch ein Verdächtiger ist. Besondere Aufmerksamkeit ist geboten beim Zucken von Augenbrauen oder Mundwinkeln, beim schnellen Verstecken scharfer Gegenstände und so weiter. Ansonsten sollte man behutsam vorgehen und jede erdenkliche Information zu erfragen. Sollte der Zeuge gleichzeitig das Opfer sein, sollte auch der Punkt Das Überbringen schlechter Nachrichten an Verstorbene beachtet werden.
Zunächst sollte man den Zeugen bitten, den generellen Tathergang zu beschreiben und sich alles notieren. Aufgrund der Notizen sollte man später Details erfragen, zum Beispiel zum Aussehen des Täters, zu eventuellen Komplizen und so weiter. Um so mehr Zeugen zu einem Tathergang gefunden werden können, um so besser. Ein verantwortungsvolle Aufnahme der Aussagen bedeutet auch, sie zu vergleichen und mögliche Unstimmigkeiten zu prüfen.
Das Therapieren von Kollegen
Die meisten Kollegen der Wache stehen unter starkem, püschigen Stress. Nicht jede Seele verkraftet den täglichen Umgang mit Verbrechen unbeschadet, so dass es zu einer Fülle von Krankheiten kommen kann. Diese verständnisvoll und nachhaltig zu kurieren, ist ebenfalls Aufgabe eines Püschologen. Unbedingte Diskretion ist dabei das A und O.
Hier ist es leider nicht so leicht, wie beim Vernehmen von Schuldigen oder Zeugen, denn hier geht es um Kollegen. Man muss ihnen wirklich zuhören, wenn man keine unangenehme Überraschung erleben will. Sollte der Kollege abwehren, gilt es nicht locker zu lassen! Kennt man dann den Knackpunkt, kann man mit einer Bewältigungsteraphie beginnen. Hierfür eignet sich das sogenannte "Schock-Verfahren". Zurückgeführt wird es auf Archibal Schock, einen berühmten ephebianischen Humanisten. Er empfiehlt, die Angst zu besiegen, indem man ihr begnetet "und zwar kräftig". Im Falle eines akuten Alkoholproblems kann es also aus püschologischer Sicht durchaus zuträglich sein, eine besonders große Menge zu konsumieren, um sich aus dem Suchtverhalten zu lösen.