Durchführung einer Personenkontrolle oder So entstehen Gesetze

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von W Ortbe (GRUND)
Online seit 28. 02. 2003
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Für Rekruten (erste Mission):
Auf dem heutigen Ausbildungsplan steht "Durchführung einer Personenkontrolle".

Dafür vergebene Note: 10

Als Ortbe um 20 Uhr aus dem Anmelde-Büro wieder herauskam, bemerkte er erst, dass er seinen Namen nicht wie üblich in den Sandboden eines Waldes schrieb, sondern dass er zum ersten mal seinen Namen auf Papier geschrieben hatte. Doch er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, bevor er überhaupt damit anfangen konnte. Von einer wie er fand lieblichen Stimme [1] "Aha du bist also der Neue?" fragte ihn Yeri Mye, nicht ohne leichten Hohn in ihrer Stimme.
"Ähhh, ne nix Neu, wurde schon vor 21 jahren geboren", antwortete Ortbe, er war sehr überrascht über diese Frage. Er wusste zwar, dass er nicht groß für einen Troll war, aber doch auch nicht so klein wie ein Babytroll. Ortbe zuckte mir den Schultern.
Yeri Mye schlug sich mit der flachen Hand leicht vor den Kopf. "Nein, nein, das mein ich nicht. Ich meinte, du bist der Neue in der Wache."
Sie betrachtete den vor ihr stehenden Rekruten, der ganz in grau gekleidet war, doch das worüber sie sich am meisten wunderte, waren seine Haare, die eher wie kleine aneinander gereihte Steine aussahen, was sich nicht nur auf die Form verallgemeinern ließ, sondern auch auf die Farbe. Nicht nur seine Haare erinnerten an Steine, sowohl die Augen, die so grau waren, wie ein Stein nur grau sein konnte. Seine Statur erinnerte eher an einen Bodybuilder, der vergessen hatte seine Steroide zu nehmen. Doch alles in allem schien er doch recht kräftig zu sein.

"Ähhh, ja das ich bin. Hab grad Namen auf Stück Papier geschrieben" sprach der Steinmensch zu ihr voller Stolz.
"Schön für dich! Du bist von nun an mein persönlicher Held." erwiderte die Wächterin und verdrehte dabei die Augen so sehr, das die Augäpfel mühe hatten in den Augenhöhlen zu bleiben.
"Och nein ich bin kein Held. Ich bin nur Ortbe." säuselte er verlegen.
"Ahhhhh" schrie Yeri Mye auf, "nimmst du eigentlich alles Ernst? Das war Ironisch gemeint."
"Was ist denn Ironisch?"
Yeri Mye sprach nun ziemlich langsam: "Also....... Ironie........ heißt........ dass......... man......... etwas....... nicht........ Ernst...... meint...... sondern....... sich....... einen.......... Scherz................. erlaubt"
"Ähhh, ist Ironie, wenn du sagst, ich sei Held?" fragte Ortbe darauf hin verdutzt.
"Ja" sagte Yeri Mye noch, bevor sie sich umdrehte und ging.

"Ähhh. Du... Du... Du.... Mensch" schrie Ortbe auf einmal los. Er wusste nicht wie man jemand anderes Ansprach, da man dies als Troll normal nicht nötig hat. "Was die Wache sein eigentlich?"
Yeri Mye schüttelte den Kopf. "Folge mir, Ortbe, und ich zeig dir, wo du hinmusst, und was die Wache ist, fragst du am besten deinen Ausbilder. Ach übrigens mein Name ist Yeri Mye"
"Meinen was, Ausbilder was das ist?" dachte sich Ortbe aber beließ es beim Denken. Denn für heute hat er schließlich genug gelernt.
Ortbe folgte Yeri Mye in sicherem Abstand, denn er hatte Angst, dass er ihr zu nahe kommt und sie dann zu Brei wird [2]. Außerdem freute er sich schon riesig darauf mal dieses Ironie auszuprobieren.
Yeri Mye klärte während des Ganges zu Sillybos Ortbe auf, dass sie nicht zu Brei werde, wenn er ihr zu nahe kommt. Ortbe erzähle ihr von sich und von dem Ort, wo er aufwuchs und von seinen Adoptiv-Trollen.
Ortbe war keine Person, die sich ängstlich gegenüber anderen Personen verhält. Er ist sehr offen, jedem Wesen aufgeschlossen und redet gerne und viel [3], was auch Yeri, während des vermeintlich kurzen Ganges, feststellen durfte. Doch leider war er etwas begriffsstutzig, was ein ordentliches Gespräch mit ihm schon fast wieder unmöglich machte.
Yeri Mye brachte Ortbe vor die Tür von Ausbilders Sillybos.
".....schrieb Namen auf Papier......"
"Dann mach's gut Ortbe, man sieht sich" unterbrach Yeri Mye ihn, als sie sich verabschiedete.
"Ähhh, ja gut machen du auch." Verabschiedete sich der Rekrut und ging in das Büro von Sillybos.

Sillybos war grad in seinen Akten vertieft und sah auf und sagte "Siehe Ankh-Morpork, ich stehe an der Tür und klopfe." Ortbe sah die Gestalt verdutzt an und ging weiter in den Raum rein.
"Du sollst noch mal raus gehen und anklopfen" half Hegelkant, der neben Sillybos am Tisch stand.
Der Rekrut stoppte seine Bewegung und überlegte, was er nun machen sollte. Er entschied sich noch mal raus zugehen und anzuklopfen.
Draußen angekommen Schloss er die Tür. Doch nun stand er wieder vor einem Problem, er wusste nicht, was anklopfen ist. Wie denn auch, im Wald braucht man normalerweise nicht anklopfen.
Ortbe stand so 20 min vor der Tür und überlegte was dieses Klopfen denn sein könnte,
kurz bevor Ortbe eine falsche Lösung hatte, ging die Tür auf.
"Ja Herr, er steht tatsächlich vor der Tür" sprach die Gestalt, die nun da stand, wo eben noch die Tür war. "Er soll hereinkommen" hörte der Rekrut eine ungeduldige Stimme sagen. "Du sollst hereinkommen" wiederholte die Person in der Tür. "Ich soll hereinkommen!" erwiderte der von Trollen aufgezogene Mensch und lächelte verlegen.
Ortbe betrat das Büro und staunte über all die Sachen, die er nie zuvor gesehen hatte [4].
"Wie kann ich dir helfen?" fragte die Person hinter dem Schreibtisch.
"Ähhh, Yeri Mye mir sagte du seiest Ausbilder."
"Wie soll ich jemanden ausbilden, der noch nicht mal einen Namen hat?" fragte der Ausbilder.
"Ähhh, aber ich Hab Namen! Ortbe mein Name ist." Gab er verdutzt wieder und dachte wie Ausbilder Sillybos nur auf diese Idee kam, das jemand existiere der keinen Namen hat.
"Na dann bist du hier richtig", sprach Sillybos, als er seinen neuen Auszubildenden von oben bis unten musterte. "Ich bin übrigens Sillybos und das ist mein Sklave Hegelkant, der dich aufklärt über die Geflogenheiten, die bei der Wache herrschen, und dich ein bisschen herumführt."
"Geh erst mal deine Uniform hohlen, Rekrut und geh dann erst mal in den Schlafsaal, meld dich morgen als erstes bei deiner Ausbildungsleiterin Lanfear", sprach der Ausbilder weiter. "Hegelkant du zeigst ihm erst mal alles und beantwortest seine Fragen", sagte Sillybos an Hegelkant gewendet.
"Bitte folge mir" forderte Hegelkant Ortbe höfflich auf.
Ortbe riss sich von dem faszinierenden Büro ab und folgte Hegelkant.
Nachdem er seine Uniform und seine Ausrüstung bekommen hatte und alles Mögliche über die Wache von Hegelkant erfuhr, führte Hegelkant ihn in den Schlafsaal.
Dort angekommen verabschiedete sich Hegelkant und wünschte Ortbe noch eine gute Nacht.

Als Ortbe den Schlafsaal betrat, sah er, dass dieser Raum totenstill war, dies lag sicherlich daran, dass niemand hier war, was bei einer Zeit von 22 Uhr sicherlich nicht verwunderlich war. Ortbe wunderte sich, dass er der einzige Rekrut war und wirkte ziemlich bedrückt. Schließlich hatte er keine Ahnung, dass alle Rekruten im Eimer waren [5].
Ortbe versuchte zu schlafen, doch er dachte noch darüber nach, wann Morgen eigentlich war. Er hatte diese Bezeichnung noch nie gehört, aber er dachte sich, dass Morgen bestimmt erst in ein paar Tagen ist und schlief darauf hin ein.
Plötzlich ertönte ein lautes Poltern und Ortbe wachte auf. Er sah, wie einige Gestalten im dunkeln versuchten ihren Schlafplatz zu finden. Der Wächter konnte sehr gut im Dunkeln sehen, da er hauptsächlich immer im Dunkeln unterwegs war, wenn er nicht gerade schlief.
Als eine der Gestalten neben ihn herabfiel und irgendwas lallte, was sich nach "N'sccchuildinung" anhörte, fragte Ortbe ihn "Ähhh, wer du bist?"
"Mein Name issss Wilhelm" antwortete er. "Und meiner isss Toni" antwortete ebenfalls er.
"Wow du so reich sein, das du dir zwei Namen leisten kannst", platzte es aus Ortbe heraus.
"Häääh" machte Wilhelm oder war es Toni.
"Ähhh, wollt fragen wann Morgen eigentlich" sagte der Rekrut noch immer erstaunt das jemand 2 Namen haben kann.
"Morgen ist..." antwortet Toni, bevor er von Wilhelm unterbrochen wird " in 3 Ssssssschnarch... "
"...Stunden" bringt Toni den Satz noch zu Ende, bevor auch er einschlief.
Ortbe schlief wieder ein, und versuchte genau 3 Stunden zu schlafen, für jemanden der aus Ort kommt, ist es kein Problem eine bestimmte Zeit zu schlafen, dann aufzustehen, wenn man muss, ohne einen Wecker zu stellen, da dies irgendwas mit Genen zu tun hat.

Als es Morgen wurde, wachte er pünktlich auf, zog erst mal seine Uniform an und verließ den nun mehr oder noch mehr überfüllten Raum. Draußen wartete schon Hegelkant auf ihn, um ihn zur Ausbildungsleiterin zu bringen.
Hegelkant klopfte an und wartete, bis er herein gebeten wurde. Ortbe dachte sich warum Hegelkant die Tür geschlagen hatte, er überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass er keine Ahnung hatte, warum Hegelkant das gemacht hatte.
Sie traten herein und Hegelkant begrüßte Ausbildungsleiterin Lanfear mit einem freundlichen "Morgen Ma'am", dazu fügte er noch an: "Dies ist der neueste Rekrut Ortbe."
"Danke" erwiderte Lanfear "verlasse bitte den Raum, Hegelkant".
"Soso du bist also Ortbe...", begann die Ausbildungsleiterin das Gespräch und fing darauf hin an alles mögliche über die Wache zu erzählen.
Er versuchte so gut es ging zuzuhören, doch nach gut 10 Minuten stellte sein Gehirn um auf Sparflamme.
".....das war's im Groben und Ganzen. Noch irgendwelche Fragen?" beendete Lanfear das Gespräch. Eine kaum auszuhaltende Stille brach aus, bevor Ausbildungsleiterin Lanfear weitersprach. "Nein? Dann melde dich bitte bei Sillybos."
Hegelkant kam rein und nahm den nun sichtlich verwirrten Ortbe mit zu Sillybos.

"Die Kleidung steht dir um einiges besser als die grauen Sachen [6], die du vorher getragen hast." begann Sillybos das Gespräch. "Nun, deine erste Woche hier wird von theoretischer Natur sein, um dich mit allem bekannt zu machen Ortbe. In der zweiten Woche zeige ich dir in der Praxis einige Aufgaben der Wache."

In der laufenden Woche stellte Sillybos erstaunt fest, dass Ortbe doch ein erstaunliches Wissen zu haben schien. Er lernte Sachen ziemlich schnell und verbesserte sogar einige male Hegelkant bei seinen Ausführungen. Worauf dieser das ein oder andere mal flehend zu Sillybos hinüber schielte.
Was Sillybos und Hegelkant doch am meisten erstaunte, war, dass der Rekrut von Tag zu Tag weniger wie ein Troll klang, sondern fast perfekt die menschliche Sprache erlernte.
Einige Male sprach er zwar noch wie ein Troll, dies geschah aber nur, wenn er aufgeregt war.

Mitte der zweiten Woche war sich Sillybos sicher, dass Ortbe bereit sei für die Praxis und kam zu dem Entschluss, dass die Personenkontrolle das Richtige für Ortbe sei. Hauptsächlich aus dem Grund, weil er dort kaum Fehler machen konnte und den Umgang mit Personen besser lernte.
"Deine erste Aufgabe, Ortbe, ist eine Personenkontrolle eines Bürgers von Ankh-Morpork. Verstanden?" fragte Sillybos ohne darauf eine Antwort zu erwarten.
Doch der Rekrut tat ihm nicht den gefallen und fragte "Ähhh, Personenkontrolle?"
Sillybos schüttelte den Kopf und fragte sich, ob Ortbe wirklich schnell lernen würde.
"Bei einer Personenkontrolle kontrolliert die Wache, ob dieser Mann auch dieser Mann ist. Verstanden Rekrut?.
"Ähhh, Ja Ausbilder Sillybos" log Ortbe.
"Na dann ist ja gut. Hegelkant du wartest hier und entschuldigst mich bitte, wenn jemand nach mir fragen sollte." sprach er noch, bevor er und der Wächter losgingen.

Ortbe und Sillybos verließen das Wachhaus, an der Kröselstraße, und gingen die Straße entlang.
Als der erste Passant ihren Weg kreuzte, sagte Sillybos zu Ortbe: "So, na dann mal los, mach bei diesem Herrn eine Personenkontrolle."
Ortbe stellte sich vor den Mann "Ähhh, Stadtwache, Wächter Ortbe mein Name. Würde gern wissen, wer Sie sind und ob Sie Sie sind."
"Ich bin Trogwald Blaumacher und ich glaube schon das ich ich bin."
"Na dann ist ja gut. Dann können sie weitergehen." sagte Ortbe fröhlich.
Als Trogwald Blaumacher um die Ecke gegangen war, sah Ortbe voller Stolz zu Sillybos rüber der nur den Kopf schüttelte.
"Wieso hast du dir nicht seinen Ausweis zeigen lassen?" fragte Sillybos seinen Rekruten.
"Nun er sagte doch, er sei Trogwald Blaumacher, warum lügen er sollte?"
"Na, um zum Beispiel seinen Namen nicht zu verraten", sprach Sillybos kopfschüttelnd.
Sillybos erklärte darüber hinaus Ortbe bis ins kleinste Detail, dass, wenn man eine Personenkontrolle durchführt, sich einen Ausweis zeigen lässt. Um zu überprüfen ob die Person auch die Wahrheit erzählt.
"Ich zeig dir jetzt mal, wie man es richtig machst" sprach der Ausbilder zu dem immer noch verwirrt dreinschauenden Auszubildenden. "Du darfst natürlich jede Person anhalten, es besteht keine Beschränkung in diesem Sinne für die Wache."
Sillybos zeigte Ortbe ein Paradebeispiel im Personen kontrollieren.
Zwar war es keine Personenkontrolle, wie man sie aus dem Lehrbuch kannte. Denn Sillybos verlangte nicht das der Passant sich ausziehe, noch zwang er ihn Rückwarts, auf einen Arm hüpfend, den Brunftschrei eines Sumpfdrachens zu machen.
Es sah eher so aus: Er ging freundlich aber bestimmt auf den Passanten zu, fragte nach dem Ausweis, kontrollierte ihn sorgfältig und gab ihm mit einem Nicken dem Passanten zurück, der darauf weiter gehen durfte.
"So, nun versuchst du die nächste Person, die uns über den Weg kommt, richtig zu kontrollieren!"
"Einen Moment noch", sprach Ortbe und machte sich noch ein paar Notizen in seinem Notizblock. "Kann los gehen" sagte er und ging zielstrebig auf einen kleinen Hund zu.
Der Wächter sprang nach vorn und schrie "STOP, Stadtwache!"
Der Hund schaute etwas verblüfft nach oben und sagte "WUFF".
Ortbe sah etwas verwirrt aus aber sprach weiter " Ähhh, dürfte ich mal ihren Ausweis sehen, werter Herr.....Hund."
"Wuff Wuff ", hechelte der Hund.
"Soso wir haben keinen Ausweis, dann muss ich sie mit auf die Wache nehmen. Ähhh wie heißen sie noch mal?" sprach der Rekrut, der sich schämte weil er diese Frage nicht vorher gestellt hatte.
"Wu- grrr" knurrte der Hund als verstehe er genau was der Wächter sagen würde.
"Halt, Halt" sagte Sillybos plötzlich. "Du kannst doch bei einem Hund keine Personenkontrolle durchführen."
"Ähhh, warum denn nicht?" fragte Ortbe Sillybos.
"Weil ein Hund normalerweise keinen Ausweis bei sich trägt und auch nicht sprechen kann", sagte Sillybos aufklärend.
"Aber das war doch kein Hund, sondern ein Werwolf, Ausbilder Sir Sillybos. Das sah man doch ganz deutlich an dem Fell." sagte Ortbe stolz, da er sich der Sache relativ sicher war. "Außerdem muss ein Hund nicht sprechen können, Sir, ich muss ihn nur verstehen. Meine Mutter sagte immer Nichts reden kann, müssen hören und verstehen!"
Sillybos hielt das für eine interessante These, der er bei Zeiten mal nachgehen würde.
"Sir? Hallo Sir?" wandte sich der Rekrut an Sillybos "Der Befragte ist geflohen, soll ich ihn verfolgen?"
"Nein, Nein lass ihn laufen" sprach Sillybos leicht nachdenklich. "Versuch die nächste Person zu kontrollieren, Rekrut."

Nach einiger Zeit kreuzte eine Kutsche den Weg der beiden Wächter.
"Halt, Stadtwache! Wir führen eine Personenkontrolle durch. Halten Sie bitte an und die Personen in der Kutsche bitte ich auszusteigen" befahl Ortbe in einem Ton, der an Polizisten aus schlechten Krimifilmen erinnern ließ.
Sillybos bemerkte zu spät, wen sie dort angehalten hatten, er konnte ihn nun nicht mehr zurück rufen. Es sei denn, er gestand ein, dass er Unrecht hatte, doch dies war für einen Philosophen nicht akzeptabel und so musste er Ortbe walten lassen. Außerdem hatte er keinen Einfall, wie er aus seiner falschen Aussage eine richtige machen sollte.

Aus der Kutsche sprach eine herrschende Stimme "Was ist denn hier los, warum geht es nicht weiter?"
"Herr, es tut mir leid, wir wurden von der Stadtwache angehalten." erwiderte der Kutscher.
"Von was? Wieso das? Wissen die denn nicht, wer ich bin?" hallte es böse aus der Kutsche.
"Entschuldigung Herr aber......"der Kutscher unterbrach mitten im Satz als die Kutsche aufging.
"So, wer will wissen wer ich bin?" fragte die Gestalt als sie aus der Kutsche sprang.
Ortbe wunderte sich, als auf einmal alle Leute, die auf der Strasse standen, mit ihren Fingern auf ihn und Sillybos zeigten.
Trotzdem sagte er mit fester, bestimmender und zittriger Stimme "Ähhh, ich will das wissen. Mein Name ist Ortbe, ich bin Rekrut bei der Stadtwache." Er sah sich Hilfe suchend um und erblickte Sillybos.
"Aha Rekrut Ortbe, nun, mein Name ist Lord Vetinari. Noch Fragen?" sagte er, während er sich schon auf den Weg wieder in die Kutsche machte.
"Ähhh, Ja Lord Vetinari. Ich würde gern ihren Ausweis sehen. Um mich zu vergewissern, dass sie auch wirklich die Person sind, die sie vorgeben zu sein." Dies hätte Ortbe sicher nicht gesagt, wenn er wüsste, dass es noch nie jemand gewagt hat, den Namen von Lord Vetinari anzuzweifeln. Die meisten Personen der Wache wussten zwar, dass sie dafür die Erlaubnis hatten, aber die Angst vor einer harten Bestrafung hinderte sie, diese auch zu benutzen.
Lord Vetinaris Miene sprach eigentlich schon Bände von Enzyklopädien, so dass innerhalb von 10 Sekunden die komplette Straße leergeräumt war.
Die einzigsten Personen, die noch auf der Strasse standen, waren Lord Vetinari und eben jener unglücklicher Rekrut mit Namen Ortbe und nicht zu vergessen, der arme, leicht entsetzt drein schauende, Ausbilder Sillybos.
Sillybos Gedanken kreisten die ganze Zeit darum, wohin er am besten fliehen konnte. Doch dann besann er sich wieder und wusste, dass er seinen Auszubildenden nicht alleine lassen konnte.
"Scheiß Gewissen!" schoss es aus Sillybos raus. Er merkte wie die Blicke von Ortbe und Lord Vetinari auf ihn ruhten, was ihm verständlicher weise Unbehagen bereitete.
Sillybos sortierte seine Gedanken und sprach zum Patrizier: "Entschuldigung SIE bitte das Verhalten meines Rekruten, Herr. Er macht nur seinen Dienst!"
Der Patrizier beachtete die Aussage von Sillybos überhaupt nicht, ebenso schwenkte er seinen Blick wieder zu Ortbe.
"So so, du zweifelst also an meiner Identität", sprach der Patrizier mit herrschender Stimme.
Der Rekrut sah flehend zu seinen Ausbilder rüber. "Ähhh, zweifeln nicht. Nur ich hätte gern eine Bestätigung, dass Sie auch wirklich Sie sind", gab Ortbe recht ängstlich wieder.
"Womit meinen Sie die Erlaubnis zu haben, mich nach meinen Ausweis zu fragen?" fragte Vetinari mit stechendem Unterton.
Ortbe schlug hastig in seinem Notizblock hin und her. Er wusste, dass er es sich irgendwo aufgeschrieben hatte, doch wie es in solchen Momenten ist, würde man selbst ein Scheunentor nicht von einem Mauseloch unterscheiden können.
Nach einer schier endlos langen Minute hatte Ortbe etwas in seinem Notizblock gefunden.
"Paragraph 3122 Punkt 1 des AMGfPK [7], besagt, dass jeder, der sich als Gurke verkleidet hat........ Ähhh, Moment das war der falsche Paragraph" Ortbe blätterte hastig in seinen Notizen weiter.
"Hier steht's ja", fuhr er fort. "Paragraph 3122 Punkt 213 Absatz 12 des AMGfPK besagt, dass sich jeder ausweisen muss, der auf Ankh-Morporks Straßen umherkutschiert wird."
Ortbe und Sillybos schienen genauso überrascht zu sein, über die Handlung des Patriziers. Sie wahren erstaunt wie ein Kleinkind, das einen 10 Meter großen Lutscher bekommen hatte.
Denn der Lord Vetinari fing plötzlich an überlegen zu grinsen. "Und was wollen Sie jetzt machen Wächter Nortweh?"
Der Patrizier wusste, dass er gegen Gesetze nichts machen konnte, schließlich hatte er sie aufgestellt. Und er beteuerte ja immer, das diese Gesetze für jeden zu gelten haben.
Doch nun wollte er sehen, in wie weit die Stadtwache seine Gesetze umsetzten.
"Mein Name ist nicht Nortweh, sondern Ortbe", gab er bestimmend wieder. "Wenn das so ist, muss ich sie mit auf die Wache nehmen. Und Sie solange einsperren, bis Sie beweisen, dass Sie Lord Vetinari sind."
"Das genügt Rekrut Ortbe, Sie haben diese Kontrolle zu meiner Zufriedenheit erfüllt", fiel Sillybos Ortbe ins Wort.
"Aber, dieser Mann hat keinen Ausweis, er muss mit auf die Wache, bis wir wissen, ob er der ist, der er vorgibt zu sein, Sir", sprach der nun verwirrt und hilflos wirkende Rekrut.
Sillybos wandte sich an den Patrizier "Ich entschuldige mich noch mal für das Aufhalten ihrer Person, durch meinen Rekruten. Sie können weiterfahren."
Während er dies sagte, überlegte er, ob die gesetzgebende Macht überhaupt gegen Gesetze verstoßen könne oder ob sie sie ändert, bis sie ihnen passt. Doch dieser Gedanke wäre wohl eher etwas für einen langen Abend in seinem Büro als für einen kurzen Moment auf der Straße von Ankh-Morpork.
Als der Patrizier wieder in seine Kutsche einstieg, rief Ortbe ihm hinterher: "Kommen Sie bitte bis 20 Uhr in die Wache und zeigen Sie ihren Ausweis unaufgefordert vor." Ortbe konnte sich auch nicht erklären, was ihn dazu trieb diesen Satz zu sagen. Doch die Reaktion des Patriziers überraschte ihn und Sillybos gleichermaßen, denn er nickte nur mit einem lächeln, bei dem selbst die Sonne zu Eis gefroren wäre. Wenn man es genau nimmt nicht gleich die Sonne, doch zumindest ein Glühwürmchen hätte bei diesem Lachen aufgehört zu glühen.

Sillybos kam auf Ortbe zu und erklärte ihm, wer die eben kontrollierte Person war.
Dem Rekruten überkam nach Sillybos' Erklärung ein Gefühl, welches er bisher erst zweimal in seinem Leben gefühlt hatte[7a]. Das Gefühl war Angst, doch Ortbe konnte es nicht richtig einsortieren und hielt es für eine Art Magenverstimmung.
Der Tag neigte sich schon dem Ende entgegen und Sillybos beschloss, zurück zur Wache zugehen. An der Wache angekommen, sahen sie gerade noch wie die Kutsche des Patriziers davon brauste. In der Wache selbst saßen zwei käsebleiche Wächter, die sich verdutzt ansahen und entschlossen, das Erscheinen des Patriziers für nicht passiert zu erklären.
Doch Sillybos kümmerte sich herzlich wenig über dieses Abkommen der beiden Wächter, in erster Linie deswegen, weil er nichts davon wusste und zweitens wollte er wissen, ob er gleich den Kopf abgerissen bekommt von einem seiner Vorgesetzten.
"Was wollte der Patrizier?" erkundigte sich Sillybos bei Wächter Khai el Sali und Wächterin Mefarina.
"Ja, also er kam reingestürmt gab uns dieses Papier..." begann Mefarina brach aus unerklärlichen gründen den Satz ab.
"... und zeigte uns seinen Ausweis..." Khai el Sali sah hilfesuchend zu Mefarina rüber,
Mefarina vervollständigte den Satz "...Und fragt ob wir glauben das er Lord Vetinari sei. Er war außerdem sehr verärgert, da er nun verspätet zu dem Treffen bei der Diebesgilde kommt..."
Doch Sillybos hörte ihnen nur mit einem Ohr zu, seine andere Aufmerksamkeit gehörte dem Papier, besser gesagt dem Brief, den Vetinari dagelassen hatte.
Er gab den Brief weiter an seinen Rekruten, dieser las ihn sofort und dachte doch etwas zu laut "Geht das denn so einfach?".
Sillybos sah ihn verwundert an, doch Ortbe gab ihn den Brief einfach und versank in Gedanken, die sicherlich jeden Troll erblassen ließen.
Sillybos bestätigte noch einmal seine Gedankengänge bezüglich Gesetzesänderungen und Leuten, die Gesetze machen. Er packte den Brief ein und sah rüber zu Ortbe.
"Rekrut Ortbe, schreib deinen Bericht und zeig ihn mir morgen früh."
Sillybos nahm den direkten Weg zu Kommandeur Rince, während er ging, hörte man ihn dauert murmeln: "Also so entsehen Gesetze. Interessant, interessant."

Ortbe beschloss seinen Bericht am nächsten Tag zu schreiben und erst mal der Aufforderung von Wilhelm zu folgen und mit in den Eimer zu gehen. Toni war zwar dagegen, doch dies interessierte Ortbe an diesem doch recht erlebnisreichen Tag recht wenig.

Am nächsten Tag wurde der Paragraph 3122 Punkt 213 Absatz 12 des AMGfPK um folgenden Unterpunkt ergänzt:
"Es sei denn, es ist der Patrizier."


[1] Ortbe hatte bisher erst wenige Menschliche Stimmen gehört doch meist hörten seine Unterhaltungen die er mit ihnen hatte so "Arrrgghhh" oder so ähnlich auf.

[2] Seine Troll-Adoptiveltern erzählten Ortbe, dass wenn man zu nah an Menschen kommt. Diese sich in Brei verwandeln.

[3] Bei den Trollen unterhielt er sich oft, über einen Tag lang, über das was er erlebt hat. Das Gespräch lief folgendermaßen ab: er redete und sie schwiegen.

[4] Und das waren so gut wie alle.

[5] Was man um diese Zeit ruhig zweideutig verstehen konnte.

[6] Ortbe trug gerne grau da er so eher wie ein Troll aussah.

[7] Ankh-Morpok Gesetzbuch für Personenkontrolle

[7a] Zwar beim Tod seiner Mutter und als er beinahe zum Ziegelstein verarbeitet wurde.




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