Patrick wird auf seinen ersten Fall als Leiter einer Ermittlungsgruppe geschickt. Wird er es schaffen einen Haufen Gefreiter so zu führen, dass etwas konstruktives dabei rauskommt? Und dann herrscht auch noch ständig Druck von oben. "Willkommen in der Welt der Verantwortung, Rekrut!"
Dafür vergebene Note: 11
Tag 1: Wie alles begannFröhlich und zufrieden stapfte Crunkers durch den frischen, weißen Schnee. Die dünne weiße Kruste knirschte unter seinen Pfoten, während er seinem Schwanz hinterher jagte. Als er schließlich die Schwanzspitze erwischte und stehen blieb, erkannte Crunkers weiter vorne auf der Straße einen Hund. Dieser kam auf ihn zu und sprach ihn schließlich an.
"Hey du. Du bist doch Crunkers, der von der Wache, oder?"
Crunkers schaute sich das näher kommende Tier genau an. Einige Meter entfernt stand ein alter, kleiner Terrier mit drahtigem Fell.
"Ja das bin ich, wieso. Was willst du von mir, Wuffel." antwortete Crunkers und ging einige vorsichtige Schritte auf sein Gegenüber zu.
"Woher kennst du meinen Namen, Hund." fragte Wuffel.
"Welcher Hund, der in den Straßen dieser Stadt unterwegs ist, kennt dich nicht?"
Crunkers schloss die Lücke und fing an den anderen Hund zu beschnüffeln. Nachdem dieses hündische Ritual abgeschlossen war konnte die Konversation weiter gehen.
"Hast du schon gehört, dass es bei Schnell einfaches Futter gibt?" verbreitete Crunkers den neuesten Tratsch und Klatsch unter den Hunden.
Wuffel nieste markerschütternd, so dass sein ganzer kleiner Körper zusammenzuckte.
"Komm Hund, das wollen wir uns etwas genauer ansehen." befahl der Terrier und stolzierte vorneweg. Crunkers willigte ein und rannte mit wedelnden Schwanz hinter Wuffel her.
Patricks Weckdämon räusperte sich vergeblich. Der Lance Korporal drehte sich schlicht um, schmatze zweimal herzhaft und schnarchte dann weiter. Ein kleines Rinnsal Speichel floss schwerfällig auf das Kissen und der Dämon zuckte mit den Schulter. Er zog einen kleinen Hammer hervor mit welchem er wie wild an einen kleinen Gong schlug. Dieser stand neben seinem kleinen Häuschen , das auf dem Nachttisch des Wächters platziert war. Als der Lance Korporal schließlich die Augen öffnete empfing ihn ein dunkles Schlafzimmer.
"Nch zfrüh ,s'st nch dunkl" stammelte er und schloss die Augen wieder.
Dies war allerdings nur ein Zeichen für den Dämon weiter an den Gong zu schlagen. Der Husky murmelte etwas unverständliches und warf das Kissen nach dem Dämonen. Er erwischte ihn sogar mit einem Zipfel. In einem hohen Bogen flog der Dämon quer durch das Zimmer und landete schließlich hart auf dem Fußboden. Zu seinem Unglück landete das Kissen direkt auf ihm.
Als Patrick versuchte wieder einzuschlafen erkannte er, dass er unwiderruflich wach war.
"Na toll. Jetzt hast du's geschafft, ich kann nicht mehr einschlafen." Maulte er den Weckdämon an "Aber es ist noch zu früh! Schau doch, es ist tiefste Nacht."
"Ey Mann, wirfst du mir Inkompetenz vor?" erwiderte der Dämon, der es grade geschafft hatte unter dem Kissen hervor zu kriechen. "Mir reicht's, ich gehe. Diese ständige Rumgejammere ist mir zu viel. Meine Genossen sagen mir schon, dass ich nur zu gutherzig mit dir umgehe, aber jetzt reicht es!"
Verblüfft hörte der Wächter dem Dämon zu und ging zum Fenster. Als er es zu öffnen versuchte stellte er fest, dass es klemmte. Komischerweise sah er weder den Mond noch Sterne, sondern nur eine dunkle Masse. Mit etwas Kraft schaffte er es dann das Fenster zu öffnen. Unbewusst hatte er eine Schneelawine ausgelöst die nun das Dach runterrutschte und auf den Hof krachte. Dies bemerkte der Wächter aber erste, nachdem er wieder bei Atem war.
Das laute Geschrei ließ ihn darauf schließen, das nun jemand unter einem Haufen Schnee begraben war. Aber dies war nur ein flüchtiger Gedanke gegenüber dem Panorama dass ihm die Stadt darbot. Es hatte über Nacht kräftig geschneit und eine dicke Schneeschicht bedeckte ganz Ankh Morpork. Der Lance Korporal atmete die kalte, frische Luft tief ein.
Ja, das war es was er an der Stadt liebte, diese Jahreszeit. Wenn alles weiß war und die Stadt sauber und schön aussah konnte er Stunden damit verbringen darin umherzuwandern. Als er ganz langsam ausatmete und die Sicht genoss meldete sich der Dämon wieder zu Wort.
"Siehste Langer, ich hab doch Recht. Die Sonne ist schon aufgegangen. Falls du mich suchst, ich bin jetzt weg. Die Gewerkschaft meint ich brauch nur noch halbtags arbeiten, ich bin nicht dein Sklave. Auch Dämonen haben Rechte! Tschüss."
Als Patrick sich umdrehte verließ der Weckdämon gerade sein Zimmer. Überrumpelt sah er ihm nach und entdeckte einen Zettel, den der Dämon hinterlassen hatte. Mit zwei Schritten war er bei dem Papier und hob es auf.
Vertrag zur Beschäftigung eines Teilzeitdämon
"Teilzeitdämon?" fragte der Wächter laut, bekam aber keine Antwort, da der Dämon schon verschwunden war.
"Genossen , irgendwoher kenne ich das doch" sagte er zu sich leise und zerknüllte dabei den 'Vertrag'. "Verdammte Dämonen, die sind doch eine Ausgeburt der Unterwelt."
Der Lance Korporal schlug seinen Kragen hoch und zog seinen Mantel enger um sich. Das Erkennungsmerkmal, seine Sonnenbrille hatte er auch jetzt auf. Im Grunde war er kaum ohne die Brille zu sehen. Wenn man ihn fragte warum er sie trug antwortete er einem, dass durch den Schnee die Intensität der Sonne verstärkt war. Da Patrick sehr helligkeitsempfindliche Augen hatte blieb nur die Sonnenbrille als Ausweg übrig.
Tief atmete er die Luft ein. Ja dies war ein spezieller Tag im Jahr. Nach dem ersten Schnee des Jahres war alles unter einer weißen Decke begraben, so auch der Ankh. Es war einer der wenigen Tage des Jahres an denen der typische Geruch der Stadt verschwunden war. Schon am selben Abend würde der Geruch sich durch den Schnee gekämpft haben und alles war wieder beim Alten. Der Schnee vermischte sich mit dem Dreck der Schuhe und Karren, der Ruß aus den Kaminen setzten sich im Schnee ab und hinterließ dann eine grau braune Stadt. Die weiße Pracht erinnerte den Lance Korporal außerdem an seine Heimat, die Nichtsfjorde, wo es das meiste Jahr über ähnlich aussah. Ja sogar der Geruch war ähnlich, es roch einfach nach frischem Schnee.
Mit geschlossenen Augen stand er vor der Wohnungstür und atmete die der Heimat so ähnliche Luft ein. Ein Fehler war es jedoch, wie sich herausstellte, die Augen zu schließen.
Erschrocken musste der Husky feststellen, dass sich eine sehr kalte und feuchte Masse plötzlich auf seinem Gesicht ausbreitete. Er hörte nur das Kichern einiger Kinder während er sich den Schnee aus dem Gesicht wischte. Als er damit fertig war konnte er die Gören aber nirgends mehr finden. Grummelnd reinigte er die Sonnenbrille an seinem Hemd und machte sich dann auf den Weg zur Arbeit.
In einem anderen Teil der Stadt hatte ein gewisser Kommandör schon ein unangenehmes Gespräch hinters sich. So früh am morgen war er äußerst willig dieses Gefühl weiter zu geben. Also schickte er nach Robin Picardo, dem Leiter der Dienststelle zu Observierung von Gildenangelegenheiten.
Gerade war Patrick dabei die Treppe zu seinem Büro heraufzugehen. Es dauerte nicht lange bis er seinen ersten Kollegen erblickte.
"Guten Morgen Pat, der Fähnrich möchte, dass du sofort zu ihm kommst." sagte Chaleb, einer seiner Azubis.
"Guten Morgen auch dir Chaleb" begrüßte er den Gefreiten und nahm schließlich seine Brille ab. Hier im Gebäude war es zu dunkeln um mit der Sonnenbrille etwas zu erkennen. Patrick befolgte den Befehl seines Vorgesetzten und machte sich auf den Weg zum Büro des Abteilungsleiters. Auf dem Weg dorthin begegnete ihm Crunkers. Etwas an ihm war aber anders, der Lance Korporal wusste aber nicht genau was und ging so mit einem Schulterzucken weiter.
Nach einem Klopfen betrat der Husky das Büro des Fähnrichs. Robin war gerade dabei einige Papiere vom Boden aufzuheben und in eine Akte zu legen. Das Gefluchte überhörte der Lance Korporal bewusst. Der Abteilungsleiter war so erschrocken, dass er die Akte durch das ganze Zimmer geworfen hatte. Mit zittrigen Händen schloss er den Aktendeckel und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
"Ah Patrick, gut dass du schon da bist. Ich habe einen Fall höchster Priorität für dich. Und zwar ist der Hund des Patriziers erkrankt." Erläuterte der nervöse Fähnrich seinem Untergebenen den neuen Fall.
"Und was genau hat s mit DOG zu tun? Das gehört doch in den Bereich von SEALS, die haben ja sonst nichts besseres zu tun." fragte Patrick Robin, dessen Stimmung auch schon besser gewesen war.
"Das ist ja genau das Problem. Rascaal hat mir den Fall aufgedrückt und ich gebe ihn weiter an dich. Der Patrizier hat sehr deutlich gemacht, dass die Ermittlungen unmittelbar beginnen sollen." antwortete der Fähnrich gereizt und etwas lauter als geplant.
"Und wie genau soll ich das anstellen? Mal schnell zur Hundegilde latschen und nachfragen was so alles für Krankheiten kursieren?" amüsiert über den kuriosen Fall musste Patrick lächeln, bereute es aber sofort wieder.
"Das ist deine Sache! Falls wir nicht bald Ergebnisse haben bin ich sicher, dass du die Bekanntschaft mit dem Patrizier und vielleicht auch einigen seiner anderen Haustiere machen wirst. Da der Auftrag zu viel wird für dich wird und so dringend ist, darfst du dir ein Tiehm zusammenstellen. Aufgrund der Wetterlage sind eh kaum Fälle zu bearbeiten. Du hast also so ziemlich jeden zur Auswahl." erklärte Robin die Situation und reichte dem Lance Korporal eine Fallakte.
"Mit vergnügen geh ich mit den Kleinen Gassi" willigte der Husky mit einem schelmischen Lächeln ein.
Als er auf den Gang trat und hinter sich die Tür schloss änderte sich seine Stimmung erneut abrupt. Er brachte nur noch ein "Oh nein! Nicht schon wieder" heraus bevor er dem Wischmopp des Hausmeisters ausweichen musste. Die restliche Woche und wenn der Hausmeister wirklich gut drauf war, vielleicht noch die darauf kommende, konnte er also damit rechnen, dass das ganze dreckige Wischwasser vom Gang unter seinem Türspalt hindurchgedrückt wurde. Aber das war nur einer der Späße die sich der Hausmeister erlaubte.
Später an diesem Tag saß Patrick am Tisch des Besprechungsraums und schaute die Welpen an. Die meisten schienen darauf zu warten, dass Robin oder Dlei den Raum betreten würden. Nur Goldie hatte ihre Gedanken an einem anderen Ort. Sie verhielt sich in den letzten Wochen sowieso etwas komisch. Neben Goldie saß Arwan. Sie war neu in der Abteilung, hatte aber schon ihre Ausbildung zum Husky beendet. Patrick hatte sich vorgenommen auf sie ein besonders wachsames Auge zu werfen, hatte sie doch größtenteils alles alleine erlernt. Gegenüber den beiden saßen Binne Niemand und Chaleb, die beiden Sorgenkinder der Abteilung. Keiner von den Beiden hatte seine Ausbildung beendet. Mittlerweile fühlte sich Patrick für ihr schlechtes Abschneiden verantwortlich, auch wenn der Job des Husky der Beruf eines Einzelgängers ist. Vielleicht war genau das ihr Problem, sie schienen nicht voneinander los zu kommen.
Lächeln stand der Lance Korporal von seinem Platz neben Goldie auf und ging zum Kopf des Tisches. Demonstrativ ließ er die Fallaktive genau vor sich fallen und setzte sich hin. Amüsiert beobachtete er die fragenden Blicke seiner Kollegen.
"Tja Leute, Robin hat gemeint, dass er mir unbedingt einen dicken Fall geben muss jetzt wo ich befördert wurde." Patrick setzte eine dramatische Pause
[1]"Für die nächsten Tage bis der Fall gelöst wird gehört ihr mir. Bevor ihr schlafen wollt fragt mich und ich werde es euch verbieten, wenn ihr essen wollt fragt mich und ihr bekommt Extrastunden aufgebrummt." Der Husky versuchte ein Poker-Face aufzulegen musste dann aber lachen als sie ihn ungläubig anstarrten.
"Jetzt aber zu unserem Fall meine Damen und Herren!" begann er hastig das Miehting.
Nach einer halbstündigen Besprechung waren die Aufgaben verteilt. Goldie würde die Langzeitermittlungen in der Ärztegilde übernehmen. Arwan würde in verschiedenen Hundevereinen unter den Besitzern ermitteln. Mit Biene und Chaleb hatte er etwas besonderes vor, dieses Mal würden sie ganz unabhängig voneinander ermitteln. Biene durfte sich über die Hundegilde informieren und im Zuge dessen arbeitete sie eng mit Crunkers zusammen. Chaleb allerdings hatte einen wichtigeren Auftrag und sollte vorerst die Wachearchive nach ähnlichen Fällen durchsuchen.
Nach dem alle aufgestöhnt hatten und er vier hasserfüllte Blicke zugeworfen bekam war der frischgebackene Lance Korporal zufrieden. So sollte es sein, zumindest stand es so im Buch "Vorgesetzter für Dummies"
Erste ErmittlungenGoldie verließ gerade das Boucherie in Verkleidung. Sie war aber immer noch zu erkennen für das geübte Auge des Lance Korporals. Man merkte aber, dass sich die Nähkurse bei Rogie bezahlt machten. Es war kaum zu bemerken, dass die Kleidung nicht für sie geschaffen war. Nervös überquerte sie die Straße. Entsprechende Anfragen der Wacheleitung bei der Näherinnengilde wurden immer wieder mit sonderbaren Gründen zurückgewiesen.
Gekonnt vermied sie die Stellen, die den Schatten ihren Namen gaben. Des Öfteren blieb sie stehen und schaute sich ängstlich um. Wenn man sie gefragt hätte, dann würde sie schwören einige Male das typische Geräusch eines aufflammenden Streichholzes gehört zu haben. Außerdem hätte sie gesehen, wie manchmal ein Glimmen in ihrem Augenwinkel aufleuchtete. Immer schneller ging Goldie in Richtung der Ärztegilde. Die letzten Meter schien die Dobermann fast zu sprinten.
Als sie das Gildengebäude ohne Probleme betreten hatte konnte man sie merklich aufatmen sehn. Schnell fand sie einen Aufenthaltsraum der Ärzte und begann mit den Observierungen.
Tag 2: Das Jahrhundertereignis "Neuer Tag, neues Glück. Oder wie das heißt" sagte der Husky als er seine Wohnung verließ. Er war ziemlich mies gelaunt, weil ein gewisser Dämon den Gong hinterlistig ganz nah an das Ohr des Lance Korporals geschoben hatte. Noch immer hörte er ein dumpfes Dröhnen, dass die anderen Geräusche zu untermauern schien.
Leise fluchend ging er die Gassen und Straßen entlang. Mittlerweile war es Routine geworden und er brauchte sich kaum noch auf den Weg zu konzentrieren. So mussten sich also die SEALS fühlen, wenn sie Woche für Woche die gleiche Strecke liefen und immer wieder zurückkamen. Manchmal taten ihm die Streifengänger leid. Einen langweiligeren Job gab es wohl nicht. Auf einer von vielleicht zehn Streifen passierte etwas. Und dann haben sie auch noch diesen verrückten Abteilungsleiter, Cim Bürstenkinn. Seit der Farngeschichte verspürte Patrick das dringende Bedürfnis, seine Faust in dessen Gesicht zu versenken. Irgendwann würde er auch noch dazu kommen diesen Drang zu befriedigen, da war der Husky sich ganz sicher.
Nur noch einige Hundert Schritt von der Boucherie entfernt begannen auf einmal alle Leute um ihn herum zu schreien. Fragend blickte er sich um und sah wie eine Gruppe von Menschen an den Himmel zeigte und panisch schrie. Erst jetzt wurde Patrick bewusst, dass es in den letzten Minuten etwas dunkler geworden war, die Sonne blendete nicht mehr so stark. Der Husky hatte es nur zufrieden gemerkt und sich gedacht, dass eine Wolke gerade über ihm entlang ihre Bahn zog. Das hysterische Kreischen nahm er als Anlass um ebenfalls an den Himmel zu schauen.
"Es ist doch bloß ein Schatten vor der Sonne. Kein Grund zur Aufregung, das ist gleich wieder weg!" versuchte er die Meute zu beruhigen, war sich aber nicht bewusst was er sagte.
Als er weiter ging kam er an einem ziemlich heruntergekommenen Mann mit langem Bart vorbei.
"Das ist das erste Zeichen meine Schafe. Die Welt wird untergehen. Erst werden uns unsere treuen Gefährten genommen, dann unser Licht. Der Ursprung allen Lebens wird geraubt!"
"Höh, das Wasser auch noch?" fragte der Husky den Priester, dieser schaute aber nur empört.
"Natürlich nicht das Wasser sie Narr. Das Licht, die Wärme, die Quelle allen Lebens wird uns geraubt. Daran ist nicht mehr zu zweifeln. Wir werden alle sterben! Der Prophet Antonius hat es schon vor Jahrhunderten hervorgesagt. Dies sind die Vorboten der Apokralypse. Wir werden alle sterben, es gibt kein Entkommen!"
Patrick hörte dem Verrückten aber nicht zu und ging weiter. Auf dem weiteren Weg zur Arbeit hörte er noch zwei andere Priester das Ende der Welt verkünden.
Auf den letzten Metern wurde es aber immer dunkler und als er kurz davor war die Boucherie zu betreten, kamen auch schon alle Näherinnen heraus gerannt und kreischten wie wild.
"Es ist ein Zeichen! Wir dürfen es nicht ignorieren." Verkündete eine der Näherinnen und als der Husky an den Himmel schaute erblickte er nur einen Ring aus Licht. Der Schatten hatte die Sonne fast ganz verschluckt, nur an den Rändern konnte sie der Finsternis entfliehen.
"Die
Sonnenfinsternis ist das erste Anzeichen einer nahenden Apokralypse." Verkündete eine andere Näherin verschwörerisch und ein paar ihrer Kolleginnen schnappten ängstlich nach Luft.
Von hinten kam aber schon Frau Palm und klatschte mit den Händen um ihre
Mädchen zu beruhigen.
"Mädels, die Weltuntergangsstimmung ist das beste für unser Geschäft. Los, auf eure Zimmer macht euch bereit, bald wird man uns die Türen einrennen."
Mit hängendem Kopf gingen einige zurück, andere strahlten im Angesicht des nahenden Geschäfts.
Erste HinweisePatrick saß mittlerweile in seinem Büro und betrachtete, in Gedanken versunken, die Fallakte.
Ich habe etwas übersehen, ich muss etwas übersehen haben. Ich brauche einen Anhaltspunkt an dem ich anfangen kann. überlegte der Lance Korporal angestrengt.
Glücklicherweise wurde er von einem Klopfen erlöst und Breda Krulock betrat den Raum.
Der Dobermann für die Assassinengilde stellte sich vor den Bürotisch des Husky.
"Du wolltest mich sprechen?" fragte sie und schaute Patrick überrascht an.
"Ja Breda, ich brauche ein paar Informationen aus der Assassinengilde. Und zwar möchte ich wissen ob auf irgendeiner Weise die Ermordung der Hunde Ankh Morporks ausgeschrieben ist. Es wäre nett, wenn du mal nachschauen könntest."
"Hunde?" fragte die Gefreite nach um ganz sicher zu gehen.
"Ja es geht um Hunde."
Mit einem Blick, der zu sagen schien: "Jetzt ist er vollkommen verrückt geworden", verließ sie den Raum.
Als Patrick das Wachearchiv betrat fand er Chaleb in einem Berg aus Akten. Er hielt eine in den Händen und schien zu lesen. Unbemerkt schlich sich der ausgebildete Husky an seinen Welpen heran. Er machte es sich in einem Schatten in der Nähe gemütlich und beobachtete die Arbeit des anderen Husky. Zufrieden stellte er fest, dass er bei der Sache war und sich richtig zu engagieren schien.
Der Lance Korporal räusperte sich laut und Chaleb schreckte auf. Erst jetzt schien er bemerkt zu haben, dass er nicht allein im Raum war.
"Du hast mich aber ganz schön erschreckt Pat. Schöner Anzug, aber ich dachte Breda ist bei den Assassinen gewesen?
"Was? Oh, ja. Breda war bei den Assassinen. Ähm.. Ich wollte nur deine Kenntnis der verschiedenen Verkleidungen testen. Hast du etwas gefunden?" hastig wechselte Patrick das Thema.
"Nach tagelangem durchstöbern des Archivs bin ich sogar auf einen sehr ähnlichen Fall gestürzt." Umständlich zog er eine Akte aus dem riesigen Berg und reichte sie dem Lance Korporal.
Der Husky öffnete die Akte und begann zu lesen.
"25 Gruni, Jahr des tanzenden Hundes: Gefreiter Hundhammer
Vor einigen Wochen begannen schlagartig die Katzen in der Zwillingsstadt krank zu werden. Mehrere Dutzend Katzen sind schon gestorben. Die Bevölkerung ist in Aufruhr und trauert um ihre treuen Haustiere. Das Wachhaus wird regelmäßig von den Besitzern belagert. Der Kommandeur hat diesem Fall die höchste Priorität gegeben. Neben mir arbeitet jetzt fast die ganze Wache an diesem Fall. Mit fünf Mann kommt man recht schnell voran. Wir haben auch schon erste Ideen für die Lösung des Falls gesammelt." Der Lance Korporal machte eine Pause und las dann beim nächsten Eintrag weiter.
"27. Gruni, Jahr des tanzenden Hundes: Hauptgefreiter Moosklopps.
Wir haben die ersten Ermittlungen abgeschlossen. Augenzeugen behaupten, dass eine Katze von den Kohlköpfen aus Sto Lat gekommen sei. Möglich wurde dies durch die neu eingerichtete Poststrecke zwischen Sto Lat und Ankh Morpork.
Der Postkutscher leugnet dies jedoch noch, wir sind dabei unsere Verhörmethoden zu verfeinern.
Laut den Ärzten ist es möglich, dass diese Katze eine Krankheit mitgebracht hat, gegen die unsere Katzen keine Immunität haben.
In der Bevölkerung gehen schon erste Gerüchte einer Katzengrippe herum und es kann sich nur noch um Tage handeln, bis die Menschen auch erkranken. Es soll sogar schon einige Berichte über erkrankte Bürger geben.
Die Götter mögen uns beistehen." Patrick schloss den Aktendeckel und blickte einige Sekunden auf die Akte nieder. Dann hob er abrupt sein Haupt, nickte Chaleb zu und verließ das Archiv.
Ein verwirrter Welpe blieb zurück und war sich nicht sicher, was er nun machen sollte.
Tag 3: Der VorfallPatrick betrat gerade die Boucherie als ihm schon Biene entgegen gestürmt kam.
"Pat, komm schnell. Es ist etwas mit Crunkers los, er verhält sich ganz komisch."
Da ist er wohl nicht der einzige, dachte der Lance Korporal sich dabei und folgte Biene zu Crunkers, der provisorisch im Besprechungsraum untergebracht war.
"Als ich heute morgen nach ihm schauen wollte, wegen den Ermittlungen über die Hundegilde, fand ich ihn so. Er scheint krank zu sein." Erläuterte Biene und schaute den Ermittlungsleiter hilflos an.
"Wenn Crunkers draufgeht wird Robin uns das nie verzeihen. Weißt du ob die Wache einen Tierarzt hat?" fragte Patrick
"Das habe ich mich gestern auch gefragt. Dann habe ich mich bei SEALS ein bisschen schlau gemacht. Da sie ja einige Eselkarren haben, müsste sich ja auch jemand um die Tiere kümmern. Diese haben mich dann an einen Doktor Krapfen verwiesen."
"Hast du die Adresse?"
"Ja, habe ich. Sollen wir zu ihm gehen? "
"Nein, wir warten ab was mit Crunkers passiert." erwiderte der Lance Korporal gereizt. Biene blickte ihn ganz erschrocken an.
"Natürlich. Worauf warten wir noch. Du gehst voran und ich nehme Crunkers."
Mit wenigen Schritten war der Lance Korporal neben dem Maskottchen und schnell hatte er es in seinen Armen. Crunkers versuchte mit den Zähnen zu fletschen und zu knurren, war aber zu schwach und gab schnell auf.
Wenn er mich nicht mal anknurren kann, ist es schlimm dachte sich Patrick und schaute besorgt auf das Tier.
Zwanzig Minuten später standen sie im Behandlungsraum des Arztes. Crunkers lag auf einer Liege. Mit hängenden Ohren schaute er sich um, konnte den Kopf aber kaum bewegen.
Nervös standen die Wächter an der Seite und überwachten jede Bewegung des Arztes mit Argusaugen.
"Und was denken sie, was er hat?" fragte Patrick den Tierarzt, der gerade dabei war das Gebiss des Hundes zu betrachten.
"Das ist im Moment schwer zu sagen. Aber die Symptome sind mir bekannt. Ich hab in den letzten Tagen einige Patienten mit diesen Symptomen gehabt."
"Sympt.. was?"
"Symptome. Merkmale der Krankheit. Wenn sie sich die Augen anschauen, sind diese ziemlich glasig, ist die Nase vollkommen trocken, er hat keine Energie sich richtig zu bewegen. Sowas eben." Erläuterte Herr Krapfen dem Lance Korporal die Situation.
"Ah ja. Und was können wir dagegen machen? Können wir überhaupt etwas machen?"
"Im Moment weiß ich nicht, was wir machen können. Ich werde ihm aber noch Blut abnehmen, und dann können sie ihn wieder mitnehmen."
"Haben sie eine Idee, woher die Krankheit kommen könnte?" meldete sich jetzt auch Biene zu Wort, die bislang schweigend neben Patrick gestanden hatte.
"Das könnte im Grunde alles sein. Mein Geheimtipp ist im Moment, aber das Futter. Das scheint am plausibelsten zu sein."
Der Husky nickte zustimmend. "Könnte es auch von einem Tier kommen, das erst vor kurzem, von irgendwoher in die Stadt gekommen ist? Was weiß ich, vielleicht aus Klatsch oder so."
"Das ist allerdings auch eine Möglichkeit, aber schwer nachzuvollziehen."
Als die Drei das Haus wieder verließen dauerte es nicht lange bis an der ersten Ecke ein Priester stand.
"Die Welt wird untergehen. Kaufen sie sich heute noch den Ablass und all ihre Sünden werden vergeben. Ihr Freiticket in den Himmel, schon ab einem Ankh Morpork Dollar. Je mehr sie zahlen, desto höher ist natürlich die Chance." predigte der Priester und klimperte mit einer Münzdose in der Hand.
Mit einem verachtenden Blick passierte Patrick den omnianischen Priester. Wenige Meter weiter stand ein anderer.
"Wir werden eh alle sterben. Lieber heute glücklich und bei bester Gesundheit, als bei der Aprokalypse in Qualen sterben. Treten sie Heute der Kirche von Suizida, der Göttin des Freitodes bei und wir versichern ihnen einen schmerzlosen Tod in Gesellschaft anderer Gleichgesinnter."
Arwan unterwegsArwan stand vor dem Vereinsheim der "Freunde des reihnen Morporkianischen Rennhundes". Zögernd zog sie an der Leine der Eingangsglocke und läutete. Einige Momente später kam Frau Rosemarie Lindner heraus gestürmt und begrüßte den Neuankömmling herzlich. Viktor Gerade schloss die Gardine wieder, die er zur Seite geschoben hatte um das Tor des Grundstücks betrachten zu können. Er nahm in der Stuhlrunde Platz und beobachtete die anderen, anwesenden Personen. Ausnahmslos vornehm gekleidete Männer, aber vor allem Frauen waren anwesend. Einige hatten ihre Prachtexemplare mitgebracht. Diese beschäftigten sich derweil selbst, weil ihre Herrchen und Frauchen in wichtige Konversationen mit den Platznachbarn vertieft waren.
Als Frau Lindner den Raum betrat kamen alle Unterhaltungen abrupt zu einem Ende. Sie wies Arwan auf einen Platz in der Runde, der noch frei war und setzte sich dann selbst.
"Liebe Freundinnen und Freunde des gemeinen morporkianischen Rennhundes. Ich freue mich, ihnen bei diesem Treffen zwei Gäste und hoffentlich bald neue stolze Mitglieder des Clubs begrüßen zu dürfen. Zum einen haben wir da Herrn Viktor Gerade, der es in Betracht zieht bald eine Zucht unserer liebsten Tierchen zu eröffnen. Sie werden ihn schon bemerkt haben. Er ist schon eine ganze Weile anwesend. Zum anderen ist da Frau Marie Louise Schauer. Sie ist auf dem Gebiet noch ganz neu und möchte sich erst einmal informieren bevor sie die verantwortungsvolle Aufgabe des Haltens eines morporkianischen Rennhundes übernimmt. Zuerst aber, zu einem wichtigerem Punkt auf der Tagesordnung, der akuten Krankheitsfälle unserer geliebten Hunde. Doktor, wenn sie vielleicht ein paar Worte sagen würden wären wir Ihnen sehr dankbar." Eröffnete die Dame die Runde und übergab an einem fein gekleideten Herren, der das Monokel aus seinem rechten Auge nahm und es in die Westentasche steckte, während er !
aufstand.
"Meine lieben Freunde und Freundinnen. Wie ihr bereits zur Genüge mitbekommen habt wütet gerade eine grässliche Epidemie in der Hundepopulation und wir wissen weder genau was dies ausgelöst hat, noch wie wir die Krankheit effektiv bekämpfen können. Generell ähnelt die Krankheit aber sehr einer menschlichen Grippe und sollte auch so behandelt werden. Also nahrhaftes Fressen für die Hunde und wenn sie schlafen, dann am besten zudecken, die Wärme wird ihnen gut tun." Der Doktor setzte sich wieder und Lady Lindner begann erneut einen Vortrag zu halten über die gerechte Behandlung und Haltung des morporkianischen Rennhundes. Nachdem der Doktor aber geendet hatte, hörte Herr Gerade nur noch mit einem halben Ohr zu und betrachtete die Husky etwas genauer. Noch schien sie sich nicht ganz in ihre Rolle eingelebt zu haben.
Heftig mit der Hand wedelnd kam Frau Lindner auf Herrn Gerade zugerannt.
"Was denken sie sich dabei." tadelnd blickte sie auf die Zigarette, die er in der Hand hielt. Mit einem gekonnten Griff entwand sie dem Herrn die Zigarette und ging zum Fenster. Traurig und sehnsüchtig blickte Viktor dem Glimmstängel hinterher, wie er im hohen Bogen in die Schneeschicht fiel und mit einem Zischen versank.
"Wenn sie sich selbst das antun ist das in Ordnung. Aber uns und vor allem die Hunde dieser Gefahr auszusetzen ist mehr als fahrlässig. Ich befürchte, sie eignen sich nicht zum Züchter guter Herr."
Die Mehrheit der Hundefreunde schüttelte den Kopf, nur Arwan schien leicht verwirrt zu sein.
An diesem Abend kurz vor Dienstschluss rief Robin Patrick erneut zu sich ins Büro.
"Patrick. Ich hoffe du bist dir deiner Lage bewusst. Der Patrizier sitzt Rascaal im Nacken. Rascaal wiederum sitzt mir im Nacken. Und somit sitze ich dir im Nacken. Wenn man sich das ganze vorstellt, dann trägst du am meisten Gewicht. Ich würde aufpassen, dass dir das Genick dabei nicht bricht! Das war's auch schon. Ich schlage vor du arbeitest etwas härter. Je länger es dauert umso schwerer wird es nur für dich."
Robin öffnete eine beliebige Akte und fing an zu lesen.
Verunsichert und mit einem spontanen Schweißausbruch verließ der Husky das Büro des Abteilungsleiters. Einige verzweifelte Lösungen, wie zum Beispiel eine Flucht nach Sto. Lat kamen dem Wächter in den Sinn. Die meisten schmetterte er aber mit dem Argument nieder, dass der Patrizier ihn überall erwischen würde, wenn er es wirklich wollte.
Tag 4: Ein blutiges ErlebnisDrei Tage Ermittlungen und immer noch keine Ergebnisse. Etwas genervt schlang Patrick sein Frühstück herunter und machte sich mit leichten Magenkrämpfen auf den Weg. Heute ging er nicht wie sonst den Weg zum Boucherie Rouge, sondern in die entgegen gesetzte Richtung. Tatsächlich lief er in Richtung des Wachhauses, dass er viel zu lange von Innen gesehen hatte. Als er vor dem Wachhaus Kröselstraße stand kamen alte Erinnerungen auf. Gerade machte sich eine Gruppe Rekruten auf den Weg zum Schießplatz.
Als Patrick da so stand kam ihm ein Einfall, der ein Lächeln auf seine Lippen brachte.
"Ausbilder" murmelte der Lance Korporal.
Mit dem Vorsatz, einmal mit Daemon über die aktuelle Personallage bei GRUND zu reden, drehte sich der Husky herum und ging auf das erstbeste Schlachthaus zu.
In seiner makellosen, weißen Kleidung wurde er von niemandem aufgehalten. So konnte Patrick einige Minuten lang das Spektakel im Schlachthaus betrachten.
"Hey, wer bist denn du. Was machst du in meinem Schlachthaus?" fragte ein großer, kräftiger Mann. Das riesige Beil, das er in der rechten Hand umher schwing, unterstrich, dass er zu keinen Späßchen bereit war.
"Ich bin von der Metzgergilde. Abteilung Qualitätskontrolle, Lucifus Lundrum mein Name." Stellte Patrick sich vor und kramte aus dem Mantelumhang, den er trug, eine gefälschte Befugnis hervor. Diese gab er dem Metzgermeister.
Zum Glück sind die Burschen nicht die klügsten dachte er sich, als der Metzger den Zettel betrachtete.
Mit ein paar Blutflecken mehr bekam er den Zettel schließlich wieder zurück.
"Ich wollte mich in ihrem Betrieb umschauen um herauszufinden, ob alles gemäß den Güteregeln der Metzgergilde geschieht. Wenn sie mich vielleicht herumführen würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar und sie sind mich schnell wieder los."
Patrick steckte den Zettel wieder in den Kittel zurück und wartete gespannt auf die Reaktion seines Gegenüber.
Dieser schien eine Weile zu überlegen, dann winkte er dem Wächter mit seinem Beil und führte ihn herum.
Zu erst zeigte er ihm die Stelle, an der die neuen Tiere angeliefert wurden. Dort trafen sie auch einen Arzt, Doktor Ohnehuf, der die Tiere auf Krankheiten untersuchte, bevor sie zur nächsten Station kamen. An dieser wurden die Tiere getötet. Herr Strobel verwies an diesem Punkt, dass die Tiere vom Tod nichts merkten, da sie vorher bewusstlos geschlagen wurden. Als nächstes führte er ihn in einen Raum, in dem die Tiere, bereits ausgenommen, hingen und ausbluteten. Im Boden waren mehrere Rillen eingelassen. Als der Husky danach fragte wurde er in einen angrenzenden Raum geführt. Hier war ein riesiges Becken in den Boden gelassen, welches mit Blut gefüllt war.
"Das ist eine Spezialität unseres Hauses. Besondere Kunden mögen ab und zu ein
Blutbad. Aber jetzt weiter."
Als nächstes gingen sie aus der kalten Lagerhalle in einen Raum voller Metzger die dabei waren die Kuh und Schweineleiber in essbare Fleischstücke zu zerteilen. Als letztes wurde ihm die Verkaufsstube der Metzgerei gezeigt.
Nach einer halben Stunde und mehreren unterdrückten Brechreizen saßen Patrick und der Metzger in einem Büro. Jedenfalls fand der Husky keine bessere Beschreibung für den Raum.
"Sehen sie hier. Das ist mein Meisterbrief und dort drüben ist er Preis für das beste Filet ganz Ankh Morporks.
Ich verstehe natürlich, dass man auf die Qualität achten muss, aber ich habe nicht mitbekommen, dass die Kotrollinstanz eingesetzt werden sollte und ich bin schon fast ein Jahrzehnt Mitglied in der Metzgergilde. Wie kommt es, dass sie so plötzlich eingestellt wurden?" Der Mann lehnte sich in seinem Stuhl zurück und spielte mit seinem Beil.
"Sie haben bestimmt schon von der Dezimierung der Hundepopulation Ankh Morporks gehört." entschied sich der Lance Korporal bei der Wahrheit zu bleiben und wartete. Als der Metzger schließlich nickte, fuhr er fort.
"An vielen Orten sind die Rufe laut geworden, dass die Hunde verrottetes und krankes Fleisch gefüttert bekommen. Da hat sich die Leitung der Gilde entschieden das zu überprüfen um etwas gegen die unerhörten Vorwürfe in der Hand zu haben. Kurzerhand wurde ich damit beauftragt eine entsprechende Untersuchung durchzuführen. Nun ja und hier bin ich."
"Soso, die dummen Köter sind also schuld. Ja, einer meiner Wachhunde ist auch schon draufgegangen. Mein Betrieb ist ja ordentlich und sauber, das konnte ich ja ihnen zeigen. Aber ich muss gestehen, dass es Kollegen gibt, die da nicht so sind." Herr Strobel beugte sich über den Schreibtisch zu Patrick und hob die Hand neben seinen Mund und flüsterte fast.
"Wenn sie mich fragen, dann sollten sie mal bei der Metzgerei Schnell vorbeischauen. Dieser Marcel Schnell ist ein ganz schmieriger Typ. Vielleicht finden sie da ja etwas. Eigentlich hätte er schon vor Jahren aus der Gilde geschmissen werden müssen. Vielleicht hat er es dieses Mal ja übertrieben."
Nach einer kurzen Verabschiedung verließ der Husky die "Schlachterei - Metzgerei - Strobel" und machte sich auf den Weg zurück zur Boucherie Rouge.
Der ZirkusPatrick hatte gerade das Wachhaus Kröselstraße erneut passiert und ging die Ulmenstraße in Richtung Sirupminenstraße entlang. Auf dem Klebengeblieben hatte sich eine Menschenmasse gebildet. In der Mitte stand ein komisch gekleideter Mann und schien etwas zu verlauten.
Sich seiner wächterlichen Verpflichtungen bewusst und mit einer gehörigen Portion Neugier trat der Lance Korporal näher. Der Sprecher sah aus der Nähe betrachtet aus, wie ein hohes Tier aus der Armee. Er trug ein weißes Hemd und darüber eine rote Weste mit goldenen Knöpfen. Auf dem Kopf hatte er einen großen Bowler. Alles unter der Gürtellinie könnte der Husky wegen der Köpfe der vor ihm stehenden Personen nicht erkennen.
"Kommen sie alle zu Ricardos, dem besten und größten Zirkus diesseits des Rundmeeres. Wenn sie die Stadt durch das Zwiebeltor verlassen werden sie das große Zelt schon erkennen können. Wir bieten exohtische Tiere, unglaubliche Menschen und eine großartige Schow. Für nur einen Ankh Morpork Dollar können sie eintreten. Alle Kinder unter 2 Ellen dürfen kostenlos die Show genießen. Wir sehen uns, bestimmt"
Mit diesen Worten endete er seine kleine Ansprache und der Karren auf dem der Mann stand setzte sich in Bewegung.
Eine Welle Erstaunens ging durch die Menge. Zuerst konnte der Lance Korporal nicht erkennen warum, aber dann sah er es auch. Der Karren auf dem der Mann immer noch stand hatte keinen Fahrer. Es sah fast so aus, also ob die beiden Esel von alleine wussten wo sie hin mussten.
"Mann hat der kluge Esel." Sagte irgendjemand hinter ihm.
"Nein, die Esel haben ein Geschirr an, also werden sie auch gelenkt. Wahrscheinlich sehen wir den Fahrer nur nicht." erörterte ein Mann neben dem Husky, der anscheinend ein bodenständiger, gebildeter Mann war und sich von solchen Tricks nicht leicht verleiten ließ.
"Nein, es ist ein Geist. Seht ihr wie die Zügel in der Luft schweben?" kreischte ein Mädchen ganz vorne.
"Sie hat recht, ich kann die Zügel auch sehen." Bekam sie schnell Zustimmung.
Auch Patrick konnte so etwas ähnliches sehen, für viel mehr war der Wagen aber schon zu weit weg.
"Der Zirkus hat einen
Geisterfahrer! " schrie das kleine Mädchen aufgeregt und rannte davon und verkündete die Botschaft.
Als Patrick die Ulmenstraße entlangging, kam von allen Seiten das Getuschel über einen Geisterfahrer und den superiösen Zirkus Ricardo. Einige redeten auch vom Buche des Odysses und dass die Aprokalypse nah war.
Noch eine BesprechungAlle waren anwesend bis auf Patrick. Dieser betrat gerade den Raum. Unter dem Arm geklemmt waren zwei Akten und eine Ausgabe der Times. Die Akten legte er vor sich auf den Tisch, die Times schmetterte er mit einem lauten Knall auf den Tisch.
"Unsere geliebten Vierbeiner sterben und die Wache unternimmt (mal wieder) nichts!" zitierte der Lance Korporal die Schlagzeile. "Und darunter, nicht geringer wichtig.
Steht uns der Weltuntergang bevor? Berichte eines Priester der Suizida:
Erst das Sterben unserer geliebten Tiere in Massen und dann die Sonnenfinsternis. Wie es im Buche des Odysses vorhergesagt wurde. Das Ende steht kurz bevor. Falls der letzte Teil der Prophezeiung eintritt, wenn die Geister über die Menschen herfallen. "
Patrick ließ die Worte im Raum stehen und schaute in die Gesichter seines Teams. Verwunderung gemischt mit Betrübtheit zeichnete deren Ausdruck.
"Wir sollten bald zu Ergebnissen kommen, ansonsten rennen die Leute in Scharen zur Kirche der Suizida und dann werden es für die Gerichtsmediziner harte Tage. Außerdem werde ich meinen Kopf oder schlimmeres verlieren. Am besten ihr tragt vor, was ihr herausgefunden habt, dann werde ich entscheiden wie wir weiter vorgehen werden."
Erst erzählte Goldie von ihren Entdeckungen. Diese konnte Arwan von ihren verschiedenen Besuchen bei Hundeliebhaber Vereinen bestätigen. Chaleb berichtete von der Akte, die er im Archiv gefunden hatte und Biene erzählte vom Besuch bei Doktor Krapfen. Die Berichterstattung beendete der Lance Korporal schließlich mit einem Bericht des Besuchs bei der Metzgerei - Schlachterei - Strobel.
"So wie ich das jetzt sehe haben wir zwei Szenarien. Beide sind glaubwürdig aber nur eines kann stimmen. Am besten wir arbeiten jetzt in Tiehms, dann ist das ganze effektiver. Da die Assassinen damit nichts zu tun haben bleibt das ganze am Zirkus und der Schlachterei Schnell hängen."
Patrick überlegte kurz, hatte aber augenblicklich die Entscheidung getroffen.
"Biene und Arwan schauen bei der Schlachterei Schnell vorbei. Goldie und Chaleb nehmen sich den Zirkus vor. Also bereitet alles vor und macht euch auf den Weg. Abtreten!"
Patrick lehnte sich in seinem Stuhl zurück und begann in der Akte aus dem Archiv zu lesen. Erneut betrachtete er den letzten Eintrag.
30. Gruni des Jahres des tanzenden Hundes: Hauptgefreiter Moosklopps.
So schnell wie die Epidemie über die Katzen hergefallen ist, ist sie auch schon fast wieder vorbei. Viele Besitzer berichten der Times, dass ihre Katzen geheilt sind und die Wundermittel sind jedes Mal verschieden. Das Ganze reicht von Hühnerbrühe bis hin zu Ankhschlammextrakten, die ganz einfach hergestellt werden konnten.
Durch das Fehlen des Großteils der Katzenbevölkerung, für kurze Zeit, ist die Anzahl an Ratten geradezu explodiert. Es war bis vor zwei Tagen kaum mehr möglich auf der Straße zu schlafen. Die Bettlergilde hat schon Kontakt zur Anwaltsgilde aufgenommen. Anscheinend wollen sie die Ärztegilde auf Schmerzensgeld verklagen, da einige Bettler Rattenbissspuren an verschiedensten Körperteilen aufweisen.
Ich bin aber froh berichten zu können, dass die Krise überstanden ist. Das schlimmste ist vorbei. Es scheint als ob sich das Problem von selbst gelöst habe. Von Tag zu Tag werden wieder mehr Katzen gesichtet.
Fall geschlossen
Gez. OG MooskloppsWenn es doch bloß so einfach wäre dachte der Lance Korporal. Bei dem Gedanken an Rascalls Gesichtsaudruck, wenn er ihm erzählen musste, dass sich alles von alleine geklärt hatte, lief es ihm kalt den Rücken herunter. Erneut machte sich ein Fluchtplan auf die andere Seite der Scheibe in seinem Bewusstsein breit.
"Manchmal muss man sich seinen Problemen auch stellen. Wenn man wegläuft werden sie einen nur weiter verfolgen" hatte Patricks Vater ihm immer erzählt. Bei dem Gedanken an dessen letzte Minuten bevorzugte der Lance Korporal aber lieber das weglaufen. Ein Messer im Rücken war dann doch nicht gerade das, was Patrick sich als Problemlösung vorstellte. Obwohl es natürlich einige Probleme gelöst hatte.
Weitere ErmittlungenBiene und Arwan hatten gerade die Boucherie verlassen, als schon der erste Priester auf sie zugestürmt kam.
"Meine Damen! Bekennen sie sich jetzt zum einzig wahren Gott und sie werden sich den Tag herbeisehnen an dem der Allmächtige über die Welt richtet." predigte er und versuchte seine Weisheit im Volke der Fehlgeleiteten zu verstreuen.
"Hört nicht auf ihn. Es gibt nur eine Chance und die besteht daran das größte und mächtigste Geschenk an Gott zu überreichen. Informieren sie sich noch heute über den Freitod und die Gnade der Suizida." kam ein anderer Prediger angerannt und versuchte die verleiteten Schafe in seine Herde einzugliedern.
"Du Stümper, Betrüger. Versuche erst gar nicht diese armen Personen in die Irre zu führen." Schrie der erste Priester den Zweiten an und wedelte mit seinem Hirtenstab wild in der Luft herum.
"Reiz mich nicht Robert!" entgegnete ihm der andere und schaute ihn erzürnt an.
"Nenn mich nicht bei meinem weltlichen Namen. Olaf!"
Während Biene und Arwan weitergingen, fingen die beiden Priester an sich zu prügeln.
Schnell hatte sich eine Menge versammelt um das ausstehende Gottesurteil zu erfahren.
Suizida würfelte eine Fünf.Zwanzig Minuten später standen die Huskys vor dem Eingang der Schlachterei Schnell. Kurz darauf waren sie auch schon in dem Gebäude und inspizierten die hygienische Situation.
Goldie und Chaleb durchquerten derweil das Stadttor und wie der Mann es versprochen hatte konnte man das riesige Zelt schon sehen. Das rot-weiß gestreifte Bauwerk war auch kaum zu übersehen. Sie brauchten noch ungefähr zehn Minuten bis sie vor dem Eingang standen. Als sie aber die lange Schlange vor dem Zelt sahen beschloss Chaleb kurzerhand nach den Käfigen der Tiere zu schauen anstatt eine Stunde auf Einlass zu warten.
Als sie an der Zeltwand entlanggingen hörten sie von Innen immer wieder tosenden Beifall und zwischendrin ab und zu die Stimme des Zirkusdirektors wie er den nächsten Akt ankündigte.
Als sie gerade an einigen spuckenden Tieren vorbeikamen, die noch keiner von beiden gesehen hatte erklärte der Zirkusdirektor gerade, dass die Hundeshow wegen Krankheit ausfallen musste. Stattdessen würde der scheibenweit berühmte
Affenzirkus eine Extraaufführung geben.
Ein paar Applause weiter fanden die beiden schließlich die Hundekäfige. Alle Vierbeiner lagen entkräftet auf dem Boden und bewegten sich kaum. Das Heben und Senken des Brustkorbs war nur zu erkennen, wenn man sich genau darauf konzentrierte.
Das EndeDas Licht war schon am fortkriechen als der Lance Korporal die kleine, finale Besprechung eröffnete.
"Das sollte dann jetzt unsere letzte Besprechung sein für diesen Fall meine Damen und Herren." Patrick schaute in die Runde und sah wie sich Erleichterung in den Gesichtern der Gefreiten ausbreitete. "Am besten ihr tragt jeweils vor, was ihr auf euren Ausflügen herausgefunden habt. Biene fang du am besten mal an."
Mit der Aussicht Patrick nach dieser Besprechung nur noch gelegentlich zu sehen beeilte sie sich mit ihrer Zusammenfassung.
"Also hat Herr Strobel Recht gehabt. Die Zustände in der Schlachterei Schnell sind alles andere als gesund." endete sie und setzte sich wieder hin.
Chaleb stand als nächster auf.
"Der Wärter der Hunde bei Ricardos hat bestätigt was wir befürchtet haben. Die Hunde zeigen schon die Symptome seid sie aus Djelibeby kamen. Die Krankheit hat sie aber erst vollkommen entkräftet als sie nach Sto Lat kamen und dort auftraten."
"Es ist also die Kombination von beidem. Zuerst haben die Hunde des Zirkus den Virus hierher geschleppt. Als die Hunde dann aber keine ordentliche Nahrung mehr fanden erlagen sie der Krankheit. Die meisten gestorbenen Hunde waren entweder Straßenhunde oder Wachhunde in den Schatten um die sich die Besitzer nicht wirklich kümmerten. Wenn man den Hunden einen warmen Platz und nahrhaftes Futter gibt sollte es kein Problem sein für sie wieder gesund zu werden. Das hat die Ärztegilde heute Morgen bekannt gegeben und nachdem sie einen anonymen Hinweis bekommen haben wer der Träger des Virus ist gehe ich davon aus, dass nicht noch mehr Städte darunter leiden müssen."
Patrick schloss die Akte sichtlich erleichtert und reichte sie seinem Abteilungsleiter.
"Gute Arbeit Lance Korporal. Wie ich von Gefreite Niemand gehört habe geht es Crunkers anscheinend wieder besser. Und Rascaal durfte sich persönlich von Wuffels gutem Befinden überzeugen. Das eine einfache
Hundegrippe die Stadt so bewegt hätte wohl niemand erwartet."
"Ja, es ist schon komisch." sagte Patrick und entzündete ein Streichholz um die Zigarette anzuzünden. Seine ziemlich blank liegenden Nerven verlangten nach einer gesunden, schützenden Schicht Nikotin.
"Die Welpen haben sich insgesamt ziemlich ordentlich verhalten. Ich weiß noch nicht ob Biene und Chaleb schon soweit sind. Goldie hat wie immer einen guten Job gemacht und Arwan ist noch etwas feucht hinter den Ohren, das gibt sich aber. Allgemein würde ich aber sagen, dass es eine gute und fähige Truppe ist. Aber wie alles ist auch sie Verbesserungswürdig. Nur befürchte ich, dass unsere beiden nicht ausgebildeten Welpen ihre Ausbildung nie beenden werden. Es fehlt ihnen gewissermaßen der Drang besser zu werden."
Einige Rauchkringel in die Luft blasend saß Patrick gemütlich in dem Stuhl und schaute zufrieden Robin an, der auch etwas ruhiger zu sein schien. Diese Sache hatte an den Nerven beider gezehrt. Besonders aber Robin, der in den letzten Tagen doch öfters einige Nachrichten von Rascaal bekommen hatte.
"Und wieder ein Mal hatte Mutter Natur das Problem gelöst. Das zeigt erneut, dass die Natur im Gleichgewicht liegt und alles sich von selbst löst."
Mutter Natur legte die Times zur Seite und schaute zu Suizida herüber. Diese war blass und schnäuzte gerade in ein blau weiß gestreiftes Taschentuch.
"Tja meine Liebe, netter Versuch. Das mit der Sonnenfinsternis war natürlich ein genialer Streich und fast hättest du es geschafft in der Geschichte als blutrünstigste Göttin einzugehen, gleich vor Amazonis, der Göttin der kriegerischen Nomadinnen der Insel Feminis. Unter ihr wurden damals hunderte Männer abgeschlachtet und das nur, weil Io mit ihr Schluss gemacht hat.
Aber wieder einmal hat das Leben, habe Ich gesiegt."
Mit diesen Worten beendete Mutter Natur ihre kurze Predigt und führte einen Löffel warmer Hühnerbrühe an den Mund Suizidas. Das Leben ist ein Bumerang: Man bekommt zurück, was man gibt.
Dale Carnegie (1874-1955)
[1] Das einzige dramatische an ihr war wohl, dass sie dramatisch schief lief
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