Kapitel VI und VIII

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von Wächter Thomas 'Bruder Laudes' Spitzschuh (GRUND)
Online seit 31. 12. 2005
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Auf dem Ausbildungsplan steht: "Streifengehen mit dem Ausbilder." Hast du da auch ein Geräusch in dieser dunklen Gasse gehört?

Dafür vergebene Note: 13

"Es war auf unseres Lebensweges Mitte,
Als ich mich fand in einem dunklen Walde;
Denn abgeirrt war ich vom rechten Wege.
Wohl faellt mir schwer, zu schildern diesen Wald,
Der wildverwachsen war und voller Grauen
Und in Erinnrung schon die Furcht erneut:
So schwer, daß Tod zu leiden wenig schlimmer.
Doch um das Heil, das ich dort fand, zu kuenden,
will, was ich sonst gesehen, ich berichten. ---"
[1]


Prolog

"Hêl dy draed!", schrie der große Mann wütend und versuchte dem jungen Mann ins Kreuz zu treten. Schnell raffte der Priester seine Materialien zusammen.
"Sie verstehen das falsch, mein He-", begann er, als der fast Angesprochene ihn an den Schultern hoch riss. Einige kleine Gegenstände fielen klappernd auf den Boden.
"Mae ap ys-", brüllte der Mann dem Priester ins Gesicht, eine recht große Menge Speichel begleitete diese kurzen Worte.
"Sicher sieht es etwas zweideutig, ähm, aus", versuchte der Festgehaltene erfolgreich zu unterbrechen. "Aber es geht hier keineswegs um irgendwelche, ähm", er deutete auf das Mädchen, das beim Hereinstürmen ihres Vaters an die Rückwand des Speichers zurückgewichen war und ängstlich zwischen den beiden Männern hin und her sah. Sie war etwa 17 Jahre alt, trug einfache Bauernkleider und hatte - wie Vater und Priester in diesem Moment gleichzeitig bemerkten - in der letzten Viertelstunde die Bänder aus ihrem langen, dunklen Haaren gelöst und ihre Bluse um einiges mehr geöffnet, als es selbst in der Wärme des Heubodens angemessen schien. Der Griff der großen Hände um die dünnen Schultern des Priesters wurde fester.
"Ähm", machte der junge Mann und suchte nach erklärenden Worten. "Ähm", wiederholte er, während der Andere ausholte,
"Sie sollten verstehen, dass es hier einzig um das Missionieren ging!", stieß er hastig hervor. Eine halbe Stunde später lag er mit dem Gesicht nach unten im Schlamm vor dem Tor des Hofes. Heftiger Regen prasselte auf ihn herunter.

Mit schweren Schritten schleppte sich Bruder Laudes über den matschigen Weg. Er hatte die meisten seiner Habseligkeiten um sich herum verstreut gefunden und auflesen können, offenbar waren jedoch gerade die wertvolleren Gegenstände auf dem Heuboden zurückgeblieben, auf dem er vor kurzem noch gehofft hatte, eine Anhängerin für Seramis gewinnen zu können. Der Priester hatte sich allerdings nach kurzem Überlegen dagegen entschieden, den Hof noch einmal zu betreten und nach den Dingen zu fragen. Er war jetzt bereits einige Zeit in diesem Landstrich unterwegs gewesen und bisher waren seine Missionierungsversuche nur wenig erfolgreich gewesen. Ein großes Hemmnis lag darin, dass sein Gott ihn in ein Land geführt hatte, in dem allenfalls die jungen Leute seine Sprache verstanden. Die Lehre teilweise bewölkter jedoch größtenteils sonniger Sommertage war nur schwer zu vermitteln, wenn die potentiell Bekehrten kein Wort der Nachricht verstanden. Oft hatte er nach einigen Minuten der Predigt auf einem Tavernentisch stehend lediglich mitleidige Blicke zugeworfen bekommen, manchmal auch einen Klapps auf den Rücken, der ihn ermuntern sollte, mit seiner sicherlich sehr wichtigen Aufgabe fort zu fahren, nur nicht gerade in der betreffenden Kneipe sondern vielleicht in nächsten Ortschaft. Ein mal hatte er sogar eine Gratis-Mahlzeit erhalten. Leider waren die Reaktionen von Zuhörern, die ihn zumindest zum Teil verstanden, weniger freundlich gewesen und oftmals hatte er den Schauplatz nach der Verkündung sonniger Nachrichten schnell verlassen müssen, um durch den Regen zum nächsten Dorf weiter zu ziehen. Überhaupt schien es in diesem Land häufig zu regnen. Bruder Laudes konnte sich nur an wenige Gelegenheiten erinnern, an denen es nicht geregnet hatte. Die meisten davon hatten in den Wintermonaten gelegen und beinhalteten Schneefall. Einmal hatte es gehagelt. Nach dem missglücktem Versuch, die Bauerntochter von den Vorteilen zu überzeugen, von nun an den Wegen Seramis' zu folgen, und der schmerzhaften Begegnung mit ihrem Vater war der Missionar jetzt auf dem Weg nach Glawdrawydd, der größten Siedlung des Bezirks, beziehungsweise des cantrevs, wie sie hier genannt wurden. In den Wintermonaten hatte Bruder Laudes kurze Zeit dort verbracht. In der kleinen Stadt waren viele Einwohner der Sprache Ankh-Morporks mächtig und er hatte sich einige Zeit durch Erzählungen von der Sto-Ebene und der Stadt am Rundmeer über Wasser halten können.
Nachdem er vor dem Bauernhof aufgewacht war und sich davon überzeugt hatte, weiterhin in Besitz aller Extremitäten und Zähne zu sein - wenn auch nicht aller Besitztümer -, hatte Bruder Laudes beschlossen, in der Hauptsiedlung des cantrevs ein weiteres Mal den Versuch zu unternehmen, Anhänger für die sonnige Seite der göttlichen Entitäten zu gewinnen. Mittlerweile war er bereit, selbst eine erfolgreiche Bekehrung zu Widukind, dem Gott vereinzelter Sonnenstrahlen durch düstere Regenwolken, als Gewinn zu verbuchen. Kurze Zeit später betrat er Glawdrawydd.

Er hatte den Marktplatz erreicht und sah sich um. Viele Stände waren aufgebaut, eine große Anzahl von Leuten ging durch die Gänge, betrachtete die Waren, kaufte ein. Der Priester räusperte sich und griff nach einer Holzkiste, die bis vor kurzem zur Aufbewahrung von besonders harten und roten Äpfeln, die in dieser Region wuchsen, gedient hatte. Umständlich drehte er sie um und stieg darauf.
"Und siehe!", las er laut vor. "Auf der Ebene standen zwei Städte im Sonnenschein, der nur selten bewölkt war. Doch die Bewohner waren nicht mehr sonnigen Gemütsund sie trieben Unzucht und waren in niederem Ansehen bei den Völkern der sonnenbeschienenen Ebene. Da sprach Seramis: Genug. Und in der Nacht sandte Seramis einen goldenen strahl über die beiden Städte, der die Wenigen hellen Geistes aus den Mauern führen sollte. Doch ach! Nur ein einziger führte seine Söhne und Töchter, Schafe und Lämmer, seine Hunde und Katzen, seine Stierte, Kühe und Ochsen, seine Eber und Säue und seinen Nachbarn Widukind, der zufällig vorbeigekommen war und beim Tragen diverser Topfpflanzen half, aus der Stadt. Als all dies geschehen war, erinnerte er sich seines Eheweibes und holte auch sie. Alsdann fielen Schwefel und Feuer auf die Städte, zusätzlich eine Anzahl von Säcken an Blumenerde und ein Rechen und die Städte wurden zerschmettert. Der Gerechte aber, den Seramis gerettet hatte, ward von da an Handelsvertreter für Hausrat", der Priester klappte sein kleines Buch zu. "So schreibt es Bruder Holzmann. Liebe Seramiten und Seramitinnen, was will er uns damit sagen? Spricht er von-"
Die Predigt dauerte etwa zwei Minuten, dann brach Geschrei aus.

CAPITELVS VI Von den Umständen der zweiten Erleuchtung und dem Gegenstand der Botschaften

(Vom Plan des Seramis) 1 Es begab sich, dass Bruder Laudes, 2 eindeutig in einem Tal seiner Lebensreise, Weisung erhielt. 3 Trotz der jüngsten Rückschläge war der junge Priester in eine Reihe von Anbetungsritualen vertieft, 4 als Seramis beschloss, 5 sich an ihn zu wenden. 6 Der Gott der teilweise bewölkten, jedoch größtenteils sonnigen Sommertage erhob sich von dem kleinen Schemel, den er während der Sommermonate Ankh-Morporks auf dem Cori Celesti innehatte, und räusperte sich. 7 Er plante, sich durch das Totem, 8 das Bruder Laudes dort unten in diesem regnerischen Land bei sich trug, mit seinem Anhänger in Verbindung zu setzen. 9 Er schloss die hellblauen Augen - 10 Thomas Spitzschuh wäre über die Augenfarbe seines Gottes sicher überrascht gewesen - 11 und sprach zu seinem Priester. 12 Kurze Zeit später lachten die übrigen anwesenden Götter, 13 als sie sahen, was geschah.
(Von den Gewändern der Priester) 14 Es begab sich zu einer Zeit, die lange vor diesen Ereignissen lag, dass Oberbruder Antiphon, der geistige Führer der Gemeinde des Seramis, die Kleiderordnung der Priester festlegte 15 und so sprach: 16 "Das Untergewand der Priester soll sein von schwarzer Farbe und ihn umhüllen, wie Seramis Weisheit uns alle umhüllt. 17 Das Obergewand der Priester sei von weißem Aussehen und stetig rein gehalten. 18 Anbei soll der Priester an seinem Gürtel tragen 19 das Totem Seramis', welches aus Holz gefertigt werde und das Zeichen trage. 20 Dabei soll der Priester bei sich Essbesteck und -geschirr tragen, 21 sowie ein Bündel für seine weiteren Habseligkeiten." 22 So sprach Oberbruder Antiphon und fügte hinzu: 23 "Zudem solle der Priester eine Bleikette von nicht weniger als sieben Maß bei sich führen und jeden Tag damit beginnen, jedes Glied der Kette einzeln zu ergreifen und um Keuschheit und die Gabe der Eigenverantwortung zu bitten." 24 Dieser Teil der Rede des Oberbruders wurde von Bruder Vollsatz, der die Worte festhielt, leider unvollständig verstanden, 25 so dass die jungen Priester heute jeden Morgen in ihre Gewänder fassen 26 und um Keuschheit und die Gabe der Eigenverarbeitung bitten.
(Von der ersten Botschaft) 27 Es begab sich, dass Bruder Laudes, eindeutig in einem Tal auf seiner Lebensreise und - wer weiß? - vielleicht auch sich vorkommend wie in einem dunklen Wald, Weisung erhielt. 28 Er vollführte gerade die Bewegung des großen Sonnenrades, 29 als Seramis, der Gott teilweiser bewölkter, jedoch größtenteils sonniger Sommertage zu ihm sprach. 30 Groß war die Verwunderung des Priesters über dieses 31 und er suchte die Quelle der Botschaft auszumachen. 32 Hinter sich schauter er und sah nichts. 33 Neben sich schaute er und sah nichts. 34 Schließlich schaute er auf zum wolkenverhangenen Himmel und sah - 35 nichts. 36 Dann sah er an sich herunter und Gewissheit wurde in ihm 37 und er griff nach dem Totem, das er bei sich trug, und lauschte der Botschaft. 38 Doch wurden die Worte dadurch kaum lauter, 39 als er das Symbol an sein Ohr führte. 40 Da war Bruder Laudes verwundert. 41 Und er griff an seinen Gürtel und führte einen anderen Gegenstand an sein Ohr 42 und er konnte die göttliche Weisung nun deutlich verstehen und sie begann mit den Worten: 43 "Das wurde aber auch Zeit - He! Könnt ihr da hinten mal etwas leiser sein?!", 44 während man im Hintergrund fröhlichen Lachens und anderer Laute der Erheiterung gewahr wurde. 45 Dann erhielt der Priester göttliche Weisung und machte sich auf, in seine Heimat zurückzukehren.


Der Weg über das oktarine Grasland dauerte fast drei Monate. Zu Fuß, wie er unterwegs war, und in einer Gegend, in der sich das Land jeden Augenblick um entscheiden konnte, wo es sich befand. Schließlich aber stieg Bruder Laudes auf einen Hügel und sah vor sich die gewaltige Zwillingsstadt Ankh-Morpork. Tatsächlich sah er noch eine ganze Menge mehr: Kohlfelder, so weit das Auge reichte, Gebirge am Horizont und das Rundmeer. In der Mitte des Ganzen lag etwa daumennagelgroß - deswegen aber nicht weniger gewaltig - die Stadt. In etwa drei Tagen konnte der Priester sie erreicht haben und wieder in der Gemeinschaft seiner Mitbrüder sein. Noch drei Tage und er würde die Botschaft, die er erhalten hatte, verkünden können. Er machte sich auf den Weg.
"Seramis sei Dank!", rief er aus und

Exakt sieben Tage später, Dienststelle der Stadtwache von Ankh-Morpork Kröselstraße, G.R.U.N.D., 7.12 Uhr

Rekrut Dippwin Bendolch war froh Tresendienst zu haben. Kaum Jemand kam zur Kröselstraße, um dort eine Anzeige aufzugeben und wenn es doch geschah, geriet der betroffene Rekrut oft in ein unvorhergesehenes Abenteuer, das nicht selten sogar zu seiner Beförderung führte. Hinzu kam noch, dass der Diensthabende nicht am Vormittagsunterricht teilnehmen konnte. Ein Umstand, der bei einer anstehenden Lektion über "die korrekte Übergabe entliehener Gerätschaften nicht-militärischen Gebrauchs" besondere Erfreulichkeit besaß. Drei Stunden lang Besenstiele mit voller Meldung von Zustand, Gebrauchsdauer und durchgeführten Tätigkeiten von einem gelangweilten Wächter zum nächsten zu reichen war nicht einmal einem Tresendienst vollkommen ohne Vorkommnisse vorzuziehen. Dippwin war froh, Tresendienst zu haben.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte Hauptmann Llanddcairfyn das Wachhaus betreten und war am Tresen vorbei in Oberleutnant Lanfears Büro gelaufen. Das wunderte den Rekruten etwas, da die Ausbildungsleiterin sich derzeit im Wachhaus am Pseudopolisplatz befand. Das Tun der Offiziere war dem Rekruten oft schleierhaft. In diesem Moment öffnete sich die Bürotür und der Hauptmann kam mit einer Akte in der Hand heraus. Eilig schaute er sich um und lief auf die großen Eingangstüren zu.
"Auf Wiedersehen, Herr Hauptmann", rief Dippwin diesem zu und salutierte dann sicherheitshalber. Der Angesprochene blieb abrupt stehen und sah sich um. Erst jetzt schien er den angehenden Wächter hinter dem Tresen zu bemerken.
"Oh", machte er. "Rekrut!", er ging einen Schritt auf ihn zu. "Ich war kurz bei der Frau Leutnant im Büro, um diese Akte-"
"Oberleutnant", korrigierte Dippwin, bevor er es zurückhalten konnte. Daemon sah ihn stirnrunzelnd an.
"Hauptmann", sagte er und deutete auf die drei Sterne auf seiner Schulterklappe. "Das muss hier wohl noch mal geübt werden. Jedenfalls benötigen wir diese Akte. Kein Grund zur Nachforsch- Beunruhigung", er nickte dem Rekruten zu und öffnete die Tür. "Bis dann, Rekrut", rief er und prallte gegen einen Mann, der das Wachhaus in diesem Moment betrat.
"Entschuldigung", rief dieser aus, doch der Offizier war schon aus dem Haus gelaufen. Irritiert sah ihm der Neuankömmling hinterher und trat dann an den Tresen. [2]
Rekrut Bendolch sah den Mann neugierig an. Er war irgendwo zwischen 20 und 30 Jahren alt, groß und dürr und trug etwas, das entweder ein sehr mitgenommenes Kleid oder eine sehr mitgenommene Kutte war. Der große Fleck auf der unteren Hälfte schien besonders verdächtig zu sein. Freundlich lächelte der augenscheinliche Priester ihn an. Dippwin erkannte, dass er schnell handeln musste, um ein Unglück zu verhindern.
"Tut mir leid!", stieß er aus. "Wir kaufen nichts. Keine heiligen Bücher, heiligen Gegenstände oder heiligen Flüssigkeiten. Überhaupt sind religiöse Symbole und Gerätschaften hier äußerst ungern gesehen." Doch sein Gegenüber hob beruhigend die Hände.
"Keine Sorge, Herr Wächter. Es liegt mir fern, meine Besitztümer fort zu geben", erwiderte er auf den verbalen Präventivschlag des Rekruten. "Allerdings sehe ich mich gezwungen, meine bescheidenen Dienste der Stadtwache anzubieten", fuhr der junge Mann fort. Dippwin runzelte die Stirn und dachte über diese Sätze nach.
"Du willst der Wache beitreten?", fragte er und wiederholte schnell: "DU willst der WACHE beitreten?" Der Priester schien gleichzeitig zu nicken und den Kopf zu schütteln.
"Es ist weniger mein Wille, der mich zu einem Beitreten bewegt, als - eine höhere Macht." Sich bereits in den Untiefen einer religiösen Betrachtung wähnend - und damit vollkommen falsch liegend - suchte der Diensthabende nach einem sicheren Ufer.
"Dann müssen wir zunächst deine Daten aufnehmen und den Bewerbungsbogen ausfüllen", verkündete er. "Alles Weitere wird die Ausbildungsleiterin mit dir besprechen, sobald sie zurückgekehrt ist." Der Priester nickte freundlich.

Es dauerte mehrere Stunden, bis Oberleutnant Irina Lanfear ins Wachhaus zurückkehrte. einige Zeit, nachdem Bruder Laudes den Bewerbungsbogen ausgefüllt hatte, kam eine große Anzahl Rekruten aus einem der Räume. Ihre Gesichter wirkten müde, langsam schleppten sie sich in den hinteren Teil des Gebäudes. Einer von ihnen trug einen Besen. Bruder Laudes wartete geduldig in der Eingangshalle des Gebäudes. Die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Dienst habenden Rekruten nahm er nicht wahr, worüber Dippwin etwas enttäuscht war. Er hatte gehofft, der merkwürdige Priester würde nach dem Ausfüllen des Bogens am Tresen bleiben und ihm etwas Unterhaltung bieten. Allerdings schien der Mann nach den Formalitäten in eine Art nervöse Unruhe verfallen zu sein. Jetzt stand er in einer Ecke des Raumes und schien ständig mit sich selbst zu reden, jedenfalls bewegten sich seine Lippen unaufhörlich. So war die Schicht des Rekruten Bendolch sehr bald ereignislos geworden und hatte sich nur mit Mühe durch die Wüste subjektiv verlangsamter Zeit geschleppt. Schließlich jedoch geschah etwas.
"Das war nun wirklich die sinnbefreiteste Unterrichtsstunde, die ich bisher erlebt habe", verkündete eine Stimme. "Und ich habe Jahre damit verbracht, Alt-Ephebianisch zu lernen", fügte der Sprecher hinzu um seine Aussage zu unterstreichen. Dippwin sah auf und erkannte seinen Mit-Rekruten Ignatius Querkopf, der für den Nachmittag zum Tresendienst eingeteilt war. Die Aussage des Neuankömmlings erinnerte ihn an etwas, dass er kurz zuvor entdeckt hatte. Lustlos ging er auf Ignatius zu und seufzte:
"Du hast gut reden. Ich habe gerade gelesen, was heute Nachmittag auf dem Plan steht", brummte er, "Ich werde jetzt erstmal etwas essen gehen. Vielleicht habe ich Glück und ersticke an einem Brötchen." Der Ephebianer sah ihm stirnrunzelnd hinterher, zuckte dann mit den Schultern und trat hinter den Tresen.
"Was hat der nur?", murmelte er und zog den Unterrichtsplan zu sich heran.
Folgerichtiges Handeln angesichts falsch geordneter Fallakten. Mit praktischen Beispielen. Ignatius schob den Zettel von sich fort und konzentrierte sich voll auf seine Tätigkeiten als Tresendienst. Auf der vierten Seite war eine humorvolle Karikatur abgebildet, die den Vorsitzenden der Bäckergilde zeigte.
Trotz sehr aufmerksamer Lektüre der Times war Ignatius nach einiger Zeit nicht in der Lage, weitere Informationen aus der Zeitung zu beziehen und legte sie beiseite. Die langen Stunden des Nachmittags hatten begonnen. Der Rekrut fragte sich eine zeitlang, wer der merkwürdige Mann im Kleid war, der sich in der Eingangshalle aufhielt, fand jedoch stets eine bessere Gelegenheit, die Zeit herum zu bekommen, als ein Gespräch zu beginnen. Er zählte gerade die Bodenbretter unter dem Tresen, als Oberleutnant Lanfear das Wachhaus betrat. Es war spät geworden. Der Unterricht war längst beendet, die Sonne untergegangen, vor einer halben Stunde hatte Ignatius lange, glückliche Augenblicke damit verbracht, die Kerzen im Raum anzuzünden. Die Ausbildungsleiterin lief auf den Tresen zu und funkelte den Rekruten an.
"War der Hauptmann hier?", fragte sie ohne eine Begrüßung. Der angehende Wächter sah sie verwirrt an.
"Der Hauptmann?", fragte er unsicher.
"Hauptmann Llanddcairfyn", Irina schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "War er hier?" Der Ephebianer begann, im vor ihm liegenden Stundenbuch zu blättern.
"Ich kann keinen Eintrag finden, der darauf hinwiese", verkündete er und stutzte, "Hier liegt allerdings eine Bewerbung zwischen den Seiten", der Rekrut reichte seiner Vorgesetzten den gefundenen Zettel. Die Frau Offizier brummte, nahm das Stück Papier entgegen und betrat ohne ein weiteres Wort ihr Büro.

Oberleutnant Irina Lanfear sah skeptisch von dem Zettel auf, über ihren Schreibtisch und eine Unmenge ungeordneter Papierhügel in dem großen Raum hinweg zu der Person, die in der Nähe der Tür stand und nervös ihre Stoffkappe in den Händen wrang.
"Du willst der Wache beitreten?", vergewisserte sie sich. Die Person nickte. Diese Frage schien sich einer besonderen Beliebtheit zu erfreuen.
"Hier steht, du hast eine Ausbildung im Tempel erhalten und auf deiner Missionsreise 'Einblicke in die reichkolorierte Sprache der Llamedônen erhalten'", las die Ausbildungsleiterin ab. "Außerdem warst du bereits kurzzeitig für die Stadtwache tätig", sie seufzte. "Ich bin mir nicht sicher, ob du für den Dienst in der Wache geeignet bist, lieber Bruder", erklärte die Ausbildungsleiterin. "Du warst ganz nützlich, als es um die Abwehr untoten Gemüses ging, aber der normale Dienst verlangt doch ganz andere Fähigkeiten."
"Es ist unbedingt nötig, dass ich der Wache beitrete", protestierte Bruder Laudes und sah sich um. "Ich kann gar nicht anders, als beizutreten", fügte er hinzu und schluckte. Irina Lanfear schüttelte den Kopf.
"Es tut mir leid, Bruder, aber es gibt Kriterien, an die ich mich zu halten habe", sie stand auf und sah ihren Gegenüber bedauernd an. "Vielleicht findest du ja eine Anstellung als Pförtner im Tempel. Das wäre doch fast so etwas wie Wächter", log sie. Der Priester ließ die Schultern hängen. Er sah weniger enttäuscht aus, als ernstlich besorgt. Tiefe Falten lagen auf seiner Stirn.
"Auf Wiedersehen, Bruder Laudes", sagte die Frau Oberleutnant. Mit einem tiefen Seufzen verneigte sich der Priester.
"Auf Wiedersehen, Frau Kommandeur.", sagte er und verließ das Büro. Irina sah auf die Tür, die sich hinter dem Bewerber geschlossen hatte. Dann setzte sie sich seufzend und starrte auf den großen Haufen ungeordneter Akten, der in der Mitte des Büros lag. Irgendwann würde sie diesem Hauptmann dafür-
"Bing.", sagte Jemand. Die Wächterin senkte ihren Blick zur Schreibtischplatte und sah direkt vor sich einen der unflätigen Rohrpostdämonen der Wache stehen. Mit einem breiten Grinsen verkündete er:
"Sie haben Post!", er spuckte sich in die Hände und zog einen Umschlag aus der Rohröffnung, die auf den Schreibtisch ragte. Die Ausbildungsleiterin verzog das Gesicht. Warum grinste der Dämon so unverschämt? Sie sah den Umschlag an. Sie war sich beinahe sicher, dass das Siegel darauf nicht geöffnet worden war. Irina zog eine Augenbraue hoch, als sie erkannte, um wessen Siegel es sich handelte. Schnell griff die Wächterin nach dem Brief und scheuchte den Dämon damit in die Röhre. Dann schob sie die Verschlussklappe vor die Öffnung und legte den Riegel vor, erst dann brach die das Wachs des Siegels.
"Bruder Laudes!" Der Ruf hallte durch die Eingangshalle des Wachhauses. Der Rekrut am Tresen fuhr auf und sah, wie die Ausbildungsleiterin durch den Raum gelaufen kam. Sie hielt an, als sie sah, dass der Mann, der vor wenigen Augenblicken ihr Büro verlassen hatte, an den Eingangstüren stehen geblieben war und sich umgewandt hatte. Beinahe panisch schien er seine Mütze in seinen Händen zu zerknüllen. Die Ausbildungsleiterin sah von dem Rekruten hinter dem Tresen zu Bruder Laudes. Dann faltete sie den Zettel, den sie in der Hand hielt, langsam zusammen, steckte ihn in die Tasche und ging langsam weiter auf den Priester zu.
"Wenn ich es mir recht überlege", sagte sie, "könnten wir Jemanden wie dich vielleicht doch brauchen", sie zögerte einen Augenblick, bevor sie weiter sprach. "Du bist dabei."
"Seramis sei Dank!", stieß der Priester aus. Abwehrend hob Irina die Hände.
"Ja. Sicher war es Seramis, der dir geholfen hat. Bestimmt sogar", sie musterte ihren neusten Rekruten unsicher. "Morgen werden wir uns um alles Weitere kümmern. Rekrut Triffgut hier", sie deutete zum Tresen, "wird dir den Schlafsaal zeigen. Versuche, die anderen nicht zu wecken, sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich.", sie sah über seine Schulter zum Dienstplan an der Wand und kniff die Augen zusammen, "Vielleicht sind sie auch noch hellwach", räumte sie ein, nickte den beiden zu und ging wieder in ihr Büro. Bruder Laudes lächelte Fliegweit Triffgut unsicher an, der sich vornahm, die vergangenen Minuten während der bevorstehenden Nachtschicht eingehend zu reflektieren.

Die Sonne ging auf. Dies ist auf der Scheibenwelt ein ganz besonderes Ereignis. Ein einmaliger Effekt ergibt sich aus der hohen magischen Konzentration in der Atmosphäre der Welt, die einzig aufgrund dieser hohen thaumaturgischen Strahlung überhaupt Existenz erlangen kann. Um genau zu sein, ist der Effekt nicht wirklich einmalig. Der Respekt vor der Wahrheit gebietet zu erwähnen, dass er sich tatsächlich jeden Morgen wiederholt. Das magische Feld verlangsamt das Licht, das die kleine Sonne über die Scheibenwelt scheinen lässt, und so kommt es, dass es nicht in unendlich vielen, schnellen Photonenstrahlen unterwegs ist, sondern eher wie Honig über Berge und Täler, Wälder und Ebenen fließt. Dieses Phänomen beschäftigte in allen Zeiten Zauberer, Meteorologen und Imker. Besonderen Einfluss nahm es allerdings an diesem Morgen auf die Rekruten der Stadtwache von Ankh-Morpork. Die Sonne war bereits ein gutes Stück über die Scheibenwelt gestiegen, als die zähe Welle gleißenden Morgenlichtes über das Runde Meer schwappte und die größte aller Städte erreichte. Sie brandete gegen die niedrigen Berge bei Holy Wood, schlug darüber und floss um die Stadtmauern, sickerte durch die Spalten der geschlossenen Tore, füllte von immer neuen Schwallen Lichtes vom Rand her verstärkt die Ebene, stieg höher, stieg über die Stadtmauer und flutete Ankh-Morpork. Durch das Gewirr der engen und gefährlichen Gassen der Schatten floss es auf die Kröselstraße zu, wo die angehenden Wächter ahnungslos in ihren Betten lagen. Dann endlich erreichte die erste Welle das Wachhaus. Bruder Seramis holte noch einmal tief Luft, bevor das Licht durch das Fenster in den Raum platzte.
"Seeeeeramiiiiiis! Du musst nur einfach an ihn glAUben!", intonierte er und wurde im nächsten Augenblick von mehreren Kissen getroffen. Lance-Korporal Harmonie öffnete hastig die Tür des Schlafsaals, lief in den Raum und zog den Rekruten hinaus. Schnell schloss sie die Tür, wodurch das wütende Grummeln und müde Zetern dahinter leiser wurde.
"Bruder Laudes", sie sah den Priester tadelnd an. "Ich weiß, dass die Sonne täglich aufs Neue begrüßt werden muss. Ich denke allerdings, dass dies nicht zwischen dreißig schlafenden Kollegen zu geschehen hat." Bruder Laudes seufzte.
"Ist denn keiner unter ihnen, welcher die solaren Botschaften zu würdigen wüsste?", fragte er. Laiza grinste.
"Jedenfalls nicht um diese Uhrzeit", antwortete die Ausbilderin. "Und jetzt werden wir euch einkleiden. Bis die anderen tatsächlich aufstehen müssen, haben wir aus euch einen richtigen Wächter gemacht." Die einzig annähernd Bekehrte, die Bruder Laudes bisher aufzuweisen hatte, schob ihn in Richtung Zeugkammer.

"Jetzt, wo das erledigt ist, könnt ihr zum Theorie-Unterricht gehen", Laiza betrachtete das Ergebnis des Einkleidens. Bruder Laudes trug weiterhin sein langes, schwarzes Untergewand. Darum war ein alter Gürtel gewickelt, an dem ein Schwert, eher ein Dolch hing. Der Saum des Gewandes hing irgendwo auf halber Höhe der Schienbeine und legte die groben Stiefel des Priesters frei. Die Ausbilderin runzelte die Stirn. Irgendwie hatte sich kaum etwas an der Ausrüstung des Rekruten geändert, seitdem er die Zeugkammer betreten hatte, sah man davon ab, dass sie ihm das grob verunreinigte Obergewand abgerungen hatte. Ihr Gegenüber wirkte jetzt wie der Tod sehr armer Leute. Laiza zuckte mit den Schultern.
"Heute steht auf dem Plan", sie zog ein Blatt hervor und schluckte, "Interkulturelle Bildung: Die Troll-Rekruten berichten von ihrer Geschichte. Na, das klingt doch mal interessant."
"Bruder Laudes wird nicht am theoretischen Unterricht teilnehmen", sagte eine Stimme hinter ihr. Laiza wandte sich um. Die Ausbildungsleiterin stand im Türrahmen.
"Ich werde mit dem Rekruten einen Streifengang durchführen", erklärte Irina Lanfear.

"Dann wollen wir mal", die Frau Offizier zog eine Schlaufe ihres Brustpanzers fest. Überhaupt schien die Ausbildungsleiterin jede mögliche Rüstmöglichkeit zu nutzen, die einer Wächterin zur Verfügung stand. Bruder Laudes erkannte Armschienen, Beinschienen, Lederhandschuhe, Brust- und Rückenpanzer und sogar eines dieser Lederbecherchen, das der Priester auch mit seinen eher rudimentären Kenntnissen auf dem Gebiet nur in der Ausrüstung von männlichen Wächtern erwartet hätte. Gerade setzte die Ausbildungsleiterin einen Helm auf. Offenbar bereitete sie sich nicht nur auf einen Streifengang vor, sondern auch gleichzeitig auf einen mittelgroßen Konflikt mindestens dreier Staaten direkt im Anschluss. Bruder Laudes fragte sich, warum dies der Fall war.
"Frau Kommandeur-?", setzte er an.
"Und los geht's", unterbrach ihn seine Vorgesetzte und ging durch die Eingangshalle zu den Türen. Schnell folgte ihr der Priester. Kurz darauf gingen sie die Kröselstraße herunter.
"Streife gehen ist die Brot-und-Butter-Tätigkeit der Wache. Würden wir alle in unseren Zimmern sitzen und darauf warten, dass Bürger ins Wachhaus kommen, um uns alles Wichtige zu erzählen, würden wir irgendwann aus dem Fenster schauen und eine Revolution auf uns zurollen sehen.", erzählte Irina Lanfear. "Die Streifen sind unsere Augen und Ohren. Und letztendlich freut sich jeder Bürger einen Wächter zu sehen, der auf alles Acht gibt", log sie. Bruder Laudes nickte. Die beiden überquerten Klebengeblieben und gingen den Steinbruchweg entlang. Von Zeit zu Zeit grüßte Irina einen Passanten oder Ladenbesitzer. Schließlich blieb sie stehen.
"Natürlich muss man auf einem Streifengang immer die Augen offen halten, lieber Bruder. Man kann selten etwas Verdächtiges entdecken, wenn man im hellen Sonnenschein auf offener Straße herumwandert", sie deutete auf eine schmale Lücke zwischen den Häusern, vor denen sie standen.
"Seramis bringt alles ans Licht. Heller Sonnenschein ist sein ähm-", berichtete der Mönch auf das unbeabsichtigt gegebene Stichwort. "Er missachtet Jene in den Schatten und scheint hell über uns, solange es ihm beliebt, bis er meint, uns ein weiteres Mal die ähm Eigenverantwortung zu lehren."
"Wie dem auch sei", sagte die Ausbildungsleiterin unbeeindruckt. "Wir zwei werden diese dunkle Gasse untersuchen", erklärte sie. Die Frau Offizier griff nach der Schulter des Priesters und zog ihn in den Zwischenraum. Die beiden stiegen über Steine, Papierfetzen und Kutschentrümmer [3] und standen schließlich am Ende der Gasse vor einer Hauswand. Unschlüssig sah Bruder Laudes umher. Nirgends in den hohen Mauern, die sie umgaben, war eine Tür oder ein Fenster zu sehen. Merkwürdig gedämpft schallten leise die Geräusche der Straße zu ihnen. Misstrauisch spähte die Ausbildungsleiterin zu den Dachkanten hoch über ihnen, konnte jedoch nichts entdecken. Zufrieden nickte sie und fasste ihren Rekruten ins Auge.
"Vor wenigen Tagen treffen wir uns im Sirupminenbezirk", begann sie, "und einige wirklich merkwürdige Dinge passieren. Wir lassen dich ein bisschen in der Wache mitmachen und kurzzeitig bist du auch ein wenig nützlich. Gestern tauchst du dann plötzlich an meinem Tresen auf und willst Wächter werden. Und als ich dich ablehnen will, bekomme ich", sie zog ein Blatt Papier hervor, "eine Nachricht vom Kommandeur der Stadtwache, dass ich dich keinesfalls ablehnen darf", die Frau Offizier sah den dürren Mann vor sich scharf an. "Hast du irgendeine Erklärung, weshalb deine Beschäftigung bei der Stadtwache so unglaublich wichtig ist?" Bruder Laudes war bei diesen Worten in ein nervöses Zittern verfallen und an die Wand hinter sich zurückgewichen. Jetzt hob er zögernd die linke Hand und spreizte die Finger weit ab. Langsam führte er die rechte Hand, fest zur Faust geballt, vor die offene Handfläche. Das Ganze sah in etwa wie eine Sonne aus. Oder wie eine Spinne nach einem schlimmen Unfall. Irina seufzte.
"Fang bloß nicht mit deinem Seramis an", forderte sie ihn auf. "Erzähl mir einfach, was hier los ist." Sie rang sich ein Lächeln ab. Der Priester erinnerte sich daran, dass Irina Lanfear nicht nur ein ohnehin ehrenwertes Mitglied der Stadtwache war, sondern dass sie gleichzeitig auch eine der netteren Bekanntschaften gewesen war, die er seit seiner Rückkehr gemacht hatte. Was mit einem Spitzenplatz auf der Liste der netten Bekanntschaften der letzten Jahre einherging. Bruder Laudes schluckte. Dann erzählte er ihr, was sie wissen wollte.

CAPITELVS VII Von der Rückkehr zum Tempel und den Ereignissen im Folgenden

(Vom Betreten der Stadt) 1 Froh war Bruder Laudes, 2 als er die Stadt erreichte und 3 die Lust ward so groß in seinem Herzen nach dem Dank an Seramis, 4 dass er sich zu Boden warf und die Großen Gesänge sang. 5 Dann erhob er sich und


Nachdenklich ging die Frau Oberleutnant neben dem Rekruten den Steinbruchweg auf die Fünf Wege zu. Die Geschichte, die er ihr erzählt hatte, war fantastisch anzuhören gewesen. Die Erzählung hatte alle Elemente eines aufregenden Abenteuers beinhaltet. Und dann noch ein paar mehr. Assassinen, Syndikate und der Versuch, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ein Angriff auf den Patrizier, mehrere Sturmangriffe und eine Nacht im Kerker. Der Mönch hatte in der einen Nacht, die ihm zur Verfügung gestanden hatte, nur wenig ausgelassen. Und dann die Begleiter des Mönchs. Irina waren einige schräge Gruppen bekannt, meistens unter den Brücken der Stadt oder auf dem Exerzierplatz der Wache, die Gefährten des Priesters waren jedoch bemerkenswert gewesen. Sie war sich nicht sicher, ob sie allen Beschreibungen des Mannes Glauben schenken konnte; In das Hauptquartier einer Verbrecherbande mit der Hilfe einer Hutmacherin einzudringen, schien ihr ziemlich verwegen zu sein. Normalerweise hätte die Ausbildungsleiterin den Priester für so eine Geschichte einige der besonders unbeliebten Aufgaben im Wachhaus erledigen lassen, um ihm beizubringen, niemals eine Vorgesetzte anzulügen. Allerdings war da immer noch der Brief des Kommandeurs.
Sie schüttelte den Kopf. Zumindest einen Teil der Sache konnte sie überprüfen. Die Ausbildungsleiterin lächelte Bruder Laudes an, der unsicher neben ihr hertrottete.
"Da hast du ja einiges erlebt, lieber Bruder", stellte sie fest. "Dann bist du also bei der Truppe, um die Verantwortung für deine Taten zu übernehmen." Sie wusste genau was sie tat und deshalb behielt sie ihr Lächeln bei, als sie sah, dass auf ihr Stichwort neuer Eifer in den Rekruten kam und er zu erzählen begann:
"Seramis lehrt uns nicht nur Liebe und Wärme, sondern in der Nacht und an besonders dicht bewölkten Tagen auch die Verantwortung für uns selbst", erklärte er. "So sind wir in der Lage, uns der Konsequenzen unserer Taten bewusst zu werden und uns und Andere zu verbessern. Oberbruder Antiphon hat uns jüngeren Brüder damals im Tempel viele Stunden lang erklärt, dass

Der Tempel der geringen Götter roch nach Weihrauch, Kräutern, Schlamm, Blumen und allem, was die Gläubigen der unzähligen Gottheiten ihrem jeweiligen Herrn als Opfer darbrachten. Hohe, in sich gedrehte Säulen stützten die hohe, reich geschmückte Decke. Glöckchen klingelten und Klangschalen gongten durch die Stille des riesigen Innenraums.
Die jungen Brüder des Seramis saßen im Halbkreis auf dem Boden der kleinen Seitenkapelle, die ihrer Gemeinde zugewiesen worden war. Aufmerksam sah die Handvoll Männer zu dem Alten vor ihnen. Der Greis sprach langsam und überlegt. Immer wieder vollführte er kreisende Bewegungen mit seinen dünnen Fingern, während er den Adepten erklärte, wie die solaren Botschaften auszulegen seien. Auf jede Frage wusste er eine Antwort, jedes Phänomen, das an der Standfestigkeit des Glaubens rütteln wollte, deutete er um und unterstrich dadurch eindrucksvoll die Lehre des Seramis. Ein ums andere Mal nickten die Schüler nach einer neuen Erkenntnis, einem weiteren kunstvollen Beweis für die Richtigkeit, die in dem alleinigen Folgen des Seramis lag.
Schließlich griffen die dürren Hände des Oberbruders um den hoch aufgerichteten Stab neben ihm und der uralte Mönch zog sich hoch. Langsam schritt er in seiner weißen Kutte vom einen zum anderen und legte ihnen die Hand auf die Stirn. Sechs mal vollführte er den Sonnenkreis, zeichnete die sechs Sonnenstrahlen vor einem Gesicht in die Luft. Sechs mal steckte er das Symbol der Sonne an eine Schulter. Sechs mal nickte er freundlich. Die jungen Männer erhoben sich und grüßten den Oberbruder. Dann verließen sie Kapelle, Tempel und Stadt.


es dadurch dazu kommt, dass die Sonne, obwohl es scheint, sie gehe über uns auf ähm sie in Wirklichkeit wegen der ähm Korkenzieherbewegung der großen Schildkröte ähm unter uns aufgeht. Ähm. Also sie geht nicht auf, sie geht herunter. Unter uns", Bruder Laudes hatte während der letzten Sätze der Erklärung seine Arme umeinander verdreht und lief nun äußerst hilflos neben Irina Lanfear her. Die Frau Oberleutnant sah ihn verwirrt an und lächelte unverbindlich.
"Das ist eine sehr interessante Beobachtung, lieber Bruder", bestätigte sie vorsichtig. "Allerdings müssen wir später darüber reden, denn wir sind am Ziel unseres Streifengangs angelangt." Der Priester ließ langsam die Arme sinken und sah erst jetzt, dass er während seiner umfassenden Erklärungen von allerlei Teilaspekten des Glaubens an Seramis in einen ganz anderen Stadtteil geraten war. Vor den beiden erhob sich groß und gewaltig der Tempel der geringen Götter.
"Cach", flüsterte Bruder Laudes. Die Ausbildungsleiterin stieß ihn an.
"Auf geht's", erklärte sie. "Vielleicht bekommen wir zusammen ein paar Antworten." Ohne weiter Abzuwarten ging sie auf das Gebäude zu.
Die große Halle in der Mitte des Tempels wurde von einer gewaltigen Kuppel gekrönt. Goldene Ornamente schmückten die Säulen ringsum, Marmor glänzte und der riesige Leuchter, der auf halber Höhe der Halle hing, glitzerte von Kristall und Edelsteinen. Die Stadt - und damit sind die Gilden, reichen Kaufleute und erfolgreicheren Verbrecher gemeint - brachte bedeutende Mittel auf, um den eher geringen Göttern des Pantheon eine ansprechende Plattform für ihre Präsentation zu bieten, schließlich konnte man nie wissen, welcher der im Tempel verehrten Götter plötzlich genug Gläubige finden würde, um tatsächlich wichtig zu sein. Niemand wollte plötzlich vor einer Flammensäule stehen und erklären müssen, weshalb man damals gegen den zusätzlichen Kerzenleuchter für Helmfir, Gott der unvorhergesehenen Brandunfälle gestimmt hatte. Die Wächterin und ihr Rekrut sahen sich beeindruckt um.
"Also", sagte Irina, "wo ist diese Kapelle deiner Gemeinde?" Bruder Laudes ließ den Kopf hängen.
"Ich habe es ihnen doch erklärt", sagte er leise. "Ein anderer Gott wird dort nun verehrt."
"Wenn wir herausfinden wollen, was mit deinen Leuten passiert ist, während du weg warst", erklärte die Ausbildungsleiterin nachsichtig, "müssen wir dort anfangen. Vielleicht weiß die neue Gemeinde etwas." Traurig nickte der Priester und führte seine Vorgesetzte durch mehrere große Treppenhäuser und Galerien zu den Räumen der Gemeinde von Tagesordnung, der Gottheit mäßig gelungenem Eventmanagements.
Eine halbe Stunde später liefen die beiden hastig durch die gewaltige Kuppelhalle.
"Ich hätte nie gedacht, dass man so viele Kleinigkeiten beachten muss", sagte Irina mit aufgerissenen Augen.
"Allein bei den Menus kann so unglaublich viel schief gehen!", stieß Bruder Laudes aus und sah sich ängstlich um.
"Und die Tischordnung! Ich hatte ja keine Ahnung!", die Ausbildungsleiterin fröstelte und stieß die großen Türen des Tempels nach draußen auf. Heller Sonnenschein schien ihnen in die Augen, die Frau Oberleutnant hielt die Hand vor die Augen. Der Priester neben ihr stoppte abrupt und starrte auf eine leere Stelle auf den großen Stufen vor ihnen, die zum Eingang führten.

Thomas Spitzschuh lief durch die Straßen der Stadt. Zwölf Jahre wurde er heute. Er hatte nicht von zu Hause ausreißen wollen, doch an diesem Morgen wollte er zunächst alleine sein. Den halben Morgen war er durch die Straßen und Gassen geirrt und schließlich landete er auf einem Platz, an dem ein riesiges Gebäude stand. Thomas wusste, dass es sich um den Tempel der geringen Götter handelte. Er und seine Freunde hatten wenig mit Religion zu tun. Sie dankten den allgemeinen Gottheiten, wenn es Geschenke gab, und achteten ansonsten darauf, nicht laut über sie zu fluchen. Manchmal lachten sie die jüngeren Schüler diverser Gemeinden aus, die in bunten Gewändern durch die äußeren Bezirke Ankh-Morporks wanderten und um spenden baten und dafür weise Worte anboten. Doch der Tempel beeindruckte Thomas sehr. Gerade jetzt öffneten sich die großen Flügeltüren und eine kleine Prozession kam heraus. Aus dem Inneren klangen Gesänge, Klimpern, Tröten und fremdartige Töne. Eine exotische Mischung ungewöhnlicher Gerüchte drang bis zu ihm und er näherte sich dem gewaltigen Gebäude. Mit großen Augen sah er die Prozession näher kommen. Ganz vorne ging ein alter Mann in einem weißen Gewand, der eine hohe Stange mit einer goldenen Kugel auf der Spitze trug. Ein kurzer, langsamer Gesang wurde immer wieder von der kleinen, gläubigen Schar wiederholt.
laudate, omnes gentes. laudate Seramis.
Thomas Spitzschuhs Blick glitt zu der goldenen Kugel, die dem Aufzug voran geführt wurde. Sie glitzerte im Sonnenlicht und wankte kaum, als sie die Treppe herunter in die Richtung des Jungens getragen wurde. Noch größer wurden seine Augen, als sie ganz nah war, der alte Priester neben ihm her ging. Gold und glatt und immer größer schien ihm die Kugel zu sein. Dem Priester entfuhr ein kurzer Laut der Überraschung, als der ball sich von der Stange löste, schwer herunterstürzte und Thomas auf die Stirn traf.

"Habe keine Angst. Dir wird nichts passieren. Höre nur zu, was ich dir sage."


Epilog

Irina Lanfear hatte den Rekruten so schnell wie möglich zur Kröselstraße gebracht, wo er gerade rechtzeitig für den Nachmittagsunterricht ankam. Die Frau Oberleutnant hielt das Thema "Des Wächters beste Freunde: Instandhaltung und Neubeantragung von Schreibwerkzeug" für ungefährlich genug, um den Priester daran teilnehmen zu lassen. Jetzt war es später Abend und Irina saß allein in ihrem Büro. Eine einzelne Kerze brannte und warf zuckende Schatten auf die unförmigen, zackigen Gebilde der ungeordneten Blätterberge vor dem Schreibtisch. Irina legte die Akte auf den Tisch, die sie sich aus den Dog-Archiven hatte liefern lassen. Die Gemeinden kleiner Gottheiten kamen und gingen wie Wellen im Ozean. Doch die Geschichte des Rekruten hatte einen merkwürdigen Geschmack. Die Ausbildungsleiterin war zu lange Wächter, um das nicht zu bemerken. Die Akte vor ihr enthielt einige Anhaltspunkte, die darauf hinwiesen, dass bei der Auflösung der Gruppe um den alten Oberbruder Antiphon nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war. Irgendetwas war in den sechs Monaten passiert, in denen Bruder Laudes nicht in der Stadt gewesen war. Und noch immer wusste sie nicht genau, was der Rekrut in den ersten 24 Stunden nach seiner Rückkehr in Ankh-Morpork erlebt hatte. Es war, als wäre ein Kapitel aus seinem Leben herausgerissen. Sie seufzte. Es war spät geworden. Die Wächterin stand auf. Jetzt war es Zeit, nach Hause zu gehen und zu schlafen. Morgen würde sie eine Abschrift der Akte anfertigen, bevor sie wieder in den Archiven der Dienststelle verschwand. Vorsichtig blies Irina die Kerze aus und verließ den Raum.
Es verging einige Zeit, bis ein leises, quietschendes Geräusch zu hören war. Ein metallenes Geräusch ertönte, als würde ein kleiner Riegel beiseite geschoben. Darauf folgte ein leises Scheppern einer Klappe, die aufgestoßen wird. Papier raschelte, Fußtrappeln war zu hören, wurde blechern, wurde leise, verklang.

CAPITELVS VIII Von der Strafe des Bruder Laudes

(Von der Strafe) 1 Und als seine Verfehlung offenbar wurde und 2 Unglück Bruder Laudes und seine Begleiter befiel, da suchte er seine Gefährten zu schützen und 3 sprach zum Patrizier mit machtvollen Worten und großen Gesten. 4 So kam es, dass sie eine Strafe erhielten, die wenig schlimmer war, als es ein Freispruch gewesen wäre. 5 Der Patrizier führte ihnen ihre Verfehlung vor und folgerte, 6 dass ihnen vor Augen zu führen sei, 7 wie die Ordnung der Stadt zu schützen sei und das 8 ein Jeder von ihnen der Stadtwache beizutreten habe.
(Von den Begleitern des Bruder Laudes) 1 Doch nicht alle folgten diesem Urteilsspruch und 2 nicht die Priesterkollegen des Bruders boten ihre Fähigkeiten der Wache an. 3 Und Bruder Laudes sah, dass es so sein müsse. 4 Nicht stellte der Zauberer, der unter ihnen war, seine Kräfte der Gesetzeswahrung zur Verfügung. 5 Und Bruder Laudes nickte und erkannte, dass es so sein müsse. 6 Nicht konnte die hilflose, ohnehin etwas verwirrte Frau den Wächtern in ihrer Männerkleidung von Nutzen sein. 7 Und Bruder Laudes war erleichtert, denn er wusste, dass es so sein müsse. 8 Nicht konnte auch das Können in Handarbeiten der Hutmacherin der Gruppe in der Wache Verwendung finden. 9 Und Bruder Laudes sah sich um und wusste, was nun sein müsse.[4]
(Von der Entscheidung die Strafe anzutreten) 1 So trat der Priester des Seramis der Stadtwache bei und wurde 2 freundlich und 3 gerne aufgenommen. 4 Gebannt wurden seine Predigten gehört und viele Wächter sannen über die Worte der solaren Botschaften.




[1] Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie, übersetzt von Prof. Dr. Karl Witte, Askanischer Verlag Berlin, Berlin, 1921

[2] Aus der Multi "Ein Sommertagsalbtraum":
Eine Viertelstunde später befand sich Hauptmann Llanddcairfyn auf dem Weg zum Wachhaus in der Kröselstraße. Er hatte noch eine Anzahl Akten in seinem alten Büro des Ausbildungsleiters vergessen und wollte sie holen, solange Irina Lanfear in einer Besprechung am Pseudopolisplatz war. Das war nötig, um zu verhindern, dass er ebenso alle ANDEREN Akten mitnehmen musste, die er zurück gelassen hatte. Ansonsten machte sich der Hauptmann keine Sorge über einen möglicherweise unfreundlichen Empfang im Wachhaus. Die übrigen Ausbilderinnen hatte er selbst noch eingestellt, wieder einmal beglückwünschte er sich dazu, Laiza Harmonie dazu überredet zu haben, den Job zu übernehmen. ... Daemon erreichte das Wachhaus, öffnete die Tür und lief in Lance-Korporal Laiza Harmonie.
"Herr Hauptmann", salutierte sie knapp.
"Ah, Korporal Harmonium. Du bist auf dem Weg nach draußen? Keine Ausbildung heute? Schon Dienstschluss?", erwiderte der Offizier und versuchte, sich in das Gebäude zu schieben.
"Ach was", antwortete Laiza, "Ich habe eine Gruppe Rekruten zu den Haufen geschickt. Sie sollen da bei einer Ausgrabung ein bisschen aufpassen. Ich werde mal nachsehen, ob da alles in Ordnung ist", sie nickte dem Hauptmann zu und ging die Straße herunter.

Nachdem nun ausführlich erklärt worden ist, warum sich der Hauptmann in der Kröselstraße befand und ein noch ungewöhnlicheres Verhalten als sonst an den Tag legte, soll außerdem erwähnt werden, dass das für die meisten wohl überraschend plötzliche Ende des vorhergehenden Absatzes absolut beabsichtigt ist. Dem aufmerksamen Leser wird die zeitliche Diskrepanz nicht entgangen sein, die den umgebenen Sätzen innewohnt.
Außerdem: Wen hätte ein weiterer Halbsatz interessiert, in dem beschrieben wird, wie der Priester den Hügel hinab geht, die Kohlfelder der Sto-Ebene erreicht und zwischen den sauber angelegten Feldern herwandert, bis er die Stadt erreicht?
Die Antwort lautet: Niemanden hätte ein weiterer Halbsatz interessiert, in dem beschrieben wird, wie der Priester den Hügel hinab geht, die Kohlfelder der Sto-Ebene erreicht und zwischen den sauber angelegten Feldern herwandert, bis er die Stadt erreicht.
Was nach diesem Erreichen geschah, wäre für die weiteren Ereignisse tatsächlich von Bedeutung gewesen. Doch ebenso wenig, wie diese Fußnote den Mantel des Geheimnisses, der über den fehlenden Tagen liegt, zu diesem Zeitpunkt lüften wird, wäre dies nach dem erwähnten Halbsatz geschehen.
Damit ist klar, dass der plötzliche Abbruch des Satzes legitim ist. Eine Verschwendung von Platz und Zeit durch zusätzliche, überflüssige Worte wäre nicht nachvollziehbar gewesen.

[3] Steine, Papierfetzen und Kutschentrümmer.

[4] Die Tatsache, dass Bruder Laudes seine Schriften selbst verfasst, hat zur Folge, dass die wiedergegebenen Ereignisse stark durch seine Wahrnehmung gefärbt sind. Tatsächlich kann man mit geringem Aufwand in den Archiven der Bürgermeisterei des Sirupminenbezirks und des Patrizierpalastes feststellen, dass der Priester keineswegs mit einer Gruppe von anderen Klerikern und zwei hilflosen Frauen versucht hatte, das Hauptquartier eines Verbrechersyndikates auszuheben. Stattdessen habe ein unkoordinierter und unmotivierter Angriff auf ein Bürgerhaus stattgefunden. Die Listen des Kerkers weisen für die betreffende Nacht neben dem Priester des Seramis drei Assassinen, einen Zauberer, eine Hexe und - eine freiberuflich tätige Dame auf. Die Strafakten zeigen, dass die beiden Frauen sich durch nicht protokollierte Erklärungen vom Dienst in der Stadtwache befreien konnten und straffrei aus dem Nachverfahren gingen, das ohne den Patrizier stattfand. Beim Zauberer P.S. wurde auf eine tatsächliche Vollstreckung der Strafe nach der ersten Ermahnung der Fakultät der Unsichtbaren Universität durch einen Boten der Stadt verzichtet. Der Bote sei bereits nach wenigen Wochen wieder in der Lage gewesen, nicht-insektoide Nahrung zu sich zu nehmen. Die Assassinen entgingen durch eine Reihe unschöner Vorgänge dem Urteil. - Außerdem ist der Wahrheitsgehalt des folgenden Abschnitts zumindest skeptisch zu hinterfragen.




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Feedback:

Von Dippwin Damo Felabro Bendolch

08.01.2006 22:47

Herzlichen Glückwunsch zum Ribbon!

Seid Euch versichert Bruder, man teilt hiesigen Erachtens nach, die Wertschätzung an Eurem Werke, wenngleich uns noch immer nicht die Vollmacht erteilt wurde, sich an der illustren Bekundung wohlwollender Bewertungen zu beteiligen.

Nein, ganz im Ernst: Eine schöne Einführung Deines Charakters mit Mystik, Göttern und den schönen biblischen Texten. Hat Spaß gemacht zu lesen!

Von Sillybos

08.01.2006 23:51

Ich war auch sehr begeistert. Ein sehr spannender Charakter, vorgestellt in einem interessanten Wechselspiel zwischen den unterschiedlichen Textarten. Auch die offenen Fragen, die du hinterlässt, machen Lust auf mehr. Den Aufbau fand ich ebenfalls sehr gut gewählt.
Einziger Wermutstropfen waren für mich die Fußnoten. Stilistisch fand ich sie unpassend (selbst wenn ich die zweite an sich fast schon genial fand), sie haben mich - indem sie [i:8f132e8d87]über[/i:8f132e8d87] die Geschichte etwas ausgesagt haben - jedesmal wieder in eine (von mir unerwünschte) Distanz zur Geschichte gesetzt. (Etwas anderes wäre es gewesen, wenn du dies von vorneherein als Stilmittel eingesetzt hättest, aber dafür waren es meiner Ansicht nach dann zu wenige) Das hat den Gesameindruck gestört, deshalb (und weil du noch mehr über Bruder Laudes hättest erzählen können, da ich mit dem Charakter in der ersten Mission noch nicht so vertraut bin (ich musste mehrere Male in deiner Chara nachlesen)) gab's auch von mir "nur" eine 13.

Von Tussnelda von Grantick

09.01.2006 10:05

Ja, die Geschichte war echt gut, aber das weisst du ja selbst.

Ich hatte nur einfach stellenweise Probleme, dem Verlauf zu folgen. Insbesondere bei der Streifengangszene, mit diesem plötzlichen Wechsel. Jaja, ich weiss, das war ein STilmittel;-) Ich hätte trotzdem höher gewertet, wenn der Verlauf klarer gewesen wäre.

Sehr sehr schön fand ich übrigens die Szene in Llamedos, überhaupt die Idee ihn dort predigen zu lassen und freilich die Folgen.

Von Cim Bürstenkinn

09.01.2006 12:56

Gut und richtig erscheint es, dass Du Laudes in Llamedos auftauchen lässt - er zeigt uns wesentlich mehr von dem Land, als Daemon es getan hat, und es wirkt beinahe ein wenig wie ein Abschied von dem Hauptmann als der ungeschickte Priester dort missioniert.

(Natürlich ist Dir klar, dass Dir nie wieder jemand ohne Bedenken die Hand geben wird - aus Angst du könntest gerade eigenverarbeiten gewesen sein. )

Eine Kleinigkeit sei noch angeführt : Adepten sind Heiler, Zauberschüler oder meinetwegen Alchemisten. Für Priester vor der Weihe wäre wohl eher die Bezeichung "Akolyth" passend gewesen - in der Kirche die höchste der niedrigen Weihen.

Ach ja: wie gesagt, hasse ich das Wort CAPITELVS.

Für mich [b:a34d411248]zusammengefasst[/b:a34d411248] sei gesagt: Das ist das beste was Du seit langem geschrieben hast. Offenbar hat Dich der Hauptmann literarisch mehr belastet als ich gedacht habe - aber jetzt hast Du ihn überwunden.
Es wäre glaube ich falsch zu sagen, dass diese Single Tiefe hat - es ist vielmehr ein vielschichtiges, mehrdimensionales Muster, das trotz der beabsichtigten Ausblendungen ein gutes Bild von Laudes liefert.

Für Gold hat mir die Tiefe gefehlt, aber Gold hätte ohnedies die weitere Entwicklung von Laudes mehr gehemmt als gefördert, also bin ich froh dass es sogar nur Bronze geworden ist und Du Dich weiter anstrengen musst um aus Laudes etwas zu machen.

Gratuliere zu Deinem Zweiti, Jens, denn Daemon will ich fortan nicht mehr sagen.

Von Ophelia Ziegenberger

11.01.2006 20:19

Lob: Ein dramatischer Einstieg in die Geschichte, humorvolle Bilder, die ständige Spannung zwischem dem Wollen und dem Dürfen/Nicht-Dürfen des Rekruten, die eingearbeiteten Auszüge aus den Schriften mit ihren nur allzu vertrauten Formulierungen, die jedoch Unvertrautes zusammenfassten, die gelungene Chronologie (gleichzeitig Neugier weckend und doch nachvollziehbar) und die Einführung dieses ausgefallenen Hauptcharakters... das alles hat mir sehr gut gefallen.

Kritik: Natürlich ist mir klar, dass bei einer Rekrutenmission sowohl die Ausbilderin, als auch die Missionsvorlage berücksichtigt werden sollten. Dennoch empfand ich Irinas Initiative, gemeinsam mit ihm auf Spurensuche zu seiner Vergangenheit zu gehen, als nicht ganz nachvollziehbar. Dass sie neugierig ist - natürlich! Und dass sich diese Neugier auch irgendwie mit einem Streifengang kombinieren ließe - warum nicht. Aber dieser Tempelbesuch ging irgendwie über das Maß an Motivation hinaus, welches ich dadurch bei ihr erwartet hätte. Wobei sie selber ihren Chara dazu wesentlich besser einschätzen kann. Ich schreibe nur zu meinem diesbezüglichen Eindruck. Die Reaktion fiel irgendwie leicht aus dem Rahmen.

Von Daemon Llanddcairfyn

11.01.2006 21:05

Vielen Dank für das - zum Teil sauer erbetteltes ;o) - Feedback.

Natürlich bin ich jetzt etwas durcheinander: Eine schreibt, dass der Ablauf punkteabträglich kompliziert war, die Andere lobt ihn. Da muss ich wohl beim nächsten Mal gut aufpassen.

Tatsächlich hatte ich geplant, mit Bruder Laudes einige verquere Dinge auszuprobieren, die mir dieses Mal - auch aus Zeitdruck - noch nicht ganz gelungen sind, unterschiedliche textartenund Zeitsprünge sind erkannt worden.

Von Llamedos wird es immer mal wieder was zu sehen gehen, auch aus den Augen anderer, totgesagter Charaktere ;o)

Was ich natürlich verteidigen muss, sind meine Fußnoten. Das geht ja nicht, dass die hier diffamiert werden. Soviele waren es ja auch gar nicht:

[i:39d1057126][1] Dante Alighieri, Die Göttliche Komödi...[/i:39d1057126]
Eine Quellenangabe. Quellenangabe. Korrekt mit Autor, Titel, Übersetzer, Jahresangabe, Verlag und Ort. Quellenangabe! Wo sonst, wenn nicht dort? Wie sonst, wenn nicht so?

[i:39d1057126][2] Aus der Multi "Ein Sommertagsalbtraum...[/i:39d1057126]
Ja... die geriet etwas außer Kontrolle. Allerdings beinhaltet sie auch eine Menge Meta-Information über den Text, erklärt zwei, drei der verwendeten, ungewöhnlichen Stilmittel und führt dann in die Story zurück. Aber sie geriet außer Kontrolle, ja :oD

[i:39d1057126][3] Steine, Papierfetzen und Kutschentrüm...[/i:39d1057126]
Diese Fußnote betont die Dinge, über die die Wächter in der Gasse steigen. Steine, Papierfetzen und Kutschentrümmer. Think about it ;o)

[i:39d1057126][4] Die Tatsache, dass Bruder Laudes sein...[/i:39d1057126]
im Epilog musste ich irgendwie den Bogen zum Siruppminen-LARP zimmern. Daran schwächelt der Charakter wohl, diese Bindung an das LARP, die ihn ja nur zur Wache gebracht hat.

Von Tussnelda von Grantick

11.01.2006 22:17

Dae, wegen der Unübersichtlichkeit:
Ich hab eben noch mal über die betreffende Stelle gescrollt... Taja, hätte ich die Mission nicht als ASCI runtergeladen, wäre ich in den Genuss der Formatierung gekommen. Dann hätte ich keinerlei Schwierigkeiten gehabt => Dann hätte ich die Mission höher bewertet.

Will meinen: Das tut mir leid. Ich muss mir wohl eine andere Art und Weise angewöhnen, um mir nebenbei meine Notizen zu machen.

Von Daemon Llanddcairfyn

11.01.2006 22:28

Ach, kein Grund zur Sorge. Ich bin sehr überrascht über die Bewertung, hätte die Single ganz woanders gesehen.
Und ich lese die Singles auch in Word, nachdem ich sie aus der ASCII-Ansicht kopiert habe.
Und stimmt wohl: Ohne die Formatierung ist die Single sehr schwierig zu überschauen (Deswegen habe ich sie ja eingefügt), der Widerspruch der Kritiken hat sich also gelöst.

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