Bürstenkinn

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von Oberfeldwebel Cim Bürstenkinn (SEALS)
Online seit 17. 12. 2005
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Vor über vier Jahren war ein ein braunhäutiger Kerl mit schwarzen Haaren und ohne ein einziges Barthaar nach Ankh-Morpork gekommen. Aber woher stammte der oft übelgelaunte Kerl wirklich?

Für diese Mission wurde keine Note vergeben.

Diese "Zusammenfassung" habe ich tatsächlich vor meiner ersten Mission geschrieben und kürzlich wieder gefunden...


Cim Bürstenkinn: Der Sohn des atheistischen Fanatikers William Bürstenkinn. Seine Familie lebte im omnischen Dorf namens Ahna ( drehwärts von Kom), und würde es wohl heute noch tun, hätte sein Vater nicht den Plan geschmiedet im Heimatdorf eine Revolution gegen den OM-Glauben zu beginnen, der sich in Folge über ganz Omnien ausbreiten sollte.

Während er die notwendigen Aktionen, die Organisation der Sympathisanten und das gezielte Ausschalten der stärksten Befürworter des Glaubens minutiös plante, verwickelte er sich eines Tages in eine theologische Diskussion mit Seiner Frau (Amalie Bürstenkinn ( geborene Rübenputz) ) dessen einseitige Argumente hauptsächlich aus einem sich schnell bewegenden Nudelholz und tretenden Pantoffeln bestanden hatte. William verschied nach heftigen aber kurzen Schmerzen, und ging ein in das süße Vergessen des atheistischen Nimbus, konnte aber in Folge seines nicht umgesetzten Planes am Dorffriedhof mit einer sehr zu Herz gehenden Zeremonie bestattet werden.

Der junge Cim bekam dennoch mit, was den Vater bewegte, und war etwas offener für die Ungerechtigkeiten, die von der Kirche ausgingen, begründet auf Jahrhunderte alter Überlieferungen, die er gezwungen war, immer wieder zu wiederholen und auswendig zu lernen ( was für ihn lange die Größte der Ungerechtigkeiten war).
Aber immer wenn er sah, wie die jungen Akolythen durch Ihr Dorf, Richtung Kom oder Il-Drim zogen, und ihre Diener wie den Müll hinterm Haus behandelten, der zu ekelig war ihn wegzuräumen [1] kämpfte er mit Zorn und Übelkeit, fühlte etwas in sich brodeln, dass sich austoben wollte, am besten zu Lasten eines Akolythen-Kopfes. Doch er blieb in der machtlosen Rolle des Dorfkindes gefangen, und sah sich schon selbst eines Tages in der Rolle des wandelnden Abfalles neben einem angehenden Priester.

Eines der schlimmsten Ärgernisse war sein Cousin Nem, der freudig jede Absonderlichkeit des omnischen Glaubens aufnahm. Seine Mutter liebte ihn wie "den Sohn den sie nie hatte", und da er sich vornahm nicht wie sein Vater zu enden, stahl er sich mit 17 von zu Hause weg, und entging so der religiösen Reinigung durch seine Mutter ( die dem Rest des Dorfes bereits mitgeteilt hatte, dass Ihr Sohn etwas handfeste "Unterweisung" in den Glaubensprinzipien brauchte) und verbesserte seine Chancen das 18.Lebensjahr zu erleben damit erheblich.
Selbst wenn ihn jetzt die Wüste erwartete, die ihn von den weithin sichtbaren Morpork - Bergen trennte. Bald schleppte er sich delieriend über die Sanddünen, ernährte sich von etwas voreiligen Aasgeiern und kam nach Istanzia, wo es ebenso Sanddünen gab, die Leute aber nicht aus religiösen Gründen umgebracht wurden [2]
Immerhin wurde es ein wenig kühler, und er hielt sich abseits der dichtbesiedelten Küste, die ihm hier noch nichts Gutes verhieß. Endlich überquerte er endlich den "Schlauen Fluss" und erreichte den kühlen Schatten der ersten Bäume die an der Basis der Berge wuchsen - und schlief erschöpft ein.

"Die Froge -Geld oder Leben- erübrigt sich bei Dir wohl, Junge", waren die Worte die ihn aus seiner Bewusstlosigkeit rissen. Es war dunkel geworden, und dem Mann dessen Schemen sich im Mondlicht abzeichneten, schienen Hörner aus dem Kopf zu wachsen. Sofort fielen ihm einige der ausdauernd gelernten Prophezeiungen ein, vom Tag der Strafe und des Gerichts.
"Danke Papa!", knirschte Cim zwischen klappernden Zähnen und stammelte "Es war nicht so gemeint! Tief in mir habe ich immer an Om geglaubt! Wollte sogar Priester werden!" und machte damit die erstaunlichste Wandlung eines Spätberufenen durch, die bislang bekannt geworden war.
"No donn konnst Du mir ja mol die Beichte obnehmen, und sog nicht Popo zu mir! Mein Name ist Omol! Komm mit es gibt wos zu essen!" Drehte sich um und stapfte davon.
Nach einem überraschenden aber erfolgreichen Antrag auf Streichung seines letzten Satzes aus seinem Gedächtnis, folgte ein plötzlich wieder recht gottloser Cim der Fährte des Abendessens.

Er schloss sich der Räuberbande "Schrecken der Morpork-Berge" in - ähh- den Morpork - Bergen an. Man könnte auch sagen, die 6 Räuber schlossen ihn an, da er eher mehr ein lustiges Maskottchen wurde, als ein gleichwertiger Miträuber. Nichtsdestotrotz lehrten sie ihn den Umgang mit Kurzschwert und Armbrust, verfolgten ihn quer durch einen Wald und verprügelten ihn wenn er es nicht schaffte sich schnell genug zu tarnen. Notgedrungen machte er die Schatten zu seinen Freunden machte, die ihm Unterschlupf gewährten und vor blauen Flecken an peinlichen Stellen bewahrten. Von Amol Nachtfloh, der trotz seiner Pranken erstaunlich geschickt mit einem Stück Draht umzugehen wusste, lernte er überdies, dass ein Stein nicht immer die beste Methode ist eine verschlossene Tür, oder eine Kiste zu öffnen.

3 Jahre lebte er also als Gesetzloser ( oder "Freibeuter des Woldes" wie Amol sie nannte), und manch ein verdammter Held, durfte sich sterbend in seinem Gesicht [3] mittels einer Narbe verewigen, da er die neu erworbenen Waffenkenntnisse endlich auch anwenden sollte. Dabei war Cim nicht von Natur aus mutig, seine Wuchs blieb durchschnittlich und hätte solche Neigungen auch nicht begünstigt.

Eines Tages, die Räuber lagen gerade gemeinsam auf beiden Seiten des Weges auf der Lauer, kam ein Wagen aus Klatschistan, auf dem ein keilförmig gebauter Mann und eine sehr hübsche junge Frau saß. Cims Begegnungen mit Frauen [4] hatten sich fast ausschließlich auf junge, kichernde Mädchen beschränkt, die in etwa den gleichen Körperbau wie er selber hatten. Der Anblick der jungen Frau schob rein hormonell ein paar Zahnräder in seinem Körper und Kopf zurecht, und er wusste er liebte sie sterblich. Offenbar hatten die beiden Passanten die gleich Opfer eines Überfalles der besonderen Art werden sollten, einen Diskurs [5], denn der hünenhafte Mann holte mit der Hand aus, und verpasste der Frau eine Ohrfeige, die sie vom Wagen warf. Der auffällig unnatürliche Winkel, mit dem ihr Hinterkopf auf ihrem Rücken lag verriet einiges über das Pech , dass sie beim Sturz vom Zweispänner gehabt haben musste. Der Mann zuckte die Schultern und fuhr weiter - kurz.

Doch die Welt um Cim versank plötzlich in einem roten Meer, das über ihn hinwegschwappte. Er keuchte verkrampfte seine Hand um das Kurzschwert, und vergass auf das vereinbarte " Erst wenn ich dos Zeichen gebe", sprang von der Anhöhe auf den Weg und lief dem Wagen entgegen.
Der muskelbepackte Zuhälter sah dem Angreifer geringschätzig entgegen, aber die Pferde scheuten plötzlich, wie vor einem heranbrausenden Nilpferd.
Das geringschätzige Lächeln verschwand, als ein schemenhaftes Schwert ohne begleitende Worte erst seine beiden Hände und dann den Hals abtrennte, um dann immer und immer wieder auf den bereits toten einzustechen.
Mittlerweile waren auch die anderen Räuber herangekommen, und sahen dem jungen, in Blut und Gedärmen watenden Mann zu , der endlich vor Erschöpfung umfiel, langsam kamen die Konturen zurück, mit der Erkenntnis was gerade passiert war.
"Der Junge ist ein verdommter Berserker! Wenigstens wissen wir wos wir heute obend essen " waren die vorletzten Worte, die er vor hörte bevor er bewusstlos wurde. "Nein, ich meine die Pferde, nicht den Monn" die letzten.
Nun, das Leben für Sklavenhändler die Ihre Fracht in Richtung der wilden Häfen von Istanzia bringen wollten wurde das Leben interessanter, und für fette Kaufmänner die Kinder schuften ließen, und...

3 Jahre später kam es zu einem plötzlichen Einbruch im lustigen Räuberleben. Differenzen wegen der neuen Bezeichnug der Bande (Amal Nachtfloh war der Meinung "Schrecken der Morpork-Berge" hätte sich verbraucht, und sollte durch "Die psychedelischen Unholde" , einem modernen Namen eben * außerdem mochte er das Wort "Unholde" wenn er es zwischen Zunge und Gaumen zerrieb*] der zugleich mit der neuen Drogenhandels-Abteilung Gültigkeit erlangen sollte, ersetzt werden. Helwig von Selchii, ein Verstoßener aus einem alten Adelsgeschlecht, und bis zu diesem Zeitpunkt unbestrittene NR.2 der Bande sah seine große Stunde gekommen. Er motivierte etwa die Hälfte der Bande [6] gegen die Umbenennung zu rebellieren, und es kam zum Kampf. Cim hatte gerade einen Bären gejagt, der ein Reh-Kitz gerissen hatte, obwohl es rundherum von wilden Bienen und deren Honigwaben nur so wimmelte ( äja). Als er zum Lager der Bande zurückkehrte hatte Amol gerade noch genug Kraft ihm mitzuteilen, ("Verrot!") was geschehen sei, und dass Helwig als einziger Überlebender geflohen war. Danach hörte er nur mehr eine beleibte Frau singen, und es war vorbei mit seinem alten Mentor [7].
So wurde Cim mangels Konkurrenz, neuer Räuberhauptmann der Bande "Schrecken der Morpork-Berge oder Die psychedelischen Unholde". Anzahl der Räuber: 1 (Zur Gründung der neuen Abteilung kam es nie).

Er lebte einige Wochen so recht uns schlecht vom Überfall vorbeikommender Reisender, und perfektionierte die Fähigkeit des gnadenlosen "Gib mir Deine Kohle, oder Du zwingst mich dazu, Dir Aufschluss über das Leben danach zu verschaffen" - Bedrohens . Leider regte sich bei schweren Fällen ("Ich habe fünfundzwanzig Kinder, und den Rest des Dorfes muss ich auch ernähren") immer sein Gerechtigkeitssinn und er endete nach einem erfolgreichen Überfall meistens ärmer als vorher. Endlich beendete eine lange Zwergenkolonne sein Räuberdasein, nachdem sie Cim zwei Tage in einem Berg aus guter Schwarzkohle aus den Bergen von Lancre eingruben ("Was will das Kind?" -"Kohle will er" - "kann er haben!"). In diesen langen Stunden des Grübelns und Nachdenkens ("Ob nasse Kohle noch schlimmer riecht?") war er sich bewusst, dass er außer einer religiösen Ausbildung, die er überdies ablehnte, moderatem Umgang mit Waffen, und einem recht unzuverlässigen Berserkertum nichts besonderes Aufwarten konnte, um sein Leben künftig zu fristen.

Er hatte aber gehört, dass in Ankh-Morpork, der Stadt vor deren Füssen er die letzten Jahre gearbeitet hatte, eine Stadtwache gab, die gerecht genug war, nicht allzu viele Fragen zu stellen.

Also packte er Schwert, Kurzbogen und Rucksack und ignorierte einfach alle Wegweiser.
Einige Tage später sah er den Kunstturm, wie einen warzenübersäten Finger aus der stinkenden Metropole hervorragen, die sein neues Zuhause werden sollte.

Hier gehts weiter

[1]  Genaugenommen war das in dem armen Dorf Ahna nicht besonders viel. Beinahe alles war irgendwann wieder zu brauchen, und sei es als Dichtung einer zugigen Hausmauer

[2]  sondern aus anderen Gründen, die immerhin nachvollziehbar waren

[3]  in dem dummer Weise trotz seines Namens nie auch nur ein einziges Haar wuchs

[4]  wenn man von seiner eindrucksvollen Mutter absah

[5] Der Zuhälter warf seiner "Angestellten" vor die kargen Einnahmen des letzten Dorfes nicht voll übergeben zu haben, was prompt mit einer unfairen Herabsetzung seiner angeblichen sexuellen Leistungsfähigkeit beantwortet wurde

[6]  also 2 weitere Räuber die hier namenlos geblieben sind und es nicht in den Abspann schaffen werden

[7]  was zumindest das Rätsel seiner Herkunft etwas lichtete




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