Ein zerstörtes (gesprengtes) Leben

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von Gefreiter Esus von Tara (FROG)
Online seit 15. 12. 2005
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Der letzte Einsatz war ein Desaster... Was kommt danach?

Für diese Mission wurde keine Note vergeben.

Esus ging von der Einsatzstelle (siehe Live: Matrix Exploded) ziellos durch die Stadt, wanderte eine Zeit am Ankh entlang. Lance Korporal Rea Dubiata ging ihm nicht aus dem Kopf. Er hatte sich so auf die Ausbildung bei FROG gefreut, war stolz dort aufgenommen worden zu sein, stolz als Knallpulverexperte ausgebildet zu werden.

REA DUBIATA, PULVER Nr. 3, KABOOOOM.
Was hatte er nur getan? Wieso lies er sich von so einer Idee reiten?

Rea Dubiata, Araghast Breguyar.
Was lag nun vor ihm? Was sollte er jetzt tun?
Bregs gab im Bewerbungsgespräch klar vor, das Esus sich keine groben Schnitzer erlauben durfte.
Doch dies war heute geschehen.

Rea Dubiata wurde durch ihn schwer verletzt.
Bregs hatte dies Vorhergesehen.

Mit gesenktem Haupt setzte sich Esus an das Ufer des Ankh. Er sah an sich herab. An seinem Halfter den er sich umgeschnallt hatte, waren noch zwei Reagenzgläser befestigt. Diese beinhalteten Reagenzen zur Herstellung von Pulver Nr. 3. Er wollte doch nur endlich Feierabend haben und zur Lösung des Falles beitragen, die Türe sprengen und mit seinen Kolleginnen und dem Lance Korporal Rea Dubiata den Mörder zweier Mitglieder der Erfindergilde aufspüren und verhaften.

Rea Dubiata. Sie stürmte an das Reagenzgläschen mit Pulver Nr. 3 um die brennende Lunte zu löschen. Die Warnrufe hat sie ignoriert oder gar nicht gehört.

Was hatte er getan? Was musste er nun tun? Was würde er noch tun können?

Esus malte sich das Antreten bei Bregs am nächsten Morgen aus. Dies schien ihm im Augenblick nicht so schlimm wie es wohl werden würde. Schlimmer war das es Lance Korporal Rea Dubiata sehr schlecht ging, und er Schuld daran hatte.
Dabei hatte er alles so gemacht wie es in den Büchern stand. Die Dosierung war gerade ausreichend für diese Türe.

Der leere Blick vom Gefreiten Esus hing immer noch an den beiden Reagenzgläsern an seinem Halfter. Er streckte seine rechte Hand aus um das erste Reagenzglas vom Halfter zu lösen, öffnete es, fing damit eine Träne auf die ihm vom Kinn tropfte, verschloß das Reagenzglas wieder und warf es auf den Ankh. Das selbe wiederholte er mit dem anderen Reagenzglas.

Seine Gedanken rankten sich um den Zustand von Rea Dubiata. Korporal Rogi Feinstich tat in diesem Augenblick sicher alles um sie so gut wie möglich wieder herzurichten,.


Esus stand auf, in seinem Kopf war die Hölle los. Tausende von Fragen und Vorwürfen vielen auf einmal aus dem Nichts auf ihn herab.
Morgen mußte er bei Bregs im Büro antreten, so hatte es Hauptmann Humpf MeckDwarf ihn geheissen. Er hörte schon Bemerkungen von Araghast Breguyar, über Enttäuschung und Schande für die Wache.
Es gäbe noch die Alternative einen Brief an seinen Abteilungskommandanten aufzusetzen, die Marke beizulegen und sich in der Nacht klammheimlich davonzustehlen. Doch was würde das bringen? Solange Esus sich in Ankh-Morpork aufhielt musste er früher oder später seinen Kollegen über den Weg laufen. Wenn diese nicht sogar nach ihm suchten. Klatsch, Sto-Ebene, Spitzhornberge oder irgendwo ins Nirgendwo müsste er gehen um vor der Stadtwache zu fliehen, doch vor seinem Gewissen konnte er sich nirgends verstecken, in seinen Träumen würden ihn die schrecklichen Bilder des heutigen Tages immer wieder heimsuchen..


Er wusste nicht was er jetzt machen sollte, wusste nicht ob er in sein Leben noch jemals einen Sinn sehen würde.
Das Wächter-Dasein war für Esus in den letzten Monaten das Wichtigste gewesen. Nun war er sich nicht mehr sicher, auf der einen Seite war er Wächter, auf der anderen Seite wollte er nie jemanden ernsthaft verletzen. Esus zitterte wenn er daran dachte wieder in das Labor zurück zu gehen, wieder irgendwelche Pulver zu mischen. Seine Gedanken führten Ihn an einen Ort an dem er nie sein wollte. Er stellte sich vor wie er ein Pulver mischte, sein letztes Pulver. Wie er die Lunte entzündete und sich das Reagenzglas mit der brennenden Lunte am Halfter befestigte.
Er hörte das letzte KABOOOM, sein letztes KABOOOM.
Esus machte sich auf den Weg, nicht auf dem direktesten, zum Wachhaus am Pseudopolisplatz. Er hoffte niemandem über den Weg zu laufen, je höher der Rang, desto lieber war es ihm die Wächter dahinter nicht zu sehen. Sicher wusste die ganze Wache schon Bescheid. Die Finger würden auf ihn zeigen, hinter seinem Rücken über ihn getuschelt.

Wieder hatte er das Bild von der schwer verletzten Lance Korporal Rea Dubiata vor seinen Augen, ihn schauderte es.
Ihm war nun klar, er konnte nicht länger bei der Wache bleiben. Keiner würde mehr mit ihm auf Streife, wenn er überhaupt noch zu einer solchen darf, gehen, aus Angst davor von einer harmlosen Streife nicht mehr lebend in das Wachhaus zurückzukehren.

Der Weg von Esus führte ihn an der geflickten Trommel vorbei, aus der fröhliche Musik und lebendige Rufe auf die Straße drängten, führte unter anderem nach langen dunklen Gassen, breiten Straßen und mittlerweile leeren Plätzen auch am Eimer vorbei. Von dort drangen keine Laute heraus, wenn kein Licht drinnen brennen würde, könnte man meinen das der Eimer geschlossen wäre.

Mit gesenktem Haupt ging er weiter, sein Gemüt war schwer. Nach einiger Zeit, der Mond war schon aufgegangen, Stand Esus nicht weit weg vom Wachhaus am Pseudopolisplatz. Für die Uhrzeit war es nichts außergewöhnlich still im Wachhaus, wenige Lichter brannten, Korporal Rogi Feinstich musste immer noch um Lance Korporal Rea Dubiata kämpfen, das Licht auf der Krankenstation brannte noch, immer wieder sah man, durch das Fenster, Schatten im Raum hektisch huschen.

Esus lief langsam und in den Schatten Deckung suchend näher an das Gebäude heran. Die Möglichkeit mit dem Abschiedsbrief wurde ihm mittlerweile sympatisch. Er musste nur die Marke aus seinem Beutel im Labor noch holen, den Brief schreiben und dann würde er sich für immer davonstehlen. Mit Freunden in der Wache durfte er, seiner Meinung nach, nicht mehr rechnen.

Er schob die Türe zum Wachhaus einen schmalen Spalt auf, spähte hinein und als er niemanden am Empfangstresen und im Empfangsraum sah, öffnete er die Türe so weit das er hindurchschlupfen konnte. Er sah sich nochmals sicherheitshalber um, sah abermals niemanden.
Mit leisen Schritten wandte Esus sich der Treppe zu, erklomm die Stufen und ging zum Labor. Das Labor war für diese Zeit typisierend unbeleuchtet. Er öffnete auch diese Türe zum Labor vorsichtig und zwängte sich durch den Spalt.

Esus tastete sich im dunklen an sein Fach, wo er noch am frühen abend seinen Beutel verstaut hatte und tastete nach ihm, als das Licht anging und Araghast Breguyar vor der Zimmertüre stand.




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