Bisher hat keiner bewertet.
Eine Geschiche voll Sklaven, ihren Hoffnungen, einem König und dem Geschäftchen eines Hundes
Dafür vergebene Note: 8
Da ist sie also, unser aller Lieblingsstadt Ankh-Morpork, hmmm vielleicht auch nicht, lasst uns etwas näher rangehen, da ist er, ein kleiner, wirklich kleiner Tempel des großen Gottes Offler. Es ist selbstverständlich nicht sein einziger in Ankh-Morpork, aber darum geht es gar nicht.
Lasst uns noch ein wenig genauer hinschauen, in einem noch kleineren Nebenraum im Tempel, rechts in der Ecke zwischen dem kleinen Schrank und dem kleinen Schreibtisch.
Ein sehr kleines Loch, das von einem Tor versperrt wird. Gehen wir mal hindurch, denn hinter diesem Loch, das in jahrelanger Arbeit "unnatürlich" erschaffen wurde, spielt die eigentliche Geschichte. Ein wenig eng, aber jetzt sind wir ja auch drin. Es ist ein 160 Quadratzentimeter "großer" Raum und dient einem sehr, sehr kleinen Volk und seinem ebenfalls sehr kleine König als Königreich.
Gasfynthal stand wie jeden Morgen vor dem großen Tempel an dem noch sein Vater schuftete und auch den Tod fand, doch er war fertig, endlich fertig. Tausende von Arbeitern stürmten zum Tempel um die Belohnung des Königs, des heiligen und allmächtigen Königs zu erhalten.
Gasfynthal war ein Sklave, schon sein ganzes Leben, doch er war seit er denken konnte zu beschäftigt und zu müde um richtig darüber nachdenken zu können.
Der Tempel, ein Meisterwerk, mehr als 20 Generationen haben an ihm geschuftet und er wurden von genau so vielen Königen sehnsüchtig erwartet, war endlich fertig und der heilige und allmächtige König war bereits eingezogen, in einer prächtigen Parade, an der allerdings nur die "Heiligen" , die Berater und Verwandte des Königs, teilnehmen durften, die "Arbeiter", also alle anderen und Sklaven, wären von den heiligen Kräften, die dort zu diesem Zeitpunkt herrschten, zermalmt worden. Sie mussten alle in ihren Häusern bleiben. Und ihre Fenster, falls sie welche hatten schließen.
Nun, Gasfynthal war an diesem Tag draußen gewesen und er hat ihn gesehen, ja, er hat den König tatsächlich gesehen, doch es stellten sich ihm einige Fragen: Der König war doch das heiligste und allmächtigste was es gab, direkt unter dem Gott Königin, die den König als Herrscher der" Arbeiter" auserkoren hatte. Warum sah er uns so ähnlich? Und warum wurde er , also Gasfynthal, nicht von den heiligen Kräften zermalmt, so, wie es ihnen die "Heiligen" versicherten? Und warum um Gottes Willen stand vor jedem Haus eine Wache, so, dass er sich durchs Fenster hinausschleichen musste?
Er hoffte die Belohnung sei ein Treffen mit dem König, er hatte so viele Fragen und wollte ihn so gerne noch einmal wiedersehen.
Nun hatten sich alle "Arbeiter" vor dem Tor versammelt. Aus dem gigantischen Tor, das sich ganze fünf Minuten lang öffnete, trat ein "Heiliger", ein etwas rundlicher "Heilige". Er trat zu einem alten bärtigen "Arbeiter", sprach kurz mit ihm und ging wieder in den Tempel, der Alte folgte.
Er ist wahrscheinlich der erste, dachte Gasfynthal, der mitten in der Menge war, bis ich dran komme dauert es noch eine halbe Ewigkeit, stellte er sofort danach enttäuscht fest.
Der alte "Arbeiter" hatte keine Ahnung was ihn erwartet, als er dem "Heiligen" folgte, er sagte nur:" Äh, du, ja du, komm mit!", und wie es sich für einen gehorsamen Bürgerarbeiter (so nannten sich die "Arbeiter", die keine Sklaven waren, obwohl der Unterschied minimal war,) gehört, folgte er ihm.
Da war er nun, hinter einem dicken, undurchsichtigen Vorhang, der König, der heilige und allmächtige König, nur sein Schatten war zu erkennen. Etwas schien vor seinen Füßen zu liegen, etwas großes, der Alte war sehr aufgeregt. Der dicke "Heilige" ging hinter den Vorhang und holte den großen Gegenstand hervor. Ein Bild, es war ein Bild, nein, der Alte schaute mit seinen abgenutzten Augen genauer hin, es waren zwei Bilder, zwei sehr große Bilder, eines von dem Gott Königin und eines vom König, heiligen und allmächtigen König. Der dicke "Heilige" gab ihm die Bilder, sie waren sehr schwer, doch so etwas muss auch mal ein "Heiliger" aushalten. Der Alte hatte große Mühe, die schweren Bilder zu tragen und auch noch dem "Heiligen" zuzuhören:
" Wehe einem dieser Bilder geschieht etwas, sie sind heilig, hörst du? Eure Aufgabe, eure heilige und ehrenvolle Aufgabe wird es sein, zwei, bis zum Himmel(so nannten sie die Decke des Raumes) ragende , diesen Bildern entsprechende, Statuen anzufertigen, eine solch heilige und ehrenvolle Aufgabe, vertraut der heilige und allmächtige König niemandem, auch nicht uns "Heiligen" , sondern nur euch, seinem geliebtem und wertvollem Volk an.", schmückte der "Heilige", die knochenharte, unmenschliche(falls man in diesem Fall davon sprechen kann), und vor allem tödliche Aufgabe, des volkverachtenden Königs durch Lügen aus.
Der Alte kam aus dem Tempel, immer noch die riesigen Bilder schleppen, und gerade noch zwischen die riesigeren Tore hindurch, die sich bereits seit vier Minuten schlossen.
Alle "Arbeiter" standen gespannt und schauten ihn fragend an, natürlich wegen den riesigen Bildern, aber auch wegen der Tatsache, dass sich die Tore schlossen, die nicht nur Gasfynthals, sondern auch vieler anderer "Arbeiter" Hoffnungen zunichte machte, den König zu treffen.
Doch der Alte ging schleppend weiter durch die Menge, erst, als er die unterste Stufe des Tempels überwunden hatte, legte er die Bilder vorsichtig ab und widmete sich der ihm folgenden Menge, so wie es ihm aufgetragen war. "Arbeiter" waren sehr gehorsam. Er schaute die Menge mit traurigen feuchten Augen an, ihn konnten die tückischen Worte des "Heiligen" nicht täuschen, und begann dann seine Rede, die ihm mehr oder weniger auch eingeflösst wurde:" Meine Freunde, meine Brüder! Der Gott und unser heiliger und allmächtiger König sind sehr zufrieden, sogar so zufrieden dass sie uns, ihrem Volk eine der heiligsten Aufgaben auftragen, die es in unserer Geschichte je gegeben hat! Seht ihr die Bilder, sie zeigen unseren Gott und unseren heiligen und allmächtigen König! Wir ihr geliebtes Volk dürfen zu ihrem und unserem Ehren zwei Statuen errichten, die bis zum Himmel reichen und die des Gottes rechts, er zeigte mit dem rechten Arm in die entsprechende Richtung, und die des heiligen und allmächtigen Königs links, er zeigte wieder, des Tempels stehen sollen.
Das Material dürfen wir uns am Nordhang beschaffen. Doch für diese heilige Aufgabe müssen auch Opfer gebracht werden! Da der Tempel jetzt noch sowohl recht als auch links von Häusern umgeben ist, müssen sie beseitigt werden!"
"Was soll das Gan gh'hun galan? Haben wir nicht genug geschuftet? Und die Belohnung soll noch mehr schuften sein? Nein!", rief einer aus de Menge. Ein anderer: "Die nächsten Häuser stehen erst 600 Meter ( unsere 6cm) vom Tempel weg! Warum müssen wir sie abreißen! Du verdammter Mistkerl!", er wollte schon auf den Alten losstürmen um ihm mächtig weh zu tun, als sich plötzlich Gasfynthal vor den Alten stellte, den Schlag abwehrte, aber keinen erwiderte.
Gasfynthal war sehr muskulös, sogar einer der muskulösesten und logischerweise auch stärksten "Arbeiter" des Königreichs.
Nein, er schlug nicht zurück, stattdessen antwortete er der Menge:" Lasst ihn! Er spricht nur die Worte unserer wahren Feinde nach!", er schaute zum Tempel empor, " Nun habe ich endlich erkannt..........ich habe endlich erkannt für wen wir schuften und sterben! Nur für einen König, der sein Volk wie Dreck behandelt! Nicht nur uns Sklaven, sondern auch euch!" Die Spannung wurde größer und größer und er sprach weiter: " Kommt mit mir, bald wird die Zeit kommen in der wir gemeinsam Speere und Messer und..äh, wenn wir ein paar auftreiben auch Schwerter ziehen!", er zog ein Messer, das er am Gürtel des ausgerasteten, aber inzwischen wieder beruhigten, "Arbeiters" sah, ging auf die riesigen Bilder zu und zerfetzte sie.
Wären die Wächter, die an der untersten Stufe des Tempels standen, wirklich zum Be-und überwachen, und nicht zum kostengünstigeren Attrappespielen eingestellt worden, wäre diese Geschichte höchstwahrscheinlich ganz anders und wesentlich schneller zu ende gewesen.
Drei Tage später, immer noch im sehr kleinen Königreich
Die Tore des Tempels waren zerstört, alles was zum Brennen gebracht werden konnte, brannte, alle "Scheinheiligen", die durch ihren Tod womöglich wirklich durch etwas Glück heilig wurden, lagen tot am Boden. Auch der, für sein nicht mehr Volk, nicht mehr heilige und allmächtige König lag tot am Boden. Vom Gott keine Spur..........
Das Volk, das zwar in Überzahl war, aber hauptsächlich nur aus nun nicht mehr "Arbeitern" bestand, gewann nicht deshalb, sondern, weil 99,9 % der königlichen Garde und auch die anderen Wächter schon fast strafbar unterbezahlt waren und am Tag der Schlacht aus Prinzip keine Lust hatten zu kämpfen und, zwar nicht ihre eigenen tyrannischen verhassten Herren abschlachteten, sich aber nach der Verwüstung des Palastes dem übrigen Volk anschlossen. Dieses hatte nicht einen Verlust zu vermelden, da 99,9 % der "Scheinheiligen" zu dick und der König zu schmächtig zum Kämpfen war.
Diese Stelle ist gut, um zu begründen, warum das so gehorsame Volk, sich auf einmal gegen den König, alle "Scheinheiligen" und sogar seinen Gott stellte:
Das Volk vertrat das Prinzip, das für ein normales Volk nicht untypisch ist, dass es immer dem gehorcht dem es wenigsten noch ein Klitzekleinässtück vertraut und der König ist. Hier geriet das Prinzip an die Stelle, an dem das Volk zwar noch einen König hatte, diesem aber nicht mehr vertraute, nun hatten es aber einen dem es vertrauen konnten, eine art Anführer. So kam die ganze Sache, da die nicht mehr "Arbeiter" wie schon gesagt sehr gehorsam sind, in dem kurzen Zeitraum von drei Tagen ins Rollen.....
Ein Tagebuch eines nicht mehr "Arbeiters" gibt den restlichen Verlauf der Geschichte ungefähr so wieder:
"Wir haben das Tor passiert! Die Wächter, die es bewachten schlossen sich uns an! Nichts kann uns noch aufhalten! Wir sind frei!...............
.................Es ist bereits der 4. Tag, dass wir durch die steinharte Wüste wandern. Außer hohen Bergen aus Holz ist uns nichts begegnet. Tmerdtm Hör auf hier irgendwas reinzukritzeln du Nervensäge! Wieso ich das aufschreibe......keine Ahnung und jetzt lass mich in Ruhe! ................Doch plötzlich sahen wir etwas, es war so hell, dass wir dachten wir wären im Himmel, als wir näher darauf zugingen, merkte ich, dass wir währenddessen ein mehr als gigantisches Tor passierten und dann waren wir dort. Der Himmel war blau und unendlich groß. Gasfynthal stieg auf einen extrem großen Hügel und alle standen um den Hügel herum. Als er zu uns sprechen wollte geschah etwas, das für mich immer noch schwer zu fassen ist..............................Ein gigantischer Schatten erstreckte sich über Gasfynthal und den Großteil, von meinen Freunden, meinen Brüdern.............und dann lies er sich auf sie nieder uns zerquetschte sie. Das war der Zorn eines anderen, eines wahrhaft gigantischen bärtigen Gottes.................wir, die Überlebenden flohen, viele riefen etwas, über das sie auf der langen Reise viel nachgedacht, und was Gasfynthal anscheinend befürwortete.................sie nennen es Demokratie, wir werden, sehen ob es funktioniert............
Allerdings geschah das zum Schluss erzählte auch aus einer anderen Sichtweise, der Anfang sollte bekannt vorkommen:
Es war ein seltener Sonnentag, Oldas tat das was er immer tat, nein nicht trinken und brummen,.........Streifegehen. Als er in ein etwas abgestürztes Viertel Ankh-Morporks kam, passierte ihm etwas, das nicht zum ersten mal passiert ist: Direkt vor einem extrem heruntergekommenen Tempel Offlers trat er in Hundekacke, noch schlimmer, sie war von Armeisen umgeben, er hasste Ameisen. Er versuchte das gröbste durch reiben an dem Boden, vom Schuh runter zubekommen und ging dann weiter.
Das oben genannte Volk, das übrigens ein Ameisenvolk war, gilt noch heute in der ameisischen Mythologie als Erfinder und auch erste Anwender der Demokratie.
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