in verrückter Killer fordert die Wache heraus. Sieben Tage, sieben Morde, sieben Stichworte. RUM und SUSI arbeiten fieberhaft daran, die vorhandenen Spuren zusammenzusetzen, aber die Zeit läuft ihnen davon.
Dafür vergebene Note: 13
Tag 1, NachmittagCharlie zog die gestrige
Times aus seiner Tasche und betrachtete die Titelseite. Es bestand kein Zweifel: Die Person, die er jetzt vor sich sah, war die gleiche wie die, die dort auf einer Ikonographie abgebildet war. Es gab nur zwei Unterschiede: Zum einen war der Mann, der hier auf dem Hallenboden lag, einige Größenordnungen toter als der auf dem Bild, und zum anderen hatte letzterer nicht ein großes und äußerst hässliches Loch an seinem.... nun ja, dort, wo eigentlich jeder Mensch ein Loch hat, das aber für gewöhnlich nicht von einem sehr spitzen und sehr langen Stahldorn verursacht wurde.
Selbst Charlie war bei diesem Anblick die Lust auf seine Pfeife vergangen, so gerne er sich jetzt auch durch den würzigen Tabakgeschmack abgelenkt hätte.
"Er hatte also gerade mit der Vorstellung begonnen und zu seiner... wie nannte sich das?"
"Dreifache Sofakartoffel", erwiderte Sillybos nach einem Blick auf seine Notizen. Der Rest der anwesenden Wächterschaft war damit beschäftigt, die Zuschauer dieser Sportvorführung zu verhören, allgemein für Ordnung zu sorgen, und/oder sich auf dem nächstgelegenen Abort zu übergeben.
"...zu seiner dreifachen Sofakartoffel angesetzt, als das Trampolin unter ihm riss und er im Sitzen auf diesen Dorn fiel, den jemand unter dem Turngerät aufgestellt hatte. Der Dorn durchbohrte seine Eingeweide, und er war in weniger als einer Minute tot." Charlie verzog das Gesicht.
"Steht in der Zeitung etwas Aufschlussreiches?", fragte sein Kollege.
"In der Zeitung steht immer Aufschlussreiches, aber wenn du meinst, ob ich etwas bezüglich eines möglichen Motivs habe feststellen können, muss ich das verneinen", entgegnete Charlie in seiner üblichen gestelzten Ausdrucksweise und reichte die Zeitung weiter.
"Der weltberühmte borogravianische Trampolinspringer Mikhail Dickundoff besucht morgen Ankh-Morpork, wo er in den Räumen der..." Sillybos überflog den Rest des Artikels murmelnd. "Nein, hier steht tatsächlich nichts, was uns helfen könnte."
"Wobei denn helfen, Hauptgefreiter?" Unbemerkt von den Tatortwächtern war der Ermittler Inspäctor Kolumbini, begleitet von seiner Kollegin, der Werwölfin Mefarina, an die beiden heran getreten.
"Jemand sollte ein Hilfsgesuch nach Borogravien klackern, ob Dickundoff dort irgendwelche Feinde hat", sagte Charlie, ohne auf die Frage des Lance-Korporals einzugehen.
"Was für eine brillante Idee", erwiderte dieser sarkastisch. "Das habe ich bereits vor einer halben Stunde erledigt. Also, was habt ihr herausgefunden?"
Sillybos deutete Charlies Blick korrekt und kam ihm zuvor, bevor dieser zu einer Antwort ansetzen konnte. Manchmal war es sehr anstrengend, mit so einem arrogant-überheblichen Kollegen zusammen zu arbeiten - und auch Kolumbini war ein ziemlicher Eigenbrötler, was bei den beiden häufig zu Reibereien führte.
"Das Trampolin wurde so manipuliert, dass es bei hinreichender Belastung reißen musste", erklärte er. "Darunter wurde im Gestell der Stahlpflock befestigt. Daneben klebte dieser Zettel." Er reichte ihn dem Ermittler mit einer Pinzette, der ihn vorsichtig an einer Ecke anfasste.
"
Trampolinspringer", las Kolumbini vor. "Was soll das?"
"Wieso fragst du uns?", fragte Charlie dazwischen. "Ihr seid die Ermittler, nicht wahr?"
Sillybos verdrehte die Augen.
"Auf jeden Fall", warf Mefarina ein, "gibt es keine Zeugen. Das Trampolin war heute Morgen aufgebaut worden, und bis zu Dickundoffs Vorstellung war niemand hier. Der Mörder hatte freie Hand." Die Werwölfin war ein wenig blass - sie musste sich sichtlich anstrengen, den Blutgeruch der immer noch auf dem Hallenboden liegenden Leiche zu ignorieren. Rea Dubiata von der Gerichtsmedizin war gerade dabei, den Abtransport von Dickundoffs sterblichen Überresten zu arrangieren.
"Wir werden den Zettel und den Dorn zur Analyse mitnehmen", meinte Charlie, "aber ich bezweifle, dass wir viel finden werden." Mit gerunzelter Stirn sah er auf den Zettel. "Jemand, der es speziell auf Dickundoff abgesehen hat, würde nicht so eine kryptische Botschaft hinterlassen. Ich fürchte, wir werden bald wieder von diesem Mörder hören."
Tag 2, MorgenLeider behielt der Tatortwächter Recht. Schon am darauf folgenden Tag, früh am Morgen, wurden sie zu einem kleinen Etablissement der Näherinnengilde beordert, wo ihre Kollegen von RUM bereits mit den Ermittlungen begonnen hatten.
"Sie nannte sich Candy", begrüßte Mefarina die beiden Tatortwächter am Eingang und geleitete sie durch ein kleines Foyer, wo Kolumbini vergeblich versuchte, zwei schluchzende junge Frauen zu beruhigen. "Neunzehn Jahre alt. Keinerlei bekannte Verbindung zu Dickundoff. Die Damen in diesem Gebäude hatten sich auf Dusch- und Badespielchen spezialisiert - das Geschäft lief wohl ganz gut."
Die Werwölfin führte ihre beiden Kollegen an zwei kleinen Zimmern vorbei und öffnete dann eine Tür. "Entschuldigt mich bitte... ich halte es da drin nicht aus. Wir haben bisher nichts angerührt."
Mit einem flauen Gefühl im Magen trat Charlie, von Sillybos gefolgt, in den Raum, der sich als Badezimmer herausstellte. Er enthielt einen flauschigen Badeteppich, eine herzförmige Wanne und eine Dusche, deren Vorhang halb geöffnet war.
"Oh Götter", murmelte Charlie, und auch Sillybos war blass geworden. In der Duschkabine hing ein gefesselter und geknebelter nackter Frauenkörper mit weit geöffneten Augen. Im Brustbereich - dort, wo der Strahl des Duschkopfes hingerichtet war - war vom Fleisch kaum mehr übrig, als ein rot-schwarzer Klumpen, und unten in der Wanne hatte sich eine Lache aus halb geronnenem Blut gebildet.
Mit einem Gefühl der Übelkeit im Magen wandte Charlie sich ab - nicht ohne vorher noch das mit schwarzer Farbe an die Kacheln der Dusche geschmierte Wort "
Duschpartner" zu sehen.
"Es muss nachts, irgendwann nach drei Uhr passiert sein", erläuterte Mefarina später, nachdem die Gerichtsmedizin die Leiche übernommen hatte.
"Melissa - eine Kollegin von Candy - hat erzählt, sie sei um drei gegangen, und Candy hätte nur noch ein bisschen was aufräumen wollen. Wir haben uns eine Liste aller Besucher der letzten Tage geben lassen, aber es ist eher anzunehmen, dass es sich bei ihr um ein willkürlich gewähltes Opfer handelt. Die Mädchen hatten mit keinem ihrer Kunden in letzter Zeit Schwierigkeiten gehabt."
"Sie war bei Bewusstsein", meinte Charlie. "Jedenfalls hat sie versucht, sich aus den Fesseln zu befreien. Der äußere Keller-Eingang zum Boiler-Raum war aufgebrochen, und jemand hat dort ungehindert ein verdammt heißes Feuer schüren können. Das Wasser, das in der Dusche aus der Leitung kam, hat praktisch gekocht. Wir haben die Reste von einer chemischen Substanz gefunden, die gerade im Labor untersucht wird - wahrscheinlich war sie dafür gedacht, die Intensität des Feuers noch weiter zu erhöhen. Ansonsten keine Spuren - keine Fingerabdrücke, keine Fußabdrücke, gar nichts."
Die Werwölfin schüttelte sich. "Was für ein Monster tut so etwas? Und warum?"
"Das sollte man vielleicht besser einen Püschologen fragen", meinte Charlie. "Ich sehe da absolut keine logische Erklärung." Und er dachte an das an die Kacheln geschriebene Wort, und eine vage Erinnerung zog in seinem Hinterkopf vorbei. Etwas wichtiges, eine Verbindung... doch er bekam sie nicht zu fassen.
Tag 2, NachmittagIm Wachhaus hatten sich die mit dem Fall beauftragten Mitglieder von RUM und SUSI versammelt und gingen die bisherigen Ergebnisse durch.
"Die Handschrift ist in beiden Fällen identisch", erklärte die Laborantin Lady Rattenklein. Die Gnomin hatte es sich an einem von Mefarina mitgebrachten Aktenstapel gemütlich gemacht. "Wir haben es eindeutig mit dem gleichen Täter zu tun."
"Aber wo ist der Zusammenhang?", fragte Charlie. "Dickundoff könnte wegen seiner Bekanntheit ausgewählt worden sein - aber eine Näherin?"
"Irgendwo gibt es einen Zusammenhang", meldete sich Tussnelda von Grantick, die Püschologin der Runde, zu Wort. "Der Brutalität, mit der der Täter vorgeht, und die Nachrichten, die er hinterlässt, deuten darauf hin, dass sein Ziel unsere Aufmerksamkeit ist. Er geht nach einem Muster vor und fordert uns dazu heraus, dieses Muster zu durchschauen. Das ist der Sinn dieser Botschaften."
Wieder spürte Charlie diese nagende Stimme in seinem Hinterkopf - als würde eine Antwort in greifbarer Nähe vor ihm schweben.
"Das Mittel, das der Täter ins Feuer gestreut hatte, lässt sich nicht leicht beschaffen", sagte Lady Rattenklein in die entstandene Gesprächspause hinein. "Das deutet darauf hin, dass er entweder Beziehungen zu Alchimisten besitzt, oder anderweitig häufig mit solchen Substanzen zu tun hat."
"Sonst irgendwelche Spuren?", fragte Mefarina. "Fingerabdrücke? Fußspuren? Irgend etwas?"
"Bisher nicht", entgegnete Charlie. Die Werwölfin öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, überlegte es sich dann jedoch anders und warf einen Blick in ihren Ordner, wodurch die Gnomin unsanft von ihrem Platz vertrieben wurde.
"Kolumbini muss sich, wie so ziemlich der gesamte Rest von RUM, um... äh... um eine Sache im Patrizierpalast kümmern", erklärte die Gefreite vage, "also soll ich mich RUM-seitig federführend dieser Sache hier annehmen. Ich hoffe, gemeinsam finden wir eine Spur, bevor diese Bestie erneut zuschlägt." Mit einem grimmig-entschlossenen Gesichtsausdruck sah sie in die Runde.
"Jemand sollte die Bekannten der beiden Opfer fragen, ob der Begriff 'Duschpartner' ihnen etwas sagt", empfahl Charlie. "Ich meine... Dickundoff war ein Trampolinspringer, das liegt nahe... aber 'Duschpartner'?" Wenn wir herausfinden, wie der Mörder auf dieses Wort gekommen ist, haben wir vielleicht den Schlüssel in der Hand."
"Danke für den Hinweis, Hauptgefreiter", meinte Mefarina trocken. "Allerdings würde ich vorschlagen, dass SUSI sich auf die Suche nach Spuren beschränkt, und das Ermitteln RUM überlässt - bei allem Respekt, natürlich."
Innerlich seufzend nickte Charlie. Dass die Werwölfin in ihrem ersten echten Fall eine gute Figur machen wollte, war ihr nicht zu verübeln, vor allem, nachdem sie so eine lange Zeit mit ihrer Ausbildung verbracht hatte. Sie würde die Feinheiten guter Zusammenarbeit noch früh genug lernen.
"Keine Sorge", beruhigte er seine Kollegin lächelnd. "Ohne Rücksprache wird hier keiner von uns etwas unternehmen."
Tag 3, Vormittag"Ich weiß etwas, was uns vielleicht weiter helfen könnte", rief Mefarina, als sie ohne jeden Gruß in den Aufenthaltsraum des Wachhauses stürmte und auf Charlie und Sillybos zu stürzte, die gerade bei einer Tasse Kaffee saßen und den Fall besprachen.
Charlie ließ die aktuelle Ausgabe der Times sinken. "Setz dich doch, Gefreite", meinte er gelassen. "Kaffee?"
Die Werwölfin sah ihn verständnislos an. "Wie bitte?"
"Ob du einen Kaffee möchtest? Ich habe gerade eine Kanne... ach, vergiss es. Was hast du denn herausgefunden?"
"Wir haben Candys Kolleginnen noch einmal befragt, und sie hatten vor kurzem eine Anzeige in der Times geschaltet, in der sie..."
"Das ist es!", rief Charlie aus und sprang von seinem Platz auf, wobei er mit dem Ärmel seine Kaffeetasse umstieß. "Wie dumm, wie dumm..."
Mit diesen Worten stürmte er aus dem Raum und ließ zwei verblüffte Kollegen zurück.
"Was sollte denn das?", fragte Mefarina.
"Keine Ahnung. So ist er halt manchmal", erwiderte Sillybos gelassen.
Einige Minuten später kam Charlie wieder in den Raum gelaufen und schwenkte triumphierend eine Zeitung. "Ich wusste doch, dass mir das Wort 'Duschpartner' irgendwie bekannt vorkam. Seht mal" - er breitete die Zeitung auf dem Tisch aus, ohne auf die dort stehenden Kaffeebecher zu achten - "dies ist die Zeitung von vor drei Tagen, mit dem Artikel über Dickundoff auf der Titelseite. Und auf Seite drei" - er blätterte eine Seite weiter - "ist die Anzeige, von der du eben gesprochen hattest."
"Für einsame Männer und Frauen auf der Suche nach einem attraktiven Duschpartner", las Mefarina. "Probieren Sie unser Lavendel-Sparpaket, für nur -"
Ungeduldig riss Charlie die Zeitung wieder vom Tisch. "'Duschpartner' also. Und jetzt" - er zog mit der theatralischen Gestik eines Bühnenzauberers einen Stift aus seiner Hemdtasche - "passt auf!" Er faltete die Zeitung wieder zusammen und stach mit dem Stift sorgfältig hindurch. Dann faltete er sie wieder auf und legte sie auf den Tisch, während er fortfuhr: "Wie ihr seht, befinden sich die Wörter 'Duschpartner' und 'Trampolinspringer' auf ihren Seiten genau an der gleichen Position."
"Also ist das -" setzte Sillybos an, um von Mefarina unterbrochen zu werden:
"- das Muster, nach dem der Killer vorgeht. Und das heißt..." Die Werwölfin griff nach der Zeitung und blätterte vorwärts zu Seite fünf. "'... Der Autor nutzt jedes noch so abgedroschene Klischee aus, um seine eingeschworene Fangemeinde zufrieden zu stellen. Jedem anderen kann nur davon abgeraten....' Das ist eine Rezension von Eddie Wollas' Roman 'Die Rückkehr des Seelenjägers'! Er kann doch wohl kaum eine Romanfigur töten?"
Tatsächlich bohrte das Loch von Charlies Stift sich genau durch das Wort 'Seelenjäger'.
"Ich vermute eher, man sollte das ganze..." setzte Charlie an, wurde jedoch vom wachhabenden Kommunikationsoffizier unterbrochen, der mit einem Zettel in der Hand in den Raum stürzte.
"Nachricht von SEALS - ihr sollt sofort zum Friedhof der Geringen Götter kommen. Sieht so aus, als hätte euer Mörder wieder zugeschlagen!"
Tag 3, Mittag"Er war eindeutig noch am Leben, als er begraben wurde", erläuterte Rea. "Todesursache: Tod durch Ersticken. Alles Weitere kann ich euch nach der Autopsie sagen."
Die Wächter standen in einer eher vernachlässigten Ecke des Friedhofs um einen geöffneten Sarg herum. Ein untersetzter, etwas nervöser Mann in Totengräberkleidung saß neben ihnen und ließ die Beine in ein offenes Grab baumeln. Mit dem Rücken lehnte er an einem Grabstein, auf den jemand in Rot das Wort "
Seelenjäger" gesprüht hatte.
"In Ordnung, dann fassen wir noch einmal zusammen", meinte Mefarina. "Herr Gutherz hier" - sie deutete auf den Totengräber - "hatte das Grab gestern für eine heute stattfindende Beerdigung ausgehoben, richtig?"
"Richtig", entgegnete Steven Träumer von den SEALS. "Heute Morgen hat er es wieder zugeschüttet vorgefunden und erst an einen Streich von Jugendlichen gedacht. Dann jedoch fand er den Sarg im Grab, und vor allem dessen Inhalt, und hat sich bei der Wache gemeldet."
"Ist der Tote schon identifiziert worden?", fragte Mefarina.
"Er heißt Leon Goldbär. Priester von Haribo, einem bedeutungslosen Gott des Naschwerks."
"Ein Priester - ein 'Seelenjäger' also", kommentierte Charlie. "Zumindest im weitesten Sinne des Wortes."
"Nun gut", sagte die Werwölfin. "Wir brauchen alles, was wir über Goldbärs letzte 24 Stunden herausfinden können. Vielleicht hat ihn ja jemand mit seinem Mörder zusammen gesehen. Wir treffen..."
"Vergiss den Sarg nicht!", meinte Charlie.
"Wieso? Was ist mit dem?"
"Na ja, irgendwo muss der Mörder ihn her haben. Dies ist zwar ein Friedhof, aber das heißt nicht, dass die Särge hier auf Bäumen wachsen. Er muss ihn entweder irgendwo gekauft oder gestohlen haben."
Tag 3, NachmittagAls sich die Wächter nachmittags erneut zur Fallbesprechung trafen, hatte Charlie bereits eine Liste von Stichwörtern zusammengestellt.
"Eine normale Times-Ausgabe hat vier Blätter, das macht acht relevante Seiten. Auf der letzten Seite steht an der entsprechenden Stelle nichts, also bleiben sieben Wörter, von denen die ersten drei schon, so brutal das klingen mag, 'abgearbeitet' worden sind. Die vier ausstehenden Begriffe sind 'Kamikaze-Ente', 'Pastellfarbenverbot', 'Sandkorn' und 'Besessenheit'."
"Kamikaze-Ente?", fragte Lady Rattenklein irritiert nach.
"Das ist eine beliebte, wenn auch ziemlich alberne, Bildergeschichte in der Times", erklärte der Hauptgefreite. "Die Hauptfigur ist eine Ente, die sich in jeder Ausgabe auf eine andere Art umbringt. In dieser Folge hier" - er schlug die Zeitung, die vor ihm lag, auf der entsprechenden Seite auf - "tritt sie als Pantomime verkleidet vor dem Patrizier auf."
Er blickte von der Zeitung auf und sah in die Runde. "Ich schlage vor, wir..."
"Zuerst einmal sollten wir zusammentragen, was wir inzwischen über unseren Täter wissen", unterbrach Mefarina. "Danach können wir uns immer noch den Kopf über diese Wörter zerbrechen."
"Das wollte ich gerade sagen, Gefreite", meinte Charlie gequält. "Aber bitte, fahr doch fort."
"Wir haben die Information eines Gebrauchtsargverkäufers am Friedhof", erzählte die Werwölfin nach kurzem Zögern. "Gestern Abend hat dort ein Mann recht spät einen Sarg bei ihm gekauft - und der Händler hat das Exemplar wieder erkannt. Er beschreibt den Käufer als 'mittelgroß, mit Hut'. Ich fürchte, das wird uns nicht weiterhelfen."
"Immerhin wissen wir damit schon einmal, dass es sich um einen Mann - um einen
menschlichen Mann - handelt", widersprach Charlie. "Hast du dich schon um ein Phantombild gekümmert?"
"Ja, aber das ist genau so nichts sagend, wie es die ganze Beschreibung war", entgegnete Mefarina. "Hat SUSI weitere Spuren gefunden?"
"Stiefelabdrücke und Schleifspuren am Grab", berichtete Sillybos. "Wir haben Gipsabdrücke der Stiefel für spätere Vergleiche gemacht, aber fürs erste bringt uns das nicht weiter."
"Und an der Leiche?" Mefarina runzelte die Stirn. "Wo ist eigentlich Rea?"
"Es hat einen kleinen Zwischenfall in der Gerichtsmedizin gegeben", entgegnete Lady Rattenklein. "Goldie wurde bei uns eingeliefert, und..."
"Goldie?", entfuhr es Sillybos. "Ist sie..."
"Nein, sie lebt wohl noch... oder wieder, oder so. Jedenfalls kümmert Rea sich gerade um sie. Aber was das Thema angeht: Es waren keine Haut- oder Gewebespuren am Priester. Er hat nicht gekämpft - an seinem Kopf ist eine Beule, also lässt sich annehmen, dass er bewusstlos geschlagen und dann in den Sarg gelegt wurde."
"RUM ist noch dabei, den gestrigen Tagesablauf des Toten zu rekonstruieren", sagte Mefarina, "aber auch dort haben wir bisher nichts finden können. Er muss bei einem seiner regelmäßigen abendlichen Friedhofs-Spaziergänge überwältigt worden sein." Sie zögerte kurz. "Damit bleiben uns tatsächlich nur noch die Stichwörter der Times als Spur - allerdings kann ich persönlich bisher noch keinen Sinn hinter ihnen erkennen. Das Thema des nächsten Mordes müsste dann ja Kamikaze-Ente sein - aber was soll das bedeuten?"
"Anders gefragt: Wie kann man jemanden mit einer Ente umbringen?", fragte Charlie. "Wenn wir das beantworten, können wir dem Mörder vielleicht dieses Mal einen Schritt voraus sein."
"Eine Falle vielleicht?", überlegte Sillybos. "Man setzt irgendwo in einem dunklen Kellergewölbe eine Ente auf den Auslöser, und wenn sie jemand aufhebt, dann..."
"Wer sollte bitte in einem dunklen Kellergewölbe eine Ente aufheben? Niemand, der einigermaßen bei Trost ist, würde so etwas tun
[1] ", widersprach Mefarina. "Aber der Ansatz ist gut. Wir sollten die Ententeiche im Hide-Park überwachen, und uns auch auf dem Geflügelmarkt umhören. Ich werde die SEALS um Verstärkung bitten. Hoffentlich stoßen wir auf eine Spur, bevor der Killer wieder zuschlägt."
"Einverstanden", nickte Mefarina. "Was ist mit dem Wort danach? Diesem 'Farbverbot'?"
"Pastellfarbenverbot", korrigierte Charlie. "Die Künstlergilde hat vor einer neuen Art von Ölfarbe gewarnt, weil in den Pastelltönen eine die Haut angreifende Substanz enthalten sein soll."
"Die Haut angreifend?" Die Werwölfin sah auf. "Dann sollten wir uns bei den Händlern der Stadt umhören, ob jemand nach Erscheinen des Artikels eine größere Menge dieser Pastellfarben gekauft hat. Das dürfte die Mordmethode sein, die dieser Wahnsinnige für sein fünftes Opfer geplant hat."
Tag 4, VormittagBis zum nächsten Tag hatte sich an der Situation bezüglich der "Kamikaze-Ente"-Spur nichts Wesentliches geändert. Mehrere SEALS-Wächter und Rekruten patrouillierten ohne jedes Ergebnis an den Ententeichen der Stadt, und auch Befragungen der örtlichen Geflügelhändler hatten nichts ergeben. Entsprechend angespannt war die Stimmung bei der nächsten Lagebesprechung.
"Jemand hat bei einem Kunstbedarfshändler nahe der Straße Schlauer Kunsthandwerker zwei Kartons Pastellfarbe gekauft", informierte Mefarina die anderen. "Am gleichen Tag, an dem die Zeitung erschienen ist. Nur leider ist die Beschreibung dieses Mal genau so wenig hilfreich wie die des Sarghändlers. 'Ein Mann mit einem tief ins Gesicht gezogenen Hut.' Ha! Jeden Moment kann der Kerl wieder zuschlagen, und wir sitzen hier und haben absolut nichts in der Hand!" Die Gefreite gab ein wölfisches Knurren von sich. Man sah ihr an, wie die Belastungen der letzten Tage ihr zugesetzt hatten.
"Sag das nicht", widersprach Charlie, der in einem der Protokolle blätterte. "Hier steht, dieser Priester - Leon Goldbär - hätte die Angewohnheit gehabt, einmal die Woche abends über den Friedhof der Geringen Götter zu wandern, richtig?"
"Richtig. Und dabei muss der Killer ihn überrascht haben."
"Gut, aber woher wusste er davon? Wenn wir davon ausgehen, dass er es ausdrücklich auf einen Priester abgesehen hatte, dann muss er über diese wöchentliche Routine Bescheid gewusst haben. Sicher hat er sich nicht auf gut Glück abends auf die Lauer gelegt und auf einen vorbei schlendernden Priester gehofft. Wir sollten uns noch einmal auf dem Friedhof umhören, ob jemand vor zwei bis vier Tagen verdächtige Fragen über regelmäßige Besucher gestellt hat."
"Einverstanden." Die Werwölfin notierte sich etwas. "Aber alle Befragungen werden uns nicht helfen, wenn er jede Minute wieder zuschlagen kann."
"Trotzdem müssen wir Ruhe bewahren und logisch vorgehen", entgegnete Charlie. "Dieser Farbhändler - hat er etwas darüber gesagt, wie der Mann die beiden Kartons transportiert hat?"
Mefarina blätterte ein paar Zettel durch. "Nein - aber du hast Recht. Wenn er einen Eselskarren dabei hatte... ich werde da noch einmal weiter ermitteln."
"Die SEALS, die die Ententeiche überwachen", rief Sillybos plötzlich. "Jemand sollte ihnen sagen, dass niemand die Tiere füttern darf!"
"Füttern? Wieso..."
"Er kennt sich mit Chemikalien aus. Was ist, wenn er entsprechend präpariertes Futter verstreut? Er könnte die Enten in lebendige Bomben verwandeln!"
"Kamikaze-Enten", sagte Mefarina nachdenklich. "Natürlich! In Ordnung, ich gebe den SEALS Bescheid. Alle anderen sollten mit ihren jeweiligen Spuren fortfahren. Sobald es etwas Neues gibt, will ich sofort informiert werden!"
"Jawohl Mäm", entgegnete Charlie mit einem spöttischen Grinsen und salutierte übertrieben zackig.
Tag 4, AbendDer Tag war schon fast vollständig verstrichen, als eben dieses "Neue" eintrat. Nach einigen nervenaufreibenden Stunden des Wartens und des wiederholten ergebnislosen Analysierens der vorhandenen Spuren hatte sich Charlie in seine kleine Dachwohnung in der Bäckerstraße verabschiedet und war dabei, sich eine Kanne Tee zu brühen, als ihn die Diensttaube erreichte.
MORD IN LANG DINGS RESTAURANT - WEBERGASSE 5 - SOFORT KOMMEN, besagte die knappe Botschaft.
Lang Ding war ein kleiner, schüchtern lächelnder Achatener mit ebenso schüchterner Stimme.
"...hat ehlenweltel Gast zu schleien angefangen und Blut gespuckt, und wil haben gelufen nach Alzt odel Zaubelel, abel dann nul noch gezuckt und dann lag el ganz still", erklärte er, sichtlich aufgeregt, der Ermittlerin von RUM.
Charlie untersuchte derweil zusammen mit Rea die Leiche, die neben einem umgekippten Stuhl vor einem Tisch im Restaurant lag.
"Es sieht so aus, als hätte er eine ätzende Flüssigkeit getrunken", erläuterte die Gerichtsmedizinerin. "Auf diese Autopsie bin ich gespannt."
"Charlie? Mefarina?" Mit einem Zettel in der Hand kam Sillybos aus der Küche des Restaurants.
"Ja, was ist denn?"
"Diesen Zettel habe ich in der Küche gefunden. Es ist die Bestellung unseres toten Gastes - allerdings hat sie jemand ein bisschen modifiziert.
"
Kamikaze-Ente der Sieben-A Kostbarkeiten", lasen die beiden anderen Wächter.
Mefarina wandte sich wieder dem Restaurantbesitzer zu. "Und Sie sagen, Herr Lang Ding, Ihre neue Küchenhilfe hatte vor zwei Tagen bei Ihnen angefangen?"
"Vol zwei Tagen", bestätigte der Achatener mit einem eifrigen Nicken. "Wal gutel Koch."
"Und als Ihr Gast hier zu schreien anfing..."
"...ist el losgelaufen um Alzt zu suchen. Ist nicht wiedelgekommen."
"Haben Sie den Namen oder die Adresse des Mannes?"
"Selbstvelständlich!" Lang Ding zog ein Notizbuch aus seiner Tasche und schlug es auf einer Seite auf. "Hiel, so hat del Mann sich vorlgestellt."
"Erek Stinkgas, Nikkertgasse 7", las Charlie laut vor. "Nikkertgasse? Habe ich noch nie gehört."
"Ich auch nicht", meinte Mefarina. "Sicher stimmen weder der Name, noch die Adresse."
"Natürlich nicht", erwiderte Charlie, in Gedanken versunken. "Aber..."
"Aber was?"
"Nichts." Der Hauptgefreite krakelte etwas in sein Notizbuch. "Wir sehen uns morgen, Gefreite!"
"Was? Aber... der Mörder..."
"...wird morgen versuchen, jemanden mit Pastellfarben zu töten, ich weiß. Aber ich habe jetzt Feierabend, und wenn man müde ist, kann man nicht mehr klar denken. Ich würde dir auch eine Mütze voll Schlaf empfehlen."
Mit diesen Worten verließ er das Restaurant und ließ eine verdutzte Werwölfin zurück. Ein wenig machte er sich Sorgen um seine Kollegin: Sie hatte zwar eindeutig den Eifer, der gute Ermittler auszeichnete, aber genau so notwendig war es Charlies Meinung nach, eine gewisse Distanz zu wahren und in der Lage zu sein, der Arbeit am Ende des Tages den Rücken zu kehren. Die Tatsache, dass der erste echte Fall seiner Kollegin gleich einer war, der ihr so nahe ging, machte es ihnen beiden nicht einfacher.
Tag 5, MorgenCharlie fand Mefarina früh am Morgen des folgenden Tages mit müden Augen in ihrem Büro über den Akten des Falles sitzen.
"Guten Morgen", grüßte er, nicht ohne ein leicht spöttisches Grinsen. "Ich habe etwas für dich."
Mit schläfrigem Blick sah die Werwölfin auf. Sie schien nicht nur etwas Schlaf, sondern auch eine Rasur dringend nötig zu haben. "Hat er wieder zugeschlagen?"
"Nein - aber ich habe etwas zu dem Namen und der Adresse herausgefunden."
Er reichte seiner Kollegin seinen Notizblock, der auf einer bis zum Rand beschriebenen Seite aufgeschlagen war. Die Wörter "Erek Stinkgas" und "Nikkertgasse" standen oben, darunter zahllose sinnlose, durchgestrichene Wortfragmente - und ganz unten, mehrfach umkringelt, das Wort "Geisteskrank".
"Mir war aufgefallen, dass der Name und die Adresse die gleichen Buchstaben enthielten", erläuterte der Hauptgefreite. "Es sind Anagramme."
"Der Mistkerl spielt mit uns", knurrte Mefarina. "Aber wie hilft uns das?"
"Ich bin unsere Informationen noch einmal durchgegangen. In der Kundenliste der beiden Näherinnen bin ich auf einen 'Karsten Giske' gestoßen. Das ist ebenfalls ein Anagramm zu 'geisteskrank'."
"Du meinst..."
"Ja - der Täter war bei den beiden, bevor er Candy umgebracht hat."
"Dann müssen wir noch einmal mit Candys Kollegin sprechen. Hoffentlich weiß sie etwas über diesen Karsten Giske, das uns weiterhilft."
"Wie ist der Stand bezüglich des Farbverkäufers?"
"Er sagt, sein Kunde hat die Pakete auf einen Handkarren gepackt. Sein Ziel kann also nicht allzu weit vom Geschäft entfernt gelegen haben. Allerdings ist das immer noch ein ziemlich großes und vor allem dicht bewohntes Gebiet..."
"Na gut. Mal sehen, was diese Näherin zu sagen hat."
Tag 5, MittagGegen Mittag hatte die gesamte Ermittlungsgruppe wieder zur Lagebesprechung eingefunden, und Mefarina war dabei, einige Stichworte an eine Tafel zu schreiben. Rea beendete gerade ihren Bericht über das Gift aus dem Restaurant.
"Es ist also völlig harmlos, wenn auch vielleicht nicht gerade gesundheitsfördernd", fasste sie zusammen, "bis es mit einer Säure - in diesem Fall mit Magensäure - reagiert. Dann ätzt es einem sozusagen von innen die Magenwand durch. Nicht gerade die humanste Art, um zu sterben - und nichts, was man beim Apotheker an der Ecke bekommen kann."
Mefarina nickte. "Danke, Rea. Wir haben einen Friedhofsgärtner gefunden, der sich an einen Mann erinnert, der sich dort vor vier Tagen nach Priestern erkundigt hat. Seine Beschreibung deckt sich mit der, die wir von Melissa bekommen haben. Zumindest haben wir jetzt ein Phantombild."
Sie verteilte ein paar Zettel, auf denen das Gesicht eines schnauzbärtigen Mannes abgebildet war.
"Melissa - die Kollegin der ermordeten Näherin - hat uns leider außer dem Aussehen keine weiteren Hinweise geben können. Dieser 'Karsten' hat sich unauffällig verhalten und hatte keine besonderen Merkmale - sie hat nur darauf hingewiesen, dass er stark parfümiert war."
"Parfümiert?"
"Ja. Das ist sicher ein hilfreiches Erkennungsmerkmal, aber es bringt uns nicht weiter, wenn es darum geht, seinen Aufenthaltsort zu bestimmen, fürchte ich."
"Ganz im Gegenteil!", widersprach Charlie.
"Ach? Und wie?"
Charlie stand auf und ging zu der Tafel, an die die Ermittlerin die bisherigen Informationen geschrieben hatte.
"Wir wissen, dass er Zugang zu einigen speziellen Chemikalien haben muss - sowohl das Mittel, das er ins Feuer getan hat, als auch das Gift vom Restaurant sind nicht leicht zu bekommen, und laut den einschlägigen Händlern in den letzten Tagen nicht verkauft worden."
"Und was..."
"Zweitens", schnitt der Spurensicherer ihr das Wort ab, "vermuten wir, dass er nicht weit von dem Verkäufer entfernt wohnt, bei dem die Pastellfarben gekauft worden sind."
"Ja, aber dort liegen das Viertel Schlauer Kunsthandwerker und zig weitere Handwerksbetriebe. Da arbeitet jeder zweite mit irgendwelchen Chemikalien. Ich habe schon ein paar Leute darauf angesetzt, aber..."
"Aber nicht viele haben einen Grund, sich so stark zu parfümieren", unterbrach Sillybos, der begriffen hatte, worauf Charlie hinauswollte, "außer..."
"...den Gerbern", beendeten die beiden Spurensicherer den Satz unisono.
"Klar!", meinte Lady Rattenklein von ihrem Platz auf dem Schreibtisch aus. "Die verwenden alles mögliche Zeug, um ihr Leder haltbar zu machen. Und das meiste davon stinkt widerlich."
"Genau", bestätigte Charlie. Wenn man einen Tag an so einem Bottich mit Gerbstoff gearbeitet hat, wird man den Geruch auch durch Duschen nicht mehr so schnell los. Klar, es ist ein Schuss ins Blaue, aber auf jeden Fall ist es..."
"...eine Spur, der man nachgehen sollte", ergänzte Mefarina. "Hervorragend! Jetzt schnappen wir uns den Mistkerl!"
Tag 5, Nachmittag"Also, was haben wir?"
Rea sah von der Leiche auf. "Ein männliches Opfer, der Kleidung nach Mitglied der Malergilde. Todesursache: Nicht schwer zu erraten." Sie schüttelte sich. Wenn das so weitergeht mit den Leichen, ist bei mir im Keller bald kein Platz mehr. Und dann soll ich mich auch noch um eine komatöse Gnomin kümmern... ich weiß schon nicht mehr, wo mir der Kopf steht."
Die Wächter befanden sich in der Wohnung und dem Arbeitsplatz eines Gerbers namens Edgar Stich. Nachbarn hatten ihn anhand des Phantombildes eindeutig identifiziert, aber der FROG-Trupp, der das Gebäude gestürmt hatte, hatte niemanden vorgefunden - niemanden lebendigen, jedenfalls.
Der Tote war auf ein Bett gefesselt worden, und sein Mörder hatte ihn, wie Rea erläuterte, dazu gezwungen, den Inhalt beider Kartons mit Pastellfarbe aufzuessen. Zahllose leere Tuben waren um das Bett herum verstreut, und eine halb leere hielt die Leiche noch in ihrer verkrampften Hand. Ein Schild mit der Aufschrift "
Pastellfarbenverbot" lag überflüssigerweise auf dem aufgedunsenen Leib des Toten.
"Er wusste, dass wir ihm auf die Spur kommen würden", murmelte Mefarina durch zusammengebissene Zähne. "In Ordnung. Stellt diese Wohnung auf den Kopf - findet alles über den Kerl heraus, was herauszufinden ist. Ich frage bei DOG wegen dem Toten nach. Die sollen jemanden zur Malergilde schicken, damit die Leiche identifiziert wird."
"Und wir sollten uns langsam Gedanken über Edgars nächsten Schritt machen", meinte Charlie. "Mit Sicherheit wird er morgen wieder zuschlagen wollen."
"Und deshalb sollten wir alle Ressourcen jetzt darauf aufwenden, ihn vorher zu finden. Es muss hier irgendetwas geben, was uns hilft, ihn aufzuspüren." Die Werwölfin sah sich mit gerunzelten Augenbrauen um, als wollte sie den Raum dazu zwingen, ihr zu gehorchen. "Es muss einfach."
Tag 5, Abend"Und? Was habt ihr?"
"Nicht viel. Dieser Stich hat all seine Spuren verwischt - es sind kaum persönliche Objekte vorhanden. Wie es aussieht, hat er einiges noch gestern im Kamin verbrannt."
Mefarina knurrte etwas Unverständliches. und schlug mit der Faust so kräftig auf ihren Schreibtisch, dass ihr Kaffeebecher überschwappte. "Heißt das, wir können ihn nicht daran hindern, morgen wieder zuzuschlagen?"
"Zumindest würde ich entsprechende Maßnahmen treffen. Vielleicht..."
"Die SEALS haben heute den Kiesgruben der Stadt einen Besuch abgestattet, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken. Über Nacht können wir sie unmöglich alle überwachen. Oder hast du noch weitere Ideen, was der Kerl aus 'Sandkorn' machen könnte?"
"Er könnte jemanden zwingen, bis zum Tod Sand zu essen", überlegte Charlie laut, "aber das hatten wir gerade erst. Dafür ist er zu kreativ. Aber wer weiß, was sich so einem krankes Hirn noch alles ausdenken kann."
"Die Malergilde hat den Toten als Ehrenfried Ehrlich, einen Anstreicher dritter Klasse, identifiziert", informierte Mefarina den Spurensicherer. "Er ist wohl von Stich engagiert und dann in dessen Wohnung überwältigt worden. Keinerlei Beziehung zum Opfer, und nichts, das uns weiterhilft." Die Werwölfin stand abrupt auf. "Ich werde mich selbst noch einmal dort umsehen", erklärte sie. "Vielleicht findet meine Nase etwas, das ihr übersehen habt."
"Hör zu, Gefreite", meinte Charlie, "Sillybos und ich sind ausgebildete Spurensicherer. Ich bin sicher, wenn es etwas zu finden gegeben hätte, dann hätte i... hätten
wir etwas gefunden. Außerdem riecht es in der Werkstatt so erbärmlich nach den Gerbstoffen, dass dir deine Nase sicher auch nicht weiterhelfen wird. Wieso kommst du nicht mit, noch gemütlich irgendwo etwas zu trinken und ein wenig abzuschalten? Du hättest es wirklich nötig."
"Hör zu, Hauptgefreiter - du machst dir vielleicht keine Sorgen, dass der Kerl jederzeit den nächsten Unschuldigen töten könnte, aber ich schon! Ich verstehe wirklich nicht, wie du da jetzt an Feierabend denken kannst!"
Seufzend nickte Charlie. "Wie du meinst, Gefreite."
Tag 6, NachmittagDas sechste Opfer ließ nicht lange auf sich warten. Ein SEALS-Trupp entdeckte am nächsten Tag einen frischen Erdrutsch bei einem am Stadtrand gelegenen Steinbruch, der eine übel zerschmetterte weibliche Leiche verbarg.
"Es ist irgendwann am späten Abend oder in der frühen Nacht passiert", erläuterte Rea und sah vom Seziertisch auf. "Sie hat unter dem Geröll noch eine Weile gelebt, bis sie schließlich verblutet ist. Und das hier könnte euch interessieren."
Sie zeigte auf ein schmutziges und zerschlissenes Hemd, das neben der Leiche lag. Nur mit Mühe war noch das in großen Druckbuchstaben geschriebene Wort "
Sandkorn" darauf zu erkennen.
"Wissen wir schon, wer sie ist?", fragte Charlie.
"Bisher nicht", entgegnete Rea. "Sie hat nichts dabei, was sie identifizieren könnte. Ihr Magen enthielt die Reste eines guten Abendessens mit ziemlich viel Wein, und die Fesselspuren an ihren Handgelenken würde ich ebenfalls auf gestern Abend datieren. Sie muss kurz nach dem Essen überwältigt worden sein, aber ohne äußere Gewalteinwirkung. Es sind keine Zeichen eines Kampfes zu erkennen."
Charlie deutete auf die Füße der Leiche. "Die Schuhe sehen nicht so aus wie die von jemandem, der jeden Tag ein gutes Abendessen mit Wein zu sich nimmt. Die Frisur auch nicht. Das Opfer scheint eher aus weniger wohlhabenden Verhältnissen zu kommen. Möglicherweise hat Edgar sie zum Essen eingeladen, um sie gefügig zu machen. Immerhin musste er sie irgendwie, ohne aufzufallen, zum Stadtrand befördern, und das geht bestimmt leichter, wenn das Opfer einen freiwillig begleitet."
"Gibt es eine Möglichkeit, herauszufinden, was sie gegessen hat?", fragte Mefarina. "Wenn es ein Restaurant war, können wir vielleicht so jemanden auftreiben, der die beiden beobachtet hat."
Die Werwölfin klammerte sich an die letzten metaphorischen Strohhalme, um den Täter noch zu erwischen, aber andererseits blieb ihnen auch nichts anderes übrig. Die Observierung von Stichs Wohnung hatte nichts erbracht, und auch seine Nachbarn, die ihn als etwas seltsamen Eigenbrötler beschrieben, hatten nie wirklich Kontakt zu ihm gehabt. Flugblätter hingen in der Stadt, und alle SEALS sowie die Assassinengilde, die auf Serienmörder alles andere als gut zu sprechen war, hielten nach ihm Ausschau, aber Edgar Stich war wie vom Erdboden verschluckt. Mefarina hatte letzte Nacht die Wohnung noch einmal gründlich in Augen- und Nasenschein genommen, aber nicht mehr Erfolg gehabt als die Spurensicherer vor ihr. Der Gestank der Gerberei hatte alle potenziellen Geruchsspuren überlagert, und der einzige Erfolg war, dass sie jetzt nicht mehr nur müde und gereizt war, sondern auch noch Kopfschmerzen hatte.
In der Luft hing die unausgesprochene und schreckliche, aber nichtsdestotrotz wahre Vorstellung, dass es jetzt gar nicht mehr um einen potenziellen Mord, um ein gewaltsam beendetes Leben ging, sondern darum, dass der Täter gegen die Wache
gewonnen hätte, wenn ihm auch dieser Mord noch gelang. Es war ein Duell, in dem es sechs zu eins stand, und die Wächter entschlossen waren, den letzten Punkt für das eigene Team zu sichern.
"Ich kann den Mageninhalt noch einmal genauer untersuchen", meinte Rea und sah von dieser Idee alles andere als angetan aus.
"Gut. Ich brauche das Ergebnis bis heute Abend. Komm mit, Hauptgefreiter, wir sollten noch mal alles durchgehen, was wir haben."
Ohne auf Reas empörten Aufschrei zu achten, stürmte die Werwölfin aus dem Labor. Charlie folgte ihr, nicht ohne sich jedoch ein genervtes Augenrollen zu gestatten. Sie waren an diesem Tag bereits zweimal 'alles durchgegangen, was sie hatten' - nur war das leider nicht viel. was ihnen weiter half. Im Vergleich zu den anderen Wörtern war das letzte - "Besessenheit" - leider auch viel zu nichts sagend, als dass sie daraus etwas über Stichs Pläne hätten ableiten können.
"Tussnelda hat mir gerade das neueste püschologische Gutachten zukommen lassen", informierte Mefarina den Hauptgefreiten auf dem Weg zu ihrem Büro. "Sie sagt, der Täter leidet wohl aufgrund seiner langen Arbeit mit Lösungsmitteln am 'Hutmacher-Syndrom'."
"Was ist das denn?", fragte Charlie nach.
"Durch Chemikalien ausgelöste Geisteskrankheit", erklärte die Ermittlerin. "Man nennt es so, weil es vor allem Hutmacher befällt, die mit solchen Mitteln zum Beispiel Felle zu Filz verarbeiten
[2]."
"Also ist er wahnsinnig - aber dennoch intelligent genug, uns an der Nase herum zu führen. Eine gefährliche Kombination."
Tag 6, AbendOhne zu klopfen betrat Rea Mefarinas Büro, wo die Werwölfin und Charlie über einem großen Durcheinander aus Zetteln saßen. "Das war eindeutig nicht die angenehmste Aufgabe meiner bisherigen Karriere", erklärte sie, "aber ich habe Spuren von Curry-Gewürzen, sowie eine kleine Stück einer Fischgräte im Mageninhalt finden können."
"Fischcurry?" Mefarina sah auf. "Gut, wir werden alle gehobenen klatschianischen Restaurants befragen, die Fischgerichte anbieten. Vielleicht erinnert sich jemand."
Charlie sah von einem Blatt Papier auf. "Wir sollten uns auf die außerhalb der Stadttore konzentrieren. Spät abends wird unser Mann nicht ohne Grund durch ein Stadttor gegangen sein, wenn er weiß, dass wir inzwischen wissen, wie er aussieht. Wahrscheinlicher ist, dass er am frühen Abend im Strom der Arbeiter und anderen Pendler mitgegangen ist, und sich dann irgendwo vor den Toren mit der Frau getroffen hat. Außerhalb ist auch das Risiko geringer, auf Wächter oder Steckbriefe zu stoßen."
"Gut", nickte Mefarina. "Das schränkt die Auswahl schon mal ein - hoffen wir das Beste. Ich stelle einen Zeitplan zusammen, damit gleich morgen früh alle verfügbaren Wächter die entsprechenden Lokalitäten abklappern können."
Tag 7, AbendDer nächste Tag zog sich quälend in die Länge, und erst am Nachmittag wurde einer der Trupps, die für die Untersuchung eingeteilt waren, in einem Etablissement namens "Freuden der Wüste" fündig. Es handelte sich um ein im Stil eines klatschianischen Nomadenzeltes eingerichtetes Restaurant, dessen Dekoration vor allem aus Sand bestand ("Sandkorn - das passt ja", merkte Mefarina an). Dieses Mal hatten sie Glück: Einer der Kellner konnte berichten, dass die Frau aus einer nahe gelegenen Neubausiedlung kam, und nachdem sie dort eine Weile eine Ikongraphie der Leiche von Tür zu Tür getragen hatten, fanden sie sogar jemanden, der ihnen eine Adresse geben konnte.
So kam es, dass die Sonne bereits wieder unterging, als die beiden Wächter vor einem schlichten Mehrfamilienhaus am äußeren Rand der Stadt standen. Ein einfaches Schild an der Tür verkündete, dass hinter ihr eine Person mit dem Namen 'Murmel' lebte. Im Inneren brannte kein Licht, und auch auf Mefarinas Klopfen hin rührte sich nichts.
"Gut, Hauptgefreiter", sagte die Werwölfin. "Zuerst sehen wir uns bei ihr in der Wohnung um. Vielleicht war er mal bei ihr, oder sie hat etwas in ein Tagebuch geschrieben, was uns helfen könnte, oder so. Dann befragen wir die Nachbarn."
"Einverstanden. Und wie kommen wir..." Er sprach nicht weiter, denn in diesem Moment nahm die Werwölfin bereits Anlauf und warf sich mit der Schulter gegen die Tür, die polternd in den dahinter liegenden Flur fiel.
"Was ist?", fragte sie auf Charlies Blick hin. Denk dran, dass uns die Zeit davon... da... davon..." Ihre Stimme stockte, und mit bebenden Nasenflügeln starrte sie in die dunkle Wohnung. "Es... hier... Blut! Viel zu viel... Blut..." Ihre Nase schien sich unnatürlich in die Länge zu ziehen, und Haare sprossen in ihrem Gesicht. Die tagelange Überanstrengung und Schlaflosigkeit, zusammen mit dem Geruch frischen Blutes, nahmen ihr die Kontrolle über ihr morphogenetisches Feld. Knurrend schlich sie sich durch den dunklen Korridor zu einer verschlossenen Tür.
"Hör mal, vielleicht sollten wir..." setzte Charlie an, doch Mefarina stieß bereits die Tür auf und sprang hindurch. Charlie hörte ein Knurren, dann klirrte etwas. Ein Jaulen, Schritte, dann Stille.
"Gefreite?"
Nichts regte sich.
Mit einem unterdrückten Fluch nahm Charlie seine Dienstarmbrust vom Gürtel und spannte sie. Außer im Training hatte er noch nie mit ihr geschossen, und er bezweifelte, dass sie ihm, wenn es darauf ankam, viel bringen würde, aber in diesem Moment war sie besser als nichts.
Er schlich sich durch den Flur, der von den letzten Strahlen der Abendsonne spärlich erleuchtet wurde, zur Tür, die zu einem im Dunkeln liegenden Wohnzimmer führte. Mefarina lag direkt hinter der Tür am Boden. Ihre Hände und Füße hatten sich in Pfoten verwandelt, der Körper war noch halb menschlich. Brandgeruch stieg von ihrem Gesicht auf, als hätte jemand sie angezündet. Der Körper zuckte schwach.
Charlie schwenkte die Armbrust durch die Dunkelheit, als plötzlich ein Streichholz im Raum aufflammte.
"Hallo, Herr Wächter", grüßte eine sympathische Stimme, und im Schein einer aufleuchtenden großen Kerze wurde, halb im Schatten verborgen, das Gesicht von Edgar Stich sichtbar.
Charlie fuhr herum. "Hände hoch!", befahl er und deutete mit der Armbrust auf den Killer.
"Das würde ich ja gerne", sagte er lächelnd, "aber ich fürchte, ich bin etwas gehandicapt." Etwas klickte. Charlie sah mit zusammengekniffenen Augen in die Schatten - der Mörder hatte sich selbst mit einem Paar Handschellen an den schweren Stuhl gefesselt, auf dem er saß. Die Flamme der Kerze tanzte auf dem Tisch vor ihm.
Stich deutete auf die inzwischen vollkommen reglose auf dem Boden liegende Werwölfin. "Silbernitratlösung", erklärte er. "Eine Phiole auf der Türkante, und... schwupps! Ein gutes Beispiel dafür, wo
Besessenheit enden kann." Er ließ ein zufriedenes, kurzes Kichern kören. "Ihr habt mich also gefunden... Kompliment! Auch wenn ich eigentlich schon früher mit euch gerechnet hätte."
"Du... du hast das hier alles geplant?"
"Nun ja, nicht ganz. Sagen wir, ich habe es gehofft. Nachdem ich mitgekriegt habe, dass ein Werwolf die Ermittlungen leitet, habe ich einfach darauf spekuliert, dass man ihn aus dem Gleichgewicht bekommen kann, indem man die Morde hinreichend blutig gestaltet. Und die Eimer mit Ziegenblut hier in der Ecke haben dann den Ausschlag gegeben."
"Und wozu das alles?" Charlies Hand, die die Armbrust hielt, zitterte. Ein Schuss nur, und diese Bestie wäre tot... aber nein, das wäre zu schnell, zu schmerzlos. Für das, was dieser Mann getan hatte, hatte er mehr Leid verdient... Gedanken, zu denen er sich nie fähig gefühlt hätte, stiegen in ihm auf. All diese Toten hatte er kühl, analytisch und distanziert betrachten können, doch jetzt lag seine eigene Kollegin tot, oder so gut wie tot, hinter ihm, und auf einmal sah er sich nicht mehr zu den gewohnten rationalen Gedanken in der Lage.
"Oh, wozu tut man Dinge?", stellte sein Gegenüber eine Gegenfrage. "Für Anerkennung? Für Berühmtheit? Aus Langeweile? Such dir etwas aus!"
"Wie auch immer - jetzt ist es vorbei. Du hast gewonnen, aber die Anerkennung wirst du jetzt nur noch am Galgen auskosten können." Charlie machte ein paar Schritte auf den Mann zu.
"Meinst du? Dann scheinst du einen wichtigen Punkt zu vergessen - was ist mit der letzten Seite der Zeitung?"
"Die letzte Seite? Aber es gab nur sieben... beziehungsweise, auf der letzten Seite stand nichts!"
"Genau. Eine leere Seite. Ein Joker. Ein weiteres, ein letztes Opfer. Als krönender Abschluss."
Tag 8, Morgen"Er hat sich also selbst an den Tisch gefesselt, Hauptgefreiter?"
"Ja, Sör."
"Und die Blutergüsse und Schnitte in seinem Gesicht und an seinen Armen? Die gebrochenen Finger?
"Die muss er sich selbst zugeführt haben, bevor wir die Wohnung betreten haben, Sör. Wer weiß, was in diesen Verrückten vorgeht." Charlies Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
"Verstehe. Und was ist dann passiert, Hauptgefreiter?"
"An - oder in - der Kerze auf dem Tisch befand sich ein Mechanismus, Sör. Eine kleine Röhre mit gespannter Feder und einem einzelnen Armbrustbolzen darin. Die Kerzenflamme hat diesen Mechanismus kurz darauf ausgelöst und den Bolzen in seine Brust geschossen."
"Es wurde weder eine Röhre noch eine Feder gefunden, Hauptgefreiter."
"Nein, Sör. Sie verbrannten durch die Flamme. Stich muss sie mit irgendetwas behandelt haben."
"Etwas, von dem wir leider keine Rückstände gefunden haben."
"Genau, Sör."
Ein letztes Opfer...ENDE
[1] Diesen Insider widme ich allen, die ihn verstehen :-)
[2] Anm. des Autors: Das ist übrigens eine mögliche Erklärung für die Figur des verrückten Hutmachers in
Alice im Wunderland. Und jetzt sage noch mal jemand, dass die Stadtwache nicht bildet...
Zählt als Patch-Mission.
Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster
und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.