Familienintrigen

Bisher hat keiner bewertet.

von Gefreiter Herold Ruth (RUM)
Online seit 03. 11. 2005
PDF-Version

Ein weiterer Fall landet auf dem großen Aktenstapel von RUM: In einem dunklen Haus am Rande der Stadt wurde eine alte vermoderte Leiche gefunden, die an einem Strick hängt. Es deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch der Abschiedsbrief gibt Rätsel auf. Oder warum sollte darin dort jemand Morddrohungen ausstoßen?

Dafür vergebene Note: 8

Es war wieder ein wunderbarer Morgen in Ankh-Morpork. Die Sonne schlich wie immer über die aufblühende Landschaft, oder besser gesagt änderte sich das Treiben in Ankh-Morpork schnell. Die Meuchelmörder, Erpresser, Diebe und Einbrecher legten sich jetzt schlafen, während die Händler und das andere Tagsüber arbeitende Volk sich ihren Geschäften widmeten. Herold Ruth wachte auf und begriff zuerst nicht so richtig wo er war und was passiert war. Dann aber erinnerte er sich dran, dass er als Püschologe angenommen worden war und das sogar bei Rum. Heute sollte er sich bei seinem neuen Vorgesetzten melden. Er zog sich an, nahm sein großes Buch und machte sich auf den Weg zum Büro von Oberfeldwebel Araghast Breguyar.

Erst als er auf die Straße ging, fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste wo sich die FROG-Abteilung überhaupt befand. Er kannte nur die Straße. Somit beschloss er einen alten Bekannte nach dem Weg zu fragen. Natürlich wollte Herold dies lieber vermeiden, doch das war der einzige den Herold in Ankh-Morpokh kannte. Also musste er es über sich ergehen lassen. Herr Kaffetasse stand mal wieder an seinem Stand und kratze sich am Hintern. Herold ging langsam auf ihn zu und als er schließlich vor ihm stand fragte er ganz schnell:
"Wo ist den bitte der Pseudopolisplatz?"
"Ah, unser netter Wächter ist wieder da", antwortete Herr Kaffetasse ihn einem leicht brummigen Ton, "Warum sollte ich dir diese Information geben?"
"Gute Frage, vielleicht weil ich dann einen Apfel von dir kaufe."
"O.k., einverstanden", sagte Herr Kaffetasse und gab ihm einen Apfel. Herold nahm ihn mit einem ekligen Blick an, weil er sah, dass da ein Popel von Herr Kaffetasse klebte. Er gab ihm das Geld dafür und Herr Kaffetasse erklärte ihm den Weg. Herold bedankte sich und machte sich auf den Weg. Den Apfel schmiss er ihn der nächsten Ecke weg.

Als er schließlich vor dem Büro seines Vorgesetzten stand, war Herold sichtlich nervös. Seine Hände zitterten als er an die Tür klopfte. Ein dumpfes "Herein" war zu hören und Herold öffnete die Tür. Araghast Breguyar saß an seinem Schreibtisch und begutachtete Herold, während sein Vogel auf dem Tisch rumhüpfte.
"Ach. Du musst der neue Püschologe sein. Komm doch herein."
"Danke, Sir", sagte Herold mit zitternder Stimme. Er schloss die Tür und dann erinnerte er sich noch, dass man vor einem Vorgesetzten salutieren musste, deshalb tat er es auch schnell.
"Wurde auch Zeit", sagte sein Ausbilder, "Dachte schon, du hättest es vergessen. Setz dich doch endlich mal." Er zeigte auf einen Stuhl und Herold setzte sich. Der Vogel sah ihn nun mit großen Augen an und Herold überlegte sich, ob er ihn nun streicheln sollte oder nicht. Er ließ es dann aber doch und schaute seinen neuen Ausbilder an. Der schaute im jetzt auch ganz tief in seine Augen und sagte:
"Du weißt, dass es nicht gerade ein leichter Job ist. Du musst ziemlich viel lernen, um ein guter Püschologe zu werden."
"Ich weiß, Sir. Aber ich werde mir auch große Mühe geben", erwiderte Herold entschlossen
"Das will ich auch hoffen, den alles was du falsch machst, fällt auf mich zurück. Vorneweg: Hast du irgendwelche Fragen, womit du mich noch nerven willst?"
"Ja, Sir. Eine. Ich bin doch eigentlich bei Rum. Wieso ist mein Ausbilder, also sie, dann bei Frog?", fragte Herold. Araghast Breguyar ließ sich auf seinen Stuhl zurück sinken, seufzte über die Unwissenheit des Gefreiten und sagte:
"Das ist ganz einfach, Herold. Die bei Rum haben einfach keinen Ausbilder für Püschologen. Deshalb schicken sie solche wie dich zu mir. Noch irgendwelche Fragen?"
"Nein, Sir. Das wäre alles." Araghast Breguyar stand auf und ging mich langsamen Schritten zum Fenster. Nach einer Weile drehte er sich wieder um und beäugte Herold missfällig.
"Jetzt bin ich mal dran, ein paar Fragen zu stellen. Was machst du, wenn dich jemand mit einem Messer bedroht?" Herold sah sich verlegen um und sagte schließlich:
"in Fragen ob er mich vorbei lest.."
"Falsch. Du fragst ihn erst mal, warum er dich mit einem Messer bedroht", sagte Herolds Ausbilder mit einem Schnauben, "Du musst noch sehr viel lernen um überhaupt die Ausbildung zu bestehen." Herold schaute traurig zu Boden und fragte mit einer leichten Stimme:
"Was soll ich den tun?"
"Ganz einfach", sagte sein Ausbilder, "Du gehst jetzt und holst dir sehr - ich wiederhole - sehr viele Bücher und lernst was über die Püschologie und ich möchte dich dann in einer Woche wieder sehen und zwar Top vorbereitet. Verstanden, Gefreiter?"
"Ja, Sir" antwortete Herold verlegen stand auf, salutierte und ging raus.

Auf das er jetzt eine Woche büffeln musste und er hasste es zu büffeln. Aber da ihm die Stadtwache sehr am Herzen lag musste er es wohl oder übel über sich ergehen lassen. Und so lernte Herold Tag für Tag. Bis der große Tag gekommen war. Er stand wieder vor Araghast Breguyars Tür und klopfte. Dieses Mal aber etwas selbstsicherer und wieder kam das "Herein" von seinem Ausbilder, wie schon vor einer Woche. Als würde er nur darauf warten, dass Herold käme. Herold öffnete die Tür und trat in das Büro seines Ausbilders und diese Mal vergaß er auch nicht das Salutieren.
"Ah. Der Püschologe ist wieder da", sagte sein Ausbilder mit einer Miene, aus der Herold nichts ablesen konnte, "Haben wir schön gelernt?"
"Ja, Sir. Das habe ich."
"Gut", sagte Araghast, "dann hier noch mal eine Frage und glaube mir das ist mein letzter Versuch mit dir." Herold musste tief schlucken. Bedeutete das etwa, dass, wenn er die Frage falsch beantwortete, er aus der Stadtwache rausflöge. Aber er traute es sich nicht, das zu fragen und so wartete er darauf, dass sein Ausbilder die Frage stellte.
"Was machst du", Araghast holte Luft, "Wenn du einem Mörder gegenüberstehst. Du bist alleine und du weißt, dass er der Mörder ist. Nur er weiß es nicht und denkt du würdest in nur Ausfragen." Herold überlegte eine Weile und tippte von einem Fuß auf den anderen dann sagte er schließlich:
"Na ja, ich würde ihn erst mal in dem Glauben lassen, dass ich ihn ausfrage und dann mich langsam dran annähern, bis er dann begreift, dass ich es weiß und sich ergibt."
"Und wenn das nicht der Fall wäre, Herold. Was machst du dann?", fragte Araghast.
"Dann bleibt mir wohl keine Wahl als ihn zu überwältigen oder zu fliehen", sagte Herold. Araghast atmete laut aus und Herold wusste jetzt nicht, ob er die richtige Antwort gesagt hatte, bis schließlich sein Ausbilder sich im zuwandte und mit einer ruhigen Stimme sagte:
"Na ja, ich kann wohl nicht so viel von dir verlangen. Für den Anfang war das eher mäßig. Du hättest uns auch noch heimlich eine Brieftaube schicken können oder so. Aber egal du musst jedenfalls noch ne Menge lernen."
Heißt das ich habe bestanden?", fragte Herold mit einer erleichterten Stimme.
"Nein, das heißt das ich dich noch ne Chance gebe. DU wirst weiter lernen und es kann jederzeit passieren, dass ich dich noch mal so was frage. Aber jetzt werde ich dich mal zu einem richtigen Fall bringen. Es wurde ein erhängter Junge gefunden und wir schauen uns das jetzt mal an."
"O.k., Sir", sagte Herold und stand auf und beide verließen das Büro.

Sie gingen durch viele Straßen und um einige Ecken bis sie schließlich vor einem vermoderten Haus standen.
"Wow. Sieht echt alt aus", sagte Herold mit einem großen Grinsen im Gesicht.
"Das ist nicht zum Lachen", erwiderte sein neuer Ausbilder, "hier ist schließlich ein Mord passiert."
"Hier?"
"Ja, genau hier. Also komm jetzt", sagte sein Ausbilder und er ging um die Ecke des Hauses. Herold begriff zuerst nicht was jetzt los war, aber dann ging im ein Licht auf das er im folgen sollte und dies tat er dann auch. Als er um die Ecke bog, erstarrte er, denn das was er sah gefiel ihm ganz und gar nicht, es machte ihm sogar ein wenig Angst. Die Leiche eines jungen Mannes hing an einem sehr alten Baum und der Wind wehte sie hin und her. Herold schaute sich die Leiche genauer an und er sah, dass sie an einem sehr neuen Strick hing und dass etwas ihm Baum eingeritzt war. In dem Augenblick trat sein Ausbilder an ihn ran und fragte ihn:
"Na was meinst du, ist den hier passiert?" Herold musterte das Eingeritzte am Baum genauer und las laut vor
"An alle die dies lesen: Ich hatte von meinem Leben genug und mache mir hiermit ein Ende", er drehte sich wieder zu seinem Ausbilder rum und sagte, "Ist doch klar: Selbstmord."
"Findest du das nicht etwas zu einfach. Ich helfe dir mal auf die Sprünge", sagte sein Ausbilder und zeigte dabei auf dem Boden. Erst jetzt sah Herold, dass dort noch ein zweiter Abdruck von Schuhen war. Er räusperte sich und sagte:
"O.k., wäre ja wirklich zu einfach gewesen." Er schaute sich ein bisschen um, als er eine vertraute Stimme aus dem Haus hörte.
"Sir, habe gefunden etwas. Sieht aus wie Abschiedsbrief", Herold drehte sich um und sah seinen mittlerweile guten Freund Axtspalter mit schweren Schritten aus dem Haus komme.
"Axtspalter, was machst du den hier?", fragte Herold erstaunt.
"Oh, Freund Herold auch hier", sagte Axtspalter mit sehr tiefer Stimme.
"Wie ich sehe kennt ihr euch schon", sagte Herolds Ausbilder, "Dann kann ich mir ja weitere Erklärungen sparen. Ihr werdet auf jeden Fall in dem Fall zusammen arbeiten."
"Oh, toll", sagte Axtspalter und Herold nickte.
"Das wird sicher Spaß machen." Nach einem kurzen Pause sagte Araghast Breguyar:
"Also Axtspalter, gib mir doch mal den Zettel." Daraufhin reichte ihm Axtspalter den Zettel. Er las ihn durch und Schmunzeln war auf seinem Gesicht. Jedenfalls sah es so aus, und er reichte dem Zettel Herold, "Was sagst du dazu junger Auszubildender?" Herold musterte den Zettel. In einer verschnörkelten Schrift stand darauf "Wieso hast du mir nichts davon gesagt? Ich hätte auf jeden Fall dann nicht mitgemacht. Du bist mir ein schöner Adoptivvater. Sie werden jetzt wahrscheinlich kommen und mich töten. Aber eins sage ich dir: Du wirst der Erste sein der stirbt." Herold schaute erst zu Axtspalter, dann zu seinem Ausbilder, der ihn mit einem fragenden Blick anschaute, "Ich würde sagen, er hatte eine schreckliche Schrift." Araghast Breguyar machte schon Anstalten langsam wütend zu werden, aber Herold sagte noch ganz schnell:
"Und das wir uns mal darum kümmern sollten, wer sein Adoptivvater ist um ihn zu befragen, Sir." Sein Ausbilder fing sich wieder und sagte:
"Gut, du machst Fortschritte, wenn für meinen Geschmack auch zu langsame." In dem Moment hob Axtspalter eine Akte hoch und sagte:
"Hier ich gefunden habe." Herold nahm die Akte und sah hinein
"Mit dem Adoptivater hat es sich erledigt. Er ist ein reicher Kaufmann und hier steht sogar seine Adresse drauf. Sein Adoptivsohn scheint ihn überwacht zu haben."
"Gut. Ich muss wieder zurück in mein Büro", sagte Araghast Breguyar, "Ihr werdet jetzt mal seinen Adoptivater verhören. Kriegt ihr das hin? Es ist mir zwar nicht wohl dabei, dich hier den Fall alleine bearbeiten zu lassen. Aber ich habe wichtigere Dinge im Kopf als dich."
"Kein Problem", sagte Herold, "Und wir werden sie auf den laufenden halten, Sir."
"Gut. Und noch eins, Herold. Verzichtet ja auf Gewalt, sonst war’s das sehr bald mit der Wache und ihr dürft Tresendienst schieben. Damit meine ich auch dich Axtspalter. Ich schicke derweil auch ein Team los, das sich ein bisschen im Umfeld des Toten umhört."
"Ja, Sir", sagten beide gleichzeitig und salutierten und daraufhin verschwand Araghast Breguyar um die Ecke und die beiden Wächter standen nun alleine da.
"Na dann. Statten wir doch mal dem netten Mann einen Besuch ab. Er wohnt in einer sehr großen Villa am anderen Ende von Ankh-Morpork", sagte Herold.
"Gut, wir tun das", erwiderte Axtspalter und beide machten sich auf den Weg zur Villa.

Als die beiden Wächter vor der Villa standen mussten sie ihre Köpfe ganz schön hoch strecken, um bis an die Spitze sehen zu können. Axtspalter wollte gerade an die Tür klopfen, als Herold ihm am Arm packte, jedenfalls versuchte er es, doch da Axtspalter einen großen Arm hatte, rutsche er gleich wieder ab. Aber Axtspalter merkte es anscheinend doch und drehte sich zu Herold um und schaute ihn fragend an. Daraufhin meinte Herold:
"Wir kennen dich doch alle. Du machst die Tür dann nur kaputt. Lass mich das lieber machen", daraufhin trat Herold an die Tür und klopfte leicht an. Sofort öffnete ein Diener die Tür und fragte nach dem Anlass des Besuches. Herold erklärte ihm, dass sie mit dem Chef wegen seines Adoptivsohnes reden müssten und zeigte ihm auch sine Marke. Als der Butler die Marke sah, bat er die beiden Wächter herein und sie traten auch sofort ein. Axtspalter musste sich aber ducken da er etwas zu groß für die Tür war. Der Butler führte sie in einem großen Raum mit einen Kronleuchter und einen Kamin, sowie einen Sofa und einen Sessel. Er bat sie Platz zu nehmen und eilte dann sofort aus dem Zimmer um seinen Chef zu holen. Axtspalter lief ihm Zimmer rum und schaute sich die verschiedenen Bilder an, während Herold auf dem Sofa Platz nahm.
"Schau, viele Bilder hat der", sagte Axtspalter, als er sich gerade ein Bild von einem Pegasus ansah.
"Ja, das ist eines meiner besten Bilder", sagte plötzlich eine Stimme. Herold drehte sich erschrocken um und sah einen etwas älteren gut gekleideten Mann an der Tür stehen.
"Ich bin hier der Chef ihm Haus. Es hieß sie wollten mich sprechen, meine Herren."
"Ja, das wollten wir", sagte Herold, der sich mittlerweile von Sessel erhoben hatte und auf dem Mann zuging, "Es geht um ihren Adoptivsohn."
"Hat er etwa wieder Mist gebaut?", fragte nun der Mann und schaute Herold in die Augen.
"Er nicht mehr Mist bauen können. Er seien Tod", sagte nun Axtspalter, der sich mittlerweile ein anderes Bild anschaute.
"Was?", sagte der Adoptivvater des Ermordeten, "Das ist doch ein schlechter Scherz, oder?"
"Nein", sagte Herold mit einem sanften Ton, "So leid es mir tut. Er wurde erhängt aufgefunden und wir wollten sie jetzt fragen, ob er einen Grund hatte sich selbst zu erhängen?" Der Adoptivvater taumelte auf einen Sessel zu und setzte sich hin:
"Nein, er hatte keinen Grund. Es ging ihm gut. Er fühlte sich immer wohl und war auch immer freundlich zu mir." Gerade wollte Axtspalter den Brief erwähnen, als der Butler ins Zimmer kam und sagte, dass eine Brieftaube für die Wächter gekommen sei und dass ein Herr Vauser zu dem Adoptivvater wollte. Herr Vauser betrat auch gleich den Raum und fragte, als er die Wächter sah:
"Was macht den die Stadtwache hier? Ich muss mit ihnen alleine reden." Axtspalter machte schon Androhungen auf den Mann loszugehen, doch Herold hielt ihm mit einem strengen Blick zurück und zu Herrn Vauser sagte er:
"Wir können gerne kurz rausgehen. Damit sie sich ungestört unterhalten können", daraufhin winkte er Axtspalter zu, der sich müßigen Schrittes nach draußen bewegte und Herold ging ihm nach, sowie der Butler, der dann auch die Tür schloss und auf die Wächter zuging.
"Hier ist der angekommene Brief", er überreichte ihm einen Brief. Herold öffnete den Brief, nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Butler gegangen war und las in dann laut vor:
"Ich habe gehört, dass ihr gerade in der Villa seit und wollte euch nur mal mitteilen das ich einige wichtige Informationen habe.
Erstens: Der Vater des Jungen ist nicht so harmlos, wie ihr denkt. Er hatte sehr oft Streit mit seinem Sohn und hat auch noch sehr miese Geschäfte am Laufen und zweitens: Der Geschäftsmann, der gerade rein gegangen ist, ist eigentlich kein Geschäftsmann, sondern der Informant und Bote des "Big Boss". Ich hoffe ich konnte dir helfen, Herold.
Ein Freund"
Entsetzt las sich Herold den Brief noch mal und noch mal durch und konnte sich einfach kein Reim darauf machen. Wer war dieser Mann und warum wusste er über alles so gut Bescheid. Er wollte den Brief gerade noch mal durchlesen, als Axtspalter ihn aus seinen Gedanken riss und ihn fragte:
"Soll ich Typen mir vorknöpfen?"
"Das machen wir am besten zusammen, sobald er rauskommt", sagte Herold und steckte den Brief in die Hosentasche seiner Uniform. Es dauerte auch nicht mehr lange bis der Bote des "Big Bosses" raus kam und sich verabschiedet und die Wächter mit einem bösen Blick noch anschaute. Herold, der genau wusste, dass es jetzt auf jede Sekunde ankam, ging noch schnell zum Adoptivvater des Verstorbenen und sagte:
"Wir lassen sie jetzt am besten auch in Ruhe und gehen", und bevor der Mann etwas erwidern konnte, waren die beiden Wächter schon aus der Tür.

"Da vorne läuft er", sagte Herold hechelnd, da er kaum mit den Schritten von Axtspalter mithalten konnte, "Er biegt gerade in die dunkle Gasse dort ein. Dort schnappen wir ihn uns", und beide bogen in die Gasse ein. Als der Man sich gerade umdrehen wollte, da er anscheinend was gehört hatte, packte ihn Axtspalter und drückte in gegen die Wand.
"Ich haben ihn, Freund. Was ich machen soll?", sagte Axtspalter und winkte Herold mit einer Hand zu, da der ein bisschen zurück getreten war, weil er ein klein wenig Angst hatte, dass Axtspalter ihn hätte verletzten können. Doch nun trat er ran und wendete sich dem Mann zu.
"Na, wie geht es den so?", fragte er den Mann.
"Wie soll es mir schon gehen? Ihr wisst, dass ihr das nicht dürft", erwiderte der Mann darauf.
"Wissen sie, dass ist uns so ziemlich egal. Wir wollen nur ein paar Antworten, verstanden? Dann passiert dir auch nichts", sagte Herold und schaute danach Axtspalter grinsend an, "Weißt du, mein Freund hier kann sehr leicht etwas ausrutschen und wir wollen ja nicht das, das passiert, oder?"
"Nein, nein. Ich sage ja alles, was ihr wissen wollt. Ihr wollt sicherlich wissen, warum der Adoptivsohn sterben musste richtig?"
"Hey, der Typ erspart uns ne Menge Arbeit. Also rede schon und keine Lügen, klar? Sonst", sagte Herold und versuchte dabei sehr bedrohlich zu wirken und es schien sogar zu klappen.
"Also: Der Adoptivvater hinterging Leute und betrog sie und einen Teil seiner Betrügereien muss er täglich an uns abgeben."
"Also an die Diebesgilde?" fragte Herold.
"Nein. Nicht an die Diebesgilde. Wir sind so eine Art freie Organisation. Jedenfalls hat der Typ sich irgendwann geweigert zu zahlen und dann hat der "Big Boss" seinen Jungen entführt, um Druck auszuüben. Doch leider ist uns der Junge entwischt und zu seinem Vater gerannt und wollte ihn zu Rede stellen, doch der weigerte sich entschieden, der Bitte seines Sohnes nachzukommen, diese Geschäfte aufzugeben. Daraufhin ist der Sohn zu sich nach Hause gegangen und wollte abhauen, doch niemand entkommt dem "Big Boss" und dort haben wir ihn dann umgebracht", schloss der Mann ab.
"Ah ja, O.k. Und wo ist dieser "Big Boss". Ich würde ihn gerne mal kennen lernen", fragte Herold den Mann.
"Ich weiß es nicht", erwiderte er mit einem leichten Stöhnen, da Axtspalter ihn stärker an die Wand drückte, "Ich weiß es wirklich nicht."
"O.k., Axtspalter lass ihn gehen. Ich glaube, er hat uns genug gesagt", sagte Herold zu Axtspalter. Der ihn dann daraufhin auch runter ließ und der Mann verzog sich ganz schnell.
"Warum wir ihn laufen lassen" fragte Axtspalter.
"Wir lassen ihn doch gar nicht laufen. Wir verfolgen ihn. Das ist Püschologie, mein Junge. Jedenfalls steht das so in den Lehrbüchern. Langsam verstehe ich das." Und so verfolgten die beiden Wächter den Mann bis zum Hafen und dort ging der Mann in eine Lagerhalle die von zwei Leuten bewacht wurde.
"Die ich fertig machen können", sagte Axtspalter zu Herold, die sich in der Nähe der Halle postiert hatten.
"Nein, das ist zu gefährlich. Wir brauchen das Frog-Team", sagte Herold und erschrak plötzlich, als er Jemanden hinter sich sah. Blitzschnell drehte er sich um und stand dort vor seinen Ausbilder.
"Hat hier jemand gerade unseren Namen gesagt?" Erst jetzt bemerkte Herold, dass noch viele andere Wächter um ihn herum standen
"Sir. Eh. Was machen sie den hier?", fragte Herold ganz blass.
"Ich. Wonach sieht es den aus Gefreiter?", antwortete Araghast Breguyar.
"Ich weiß nicht, Sir. Unsere Ermittlungen haben uns hierher geführt."
"Ja. Und ihr habt mir doch eine Brieftaube geschickt, dass ihr Verstärkung beim Stürmen braucht, oder? Ich war zwar zuerst dagegen, da ich dachte, dass eh nichts wäre. Schließlich ist das ja ein ganz harmloser Fall. Aber mein Team hat mich überredetet, mal nach euch zu schauen."
"Äh, eigentlich nicht, Sir", erwiderte Herold der langsam die Fassung wieder bekam, "Aber wir haben auch einen Brief gekriegt mit Informationen", Herold holte den Brief aus seiner Tasche und sein Ausbilder las ihn sich durch. Dann faltete er ihn wieder zusammen und gab ihm Herold zurück.
"Wer immer das auch sein mag. ER meint es gut mit uns oder besser gesagt mit dir. Aber darum kümmern wir uns später. Jetzt kümmern wir uns darum", sagte Araghast Breguyar und wandte sich seinen Leuten zu und erklärte ihnen, wie sie am besten angreifen würden.

Währenddessen erstattete der Mann, den die beiden Wächter verfolgt hatten, dem "Big Boss" einen Bericht ab:
"...und dann haben sie mich einfach gehen lassen. Das sind doch Idioten. Die haben es mir echt geglaubt", schloss er seine Rede mit einem Lächeln. Doch der "Big Boss" starrte ihn nur komisch an, auf eine Art, die so viel sagte wie "Ich reiße dich in Stücke, du Sohn einer-" und dann schrie er nach einer kurzen Pause:
"Ich glaube das eher, dass du der Idiot bist. Du glaubst doch nicht wirklich, das sie dir geglaubt haben und jetzt stehen sie bestimmt schon vor der Tür, weil sie dir gefolgt sind", gerade als er mit seinem Satz fertig war, flog auch schon die Tür auf und das Frog-Team stürmte rein.
"Ihr seit alle verhaftet!", schrie Araghast Breguyar.
"Siehst du? Da haben wir den Salat. Haltet sie auf, Männer. Ich verschwinde", schrie der "Big Boss "ins Getümmel und verschwand durch eine Klapptür.

Die beiden Wächter saßen noch draußen und beobachteten das Getümmel, doch plötzlich kam Herold etwas in den Sinn.
"Oh mein Gott. Ich wette, dass so ein hohes Tier bestimmt einen Geheimgang zur Flucht hat, steht jedenfalls auch ihn den Büchern. Komm Axtspalter, schauen wir uns doch mal um. Wir können ja sonst nichts machen."
"Doch. Getümmel ansehen. Sehr interessant", erwiderte Axtspalter. Doch als Herold ihn mit einem Blick anschaute, der sogar Tote zum Leben erwecken würde, richtete sich Axtspalter auf und folgte ihn.
"Also, wenn ich ein hohes Tier wäre", fing Herold an zu überlegen, "und ich schnell verschwinden muss: Wo würde ich meinen Geheimgang hinbauen? Schnell verschwinden. Schnell verschwinden. Na klar. Wir sind am Hafen. Bei den Booten. Komm schon, Axtspalter." Und beide rannten zur Anlegestelle. Als sie dort ankamen, sahen sie dort gerade einen fetten Mann aus einer Luke steigen.
"Das muss er sein. Er versucht abzuhauen. Komm schon, Axtspalter, den schnappen wir uns!" Beide Wächter rannten zu ihm doch leider war es schon zu spät und der "Big Boss " war schon in einem Boot und hisste mit Mühe die Segel und trieb raus aufs Wasser. Herold versuchte noch aufs Boot zu springen. Doch Axtspalter hielt ihn zurück
"Schon weit weg. Du das nicht schaffen."
"Wir kriegen dich noch! Verlass dich drauf", schrie Herold ihm nach und ganz schwach hörte er noch zurückkommen:
"Darauf freue ich mich schon, Herold." Zuerst schaute Herold verdutzt, ob er sich verhört hätte, dann fragte er sich "Woher kennt der meinen Namen?" und während er das überlegte, trat sein Ausbilder zu ihm und sagte:
"Das habt ihr für den Anfang gar nicht mal so schlecht gemacht. Zwar habt ihr ihn nicht gekriegt, aber noch ist nicht aller Tage Abend. Und ich kann nur hoffen, dass wir den noch kriegen. Auf jeden Fall habt ihr das gut gemacht, ihr Beiden. Mit dem Geheimgang und so weiter. Nur hättest du auch früher drauf kommen können. Vielleicht hättet ihr in dann gekriegt."
"Danke, Sir", sagten beide Rekruten.
"Außerdem seht ihr müde aus. Mein Gott, ihr müsst wirklich noch sehr viel lernen. Also weggetreten", sagte Araghast Breguyar und ging wieder zu seinem Team, das die ganzen Leute abschleppte.
"O.k., dann hauen wir uns mal aufs Ohr", sagte Herold zu Axtspalter und beide gingen zu sich ins Zimmer, nachdem sie sich ganz oft in der Stadt verlaufen hatten. Kurz vor dem Einschlafen, überlegte Herold woher der "Big Boss" wohl seinen Namen kannte und wer der mysteriöse Freund sei, doch dann schlief er ein in der Gewissheit, dass er das noch raus finden würde.



Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung