...und ringsumher im Wasser...

Bisher hat keiner bewertet.

von Feldwebel Cim Bürstenkinn (SEALS)
Online seit 30. 09. 2005
PDF-Version

 Außerdem kommt vor: Damien G. Bleicht

Und ringsumher im Wasser blühen Rosen.

Dafür vergebene Note: 13

Diese Single möge als Tribut an "Subway To Sally" und Amy Lee verstanden werden.


Der Wiedergang





In hohem Bogen flog Ephraim von der Kutsche und landete mit dem Gesicht im Staub. Er blutete aus dem Mund und sah aus wie der Abschaum der er nun mal war.
Zu dumm, dass der Priester bemerkt hatte, dass er sich seinen Geldbeutel schnappen wollte. Er begann seine hoffnungslos verschmierte Tunika abzuklopfen, ohne etwas an ihrem Gesamtzustand zu verbessern und berührte vorsichtig die aufgeplatzte Lippe. Da sah er, dass unweit der Strasse ein idyllisch gebogener Fluss seinen Weg nahm, und humpelte dorthin.
Zuletzt war irgendwie alles schief gelaufen, ließ er Revue passieren, während er Wasser schöpfte, sich satt trank und das Gesicht wusch. Aus Sto Lat konnte er mit knapper Not fliehen. Obwohl ihm die Sache mit der Om-Ikone keiner nachweisen konnte, wollten sie ihn zuerst vierteilen und dann befragen – eine Vorgangsweise die er sich auf das Entschiedenste verbat.
In diesem Moment wurde er sich der Wasserratte bewusst, die da recht ungeniert unter einem über das Wasser ragenden Stock wilder Rosen, auf einem Büschel Gras hockte und ihr Nest ordnete.
Er hatte eigentlich nichts gegen die Tiere, aber in diesem Moment regte es ihn furchtbar auf, dass in seinem Trinkwasser eine Ratte hockte. Mit zu Schlitzen geformten Augen zielte er mit seinem Messer und traf das Tier, das nun seitlich durchbohrt und auf das Grasbüschel genagelt war auf Anhieb. Das Messer saß sehr fest aber er zog es mit einem Ruck heraus und warf das sterbende Tier ins Wasser, als er bemerkte, das da ein Nest voll mit Jungen verborgen war. Aber noch viel erschreckender war die Tatsache, dass es sich um kein Grasbüschel sondern um einen Kopf handelte. Ephraim machte eine Satz nach hinten, bis er überzeugt war, dass wer- oder was immer es war, nicht mehr unter den Lebenden weilte.
Normaler Weise vermied er den Kontakt mit Toten. Allzu leicht konnte der Zustand ansteckend sein, in dem sich die Verblichenen befanden. Aber heute brauchte er noch ein Erfolgserlebnis. Das Wasser war ungewöhnlich tief neben dem Ufer, und so war es möglich, dass die Leiche hier so trieb, dass nur ein kleiner Teil des Schädels aus dem Wasser ragte. Kurzentschlossen griff er in den Fluss und zog den Körper, es war eine junge Frau die mit einem um die Knöchel gebundenen Stein beschwert war, aus dem Wasser.
Das Kleid mochte einmal weiß gewesen sein, doch nun trug es einen zarten Grünton, offenbar ein Zeichen, dass sie lange genug im Wasser gewesen war, um Algen anzusetzen.
Das Gesicht war voller Wunden und das Flusswasser hatte teilweise die Kieferknochen blank gelegt.
Der Aufenthalt im Wasser hatte die Kleidung völlig erledigt, aber um den Hals trug sie eine Halskette an der ein daumennagelgroßer, roter Rubin befestigt war.
Ein breites Grinsen zog sich über Ephraims Gesicht. Vielleicht wurde das ja doch noch sein Glückstag. Im Schädel der Toten hatten sich offenbar die Jungen der Ratte verkrochen, und gaben nun fiepende Geräusche von sich. Hin und wieder sah man eine schnuppernde Schnauze durch die Haare schauen. Gemeinsam mit dem Aal der sich in die linke Seite des Bauches gefressen hatte und der unruhig hin und her schwänzelte, gaben sie ein schauriges Bild ab.
Schulterzuckend nestelte er an der Kette herum um sie zu öffnen.
"Nun komm schon du doofes..", sagte Ephraim als ihm eine bleiche Hand an die Kehle fuhr, und sich zwei hellblaue Augen und der dazugehörige Mund öffneten.
Anstelle von Worten kam freilich nur eine trübe Brühe heraus, und die nach Leiche und Verwesung stinkende Flüssigkeit traf Ephraim ins Gesicht.
"...sollen.", sagte sie als das Wasser aus ihrem Mund war. "Nun hast du mein Kind aufgeweckt und wolltest den Anhänger meiner Mutter stehlen. Er ist eine..." Sie hielt inne. Dachte zurück wie sie hierher gekommen war und was sie jetzt war. "Eine Erinnerung!", schloß sie fest, und merkte, daß Ephraim seltsam schlaff geworden war in ihrer Hand. Wie eine Puppe warf sie den kleinen, dünnen Mann in den Fluss und stand auf. Vieles war anders. Aber nicht alles war schlechter als früher.
"Eine Erinnerung!", wiederholte sie, brach eine einzelne Rose vom Strauch und stieg ins Wasser um sich flußabwärts in den Ankh und nach Ankh-Morpork treiben zu lassen.

----------------------------------------------------------------------

Seine Verlobte Celine Kotten, eng an sich gedrückt steuerte Haran auf den bunten Stand zu. Der 24. Juni versprach ein besonderer Sirupkuchtag zu werden. Nicht nur weil das Wetter gut war, und der Wind aus der richtigen Richtung kam, nein die Geschäftsleute von Ankh-Morpork nahmen ihre Chance war die normale Ware des täglichen Lebens mit Extras interessanter zu machen.
Der Krapfenstand am Hier-gibt's-alles-Platz, zum Beispiel bot heute Kürbismarmelade mit an, und der Eierhändler Wermor hatte Straußen- und Taubeneier in seinen Regalen.
Erwin der Arge präsentierte sein Nadelspiel. "Ein kleines Wunder von Kunst, Magie und Dramatik, in dem Nadeln auf den Handrücken balanciert wurden, während Erwin durch Ringe sprang und Kaffee trank.
"Möchtest du gerne kandierte Echseneier, mein Knäuselchen?"
Knäuselchen, also Celine Kotten, eine junge Dame von 17 Jahren, mit seitlich wegstehenden blonden Zöpfen in die rote Rosen geflochten waren, die sie erst heute von ihrem Verlobten geschenkt bekommen hatte und einem recht auffälligen Überbiß, kicherte aufgeregt und entblößte dabei ihre vorstehenden Zähne was sie auf nette Art und Weise wie ein Pferd aussehen ließ.
"Ja gerne,Hase. Echseneier sind irgendwie so..sondervagant!"
Haran zuckte kurz zusammen und verbesserte liebenswürdig "Mein Schatz, extra! Es heißt extravagant!"
Erneut kicherte Celine auf ihre charmante Weise "Oh schau doch! Man kann richtig zusehen wie er sie macht. Wermor hat sogar so ein eigenen Dings , so einen... Eierschalensollbruchstellenverursacher extra für Echseneier. Ist der nicht niedlich?"
"KNSsssCHn! [1] Das ist ein blö...also ein ganz normaler Eipick. Das Wort...was immer du gerade gesagt hast: das gibt es nicht."
"Na jetzt schon!", kicherte Celine und eilte auf den Stand zu.
Haran rief sich erneut ins Gedächtnis warum er all das auf sich nahm. Eines Tages...aber bis dahin mußte er gute Miene zum Bösen Spiel machen.
Während sie ihre Echseneier schmatzend verputzte fragte sie mit vollem Mund
"Gehen wir jetzt noch etwas Trinken, Hase? Ich hätte Lust auf Genuesischen Honigmet! Der ist sooo..."
"Sondervagant, ich weiß, Knäuselchen.", ergänzte Haran schüttelte aber gleich darauf den Kopf.
"Ich muss ins Geschäft zurück. Du weißt, dass meine Mittagspause nur eine Stunde dauert."
Trotzig verzog sie das Gesicht. "Immer dasselbe. Was ist das nur für ein Kerl, dein Chef!"
"Er ist dein Vater mein...." Sie kicherte schon wieder hysterisch, als die Welt für Haran plötzlich zu gefrieren schien.
Am Rande des Platzes stand plötzlich eine extrem blaße Frau, mit naß herabhängenden Haaren, und furchtbaren Narben im Gesicht. Um die Taille trug sie einen eigenartigen Gürtel, und in der Hand hielt sie eine weiße Rose.
Eine kalte Hand schien sich um Harans Herz zu legen und es zusammen zu drücken.
Er bekam kaum Luft, folgte seinem ersten Instinkt und hetzte davon. Celine 'Knäuselchen' Kotten blieb verdutzt auf dem Platz stehen.
"Hase?"

----------------------------------------------------------------------

Cim hasste es wenn er unter Tags aus dem Büro musste. Aber sein Schnaps war leer und er wollte keinen Rekruten schicken und seinem Ruf damit noch mehr schaden. Wenn er nicht etwas aufpasste würde Rascaal die Geduld verlieren und ihn degradieren oder raus werfen. Das musste er unter allen Umständen vermeiden, denn die Wache war das einzige das ihn vor dem endgültigen Untergang trennte.
Als er den Spirituosenladen von Jamal Gonzina in der Augenstroststraße betrat, sah er die üblichen Verdächtigen hier versammelt. Armin Thadden, Vater von vier Kindern und Leiter eines lokalen Verschönerungsverein. Ephraim Bester, ein hochdotierter Buchhalter in der Stadtverwaltung. Jaspar Frendi, ein Kaufmann aus Wiewunderland der seine Sehnsucht nach der Heimat hochprozentig zu beseitigen wusste.
Cim nickte kurz, ohne jemand bestimmten zu meinen und ging vor zu Jamal, einem hochgewachsenen Mann in den besten Jahren, dessen Bart buschig und ungebremst sein Gesicht versteckte.
"Ds Üblche ?", nuschelte er ohne dass man eine Bewegung des Mundes wahrnahm. Vielmehr wackelte das gesamte Bartgebilde, und man fragte sich was die Laute da wirklich produzierte. Cim war es egal. Erneut nickte er und zog mit leicht zitternder Hand eine Münze aus der Tasche. Wenig später verließ er mit einer neuen Flasche grußlos den Laden.
Hektisch ging er ein Stück, wählte dann eine Sackgasse auf der rechten Seite bog ein und versicherte sich zum letzten Mal, dass er unbeobachtet war. Dann
endlich riß er den Korken mit den Zähnen aus der Flasche und nahm einen tiefen Schluck. Warm brannte der Apfelkorn sich seinen Weg durch seine Kehle, hinterließ ein leichtes Prickeln in der Nase und landete dann wärmend in seinem Magen. Erleichtert atmete er auf, und versuchte sich wieder in einer Welt zurechtzufinden in der es nicht nur darum ging den Durst zu stillen.
Er verstaute seinen neuen besten Freund und ging zügig Richtung Pseudopolisplatz, als ein junger Mann mit ihm zusammenprallte. Noch im Sturz wollte Cim sich so drehen, dass sein Umhang, in dessen Innentasche auch die Flasche steckte, auf ihm zu liegen kam. Allerdings führte das nur zu einer Drehbewegung die besagtes Kleinod noch schneller mit dem Pflaster in Berührung brachte. Ein Klirren und der überwältigende, zarte Geruch nach Apfelschnaps erfüllte die Luft. Darüber hinaus spürte er wie zu allem Überfluß eine der Scherben durch den Mantel und seine Hose in seinen Oberschenkel gerutscht war.
Sein Blut färbte in warmer Feuchtigkeit seine Kleidung rot, während der junge Mann, der auf ihm lag, sich hektisch umsah.
"Was sollte das denn?", begann nun Cim übelgelaunt. Die Flasche war noch mehr als dreiviertel voll gewesen, und er ärgerte sich jetzt nicht noch einmal stehen geblieben zu sein.
Der Mann wollte weglaufen, doch Cim hatte sich hinkend aufgerichtet und hielt ihm seine Klinge an den Hals.
"Ich habe eine Frage gestellt, Junge!"
"Du....du verstehst nicht!", stammelte er. Den Blick, soweit es mit der Waffe an der Kehle möglich war, unstet herum streifen lassend.
"SIE ist da!".
"Natürlich ist sie das! Aber du kommst jetzt erstmal mit zur Wache. Morgen sieht sicher wieder alles besser aus und du kriegst eine faire Verhandlung wegen Körperverletzung an ..."
"Da!" Er riss sich los, und lief davon.
"Verdammt", fluchte der Vektor und schaffte es endlich die Scherbe aus seinem Bein zu ziehen. Nun sah er auch wer gemeint war. Auf den ersten Blick war sie nicht so ungewöhnlich in dieser Stadt. Immerhin war seine Scheffin ein Zombie und es sah sehr unerfreulich aus, wenn sie ihren Arm oder den Unterschenkel verlor.
Dennoch – das Mädchen wäre ohne die furchtbaren Narben hübsch gewesen, auf ihre eigene unauffällige Art, aber so blass wie nur Wasserleichen waren. Das algengrüne Sommerkleidchen unterstrich diese Vermutung. Ihr gewölbter Bauch zeigte ganz deutlich, dass sie zu Lebzeiten schwanger gewesen war. Sie trug einen Aal, dessen Kopf in ihrem Bauch verschwunden war, wie einen Gürtel um die Leibesmitte gewickelt. Die weiße Rose in ihrer linken Hand wirkte dazu wie ein Kontrapunkt! Und da! War das eine Ratte, die aus ihren Haaren hervorlugte? Und wenn: bedeutete das, der Körper des Tieres war in Ihrem...
Cim schüttelte den Gedanken ab und besann sich seiner Aufgabe. Er steckte seine Waffe weg und stellte sich ihr mit erhobener Hand in den Weg.
Mit dem Versuch irgendetwas Sinnvolles zu sagen, krächzte er der Zombiefrau "Warum verfolgen sie ihn?" entgegen.

Die Frau blieb stehen, und musterte Cim vom Kopf bis zur Zehe. Eine tiefe Trostlosigkeit, eine Hoffnungslosigkeit jenseits jeder Vorstellung überschwappte den Vektor wie eine Welle, doch er hatte wohl schon zuviel erleben und erleiden müssen, als dass ihn diese Emotionen noch überwältigen könnten. Vielmehr waren sie eine Bestätigung, seiner Sichtweise, dass alles elend war und nur der Alkohol diese Welt erträglich machte. Was hatte diese Frau erleiden müssen? Was hatten diese unschuldigen Augen sehen müssen, damit diese Leere in ihnen Platz finden konnte.
"Du bist ein Wächter, nicht wahr?" Die Stimme sie zehrte an seinem Leben, flüsterte ihm freundlich zu, dass er den Tod verdient hatte und sie würde ihn ihm schenken.
"Ja, das bin ich", antwortete er, "und du bist eine eigenartige Frau."
"Ich muss ihn finden! Mein Kind will Rache und auch wenn ich mich nicht danach sehne, so sollte doch Gerechtigkeit herrschen. Haran darf nicht leben!".
Cims Instinkte erwachten. "Das kann ich nicht zulassen, Mrs ...?". Er wartete, ohne dass sie die Lücke in seinem Satz geschlossen hätte. "Ich bin Vektor und es ist meine Pflicht Verbrechen zu verhindern, und die Opfer zu schützen".
"Wo warst du dann vor 2 Monaten?", fragte sie ohne Ärger oder Erregung in der Stimme. Sie vermittelte dem Vektor das Gefühl, dass sie ihr gesamtes Gespräch albern und sinnlos fand.
"Mein Name ist Aury! Geh zum Pferdepfad 23 und such das Tagebuch! ", sagte sie und ohne Vorwarnung klatschte ihre rechte Hand auf Cims Stirn. Millionen von Bildern schienen seinen Verstand zu zerfetzen. Wollten seine eigenen Erinnerungen verdrängen und einer fremden Geschichte Platz machen. Er fiel auf alle viere, wollte weg kriechen, doch er entkam der furchtbaren Hand nicht. Genau vor seinem Gesicht saß ein Feuersalamander und beobachtete ihn interessiert aber unbeteiligt, und endlich nach einer scheinbaren Ewigkeit lösten sich die Finger von ihm und sein Bewusstsein entfloh in den Schutz einer tiefen Besinnungslosigkeit.

----------------------------------------------------------------------

Durch Watte, Nebel und einen sehr langen Tunnel hindurch hörte er hallende Worte
"Bist du sicher, dass er tot ist?"
"Klar. Der liegt hier schon ne Stunde. Los durchsuche den Umhang!"
Irgendwie wußte er, dass ihn die Unterhaltung betraf. Er mußte zu sich kommen.
"Hej! Verschwindet ihr verdammtes Gesindel!"
Eine neue Stimme die lauter als die anderen war. Plötzlich ohne Vorwarnung sah er wieder – was sicher damit zu tun hatte, dass er die Lieder geöffnet hatte und erneut sah er in ein extrem blasses Gesicht.
"Nein!", schrie er auf, aber gleich darauf erkannte er das, wenn schon nicht schöne so doch vertraute, Gesicht von Damien G. Bleicht.
"Alles ok, Cim?" Die beiden kannten sich seit ihrer Rekrutenzeit, und aller rangmäßige Unfug wurde eingespart.
"Nein Damien, nichts ist ok. Diese Welt ist nicht ok. "
Etwas betreten über soviel Pathetik, stammelte der Szenekenner "Ähm, ja natürlich.", doch schnell erkannte er dass Bürstenkinn Blut verloren hatte, und einen sehr eindeutigen Geruch an sich trug.
"Komm erstmal mit. Michael soll dich wieder zusammenflicken, und dann geh duschen bevor Rascaal dich mit der Fahne erwischt. Bist du in ein Bierfaß gefallen?"
"Apfelkorn! Es war kein Bier!", stellte der Feldwebel fest und richtete sich auf.
"Ich muss einen Mord verhindern, Damien!"
Zweifelnd sah sein Freund ihn an. "Zuerst musst du mal unter die Dusche, und deinen Rausch aus..."
"Hör auf Unfug zu reden", fauchte Cim. "Finde heraus wo ein gewisser Haran wohnt und arbeitet. Er hat irgendwas mit Stoffen zu tun. Alles klar?"
Damien nickte und machte sich daran zu gehen. Er erkannte einen Befehl wenn ihm einer begegnete.
"Ach und Damien!", rief ihm Cim hinterher. "Wenn du einer Frau mit einem Aal im Bauch und Ratten im Kopf begegnest: lauf weg!"
Damit hinkte der Feldwebel davon und ließ einen verdutzten SEALS-Wächter zurück.

----------------------------------------------------------------------

Aury stand im seichten Wasser des Teiches im Hide-Park und streichelte ihren Bauch mit der Rose.
"Ich bin mir sicher der Aal kommt gleich wieder." sagte sie zu ihrem Kind. Immerhin war er genauso untot wie die Ratten in ihrem Kopf. Sie war sehr dankbar dafür, denn so hatte ihr Kind Spielgefährten.
Die Zombie-Rattenkinder tollten herum und sprangen von ihrer eingeschlagenen Schädeldecke in das Wasser, nur um gleich wieder zurück zu klettern.
Eine Welle von Neid ging von ihrem Bauch aus, und ein Schaudern fuhr durch ihren tauben Körper.
"Nun sei doch nicht so! Wenn du schon geboren wärst, dann würdest du auch im Wasser herumtollen."
Sie hatte lange mit dem Gedanken gespielt in ihr altes Haus zurückzukehren. Sie liebte das winzige Gebäude in dem sie aufgewachsen war, aber gleichzeitig war sie sich schmerzhaft bewusst, was sich alles verändert hatte.
Der Aal und die Ratten waren ein Teil von ihr – ein Teil der sich am lauten Pferdepfad ( die Rennbahn war gleich nebenan) sicher nicht wohlgefühlt hätten.
Außerdem fühlte sich ihr Kind an Land seltsam schwer an, obwohl sie sonst sehr wenig fühlte.
Bisher hatte sie zwei Menschen getötet - keiner von ihnen war ein Engel gewesen, aber gleichzeitig hatte auch keiner von ihnen etwas mit ihrem Schicksal zu tun gehabt.
Sie haßte die Idee immer mehr zum mordenden Monstrum zu werden, während ihre Gleichgültigkeit bei jedem Tod immer größer wurde.
Unbewußt fuhren ihre Finger zu dem Amulett an ihrem Hals. Ihre Mutter hatte es ihr geschenkt, und sie wünschte sich, sie hätte es an jenem Tage nicht getragen.
Doch nun war sie gleichsam wie Haran verflucht. Sie würde erst Ruhe finden, wenn er bestraft worden war. Bis dahin war sie mit allen anderen in diesem Körper gefangen. In Wirklichkeit hatte sie aber keine Ahnung wie sie ihre Rache oder vielmehr Gerechtigkeit suchen sollte.
Scheinbar spürte sie, wenn Haran in der Nähe war. Ein Ziehen, beinahe wie Sehnsucht, dem schwer zu widerstehen war trieb sie an zu ihm zu gehen und ihn zu töten. Gleichzeitig wusste sie, dass sie dazu nicht in der Lage sein würde. Immer noch spürte sie Liebe für ihn, suchte Ausreden für ihn, erklärte sich, dass sein hartes Leben ihn hart werden hatte lassen. Doch alles half nichts, wenn sie Ruhe finden wollte, für sich und ihr Kind, dann mußte Haran sterben.
Sie hatte dem Wächter anvertraut was passiert war. Natürlich konnte sie niemanden vertrauen, aber er war wie sie. Verzweifelt, am Ende eines Weges, nur noch einen Schritt vom endgültigen Untergang entfernt, nur auf ein wenig andere Weise.
Dennoch, es war nicht genug. Das Amulett und das Kind forderten sie auf, mehr zu tun, IHN zu zerstören, in seinem Blut zu waten und seine Schuld damit weg zu waschen.
Erleichtert spürte sie wie der Aal sich wieder in ihren Bauch hineinzappelte, und dann wie ein Gürtel um ihre Taille legte. Sie setzte ein Rattenkind das noch im Wasser schwamm auf ihren Kopf, und ging schließlich Richtung Ufer.





Der Untergang


Er saß am Boden, an den Zaun gelehnt und wartete darauf, dass der wohlige Schwindel wieder verflog. Seltsam leicht fühlte er sich und spürte, dass er ein reichlich albernes Grinsen auf den Lippen trug. Dazu kam ein Kichern, das seinen ganzen Körper erbeben ließ, als er daran dachte, wie seine ehemaligen Nachbarn wohl reagieren würden, wenn sie ihn hier sitzen sehen könnten. Als er die Hitze auf seinen Fingern spürte drückte er den Rest des veredelten Glimmstengel am Boden aus.
Schwankend erhob sich der Wächter und sah sich das winzige Haus noch einmal an. Links ertönte der schallende Lärm der Rennbahn, wo gerade das Nachmittagsrennen im Gange war. Ein kleines Schild vor ihm verkündete in bunten Buchstaben
Pferdebahn 23


Familie Waters


Nicht ohne ein leises Schaudern, drückte Cim das Tor auf, und er war sich sicher, dass das Quietschen wohl noch auf den Tribünen der Rennbahn zu hören war.
Das Haus war klein, vor allem im Vergleich zu den umliegenden Bauten des Ankh-Stadtteiles.
Cim schätzte es auf 8 Meter Breite, und das Grundstück selber vielleicht auf 12 Meter. Ein schmaler Weg führte vom Tor bis zur hölzernen Eingangstür, an der ein vergleichsweise riesiger Türklopfer befestigt war. Der Türrahmen war kunstvoll mit auf einem Baum herumkletternden Dryaden verziert, die ihn spöttisch anzusehen schienen.
Der Garten links und rechts wirkte durchdacht aber verwildert. Kräuter und Sträucher die er noch nie gesehen hatte wuchsen, nein wucherten hier. Den einsamen Gartenzwerg sah man in dem Meer von Spitzwegerichblättern fast nicht mehr.
Zwei Fenster schauten Richtung Strasse, und gehäkelte Vorhänge boten dem Ankommenden ein freundliches Bild.
Cim war beinahe sicher, dass hier niemand mehr war, aber er streckte die Hand aus um zu klopfen, als ein "Naaaaaaaaa, wer wird den gleich?" ertönte.
Der Ring des Klopfers ging durch die Nasenlöcher, und darunter waren breite schwulstige Lippen zu sehen, wie einige klatschianische Stämme sie manchmal hatten. Zornig sah der patinierte Kupfer-Klopfer ihn an.
"Was ist dein Begehr?"
"Ich, ähhh..", Cim war unsicher, ob der Klopfer Teil des Hauses oder eine Ausgeburt des Krautes war, das er gerade geraucht hatte. Aber er nahm sich vor mal so zu tun als ob die Sache real wäre.
"Ich bin von der Stadtwache!"
"Oho!", antwortete der Klopfer, "Na wenn das so ist, dann FRAGE ICH DOCH GERNE NOCHMAL: WAS IST DEIN BEGEHR? Bei der Wache bist du ja schon, das hat also mit Begehr nicht so viel zu tun. Hast du in einem Bierfass gebadet?"
Das war genau was Cim jetzt brauchte.
"Nein in Apfelkorn. Ist jemand daheim? Ich hätte gerne einen Blick in das Haus geworfen."
"Dienstmarke!", bellte der Klopfer, und inspizierte sie argwöhnisch als Cim sie hinhielt.
"Könnte auch gefälscht sein!", schloß er zögerlich, "Aber ich denke du kannst jetzt klopfen."
Ungeduldig griff Cim nach dem Ring.
"ABER nicht so wild, ok?"
Dreimal erklang der Hall vom Ring der an die Tür klopfte. Doch im Haus bewegte sich nichts.
"Hallo", rief Cim, "Stadtwache! Bitte machen sie auf!".
"Hoho, Stodtwoche, bittö mochen sö auf!", spottete der Ring. "Guter Mann, das Haus ist seit Monaten verwaist. Lady Waters ist von ihrem Ausflug nicht mehr zurückgekehrt."
Cim widerstand dem Wunsch den Ring von der Tür zu schrauben und versuchte professionell zu handeln.
"Dann kann ich ja rein", sagte er einfach, und drückte die Klinke herunter - und fand die Tür in der Tat unversperrt.
"Ich hoffe du hast gute Gründe um hier rein zugehen.", drohte der Klopfer ein letztes Mal und hielt dann endlich den Mund.
Das Vorzimmer bot einer weiterführenden Tür auf der links vor ihm, zwei Schränken links und rechts und einer Kommode rechts vor ihm gerade mal so genug Platz. Auch hier waren die Türen und Türstöcke mit umfangreichen Schnitzereien geschmückt. Gestalten mit Ziegenfüßen, Feen und immer wieder Pflanzen fanden sich auf dem Holz wieder.
"Er hat sie verraten"
Cim fuhr herum, etwas hatte den Satz geflüstert, aber er fand sich immer noch allein in dem Haus.
Draußen wurde es langsam dunkel, und er nahm sich vor etwas flotter vorzugehen. Er öffnete die Tür, und landete in einem Ess/Wohnbereich von etwa vier mal vier Meter. In der Mitte des Raumes fand sich ein Tisch mit zwei Stühlen wieder. Offenbar war jemand überstürzt aufgebrochen, denn die Reste eines Frühstücks, lange eingetrocknetes Brot, schimmelnde Milch und ein Glas Erdnussbutter, standen noch darauf. Dahinter eine Sitzbank, linker Hand ein kleiner Kasten der mit einfachem Geschirr gefüllt war.
"Sein eigenes Fleisch und Blut getötet"
Erschrocken zog Cim das Schwert, auch wenn es in den niedrigen Räumen keine große Hilfe war, beruhigte ihn doch der Griff in der Hand. Woher kam das Flüstern? Es klang als ob es hinter seinem Ohr ertönt wäre.
"Sein Kopf ist voller Erinnerungen"
Der Wächter ignorierte das ständige Geflüstere und setzte seine Untersuchung fort. Ein kleines Wasserbecken, ein Ofen, Kellertreppe nach unten. Das Fenster erlaubte einen Blick in den Garten hinter dem Haus, wo eine sehr hohe Mauer über und über mit wildem Wein bewachsen war, und davor etwa 3 Meter das gleiche Bild herrschte wie vor dem Haus.
Erneut die verzierte Tür. Er würde Pismire fragen, was all die Schnitzereien zu bedeuten hatten.
Das zweite Zimmer war definitiv der Schlafraum. Darüber hinaus stand hier ein Arbeitstisch mit einem kleinen Kessel, und ein Regal mit unzähligen Tonbehältern auf denen die Namen von Kräutern standen.
Ein breites Bett, ein Kleiderschrank voller Röcke und Kleider. Erneut ein Fenster durch das man in den Garten, und auf das rückwärtig gelegene Klo sah.
Er holt das Tagebuch
Diesmal war er ganz sicher, dass die Stimme von der Tür gekommen war. Im ständig trüber werdenden Licht versuchte er zu erkennen, ob etwas ungewöhnliches zu sehen war. Die Wände des Hauses bestanden ebenfalls aus Holz, Kieferbretter die bereits abgedunkelt waren, doch über dem Türstock gab es ein Brett, das dunkler als die restliche Wand war, und unregelmäßig von der Farbe. Ganz als wäre es öfters in die Hand genommen worden. Cim reckte sich und versuchte das Brett zu verschieben. Mit dem Erfolg, dass er es plötzlich in der Hand hielt.
Vorsichtig tastete er was dahinter verborgen lag und wurde mit einem in Leder gebundenen Büchlein belohnt. Schnell holte er einen Stuhl aus dem anderen Zimmer und untersuchte das Geheimfach erneut, doch bis auf das Buch war es leer.
In krakeliger Schrift stand darauf: "Aury Winters, privat!"
Ein Kohlestift stecke in einer Lasche auf der Aussenseite des Einbandes.
"Lies und ergänze es! flüsterte es. Der Vektor ging zurück in den Wohnraum, entzündete eine Öllampe deren Inhalt sich freundlicher Weise noch nicht gänzlich verflüchtigt hatte und schlug das Buch auf.



Erste Eintragung: 29. Dezember
Ich beginne dieses Tagebuch, weil ich außer dem Haus und Klopfer niemanden habe mit dem ich sonst reden könnte. Meine Mutter ist eben an den Verletzungen gestorben, mit denen sie vor ein paar Tagen nach Hause gekommen ist. "Es gibt Wunden im Geist und am Körper, mein Kind, und jene im Geist sind die Schlimmsten", hatte sie mir noch erklärt.
Sie war eine gute Hexe gewesen, und wogegen immer sie gekämpft hatte - es war wohl stärker gewesen. Vor zwei Tagen, an meinem 18 Geburtstag hatte sie mir noch ein Geschenk gegeben. Keine Ahnung wie lange sie es schon vorbereitet hatte.
"Dieses Amulett, mein Kind wird Unrecht an dir nie ungesühnt lassen. Versprich mir, dass du es immer trägst." Was war es wovor sie mich schützen wollte?
Heute, am Tag vor dem Schneevaterabend, sitze ich allein mit ihrem Leichnam hier. Es wird wohl der längste Abend meines Lebens werden.

30.Dezember

Ich habe sie im Garten, gleich unter dem Gartenzwerg beerdigt. Die Pflanzen haben ihr immer soviel bedeutet. Nun kann sie bei ihnen sein, ein Teil von ihnen werden. Was soll nur aus mir werden.

10. Offel

Ja ich weiß, dass ich noch nicht viel geschrieben habe. Heute auf dem Markt habe ich einen eigenartigen Bettler kennengelernt. Er roch furchtbar, hatte aber das Betragen eines verlorenen Prinzen und war charmant und freundlich, als hätte er den ganzen Tag auf mich gewartet.

19. Offel

Er heißt Haran, und ich war die letzte Woche jeden Tag auf dem Markt, auch wenn ich nichts brauchte. Irgendwie hat er es wohl geschafft sich ein wenig zurecht zu machen. Er riecht auch nicht mehr so streng wie zuletzt. Mir kann das ja egal sein.

1. Februar

Ich bin so aufgeregt! Heute gehe ich zum ersten Mal mit Haran aus. Wie lange habe ich darauf gewartet. Er hat darauf bestanden alles zu zahlen. Er hat wohl Angst, dass ich mich ausgenutzt fühle.

1. Februar (später)

Es war so wunderbar. Haran ist witzig, charmant und ich glaube ein wenig in mich verliebt. Wie waren in Hargas Rippenstube und es war unglaublich wieviel er essen konnte. Ärgerlicher Weise hatte ihm jemand seinen Geldbeutel gestohlen. Noch dazu ohne Quittung! Gott sei Dank hatte ich Geld mit, und konnte diesmal zahlen. In welcher Welt leben wir? Hinterher hat er mich nach Hause gebracht, wollte aber nicht mit rein kommen. Er meinte das schicke sich noch nicht. Wie vornehm er doch ist.

23. Februar

Endlich ist es soweit: Haran zieht zu mir. Er hat ja nicht viele Sachen, aber die wenigen hat er heute vorbei gebracht. Ich hab gleich alles gewaschen, denn teilweise ließ der Geruch die Blumen verwelken. Leider mag ihn Klopfer und das Haus nicht besonders. Aber das wird sicher noch anders werden.


28.April

Ich weiß, ich vernachlässige dich Tagebuch, aber ich bin so glücklich! Haran ist heute Abend mal alleine in der Stadt. Er meinte es wäre nicht gut, wenn wir dauernd aufeinander kleben. Ich wäre mit dem Kleben ja zurecht gekommen... Er ist eine Stunde weg und ich vermisse ihn bereits. Da fällt mir ein, dass heute der Geburtstag des Schöpfers ist. Mutter hat früher immer...aber das ist lange her.

1.Mai

Nun ist es sicher. Haran hat einen Job angenommen! Herr Kotten ist ein freundlicher Mann und stellt Stoffe her. Haran kümmert sich um den Verkauf und ist bei allen sehr beliebt. Ich bin ja so stolz auf ihn. Wahrscheinlich fühlt er sich jetzt auch wohler, weil er endlich eigenes Geld hat.

24. Mai

Der Flieder überall duftet wunderbar. Noch verrate ich nichts, Tagebuch, aber bald ist es sicher. Dann sollst du der Erste sein. Oder sagt man das Erste?

30.Mai

Haran und ich haben gestritten. Ich denke er hätte mich wohl geschlagen, wenn das Haus es zugelassen hätte. Dabei wollte ich nur, dass er endlich wieder mal einen Abend mit mir verbringt. Ich muss ihm doch sagen...ach Tagebuch, wenn er nur wüßte! Er hätte mich wohl anders behandelt.

10.Juni

Erneut haben wir gestritten, und diesmal habe ich es ihm gesagt. Ja, es gibt gar keinen Zweifel daran, dass ich schwanger bin. Ende Offel Anfang Februar wird es soweit sein. Aber Haran hat so eigenartig reagiert. Ich hätte gehofft, er nimmt mich in den Arm. Stattdessen ist er ganz ruhig geworden, hat sich angezogen und hinausgelaufen. Hoffentlich wird alles gut.

24.Juni

Alles wird gut. Freue Dich mit mir Tagebuch. Haran hat gesagt, dass es ihm leid tut, weil er die letzten Tage so eigenartig war. Er hat mich auf eine Kutschenfahrt und ein Picknick an einem besonders idyllischen Fleckchen eingeladen.
Ich glaube er musste sich erst daran gewöhnen Vater zu werden. Man sieht jetzt schon ziemlich viel Bauch. Ich hab extra ein enges Kleid ausgesucht, damit ihn jeder bemerkt. Ich muss jetzt. Später erzähl ich Dir wie es war. Da fällt mir ein, ich hab nicht mal das Frühstück weggeräumt. Mach ich am Abend...


Damit endete das Tagebuch. Ein Schaudern lief Cim über den Rücken, wenn er daran dachte was aus dem hoffnungsvollen Mädchen geworden war, das diese Zeilen geschrieben hatte.
"Schreib! kam die Aufforderung. Doch was sollte er ....

Wie ein Blitz trafen ihn plötzlich Erinnerungen die nicht die seinen waren, aber wohlbehütet in seinem Kopf lagen.


Ein Kutschenfahrt, eine lange. Wo mir doch so leicht übel wird in diesen Tagen. Zweimal übergeben.
'Hoffentlich ist er nicht beleidigt.'
Endlich waren wir da. Ein kleiner Fluss der in den Ankh mündete, gleich neben der Brücke, geschützt von Sträuchern, Bäumen und Büschen. Hier machten wir unser Picknick.

"Wir haben noch gar keinen Namen für unser Kind ausgesucht, Liebster!", beklagte ich mich. Doch Haran lachte. "Wir haben doch noch so viel Zeit! Hast du Dir den Rosenbusch schon angesehen?"
Er duftete wunderbar. Ein wilder Rosenbusch mit weißen Blüten war sehr selten, und meistens kein gutes Omen. Aber ich war nicht gewillt an diesem Tag schlechte Omen zu sehen.
Da traf mich der erste Schlag. Haran hatte einen großen Stein in der Hand, meinen Kopf nur gestreift und mein Ohr verletzt. Erschrocken fuhr ich herum und sah sein wutverzerrtes, haßerfülltes Gesicht.
"Du wirst mein Leben nicht zerstören!" Immer wieder schlug er zu. "Du nicht, Hexe!" Seltsamer Weise spürte ich den körperlichen Schmerz kaum, denn die Offenbarung des Hasses den mir der Mann entgegenbrachte, mit dem ich alles teilen wollte betäubte mich völlig.
Dann verlor ich die Besinnung.
Kühles Wasser weckte mich wieder. Regnete es denn? Etwas schnürte meine Beine ein und zog mich nach unten. Offenbar hatte Haran einen Stein an meine Beine gebunden. Ich spürte, dass mein verwundeter Kopf noch leicht aus dem Wasser ragte. Aber ich bekam natürlich keine Luft. Der Druck in meinen Lungen wurde unerträglich und schließlich öffnete ich den Mund und ließ das Wasser eindringen. Panisch zappelte ich eine Weile und während ich erstickte, regte sich gleichzeitig das Kind in mir, das meine Panik ebenso spürte. Ein dunkler Schleier legte sich über mich und ich verlor das Bewusstsein. Ich weiß nicht wie lange. Doch als ich erneut die Augen öffnete, waren die Ratten und der Aal schon da, und mein Kind...es sprach zu mir in Gefühlen, in Bedürfnissen. So war ich zufrieden. Ein Rhythmus kehrte ein, die Rattenkinder wurden eine Weile größer und dann nicht mehr. Es wurde klar, dass auch sie untot waren. Ebenso der Aal, der zum besten Freund meines Kindes geworden war. Auf eigenartige Art und Weise kehrte Seelenfrieden ein, obwohl ich unsicher war ob ich den aktuell eine hatte.
Doch dann holte mich dieser Mann aus dem Wasser , und die Zufriedenheit wich einer Suche nach Rache. Ein Salamander sah wie ich aus dem Wasser gezogen wurde und folgte mir fortan wie ein Hund auf Schritt und Tritt.


Cim schrieb und schrieb. Als das Büchlein voll war, kritzelte er noch den Einband voll und legte den Stummel des Kohlestiftes endlich weg.
Dann fiel er wie ein Stein auf das Bett und schlief erschöpft ein.
Im Traum verfolgten ihn Salamander, erstickte er im Wasser, schlug ihn Timara immer wieder nieder. Eine Stunde später floh er aus dem Haus und rannte zurück zum Pseudopolisplatz.

----------------------------------------------------------------------

Breit grinsend betrat Damien nächsten Morgen mit einem Zettel Cims Büro, ohne anzuklopfen. Das laute Schnarchen hätte ihn wohl warnen sollen, aber er hatte die Nacht im Archiv verbracht und war erfolgreich gewesen – mit anderen Worten er war gut drauf, was bei Damien eine Seltenheit war – und auch blieb.
Mit einem gewaltigen Scheppern schlug er dem am Boden liegenden Cim die Tür auf den Kopf.
"Welcher absolut selbstmörderisch veranlagte Vollidiot...", begann dieser anstelle eines "Guten Morgen" zu brüllen, und erst als er Damien sah beruhigt sich der nicht sehr ehrenvoll aussehende, stellvertretende Abteilungsleiter der SEALS ein wenig.
Mit Blicken die töten könnten, einem Geruch der schon tot wirkte, mit Augenringen die endgültig permanent waren und vor Schmutz starrend riß Cim dem Szenekenner das hart erarbeitete Papier aus der Hand.

Repper Kottens, Stoffmanufaktur.
Fährenweg 3

"Da arbeitet er seit..", begann Damien selbstzufrieden zu erzählen, wurde aber schroff von seinem Vorgesetzten unterbrochen.
"...seit 1. Mai. Er ist dort Verkäufer, wenn mich nicht alles täuscht."
Damien, war knapp daran sauer zu sein.
"Dann weißt du ja sicher auch, wer seine Verlobte ist, und ich brauche es Dir nicht zu sagen."
Cims Augen verengten sich. Da war das fehlende Puzzle-Teilchen.
"Los sag schon!"
"Ch,ch,ch. Celine Kotten", grinste Damien wieder, "Man sagt, sie sei nicht gerade Mrs. Ankh-Morpork, aber immerhin erbt sie eines Tages die Manufaktur ihres Vaters."
Schlagartig war Cim wach, und es sah aus, als würden sich einige Falten spontan glätten und die Augenringe eine kleine Spur weniger wulstig werden.
"Gehen wir einen Mörder verhaften!"

----------------------------------------------------------------------

Cim und Damien entschieden sich dafür Scoglio und – schweren Herzens – auch Rib mitzunehmen, um Haran zu schnappen. Als sie zum Fährenweg gingen, boten sie wohl ein interessantes Bild. Ein dunkelhäutiger Mann der sicher ein Penner sein musste, ein Vampir, eine Mumie für die Handtasche und ein Troll der hinter den dreien herdackelte.
"Hast du eigentlich ein Gelübde abgeschlossen, dich bis zur Festnahme des Kerls nicht mehr zu waschen, oder fehlt Dir Ikari sosehr, dass du ihn simulierst?", fragte Rib als sie vor der Manufaktur standen, von der dicke Keramikrohre in den Ankh führten, um weiß Om was los zu werden.
"Fragt das zufällig jemand, der noch nicht nachweisen konnte, dass seine Bandagen nicht infektiös sind?", ätzte Cim zurück, wurde aber gleich wieder ernst.
"Scoglio, du achtest darauf, dass niemand das Haus verlässt. Rib, kannst du bitte das Dach überwachen? Damien du kommst mit mir mit. Wir holen den Kerl raus."
Da ertönte ein Schrei, der einem das Blut gefrieren ließ. Schnell war alle Planung vergessen und sie rannten zu viert in das Gebäude.
Es war ein düsteres Haus, und es stank nach Beizmittel und anderen, undefinierbaren Flüssigkeiten. Der Schrei tönte immer noch, und als die Wächter in einem riesigen Raum ankamen, sahen sie auf einer Empore ein abgeschottetes Zimmer, zu dem eine Treppe hoch führte.
Immer zwei Treppen mit einem Schritt nehmend, hetzte Cim nach oben, riß die Tür auf, und sah seine Befürchtungen bestätigt.

Ein junges Mädchen, lag blutend aber bei Bewusstsein neben der Tür, und schrie immer noch. Aury aber würgte Haran mit beiden Händen und redete leise auf ihn ein.
"NEIN, Aury!", schrie Cim und ihr Gesicht fuhr so schnell zu ihm herum, dass die Ratten quiekend protestierten. "Ich weiß wie du Dich fühlst, und glaub mir: das ist der falsche Weg."
"Es gibt keine richtigen Wege mehr, Wächter!", sagte die Zombiefrau. "Schon gar nicht für diesen Kerl hier!"
Der Vektor warf einen nervösen Blick auf die Wunde am rechten Oberarm des Mädchens. Es war nur oberflächlich, aber unter den Verhältnissen hier war eine Entzündung schnell möglich.
"Schwörst du mir, dass Haran Gerechtigkeit widerfahren wird?", fragte Aury lauernd.
Cim wusste recht genau, was er konnte und was nicht. Zu versprechen, dass in Ankh-Morpork Gerechtigkeit herrschen würde kam einer offenen Lüge gleich, und sie musste das wissen.
Dennoch sagte Bürstenkinn, "Ja, ja ich schwöre es Dir!" Was war sein Leben schon wert. Er hing so daran wie an einer zerrissenen Hose, die auszuziehen man zu faul geworden war. Ähnlich viel war wohl sein Wort wert.
Aber es reichte um das Leben des Kerls zu retten.
Ein hechelndes Atmen kam von dem großgewachsenen Verkäufer, der auf dem Schreibtisch lag und sich seine Kehle hielt.
"Vergiss nicht auf deinen Schwur, Wächter! Wir sind schon zu oft verraten worden!".
Damit ging sie - vorbei an allen Wächtern, Arbeitern und Tieren, ohne dass jemand daran gedacht hätte sie aufzuhalten.
"Oh Mann, das war knapp! Die verdammte Hexe wollte mich umbringen.", keuchte Haran, und hielt Cim die Hand hin, wohl um Hilfe bittend. Der ergriff sie, zog den Mann hoch und drehte ihm die Hand sofort auf den Rücken.
"Lass mich eines klar stellen, Mörder. Es ist meine Aufgabe darauf zu achten, dass du wohlbehalten im Gefängnis landest, und den Gerichtssaal gesund erreichst. Und wenn ich mir was wünschen darf, werde ich derjenige sein, der dich bei bester Gesundheit mit dem Kopf voran in eine Skorpiongrube abseilt."
Cim ließ seine Worte erst einmal wirken. Dann fuhr er fort: "Ich weiß ganz genau, dass du sie und ihr Kind, nein schlimmer, euer Kind umgebracht hast. Nur damit du eines Tages Kotten beerben kannst. Für Dich...", Cim hielt den Zeigefinger der rechten Hand knapp unter seine Nase und schnippte dann nach oben, "...ist in dieser Welt kein Platz mehr!"
Damit machte er sich auf um zu gehen. "Bringt ihn zum Patrizierpalast. Die Anklage lautet "Zweifacher Mord". Und jetzt", er beugte sich zu Rib herunter, "gehe ich mich duschen!".

----------------------------------------------------------------------

Ein gewaschener, wohlriechender , in Gala-Uniform der SEALS steckender Feldwebel Cim Bürstenkinn, wankte die Stufen des Patrizierpalastes herunter.
Die Worte des fetten, desinteressierten Richters der wohl schon an sein Mittagessen dachte hallten noch in seinen Ohren:
"Keine Beweise außerhalb der Fantasie eines aktenkundig, unzuverlässigen Trinkers. Die Tatsache des Verschwindens von Aury Winters kann nicht als Beweis gegen den Angeklagten gewertet werden."
Cim war sicher, dass der Richter gekauft worden war. Hauptsächlich weil er sich nicht eingestehen wollte, dass er wirklich keine handfesten Beweise hatte.
"Der Fall wird wegen Nichtigkeit eingestellt, und der Auftrag zur Überprüfung auf Amtsmissbrauch und Dienstübertritte ergeht an Kommandeur Rascaal Ohnedurst . Feldwebel Cim Bürstenkinn muss weiters eine Distanz von 200 Meter zum Angeklagten einhalten. "
Er setzte sich auf eine der unteren Stufen und knüpfte seinen Kragen auf.
Wenig später näherte sich lautes Gelächter, Haran mit seiner Verlobten , seinem Schwiegervater und dem Anwalt kamen die Treppen herab.
"Jetzt seht Euch Diese traurige Figur an! Das ist kein Wächter, sondern eine Wächterkarikatur.", lachte Repper Kotten.
"Los! 200 Meter hat der Richter gesagt, das sind höchstens 20. Sollen wir die Palastwache holen?"
Müde stand Cim auf, und ging zum Wachhaus zurück. Er fühlte sich antriebslos und wie gelähmt. Noch schlimmer als die Demütigung durch einen Mörder, war die Tatsache, dass er nun nicht mehr in der Lage war sein Wort zu halten. Ein wenig war es so, als hätte er eine letzte Barriere durchbrochen, die letzte Sache verloren die ihm noch wichtig gewesen war.
"Ist der Ruf erst ruiniert, stirbt sichs gänzlich ungeniert", sang er scheinbar heiter als er über die Messing-Brücke spazierte.
Wenigstens würden endlich die verdammten Erinnerungen von Aurys Tod aufhören.
"Warum hat sie das ausgerechnet mir antun müssen?", sagte er laut, und wurde von einem vornehmen Mann der ihm entgegenkam äußerst misstrauisch beäugt.
Vor sich sah er die Oper auftauchen, offenbar waren heute Proben, weil eine Horde aufgeputzter Schauspieler gerade das Haus betrat. Wie lange würde er brauchen um seine Angelegenheiten zu ordnen? Rib würde sich freuen, weil sein Job endlich wieder frei wurde. Würde Timara weinen? Wohl kaum.
Als er durch die Schwingtür zum Wachetresen ging, sprang sofort ein Rekrut mit in die Augen hängenden Haaren auf warf dabei seinen Stuhl um und schrie "Sir!
Der Kommandeur wartet auf dich oben im Büro vom ex-Kommandeur eben. Er wirkte ein wenig erregt, und meinte wenn du auftauchst, sollst du deinen ... also, dich gleich zu ihm bewegen, Sir!"
Humorlos ignorierte er den Auftritt von Rasmus und stapfte grußlos weiter.
Endlich war es soweit, Rascaal würde toben, ihn beschimpfen und rauswerfen.
Aber das betraf ihn ohnedies nicht mehr. Ob TOD ihn anders behandeln würde, wenn er als Zivilist zu ihm kam?
Da stand er auch schon vor der Tür.
"Komm rein du Pfeife!" Der alte Sauger hatte wirklich gute Ohren. Cim öffnete die Tür, und fand Rascaal mit verschränkten Armen und erwartungsvollen Blick.
"Nun?", fragte er und griff umständlich in eine Lade seines Schreibtisches wo das Tagebuch gelegen hatte. Er warf es Cim zu.
"Was soll das hier? Das Ende ist definitiv von Dir geschrieben worden. Willst du diesem Haran was anhängen? Laut Urteil ist der Kerl ein Musterknabe."
Cim nickte und sagte "Ich möchte ihm den Mord anhängen, den er vor Monaten an seiner Verlobten und seinem ungeborenen Kind begangen hat. Leider bin ich nicht sehr erfolgreich dabei gewesen."
Rascaal fixierte den Feldwebel, mit dem Blick des altgedienten Agenten für Innere Sicherheit. "Dann sieh zu ob du ihn bei etwas anderem erwischt!"
Ohne ein weiteres Wort warf er dem SEALS Aurys Tagebuch zu, wandte sich seinem Schreibtisch zu und sagte "Du kannst gehen!".
"Meinst du, ich soll meine Sachen packen, oder...", fragte Cim verwirrt.
Irritiert drehte sich der Kommandeur um. "Wieso hast du Sachen in meinem Büro, die du erst packen musst? Los! Zurück zur Arbeit!"
Während er verwirrt zu seinem Büro zurück ging, hallten die Worte in seinem Kopf nach. "Dann sieh zu ob du ihn bei etwas anderem erwischt"


----------------------------------------------------------------------

Haran feierte die letzten Tage seines Junggesellendaseins. In Begleitung von Ernst und Joachim, beide Gesellen aus der Manufaktur seines Schwiegervaters, saß er in Hargas Rippenstube und spülte den Geschmack von Gewürzen und Fett mit seinem fünften Bier runter.
Er hatte es geschafft. Trotz der ärgerlichen Aufmerksamkeit des Wächters, trotz des Prozesses hatte sich Kotten nicht von ihm abgewandt, den Richter bestochen und für einen guten Anwalt gesorgt. Haran mochte es definitiv auf der richtigen Seite zu stehen.
Ohne Vorwarnung tauchten plötzlich zwei Männer mit dunklen Brillen hinter ihm auf, schnappten ihn bei den Schultern und zogen ihn nach draußen.
Als Ernst ihnen folgen wollte, zeigte ihm der größere von beiden nur drohenden den rechten Zeigefinger, und der Geselle setzte sich wieder hin.
"Was soll das? Wer seid ihr?", fragte Haran nervös,und die beiden Männer sahen sich verwirrt an.
"Jakob! Soll dass heißen du hast uns noch gar nicht vorgestellt?"
in gespielter Betroffenheit gab dieser zu:"Entschuldige Adam, ich hab die Vorstellrunde verpasst, aber dafür schreibe ich das Protokoll der heutigen Sitzung."
"Also gut, Mr. Haran. Dieser gutaussehende Herr in den besten Jahren ist Jakob Zirkel. Ich bin Adam Schnitt und sein Vorgesetzter. Wir ermitteln gegen Fälle von unlizenziertem Diebstählen, Erpressungen und Überfälle, und ich denke es wäre falsche Bescheidenheit zu verheimlichen, dass wir unseren Job sehr gut machen!"
Jakob nickte heftig. "Wir haben die beste Quote in der Diebesgilde! Adam wird bereits als Nachfolger von Herrn Boggis gehandelt!"
Adam machte eine besänftigende Handbewegung "Nun,nun, das sind doch nur Gerüchte. Der gute Boggis wird sicher noch ..."
"WAS WOLLT IHR EIGENTLICH VON MIR?", schrie Haran dem der Kragen geplatzt war, und der das lustige Geplauder satt hatte.
Wie auf ein Stichwort leitete er eine neue Phase im Gespräch ein, und hatte plötzlich ein Messer an der Kehle.
"Er hat schon recht", sagte Adam im beiläufigen Ton zu Jakob während er mit der rechten Hand die Waffe hielt und ihn mit der anderen durchsucht.
"Immerhin ist er ein Kunde und hat unsere volle Aufmerksamkeit verdient."
Betroffen nickt Jakob und began die Hosenbeine von Haran zu befühlen.
"Es tut mir wirklich leid, Mr. Haran. Sie haben tatsächlich mehr Aufmerksamkeit verdient.", und zog bei diesen Worten ein Messer aus einer Scheide die an Harans rechtem Knöchel befestigt war. Darüber hinaus kam ein Gürtel voller Gold und ein Beutel mit ein paar kleineren Münzen zum Vorschein, die Adam sofort verschwinden ließ.
"Du warst bisher ein unbescholtener Bürger, Haran. Deshalb wollen wir Dir eine Chance geben, und schneiden Dir keine Gliedmaßen ab."
"Ich bin immer noch ein.." Eine Ohrfeige beendete seinen Satz, und hinterließ den Abdruck von Adams rechter Hand auf seiner Wange.
"Ich war noch nicht fertig, und es ist schon sehr unhöflich mich zu unterbrechen." Erneut gab es eine Ohrfeige und noch eine.
"Hab ich jetzt deine ungeteilte Aufmerksamkeit, Haran?" Der nickte heftig.
"Das ist ja wunderbar. Also: als Bußgeld für deine illegalen Diebstähle in unserem Zuständigkeitsbereich werden 400 Ankh-Morpork-Dollar festgelegt. Wenn du so gut wärst uns morgen eben diese Summe zu übergeben, dann reden wir nicht mehr über die Sache. Andernfalls.." Er zögerte. ".. müssten wir uns wohl Gedanken bezüglich unserer Glaubwürdigkeit machen, und Schritte ergreifen um diese wieder herzustellen. Sind wir uns einig?"
Haran hatte absolut keine Ahnung wo er bis morgen 400 Dollar herbekommen sollte, aber das war kein Thema das er jetzt diskutieren wollte.
Stumm nickte er, und Adam tätschelte ihm den Kopf.
"Das ist ein braver Junge. Also Morgen um diese Zeit genau hier."
Damit ließen sie ihn stehen, und gingen scherzend davon.
"Warum?", fragte sich Haran, und "Woher nehmen und nicht stehlen?". Er wußte, dass dies die falsche Frage war.

----------------------------------------------------------------------

Michael Machwas und Repper Kotten saßen hinter dem Schreibtisch im dunklen Büro der Manufaktur versteckt.
"Wie lange sollen wir noch warten?", flüsterte Kotten dem Vektor zu. Machwas machte eine beruhigende Handbewegung. "nach unseren Informationen kann es kann nicht mehr lange dauern!"
Und tatsächlich hörten sie da Schritte und jemanden der sich an der Tür zu schaffen machte. Nach einigen missglückten Versuchen die sich vor allem durch Flüche abzeichneten war die Tür endlich offen, und eine vermummte Gestalt mit einer Blendlaterne betrat das dunkle Zimmer. Vorsichtig hob er das Bild von der Wand, stellte den Zahlencode am Safe ein, und öffnete mit einem zufriedenen Grunzen die Tür. Allerdings nur um gleich vor Schmerzen aufzuschreiben, weil ein kleiner roter Dämon ihm mit aller Gewalt Farbe ins Gesicht gesprüht hatte. Das meiste davon blieb zwar in der Maske hängen, aber die Augenpartie war voll davon betroffen. Michael sprang aus seinem Versteck, und drehte dem Mann den Arm auf den Rücken, während Kotten Licht machte und dem Mann die Maske vom Kopf zog
"Haran!" Kotten fiel aus allen Wolken.
"Lass mich erklären Repper! Es ist alles ein Mißverständnis!", doch die eiserne Miene des Manufakteurs sprach tausend Worte.
"Herr Wächter, schafft das Subjekt bitte hier raus.", und wieder an Haran gerichtet, "Und du wage es nie wieder meiner Tochter nahe zu kommen, du Natter!"

Damit stieß Michael den protestierenden Haran aus dem Raum, und auf die Straße – nicht ohne ihn vorher nocheinmal zu durchsuchen.
Ohne ein weiteres Wort ging Michael plötzlich weg, und ließ den jungen Mann mit den roten Augen alleine auf er Straße stehen.
"Hej!", schrie Haran, "Was soll das jetzt? Bin ich nicht festgenommen?"
Der Vektor schüttelte im Gehen den Kopf. "Herr Kotten hat keine Anzeige erstattet bisher."
Haran war sich schmerzlich bewußt, dass er nicht nur gerade seine Zukunft verloren hatte, sondern auch noch die Diebesgilde hinter ihm her war. Nicht zu vergessen Aury, die ihm an den Hals wollte. Es war wohl wieder einmal Zeit die Stadt zu wechseln. Quirm vielleicht? Er marschierte Richtung Deosil-Tor und steckte die Hände in die Taschen. Plötzlich riß er die Augen auf.


Abwesend putzte Tussnelda ihre geliebten Stiefel an der Hose ab, und wartete weiter. Der anonyme Hinweis sprach von einem unlizenzierten Dieb, was nicht genau ihrer Aufgabenbeschreibung als Püschologin entsprach. Aber alle anderen hatten gerade keine Zeit. Außerdem scheute eine "von Grantick" sich nicht vor Herausforderungen, und sie hatte wieder einmal Gelegenheit ihre Rüstung zu tragen, die sie in ihrer sonstigen Beschäftigung wirklich nicht benötigte.
Da kam der Kerl. Die Beschreibung passte haargenau, und Tussnelda zog das Schwert.
"Stadtwache Ankh-Morpork. Hände hoch! Gesicht zur Wand!", schrie sie, und ihre Stimme kippte kurz eine Oktave höher.
"Was soll das denn wieder?", fragte Haran leistete der Aufforderung aber Folge.
"Wir haben einen anonymen Hinweis in Bezug auf ihre Aktivitäten erhalten.", erklärte sie während sie ihn abtastete. Nach einer halben Stunde, und einigen anzüglichen Bemerkungen seinerseits war die RUM-Wächterin überzeugt, dass sie eine Ente gezogen hatte. Der Kerl war sauber.
"Entschuldigen sie bitte die Störung, Sir! Wir müssen solchen Hinweisen einfach nachgehen."
Nachlässig, tätschelte Haran Tussneldas Helm "Du tust ja nur deine Arbeit Mädchen! Die Suppe hat uns jemand anderer eingebrockt"
Im Schatten versteckt saß ein anderer Wächter, der leise fluchend das Weite suchte, und sein Schicksal verwünschte.
Beim Apothekergarten wurde er langsamer und setzte sich auf eine Bank. Es mußte ihm doch irgendetwas einfallen um den Kerl aus dem Weg zu räumen.
Er war so in Gedanken versunken, dass er das Rascheln des Strauches hinter sich zu spät hörte und just in dem Moment den Kopf hob als ihn der Ast traf. Dunkelheit umfing ihn, und löschte auch den Schmerz der sich gerade in seinem Kopf ausbreiten wollte.

Als Cim erwachte ließ Haran die Beine des Vektors fallen der plötzlich wie ein Fisch nach Luft schnappte. Schnell realisierte der Wächter, dass seine Arme und Beine zusammengebunden waren und unter leichtem Zug mit einer Schlinge um seinen Hals verbunden war. Mit den Händen zog er seine Beine nach hinten , und entlastete so die Schlinge - er konnte wieder atmen, zumindest so lange er keinen Krampf in den Händen bekam.
"Was hast du erwartet?", ein Tritt in die Seite traf Cim, "Dass ich warte bis eine deiner kleinen Fallen wirklich zuschnappt? Dass ich einfach die Stadt verlasse? Beinahe hätte das geklappt. Aber die Perlenkette, die mir dein Kollege zugesteckt hat, war teuer genug, um das Bußgeld der Diebesgilde zu bezahlen. Du siehst schon, dass eigentlich nichts mehr dagegen spricht hier zu bleiben, außer Aury und dir."
"Du bist ein verfluchter Mörder! Und eines Tages werde ich dich erwischen", keuchte Cim, er versuchte kurz die Beine anzuspannen um die Arme zu entlasten. Wie lange konnte er das aushalten? Eine Stunde? Zwei?
"Jaaaa, genau! Ich bin ein verfluchter Mörder, und mein nächstes Opfer heißt Cim Bürstenkinn! Danach werde ich Personenschutz bei der Stadtwache anfordern, damit dieser Untoten endlich der Garaus gemacht wird." Erneut traf Cim ein Tritt – diesmal auf den Kopf der ihn benommen zusammensacken ließ was unmittelbar in Sauerstoffentzug endete. Panisch versuchte er wieder den alten Zustand herzustellen, aber die Schlinge war nun etwas fester als zuvor.
"Als nächstes erledige ich Repper. Seine Tochter ist mir so verfallen, dass es ihr egal sein wird, was er ihr erzählt hat. Dann gehört der ganze Laden mir!"
Ein weiterer Tritt traf Cims Hüfte.
"Du siehst ich werde triumphieren auf ganzer Linie."
Was Cim recht genau sah, weil sein Kopf ohnedies nach hinten gezogen wurde, Haran aber nicht, weil er mit dem Rücken zum Ankh stand war das Eintreffen eines kleinen schwarz-gelben Feuersalamanders.
"Was macht Dich so sicher, dass Aury dich nicht vorher erwischt?", ächzte Cim. Schweiß stand auf seiner Stirn, doch aus dem Wasser stieg jetzt genau hinter dem aufgeregt hin und her gehenden Haran Aury, den Aal der sonst in ihr vergraben war hatte sie in der einen Hand, kleine sehr schäbig aussehende Rattenkinder in der anderen. In ihren schlammverklebten Haaren steckte eine weiße Rose.
"Was mich sicher macht?", Haran lachte hysterisch, "Ich werde mir einfach Schutz kaufen, und einen Magier der sie beseitigt."
"Und dein Kind ebenso?", Aurys tiefe Stimme erklang hinter Haran und blitzschnell hatte er sich auf Cim fallen lassen, und schnürte damit automatisch dessen Hals zusammen.
"Verschwinde, Hexe! Oder der Kerl hier stirbt! Möchtest du das verantworten?"
Anstelle einer Antwort, setzte Aury die Ratten auf den Boden, und sah zu wie sie langsam auf Haran zu marschierten. Es ging recht langsam wie Cim fand, dessen Augen nun weit hervortraten, und dessen Lungen brannten.
"Sie sollen verschwinden!", rief Haran der nun außer sich war. "Los! Weg mit ihnen!"
"Ich weiß gar nicht was du hast, Haran. Das sind die Spielgefährten deines Kindes. Die einzigen! Willst du wissen was dein Kind geworden wäre, hättest du es nicht mit mir getötet?"
In diesem Moment warf sie den Aal der sich um den Hals des Mannes wickelte und zuschnürte. Verzweifelt versuchte Haran das schleimige Tier herunter zu reißen, fand aber keinen Halt und sah sich nun seinerseits dem gleichen Schicksal ausgesetzt wie Bürstenkinn.
Er stolperte herum, krächzte und würgte und trat endlich auf den Salamander der nach wie vor interessiert zugesehen hatte. Der Tritt tötete das Tier sofort, aber gleichzeitig rutschte sein Mörder aus, und schlug mit voller Wucht auf das Pflaster. Ein immer größer werdender Blutfleck unter seinem Kopf zeugte vom Ergebnis seines Falles.
Endlich beugte sich Aury zu dem Wächter und streifte die Schlinge über seinen Kopf. Dann berührte sie sowohl Haran als auch den Salamander beinahe zärtlich mit der Rose aus ihrem Haar und zu Cims Entsetzen begannen beide sich zu bewegen.
Haran stand auf, und sah sich verwirrt um. Plötzlich verstand er, und legte wie selbstverständlich die Hand auf Aurys Bauch.
"Ich kann es hören!", sagte er und lächelte seine Verlobte an. Sie nickte stumm.
"Wirst du mir jemals verzeihen können?" Haran fühlte sich als sei ein Teil von ihm tot geblieben - der Teil der ihn angestiftet hatte denen weh zu tun, die ihn liebten.
"Wir werden es beide versuchen! Aber jetzt gib dem Kind endlich den Aal zurück!"

"Könnte mich jetzt endlich jemand befreien?"


EPILOG


Haran hatte nachträglich ein volles Geständnis abgelegt, um den Vektor zu rehabilitieren. Der Richter wurde anderweitig im öffentlich Dienst eingesetzt, man erzählt etwas von Skorpiongruben die nun öfters gereinigt wurden als früher.
Doch einige Tage später, sollte Cim den Salamander ein letztes Mal sehen.
Der SEALS-Wächter war gerade auf Streife und fand das untote Tier bei der Myrtenstrasse mit einem Pergament im Maul. Erwartungsvoll sah es ihn an, und ließ das Pergament fallen. Dann lief es weg, Richtung Hide Park.
Neugierig brach Cim das Siegel und begann zu lesen.





"Schenkung:
Hiermit bestätigen wir, dass unser Haus am Pferdepfad 23, inklusive des Grundstückes und aller darauf befindlichen Habseligkeiten , vor allem dem sehr nervigen Türklopfer, in den Besitz von Herrn Cim Bürstenkinn, wohnhaft derzeit im Wachehaus am Pseudopolisplatz, übergeht.

Er verstehe dies als kleines Dankeschön für Dienste die er unserer Familie erwiesen hat, und als Entschädigung für Schmerzen die er durch uns erfahren hat.


Gezeichnet,

Haran und Aury Waters und Kind, wohnhaft Hide Park.



Unterfertigt und mit dem offiziellen Siegel der Anwaltsgilde versehen war es von Bertram Witwenmacher.

Schwer schluckend räumte Cim seine Taschen aus, und warf Drogen, Tabak und Papier sowie einige recht experimentelle Flüssigkeiten inklusive Flachmann in den Ankh.
Konnte dies ein Neuanfang sein?

[1]  so klingt "Knäuselchen" wenn man beim Reden die Zähne fest aufeinanderdrückt

Zählt als Patch-Mission.



Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

01.11.2005 21:07

Lob: Ich habe lange darüber nachgedacht, was für mich den positiven Eindruck der doch sehr düsteren Geschichte ausmachte. Eindeutig der sehr gute Schreibstil. Wodurch kam dieser zustande? Mit dem ersten Eindruck bescheinigt man deiner Geschichte automatisch eine finster-tragische, sehr dichte Atmosphäre. Wenn man diesen Gedanken aufdröselt, kommt man irgendwann zu dem überraschenden Schluss, das es wohl an deinem Gespür für den Gedankenfluss und die inneren Bilderwelten liegt. Jede auftretende Figur hatte ein Anrecht auf ihre ganz persönliche Vergangenheit, ihre ureigensten Gefühle, Wünsche und Abneigungen - und das spiegelte sich in der Lebhaftigkeit der ganzen Geschichte wider.

Kritik: Der Alleingang der Hauptfigur entsprach meiner Meinung nach nicht der Pokalanforderung, die Abteilung bei der Fall-Klärung einzubringen. Darüber hinaus... der Plot begann mit einem vielversprechenden Einstiegsbild, gleichzeitig vertraut und entfremdet, entwickelte sich dann aber hin zu einem sehr bekannten Schema: Cim findet die Welt schwer zu ertragen, Cim stolpert in einen Fall, Cim wird gefangen genommen und körperlich misshandelt... Lediglich der hoffnungsvolle Abschluss fiel irgendwie positiv aus der typischen Folge von Szenen heraus. Ich stellte den Vergleich zu anderen, mir von Dir bekannten Geschichten, nicht allmählich und nach langem Nachdenken, sondern unerwartet und ungewollt schon während des Lesens. Um so mehr zeigte mir das, dass es 'Fahrrillen' geben muss?

Vertraue doch deinem prima Schreibstil und verlasse diese ausgetretenen Pfade zugunsten etwas Neuem? Der Schluss der Geschichte beinhaltet ja sogar schon solch eine Art Neuanfang.

Von Cim Bürstenkinn

01.11.2005 23:11

Liebe Ophelia!

Vorerst danke für Deine verlässlich, wenige Stunden nach Bewertung eintreffende Kritik. Wie Scoglio Dir ja schon vermittelt hat: Du hast Dich zu so etwas wie einer Institution hier entwickelt. Umso wichtiger ist es mir, Dir etwas zurückzugeben, eine Art Meta-Feedback auf Dein Feedback, das sich am tatsächlichen Inhalt nur beispielhaft orientieren soll.


[b:3937aaf3b3]Zur Art Deines Feedbacks:[/b:3937aaf3b3]
Lob/Kritik: Bist Du Dir sicher, dass LOB das ist was man sich hier erwartet? Ich persönlich wäre mit "Feedback" zufrieden gewesen. Ich schreibe keine Missionen um von irgendjemand "Lob" dafür zu erhalten.

[b:3937aaf3b3]Man gibt Feedback?[/b:3937aaf3b3]
[quote:3937aaf3b3]Wenn man diesen Gedanken aufdröselt...
....kommt man irgendwann zu dem überraschenden Schluss...[/quote:3937aaf3b3]
Vermeide lieber solche "man" Sätze. Wer dröselt auf ? DU dröselst auf. So wird die Nachricht persönlich und richtet sich von Mensch an Mensch. Immerhin beschreibst Du ja Dein Gefühl und nicht das einer anonymen Leserschaft.

[b:3937aaf3b3]Kritik am Text[/b:3937aaf3b3]
Das machst Du recht gut finde ich, keine "mans" etc. Leider wirst Du sehr stark "wertend" in Deiner Kritik. Du ziehst einen Schluß, und gehst in Deiner Kritik von dem Schluss und nicht von der Quelle aus. Das hat eine Art Exponentialwirkung die vielleicht am Ziel vorbeigeht.


So das wars auch schon. Bitte verstehe dieses Echo als Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für Dein verlässliches Einbringen in diesem Forum und der Wache im Allgemeinen.

Liebe Grüße,

Cim

Von Daemon Llanddcairfyn

01.11.2005 23:16

Weitere Anmerkungen und Meta-Kritiken von nun an bitte per Mail oder im Messenger, jedoch nicht mehr in diesem Forum oder gar in den Threads zu den konkreten Geschichten.

Von Rea Dubiata

02.11.2005 10:21

Soo, auch ich will dann mal:
Die Grundstruktur der Single war, wie Ophelia schon schrieb, sehr gut. Flüssig zu lesen, tief und vom Aufbau her interessant gestaltet. Kleinere Schnitzer in der Wortwahl möchte ich hier nicht besprechen, sie waren selten und die "Detailarbeit" hatten wir ja im AIM schon. :wink: Vielleicht solltest du vorher jemanden drüber lesen Sachen der so pingelig ist und auf sowas achtet. :D
Wie gesagt gefiel mir die Sache mit dem Tagebuch nicht. Ich hätte an dieser Stelle viel lieber eine Ermittlung gesehen, Zeugenbefragungen und innere Gedankengänge. Genau da hätte man die Abteilung gut einbringen können - dass du dich da anders entschieden hast kann ich nachvollziehen (jaja, 9000 Wörter sind doch nicht soviel) aber ich fand's halt nicht so schön. Auch für Nicht-Pokeys würde ich ein wenig vom Alleingang abraten, denn du dir mit dem Tagebuch erarbeitet hast. Aktive Ermittlung ist besser als Dinge, die einem in den Schoß fallen.
Die Geschichte verlief außerdem gleichmäßig spannend, du schreibst abwechslungsreich aufgrund deines großen Vokabulars und erzeugst so [b:5653ccde07]nicht[/b:5653ccde07] die Brutstelle der Langeweile, die Eintönigkeit.

LG,
Rea

Von Cim Bürstenkinn

02.11.2005 16:18

Danke nochmal! Und auch wenn man auf Feedback eigentlich nicht soviel sagt, möchte ich darauf antworten - mehr unterstreichend, als entschuldigend und widerlegend.

Was ihr da sucht, das "Herz einer Pokey", die Abteilung darzustellen, die Aufgabe der Kollegen zu beleuchten, all das war niemals zu finden in dieser Single.
Ich hab sie zu 50 % fertig gehabt, als ich von der Tatsache überrascht wurde, dass wir eventuell schon wieder keine Pokey abgeben werden und ich da besser einspringen können sollte.
Ich war zu 75 % fertig als ich zum ersten mal nachgeguckt habe was eigentlich die Pokalwörter waren, und es klar wurde, dass Steven bereits in Frankreich ist.

Ich hab hier keine Pokalmission geschrieben, und ich muss zugeben, dass mir nichts ferner lag. Rein persönlich halte ich die Idee des Tagebuches nicht für so übel, allerdings war es natürlich viiiiieeel zu schlecht eingebaut, undramatisch und ala Deus ex machina. Da sind mir, wie du richtig erwähnt hast, die Wörter ausgegangen, und ich wollte nicht in ähnlichen Verstümmelungsorgien enden wie beim Letzten mal, wo das - zu Recht - hart bestraft wurde.

Ich wollte nie, habe diesesmal nicht und werde niemals wieder etwas schreiben was "Pokey"-Style ist. Ich schreibe keine "Eurovisions-Song-Contest"-Singles, und ich bin auch nicht böse, wenn wer anderer mit sowas gewinnt.
Ich bin in die Wache gekommen um Geschichten über meinen Wächter, dessen Kollegen, Vorgesetzten und (teilweise tentakelbewehrten @Bregs) Gegner zu schreiben, und nicht um ein Muster möglichst genau zu erfüllen.


Liebe Grüße,

Cim.

Von Daemon Llanddcairfyn

02.11.2005 17:14

Mal alles, was man zu Cim und seiner Meinung zum Pokal sagen könnte unterdrückend hat die Single jedoch entgültig eines gezeigt:
100% der angesprochenen Leser und damit 3,5% der Wächterschaft verstehen ohne Nachfrage direkt, was damit gemeint ist, wenn man sagt, dass eine Geschichte 'cim-ig' ist. Eine genaue Definition ist zwar bisher nicht möglich, aber zumindest ich würde es einen grau-rötlichen Farbton beistellen, irgendwie verwaschen, vielleicht dreckig. Cimige Stories sind nicht straight und nicht clean, sondern ruppig, blutig und schmutzig. Damit muss man halt rechnen. Meist kommen auch Tentakel vor.

Aber vielleicht dennoch ein Wort zum Pokal: Wenn selbst Cim sagt, dass es in keinster Weise ein Pokey war, müssen wir Ribs Diskussion 'Missionsbewertung ungleich Pokalbewertung?!' wohl doch nochmal führen. Aber nicht hier ;o)

Von Magane

02.11.2005 18:46

Ich mochte die Idee (hatte ähnliche Ideen, grad zu diesem Lied, werd mir jetzt ein anderes suchen und mindestens ein Jahr warten), leider waren die Bilder für meinen Geschmack ein bissel zu eklig... ich denke cimig beschreibts ganz gut... wie tief müssen die Abgründe sein aus denen solche Bilder kommen?

Zum Pokal nur so viel: :mata:

Von Cim Bürstenkinn

02.11.2005 19:41

[quote:07ea47e5ec="Daemon Llanddcairfyn"]... wenn man sagt, dass eine Geschichte 'cim-ig' ist. Eine genaue Definition ist zwar bisher nicht möglich, aber zumindest ich würde es einen grau-rötlichen Farbton beistellen, irgendwie verwaschen, vielleicht dreckig. Cimige Stories sind nicht straight und nicht clean, sondern ruppig, blutig und schmutzig. Damit muss man halt rechnen. Meist kommen auch Tentakel vor.[/quote:07ea47e5ec]

Ich muss ehrlich sagen, dass ich Deine Definition mag ( vom "man" abgesehen). Ich bin mir unsicher ob ich sie verdiene, aber es ist eine wo ich hin will ( Ich darf darauf hinweisen, dass in meiner Single kein einziger Tentakel vorgekommen ist. Das war ein AAL!!!). Auf jeden Fall merke ich jeden Tag aufs neue, und die Nachrichten geben mir da recht, dass die Welt vor langer Zeit schon solch ein ruppiger, blutiger und schmutziger Ort war. Heute ist sie etwas viel Schlimmeres, aber so realistisch möchte ich sicher nicht werden. Die Träume wären furchtbar.

Maggie: @eklig: Mach es Dir nicht zu einfach. Was glaubst Du was passiert wenn Tery einen Arm oder ein Bein verliert? Dass Stroh und Schaumgummi rausschaut? Oder halb verfaultes, modriges Fleisch mit verrotteten Knochen mit denen ein Untoter gefüllt ist?
In Wirklichkeit ist all das doch nur eine romantische Darstellung, die uns entweder genügt oder nicht und von Abgründen ist da noch gar keine Rede.



Danke, dass ihr diesesmal wirklich Feedback gebt. Das ist sehr hilfreich!!!

lg, Cim.

Von Magane

02.11.2005 19:59

Ich machs mir nicht einfach, ich will mir nur manches nicht vorstellen müssen, manche Dinge möchte ich einfach nicht in meinen Träumen haben. Mag sein, dass ich da etwas zu zart besaitet bin, mags halt net, speziell Wasserleichen machen mir ziemlich zuschaffen (seit ich damals bei dieser Ausstellung war und da war es wirklich nur Schaumstoff). Aber das ist wirklich Geschmackssache und nur weil ich damit nicht gut klarkomm und deswegen mit deiner Single leichte Probleme hatte muss das nicht für alle gelten.

Von Daemon Llanddcairfyn

02.11.2005 20:20

Und damit hätten wir einen Teil von Reas Kritik auch schon abgehandelt ;o)

Von Robin Picardo

02.11.2005 22:14

ok...
wahrscheinlich kreuzigt man mich für diesen Post...(zumindest für das was am Ende kommt)

Das Lied, dass ich dankenswerterweise zur Single bekam ist sehr gut ;)

Die Single, wie üblich, brilliant: Ein Stil und eine Ausdrucksweise ...Bilder, von denen man nur träumen kann diese zu Papier zu bringen...und das ist mein Ernst.
Der klare Sieger mit verdientem Ribbon.

So jetzt mal wieder etwas, was die Gemüter zum Kochen bringt:
Hüben wie drüben schlägt mir hier Intolleranz (schreibtechnisch und scheibenwelttechnisch) entgegen:
Den einen ist die Abteilung ned gut dargestellt, den anderen ist es zu brutal, dem eine zu witzig und wieder andere kritisieren die Kritiker ob ihrer Kritik.
Manchmal könnt ich echt brechen!!!!
Ihr könnt es einem richtig vermiesen noch was onzustellen.
LG Robs

Von Sillybos

02.11.2005 22:22

Ich habe die Single aus Zeitgründen nicht lesen können, aber ich bemühe mich, das jetzt nachzuholen. Zu der Diskussion nur soviel: ich nehme an, Cim kennt seine Singles selbst am besten und er kennt auch seine Zielgruppe, zu der sicher nicht alle Wächter gehören (ich zähle mich auch nicht unbedingt dazu). Dass er trotzdem so gute Bewertungen bekommt, spricht für seine Klasse.
Die Vorstellung es allen Recht machen zu können, halte ich für etwas naiv, muss ich sagen.

Von Magane

02.11.2005 22:46

[quote:14bb931c11="Robin Picardo"]
So jetzt mal wieder etwas, was die Gemüter zum Kochen bringt:
Hüben wie drüben schlägt mir hier Intolleranz (schreibtechnisch und scheibenwelttechnisch) entgegen:
Den einen ist die Abteilung ned gut dargestellt, den anderen ist es zu brutal, dem eine zu witzig und wieder andere kritisieren die Kritiker ob ihrer Kritik.
Manchmal könnt ich echt brechen!!!!
Ihr könnt es einem richtig vermiesen noch was onzustellen.
[/quote:14bb931c11]

Ähm, Hallo?
Wir sind alle mit einer eigenen Meinung gesegnet, die wir ausdrücken können, oder wir können es auch lassen.
Brilliante Single hin oder her, wenn mich etwas massiv stört, sage ich das, normalerweise sag ich hier nix, außer zu meinen eigenen Singles, aber in diesem Fall war mir das wichtig.
Intolleranz??? Gehts noch? Das hat doch nichts mit Tolleranz zu tun. Ich hab hier noch nirgends gelesen dass die Single mies war, oder der Schreibstil, oder dass sie irgendjemandem nicht gefiel. Von mir aus kann jeder schreiben was er/sie will, ich mag nur nicht schlecht deswegen träumen oder das Lied wegdrücken müssen wenns kommt...
Das Vermiesen ist wohl ehr gegeben wenn man um Bewertungen und Kritik betteln muss. Wenn man zwei Wochen oder länger darauf warten muss dass mindestens 10 Leute bewerten, dann kann einem das Schreiben sauer werden, aber hier ist das wohl kaum gegeben.

Von Robin Picardo

02.11.2005 22:54

wenn du das so sagst Maggie *ggg* dann wirds wohl so sein!

Von Valdimier van Varwald

03.11.2005 00:03

Ähm sorry Robin, aber was soll man denn deiner Meinung nach tun? Den Schreiber anlügen und ihm erzählen, wie toll seine Geschichte doch ist, damit sein Ego gestärkt wird und jede Geschichte mit 15 Punkten bewerten? Das ist sicher nicht Sinn der Sache.

Von Cim Bürstenkinn

03.11.2005 00:14

*räusper*

Abschließend wollte ich Euch noch einmal für das umfangreiche Feedback, um das ich ja gebeten habe ( sonst gäbe es keinen Thread dazu), danken.
Nochmehr davon würde aber meinem Ego in irgendeiner Richtung schaden, und so bitte ich Euch mir weiteres Feedback direkt im AIM um die Ohren zu hauen.

Liebe grüße,

Cim

Von Daemon Llanddcairfyn

03.11.2005 20:26

[quote:7234814964="Cim"]... Ich schreibe keine Missionen um von irgendjemand "Lob" dafür zu erhalten.[/quote:7234814964]
Na, ob man deswegen schreibt oder nicht, ist es doch trotzdem schön, es zu bekommen, oder? :o)
Ansonsten kommt die Bezeichnung 'Lob' für positive Kritik wohl aus dem Forum-Titel.

[quote:7234814964="Cim"]...Vermeide lieber solche "man" Sätze. Wer dröselt auf ? DU dröselst auf.[/quote:7234814964]
Na aber dass die Ophelia nicht für die Allgemeinheit spricht, sondern speziell in diesem Forum einzig für sich, sollte doch wohl auch ohne Erklärung klar sein.

[quote:7234814964="Cim"]...Bitte verstehe dieses Echo als Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für Dein verlässliches Einbringen in diesem Forum und der Wache im Allgemeinen...[/quote:7234814964]
Das hat er nett gesagt :o)

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung