K.

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von Fähnrich Robin Picardo (DOG)
Online seit 27. 09. 2005
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Das Morden geht weiter! Können die Ermittler von D.O.G. den Wahnsinnigen stoppen?

Dafür vergebene Note: 11

Der, der ich bin, grüßt trauernd den, der ich sein möchte.
(Karl Rahner)


Mühsam kroch das quälend langsame Licht der Sonne über den Rand der Scheibenwelt und machte sich daran Wärme in die Herzen ihrer Bewohner zu bringen. Fröhlich zwitscherten die Vögel und erfreuten die Bewohner der Scheibenwelt all überall. [1] Zum Glück beginnt unsere Geschichte ganz anders!

***Who’s your daddy? - Der Anfang***


Der Schotter unter den Rädern des altersschwachen Karrens knirschte laut.
Viel lauter als Robin sich dies wünschte!
Mit gehetztem Blick sah der junge Mann über seine Schulter, um zu prüfen ob das Licht in seinem ehemaligen Zuhause anging.
Es schien, dass ihn - den Göttern sei dank - niemand bemerkt hatte.
Mit einem leichten Hieb seiner schmalen Gerte trieb er nun das alte Maultier an und glitt holpernd mit dem Karren die Strasse ins Dunkel der angebrochenen Nacht hinunter.

Endlich hatte er sich befreit!
Losgelöst von seinem wichtigtuerischen Vater - dem ach so tollen Arzt - den alle bewunderten und dem er nie etwas recht machen konnte, so sehr er sich auch anstrengte.
Düstere Bäume und alte Sträucher zeichneten in der Dämmerung erschreckende Fratzen in Picardos Fantasie, aber er war nun schon zu weit gekommen und nichts konnte ihn aufhalten. .... Außer vielleicht das wirklich gruselige Gesicht, dass diese alte Eiche gerade in die Nacht 'zeichnete'. Robin trieb sein Maultier noch einmal zur Eile an. Einige schlaftrunkene Vögel stoben lauthals krächzend in den Nachthimmel und flatterten davon.

Die Tage und Wochen auf der Strasse vergingen wie im Fluge und der junge Bader, zumindest hielt er sich selbst dafür, lernte viele Menschen im Laufe seiner Reise kennen.
Gut, viele seiner eher flüchtigen Bekanntschaften bestanden aus einem hastig zusammengestellten Dorfmob, die ihn mit Schimpf und Schande aus ihrer Siedlung verjagten, aber wenigstens waren immer Fackeln und Heugabeln mit dabei, so dass der traditionalistische Gedanke bei der Sache nicht zu kurz kam und er dadurch immer ein wenig Vorsprung hatte. Die Begegnung mit einer ebenfalls umherziehenden Landhexe ließ den jungen Mann ebenfalls immer noch erschaudern.
Viele seiner Tinkturen hatten leider nicht die gewünschte Wirkung. Der kräftige Bartwuchs der Frau des Bürgermeisters eines namenlosen Dorfes nach der Einnahme eines von Robin gebrauten Elixiers sprach hierüber Bände.
Der frischgebackene 'medizinische Handlungsreisende' versuchte deshalb sich ganz auf das Haarschneiden und Zahnreißen zu konzentrieren - da konnte er wenigstens nicht allzu viel anrichten.

Namenlose Siedlungen und vereinzelte Häuser wechselten sich in ziemlicher Regelmäßigkeit ab und bestimmten Robins Alltag und Langeweile. Niemand hatte sich die Mühe gegeben ihnen einen oder gar einen schönen Namen zu geben. Sie verschwanden sobald der Kohl geerntet oder das Schmalz-/Gold-Silber- oder Kupfervorkommen erschöpft war oder einfach die nächste Überflutung alles mit sich riss. Die Namenlosen waren aber dennoch neidisch auf die Orte, die wenigstens einen unschönen Namen hatten wie Deppenhausen oder Bauernkaff.
Nur wenige zähe Orte schafften es sozusagen an die Spitze der 'Nahrungskette' und lebten lange genug um getauft zu werden.
Eines Tages jedoch führte Picardos Weg zu einer großen Stadt, deren Namen er schon öfters gehört hatte - Ankh-Morpork!! Eigentlich hatte er sie schon lange vorher gerochen, bevor er sie sah.
Mit einem sonnigen Lächeln lenkte er seinen Maultierkarren in Richtung der alten Stadttore.
Danach begann es wie in so vielen Geschichten die mit der größten Metropole der Scheibenwelt zusammenhingen.
....
Der geneigte Betrachter nähert sich der Szene aus der Vogelperspektive und erkennt einen offensichtlich bewusstlosen Mann der in der schmutzigen Gosse liegt.
Ein stechender Schmerz breitete sich in Robins Kopf aus als er sein Bewusstsein langsam wiedererlangte. Was war geschehen? Er erinnerte sich noch, zwei sehr freundlichen Herren gefolgt zu sein, die ihm eine saubere und vor allem billige Unterkunft zeigen wollten. Das haiähnliche Lächeln der beiden hätte eigentlich Warnung genug für ihn sein sollen. Nun aber erwachte er im Rinnstein liegend und befühlte seinen schmerzenden Hinterkopf, den eine taubeneigroße Beule krönte. Benommen versuchte er sich aufzurappeln und stellte zu seiner Verwunderung fest, dass ihm während seiner Ohnmacht jemand einen schmierigen gelben Zettel in die Hand gedrückt hatte.
So schnell es seine Kopfschmerzen zuließen begann er zu lesen und identifiziert den Zettel als eine Quittung der Diebesgilde.
Erschrocken fuhr der Neuankömmling hoch und bereute dies augenblicklich, als ihm wieder der bohrende Schmerz durch den Kopf fuhr. Wo waren sein Karren und seine medizinischen Ausrüstungsgegenstände? Sein Geld? Und wo verdammt noch mal waren seine Stiefel?
Vom Hörensagen hatte er schon von dem abstrusen Gildensystem in Ankh-Morpork gehört und nun wohl auch an seinem eigenen Leib schmerzlich erfahren.....[2]

Robin erwachte aus seinen Tagträumereien und befand sich wieder im Himmelblauen Knahbenzimmer. Genüsslich atmete er noch einmal den speziellen Geruch seines Zuhauses ein, das er nun bald verlassen würde.
Alle Koffer waren gepackt und Mina, seine fleischfressende Pflanze und gleichzeitig der Welpenmotivator der Dienststelle, war fein säuberlich in weißes Seidenpapier gewickelt.
Es war keine Weltreise, sondern eher nur eine Reise einen Stock tiefer.
Picardo hatte sich entschlossen in das Abteilungsleiterbüro zu ziehen und Leutnant Mückensturm sein Büro zu überlassen.
Die Diskussionen über die unbedingte Nähe zu den Taueben wollte der Dobermann nicht unnötig in die Länge ziehen. Es war sowieso nicht mehr dasselbe seit Leopold von Leermach nicht mehr sein Zimmergenosse war, deshalb konnte er genauso gut umziehen. Mit einem letzten Seufzer sammelte er seine Habseligkeiten ein und schloss die Türe.

***Who’s your mummy? - Schwimmende Binden***


***In einer dunklen Bar***


Wie üblich dümpelte ein kleines Knäuel modriger Binden in einem großen Krug Knieweich und sinnierte über den Sinn des Lebens.....eher gesagt des Untodseins [3].
Zum Glück machten ihm die Gerüche in der Bar nichts aus, denn es roch beileibe nicht nur nach alkoholischen Getränken, sondern der Duft ähnelte eher einer Männertoilette die gerade Hochkonjunktur hatte.
Man konnte zwar nicht sagen, dass dieses Gewirr aus Binden - Kenner nannten ihn heimlich den Gilb - das Leben oder eben Unleben durch die rosarote Brille sah...rote Edelsteine erfüllten auch seinen Zweck.
Aber eigentlich gehört dies gar nicht zu unserer Geschichte....den Göttern sei Dank!!

Eine dunkle Gestalt rempelte unsanft den Becher an und zog den Unmut des darin schwimmenden Individuums auf sich.

Bevor sich der Zorn jedoch zu seiner wohltuenden Gänze zusammenballen konnte, war die Person jedoch leider schon aus der Tür der Gaststätte verschwunden und das Bündel Binden widmete sich wieder seinen wichtigen Gedanken.
Auf Schwingen aus braunen Verbänden wollte er zwischen den Häuserschluchten baumeln und Gerechtigkeit verbreiten, oder wenigstens die eine oder andere Schlägerei anzetteln.
Ja! Das war wichtig!!

***Gene Pool Full. Get Out! - Begegnung mit dem Tod***


Der Maskierte überlegte noch, wie er sein Opfer vor den Schöpfer treten lassen sollte.
Persönlich bevorzugte er das Handwerk - was so viel hieß, dass er gerne die Bemitleidenswerten erdrosselte und ihnen dabei in die Augen sah.
Nichts war so erhebend, wie den letzten Funken vom Lebenswillen erlöschen zu sehen - dies war wahre Macht für ihn.

Gedankenversunken sah er sich in dem halbdunklen Zimmer um. Die Luft war abgestanden und roch nach menschlichem Schweiß, ganz so, als ob der Bewohner am Morgen nicht richtig gelüftete hatte.
Ihn widerte ein solch nachlässiges Verhalten nur an.
Der neue Bewohner würde ohne Zweifel lüften müssen! Er rechnete sich einen zweitägigen Vorsprung vor den Wächtern aus.
Zwei Tage - genug Zeit für Madame Fäulnis ihr säuerliches Geschäft zu beginnen.
Schritte rissen den Mann aus seinen Gedankenspielen.
Behände glitt der Herr hinter die Türe und wartete gespannt.
Das Gefühl von sich ansammelndem Adrenalin in den Muskeln war einfach herrlich, er fühlte sich dann immer wie ein Raubtier auf der Lauer - kurz vor dem Beutemachen.
Die Tür öffnete sich und die spitzen Hintergrundgeräusche der Taverne drangen an sein Ohr.
"Ja!! Moin zahl' ich die Zeche! Schreibs' aufn' Deckel'!", brummte der alte Seebär genervt und zog die Türe hinter sich zu. Sein Holzbein verursachte auf den alten Dielen unangenehm klackernde Geräusche. Der Mann hinter der Tür spannte sich wie eine Bogensehne.
Hein -Wischmob- Deckschrubber gehörte schon lange der Gilde der Schmuggler, Marodeure und Transporteure illegaler Waren an. Sein Bein hatte er vor über 20 Jahren auf einem Seelenverkäufer namens Windreiter gelassen, wie auch eines seiner Augen.
Alle Knochen schmerzten den alten Schmuggler. Vielleicht sollte er tatsächlich irgendwann einmal in den wohlverdienten Ruhestand gehen und von dem leben, was er sich erspart hatte.
Und dann starb Wischmob.
Von einem zum anderen Moment trat er vom Leben in den Tod, was sehr erstaunlich aussah.
"AUA!"
"Öhm, tschuldigung'!", erwiderte der alte Seebär. "Aber warum stehste' auch hier rum'!"
"ICH MUSS ANWESEND SEIN WENN JEMAND STIRBT!", antwortete der Sensenmann und hoffte, dass die Erkenntnis Hein endlich traf.
Der Seemann kniff sein verbliebenes Auge zusammen.
"Oh...", seufzte der alte Schmuggler und begriff.

Die innere Befriedigung war leider nicht sehr groß.
Er hatte doch tatsächlich auf das spitze Stilett zurückgreifen müssen. Nun ergoss sich der rote Lebenssaft langsam auf den alten Dielenboden und begann schon langsam zu gerinnen.
Wenn der Alte doch nicht so groß gewesen wäre, dann hätte er ihn erdrosseln können!! Aber nein, der Schmuggler war zwar alt, aber immer noch ein stattlicher Hüne.
Ohne das erhoffte Gefühl des wohligen Behagens griff die Gestalt in eine seiner Taschen und zog ein knittriges Pergament hervor.
Mit einem Lächeln, das jedem das Blut in den Adern gefrieren ließ, drapierte der Mörder das Papier auf der Leiche.

Ich habe Euch gewarnt!
K.


***Take a number! - Viele Köche***


Bei einigen der neueren Wächter wechselte die Gesichtsfarbe von grau zu grün.
Bei anderen verhielt es sich umgekehrt.
"Ah! Gut abgehangen!", stellte Jack Narrator fest, der einen bequemen Weg durch das gelb-schwarze Absperrband suchte. Ihm war es eigentlich gar nicht recht zu einem Tatort gerufen worden zu sein.
Der Gerichtsmediziner rieb sich etwas Pfefferminzöl unter die Nase um den Geruch zu übertünchen. "Ja! Eindeutig tot!", diagnostizierte der Gerichtsmediziner weiter, während er ein paar dicke, purpurne Schmeißfliegen mit einer laxen Handbewegung verjagte.
"Das sehe ich auch, Hauptgefreiter!", knurrte Goldie Kleinaxt, was Jack lediglich mit einem Heben der Augenbrauen belohnte. "Ich will wissen ob es der selbe Täter wie beim letzten Mal war!"
Mit einer durchdachten Geste, die überaus lässig wirken sollte, winkte Narrator mit einem Stück braunem Pergament.
"Sieht ganz so aus!", antwortete er. "Es sei denn wir haben einen Trittbrettfahrer!"
Schnell zog der SUSI-Experte das Dokument zurück, als die Zwergin danach greifen wollte. "Na, na, na, du willst doch nicht etwaige Spuren verwischen!", tadelte er Kleinaxt. "Das muss zuerst ins Labor und untersucht werden!"
"...und danach muss es zu RUM!", ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund.
Mit einem Blick der Menschen zu Salzsäulen erstarren ließe, drehte sich die Zwergin um - Inspäctor Kolumbini schien allerdings immun gegen Angriffe solcher Art zu sein und ergänzte. "Ich sehe keine Quittung, also ist dies ein Fall für RUM!!"
"Der Tote ist aber eindeutig ein Schmuggler und gehört sicherlich zur auch zu der entsprechenden Gilde!", begann die Wächterin. "Außerdem ist es nicht die erste Tat unseres Mörders! Ich bearbeitete schon den einen Fall, ergo gehört dieser ebenfalls zu meinen Ermittlungen!"
Man konnte Kleinaxt förmlich ansehen, wie sie um Fassung rang. Nur Eingeweihte konnten das leichte Zittern in ihrer Stimme hören und erkennen, dass, bildlich gesprochen, ein Vulkan vor dem Ausbruch stand.
"Das werden wir ja noch sehen!", stellte der RUM-Wächter trocken fest und schrieb weiter unbeeindruckt Notizen in sein kleines Büchlein.
"JA, ...wir werden sehen!!"
"Ihr braucht mich doch nicht bei eurer beeindruckenden Diskussion?", fragte Jack eher ironisch nach. "Dann werde ich jetzt gehen!"


***I wish these were brains! -Gedanken über ein Problemkind***


Ein weiterer kleiner Bericht von Goldie Kleinaxt lag auf dem Tisch des Abteilungsleiters der Dienststelle. Die kleine, sorgfältig geschriebene Schrift, schnörkellos und klar, stach Robin förmlich in den Augen. Wie immer schien sich die Zwergin sehr zu engagieren und auch dieses Mal mutete es an, als ob sie die Scheibenwelt erretten wollte.
Was sollte der junge Abteilungsleiter nur mit dem Dobermann anfangen?
Prinzen in goldener Rüstung gab es recht wenig in diesem Moloch von Stadt und auch ihre Überlebenschance wäre in etwa so hoch gewesen wie die einer Schneeflocke an einem heißen Sommertag.
Vielleicht hielt sich ja auch die junge Wächterin für den Prinzen? Dann blieb nur noch die Frage offen, wer ihre persönliche Jungfrau in Not war.
Warum in Dreiteufelsnamen hatte sie sich auch D.O.G. als Profession und Dobermann als Spezialisierung ausgesucht?
Das Leben von DOG bestand darin, so viel wie möglich Zeit in seinem überaus gemütlichen Büro zu verbringen und so wenig Zeit wie möglich auf den gefährlichen Straßen der Stadt. Die Kleine hätte lieber zu SEALS gehen sollen um als Vektor alten Damen über die Straße zu helfen und kleinen Gaunern, bevor sie von der Diebesgilde bestraft wurden, das Handwerk zu legen.
Schnell huschten die Augen über den Rapport.
K.!! Dies war nun schon der dritte Mord, der auf das Konto dieses Unbekannten ging. Nebenbei erwähnte sie Zuständigkeitsgeplänkel zwischen RUM und DOG.
Picardo machte sich eine gedankliche Notiz, dass er mit Hauptmann Llanddcairfyn darüber reden musste. Der Gildenexperte hoffte, nicht allzu oft Rekrut genannt zu werden und nicht allzu viele Frauen- oder Werkzeugnamen abzubekommen. Immer wenn er seinen ehemaligen Chef sah überkam ihn deswegen eine Gänsehaut und der Dobermann hasste definitiv den Namen Nancy!!!!.
Robin hoffte, dass sich die Hauptgefreite nicht in irgend etwas verrannte.

***Sometimes I aim to please, but mostly I just shoot to kill. - Nachrichten***


Verdammte Wächter!
Wie ein tezumanischer Puma ging der Mann durch das dunkle Zimmer und zog seine nervösen Kreise.
Diese Zwergin raubte ihm den letzten Nerv!
Warum konnte sie es nicht gut sein lassen?
In einer Stadt, in der es offiziell als Selbstmord galt, wenn man nach Einbruch der Dunkelheit unbewaffnet die Schatten betrat, musste man sich doch nicht über ein paar ermordete Schmuggler amtlich Gedanken machen!!!!
Mit einem metallischen Klacken ließ die Gestalt sein Stilett ausklappen und betrachtete, wie das weiße Mondlicht sich darin brach.
Mit einem raubtierhaften Grinsen setzte sich der Mann an den Tisch im Raum und begann ein weiteres Pergament zu beschreiben.

Ihr werdet auf einer Welle von Tod, Blut und Leid in die ewige Verdammnis gleiten! Lasst mich in Ruhe!!!!
K.


Langsam stand er auf, prüfte noch einmal sein Stilett und machte sich auf zum Hafen...

***Ask Me About My Weasel. - Herzblut***


"Sör! Wir müssen ihm das Handwerk legen!!", legte die Zwergin ohne zu zögern los. "So kann das nicht weitergehen...es ist ein Verrückter!"
Die D.O.G.-Ermittlerin kam gerade von einem neuerlichen Mord bei den Perlendocks zurück und verarbeitete noch den leeren Blick des armen Opfers.
Wieder hatte K zugeschlagen. Wieder hatte er seine Hände mit der Macht von Schraubzwingen um die Kehle eines Seemannes gelegt und mit gezieltem Druck den Kehlkopf und die Luftröhre zerquetscht. Man konnte förmlich sehen, wie dieser Verrückte es genoss, die Schmuggler vor ihren Schöpfer treten zu lassen. Der Stilettmord fiel zwar aus dem Rahmen, aber das Pergament ließ keinen Zweifel daran, dass es sich um den selben Täter handelte.
Goldies Inneres befand sich in einem heftigen Aufruhr. Die junge Zwergin konnte einfach kein Motiv für die Taten entdecken. Es war einfach zum Mäusemelken!!.
"In dieser Stadt gibt es viele Verrückte...", begann der Gildenexperte, "... nimm es nicht persönlich!"
Teufel zischte dem Fähnrich wie üblich eine Beleidigung entgegen.
"Was sagte deine Ratte da?", fragte der Dobermann nach. Picardo fand es einfach unhygienisch, dass dieses Tier immer auf der Zwergin herumturnte. Sehr unlustig fand er, dass dieses unnatürliche Vieh ihn offensichtlich beschimpfte und die Zwergin für das Tier log.
"Teufel meint auch, dass dem Wahnsinnigen das Handwerk gelegt werden muss!", log Kleinaxt. "Und es ist keine Ratte!!"
"Wie auch immer", begann Picardo. "Finde ihn, nimm ihn fest und lege nicht allzu viel Herzblut hinein! Er macht das ja nicht um dich persönlich zu ärgern!"
Die Gildenexpertin setzte zu einer Erwiderung an, aber entschloss sich, lieber doch den Mund zu halten. Mit einem laschen Gruß meldete sich die Obergefreite ab und verließ das Abteilungsleiterbüro.

***Cleverly Disguised As A Responsible Adult. - Verkleidungen***


Ganz froh war Patrick nicht über das Outfit, das Liselotte für ihn ausgewählt hatte.
Die lockige Perücke kratzte und der Dreispitzhut sah einfach lächerlich aus. Auch gehörte lilafarbener Brokat nicht zu seinen bevorzugten Stoffen und die goldenen Tressen sahen wirklich lächerlich aus.
"Har, Har, Har!", der verdeckte Ermittler übte gerade vor einem Spiegel das richtige Lachen eines Matrosen.
"Du bist noch nicht weg?", die Türe zu dem Büro des frischgebackenen Lance-Korporals wurde ohne Vorwarnung aufgestoßen.
"Har..:Was?!?", Patrick verschluckte vor Schreck beinahe den falschen Bart.
"O b d u n o c h n i c h t w e g b i s t ?", fragte der Dobermann betont langsam und deutlich.
"Nein..Söhr!", gab der Husky zurück!
"Ich dachte ich hätte mich verständlich ausgedrückt, dass es eilig ist!!", rügte Picardo Nichts.
"Eine gute Verkleidung braucht eben seine Zeit!", beharrte Nichts.
"....und gerade davon haben wir keine!! Ich will von dir schnell konkrete Ergebnisse haben, bevor unsere kleine Zwergin vollkommen abdreht oder gar etwas dummes Heroisches tut"
"Ich bin ja schon auf dem Weg!", maulte der Wächter halbherzig und drückte sich zwischen Türrahmen und seinem Chef vorbei aus dem Büro. "Sobald ich was habe melde ich mich!"
"Gut!", war die nur knappe Erwiderung seines Abteilungsleiters.

Bernedetto Besen, seines Zeichens neu-amtierender Hausmeister im Boucherie, schaute den beiden Wächtern hinterher als sie in verschiedene Richtungen auseinander gingen.
"Heeeee! Ich hab hier grad frisch gewischt!!!", rief er den Wächtern hinterher, was durch Robin im Weggehen nur mit einem schlaffen Winken seiner Akten belohnt wurde.
Benedetto nahm sich vor, der Türschwelle zum Abteilungsleiterbüro eine extra Schicht Wachs der Marke "Schlittergut" zu verpassen. Die Rache des kleinen Mannes würde erbarmungslos zuschlagen!!

***INSOMNIA is nothing to lose sleep over. - Träume sind keine Schäume***


Tote Augen. Lichter. Leiber die in verrückten Winkeln ihre Gliedmaßen vom Körper streckten. Wasser. Aufgeschlitzte Kehlen die, gleich widernatürliche Münder, ihn zahnlos angrinsten. Das Aufblitzen kalten Stahls. Das Gesicht des Weihnachtsvampirs. Ein Buchstabe.
Robin ruckte in die Höhe und schnappte gleich einem Ertrinkenden nach der lebensspendenden Luft.
Es lag schon einige Zeit zurück, dass die Nächte des Dobermanns so jäh unterbrochen wurden.
Der Gildenexperte spürte wie der salzige Schweiß sich seinen Weg über den Rücken bahnte. Auch sein leinenes Hemd konnte nichts dagegen ausrichten.
Der dämonische Hase beschützte ihn in der Regel vor den Heimsuchungen des Weihnachtsras in seinen Träumen, aber dieses mal war es anders.
Nur einmal blitzte das Gesicht des Knollensaugers auf und wurde sofort verdrängt durch einen Buchstaben.

K....

Ein papierenes Geräusch, das eindeutig von seiner Hand herrührte, zog die Aufmerksamkeit Picardos auf sich. Jemand schien ihm, während er schlief, ein Pergament in die Hand gelegt zu haben.
Robin begann zu lesen und wurde bleich.

***I do all of my own stunts! - Begegnungen***


Mit einem Satz war der Dobermann auf den Beinen und schaute sich hektisch um.
Sein Herz hämmerte so stark, dass er fürchtete es spränge aus seiner Brust.
Hektisch sah er sich um.
Niemand war in seinem Zimmer!
Mit großen Schritten rannte der Fähnrich zu seiner Türe, riss sie auf und trat auf den düsteren Flur des Boucherie Rouge.
Zumindest versuchte er es.
Die nackten Füße fanden auf der von Bernedetto präparierten Schwelle keinen Halt.
Wild ruderte Robin mit den Armen um sein Gleichgewicht wiederzufinden.
Als kleine Zugabe hatte der Hausmeister nicht nur die Türschwelle bearbeitet, sondern auch noch einen weiteren kleinen Teil des Flurs.
Der Dobermann rutschte ein paar Zentimeter, nur um dann jäh abgebremst zu werden, als die 'vorbereitete' Strecke endete. Nun stolperte er nach vorne.
Als der zierliche Körper seiner Stellvertreterin, die gerade um die Ecke des Flurs bog auftauchte, war es bereits zu spät für hastig gerufene Warnungen.
Der Aufprall raubte ihm die Luft, aber wenigstens landete er weich.
"Fleust du dich so sehl mich zu sehen?", fragte Lance-Korporal Mäuler, die den Aufprall erstaunlich gut weggesteckt hatte.
Immer noch auf der kleinen Achaterin liegend öffnete Robin die Augen.
Ein kurze Weile folgte peinliche Stille, dann rappelte sich Robin hoch und rieb seinen Ellbogen.
"Tut mir leid!", begann der Alchemistenexperte.
"Wal mil ein Velgnügen, Söl!", Drei lächelte und zwinkerte ihrem Chef zu.
"Irgendwer war in meinem Büro als ich schlief!"
"Das muss ja noch nicht unbedingt schlecht sein!", kicherte die Stellvertreterin, was von Robin nur mit einem Stirnrunzeln quittiert wurde, denn diese Art von Humor war ihm an ihr fremd.
"Lies das!", Picardo hab das Pergament, was bei der Schlitterparty auf den Bodengefallen war auf und reichte es der Wächterin.
Drei las....

***You shut up. No you shut up. - Auseinandersetzungen***


Die Spannung in dem kleinen Büro war förmlich spürbar.
Robin und Drei saßen hinter dem großen Schreibtisch, auf dem sich einige Aktenstapel selbstständig gemacht hatten und wahrscheinlich bald begannen eine Republik zu proklamieren.
"Ich habe es dir ja gesagt!", stellte die Zwergin mit einem triumphierenden Lächeln fest.
"Oh! Entschuldige, dass ich nicht immer auf deine Intuition und in den Raum geworfene unendliche Weisheiten höre!", unterbrach der Abteilungsleiter DOG schroff seine Untergebene.
Goldie sog hörbar Luft ein, während Teufel einen zischenden Laut von sich gab.
"Wenn du dich nicht immer in deinem Büro einschließen würdest, sondern auch einmal wieder ermitteln würdest, dann wüsstest du auf was man hören sollte und auf was nicht!"
Drei hob ob des unerwarteten verbalen Angriffes die Augenbrauen.
"Willkommen in der richtigen Welt!", konterte der Gildenexperte.
"Ich weiß zwar nicht viel, aber ich weiß, dass dieser Mann gestoppt werden muss!", die Stimme der kleinen Obergefreiten begann zu zittern.
"....Ja und dann erscheint ein Prinz in goldener Rüstung und ihr beide rettet die Scheibenwelt!", obwohl er es nicht wollte nahm Picardo den verbalen Angriff auf seinen Führungs- und Ermittlungsstil persönlich.
"Du kannst doch nicht einfach da sitzen und nichts tun, während dieser Irre die halbe Schmugglergilde inhumiert!"
"Kann ich das nicht?!?", mit gespielt entrüsteter Miene schaute der Dobermann fragen zu seiner kleinen Stellvertreterin.
"NEIN DAS KANNST DU NICHT!!!!", schrie die Zwergin während ihre Unterlippe bedenklich zu zittern begann. "WIR SIND DIE GUTEN!!!"
"Bis jetzt war es eine vergleichsweise kleine Sache!", Picardo überhörte geflissentlich den verbalen Ausfall der Ermittlerin. "....aber du scheinst ihn zu stören, denn das fand ich in meiner Hand als ich aufwachte."
Der Dobermann reichte Kleinaxt das Pergament.
"Jetzt wird die Sache also wichtig!", trotzte Goldie.
"Eher spannend!", gab der Abteilungsleiter zurück.

"Glaubst du nicht, du hast sie zu halt langenommen, Söl?", fragte Mäuler den Dobermann nachdem er sie mit weiteren Aufträgen zu diesem Fall überhäuft hatte.
"Sie muss langsam aufwachen!", stellte Robin fest. "Es gibt kein Gut oder Böse in dieser Stadt, sondern eher nur Schattierungen von dunklem Grau! Sehr dunklem Grau!!"
"Ja, abel sie denkt nun einmal in diesen 'Schubladen' odel Lastel!"
"Ja und sie wird sich nicht nur bildlich die Finger einklemmen wenn es so weitergeht!"
Die kleine Achatin nickte wissend.
"Komm, Drei! Jetzt ermitteln die großen Jungs!", begann der Gildenexperte während er seine Stellvertreterin beinahe zärtlich bei der Hand nahm und beide verließen das Boucherie Rouge ins Dunkel der Nacht....





'Man kann einen halben Liter seines eigenen Blutes schlucken bevor einem schlecht wird....'


[1]  Manche würden dies als sehr traditionellen Anfang bezeichnen, andere hingegen überfällt ein heftiger Würgereiz. Trotzdem sollten wir uns über den Anfang einer Geschichte Gedanken machen. Sinn und Zweck ist es mit einem Anfang, den geneigten Leser neugierig zu machen und ihn von Beginn an, an unsere Story zu binden. Durch einen Start, der in oben genannter Form gefasst wurde, wird in dem Leser Vertrauen durch den Faktor der Wiedererkennung geweckt (Was man kennt fürchtet man nicht!) Ich vergleiche diese Situation oftmals mit einem alten Fallensteller, der einen Köder in seine gespannte Falle legt, von dem er hofft, dass er das Lieblingsessen seiner anvisierten Beute ist. Natürlich hofft der Trapper auf reiche Beute....manchmal verliert er aber auch einen Finger oder mehr beim Anbringen des Köders.....

[2] modifizierter Partikel aus "Der barfüßige Ausländer" um die Zusammenhänge zu verbinden

[3] Lebende Binden gehören auf der Scheibenwelt seit langem zu einer der unsäglichsten Plagen. Ein wenig lässt die Namensgebung dieses bräunlichen Gewebes an Trennschärfe vermissen, denn am 27. Gruni im Jahr des betrunkenen Gnoms wurde diese Spezies von dem Verband klatschianischer Biologen in den Bereich der untoten Lebensformen eingereiht; was wieder ein Paradoxon an sich darstellt. Nach Ankh-Morpork wurden sie unabsichtlich mit einer verseuchten Schiffsladung Krankenhausbedarf aus Djelibeby importiert. Nun terrorisieren diese Abnormitäten der Natur heimische Bier- und Schnapskrüge. In den Wüsten von Djelibeby bestand ihre Hauptnahrung aus arglos umherwandernden Spaziergängern. Sie sprangen ihre armen Opfer an und umwickelten sie schnell und entzogen ihnen die Körpersäfte. [4] In ihrer neuen Umgebung haben es die Verbände nun auf harmlose Alkoholika abgesehen, womit sie sich den Zorn der hiesigen Gastronomie zuziehen. Das größte Laster der Binden (der Alkohol) ist gleichzeitig auch ihre größte Schwäche. Findige 'Bindenjäger' haben relativ leichtes Spiel, wenn sie die Macht des Feuers klug zu nutzen wissen.

[4] Es ist wenig darüber bekannt, aber Euch kann ich es ja sagen, dass die wenigsten Mumien in diesem fernen Land "echte Mumien" sind.

Kritik: nein

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Daemon Llanddcairfyn

05.10.2005 14:07

Hallo Rekrut!

Dass das jetzt nicht ganz deine Wunschnote ist, kann ich mir vorstellen, deswegen will ich dir meine Meinung nicht vorenthalten (Bevor du mich mit Hefegebäck abfüllst und sie aus mir rausprügelst ;o)).
Wie immer war die Dienststelle nett beschrieben, die Charaktere kamen klar rüber und wurden 'gut gespielt' und der Aufbau des Anfangs war gut gemacht.
Was mich allerdings total gestört hat war, dass du sie nicht zuende geschrieben hast. Klar spielt jetzt wieder die "Single-Multi"-Diskussion mit rein, wenn ich die vorherigen Geschichten als Beispiel nehme, dennoch: Die letzten DOG-Singles waren eindeutig 'Blitzlichter', ganz kurze Einblicke in eine Story, die mit der angemessenen Dichte geschrieben wurden und die ich dann auch entsprechend bewertet habe. Deien Single jedoch baute eindeutig einen Spannungsbogen auf, eine Handlung entstand, Charaktere nahmen Rollen ein. Und dann hast du noch auf dem Weg zum Höhepunkt der Geschichte einfach aufgehört. Das hat mir die Geschichte dann verdorben, einfach, weil sie nicht erzählt wurde. Und jetzt sag nicht, dass Goldie das ja jetzt macht, dieser Thread geht ja um deine Geschichte, und die hat halt nur einen Anfang.

Zum Glück weiß ich, dass deine kommenden Geschichten durchaus komplett gedacht sind und mache mir keine Sorgen, dass das ein Dauerzustand wird ;o)

viele Grüße
dae

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