Das Mädchen von Nebenan, Teil 1

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von Hauptgefreiter Patrick Nichts (DOG)
Online seit 14. 09. 2005
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Archäologen, verrückte junge Alchimisten, eine junge Frau und sehr viel Ärger....

Dafür vergebene Note: 10

***Wie alles begann***

Patrick durchforstete wie so oft in den letzten Wochen und Monaten die Times um geeignete Räumlichkeiten zu suchen. So langsam wurde es ihm peinlich immer noch im Büro zu übernachten. Seine ehemaligen Auszubildenden schauten ihn schon komisch an. So langsam musste er sich etwas passendes suchen, oder er würde noch zum Gespött der Abteilung werden.
Mit einem dicken Stift umkringelte er die einzige, viel versprechend klingende Anzeige. Nach Dienstschluss würde er diesen Herrn Imo Bilien besuchen. Vielleicht war diese 2-Zimmer Wohnung ja genau das richtige für ihn. Mehr brauchte er ja auch nicht. In dem einen Zimmer in der Boucherie hatte er schon gut gelebt. Zwei Zimmer waren daher schon ein Quantensprung in Sachen Behausung für den jungen Husky.
Innerlich hatte er sich schon darauf eingestellt endlich aus der Boucherie ausziehen zu können. Von dem aus wäre ihm auch das letzte Drecksloch wohl noch als wunderschön vorgekommen.
"Nichts!!! In mein Büro." gellte der Schrei des Abeilungsleiters durch das Etablissement. Der Hauptgefreite setzte seine Kaffeetasse ab. Es war sogar noch etwas Kaffee in ihr, denn mittlerweile hatte er sich an diese Rufe gewöhnt und verschüttete nur noch kleine Mengen der schwarzen Flüssigkeit über die Zeitung.
Flink richtete der Husky noch seine Kleidung und machte sich dann auf den Weg zum Drunter und Drüber.
Ohne anzuklopfen trat er in das Büro und erblickte seinen Schäff sofort am Bürotisch.
"Es gibt einen neuen Auftrag für dich Hauptgefreiter" begann der Ranghöhere unbeeindruckt zu erklären. "Die Alchemistengilde ist auf einmal sehr stark geworden und es gehen Gerüchte herum, dass sich einige Alchimisten abspalten wollen. Deshalb gibt es nun auch zwei Gebäude. Im neuen arbeiten diese Separatisten. Ich als zuständiger Dobermann komme da nicht rein, weil meine Rolle zu festgefahren ist in der "alten Alchemistengilde" und ich mich nicht so einfach den Separatisten anschließen kann. Nachher könnte es sein, dass ich mit meiner Rolle in keiner Alchemistengilde mehr drin bin. Wer weiß wie lange sich diese Seperatisten halten könne. Ein wichtiger Faktor dafür wird sein, herauszufinden was die Alchemisten dort treiben.
In dieser abgespaltenen Gruppe sind vor allem junge Alchemisten zu Gange, von dem aus solltest du wenig Probleme haben dich einzuschleusen. Durch meine Informantin bin ich an eine List der Alchemisten gekommen, die sich abgespaltet haben. Am besten du fängst damit an und arbeitest dich dann tiefer in die Organisation herein.
Hier ist die Liste, abtreten Nichts!
Noch was, lass dir ruhig etwas Zeit. Bei diesem Fall wirst du sie wohl gut gebrauchen können. Noch sehe ich keine Eile."
Patrick nahm die Akte und verließ das Büro. Im herausgehen öffnete er den Aktendeckel und blickte auf die Liste.
"Constantin Graufisch, Alter 19; Gregor Paschka, Alter 18; Felix Rotauge, Alter 21" las er leise vor sich hin.
wirklich jung diese Alchemisten dachte er sich im gehen und schloss die Tür zu seinem Büro hinter sich.
Er warf die geöffnete Akte auf seinen Schreibtisch, nahm den Kaffee und setzte sich vor die Akte um sie genauer zu studieren.
Ich brauche ein Opfer dachte sich der Gefreite, konnte sich bei dieser Flut an Namen aber nicht entscheiden. Also bedeckte er seine Augen mit der linken Hand und ließ den Zeigefinger seine rechten Hand auf die Liste fallen.
"Na also" sagte Patrick und schaute sich den Auserwählten genauer. "Bernhard Traunstein, Alter 20, soso".
Schnell kritzelte er etwa auf einen Zettel und steckte seinen Kopf aus seinem Büro heraus. Er hatte Glück und ein Gefreiter kam gerade vorbei. Diesem drückte er den Zettel in die Hand mit befohlenen Bitte ihn zum Schäff zu bringen.
Der Gefreite machte sich mürrisch auf den Weg zu Picardo, während der Hauptgefreite die Tür wieder schloss und sich auf das Bett legte um eine Phase des tiefen Nachdenkens zu starten.

***Der selbe Tag, nach Dienstschluss***


Patrick zog den Ledermantel etwas enger um seinen Körper und ging das Freudenpflaster entlang. Kurz darauf überquerte er die Sirupminenstraße und bog in die Ankertaugasse ein.
Unter seinem Mantel holte er die heutige Times heraus und betrachtete die Anzeige noch einmal genauer.
Billige Zweizimmerwohnung zu vermiehten, Ankertaugasse 65
Bitte bei Imo Bilien melden

Über einer leichter vermoderten Tür hing ein schräg hängendes Schild auf dem eine verschnörkelte 65 zu erkennen war. Langsam näherte sich der Hauptgefreite der Tür und klopfte schließlich an.
Nach einer Weile öffnete ein Mann im mittleren Alter die Tür und musterte den Husky.
"Du bist hier wegen der Anzeige nehme ich an?" eröffnete der Hausbesitzer das Gespräch ohne große Umschweife.
"Ja das bin ich. Mein Name ist Patrick Nichts."
"Nun gut, dann komm herein. Meinen Namen kennen sie ja bereits. Es lässt sich schlecht in der Tür verhandeln."
Der Hausbesitzer ging in das Haus herein und Patrick beeilte sich ihm zu folgen. Schließlich kamen beide in einen Raum, der in entferntester Weise auf ein Esszimmer schließen ließ. Herr Bilien setzte sich an den Tisch und deutete dem Wächter sich ebenfalls zu setzen. Kaum hatte sich der Husky gesetzt begann der Hausbesitzer bereits zu sprechen.
"Um gleich auf den Punkt zu kommen. Können sie die Miete regelmäßig bezahlen?"
"Das kommt darauf an wie hoch die Miete ist. Aber falls ich sie bezahlen kann sehe ich keinne Grund, warum ich sie nicht regelmäßig bezahlen sollte."
"Bei dem Arbeitsmarkt in Ankh-Morpork weiß man ja nie wer als nächstes gefeuert wird. Ich hab keine Lust auf einen Untermieter, der nach 2 Monaten die Wohnung nicht mehr zahlen kann."
"Ich versichere ihnen, mein Gehalt ist gesichert" hoffte Patrick zumindest.
"Dann ist ja gut." Sagte Herr Bilien nun sichtbar besser gelaunt. " Nun aber zur Miete."
Der Besitzer schob ein Papier über den Tisch so, dass der Hauptgefreite lesen konnte was darauf stand. Mit dem ersten Blick war ein großer Schluck verbunden.
"Und es gibt keine Möglichkeit.." versuchte der verdeckte Ermittler etwas auszuhandeln, der Hausbesitzer antwortete aber sofort mit einem endgültigen "Nein".
"Nun gut" sagte der Hauptgefreite und versuchte sich wieder zu fassen. "Für diesen Preis würde ich aber gerne die Räumlichkeiten inspizieren. Nicht dass es nachher eine Bruchbude ist wenn ich den Vertrag unterschrieben habe."
"Verständlich. Wenn sie mir dann folgen würden." sagte Herr Bilien und führte Patrick erst zurück in den Flur mit der Haustür und dann eine Treppe hoch in ein, wie Pat meinte sich zu erinnern, Dachgeschoss.
Der Besitzer öffnete die Tür und trat in das Zimmer ein. Gegenüber der Tür war ein Dachfenster. An der rechten Wand stand ein Bett und auf der gegenüberliegenden Seite war eine weitere Tür. Das Bad, wie der Husky schnell herausfand. Flächenmäßig war das Zimmer doppelt, wenn nicht sogar dreimal so groß wie sein Büro in der Boucherie Rouge.
"Es ist wunderschön hier." brach Patrick die Stille. "Ich glaube der Preis ist angemessen für diese Dachwohnung."
"Ich weiß. Aber als letztes brauche ich noch die Zustimmung meiner Frau. Niemand zieht hier ohne ihr Wort ein."
"Alles klar." stimmte Patrick so zu, wie ein jeder Mann zustimmen würde, wenn seine Verlobte ihm eröffnet, dass er sie erst heiraten könne, wenn die Schwiegermutter in spe dem Ganzen ihren Segen gibt.
Der Hausbesitzer führte den Wächter zurück in das Esszimmer, entschuldigte sich und holte seine Frau. Diese war etwa genauso groß wie Herr Bilien, etwa gleiches Alter womöglich sogar etwas jünger. Die Haare waren schulterlang und braun. Einige wenige graue Strähnen mischten sich dazwischen.
"Dies ist meine Frau Beate und dies ist Herr Nichts. Er ist.. was war noch mal ihr Beruf?"
"Oh ich bin Wächter. "
"Bei der Wache?" fragte Frau Bilien etwas ungläubig nach.
"Ähm ja. Wieso? Gibt es damit ein Problem?" fragte Patrick und ahnte worauf das ganze hinauslaufen würde.
Die Eheleute Bilien setzten sich an den Tisch und Beate Bilien faltete die Hände und schaute den Husky etwas bemitleidend an.
"Nun wissen sie ich will ehrlich sein. Ich bin nicht gerade erfreut darüber. Immerhin müssen sie immer noch teilweise durch das Haus wenn sie in ihr Zimmer wollen und ich habe einen sehr leichten Schlaf. Es wird bestimmt meistens spät wenn sie nach ihren Streifen nach Hause kommen, von dem ganzen Dreck der sich unter den Stiefeln sammelt gar nicht zu reden!" versuchte sie dem Wächter die Situation zu erklären, dieser fing aber nur an zu Lachen. Als er den grimmigen Blick Herr Biliens bemerkte versuchte er das ganze zu erläutern.
"Es liegt mir fern sie irgendwie zu beleidigen oder so." fing Patrick an musste aber wegen einem erneuten Lacher, bei dem Gedanken an sich als Streifengänger, unterbrechen. "Ich will ihnen nicht widersprechen. Das Streifegehen ist ein Teil der Wachearbeit, Ja. Aber dieser wird meist von anderen Wächtern ausgeübt. Mein Beruf bezieht sich zum größten Teil auf Büroarbeit. Außeneinsätze sind eher eine seltene, wenn auch angenehme Abwechslung."
"Also keine späten Streifengänge?" fragte die Frau etwas ungläubisch nach.
"Ja. Definitiv keine Streifengänge. Meine Arbeitszeiten sind sehr geregelt." beantwortete Patrick die Frage und beruhigte sich langsam.
"Wie schaut es mit den Frauen aus. Erwarten sie öfter Besuch mitzubringen?" fragte Herr Bilien Patrick weiter aus. Dieser war so erschreckt, dass er sich auf die Zunge biss.
"Autsch.. Ich meine natürlich im Moment erwarte ich weniger Frauenbesuch."
"Wie gesagt. Meine Frau hat einen sehr ruhigen Schlaf und die Decke ist nicht ganz so dick. Für mehr Dicke hatten wir nicht genug Geld beim Hausbau übrig." löste der Hausbesitzer die doch etwas interessante Frage auf.
"Außerdem lässt mein Beruf eine feste Beziehung nicht zu. Ich habe zu viel zu tun im Moment."
"Das ist gut zu wissen" sagte Frau Bilien die langsam auch lockerer wurde und sich nun sichtlich etwas mehr für den vor ihr sitzenden Wächter interessierte.
"Woher kommen sie? Sie schauen nicht ganz aus wie jemand der schon ewig hier in der Stadt lebte." fragte sie weiter.
"Da haben sie allerdings Recht. Ich bin erst seit knapp zwei Jahren hier in Ankh-Morpork. Meine Kindheit verbrachte ich weitab in der kalten Region der Nichtsfjorde."
"Aha und was für Götter betet man dort an?" begann auch der Herr sich mehr zu interessieren.
"Oh. Der Hauptgott ist Thol. Es gibt zwar noch einige anderen neben ihm, aber der Großteil der Bevölkerung ist nicht so gläubig."
"Und wieso haben sie ihre Heimatstädte einfach so verlassen?"
Der Husky dachte einige Zeit über seine Vergangenheit nach und dachte dabei an seinen Onkel. Er kam zur Überzeugung, dass es besser wäre, wenn die Familie Bilien nicht alles weiß über seine Vergangenheit.
"Ich wollte die Welt entdecken. Außerdem ist es dort oben wirklich sehr kalt."
Jetzt war Frau Bilien an der Reihe zu Lachen. "Soso. Ich glaube das war es dann auch erstmal. Wir werden sie dann wissen lassen wie wir uns entschieden haben. Wo sollen wir die Nachricht hinschicken?"
"Einfach am Tresen abgeben. Sie wird sich den Weg zu mir schon bahnen." Schlug der Hauptgefreite vor und stand auf. Er reichte Frau Bilien die Hand, welche sie schüttelte.
Herr Bilien begleitete den Husky zur Tür und verabschiedete sich dort von ihm.
Mit gemischten Gefühlen machte Patrick sich auf den Weg zurück zur Boucherie Rouge.


*** Der nächste Tag***


Im Laufe des nächsten Vormittags ließ Robin Patrick eine Akte mit weiteren Informationen über Bernhard Traunstein zukommen.
Der Hauptgefreite öffnete sie und begann darin zu lesen.
"Einer der begabtesten jungen Alchemisten. Soso. Mit solchen haben wir es also zu tun." sprach der Husky mehr zu sich selbst und nahm einen Schluck Kaffee und las weiter.
"Wie ich diese reichen Spießer hasse. Der hatte mit 5 wahrscheinlich schon so einen Schämieh-Baukasten und ist nie von ihm weggekommen." gab der Hauptgefreite seine Abneigung in Richtung reicher Kinder kund.[1]
Ein leises und nervöses Klopfen war von der Tür zu hören und mit einem "Herein" löste der Husky schließlich seinen Blick und seine Gedanken von der Akte.
Herein trat ein Rekrut der einen Briefumschlag in seiner Hand hielt und diesen nun dem verdeckten Ermittler reichte. Etwas verwundert griff Patrick nach dem Brief.
Als er erkannte von wem er kam, stockte für einige Sekunden sein Atem.
"Ähm, darf ich jetzt gehen, Sör?" machte der Rekrut auf sich aufmerksam, der immer noch neben dem Schreibtisch stand.
"Hä, wie? Ja sicher." antwortete Patrick, der aus seinen Gedanken gerissen wurde. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend öffnete er den Umschlag und zog das Papier heraus. Seine Angst überwindend und mit geschlossenen Augen faltete er den Brief auseinander.

***Ein Büro irgendwo in Ankh-Morpork***

Gregor stützt sich mit beiden Händen auf die Tischplatte und senkte seinen Kopf etwas um Felix in die Augen blicken zu können. Er hob die rechte Hand, formte mit ihr eine Faust und schlug auf die Tischplatte.
"Mensch Felix, sei nicht dumm! Wir alle haben ein Recht dieses Rezept zu wissen. Wir arbeiten schließlich alle an diesem Projekt. Du solltest wissen, dass ich und die Jungs ganz schön enttäuscht sind von dir. Du verdienst dir die goldene Nase und wir bekommenlausige Prozente."
"Jetzt mach aber mal halb Lang Gregor!" konterte Felix. "Du willst doch nicht etwa leugnen, dass es euch allen gut geht. Schau dich doch mal bitte im Spiegel an. Du hast neue Klamotten aus dem feinsten Stoff den ich je gesehen habe und dessen Namen ich nicht aussprechen kann. Natürlich verdiene ich etwas mehr. Dafür lastet auf meinen Schultern auch Alles und etwas Entschädigung brauche auch ich. Und außerdem. Wessen Iden war es? Ja genau, meine! Achja und wer hat sich das Rezept ausgedacht und das ganze durchgezogen? Oh ja, das war ja auch ich! Also bitte Gregor. Komm mir nicht mit solche lächerlichen Sachen und jetzt geh bitte, ich muss noch einige wichtige Briefe schreiben, ohne die wir hier bald mit einer Menge an Pillen rumsitzen werden."
Felix löste den Blickkontakt zu Gregor und nah sich Stift und Papier. Gregor zog sich wütend zurück und schlug die Tür mit einem lauten Knall zu. Er war nicht sauer auf Felix, nein. Der junge Alchemist war wütend auf sich selbst, dass er seinem Anführer immer noch unterlegen war in Streittaktiken. Verdammt noch mal dachte er sich. Aber er hat Recht.

***Der Einzug (1 Woche später)***

Endlich war er da. Der Tag auf den Patrick so ewig gewartet hatte. Hastig packte er den Rest seiner Privatsachen in die Kiste und schloss die Kiste mit einem lauten Knall des Deckels. Schließlich setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch und arbeitete weiter.
Nervös zuckte sein Blick immer wieder zum Zeitdämonen, während er den Bericht über den Zustand der verschiedenen Kostüme schrieb.
"Feierabend" verkündete der kleine Dämon und der Husky lies sofort die Feder fallen und legte den Weg zu seiner Kiste geschwind zurück um nur festzustellen, dass die Kiste zu schwer war um sie schnell zu bewegen. Mit stechenden Schmerzen in der Schulter zog er die Kiste hinter sich her. Die Treppe kam er nur mit einem lauten Pochen herunter, denn die Kiste fiel mit ihrem ganzen Gewicht auf jede, einzelne Stufe.
Langsam bahnte er sich seinen Weg durch die Menschenmassen, die sich um diese Zeit immer auf den Straßen befanden.
Nach einer guten halben Stunde erreichte er schließlich das Gebäude der Familie Bilien.
Die Tür wurde kurz nach seinem Klopfen geöffnet, was den Hautgefreiten glauben ließ, dass er schon erwartet wurde. Freundlicherweise half sogar Herr Bilien die Kiste die Treppe hoch zu tragen.
Nachdem er die Truhe unter das Fenster geschleift hatte, ging der Husky zum Bett und lies sich erschöpft rücklings in es hineinfallen. Einige Minuten starrte er so an die Decke, bis er sich entschied die Räumlichkeiten etwas genauer zu inspizieren. Als er mit seinem kleinen Rundgang fertig war öffnete er das Fenster und lehnte sich gemütlich auf das Fensterbrett und genoss den Ausblick auf die Dächer der Umgegend. Tief atmete er die Stadtluft ein, die sich doch so sehr von der in der Boucherie unterschied, wie er schnell feststellen musste. Hier war der Anteil Ankh etwas größer, was sein kleiner Hustenanfall nur unterstrich. Hastig schloss er das Fenster und ging wieder zum Bett und setzte sich drauf.
Seine Gedanken überschlugen sich, als er an die Zukunft dachte und wie er es sich hier heimisch machen würde.

***nach der ersten Nacht in den eigenen 4 Wänden***


Patrick wachte auf durch den Duft von frischer Ankh-Luft am Morgen. Ein kurzer Blick durch den Raum zeigte die Quelle dieses Giftgasangriffs. Irgendjemand hatte das Fenster zum Lüften geöffnet, welches der verdeckte Ermittler schnell wieder schloss. Müde streckte er sich, rieb sich die Augen und schaute dann zum ersten Mal richtig aus dem Fenster und sah wie die Sonne am Horizont aufging. Das wenige schnelle Licht, dass sich schon durch die Gassen schlängelte wurde abrupt verstärkt und es wurde Tag.
Den Blick vom Horizont senkend musterte er erneut die Umgegend und blieb schließlich im Hof unter seinem Fenster hängen. Genauer gesagt an einer seltsamen Konstruktion, welche wohl das Reinigen des Körpers mit Wasser ermöglichte [2] Der Anblick löste sofort die typischen männlichen Reaktionen in solchen Situationen aus. Der Mund klappte auf und der Speichel begann sich hinter den Zähnen zu sammeln, währenddessen schoss reichlich Blut in die Wangen, welches ein Erröten auslöste. Das weibliche Geschöpf unter der Anlage wusch sich indessen die Haare und fühlte sich anscheinend recht sicher vor fremden Blicken. Theoretisch hatte auch niemand Einblick auf den Hof, da er zwischen den 4 Häusern eingeschlossen war und ein Zugang nur vom gegenüberliegenden Haus möglich war. Jegliche Fenster fehlten den Häusern auf der entsprechenden Seite, bis auf das Dachfenster von Patrick.
Geschockt und vergnügt beobachtete der Husky das Geschehen und speziell die nackte weibliche Person dort unten bis diese ihre Augen öffnete und ihn direkt anschaute. Paralysiert glotzte der Hauptgefreite sie weiter an, doch die Dame war schneller und bedeckte ihre Blöße sofort mit den Armen.
Die Panik packte ihn und er drehte sich zu schnell um und vergaß vollkommen, dass es ein Dachfenster war und rannte direkt an den Querbalken, der die obere Latte des Fensterrahmens ausmachte. Fluchend bückte er sich und ging in das Zimmer.
Schnell wechselte er seine Klamotten und machte sich auf den Weg in sein Büro. Dieses Erlebnis und die Anblicke verfolgten ihn aber den ganzen Tag und er bekam diese fremde Frau nicht mehr aus seinem Kopf.

Ausgelaugt kam der Hauptgefreite von der Arbeit und stapfte kraft- und lustlos die Treppe zum Dachgeschoss empor. Er erwischte sich dabei, wie er in Gedanken zum Fenster gegangen war und nach unten spähte in der Hoffnung Sie wieder zu sehen. Doch der Innenhof war leer und so ging er zum Bett und ließ sich in es hineinfallen. Mit schmerzendem Rücken stellte er fest, dass er sich noch an einiges gewöhnen musste, aber besonders an das Bett. Schon bald wurde ihm klar, warum manche Männer des Öfteren vorbeikamen. Die "Stammkunden" wie sie die Näherinnen nannten. Die Bedeutung dieses Wortes konnte Patrick aber nicht entschlüsseln, denn er sah keinen Zusammenhang zwischen Bäumen - von denen die Stämme eindeutig ein Teil sind - und Menschen. Die Bedeutung von "Kunde" war ihm nicht unbekannt, doch zusammen ergaben sie für den Husky keinen Sinn.
In seinen Gedanken gefangen blickte er an die Decke und vor seinem geistigen Auge liefen einige Szenen ab, die ihm heute so passiert waren. Mit diesem Revue-Passieren fiel er auch in den Schlaf.

*** Im Hinterzimmer einer billigen Kneipe, irgendwo in den Schatten ***


Felix Rotauge saß in einem gemütliche Sessel und schlürfte ganz gemütlich einen Cocktail als die Tür geöffnet wurde und eine Person, gefolgt von einem halben Dutzend Bodyguards, das Zimmer betrat. Diese Person setzte sich ebenfalls auf einen Sessel und die Leibwächter postierten sich in einem Halbkreis hinter ihm.
Felix war mittlerweile aufgesprungen und kniete sich jetzt vor diesem Mann nieder. Die lustlos hingestreckte Hand küsste Felix etwas angewidert und setzte sich dann wieder auf seinen Sessel.
"Es ist mir eine Ehre euch treffen zu dürfen Don Mozarillo"sagte der Alchimist spürbar nervös, der Pate winkte aber ab und antwortete mit seiner alten, rauchigen Stimme.
"Kommän wir zur Sachä. Ich habä gehörtä, dass sie einä Angebot habän. Rückänä sie damitä raus."
"Ähm ja. Ich habe eine Droge entwickelt welche süchtiger macht als jede uns bekannte. Das beste dabei, sie wirkt bei allen lebenden Objekten. Also man kann sowohl den Menschenmarkt und allen dazugehörigen Arten sowie den Trollmarkt übernehmen. Die Produktionskosten sind minimal und man kann es wegen seiner stark berauschenden Wirkung teuer verkaufen. Die perfekte Droge Don Mozarillo."
"Undä was sollä ich damitä?" fragte der Pate und wartete gespannt auf die Antwort. Die Idee einer perfekten Droge schien ihn zu interessieren.
"Mein einziges Problem ist, dass ich noch nicht genug Abnehmer habe. Die Produktion ist noch nicht einmal annähern ausgelastet. Wir drehen sozusagen täglich Nullrunden und die Endprodukte stapeln sich in unseren Lagern. Und da habe ich gehofft, dass die Muffia mir da helfen könnte. Sagen wir, sie beliefern ihren Markt mit der Droge und wir teilen den Gewinn Halbe-Halbe?"
Aufgeregt rutschte der junge Alchemist in seinem Sessel herum und der Muffiaboss ließ ihn bewusst noch zappeln, während er seine Gedankengänge schon längst beendet hatte.
"Undä mit wieä vielä könnten sieä uns beliefärn?"
"Zur Zeit würde ich sagen, dass wir pro Woche gut Einhunderttausend Pillen herstellen können. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von zwei bis drei Pillen pro Tag pro Konsument rede ich von einer Kundschaft bestehend aus ungefähr sieben tausend Personen die versorgt werden kann. Die Herstellungskosten liegen im Cent-Bereich und wir können die Droge für einen Dollar für zehn Pillen auf den Markt bringen. Das wären dann ungefähr 300 Ankh-Morpork Dollar Reingewinn für beide Seiten."
"Könnenä sieä die Produktionä erhöhenä?"
"Ich bin mir sicher, dass wir das doppelte schaffen können mit unseren jetzigen Rohstoffen. Dafür müsste ich aber noch Personal einstellen, dass auch bezahlt werden will. Ich bräuchte deswegen einen Vorschuss von gut eintausend Ankh-Morpork Dollar, dann ginge das klar."
Mittlerweile floss der Angstschweiß in Strömen Felix Stirn herunter. Hektisch wischte der Alchemist sich die Stirn ab und versuchte dabei noch total locker und cool auszusehen, was sein Verhalten noch weiter ins Lächerliche trieb.

*** Die ersten Ermittlungen in der Alchemistengilde ***


Nachdem der Husky durch Beratung seines Abteilungsleiters die perfekte Verkleidung gefunden hatte, war er nun auf dem Weg zum jetzigen Standort der Alchemistengilde. Auf seinen gefälschten Gildenausweis war Patrick besonders stolz, denn näher am Original war er bei noch keiner Gilde gewesen, obwohl er mit diesen auch immer rein gekommen war.
Patrick zog den Strick, der durch ein kompliziertes Gestänge ein Läuten innerhalb des Hauses auslöste und hielt seinen Ausweis schon vor das kleine Gitter, hinter dem sich das obligatorische Fenster befand.
Mit einem kurzen quietschen öffnete sich dieses nun auch und kurz darauf wurde auch die ganze Tür geöffnet.
"Willkommen zurück Meister Gerd." begrüßte ihn der Türsteher, der sich nun auch noch verbeugte.
Interessante Gildensittendachte sich der Husky, der heute seine Alchemistenpremiere hatte. Er war noch nie vorher in dieser Gilde gewesen, aber dank Robins hervorragender Arbeit war es kein Problem sich zurecht zu finden.
So fand er bald den Weg zum Labor in dem die Freundin seines Chefs arbeitete.
Er betrat das Labor und schloss die Tür sofort wieder hinter sich. Nach einem ersten Lagecheck war niemand außer ihr im Labor. Da sie konzentriert an einem sehr schwierig anmutendem Experiment arbeitete setzte sich Patrick auf einen Tisch in der Nähe und schaute ihr zu.
Sie schüttete gerade eine seltsam leuchtende Flüssigkeit in ein Röhrchen. Irgendwo auf der anderen Seite des Tisches begann es nun zu schäumen und kleine, kurze Explosionen waren zu hören.
Enttäuscht ging die Alchemistin an einen anderen Tisch, nahm einen Stift auf und strich enttäuscht eine Zeile auf dem Papier durch.
Mit einem Räuspern machte der Hauptgefreite auf sich aufmerksam. Die Alchemistin drehte sich zu ihm um, machte aber vor Schreck einen Schritt nach hinten in einen anderen Versuchsaufbau, der sich unter Klirren und Scheppern selbst abbaute.
"Was machen sie hier" stieß sie angsterfüllt hervor und ein "ach, scheiße!" fluchte sie als sie sich umdrehte zu der Unfallstelle.
Der Husky kramte in seiner Verkleidung und fand schließlich was er gesucht hatte. Unauffällig schob er ihr seine Dienstmarke zu und sie schien zu begreifen.
"Robin hat dich geschickt?" Als sie diesen Satz sagte waren ihre Gedanken wohl bei dem Dobermann und Abteilungsleiter, denn ihre Augen strahlten verträumt.
"So ist es, ich bräuchte einige Informationen und Kontakte"

*** zurück in der Boucherie Rouge ***


Zurück in seinem Büro entledigte sich der Hauptgefreite jetzt seiner Verkleidung. Er wechselte in seine Zivilkleidung und las sich seine Notizen noch einmal durch. Es ging das Gerücht durch die Gilde, dass die Ex-Alchemisten irgendwo in der Nähe des jetzigen Standorts ihre Labors hatten. Auch hatte Patrick einen Namen bekommen von jemanden der unter Verdacht stand junge Alchemisten abzuwerben. Noch hatten die Alchemisten aber keinen Beweis für seine Abwerbeversuche, aber sie waren drauf und dran ihm etwas anzuhängen um sich von ihm zu entledigen.
Patrick hatte auch schon eine Idee wie er weiter zu den "anderen" Alchemisten vordringen konnte. Der Husky ging sofort, nachdem er seine Idee weiter ausgebaut hatte, zu Robin. [3]

Nach einem kurzen Klopfen und dem darauf folgenden "Herein" seines Abteilungsleiters betrat Patrick dessen Büro und kam sofort zum Punkt.
"Schäff, ich brauch deine Hilfe. Du musst etwas für mich tun, damit ich in meinen Ermittlungen über die abgespaltenen Alchemisten weiter komme." begann Patrick seine Ausführungen und legte dem Dobermann ein Papier mit dem ausgefeilten Plan auf den Schreibtisch, irgendwo auf einen Haufen bestehend aus Akten, Akten und noch mehr Akten.
"Nicht so stürmisch" war die Antwort des Abteilungsleiters. Dem Gedanken folgend, dass er etwas tun könnte, außerhalb seines Büros weit weg von den Aktenbergen, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen und deshalb fing er sofort an den kurzen Text zu lesen.
Nach einigen Sekunden konzentrierter Anspannung konnte Patrick aber erkennen, wie sich das Lächeln auf Robins Gesicht sich verflüchtigte.
"Bei der Wacheleitung anfragen ob diese der Leitung der Alchemistengilde einen Diehl vorschlagen könnte?" fragte der Abteilungsleiter etwas ungläubisch nach.
"Jap, das will ich. Die eine Hand wäscht die andere, war das nicht eines der Prinzipien, das die Zusammenarbeit zwischen der Wache und den Gilden ermöglichte."
Der Hauptgefreite konnte erkennen, wie sein Chef mit sich selbst kämpfte. Fast natürlich griff dieser zu einer Karotte, die irgendwo in den Tiefen seines Schreibtisches geschlummert hatte und begann auf ihr zu kauen.
Sollte er den gefährlichen Kontakt mit dem knollensaugenden Kommandeur aufnehmen, dafür aber von seinem Schreibtisch wegkommen, oder sollte er lieber nichts tun, musste sich dafür aber weiter durch die Aktenberge kämpfen?
Diese Gedanken konnte der Husky fast von der Stirn seines Abteilungsleiters ablesen, als er angestrengt nachdachte und dabei weiter genüsslich auf der Karotte kaute, was Patrick etwas irritierte.
Schließlich schien Robin ein Ergebnis gefunden zu haben, denn er hörte abrupt auf zu kauen und zeigte plötzliche mit dem abgekauten Ende der Karotte auf Patrick. Durch das leichte herumwedeln der Karotte, während er die richtigen Worte suchte, landeten einige Tropfen Speichel auf Patricks Ledermantel, die dieser sofort mit einem Tuch abwischte.
"Nun gut, ich schlage es Ras vor, aber nur unter einer Bedingung. Du hilfst Goldie bei ihrem aktuellen Fall. Du müsst irgendwie in die Alchemistengilde, es gab da einen Mord."
"Mit Goldie, och Robin, bitte nicht. Du weißt doch, dass sie nur wieder eine Gelegenheit sucht zum Helden zu werden und uns anderen die Ermittlungsarbeit fast unmöglich macht."
"Patrick. Wir sind eine Abteilung und so ein Team, also bitte versuch mit ihr klar zu kommen."
Grummelnd stimmte der Husky diesem Vorschlag zu und fragte noch nach:" und wann soll es losgehen?"
"Sofort. Du musst dich beeilen, die neuen Studenten werden heute begrüßt. Das ist de beste Chance für dich reinzukommen. Also, bitte mach dich auf den Weg."
"Aber ich hab mich noch nicht über die Gilde informiert, noch weiß ich wie die sich kleiden. Ich kann doch nicht soooo da rein. "bei dem sooo zeigte er an sich herab.
"Tja, ich fürchte das lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Versuch das beste draus zu machen. Ich hoffe du erinnerst dich daran, dass wir alle Alround-Talente sind und so mit jeder Situation zurecht kommen. Also, hopp hopp, ich will dich hier nicht mehr sehen.
Ich bekomme von Goldie schon mit ob du mitspielst oder nicht."
Leicht aufgebracht machte der junge Husky sich auf den Weg zum Reggil. um nachzuschauen wo sich das Gebäude der Archäologengilde befand.

*** der Abend danach ***


Patrick saß zusammen mit einigen Kollegen seiner Abteilung im Eimer und würgte gerade den Rest seines Knieweichs runter. Die genaue Anzahl der Gläser kannte er nicht, im Moment existierte sowieso alles doppelt für ihn.
"Weischt du Goldie. Isch musch mir jetscht alles neu tschulegen. Was meinscht du wasch paschiert hicks, wenn misch einer der Arschäologen in der Nähe der Wache oder Wäschtern schieht? Isch bin hicks geliefert. Isch werde von den Gilden geff..f..fierteilt, wenn die rauschkriegen, dasch ich bei ihnen verdeckt ermittelt habe hicks." Versuchte er Goldie Kleinaxt, seiner Kollegin zu erklären. Teufel blickte ihn dabei abwertend an und seine Kommentare konnte der Husky eh nicht verstehen.
Mit Komplikationen legte Patrick sein Geld zusammen und versuchte herauszufinden wie viel er zahlen musste. Schwankend richtete er sich auf und gab Herrn Käse das Geld um danach in Schlangenlinien den Eimer zu verlassen. Gewohntheisgemäß trugen ihn seine Füße zurück in die Boucherie.
Wenn isch schon mal hier binnnn, dann kann isch esch ihm auch schagen dachte sich der Hauptgefreite und bemerkte verwundert, dass er sich schon in den oberen Stockwerken befand. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend [4] ging er vor die Bürotür seines Chefs und klopfte an.
Fast als er sich schon erleichtert umdrehen wollte öffnete Fähnrich Picardo die Tür und rieb sich die Augen.
"Was willst du Nichts? Ich hoffe es ist wichtig." sagte der Dobermann und konnte noch ein Gähnen verhindern.
Patrick sammelte all seinen Mut zusammen und offenbarte seinem Abteilungsleiter was er dachte: "Ich wollte nur dasch schie wischen, schie haben mein Leben scherschört hicks!!!"
Nach dieser Aussage rannte Patrick weg und lies einen verwirrten Fähnrich zurück, der sich nach einem kopfschütteln aber wieder zurück in sein Büro begab.

*** der Abend nächste Morgen ***


Das erste was Patrick spürte waren seine Kopfschmerzen die zu versuchen schienen sein Gehirn zu Matsch zu hämmern. Mit seiner Hand an de Schläfe gepresst richtete er seinen Oberkörper auf, was zusätzlichen Schwindel hervorrief der das gesamte Vorhaben Aufstehen unmöglich machte.
Einige Minuten später hatte der Husky es dann geschafft aufzustehen. Wie sich schnell herausstellte hatte er in seinem Büro übernachtet. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es schon längst hell war und gedämpfte Geräusche aus den Nachbarzimmern ließen den Schluss zu, dass die Dienstzeit schon längst begonnen hatte.
Mühsam ging der Hauptgefreite zur Tür, öffnete sie und rief: "Biene, Kaffee sofort!"
Der Welpe kam schon wenige Minuten später in sein Büro und brachte das geforderte Getränk, welches der Husky sofort austrank um die Nachwirkungen des Knieweichs zu bekämpfen.

Eine ganze Weile später öffnete Fähnrich Picardo das Büro seines einzigen voll ausgebildeten Huskies, denn er bekam das Gesagte nicht aus dem Kopf.
Patrick saß mit den Ellenbogen aufgestützt an seinem Schreibtisch. Verzweifelt versuchte er mit seinem Fingern die Kopfschmerzen aus seinem Schädel zu massieren was aber deutlich misslang.
"Hauptgefreiter!"
"Mhmmm?" brummte der angesprochene und bewegte seinen Kopf nur so weit, dass er sehen konnte wer dort sprach. Als er seinen Abteilungsleiter sah erfasste Panik den Hauptgefreiten, der genau das machte was er unterlassen sollte, er stand ruckartig auf was ihm eine erneute Übelkeitswelle verbunden mit Schwindelgefühlen brachte.
"Solltest du nicht bei den Ermittlungsarbeiten sein Nichts?" fragte der Fähnrich und überblickte einfach die schwankende Bewegung seines Hundes.
"Wie? Oh scheiße, natürlich ich mache mich sofort auf den Weg." Antwortete dieser und nahm schnell seinen Ledermantel und verließ darauf sein Büro in Richtung Archäologengilde.
Auf dem Weg dorthin versuchte Patrick sich daran zu erinnern, wie er sich gestern genannt hatte bei der Einschreibung. Kurz vor seiner Ankunft kam er schließlich drauf: Patricio Niente. Wie erbärmlich dachte sich Patrick aber das kommt davon, wenn man überstürzt ermitteln muss. Ich hatte echt schon bessere Decknamen

Ohne Probleme kam er in die Gilde und machte sich sofort auf den Weg zu seinem Klassenraum. Bevor er diesen aber betrat setzte er noch seine Sonnenbrille auf, damit niemand seine roten Augen sah, die ebenfall verrieten was er die ganze gestrige Nacht getan hatte.
Als er in das Klassenzimmer richteten sich alle Blicke auf ihn und ihm fiel sofort ein Mädchen auf, das etwas schräg vor ihm saß. Irgendwie schien sie es nicht lasen zu können ihn zu mustern, was Patrick zwar komisch fand es aber trotzdem genoss. Während der Rest der Klasse versuchte etwas vom Unterricht mitzubekommen suchte der Husky eine bequeme Situation auf seinem Stuhl um den Rest des Tages möglichst gelassen anfangen zu können

*** eine Woche später ***


Die Ermittlungen in der Archäologengilde waren abgeschlossen und Patrick dröhnte immer noch der Schädel von dem Schlag den er abbekommen hatte. Genüsslich schlürfte der Hauptgefreite eine Tasse Kaffee und war froh, dass diese Ermittlung nun auch beendet war. Ein letztes Mal schaute er über den Bericht um etwaige auffällige Rechtschreibfehler zu entdecken, fand aber keine. Ein Blick zu seinem Zeitdämon brachte das gewünschte Ergebnis, er antwortete pflichtbewusst aber trotzdem etwas genervt: "Ey Mann, Noch 5 Minuten bis Dienstschluss."
Patrick war stolz auf den Dämonen, hatte er ihm doch nach harten Monaten der Arbeit eingebläut wann Dienstschluss war und er rechnete jetzt fleißig die Minuten und Stunden bis Dienstschluss runter. Am Morgen was es meistens noch deprimierend, wenn es dann hieß:" Noch 8 Stunden bis Dienstschluss". Aber besonders den Nachmittag über lohnte sich dann eine Angabe des Dämons, denn darauf folgte meist ein Motivationsschub.
Hoch motiviert griff Patrick zu seinem Mantel und zog ihn sich an.
Nach dem lang ersehnten "Dienstschluss Alter, hau endlich ab!" verließ er sein Büro zusammen mit vielen anderen Kollegen.

Locker schlenderte der Husky durch die Gassen und hing in Gedanken den letzten Tagen nach. Diese eine Archäologiestudentin konnte wohl echt nicht genug von ihm bekommen. Irgendwie fühlte er sich aber schlecht, denn er hatte sie einfach ausgenutzt um die Ermittlungen voran zu bringen. Wahrscheinlich würde sie ihm dies nie verzeihen, aber sie würde darüber hinwegkommen, besonders weil sie Patrick nie wieder sehen würde. Falls er jemals wieder einen Auftrag von Robin wegen Archäologen bekommen würde, dann würde er einfach Biene oder Chaleb schicken.
Zwei Straßen vor seiner Bleibe entdeckte er plötzliche eine Person vor sich.Kann es möglich sein? Ist es wirklich Sie? schoss es ihm durch den Kopf, aber da war die Person schon hinter einer Ecke verschwunden.
Sie kann es nicht gewesen sein, das ist einfach absurd. versuchte Patrick es sich herauszureden aber tief in seinem Innersten glühte noch ein Fünkchen Hoffnung.

Höflich wie Patrick war begrüßte er das Ehepaar Bilien als er das Haus betrat, ging dann aber sofort die Treppe hoch und schaute aus dem Fenster.
"Oh die Unbekannte duscht wieder." sagte er mehr zu sich selbst und ging enttäuscht in Richtung Bett um sich seines Mantels zu entledigen. Ganz langsam kroch die Erkenntnis an die Oberfläche und er wiederholte seine Worte als würde er sich selbst nicht glauben: "Oh die Unbekannte duscht wieder?"
Vorsichtig schlich der Husky sich ans Fenster und warf einen kurzen Blick nach draußen.
"Nichts!" kam ein Ruf von unten.
Stimmt genau, nichts ist da.. Moment mal, die Stimme kam doch von unten. Ich wurde gerufen?
Unsicher ging der Hauptgefreite zu seiner Zimmertür und öffnete sie. Von unten blickten ihn drei Gesichter an, das Ehepaar Bilien und die Unbekannte.
Panik ergriff den Husky als er langsam die Treppe herunter ging.
"Ah, Herr Nichts. Frau Müller hier hat uns etwas interessantes erzählt. Ich bin sicher es interessiert sie."
Oh mein Gott, sie hat es ihnen erzählt. Ich bin geliefert, wenn das jemand von der Wache erfährt, ich bekomm das nie wieder los schoss es Patrick durch den Kopf und er antwortete mit der Verzweifelsten aller verzweifelten Antworten: "Ach ja? Ich kann alles.."
Doch weiter kam er nicht, denn Frau Bilien fiel ihm ins Wort.
"Sie kennen doch Frau Müller von Neben an. Das ist ihre Enkelin, sie passt hier auf ihr Haus aus, denn Frau Müller macht Urlaub in Klatsch. Ursprünglich kommt sie aus der Sto. Ebene und hat von der Stadt nur wenig gesehen. Sie hat uns gerade gefragt ob wir jemanden kennen der sich in der Stadt auskennt und sie etwas herumführen könnte und da dachten wir, da sie ja Wächter sind und die Stadt wie ihre Hosentasche [5] kennen sollten, sind sie dafür der richtige Ansprechpartner."
Die Enkelin nickte nur und lächelte etwas hämisch, was aber nur Patrick sehen konnte.
"Wollen wir dann los?" fragte sie ihn und machte schon einen halben Schritt nach hinten.
"Ähm ja, natürlich" antwortete der total verblüffte Wächter und stieg die letzten Treppen hinab und ging dann mit Frau Müllers Enkelin nach draußen auf die Straße.
"Also ich bin Patrick, meinen Nachnamen kennst du ja schon." verzweifelt versuchte er eine Konversation zu starten.
"Carina Müller ist mein Name. Deiner klingt etwas komisch, du bist nicht von hier, oder?"
"Ne, ich komme von den Nichtsfjorden. Ich wurde damals von zu Hause vertrieben und bin dann hier gelandet. In der Stadt der Träume, wie es bei uns immer heißt. Man soll sogar Millionär werden können, wenn man mit Tellerwaschen anfängt. Persönlich hab ich davon noch nichts mitbekommen, aber so ist das halt wenn Leute viel erzählen."
"Aha, interessant. Und wie lange bist du nun schon in der Stadt?"
"Oh, ich glaube es sind mittlerweile fast drei Jahre. Ah, da ist ein gemütliches Restaurant, das ha ich selbst erst letzte Woche entdeckt." log der Hauptgefreite, denn er war in dieser Straße noch nie gewesen. Seit seinem Einzug hatte er von seiner Nachbarschaft noch kaum etwas gesehen.
Bei dem Kellner bestellten beide einen Kaffee.
Mitten in der Konversation, sie redeten gerade über den Gestank des Ankh, schrie auf einmal eine Frau.
"Du!!!!! Ich wusste doch, dass ich dich noch mal sehe Herr Nichts oder soll ich lieber Niente sagen?"
Erschrocken drehte sich Patrick um und sah, wie das Mädchen aus der Archäologengilde hinter ihm stand.
"Wie? Heute ohne Brille und Mantel?"
Patrick stand auf und hob die Hände in einer abwehrenden Geste und versuchte diplomatisch zu werden. "Ich kann dir alles erklären. Ich wollte das echt nicht. AU!!!"
Gerade hatte sie Patrick eine Ohrfeige gegeben. Danach wandte sie sich zu Carina.
"Vorsicht Mädel. Das ist ein ganz übler Kerl. Trau nicht dem was du siehst, er ist ein ganz hinterhältiger Verbrecher der dich ausnutzen wird. Wahrscheinlich wird er dich morgen hochgehen lassen zusammen mit deiner ganzen Gilde."
Wütend stampfte sie davon und ließ eine verwirrt dreinblickende Carina und einen sich die Wange reibenden Patrick zurück.
"Meine Gilde? Das glaube ich kaum." rief Carina ihr hinterher und drehte sich dann zu ihrem Begleiter, der sich mittlerweile gesetzt hatte. "Kannst du mir das bitte erklären?"
"Nun. Ich musste in der Archäologengilde ermitteln. Sie hing wie eine Klette an mir und so bin ich durch sie an einige wichtige Informationen gekommen." versuchte Patrick die Situation zu erklären.
Nach harten Minute der Erklärung und Entschuldigung hatte Carina schließlich verstanden, dass der Hauptgefreite nur seinen Tschob gemacht und keinesfalls das arme, arme Mädchen ausgenutzt hat.

Fortsetzung folgt

[1] Das liegt sehr daran, dass er selbst einmal ein reiches, kleines, verwöhntes Kind war. Mittlerweile ist er neidisch auf alles, was einen ähnlichen Status hat, wie er ihn einst besaß.

[2] Ja, eine "Freiluft-Dusche". Eingeführt wurde diese von einer noch recht unbekannten Gruppe von Existenzen(Menschen kann man hier nicht sagen weil sich sowohl Zwerge als auch andere Rassen beteiligten.) die sich dem Zwang der Öffentlichkeit entledigen wollten indem sie nackt, wie sie der jeweilige Schöpfer sie erschaffen hatte, lebten. Sie nannten sich die Freilufter.

[3] Man kann hier von etwa einer halben Stunde tiefster Konzentration[6] ausgehen.

[4]  Ob es der Knieweich war oder die Angst ist nicht bekannt

[5] Westentaschen sind nicht so weit verbreitet in dieser Gegend

[6] genau, diese Art von Konzentrationsphase ;)

Lob&Anerkennung:Ja

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Tussnelda von Grantick

24.09.2005 08:43

Dann werd ich mal anfangen.
Viele Gespräche, bzw. Textabsätze wirkten auf mich gestelzt. Ich mag es lieber, wenn man schreibt, wie einem der Schnabel gewachsen ist, das wirkt in vielen Fällen einfach flüssiger.

Auch aufgefallen ist mir, dass Du auf Szenen und Situationen anspielst, die ich gar nicht in Deiner Geschichte erleben kann. Die werden dann übersprungen, vielleicht noch mal kurz erwähnt und ich muss rätseln. Ich persönlich denke, eine Geschichte, die allein steht, sollte immer für sich alleine sprechen.

Noch ein Punkt: Die chronologische Reihenfolge im Text. Ich finde es immer irritierend, wenn man zuerst von einer Konsequenz, dann von der Ursache erzählt.

Gut gefallen haben mir die Szenen mit den Alchemisten, besonders die mit dem Paten. Das wirkte ziemlich locker.

Von Araghast Breguyar

24.09.2005 16:34

Rechtfertigt die Länge der Geschichte wirklich ein 'Fortsetzung folgt' oder wurde sie nur halb fertig abgegeben damit DOG weiter in diesem komischen Wettbewerb bleibt?

Ich muss sagen, ich habe schlechter gewertet, weil ich das Gefühl hatte, ein halbgares unfertiges Werk vorgesetzt bekommen zu haben, in welchem wirkliche Spannung leider Mangelware war. Patrick sucht sich eine Wohnung, lernt seine Nachbarin kennen, ermittelt ein wenig und sitzt im Boucherie herum, während anderswo andere Dinge geschehen. Das war es eigentlich schon. Ich bin überzeugt, daß irgendwann noch ein Fall kommt, aber wo war er? Die Kunst, den Leser bei einer Fortsetzungsgeschichte bei der Stange zu halten ist ein fieser Cliffhanger oder ein durchgehender Spannungsbogen, was ich beides in der Mission, bzw. dem Missionsteil schmerzlich vermisst habe.

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