Vektor gut - alles gut

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von Gefreiter Oldas (SEALS)
Online seit 07. 08. 2005
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Bei den Frog geht eine anonyme Meldung über eine Entführung ein. Der angehendeVektor Oldas wird beauftragt seinen Kollegen zu helfen und etwas von diesen zu lernen.

Dafür vergebene Note: 9

Zunächst möchte ich betonen, dass sich die Überschrift keineswegs speziell auf den in dieser Geschichte auftauchenden Vektor bezieht, sondern einfach eine allgemeine Tatsache wiedergibt, die für diese Geschichte passend ist.
Wo wir schon beim nächsten Punkt wären, den ich näher erläutern möchte:
Diese Geschichte ist keineswegs eine sinnlose Nacherzählung der ersten wahren Mission des Vektoren Oldas, sondern soll unter anderem drei nicht unwichtige Grundlagen des Lebens wiedergeben:
1.Warum man um eine Horde Demonstranten lieber einen großen Bogen machen sollte.
2.Warum man einen Eselskarren immer mit einem Esel bespannen sollte.
3.Warum sich Überstundenschieben durchaus lohnen kann.
Doch nun zur eigentlichen Geschichte:


Die Sonne war schon vor vielen Stunden untergegangen und inzwischen hatte auch ein starker Regen eingesetzt. Die Wassertropfen waren so zahlreich und klatschten so schnell auf dem Boden auf, dass sich ein Hobbyschriftsteller mit etwas Fantasie hätte denken können, sie hätten solche Angst vor dem Donnergrollen und den Pechschwarzen Wolken gehabt, dass sie so schnell wie möglich weg wollten, und da der einzige Fluchtweg nach unten führte, es sogar in Kauf nahmen brutal auf dem Boden aufzuklatschen.
Oldas wusste zwar nicht genau wo er war und wie spät es war, glaubte aber, dass wenn er beim Wachehaus eintreffen würde, seine Nachtschicht auch zu ende wäre.
Toll! Wirklich toll! Die ganze Nacht auf den Beinen, klitschnass und für was das alles? Kein einziger der meine Hilfe braucht. Jetzt verstehe ich warum keiner Vektor werden will und ein Großteil der Bürger Vektoren für unnütz hält! Aber egal, jetzt erst mal in den Eimer und dann ins Bett!, dachte Oldas, als er durch den Regen schlenderte, sichtlich gelangweilt von seiner Arbeit.
"In Ordnung. Wo bin ich jetzt? Und wo war der Eimer noch gleich?", Oldas blieb stehen und überlegte krampfhaft mit den letzten halbwachen Gehirnzellen, als ihm plötzlich jemand von hinten auf die Schulter klopfte:
"Ähm... Entschuldigung. Du bist ein Wächter nicht wahr?"
Oldas drehte sich um und öffnete die Augen wieder so weit, dass er den Mann gut erkennen konnte und sagte mit neuem Leben erfüllt:
"Ja! Was man an meiner Uniform hoffentlich gut erkennen kann! Was kann ich für sie tun?"
Die Stimme des Mannes klang für Oldas Ohren nicht ungewöhnlich, ungefähr wie die eines zwei Meter großen Holzhackers, die Oldas in seiner Vergangenheit recht häufig begegnet sind. Sie klang tief und mürrisch, aber noch lange nicht der Stimme eines Zwerges gleichkommend. Doch als Oldas den Mann genauer betrachtete, bemerkte er, dass er schon eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Zwerg hatte, was vor allem an der Körpergröße lag, da er kaum größer als Oldas selbst war.
Oldas befasste sich aber nicht weiter damit und begann dem Mann zuzuhören.
"Wie war das noch gleich Herr?", fragte Oldas unschuldig.
"Oh....Hast du mir etwa nicht zugehört?", stellte der Mann zornig und genervt die Gegenfrage.
"Doch, aber sie reden etwas zu schnell.", wollte sich Oldas rausreden.
"Komm mit! Wir gehen zu meinem Haus! Auf dem Weg dorthin erkläre ich es dir noch einmal!", sagte der Mann bewusst langsam und zweifelte langsam daran, dass der Zwerg wirklich ein Wächter war.
Auf dem Weg zu dem Haus des Mannes, dass nicht sehr groß, aber dafür recht luxuriös aussah, erklärte der Mann Oldas, dass er sich ausgesperrt hatte und seine kostbare Tür nicht selbst mit Gewalt aufbrechen, sondern ganz professionell von einem Profi geöffnet haben wollte. Oldas hielt sich selbst nicht für einen Profi in Türen aufbrechen, da er ja auch keiner war, war allerdings geschmeichelt, dass der Mann so empfand und sagte:
"Kein Problem! Ich mache sie ihnen auf, aber seien die das nächste Mal ein wenig vorsichtiger! In Ordnung?"
"Ja, natürlich. Das ist mir auch ein wenig peinlich."
Oldas öffnete die Tür mit einem Dietrich den er von Amok geschenkt bekommen hatte. Zu seinem Glück funktionierte das herumdrehen mit dem Dietrich und die Tür öffnete sich. Zu Oldas Erstaunen ging der Mann sofort ins Haus, ohne sich auch nur zu Bedanken.
"Wäre ein DANKE etwa so schlimm gewesen, Trollfratze?", sagte Oldas mehr oder weniger laut, aber sehr zornig.
Auf einmal packte ihn allerdings erneut die Müdigkeit und er wollte nur noch ins Bett.

Wie der Zufall es so wollte, kam Oldas wegen dem kleinen Zwischenfall genau pünktlich zum Schichtwechsel im Wachehaus an dem Pseudopolisplatz an und ging schnurstracks in Richtung Schlafsaal. Er lies sich ins Bett fallen und schlief sofort ein.
Der Traum, den er daraufhin träumte, war recht simpel strukturiert: er sah einen Wald aus der Vogelperspektive, dem er immer näher kam, bis er den Boden berührte, allerdings klatschte er nicht auf dem Boden auf, wie manch andere Regentropfen in der Wirklichkeit, sondern landete ganz sanft. Vor sich fand er einen Eber am Spieß und ihm lief schon das Wasser im Munde zusammen. Er biss in das saftige Fleisch und dachte, dass dies nur ein Traum seien konnte, doch als er den zweiten Bissen machen wollte, verschwand plötzlich der Vogelgesang, der Wald um ihn und auch der Eber in seinen Händen. Grelles Licht schien von oben in seine Augen, die nur halb geöffnet waren. Dann hörte er die Stimme seines Ausbilders:" Gefreiter Oldas! Sofort in mein Büro!"
Da Oldas seine Kleidung nie auszog, wenn er schlafen ging, stand er verschlafen auf, salutierte gähnend, gab ein leises "Ja Sör" von sich und folgte seinem Ausbilder in dessen Büro.

"Nun Oldas. Setz dich erst mal. Ich muss sagen, ich bin nicht sehr zufrieden mit dir . Du bist jetzt eine Woche im Dienst und hast mir nur drei mal Meldung gegeben, woran liegt das? Bist du wirklich so sehr vergesslich oder einfach nur faul?"
"Ich sage nur zwei Sachen Sör: 1. Ich bin meisten todmüde, so wie jetzt zum Beispiel und 2. Es gibt nichts zu berichten!"
"Gab es denn heute auch nichts zu berichten?"
"Nicht wirklich......es sei denn....da war doch....Nein ich glaub nicht oder doch, ich habe einem Mann die Tür aufgemacht. Er hatte sich ausgeschlossen gehabt, wissen sie."
"Nun gut, das ist nichts besonderes, in Ankh- Morpork gibt es viele Schlafmützen, aber ich habe hier einen richtigen Auftrag für dich!", sagte Cim grinsend und holte ein kleinen Schmierzettel aus einem riesigen Stapel Unterlagen hervor:
"Die Abteilung FROG hat vor wenigen Minuten eine anonyme Meldung über eine Entführung erhalten. Sie sind vor etwa fünf Minuten losgegangen, wenn du dich beeilst erwischt du sie noch. ....Obwohl, nimm doch lieber den Zettel hier mit. Und jetzt, los! Ich hoffe du kannst von den Fröschen was lernen und ihnen vielleicht sogar behilflich seien."
"Ja Sör!", salutierte Oldas, verließ das Büro und machte sich auf den Weg.

"Staubsteinstraße........", der Name kam Oldas bekannt vor, und als er sich den Namen noch einmal auf der Zunge zergehen ließ, merkte er, dass der Mann dem er die Tür aufgebrochen hatte auch irgendetwas von einer Staubstraße geredet hatte:
"Vielleicht war sein Haus ja auch in der Staubsteinstraße.", dachte Oldas laut und ging weiter.
Er war jetzt bereits 16 Minuten unterwegs und schon fast bei der Staubsteinstraße angekommen als er auf der anderen Straßenseite eine Horde Demonstranten sah, die sich mit einer Gruppe buntgemischter Leute unterhielt, bzw. stritten:
"Wir sind mitten in einem Einsatz! Lasst uns sofort durch oder wir lassen euch alle festnehmen!", befahl einer der Leute, die Oldas jetzt als Wächter identifizierte den Demonstranten, doch diese antworteten fast im Chor:
"Nicht bevor wir was anständiges zum demonstrieren haben!"

Oldas bekam nicht mehr mit, da er sofort weiterging:
"Die Demonstranten von heute sind schon tief gesunken, wenn sie demonstrieren um einen Grund für eine Demonstration zu bekommen ...ts. Aber egal, jedenfalls werden die FROG da so schnell nicht wieder rauskommen. Würde ich den Fall alleine lösen, wäre bestimmt `ne schöne Belohnung, vielleicht sogar Beförderung drin... . Ich lass sie auf jeden fall mit den netten Kerlen allein.
Oldas lachte sich ins Fäustchen und ging, von seiner Beförderung träumend, weiter. Er dachte nicht daran, dass die Entführer möglicherweise gefährlich oder womöglich in mehrfacher Überzahl seien könnten, an so etwas hatte Oldas in seinen bisherigen Missionen auch nie gedacht, und es ist immer gut gegangen....

Nach weiteren vier Minuten kam er bei dem Haus mit der entsprechenden Nummer, die ebenfalls auf dem Schmierzettel stand, an.
Man muss dazu sagen, dass Oldas den Schmierzettel sehr begrüßte, da er sich solch unwichtige Dinge, wie Straßennamen von Straßen, die er sowieso fast nie benutzt oder Hausnummern von wildfremden Häusern nicht gerne merkte. Außerdem enthielt dieser Schmierzettel sogar eine kurze, aber alles erklärende Wegbeschreibung, ohne die Oldas jetzt höchstwahrscheinlich wieder beim Wachehaus angekommen wäre.
Obwohl es beim ersten mal, dass etwa 30 bis 40 Minuten her ist, noch dunkel und nass war, erkannte der Zwerg das Haus wieder, was man vom Weg, den er gegangen war nicht behaupten kann: Es war, wie der Zufall es so wollte, der in diesem Fall übrigens nicht sehr gut gearbeitet hatte, das Haus von dem Mann, dem er die Tür aufgebrochen" hatte.
Plötzlich lief ein Mann hektisch an Oldas vorbei ins Haus. Er schien den Zwerg nicht bemerkt zu haben, was für diesen sowieso nichts Neues war.
Oldas gefiel der Gedanke anfangs zwar überhaupt nicht, Überstunden machen zu müssen, aber langsam wurde der Fall interessant und in seinem Kopf schlich schlich sich der Gedanke, dass er mit dieser ganzen Sache schon von Anfang an mehr zu tun hatte, als es ihm lieb war: "Vielleicht war es doch keine so gute Idee dem Mann die Tür einfach aufzu"schließen", ohne zu fragen, ob er dort auch wirklich wohnt? Möglicherweise ist er aber auch nur das Opfer...", diese Gedanken schwirrten ihm in den wenigen Sekunden, in denen er dem Mann durchs Haus folgte, durch den Kopf.
Der Mann bemerkte den Zwerg immer noch nicht und ging ins Wohnzimmer. Oldas, der dicht hinter ihm lief, allerdings sah, dass das Wohnzimmer, das andere Ende des Hauses war, sprich: dort war höchstwahrscheinlich das Opfer und ein möglicher Chef. Deshalb ging er kurz vor dem Wohnzimmer zur Seite, in den Schutz einer Mauer und versuchte zu lauschen: Er hatte Glück, da wie er bereits vermutete der Mann nur ein Komplize war, der zurück zur "Basis" kam, um seinem Chef Bericht zu erstatten:
"Äh, Boss....schlechte Nachrichten.... .", fing der Mann an.
"Was soll das heißen Jimmy? Hast du wieder Mist gebaut?", unterbrach ihn sein Boss zornig und Oldas erkannte die Stimme zu seinem Bedauern sofort. Als er kurz um die Ecke spickte wurde er bestätigt: Es war DER Mann, kein Zweifel, es war genau derjenige, dem er die Tür aufge"brochen" hatte.
Neben DEM Mann saß eine alte Frau gefesselt und ohnmächtig auf einem Stuhl.
Ich Idiot, dachte Oldas, wenn das rauskommt bin ich geliefert! Jetzt MUSS ich die ganze Sache sogar alleine schaffen! In Ordnung, ganz ruhig bleiben! Irgendwie kannst ich die Idioten doch bestimmt austricksen..., dachte Oldas weiter, während ihm die Schweißtropfen von der Stirn ins Gesicht und vom Gesicht den Hals herunterliefen.
Man merkte durchaus, dass er nicht der geborene Ermittler war, so war er zwar für die beiden Männer im Wohnzimmer logischerweise nicht zu sehen, wäre allerdings ein dritter Komplize hinzugekommen, was Oldas simple Vermutung nicht zuließ, so wäre sein Versteck auf jeden Fall aufgeflogen und er erst recht erledigt gewesen. Zu seinem Glück passierte so etwas nicht und er konnte die beiden weiter in Ruhe belauschen:
"Äh...die Wächter...sie wurden aufgehalten..."
"Von wem hä? Was könnte wichtiger sein, als sich um gefährliche und unberechenbare Entführer zu kümmern?", unterbrach der Boss Jimmy erneut, der nun den dritten Anlauf startete um ihm das Gefragte zu erklären:
"Von Demonstranten...und es sah nicht so aus, als ob sie...nun, schnell herkommen würden."
"Verflucht! Und wer soll uns das Lösegeld bezahlen und auf unsere anderen Vorderrungen eingehen, wenn nicht die Wächter? Da gibt man denen auch noch einen anonymen Hinweis, DAS und WO eine Entführung stattfindet, und die sind zu blöd um überhaupt mal herzukommen!"

Oldas war etwas verwirrt, alles was er bisher über Entführungen wusste wurde in diesem Fall wiederlegt. [1]
Diese Entführer waren in Oldas Augen selten dumm. Sich überhaupt an die Wächter, also die Polizei, zu wenden war schon dumm, doch diesen auch noch den Ort der Entführung zu nennen grenzt schon an die durchschnittliche Intelligenz eine seit dreißig Jahren allein in der Wildnis lebenden Höhlentrolls. Dann auch noch zu glauben, dass zehn Wächter oder auch mehr, einfach auf ihre Forderungen eingehen und ihnen kein Haar krümmen grenzte schon an die Intelligenz eines sehr alten Quallenfrosches, der 90 % seines Lebens ohne auch nur einmal nachzudenken durchlebt und sich bislang erfolgreich auf seinen Instinkt und Reflexe verlassen hatte.

"Hast du wenigstens den Karren mit dem Pferd, dass ich neulich gestohlen habe bespannt?", fragte der Boss Jimmy, mit der festen Annahme, dass er dies noch nicht getan hatte.
"Äh...Ja, hab ich..., aber das Pferd ist... nun, viel zu groß für meinen Karren...es ist eigentlich ein Eselskarren.", erklärte der junge Mann.
"Ah, das ist doch vollkommen egal, was das für ein Karren ist! Das Vieh läuft dafür viel schneller als wir, was man von irgendeinem blöden Esel nicht behaupten kann!"

Oldas Müdigkeit war nun vollkommen verschwunden: Nicht nur, dass er die Chance hatte, die beiden Entführer dingfest zu machen, ohne dass jemand merkt, dass er eine Art "Beihilfe" geleistet hatte. Nein, auch das Pferd von Müller Bron, der gerade frisch nach Ankh-Morpork gezogen war, hatte er gefunden. Alle Wächter wurde befohlen nach diesem Pferd Ausschau zu halten. Er dachte keine Sekunde daran, dass es mehr als unwahrscheinlich ist, die Verbrecher alleine dingfest zu machen und ein Pferd, das wesentlich größer ist als er selbst zu fangen und zu seinem Besitzer zurück zu bringen. Ihm ging in jenem Moment etwas anderes durch den Kopf, jetzt ist es wohl Zeit zu zeigen was ich als Vektor wert bin!
Und auf einmal hörten die beiden Männer eine tiefe und befehlende Stimme sprechen:
"Ha, ha, ha! Ihr Dummköpfe!", Oldas versuchte möglichst tief, erhaben und laut zu lachen.
"Wer ist da?", fragte der "Kleine", wie ihn Oldas inzwischen nannte, zornig, "Komm raus oder ich mach dich alle!"
Doch Oldas ließ sich nicht irritieren und sprach, genau so wie er es sich überlegt hatte weiter: "Ihr könnt gegen die Wächter, die hierher unterwegs sind, nichts ausrichten! Sie werden euch in weniger als zehn Minuten umzingelt und in weniger als elf Minuten festgenommen haben!
"Wo...Woher willst du das wisswisswissen?", fragte Jimmy beunruhigt.
"Ah, halt`s Maul!", befahl der "Kleine", allerdings wußte man nicht genau wen er meinte, Jimmy oder den für ihn Unbekannten.
"Bist d...du vielleicht ein Gott?", fragte Jimmy weiter, der mehr als nur naiv zu sein schien, Oldas allerdings, zauberte er ein Grinsen aufs Gesicht, da er genau so etwas vermutete und tatsächlich einen Gott darstellen wollte, zumindest von der Stimme her.

Es schien wirklich Oldas Glückstag zu sein, da man, die Ereignisse und Zufälle, die an diesem Tag geschahen, "fast" alle zu Gunsten des Zwerges waren, nur mit Glück erklären konnte.

"Ja! Ich bin der Gott der...", Oldas musste kurz überlegen.
"Vollidioten vielleicht?", fragte der "Kleine" ironisch und auf Jimmy bezogen.
"Der Entführer und Tierdiebe! Du Ungläubiger!!", antwortete Oldas, "Ihr müsst fort von hier! Ihr dürft die Geisel nicht mitnehmen! Ihr müsst eure eigene Haut retten!"

Nach kurzem Nachdenken mit gesunden Zwergenverstand erkannte Oldas, dass er die beiden Entführer höchstwahrscheinlich nicht alleine überwältigen und festnehmen konnte und versuchte deshalb, sie so schnell wie möglich von der alten Frau wegzubringen. Zu Dumm nur, dass er nicht früher "nachgedacht" hatte...

"Glaubt mir! Ich will euch nur helfen! Diese alte Frau hat sowieso nichts von Wert! Das ist alles nur billiger Plunder! Glaubt mir!", versuchte Oldas immer weiter auf die beiden einzureden, bis auch der "Kleine" endlich überzeugt war.
"Boss...wwir müssen tun wwas er uns sagt! Eer ist schließlich ein GOTT! Und ein GGGOTT hat IMMMMER recht! Oder?"
"Du Vollidiot!", schrie der "Kleine" Jimmy an:" Wie kann man nur so blöd sein? Das ist doch nur irgendein Verrückter, der sich hier versteckt hat und uns offenbar für dumm verkaufen will.
"Aber wenn es do... .", Jimmy wurde erneut unterbrochen.

Man könnte meinen, es sei ein Hobby des "Kleinen" Jimmy nicht ausreden zu lassen und dem von ihm Gesprochenem sofort zu widersprechen.

"Nichts aber! Komm raus du Verrückter oder wir müssen dich holen!"
"Hört auf meinen Rat und verschwindet, sonst werdet ihr die Sonne nur noch aus euren Kerkerzellen beobachten können!", steigerte sich Oldas weiter in seine Roll rein.
"Nichts da! Wenn hier jemand versch..."
"Aah!", rief es aus dem Wohnzimmer und ein dumpfer Knall war zu hören.
Als Oldas daraufhin erneut um die Ecke spickte, sah er den "Kleinen", der gerade noch laut herumgeschrieen hatte, am Boden liegen. Jimmy, der seinen Boss niedergeschlagen hatte, ließ diesen nicht liegen , sondern nahm ihn auf die Schulter und rannte Richtung Hinterausgang, der eigenartigerweise beschildert war. Es war nur ein leises "Verzeih mir großer Gott" und "Er hat es nicht so gemeint" zu hören.
Oldas hätte Jimmy gerne verfolgt, doch er wusste, dass er, wie es sich für einen Vektor gehört, erst um die alte Frau kümmern musste. Und so rannte er lachend über die Dummheit von Jimmy zur alten Frau und fühlte ihren Puls. Sie lebte. Er band sie so schnell er konnte los, legte sie aufs Sofa und rannte ebenfalls in Richtung Hinterausgang. Dieser bestand aus einer Tür in der Küche, die zu einer engen Gasse führte, und als Oldas sich in dieser umschaute, sah er links ungefähr 200m von sich entfernt etwas liegen. Doch plötzlich hörte er Stimmen aus der Wohnung und als er zurück ins Wohnzimmer lief, wurde seine Vermutung bestätigt: Die FROG waren endlich da.
Oldas kannte zwar ein oder zwei FROG-Wächter , doch unter diesen konnte er kein bekanntes Gesicht erkennen. Da trat einer der Wächter auf ihn zu:" Du musst der Vektor in Ausbildung sein, oder?"
Oldas nickte ohne jede Mimik.
"Äh... Wir wurden aufgehalten. Lass mich raten: Die Entführer sind entkommen."
"Hmm, nicht ganz.", sagte Oldas ganz ruhig mit einem Hauch von Triumph in der Stimme:
"Das Opfer liegt da auf dem Sofa, falls ihr das noch nicht bemerkt haben solltet und was die Verbrecher angeht: Das verloren geglaubte Pferd von Müller Bron hat sie zur Strecke gebracht und dürfte jetzt über alle Berge sein." Ohne weiteres zu erklären, deutete er mit dem Kopf auf den Hinterausgang und machte sich auf den Weg zum Wachehaus und zu seinem heißbegehrten Bett.

In Cim Bürstenkinns Büro

Oldas saß mit den beteiligten FROG-Wächtern in Cims Büro und hörte sich eine typische Ausbilder-Rede an:" Oldas, die hier anwesenden Wächter haben vollkommen recht! Ich habe dir gesagt du sollst ihnen helfen und nicht alles auf eigene Faust erledigen!"
"Aber es hat doch geklappt!"
"Na und? Dass war nur Zufall! Zur Strafe musst du eine Woche länger Nachtschicht schieben! Und..."
Ein FROG- Wächter unterbrach den Ausbilder:
"Wir gehen dann mal. Jetzt weißt du hoffentlich, was du davon hast! Ein Vektor sollte grundsätzlich nicht alleine arbeiten!"
Mit diesen Worten verließen die FROG das Büro.
Plötzlich bemerkte Oldas eine Veränderung im Gesicht seines Ausbilders: Aus dem strengen
vorwurfsvollen Gesicht entstand ein lächelndes sogar leicht grinsendes Gesicht:
"Oh Zwerg! Hoffentlich lernst du aus deinen Fehlern! Aber wie auch immer, du hast den Fall gelöst, auch wenn du das Pferd davonlaufen hast lassen. Aber wie hast du es denn fertig gebracht, dass die Entführer abgehauen sind?"

Nachdem Oldas fertigerzählt hatte, ergriff Cim erneut das Wort:
"In der Hinsicht bin ich sehr zufrieden mit dir Oldas genau so sollte ein Vektor handeln. Damit ist deine Ausbildung wohl abgeschlossen! Glückwunsch!"
"Äh, Dankeschön Sör!", Oldas stand auf und salutierte.
"Du kannst jetzt gehen!"
"Danke Sör!"
"Nenn mich Cim!"
Oldas ging aus dem Büro und freute sich, dass es mehr oder weniger nach Plan geklappt hat.
Nachdem er ein paar Stunden geschlafen hatte, stieß er mit seinen Kollegen auf die Beförderung an.

Ach so! Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, was da überhaupt in der engen Gasse hinter dem Hinterausgang 200 m links lag und wie die Verbrecher gefasst wurden: Zählt eins und eins zusammen, denkt 2 Sekunden nach und ihr kommt von alleine drauf.
Na gut, dann erzähl ich es eben: Als Jimmy mit dem Eselskarren losgefahren ist, hat sich dieser vom Pferd gelöst, sich mehrfach überschlagen und ist auf Jimmy gelandet, der daraufhin bewusstlos liegen blieb. So konnten die FROG-Wächter den bewusstlosen Jimmy und seinen ohnehin schon bewusstlosen Boss ganz leicht festnehmen.
[1] NORMALERWEISE informieren die Entführer die Angehörigen des Opfers über Briefe, durchschnittlich drei Briefe: Im ersten Brief steht immer die Mitteilung, und für die meisten Angehörigen die Bestätigung, dass ihr Verwandter wirklich entführt ist.
Im zweiten Brief stehen die Forderungen und wann bzw. wo das Geforderte hingebracht werden soll.
Im dritten und meist letzten Brief steht immer eine "letzte" Warnung und ein Körperstück des Opfers, das von einem Haarbüschel bis Zeh so gut wie alles sein konnte, was das Opfer später nicht unbedingt noch gebrauchen könnte. Dazu muss man natürlich sagen, dass dies alles sehr theoretisch ist und es den dritten Brief sehr oft gar nicht gibt, da man meist immer sofort auf die Forderungen der Entführer eingeht. Oft gibt es auch den ersten und zweiten Brief in einem, das war alles sehr fallabhängig...

Ausbildungsmission

Zählt als Patch-Mission.



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