Ist die Ausbilderin aus dem Haus tanzen die Rekruten auf dem Tisch.

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von Wächterin Ilona Istnichtgut Feldacker (GRUND)
Online seit 04. 07. 2005
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Für Rekruten (erste Mission):
Auf dem heutigen Ausbildungsplan steht "Umgang mit der Armbrust".
Wenn das mal nicht ins Auge gehen kann.

Dafür vergebene Note: 11

Werbung ist die planmäßige Beeinflussung einer Personengruppe, mit dem Ziel zu einem bestimmten Verhalten anzuregen. Meistens wird dabei das Produkt verschönert dargestellt und vorkommende Fehler werden öfters verschwiegen. Dies ist vielen Leuten bekannt, auch wenn es nicht jeder von ihnen so ausgedrückt hätte. Die meisten hätten es wohl eher so formuliert: "Wenn jemand versucht dir den größten Schrott anzudrehen und dabei nur Schwachsinn von sich gibt." Wieder andere würden gar nichts sagen und den betroffenen Händler einfach ohnmächtig schlagen, wobei man nur noch hoffen kann, dass sich nicht grade um einen Troll handelt. Aber selbst wer so etwas nicht weiß, dem wäre bei den folgenden Worten die Bedeutung von Werbung mit Sicherheit klar geworden.
"Ankh-Morpork die schönste Stadt der Scheibenwelt! Erleben sie die Wunder dieser Stadt. Reden sie mit den netten Bürgern, gehen sie in eine der gepflegten Lokale oder spazieren sie am Ankh entlang um seine atemberaubende Schönheit zu genießen und die frische Luft der Stadt einzuatmen."

Leider gab es immer noch eine Person die bei diesen Worten nicht laut lachend den Kopf schüttelte, sondern mit einem verträumten Blick auf die Vorderseite eines Prospektes blickte, das sie grade in den Händen hielt. Unter den viel versprechenden Worten war ein Bild des Platzes der gebrochenen Monde abgebildet. [1] Ilona schaute sich das Bild genauer an und prägte es sich so gut wie möglich ein, denn dies war einer der Plätze die sie schon bald sehen würde, wenn sie die Stadt erreicht hatten. Am Rande ihrer Wahrnehmung hörte sie die Zwergin Sial Schmiedehammer ihre ganz eigene Version von Gold, Gold, Gold singen, bei der es zwischendurch auch mal kurz um Edelsteine ging.
Das kleine Feuer an dem sie saßen, knisterte leise und warf einige Schatten in den Wald hinter ihnen. Aber in seinem wärmenden Kreis mit einem mehr oder weniger wohltuenden Essen schienen die Schatten enorm an Länge zu verlieren und ihr Versuch gefährlich zu wirken schlug selbst bei Ilona fehl. Neben ihr überprüfte Aron einige seiner Pfeile, wie er es fast jeden Abend tat, um sicherzugehen, dass sie keinen Schaden genommen hatten, der womöglich ihren Wert minderte. Er besaß nicht nur für Menschen übliche Waffen, sondern handelte mit Waffen für alle möglichen Rassen
Die Sonne verlor inzwischen langsam aber sicher ihren Kampf gegen den Mond der unterstützt von den Sternen nun den Himmel erhellte. Schon bald darauf vielen alle drei in einen tiefen und im Falle der Zwergin leider nicht ganz lautlosen Schlaf. Am nächsten Tag war die Sonne zwar etwas beleidigt, dass mehr als die Hälfte der Scheibenwelt Bewohner verpasst hatten, wie sie sich ihren Platz am Himmel zurückerobert hatte, aber sie konnte es dennoch nicht lassen voller Siegesfreude zu strahlen.
Unsere drei Reisenden hatten ihren Siegeszug leider ebenfalls verpasst und deshalb packten grade hastig die letzten Reste ihres Lagers zusammen. Ilona schwirrten dabei jede Menge Fragen im Kopf herum, wovon die meisten sich um Zwerge drehten. Sie hatte in ihrem Leben bisher noch nie jemanden von diesem Volk gesehen und fand sie höchst merkwürdig. Sial zum Beispiel war laut ihrer Aussage her zwar eine Frau, aber dennoch trug sie eine alte verkratzte und schmutzige Rüstung. In Ilonas Dorf hingegen trugen alle Frauen Kleider, die mindestens einmal in der Woche gewaschen wurden. Oder die Sache mit dem Bart. So wie Ilona es in der kurzen Zeit, in der sie die Zwergin kannte, mitbekommen hatte, war diese schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einem festen Paartner. Aber bei dem dicken Bart, den sie trug war es doch kein Wunder, dass sich niemand für sie interessierte, es sei denn es handelte sich um einen Vogel der nach einem geeigneten Nest für seine Familie suchte. Im Laufe des Tages musste sie wirklich mal mit Sial darüber reden.
Es war bei ihrer ersten Rast als Ilona an ihr Vorhaben erinnert wurde. Aron kümmerte sich grade um ihr Pferd, das neben dem Wagen graste während Sial versuchte das Gewirr von Haaren in ihrem Gesicht zu bändigen.
"Weist du", sagte Ilona nachdenklich und ging langsam der Zwergin entgegen, die grade leicht schmerzhaft das Gesicht verzog, "ich bin mir nicht sicher ob das so eine gute Idee ist."
"Ob was eine gute Idee ist?" fragte Sial verwirrt und entknotete einen weiteren Teil ihres Bartes.
"Naja du suchst doch nach einem festen Partner oder?" startete Ilona ihre Erklärung etwas zaghaft.
"Der leider bei meinem Beruf nur schwer zu finden ist, aber es wäre schon schön mal wieder jemanden in intimeren Bereichen blaue Flecken verpassen zu können und dafür einen Kuss anstelle eines Fausthiebes zu bekommen", murmelte die Zwergin und für einen Sekundenbruchteil stahl sich ein verträumter Blick auf ihr Gesicht.
"Aber warum trägst du dann diese Rüstung?" fragte Ilona neugierig.
"Warum ich diese Rüstung trage? Mädchen eine gute Rüstung ist die zweite Haut eines Zwergen, wir legen sie nur selten ab und schlafen sogar in ihr. Jede einzelne Narbe steht für ein gefährliches Abenteuer das man überstanden hat oder auch einfach nur für eine falsche Handbewegung bei der Arbeit. Aber die Sache ist die, ein Zwerg und seine Rüstung sind unzertrennlich", sprudelte es aus Sial heraus und sie klopfte stolz auf ihre stählerne Brust.
Das war also der Grund warum die Zwergin schnell zu reizen war. Kein Wunder, wenn sie jede Nacht in solch einer Rüstung schlafen würde, wäre sie wohl auch die meiste Zeit schlecht gelaunt, dachte sich Ilona bei diesen Worten.
"Und der Bart, wieso trägst du einen Bart? Ich meine es dürfte doch nicht so schwer sein ihn zu rasieren oder?" kam Ilonas nächste Frage und schon bevor sie den Satz ganz zu Ende gesprochen hatte, wusste sie das dies eine der Fragen war die man einer Zwergin besser nicht stellen sollte.
Die Farbe, die Sials Gesicht nun annahm, hätte selbst einer Tomate die Röte ins Gesicht getrieben und zusammen mit der Reaktion ihres restlichen Körpers sah das ganze abgesehen von ihrer geringen Größe wie ein Vulkan aus der sich kurz vor dem Ausbruch befand.
"Du meinst also ich sollte mir meinen Bart abrasieren?" knurrte sie so laut das sich Aron zu den beiden umdrehte um zu sehen was vor sich ging.
"Nun ja es, äm, war eigentlich nur so eine, äm, Frage", stotterte Ilona verlegen und wurde mal wieder daran erinnert, warum ihr Spitzname "Ist nicht gut" war.
Schon wieder hatte sie es geschafft sich in eine peinliche und wohl auch gefährliche Situation zu bringen und wie es ihr Spitzname schon sagte, war so etwas ganz und gar nicht gut.
"Ich sag dir mal was, nur weil eure Menschenmänner einen guten Bartwuchs nicht zu schätzen wissen, heißt das noch lange nicht das ich auch nur ein einzelnes Haar meines Bartes herausreißen werde. Ihr seid doch alles nur ignorante ... Warum haben wir dich nur ab Feldacker mit uns reisen lassen?" schrie Sial nun laut und griff mit einer schnellen Handbewegung in einen ihrer vielen Beutel um zu Ilonas Erstaunen zwei Brötchen in der Hand zu halten.
Was sollte das nun schon wieder? Sie hätte ja mit einem Messer oder einem Stein gerechnet, Dinge mit denen man jemanden verletzten konnte, aber Brötchen? Ihr Erstaunen wuchs zu einer neuen Höhe heran, als Aron bei dieser Geste sofort zu der Zwergin rannte und ihre Arme mit all seiner Kraft festhielt.
"Bitte, beruhige dich! Sie hat es doch nicht böse gemeint. Du brauchst sie deswegen doch nicht gleich zu verletzen", redete er auf Sial in einem möglichst sanften Tonfall ein.
Du musst sie doch nicht gleich verletzten? Aber sie hatte doch nur zwei Brötchen in der Hand, grübelte Ilona und brachte kein Wort heraus.
"Sie hat gesagt ich solle mir meinen Bart rasieren und da soll ich mich verdammt noch mal nicht aufregen?" schrie Sial und versuchte sich aus Arons festen Griff zu befreien.
"Nein, nein du hast einen wirklich schönen Bart! Ich wollte dir eigentlich nur raten etwas mehr aus ihm zu machen, ihm mal eine neue Form zu geben", murmelte Ilona vor sich hin und lächelte die Zwergin verlegen an.
"Siehst du, sie wollte nur nett sein. Wir wissen doch alle dass der Bart das aller heiligste eines Zwergen ist", sprach Aron weiterhin auf diese ein und langsam schienen die Worte Wirkung zu zeigen.
Der brodelnde Vulkan überlegte sich dass es wohl doch zu viel Aufwand wäre wirklich auszubrechen und so nahm Sials Gesicht langsam wieder ihre normale Farbe an während sich ihre Muskeln ein wenig entspannten.
"Mein Bart ist Gold wert!" bemerkte sie noch in einem arroganten Ton, drehte sich um und stolzierte so weit denn eine Zwergin stolzieren kann in Richtung Ankh-Morpork.
Ilona blieb ganz benommen stehen und erst als Aron ihr aufmunternd auf die Schulter klopfte erwachte sie langsam wieder zum Leben. Bevor sie aber den anderen beiden folgte schrieb sie noch schnell `Niemals unter gar keinen Umständen einen Zwerg auf seinen Bart ansprechen!!!` in ihr kleines Notizbuch.

Stadtführer sind an sich ja eine feine Sache, in ihnen stehen jede Menge nützlicher Informationen zu der jeweiligen Stadt, alles über gute Geschäfte, die es dort gibt, die Sehenswürdigkeiten und so einiges mehr. Sie sind wirklich hilfreich um den Aufenthalt so gut wie möglich im Voraus zu planen. Sie müssen nur aufpassen das sie nicht an den falschen Stadtführer geraten, sonst kann es ihnen ganz schnell wie Ilona ergehen deren Liste für einen perfekten Tag in Ankh-Morpork wie folgt aussah:

Morgens: Ein Spaziergang am Ankh um eventuell mal ein bisschen die Füße im Fluß baumeln zu lassen während man Enten füttert die vorbei schwimmen.
Vormittags: Auf den großen Markt am Hier gibt es alles Platz gehen und ein paar nette Andenken kaufen. Dort soll es ja wirklich ALLES geben und durch die vielen Wächter ist es auch ziemlich sicher.

Mittagessen: Eins der leckeren Würstchen von Schnapper, die eine besondere Delikatesse sind. Ansonsten zu Hargas Rippenstube gehen, ein gutes und gepflegtes Eßlokal, das nicht zu teuer ist.

Nachmittags: Ein Rundgang durch die weniger bekannten Straßen um das wirkliche Leben Ankh-Morporks und seine netten Bürger kennenzulernen.

Abends: In die geflickte Trommel gehen. Ein sehr sauberes und ruhiges Lokal von wo aus man einen herrlichen Blick auf den Ankh hat. Dort sollen die Getränke besonders gut schmecken und sie haben manchmal sogar einen Affen zur Belustigung der Gäste.

Damit Ihnen so etwas nicht passiert und Sie nicht schon beim ersten Punkt beinahe sterben, sollten Sie immer darauf achten, dass sich auf Ihrem Reiseführer kein vier geteiltes Wappen mit einem Hahn, einem Segelschiff, einer Geldbörse und einen Stierkopf befindet. Wenn doch drehen Sie einfach die meisten Sätze ins Gegenteil um und Sie haben eine ungefähre Vorstellung von der Stadt.
Ilona würde schon bald zu der Erkenntnis kommen, dass ihr Tagesablauf eher die Überschrift "Wie bringe ich mich am besten in Gefahr" anstatt "Der perfekte Tag in Ankh-Morpork" verdient hätte. Aber im Moment schrieb sie fröhlich den letzten Punkt auf und blätterte in ihrer Broschüre um nach weiteren interessanten Aktivitäten zu suchen. Es war ein langer Tag gewesen, da alle drei so schnell wie möglich ihr Ziel erreichen wollten. Man konnte mittlerweile auch schon eine leichte Veränderung der Umgebung feststellen, die Bäume wurden immer weniger und es gab auch sonst nicht mehr so viele Pflanzen und Tiere wie in Ilonas Heimat. Außerdem konnte man bei starker Konzentration einen leichten fauligen Geruch wahrnehmen. Aber laut Aron war dies kein Grund zur Sorge, es wäre normal, dass man den Geruch jetzt schon wahrnahm und bedeutete lediglich das sie sich auf dem richtigen Weg befanden.[2] Ilona fragte sich, woher der Geruch wohl kommen konnte, wollte aber nicht all zu viele Fragen stellen.
Nun gesellte sich auch noch der Duft von Essen hinzu und das Knurren ihres Magens riss sie aus ihren Gedanken. Sie bemerkte jetzt erst Aron, der ihr eine Schüssel mit warmer Suppe unter die Nase hielt und lachend sagte:
"Na du scheinst ja weit weg gewesen zu sein. Hier selbst gekocht, für alle Vergiftungen bin ich aber nicht verantwortlich."
Gemeinsam saßen alle drei nun nebeneinander und schauten in die züngelnden Flammen des Lagerfeuers, bis Ilona wieder die Frage einfiel, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
"Was hat es eigentlich mit dem ganzen Brot auf sich, das ihr neben den Waffen verkauft?"
"Das ist eine Spezialmischung meines Großvaters, das Meiste ist Vollkornbrot und somit noch härter als das Zwergenbrot das du in einem normalen Laden bekommst", meinte Sial stolz.
"Wozu muss denn das Brot besonders hart sein?" fragte Ilona verwirrt.
"Na wenn es zu weich ist richtet es beim Gegner doch kaum Schaden an und manche Leute könnten dann in Versuchung kommen es doch essen zu wollen", antwortete die Zwergin.
Ein Brot das man nicht essen sollte und das als Waffe benutzt wurde, davon hatte Ilona auch noch nichts gehört und das Ganze stimmte sie sehr neugierig.
"Man kann also mit diesem Brot kämpfen? Also richtig kämpfen, nicht so wie die Mutter die mit ihrem Nudelholz dem Sohn hinterherläuft, sondern mit einer gewissen Taktik?"
"Natürlich, ich kann dir gerne zeigen wie es geht. Es kann dir später nur nützlich sein", antwortete Aron und ging zum Wagen um zwei einfache Exemplare des Roggenkampfbrotes heraus zu hohlen.
Eigentlich hatte Ilona so etwas nicht im Sinn gehabt, da sie zwar gerne etwas über Kämpfe hörte, aber nicht selber einer der Kämpfer sein wollte, doch sie schien diesmal keine andere Wahl zu haben. Außerdem war es nur Brot, was konnte daran schon gefährlich sein, redete sie sich selber ein, in anderen Variationen esse ich es fast jeden Tag.
"Also man hält das Brot am besten mit beiden Händen unten fest umschlungen damit hinter den Schlägen auch richtig Kraft steckt. Dann etwas in die Knie gehen und den Rest des Körpers anspannen, so das man zu jeder Zeit gut ausweichen kann. Ja genau so. Solltest du nun gegen einen Mann kämpfen, ist das "Wurst im Brötchen" die beste Art sich zu verteidigen. Dieser kleine Baum hier stellt einfach mal unseren Angreifer dar. Also du holst ein paar mal gut aus und zielst auf die empfindlichen Teile des Mannes, die bei diesem Baum dieser Ast darstellt. Wenn du dir sicher bist schlage mit einem kräftigen Hieb zu und dein Gegner wird dich in Zukunft in Frieden lassen", wies Aron sie an, woraufhin Ilona den Ast beim dritten Versuch in mehrere kleine Teilchen zerschmetterte.
Sie strahlte ihren Lehrer freudig an und war selber ganz erstaunt wie einfach so etwas ging.
"Im richtigen Kampf hast du natürlich nicht ganz so viel Zeit, weswegen deine Bewegungen noch schneller und zielsicherer werden müssen", meinte Aron und ließ Ilona die Übung ein paar Mal wiederholen, bis sie es zu seiner Zufriedenheit ausführte.
Danach übten sie das "Brötchen mit Gesicht", was ein gezielter Brötchenwurf auf das Gesicht des Feindes war, was man aber auch auf jedes andere beliebige Körperteil anwenden konnte. Doch im Gesicht verursachte es einfach die schönsten Flecken. Ilona gefiel das ganze zu ihrer eigenen Verwunderung, auch wenn sie am Ende tot müde ins Gras fiel.
"Phu, ich hätte ja nie gedacht, dass ein einfaches Brot so anstrengend sein kann", schnaufte sie noch ganz außer Atem.
Diesen Abend schlief sie dann auch wie ein Stein und träumte von Broten in allen möglichen Variationen.
In den nächsten Tagen übten sie jeden Abend weitere Angriffstaktiken ein, wie z.B. "Brot nach Art des Hauses", "Brot in Rotweinsoße" oder "Bernd das Brot". So verging die Zeit wie im Flug und schon bald konnten sie die Stadt als kleinen schwarzen Punkt mitten in der Sto Ebene sehen. Ilona konnte die letzte Nacht, die sie vor den Toren der Stadt verbrachten, kaum schlafen vor lauter Vorfreude. Nun war es endlich soweit, morgen würde sie die legendäre Stadt Ankh-Morpork betreten, etwas wovon sie geträumt hatte, seit sie vor ungefähr einem Jahr die Broschüre der Kaufmannsgilde bekam. Endlich war sie am Ziel ihrer Träume angelangt, sie würde für einige Zeit hier leben, um Neues zu lernen und von einem Landei zu einer Frau von Welt heran zu wachsen.

Träume sind wie Seifenblasen, sehr schön aber auch sehr zerbrechlich und meistens nur von einer kurzen Lebensdauer. Wenn die Träume dann zu zerplatzen drohen, unternimmt man alles, um sie daran zu hindern. Man redetet sich die verrücktesten Dinge ein, nur um der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Doch am Ende holt einen die Realität immer ein, egal wie viele Hürden man ihr in den Weg stellt.

Auch Ilona musste dies feststellen, als sie mit ihren beiden Gefährten die Straßen von Ankh-Morpork entlang ging. Sie befanden sich erst seit ein paar Minuten in der Stadt, doch schon jetzt merkte sie, dass alles ganz anders war, als es in ihrer Broschüre beschrieben wurde. Die Straßen waren weit davon entfernt sauber zu sein, überall lag Müll herum, da die Leute ihren Abfall einfach dort hin warfen, wo sie sich grade befanden. Die Pflastersteine schauten vereinzelt als kleine Inseln aus dem Meer von Schlamm und Dreck hervor, nur um in der nächsten Minute unter diesem begraben zu werden. Auch die Gebäude befanden sich in einem ähnlichen Zustand und man konnte sich zum Teil nicht ganz sicher sein, ob sie nun auf oder aus den Resten der alten Stadt gebaut worden waren. Der Geruch, den sie schon vor ein paar Tagen bemerkt hatten, war hier nun so stark, das Ilona im ersten Moment ein Schwindelgefühl überkam und sich ihre Nase erst jetzt langsam damit abfand.
Auch die Bürger dieser Stadt erweckten keinen sehr freundlichen Eindruck, sie liefen alle über die Straßen als bräuchten sie einen Tag mit mindestens drei zusätzlichen Stunden. Viele hatten ihre Köpfe gesenkt oder schauten sich nervös um, kaum einer blieb stehen um ein Gespräch anzufangen und wenn doch, bemerkte man es nur weil sie sich schon nach kurzer Zeit anschrieen.
Auch wenn dies die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten war, wünschte sich Ilona jetzt schon in ihr kleines Heimatdorf zurück. Sie hatte sich Ankh-Morpork zwar groß vorgestellt, aber was war schon groß für jemanden, der aus einem kleinen, einsamen Dorf stammte. Die Straße, die sie nun betraten, war erfüllt von Leben aller Art, die drei Gefährten konnten sich kaum durch das Gewirr von Menschen, Trollen, Zwergen und was nicht allem hindurch zwängen. Am Straßenrand konnte man vereinzelt Bettler erkennen, die ihre Hüte oder sonstige Kleidungsstücke den Passanten hinhielten, in der Hoffnung auf ein paar Münzen. Doch kaum jemand schenkte ihnen Beachtung, es sei denn um sie von ihrem Platz zu verweisen.
Ilona sah sich trotz alle dem staunend um, noch nie hatte sie so viele Leute auf einmal gesehen und wohin man auch sah, überall schien etwas los zu sein. Als sie an einer großen Kreuzung ankamen hielt Aron plötzlich an und drehte sich zu Ilona um.
"So, ab hier trennen sich unsere Wege", sagte er, "In der Straße dort vorne wohnt der Händler, an den wir unsere Ware verkaufen möchten. Wenn das getan ist, werden wir noch kurz einen Freund besuchen, um dann weiter zu reisen. Denn wenn ich ehrlich bin, möchte ich hier nicht all zu lange bleiben. Wenn du der rechten Gasse folgst, stößt du am Ende auf ein kleines Gasthaus, dort solltest du für die ersten Tage gut unterkommen. Hier noch ein Sack mit den besten Zwergenbroten, die wir haben, damit du nicht aus der Übung kommst."
Ilona konnte darauf nichts antworten, sie hatte zwar von Anfang an gewusst, dass die beiden sie in Ankh-Morpork verlassen würden, doch diese Gedanken hatte sie bisher immer verdrängt. Sie merkte kaum wie Aron sie umarmte und Sial ihr einen etwas zu festen Händedruck gab. Ganz benommen sah sie zu wie die beiden mit ihrem Wagen immer tiefer in der Masse verschwanden.
Ilona blieb noch lange auf der Kreuzung stehen und fühlte sich trotz der vielen Leute, die an ihr vorbei liefen ziemlich klein und verlassen. Die verschiedensten Sprachen drangen an ihr Ohr, doch sie verstand nicht eine davon. Ein weiters Mal dachte sie an ihr kleines Dorf und ein Anflug von Heimweh breitete sich in ihr aus. Doch sie konnte nicht den ganzen Tag hier stehen bleiben, sie brauchte eine Unterkunft für die Nacht und so schulterte sie ihren Beutel, richtete sich auf und ging in die Gasse die Aron ihr gezeigt hatte. Sie sah etwas gepflegter aus als die Hauptstraße und war auch um einiges ruhiger. Schon bald sah Ilona ein Schild mit der Aufschrift "Zum großen Bierkrug" was ihre Schritte noch etwas beschleunigte. Das Gasthaus war nicht sehr groß, aber die alten Holztische und die Bilder von berühmten Sehenswürdigkeiten der Stadt strahlten eine gewisse Wärme aus. Bis auf ein Pärchen, das sich in einer Ecke ihrer Liebe hingab, war es jedoch leer und erst beim zweiten Blick bemerkte Ilona den Zwerg, der hinter dem Tresen auf einer Kiste stand. Er trug einfache Kleidung, die vor Ewigkeiten wohl einmal weiß gewesen war, aber auf der sich nun durch die Arbeit in der Küche alle möglichen Farben wieder fanden. Ilona ging mit zögernden Schritten auf ihn zu um in einem leicht schüchternen Ton zu fragen:
"Man hat mir gesagt, dass sie Zimmer für die Nacht vermieten würden, ist das richtig?"
"Nicht nur für eine Nacht, wenn du das genügende Kleingeld hast", antwortete der Wirt, "und du hast Glück, eins davon ist noch frei."
Das Zimmer war nicht sehr groß, aber es reichte Ilona völlig aus. Es hatte ein Bett und einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Zwei Kerzen warfen den Raum in ein angenehmes Licht und durch das Fenster drangen die Geräusche der Stadt. Ilona lag auf ihrem Bett und dachte nach. Dies war also die Erfüllung ihres Traumes, dies war Ankh-Morpork und sie war mitten drin. Trotzdem hatte sie ein flaues Gefühl im Magen, obwohl sie doch eigentlich fröhlich sein sollte. Denn auch wenn die Stadt nicht so war wie sie sich es vorgestellt hatte, es konnte ja nicht alles schlecht sein, immerhin hatte sie heute nur einen sehr kleinen Teil gesehen. Dennoch erinnert sie dies an ihre früheren Versuche auf hohe Bäume zu klettern. Sie hatte sich lange Zeit ausgemalt wie schön es doch wäre auf einem der obersten Äste zu sitzen, doch wenn sie nach einiger Anstrengung erst einmal dort saß, wollte sie eigentlich nur noch auf den Boden zurück. Auch jetzt wünschte sie sich in ihr Dorf Feldacker, doch sie wusste noch nicht einmal den Weg zum Tor der Stadt, geschweige denn zu ihrem Heimatdorf. Über all diesen Gedanken fiel sie schließlich in einen unruhigen Schlaf.
Am nächsten Tag ging Ilona zum Hier-gibt`s-Alles-Platz, da laut dem Wirt dort heute Markttag war. Schon von weitem konnte sie die Marktschreier hören, die lauthals ihre Ware anpriesen. Der Platz befand sich direkt vor der Unsichtbaren Universität und von ihrem Standpunkt aus hatte Ilona einen guten Blick auf den Kunstturm. Sie ging vorbei an jeder Menge Händler, die ihr die verschiedensten Dinge verkaufen wollten. Ein Händler mit Fröschen war besonders hartnäckig, er ging sogar so weit zu behaupten, dass es im Gesetz stünde, dass jeder Bürger einen Frosch haben solle, da diese doch so glücklich machten. Aber Ilona war sich sicher das so ein verrücktes Gesetzt nicht existierte und ignorierte ihn einfach. Jemand anderes verkaufte die angeblich echten Haare des Patriziers und sämtlicher anderen berühmten Personen, aber beim genaueren Hinsehen hatten sie alle dieselbe Farbe wie seine eigenen Haare.
Ilona war so fasziniert von dem Geschehen um sie herum, das sie erst merkte, dass jemand nach ihrem Geldbeutel griff, als es schon zu spät war. Doch Dank der vielen Leute war es schwierig für den jungen Mann schnell genug davon zu kommen, so dass Ilona noch genug Zeit hatte nach einem Wächter zu rufen, der sich nur ein paar Meter weiter die neusten Waffen ansah. Doch als der Wächter auf den Dieb zuging, blieb dieser zu Ilonas Erstaunen seelenruhig stehen und schaute den Wächter freundlich an.
"Dieser Mann hat ihnen etwas gestohlen?" wandte sich der Wächter an Ilona.
"Ja meinen Geldbeutel, aber zum Glück waren sie schnell genug hier", antwortete Ilona erleichtert.
Doch zu ihrer Verwunderung grinste der Dieb nur breit und holte einen Zettel aus seiner Tasche, den er dem Wächter zeigte. Dieser sah ihn sich genau an um sich dann wieder an Ilona zu richten:
"Es tut mir leid, aber er hat einen gültigen Ausweis der Diebesgilde und solange sie keinen Nachweis haben, dass sie die Gebühren diesen Monat bezahlt haben, hat er das volle Recht ihnen etwas zu stehlen."
"Aber es ist mein Geld, wie kann er da irgend welche Rechte haben?" fragte Ilona nun total verwirrt.
"Haben sie eine Quittung oder nicht?" wollte der Wächter genervt wissen, der diese Diskussion wohl schon zu oft hatte führen müssen.
"Äm nein ich bin erst gestern hier angekommen", murmelte Ilona, die nicht wusste, ob das Ganze nicht doch nur ein sehr schlechter Scherz war.
"Gut, dann sollten sie sich jetzt ihre Quittung geben lassen, damit der nächste Dieb weiß, dass sie diesen Monat schon einmal bestohlen wurden und darüber nicht weiter nachdenken", wies sie der Wächter zurecht.
Er nickte dem Dieb zu, der ihr daraufhin einen kleinen Zettel gab auf dem "Ort: Hier-gibt`s-alles-Platz, Dieb: Gregor, Gegenstand: gefüllter Geldbeutel" und das Zeichen der Diebesgilde stand. Dann verschwand er endgültig in der Menge und auch der Wächter wandt sich wieder dem Waffenstand zu.
Ilona verstand die Welt nicht mehr, wie konnte es sein, dass ein Dieb einfach so davon kam, obwohl er ihr offensichtlich etwas gestohlen hatte. Dabei hörte sich der Wächter auch noch so an, als wäre sie die schuldige Person gewesen. Wenn es so etwas hier gab, sollte sie sich vielleicht doch einen Frosch kaufen, um nicht gegen noch mehr Gesetzte zu verstoßen. Ilona schüttelte bei diesem Gedanken traurig den Kopf, wie sollte sie sich überhaupt etwas kaufen ohne Geld? Wie sollte sie nun ihr Zimmer bezahlen, oder etwas zu Essen? Sie war erst einen Tag hier und schon hatte sie jede Menge Probleme an die sie nie gedacht hätte. Wahrscheinlich durfte sie sich demnächst zu den Bettlern setzten um etwas Geld für Essen zu bekommen, aber wenn schon Diebe ohne Bestrafung stehlen durften, solange sie sich in einer Gilde befanden, wie würde es dann erst bei den Bettlern sein? Ein paar Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie wischte sie etwas unbeholfen weg, um schnell in ihr Notizbuch zu schreiben.
"In Ankh-Morpork dürfen Diebe stehlen, solange sie einer Gilde angehören und jeder Bürger muss Frösche haben", bevor ihre Gedanken wieder abschweiften.
Was sollte sie denn jetzt bloß tun, ganz ohne Geld in einer fremden Stadt? Geschlagen und mit gesenktem Kopf ging sie den Weg zu ihrem Zimmer zurück, wobei es jetzt wohl nicht mehr ihr Zimmer war und sie die nächsten Nächte auf der Straße im Schlamm schlafen durfte. Es war einfach nicht fair, wie konnte man nur solche Gesetzte erfinden! Sie hatte recht gehabt, sie durfte demnächst im Matsch schlafen, wenn sie nicht so schnell wie möglich eine Arbeit fand, um ihr Zimmer zu bezahlen. Leider was das Gasthaus so klein das der Wirt keine zweite Küchenhilfe gebrauchen konnte und so ging sie wieder hinaus auf die Straße um sich nach einem Arbeitsplatz umzusehen. Doch als was sollte sie arbeiten, hier in der Stadt würde man wohl kaum einen Blumenhändler brauchen, da es nicht so einfach war mal eben auf einer Wiese ein paar Blumen zu pflücken. Sie verfluchte leise Alles und Jeden und ganz besonders sich selber und ihre dumme Idee von zu Hause weg zu gehen, um ihr Glück in Ankh-Morpork zu versuchen. Sie hätte sich doch gleich denken können, dass ein Landei einfach nicht in so eine große Stadt passte. Während sie noch tief in ihren düsteren Gedanken versunken war, sah sie plötzlich wie sich ein riesiger, grauer Troll vor ihr aufbaute. Er hatte eine große Armbrust in der Hand, mit der man sicherlich auch die ein oder andere Mauer durchschießen konnte und hielt sie genau auf Ilona gerichtet. Diese sprang vor Schreck ein paar Schritte zurück und bemerkte erst jetzt das unter dem Troll "Die Wache braucht dich" stand und sie beinahe gegen eine Hauswand gelaufen wäre.
"Ach die nehmen auch jeden", schimpfte eine ältere Dame hinter ihr und zeigte mit einem schrumpligen Finger auf das Plakat. Bei diesen Worten formte sich eine neue Idee in Ilonas Kopf und ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Warum eigentlich nicht? So lernen ich die Gesetzte der Stadt kennen und wie man sich hier verhalten muss, außerdem gibt es bestimmt genug Tätigkeiten bei denen man nicht grade den Schwerverbrecher durch die Straßen dieser Stadt jagt, dachte sich Ilona. Es konnte ja nicht schaden dort vorbei zu gehen, irgendwo musste sie ja schließlich mit der Arbeitsuche anfangen. Als sie diesen Entschluss gefaßt hatte, ging es ihr gleich an ganzes Stück besser und sie fasste neuen Mut.

Nachfragen kostet bekanntlich nichts und wie Ilona schnell heraus fand genauso wenig der Beitritt bei der Wache. Dazu war es noch viel einfacher als gedacht. Auch wenn das komplett in schwarz gehaltene Wachhaus ihr im ersten Moment etwas gruselig vorkam, waren die Rekruten am Tresen sehr freundlich zu ihr und so wurde sie nach nur einer Stunde Wartezeit zu dem Ausbildungsleiter geführt. Ilona hatte sich innerlich auf eine lange Befragung vorbereitet, doch sie wurde nur aufgefordert einen kurzen Eid abzulegen, wobei sie verschwieg, dass sie ihn wohl nicht ganz einhalten konnte, besonders was die Sache mit der Furcht betraf. Außerdem hing sie zu sehr an ihrem Leben um es für eine der kommenden Fälle aufzugeben, doch nun durfte sie sich erst einmal Rekrut der Stadtwache nennen und als solcher würde sie bestimmt keine gefährlichen Aufgaben bekommen. Dafür war Ilona stolz gleich beim ersten Versuch eine Arbeit gefunden zu haben und dann auch noch bei der Stadtwache.
Jemand tippte sie von hinten an und riss sie so aus ihren Gedanken, als Ilona sich umdrehte, grinste sie eine Zwergin an. "Hallo und willkommen in der Wache. Mein Name ist Doris von Zitti und ich soll dir deinen Platz im Schlafsaal zeigen", stellte er sich vor.
Der Schlafsaal bestand überwiegend aus einem gemütlichen Chaos und war wie der Rest des Hauses bis auf ein paar Bilder an den Wänden komplett in schwarz gestrichen. Ilona würde hier die nächsten Tage ihrer Ausbildung verbringen und konnte nur hoffen, dass danach ihr Zimmer im Gasthaus immer noch frei war. In ihrer ersten Nacht schlief sie dann nur sehr wenig, da am nächsten Morgen ihre Ausbildung beginnen würde und sie viel zu neugierig auf den Unterricht war, auch wenn Doris ihr versicherte, dass manches davon ziemlich langweilig sein konnte.
Wie das so ist, wenn man am ersten Tag alles richtig machen möchte, scheint es wie verhext zu sein und die Probleme warten nur auf einen.
Das erste Problem sprang Ilona schon nach dem Frühstück an und ließ sie so schnell nicht wieder los. Es gab so viele Räume in dem Haus, dass sie erst einmal in den Bereich von I.A. lief, bis sie ein freundlicher Mitarbeiter kopfschüttelnd zum richtigen Raum führte. Dort angekommen schaute sie in eine bunt gemischte Runde von Rekruten aller Rassen, die versuchten die letzte Müdigkeit aus ihren Gliedern zu vertreiben, was vielen jedoch nicht so ganz gelingen wollte. Als Erstes fiel ihr ein Vampir auf, der ziemlich nah an der Tür saß, was Ilona dazu veranlasste sich auf einen freien Stuhl auf der anderen Seite des Raumes zu setzten und ihn skeptisch zu beäugen. Während Ilona noch überlegte wie diese arme Kreatur wohl zum Vampir geworden war, merkte sie plötzlich wie alle Rekruten still wurden um dann aufzustehen und zu salutieren. Schnell tat sie es ihnen gleich und entdeckte nun den Grund dafür. Eine Wasserspeierin, die offensichtlich einer ihrer Ausbilder war, hatte soeben den Raum betreten und schaute prüfend über die einzelnen Rekruten hinweg.
"Ihr könnt euch wieder setzen, wir werden heute mit den Gesetzten der Stadt anfangen", sagte sie ohne auch nur einmal zu lispeln, was Ilona jedoch nicht weiter auffiel.
Dafür aber das laute Krachen, das aus einer hinteren Ecke des Raumes kam und die Stimme eines Trolles der in einem betretenen Ton murmelte:
"Tut mir leid, ich nicht gewollt haben."
"Nicht schon wieder Galenit, wie oft muss ich dir noch sagen, dass dieser Befehl nicht für dich gilt?" seufzte ihre Ausbilderin und sah den Rekruten streng an.
"Ich können holen neuen Stuhl", bat der Troll an.
"Ist schon gut, wirf die Reste nachher einfach zu den anderen von letzer Woche", murmelte Carisa geschlagen.
"Also heute wollen wir uns auf die Gesetze konzentrieren, die für uns als Wächter besonders wichtig sind. Wie sieht es denn z.B. mit der Privatsspähre eines Wächters aus?" fing sie ihren Unterricht an.
"Ein Wächter hat so etwas nicht", rief jemand hinter Ilona in den Raum hinein.
"Richtig, Wächter sind nicht berechtigt, eine Privatssphäre zu besitzen. Sollte ein Wächter beim Besitzen einer Privatssphäre erwischt werden, muss er mit einer Disziplinarstrafe rechnen. Die Privatssphäre wird in diesem Fall aus Datenschutzgründen vernichtet", antwortete Carisa.
Ilona schrieb derweil alles in ihren Notizblock mit, obwohl sie sich das schon beim ersten Blick in den großen Schlafsaal gedacht hatte, wenn auch nicht in ganz so komplizierter Form.
"Und bei einer Verfolgung, wie schnell darf der Dieb laufen?" fragte die Wasserspeierin und sah Ilona auffordernd an.
"Äm, so schnell wie er nur kann?" antwortete diese etwas verlegen.
"Naja fast, er darf dabei die Fliehgeschwindigkeit nicht unterschreiten, da dies zu einer sehr kurzweiligen Verfolgung führen würde. Bei Zuwiderhandlung wird der Flüchtling verpflichtet eines von Schnappers Würstchen zu verzehren oder im Ankh zu baden. Weswegen sich die meisten bisher auch immer daran gehalten haben", wurde sie korrigiert.
Ilona fragte sich ob es für Wächter auch eine vorgeschriebene Verfolgungsgeschwindigkeit gab oder ob diese wenigstens aufs grade wohl los rennen durften.
Danach wurden sie noch über die verschiedensten Lizenzen beim Führen eines Eselskarren unterrichtet, wobei Ilona schon nach kurzer Zeit das Mitschreiben aufgab, da sie, wie wohl jeder andere mit ihr den totalen Überblick verloren hatte. Am Ende der Stunde bekam jeder noch ein Gesetzbuch ausgehändigt, in dem sie die nächsten Tage lesen sollten. Als Ilona es durchblätterte fiel ihr auf, dass der Händler doch Recht gehabt hatte und es ein Gesetzt gab, das jeden Bürger zum halten eines Frosches aufrief. Wenn sie genug Geld hatte, sollte sie sich vielleicht einen kaufen, obwohl sie bis jetzt kaum jemanden mit einem Frosch gesehen hatte. Aber wer weis, vielleicht wimmelte es in den Häusern dieser Stadt nur so von Fröschen. Sie musst wirklich etwas unternehmen, um wie ein normaler Bürger der Stadt zu wirken, es sollte ja nicht gleich jeder wissen, dass sie von einem kleinen Dorf kam.
Die nächste Unterrichtsstunde kam ihr da gelegen: Der besondere Gang eines Wächters bei der Streife. Auch wenn viele der anderen Rekruten stöhnten und meinten sie würden einfach so gehen wie immer und das wäre schon in Ordnung war Ilona mit vollem Einsatz dabei. Immerhin war dies eine Möglichkeit ihren kleinen Dorfmädchengang loszuwerden und so hörte sie ihrer Ausbilderin Hatscha al Nasa aufmerksam zu als sie den genauen Wächtergang beschrieb:
"Also wenn ihr auf Streife seid ist das richtige Schlendern besonders wichtig. Ihr dürft euch nicht krumm machen und verkriechen, sonst hat keiner den nötigen Respekt für euch, aber ihr dürft auch nicht zu selbstsicher gehen, sonst erregt ihr zu schnell die Aufmerksamkeit anderer Personen und das kann manchmal ganz schön weh tun. Ihr solltet also ein gesundes Mittelmaß zwischen "ich bin ganz klein und eigentlich gar nicht da" und "hier bin ich, seht mich an" finden. Damit wir keinen Ärger mit der Diebes- und sonstigen Gilden bekommen, solltet ihr nicht zu schnell gehen, damit die Diebe noch genügend Zeit haben ihre Flucht vorzubereiten. Erst wenn ihr erkennt, dass der Dieb bereit ist, könnt ihr schneller laufen. So jetzt versucht es jeder von euch mal."
Die Rekruten setzten sich mehr oder weniger widerwillig in Bewegung, da die meisten einfach nicht den Sinn dieser Übung erkannten und schlurften so mißmutig den Gang entlang.
"Ich hab gesagt schlendern wie ein Wächter, nicht wie eine Hausfrau die grade auf ihrem Einkaufsbummel ist. Du sollst dir keine neuen Schuhe kaufen, sondern nach Verbrechen Ausschau halten", wies Hatscha Eulalia eine junge Menschenfrau zurecht.
"Hey Lebson, torkle nicht wie ein Besoffener. Das trinken im Dienst ist strengstens untersagt, egal was dir andere Leute erzählt haben mögen. Wir trinken nur zu besonderen Anlässen, die es ab und zu gibt, aber da ihr noch Rekruten seid, gelten diese sowieso nicht für euch. Also lass die Schlangenlinien sein und bleibe ernst", rief die Ausbilderin einem relativ gut aussehenden Mann zu.
Ilona bemühte sich die richtige Gangart zu finden, doch das war leichter gesagt als getan und so sah das ganze eher nach einem kleinen Mädchen aus, das mit ihren Geschwistern Wächter und Räuber spielte, als nach irgend etwas Ernsthaftem Aber immerhin konnte man erkennen, was nach ein paar weiteren Übungsstunden daraus werden sollte.
In der Mittagspause saßen dann alle Rekruten in der Kantine, wo sie zwischen etwas, das wohl mal gelebt haben musste und bei dem man sich nicht ganz sicher war, ob es nicht doch plötzlich vom Teller krabbelte, und etwas Undefinierbarem, das als Gemüse angeboten wurde, wählen konnten. [3]
"Oh man war das heute mal wieder langweilig, wenigstens haben wir morgen Armbrustschießen, das ist um einiges besser", stöhnte eine kleine Menschenfrau, die sich vorher als Tatsächlich vorgestellt hatte.
Man hatte Ilona schon geraten sie nicht auf ihre geringe Größe anzusprechen, da sie sonst wohl ziemlich aufbrausend sein konnte. Ilona schwirrten im Moment auch ganz andere Gedanken durch den Kopf. Armbrustschießen? War das nicht viel zu gefährlich? Da konnte man sich doch viel zu schnell verletzten.
"Hat einer von euch schon mal so einen Unterricht mitgemacht?" fragte sie in die Runde.
"Ja, und es war ziemlich lustig, wenn ich nicht schnell genug ausgewichen wäre, hätte ich jetzt wohl ein Auge weniger", antwortete jemand von der Küche aus.
Na das konnte ja heiter werden, sie waren doch erst Rekruten, da sollte man noch nicht solche gefährlichen Waffen in die Hand nehmen. Sie würde morgen auf jeden Fall mit keiner Armbrust schießen, so viel war sicher.

Als sie dann am nächsten Tag von Hatscha aufgefordert wurden sich jeder eine Armbrust zu hohlen, kam Ilona statt dessen mit einem kleinen, prall gefüllten Beutel zurück.
"Warum hast du keine Armbrust? Haben wir nicht mehr genug?" fragte Hatscha Ilona die darauf hin etwas rot wurde und murmelte:
"Äm, doch, ja."
"Und warum hast du dann keine?" wollte die Ausbilderinn wissen und sah Ilona fragend an.
"Naja ich bin erst seit zwei Tagen bei der Wache und ich finde eine Armbrust im Moment noch zu gefährlich. Die Pfeile sind viel zu schnell und zu scharf, damit kann man jemanden wirklich schwer verletzten", antwortete Ilona in einem Ton, der eigentlich viel selbstsicherer klingen sollte.
"Es ist ja schön, dass du erkannt hast, dass diese Waffe kein Spielzeug ist, aber ich würde dich jetzt doch bitten, dir eine Armbrust zu holen damit wir endlich anfangen können", wieß sie Hatscha zurecht.
Also stand auch Ilona nach kurzer Zeit eher mißmutig vor den aufgebauten Zielscheiben.
"Entschuldigung, aber ich glauben Zielscheibe zu klein für mich sein", sagte Galenit neben ihr, der seine große Armbrust etwas unbeholfen hielt.
Hatschas Gesicht nahm für kurze Zeit einen nachdenklichen Ausdruck an, das hatte sie total vergessen, der Pfeil des Trolls würde vermutlich das ganze Ziel zerstören, wenn nicht sogar noch mehr.
"Das wird schon irgendwie klappen. Jetzt stellt ihr euch erst mal in der Reihe auf, jeder vor ein Ziel." antwortete sie und schob dieses Problem fürs Erste nach hinten.
Sie hatte selber eine Armbrust in der Hand und zeigte den Rekruten nun wie sie gehalten wurde und wie man damit zielte. Sie war grade mitten in ihren Erklärungen als Carisa den Hof betrat und zu ihr hinüber rief:
"Es tut mir leid deinen Unterricht stören zu müssen, aber Deamon möchte dringend mit dir sprechen."
Hatscha seufzte tief und legte ihre Armbrust beiseite. Bevor sie der Wasserspeierin folgte, wandte sie sich jedoch noch kurz an die Rekruten.
"Wenn ich wieder komme, möchte ich hier kein Chaos sehen, damit das klar ist! Wie Ilona vorhin richtig erkannt hat, sind diese Armbrüste kein Spielzeug und können jemanden ernsthaft verletzten", wieß sie alle zurecht und schaute sie mit einem strengen Blick an.
Als die Ausbilderin im Haus verschwunden war, hob Gilieh ihre Armbrust und versuchte noch etwas unbeholfen auf die Zielscheibe vor ihr zu zielen.
"So wie ging das ganze jetzt? Grade und sicher stehen, die Armbrust auf die Zielscheibe ausrichten und dann schießen", murmelte sie dabei und feuerte die Armbrust ab.
Doch der Pfeil traf nicht ihre Zielscheibe, sondern die von Scusy.
"Hey ich hab getroffen und das beim ersten Schuss", freute sie sich.
"Ja aber meine Zielscheibe, nicht deine", entgegnete Scusy um ihren Erfolg etwas zu schmälern, während sie nun auch die Armbrust aufhob.
"Das ist ja nicht schwer, so was kann ich auch", fügte sie noch hinzu und schoss einen Pfeil auf ihre Zielscheibe ab.
Dieser flog jedoch weit darüber hinaus um an der Hauswand abzuprallen. Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck holte sie sich ihren Pfeil wieder, doch als sie an Giliehs Zielscheibe vorbei ging, konnte sie grade noch ein Stück zur Seite springen, als ein Pfeil auf sie zugeflogen kam. Leider war sie nicht schnell genug und so verfing sich der Pfeil in ihrem Mantel und streifte sie leicht unter dem Arm.
"Hey, pass doch auf, wo du hin schießt, mein schöner Umhang, den habe ich gestern erst frisch gewaschen. Außerdem hättest du mich töten können, wenn ich ein Mensch gewesen wäre", schimpfte sie lauthals.
"Das tut mir wirklich leid, ich wollte dich doch nicht treffen", entschuldigte sich Gilieh und ging auf die Vampirin zu.
Währenddessen hatten auch die anderen Rekruten ihre Armbrust aufgehoben und zielten auf die Scheiben. Als Galenit seinen Pfeil abfeuerte, verfehlte er sein Ziel nur um Haaresbreite und ein triumphierendes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Ich gar nicht mal so schlecht sein", freute er sich. Seinen nächsten Pfeil feuerte er mit etwas mehr Kraft ab, was diesen dazu veranlasste das Ziel in zwei Hälften zu spalten. "Ich ja gesagt haben Ziel zu klein ist für meine Pfeile", sagte er und stellte sich eine neue Zielscheibe hin.
Ilona war sich bei diesen Bildern nun vollends sicher, dass eine Armbrust einfach viel zu gefährlich war und legte ihre beiseite, um ihren Beutel mit Zwergenbrötchen zu hohlen. Mit denen konnte sie sowieso viel besser umgehen und sie waren lange nicht so scharf und spitz. Es war für sie kein Problem die Zielscheibe zu treffen, nur kippte sie durch die Wucht des Wurfes jedes mal nach hinten um und die Steine hinterließen ein paar Dellen in der Oberfläche. Aber anhand der Dellen konnte sie wenigstens sagen, wie weit sie noch von der Mitte entfernt war, was mit jeden Wurf weniger wurde.
Neben ihr hatte die Zwergin arge Schwierigkeiten mit ihrer Armbrust, die Pfeile wollten einfach nicht weit genug fliegen, so dass sie noch nicht mal in die Nähe der Zielscheibe kam. Schon nach kurzer Zeit schmiss sie die Armbrust wütend in die Ecke um kurz in den Schlafsaal zu verschwinden. Als sie wiederkam trug sie eine Axt in der Hand und sah schon viel zufriedener aus. Mit dieser traf sie auch schon gleich beim ersten Wurf die Zielscheibe, was auch diese in zwei Teile zerspringen ließ.
"Du besser schlagen Scheibe in kleine Stücke, damit sie besser passt auf Müllkarren", schlug Galenit ihr vor, der froh war nicht der einzige zu sein der eine Zielscheibe zerstört hatte.
Mit einem kurzen Blick auf den Müllkarren, sah die Zwergin, dass dieser schon aus allen Nähten platzte und beschloss dem Rat des Trolls zu folgen.

Als Hatscha den Hof betrat traute sie ihren Augen kaum und sie war sich nicht mehr sicher wer schlimmer war, Frau Will-ich-nicht oder Rekruten. In einer Ecke saß eine beleidigte Vampirin, die Gilieh mit einem bösen Gesichtsausdruck einen durchlöcherten Mantel hin hielt und sich darüber beklagte wie teuer dieser doch gewesen wäre. Gilieh im Gegenzug beteuerte immer wieder, dass es ja keine Absicht war und sie einfach noch nicht so gut mit der Armbrust umgehen konnte. Galenit zerschoss derweil eine weiter Zielscheibe und schien wie die andern gar nicht zu bemerken, dass ihre Ausbilderin wieder zurück war. In einer anderen Ecke schlug die Zwergin Doris mit ihrer Axt grade wie wild auf die Überreste einer Scheibe und brummte dabei in einer sonor Stimme. Während sie noch die Zwergin beobachtete, flog auf einmal ein Brötchen an ihrem Gesicht vorbei und warf eine Zielscheibe ein paar Meter hinter ihr um. Hatscha schüttelte kurz den Kopf, um dann in einem strengen Tonfall so laut wie möglich zu rufen:
"Was ist denn hier los? Hab ich irgend einem von euch erlaubt eine Waffe in die Hand zu nehmen?"
Bei diesen Worten sahen alle Rekruten mit einem etwas betretenen Gesichtsausdruck zu ihr auf und hielten in ihrer Tätigkeit inne.
"Wenn ich mich recht erinnere hat erst gestern jeder von euch ein Gesetzbuch von Carisa bekommen, in dem unter anderem steht, dass jeder Wächter seinen Vorgesetzten zu respektieren hat. Das heißt, dass ihr meine Befehle zu befolgen habt und ich habe euch ausdrücklich verboten die Armbrüste oder andere Waffen zu benutzen", schimpfte Hascha weiter.
"Nun ja eigentlich haben sie nur gesagt, dass diese Waffen kein Spielzeug sind und wir aufpassen sollen", wandte Gilieh ein.
"Ich habe aber auch gesagt, dass ich kein Chaos sehen möchte und wenn das hier kein Chaos ist dann bin ich die längste Zeit Ausbilderin gewesen", wies Hatscha sie zurecht.
"Also damit ihr lernt, dass die Befehle eines Vorgesetzten zu befolgen sind, säubert jeder von euch eins der Rekrutenbüros, sie sollen nachher schön sauber sein, ich will kein Staubkörnchen mehr finden", sagte ihre Ausbilderin und sah jeden mit einem Blick der keinen Widerspruch zuließ kurz an.
Neben den betretenen Blicken kam jetzt noch ein Stöhnen von jedem Rekruten hinzu, denn sie wussten, dass sich normalerweise jeder um diese Arbeit drückte, was bedeutete, dass die Büros alles andere als sauber waren.
Ilona hatte damit jedoch nicht so große Probleme, da sie von sich aus schon ein eher sauberer Mensch war und dafür auch gerne einmal selber Hand anlegte. Während die anderen mißmutig das Haus betraten, konnte sie sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Sie hatte diese Übung ohne einen Kratzer überstanden und begriff erst jetzt langsam, dass sie wirklich auf dem Weg war eine Wächterin zu werden. Sie hatte in diesen paar Tagen mehr gelernt als in ihrem ganzen bisherigen Leben in Feldacker und konnte der Zukunft nun mit etwas weniger Angst entgegen sehen. Alles in allem hatte die Kaufmannsgilde in einem Punkt doch recht gehabt, man konnte in Ankh-Morpork etwas Glück finden, man durfte sich nur nicht von dem ganzen Elend blenden lassen und mit verschlossenen Augen durchs Leben gehen. Dann fand sogar ein Landei wie sie in dieser großen Stadt etwas Gutes.


[1] Wer den Platz auch nur einmal gesehen hatte wusste, dass der Maler entweder blind war oder die Stadt noch nie betreten hatte. Wobei das Zweite wohl eher zutraf, denn auch wenn man blind ist kann man sich durch Gerüche und Geräusche ein Bild von seiner Umgebung bilden.

[2] Wenn man nach Ankh-Morpork reiste, fand der Spruch "Gehe immer der Nase nach" auch endlich mal praktische Anwendung und solange der Wind nicht zu häufig seine Richtung wechselte war dieses Verfahren eine ziemlich sichere Sache.

[3] Wer schon mal etwas aus einer ordentlichen Großküche gegessen hat, weiß, um was für ein Essen es sich hier handelt und wird hoffentlich etwas Mitleid mit den Wächtern haben.




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