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Ein Kontakter in Ausbildung und über das Jenseits hinaus.
Dafür vergebene Note: 11
Wenn die Scheibe konserviert und Nichts mehr existiert,
dann stehen wir am Ende aller Zeiten,
dann hat weder Gevatter Tod, noch das Leben eine Bedeutung,
dann ist Alles eins Komma null.
Thask stieg einen Hügel empor und überblickte die Stadt die sich vor ihm erstreckte – Es war Ankh-Morpork also kein besonders schöner Anblick. Ein schwarzer Schatten huschte im Inneren der Augen des einstigen Menschen und Wahnsinn schien ihn zu erfüllen. Jene schienen braun wie die eines jungen Rehkitz zu sein, doch nun... nun lebte der Schatten in ihm und sie wirkten wie ein ewiger, fahler Abgrund des Todes, so als würde pure Verzweiflung mit einer kalten Klinge aus gestaltlosem Frost in die Seele des Betrachters stechen und ihn zu verschlingen drohen. Thask hob seine Arme empor, überblickte die Szenerie und wirkte wie eine schemenhafte Gestalt, deren Konturen im Regen und bei Nacht verschwammen und nur gelegentliche Blitze schienen ihn düster im gleißenden Licht erscheinen zu lassen.
Die gesamte Stadt war unter einem Schleier der Dunkelheit gehüllt. Kein Ton war zu vernehmen, kein Geräusch das auf Leben oder Bewegung schließen ließ. Selbst der Wind schien still zu sein und die Bäume... sie ruhten. Wie ein Gemälde... eingefroren... alt... ewig.
Einige Wochen zuvor in einer dunklen Gasse Ankh-Morporks
Ewig... Er ist ewig, denn er ist das Nichts... das Ende... Gevatter Tod.
Wie kann man den Tod töten? Wie kann man etwas vernichten, das in Zerstörung seinen Ursprung fand?
Das Schleifen der Sense erfüllte die Nacht mit düsteren Klängen und die Uhr tickte...
Seine schwarze Kutte weißte jedwedes Licht ab und die Uhr tickte...
Er bestieg sein Ross und machte sich auf und die Uhr tickte...
Und dann blieb sie stehen.
"He da!", fluchte jemand. Es war ein schwarz gekleideter Mann, er war in Eile und er sah ganz und gar nicht freundlich aus.
"Mh?", jemand anderes hatte ihn vor einigen Sekunden angerempelt - Diese Gestalt hatte verblüffende Ähnlichkeiten mit jenen die hin und wieder als Leiche im Ankh trieben, was auf einen unlizenzierten Dieb schließen lässt. -, und blieb spontan stehen, als sich die Hand des Ersten auf seine Schulter legte.
"Das ist meine Tasche!", entgegnete die erste Gestalt wütend und begann an dem Objekt zu zerren, das die zweite Person fest umklammert in der Hand hielt, die mit manisch-verwirrtem Blick so tat, als wüsste sie von Nichts.
"Pfff...", fügte jener hinzu – Es klang absolut nicht freundlich.
HALLO! ICH HOFFE ICH STÖRE NICHT? ABER ICH GLAUBE DIE TARANTEL IN DER TASCHE MAG ES NICHT WIRKLICH WENN MAN SIE DURCHSCHÜTTELT...
Irgendwann noch ein bisschen weiter vor diesen Ereignissen
Pyronekdan runzelte seine Stirn, blickte Irina fragend an und wiederholte das was er gerade gehört hatte, wobei seine Stimme die Unglaubwürdigkeit geradezu ausspie: "Ein Untoter?"
Irina nickte.
Pyronekdan blinzelte: "Möchte Kontakter werden?"
Irina nickte, wobei eine gewisse Langeweile und Monotonie in ihrem Wesen zu liegen schien, die so etwas ähnliches Auszudrücken schien wie: "Jaaa, verdammt noch mal! Wie oft denn noch?"
Doch schien Pyros Skepsis noch nicht ganz verflogen zu sein, denn seine Stirn lag noch immer in Falten, seine Augen blinzelten noch immer und nun wollte er ganz sicher gehen, als er – etwas vorsichtig – fragte: "Also wir reden tatsächlich von einem Untoten, der Kontakter werden will? Und Ich soll ihn ausbilden?"
Irina lächelte wie eine aufgehende Sonne, legte Pyro die Hand auf die Schulter und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das hinkriegst... Der Kerl hat ähm... wie heißt das noch mal? Ambitionen. Er ist guut, ein richtiges Naturtalent, wie mir scheint... zu mindestens wenn es darum geht eine Säule zu imitieren und unauffällig zu wirken."
Pyro wirkte nun noch mehr verwirrt als zu vor und entschied sich dafür seine bisherige Strategie weiter zu verfolgen. Er begann die Stirn zu runzeln, blinzelte fragend, öffnete gerade den Mund einen Spalt um eine Frage zu formen, doch da hob Irina ihre Hand und begann zu sprechen, so das Pyro resignierend seine Frage herunter schluckte.
"Najaa... er ist ein bisschen langsam, hatte den Tod wohl nur knapp verpasst, was vielleicht seinen leicht abwesenden Zustand erklären könnte... Allerdings scheint er ein großer Denker zu sein, auch wenn die Geschwindigkeit und die Artikulation seiner Wörter ein bisschen zu wünschen übrig lassen... Er scheint ein großer Poet zu sein und könnte es mit seinen Lyriken zu einem Rockstar schaffen", mit diesen Worten schob Irina dem noch immer verwirrten Magier einen zerknitterten Schmierzettel zu, der recht merkwürdig roch, wie eine eigenartige Mischung zwischen Ankh-Schlamm mit dem Beigeschmack des Todes, und auf dem Zettel standen folgende Worte geschrieben:
Sein... oder Nicht?
Es werde Licht...
Licht? Was ist denn das?
Achja... das scheint und so...
Warum eigentlich?!?
Pyro drohte an seinem Verstand zu zweifeln. Was sollte denn daran bitte schön poetisch sein?
"Ist es nicht wuuundervoll?", trällerte Irina, "Dieser Kontrast zwischen Existenz und Tod, dieser aufreibende Zweifel, jene Frage, welche die Existenz behandelt muss in den Gedanken eines Untoten ganz neue Grenzen erfahren. Sich nicht sicher zu sein, ob man lebt, oder nicht... und so stellt sich die Frage nach dem Licht, denn das Zwielicht des untoten Lebens, ja ist es überhaupt Licht? Oder was ist es? Und was tut es? Und wieso? Und diese Stimme! Diese köstliche, schaurige Stimme!"
Pyro zwickte sich unbewusst in die Seite. Vielleicht würde er ja dann aufwachen, aber zu seinem Bedauern blieb das DING DING DING DING DING DING! seiner Tele-Dämonen aus. War er verrückt geworden, oder hatten die Götter Irina heimlich gegen eine schlechte Kopie ausgetauscht um sich einen Spaß zu machen?
"Ääääääh?", war alles was er heraus bringen konnte und erntete dafür einen boshaften Blick.
"Kunstbanause!", sie riss ihm den Zettel rasch aus der Hand, verstaute ihn irgendwo, wo sich gerade Platz fand und deutete auf die Türe: "Und jetzt an die Arbeit, Herr Magier! Thask hat sein Büro zusammen mit Agnetha im Keller eingerichtet. Statte ihm einen Besuch ab und kläre ihn über deine Arbeit auf... Am besten führst du ihn dabei ein bisschen durch die Stadt, damit ihr euch besser kennen lernt und er ein bisschen praktische Erfahrungen sammeln kann.
Ein bisschen später...
"Uuuuuhh....", erklang es hinter der Kellertüre, als Pyro sich dieser näherte.
"Wer bin ich?", fragte eine dominante Frauenstimme schallend im Keller.
"Uuuuuh.... groooße Göttin!", ächzte eine leise und vor allem langsame Stimme.
Agnetha seufzte: "Gut das du das Begriffen hast, aber hör bitte mit diesem herumkriechen auf. Es nützt nichts wenn mich Tote verehren..." Sprach sie ein bisschen vorwurfsvoll, so als hätte es Thask zu verantworten, dass er tot sei.
"Gnuuuuh", entgegnete dieser als es plötzlich an der Türe klopfte.
Agnetha öffnete eben jene und Pyro bot sich ein schauriger Blick in einen düsteren Raum, der dem Prinzip absolutem Chaos zu gehorchen schien, so lag hier und dort ein bisschen Ankh-Schlamm (eigentlich überall) und die Akten und sonstigen bürokratischen Dingsda in diesem Raum schienen kreuz und quer verteilt worden zu sein. Doch das schlimmste war der Geruch, der einen solch konzentrierten Gestank annahm, wie man ihn in Ankh-Morpork nur selten fand – was schon beachtenswert genug war – doch noch beachtlicher war die wahnwitzige Wirkung auf das Nervensystem eines Menschen, denn es gibt bestimmte Reize, die ein Sinnesorgan regelrecht überlasten können. Um einen solchen Reiz handelte es sich hier und es dauerte nicht einmal eine Sekunde, bis Pyro bewusstlos zusammen sackte.
Es dauerte erheblich länger, bis er aus seinem Koma erwachte. Schallende, ferne Stimmen drangen zu ihm, stöhnten und würgten und sprachen ungewohnt langsam, so dass Pyro sich vorkam als habe er etwas Illegales zu sich genommen, und auch sein Schädel dröhnte vor Benommenheit, doch dann legte sich die Überlastung von Pyros Riechorgan, passte sich an die Umwelt dieses schaurigen Ortes an und ein stechender, intensiver Geruch, der drohte seine Nasenflügel zu zersetzen, drang in ihn ein. Schlagartig riss er die Augen auf, verzerrte dabei den Mund schon ansatzweise, so als würde er im nächsten Moment laut aufschreien, doch dann stülpte sich ein Ding über seinen feuchten Nieskolben und beendete die würzig, aromatische Folter.
"Pfanke", sagte Pyro mit nasalem Klang, die Erleichterung war ihm regelrecht anzusehen und langsam entspannte sich seine "Muskulatur" ein wenig. Der Zombie vor ihm lächelte - was ein wenig schaurig wirkte, da die Falten in seinem Gesicht ihm so ein dämonisches Äußeres verliehen, wie man es von Wesen kennt, die Späße daran haben Menschen zu fressen.
Langsam packte Thask die restlichen dutzend Nasenklammern zurück in die Tasche seiner stilvollen RUM-Uniform. Stilvoll war sie, da sie hier und da ein bisschen verdreckt wirkte, scheinbar das Wort Bügeleisen noch nie gehört zu haben schien und obendrein überhaupt nicht nach einer Uniform aussah, sondern eher nach etwas... Essbarem.
Pyro schüttelte seinen Kopf, der wohlig, aromatische Geruch in diesem Zimmer erinnerte ihn irgendwie an... Essen. Wahrscheinlich weil es in Ankh-Morpork so ähnlich schmeckt, wie es riecht. Leichte Panik schien in ihm aufzusteigen als er diesen Gedankengang weiter verfolgte und in seinem Unterbewusstsein ungewollt eine Verknüpfung zu Schnapper aufrief.
"Ich – muss – hier – raus", stammelte er, sprang rasch auf die Beine und stürmte aus dem Keller hinaus. Thask und Agnetha wechselten fragende Blicke. Naja... erster starrte eher emotionslos und Agnetha schien leicht wütend über dieses zombiehafte Benehmen zu sein, doch dann lächelte sie stolz: "Dieser Mensch schien durch meine göttliche Aura regelrecht betört wurden zu sein."
Während Pyro seinen knurrenden und würgenden Magen hielt, dachte er über das erlebte nach. Er wagte es noch nicht die Nasenklammer herab zu nehmen und schritt eiligst zum Büro der Abteilungsleiterin.
Am Ende des Tages schien RUM ein neues Verhörzimmer für schwierige Fälle zu besitzen und langsam verbreitete sich die Meldung unter den Kriminellen der Stadt. Gerüchte über eine Luft die man nicht atmen konnte, die einem langsam die Lungen aus dem Körper zu pressen schien. Gerüchte über ein unnachgiebiges verlangen nach Schnappers Würstchen, dass sie dort in einem erweckte. Gerüchte über einen Untoten, der unnachgiebig starrte wie eine Säule, der so langsam sprach das man vor Langeweile verzweifelte. Und diese furchtbare Göttin, deren Element der gesamte Dreck Ankh-Morporks zu sein schien...
Diese Gerüchte sorgten für einen schlagartigen Rückfall an unlizenzierten Verbrechen, der sich jedoch mit dem Anstieg der Selbstmordrate von Schwerverbrechern zu decken schien.
Morgens, halb Zehn in Ankh-Morpork
Pyro aß gerade einen von diesen merkwürdig, herzhaft-knackigen Keksen, deren Krümelfaktor weit über dem Normalwert lag. "Mhhmpf... mmpf!", entgegnete er auf Thasks Frage, die ungefähr so klang:
Uh... öh...ähhrks?
Langsam schluckte er den krümeligen Brocken in seinem Hals herunter.
"Also pass auf!", wiederholte er sich nun deutlich klarer, "Ich werde dir heute die praktischen Grundlagen des angewandten Kontaktierens lehren. Die – schmatz schmatz – theoretischen Unterlagen hast du ja sicher schon – schmatz – gelesen – schluck – , oder?"
Thask starrte Pyro eine Weile lang an, während sein Hirn ratterte, dann nickte er und machte sich sogar die Mühe seinen Mund zu bewegen, aus dem sich ein gespenstisches: "Jawooohl, Siir!" wandte.
Pyro lächelte verkrümelt: "Sehr schön, sehr schön. Also pass auf!"
Die nächsten Stunden war Pyro eiligst damit beschäftigt Thask die praktischen Grundlagen des Kontakters beizubringen. Sie schlenderten durch die Stadt, Pyro kaufte Thask ein leckeres Eis und meinte: "Gut... als Kontakter muss man manchmal hart durchgreifen. Siehst du da vorne Schnapper stehen? Ich weiß, das ist eine harte Prüfung, aber ich möchte, dass du dir von ihm Nichts verkaufen lässt! Alles klar? Gut."
Thask trottete mit seinem leckeren Erdbeereis auf Schnapper zu, welcher gerade ein neues Opfer witterte und sich dem Untoten schälmisch-grinsend näherte. "Was haben wir denn hier? Einen Untoten mit einem Erdbeereis? Oh nein, nein... an dem Bild fehlt doch noch etwas... ja... denn mit der neuen lecker-aromatisch-verführerischen Schnapper Wurstaromatik wird auch ihr Eis gleich nach leckeren Schnapperwürstchen Tm schmecken.", Schnapper fummelte an einer Tasche herum und zog eine merkwürdig anmutende Flasche heraus, deren Inhalt Ankh-Schlamm hätte sein können, "Wollen sie ein bisschen probieren? Natürlich wollen sie."
Und ehe Thask noch etwas entgegnen konnte, stöpselte Schnapper die Flasche auf und goss davon fast den halben Inhalt auf Thasks Eis. Die dickflüssige Flüssig... naja... Lauge schien sich durch das Waffelhörnchen zu fressen und tropfte schon bald auf den Boden. Thasks Hand blubberte an den Stellen, an der die Brühe sie berührte und es roch nach verbranntem Fleisch. Der Zombie schien davon jedoch nicht viel zu merken. Dann war das Eis in seiner Hand schon weggeschmolzen und Thask stand sprachlos da. Pyro beobachtete das Geschehen von weiter hinten und schlug sich mit der Hand gegen den Kopf, er wusste was jetzt kommen würde. Schnapper nutzte die Gelegenheit um sein neuestes Produkt vorzustellen: "Dies ist der Weg-wisch-Sauber-macher Tm", er lächelte boshaft und ein hinterhältiges Glänzen trat in seine Augen, "Ich bedaure das Malheur, doch mit dieser Apparatur werde ich in null Komma zweidrittel diesen Dreck wegmachen, der ihre wunderbare Uniform verdreckt."
Thask fühlte sich ein wenig geschmeichelt und setzte ein Lächeln auf, das Schnapper irgendwie zu verwirren schien. Dann machte sich Schnapper daran das saugende Gerät einzuschalten und den Zombie zu reinigen. Pyro knirschte mit den Zähnen. Jetzt würde Schnapper sicher zum Geschäftlichen übergehen und selbst Pyro schien von dieser neuen Apparatur begeistert zu sein, da sie bisher noch nicht in die Luft geflogen war. Schnapper... dieses kapitalistische Monster...
"Dieser Apparat ist genial was? Ich verkaufe ihnen einen für, nein ich schenke ihnen einen und verlange nur das sie meine Würstchen probieren, und damit treibe ich mich selbst in den Ruin!", Schnapper lächelte abartig-freundlich.
"Uuuuuh", war alles, was Thask dazu sagte.
"Das betrachte ich als ja! Herzlichen Glückwunsch, sie sind mein bester Kunde und hier ist ihre Wurst", damit drückte er Thask ein merkwürdiges, verstümmeltes Etwas in die Hand.
"Sie kostet nur ein paar Goldstücke, weil sie so gütig sind", plapperte Schnapper.
Thask ließ das Ding in seiner Hand achtlos fallen und ein boshafter Blick brannte in seinen Augen, dann artikulierte sein Mund ein paar Laute, die so klangen: "Ich möchte ihre Wurst nicht..."
Schnapper war sprachlos, Pyro frohlockte und Thask reichte dem verwirrten Würstchenverkäufer die merkwürdige Apparatur zurück: "Nein danke... würden sie mich jetzt entschuldigen? Ich bin im Einsatz."
Mit diesen Worten schlurfte Thask zu seinem Ausbilder zurück. Schnappers Mund stand offen und schien leicht zu wimmern.
"Sehr gut", begann Pyro, "aber das war nur der Anfang. Jetzt möchte ich das du aus Schnapper herauslockst, wie viele Würstchen er heute bereits verkauft hatte..."
Pyro machte ein ernstes Gesicht, als er hinzufügte: "Dies zeichnet einen wahren Kontakter aus. Man muss nicht nur Selbstvertrauen widerspiegeln, sondern auch Informationen sammeln können, wissen wie die Leute denken, wie man etwas aus ihnen heraus bekommt und so weiter und so fort..."
Thask ging wieder zu Schnapper, welcher ein wenig wehmütig dastand. Dann starrte er den Verkäufer eine Zeitlang an, so dass dieser schon unruhig wurde. Schließlich öffnete Thask den Mund: "Wieviele Würstchen habt ihr heute bereits verkauft?"
Schnapper verstand nicht: "Wie? Warum wollt ihr das wissen?"
Thask zuckte die Schultern und starrte Schnapper wieder eine ganze Weile an. Dann wiederholte er seine Frage.
Schnapper schüttelte den Kopf.
Diese Prozedur wiederholte sich eine ganze Weile, bis es schließlich später Abend war und sich herausstellte, dass sich Schnappers Hartnäckigkeit mit Thasks tiefschlafendem Geist und seiner Leblosigkeit nicht messen konnte. Außerdem wurde er den Geruch des Untoten leid.
"Na schön...", begann er, "Keine, zufrieden?"
"Keine?", entgegnete Thask
"Wie hätte ich bitte schön etwas verkaufen können, während ein stinkender Zombie meine Kunden vertreibt?", murrte Schnapper, während er seine Sachen einpackte. Dann ging er.
Pyro legte Thask seine Hand auf die Schulter und lächelte: "Gut gemacht. Es hat zwar ein... bisschen Lange gedauert, aber was zählt sind die Ergebnisse."
Pyro blickte gen Himmel und runzelte die Stirn: "Ich schlage vor, wir machen Morgen weiter... Wegtreten!"
Am nächsten Tag nahm nicht alles seinen ursprünglichen Lauf und Dinge, die niemals hätten geschehen dürfen, geschahen, wodurch das Drama angekurbelt werden und der geneigte Leser endlich den Prolog hinter sich lassen konnte, denn darauf habt ihr Blut lüsternen Geier doch gewartet, wie?
Also einmal kräftig umrühren, ein bisschen Sahne oben drauf und fertig ist die Katastrophe. Lehnt euch zurück, genießt den Abend bei einem schäumenden Glas eures Lieblingsgetränks – egal was, aber das Schäumen ist enorm wichtig! – und vergesst für ein paar Stündchen die schreienden Ehepartner/Nachbarn/Hunde/Aks/Geiseln.
Seid ihr auch entspannt? Guuut!
Und jetzt sprecht mir nach: Wuuhsaa!
Sehr schön... dann kann’s ja losgehen.
Wähce- Äntehrtainmänd
Brauthly Präshenthz yöü
Ä Geörgh Lukähs Brothukdiohn
Thä Bluckäht Krowh
Der geneigte Leser mag sich nun tolle Musik und aufwendige Spezialeffekte vorstellen, die folgenden Text in lustig anmutenden Verzerrungen durch den Weltraum jagen lassen.
STADTWÄCHTER – EPISODE IRGENDWAS
GEWISSERMAßEN KANN MAN SAGEN, DASS DIE LETZTEN WÄCHTER, DIE NOCH NICHT AUS NIEDERGESCHLAGENHEIT ODER AUF GRUND DER ÄUßERST ERFOLGREICHEN VERBRECHERSZENE ANKH-MORPORKS, IHREN BERUF AN DEN NAGEL GEHANGEN HABEN ODER IN MANCHEN FÄLLEN AUCH SICH SELBST, IHREN EWIGEN KRIEG GEGEN DAS UNLIZENSIERTE VERBRECHEN IN DER STADT FORTSETZEN. DOCH DER DUNKLE DARTH RAUB STELLT EINE NEUE GEFAHR FÜR DIE GROßZÜGIGE HERRSCHAFT DES WOHLMEINENDEN PATRIZIERS DA, DENN EIN ÄUßERST GEFÄHRLICHES BUCH WURDE AUS DER UNSICHTBAREN UNIVERSITÄT ENTWENDET: DAS NECROTELICOMNICON.
DIE WÄCHTER ERMITTELN IN DIESEM FALL MIT HÖCHSTER PRIORITÄT UND SO BESCHLOSS DIE ABTEILUNGSLEITERIN IRINA LANFEAR VON RAUB UND MORD IHREN STÄHLERNSTEN MANN DARAUF ANZUSETZEN UM DIE DIKTATUR WIEDER EINMAL VOR DEM ÜBEL ZU BEWAHREN.
Leider hatte der im Moment Urlaub, weshalb sie Thask auf den Fall ansetzte.
Einsatzbesprechung. Alle RUM – Wächter, die gerade nichts besseres zu tun hatten, waren versammelt. Irina ging noch einmal die letzten Anweisungen mit Thask durch, während Pyro fluchend darauf bestand, dass Thasks Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist und Romulus dessen Meinung mit einem Kopfschütteln unterstützte. Die Mehrheit der Wächter döste nur vor sich hin und schwieg.
"Also", ging Irina noch einmal alles durch, "wir wissen nur das das Necrotelicomnicon entwendet wurde, haben noch keine Vermutung, wer der Täter sein könnte, außer das er höchst wahrscheinlich ein eingeweihter der Unsichtbaren Universität sein könnte, denn wer hätte sonst dieses ominöse Buch entwenden können?" Irina runzelte die Stirn ehe sie fortsetzte, "Aber das ist nur eine Vermutung. Was wir sicher wissen, ist das der Raub noch nicht all zu lange her ist und es ein ziemliches Chaos geben dürfte, falls dieser Darth Raub auf die Idee kommen würde das Buch zu öffnen." Nach einer Weile des Überlegens fügte sie hinzu: "Hmm, woher wissen wir eigentlich das sich der Dieb Darth Raub nennt?", dabei sah sie Pyro an, der als angehender Magier die Kontaktaufnahme und Informationssammlung mit der Unsichtbaren Universität aufgenommen hatte. "Keine Ahnung", entgegnete dieser, "Ich dachte nur, es würde sich kühler anhören als unbekannter, unlizensierter Dieb, zumal wir von denen eine ganze Menge haben."
Irina seufzte: "Nun gut. Wie gesagt möchte ich, dass Thask die Informationsschnittstelle bei diesem Auftrag übernimmt. Wir leben in schwierigen Zeiten und ein härtetest wie dieser wird beweisen ob er geeignet ist oder nicht, außerdem brauche ich dich in ständiger Einsatzbereitschaft und für Ermittlungen in der Unsichtbaren Universität, womit Thask der einzigste Kontakter RUMs wäre", sie sah Pyro an, welcher widerstrebend nickte. Dann wandte sie ihren herrischen Gesichtsausdruck Thask zu, der ebenfalls – nach einiger Verzögerung – den Ansatz eines Nickens von sich gab.
"Gut!", fügte Irina hinzu und haute mit beiden Händen auf den vor ihr stehenden Tisch, "damit wäre das gröbste geklärt. Wie gesagt... dieser Fall hat oberste Priorität! Ich fordere die Einsatzbereitschaft des gesamten Teams! Romulus wird die Ermittlungen in der Unsichtbaren Universität anführen. Mit ihm gehen Pyro, Kolumbini und Stump". Aus der Ecke, in der Stump saß, hörte man ein kurzes Ächzen. Nach einem mahnenden Blick Irinas führte sie die Einweisung fort: "Tricia steht für eventuelle Spionageaufträge in der Diebesgilde bereit, falls sie etwas damit zu tun haben sollten, aber vorher möchte ich einen offiziellen Besuch bei dieser Gilde. Thask, du informierst DOG und begleitest sie. Ich möchte, dass du ständig auf dem neusten bist. Falls Romulus Team etwas heraus findet, schickt einen Läufer los und gebt ihm bescheid. Die Püschologen teilen sich auf beide Teams auf, versuchen jedoch primär ein Verbrecherprofil zu entwerfen und seine möglichen Motive und nächsten Züge in Erfahrung zu bringen. Außerdem möchte ich, dass ihr euch wie Kletten an Thask hängt um den neusten Informationsstand zu erhalten. Der Rest der Abteilung wartet erst einmal ab, was passiert. Es gibt Kaffe und Kuchen. Das wäre alles. Wegtreten!"
Was man auch sagen konnte: Thask schien kein bisschen überfordert, machte seine Arbeit und zog die Ermittlungen bedeutend in die Länge, wie es vor ihm noch kein Wächter zuvor geschafft hatte.
Momentan befand er sich mit so einer Dogge auf dem Weg zur Diebesgilde. Die Dogge war ein Dobermann, natürlich Drei Hungrige Mäuler, die nicht nur einen putzigen Namen hatte, sondern auch für die Diebesgilde zuständig war. Dlei Hunglige Mäulel, tschuldigung, Drei Hungrige Mäuler fragte also die Diebesgilde ordentlich aus, wie es sich so für einen durchtrainierten Dobermann auf diesem Spezialgebiet gehört. Das ganze Gespräch dauerte erheblich lange, wobei die Hälfte entweder nur uninteressantes Gefasel war, ständige Wiederholungen, weil niemand die Frau der Mäuler verstand oder weil Thask dem Gedankengang nicht folgen konnte. Die Diebe zeigten sich jedoch sehr kooperativ und freundlich, klauten dem Untoten auch nur so viele Nasenklammern, wie sie brauchten um nicht tot umzufallen, aber das Endergebnis dieser Untersuchung war, dass die Diebesgilde scheinbar überhaupt nichts wusste... oder nicht reden wollte.
Das Team von Romulus, welches die Unsichtbare Universität untersuchte, schien nicht besser dran zu sein. Man schickte Stump schon nach einigen Stunden los, damit er zur Diebesgilde zustoßen konnte und Thask unterrichtete, dass man absolut nichts herausfinden konnte. Die Zauberer der Unsichtbaren Universität waren einfach sprachlos und mehr als aufgebracht, so hieß es. Sie hatten keine Erklärung für das, was vorgefallen war, vermissten keinen ihrer Kollegen, schoben sich aber aus Macht- und Rangwahn gegenseitig die Schuld zu, so dass bald jeder – den Erzkanzler eingeschlossen – ein potentieller Schuldiger war. Natürlich erfuhren die Wächter diese Anklagen nur hinter vorgehaltener Hand, die Menge der Anschuldigungen machte es allerdings unmöglich zu unterscheiden, welche von ihnen vielleicht wahr sein könnte und welche nur aus Neid gesprochen wurde.
"Was fül ein Sauhaufeln", fluchten die hungrigen Mäuler. Thask stöhnte nur und entließ Stump mit einem schwachen Nicken, der sich daraufhin zurück zur Unsichtbaren Universität aufmachte.
Der Fall schien schwieriger als erwartet... die Diebesgilde schien eine reine Weste zu haben, doch was, wenn sich Blutstropfen in ihrem Inneren verbarg? Die Unsichtbare Universität ertrank im Blut, aber bei genauerem Hinsehen schien es nur rote Farbe zu sein.
Als Thask sich auf den Weg machte und zur Abteilung zurück schlurfte um Rina zu informieren, hatte er ein schlechtes Gefühl, was diesen Fall und seine Entscheidung mit der Wache betraf. Es war sein erster richtiger Fall, bei dem er ausnahmsweise mal im Mittelpunkt stand und nicht die Zapfensäule mimte, die den anderen Wächtern als Kleiderständer diente, und den "Behalte-mal-den-Platz-im-Auge!"-Typ. Er war kurz davor in eine schwere Kluft unleiblicher Depressionen zu verfallen, die sich wahrscheinlich darin ausgeprägt hätten, dass er sich noch weniger bewegen würde, als er es eh schon tat. Wahrscheinlich hätte er eine tolle Figur in einem Wachshauskabinett abgegeben, wenn man den Geruch ignorierte. Jedenfalls waren die Götter gnädig und verschonten ihn vor diesem Schicksal, denn während er so über die böse Welt nachdachte, geschah etwas unvorstellbar wundervolles für ihn, etwas, das sein Leben (oder so) verändern sollte, das ihm eine neue Hoffnung geben, ihm bei diesem Fall den Rücken stärken und sein Leben(?) in ein neues Licht rücken sollte, das alles klarer und einfacher erschienen ließ. Er fiel auf die Schnauze.
Dies war der glücklichste Moment in seinem... Naja, jedenfalls öffnete er nach einer Weile des Herumliegens wieder die Augen und sah ein Stück Papier auf dem folgende Worte standen:
Haben sie Sorgen? Sind sie oft allein? Wissen sie nicht was sie tun sollen, wenn ihre Frau wieder mal auf Gleichberechtigung aus ist? Haben sie den Kopf verloren? Tragen sie gerne Hüte? Oder kommen sie einfach nicht weiter, wenn sie eine Aufgabe angefangen haben? Finden sie den Dieb des Necrotelicomnicon nicht? Oder haben sie einfach nur Magengeschwüre?
Egal was es ist. Wir helfen ihnen weiter!
In Ankh-Morporks Schatten, direkt hinter der Diebesgilde.
Ein Freund.
(Bringen sie ein paar frische Erdbeeren mit.)
Thask schien zunächst verwirrt, stand auf, schaute sich um, runzelte die Stirn, fasste einen Entschluss. Dann ging er auf den nächsten Laden zu, kaufte eine Schale voller leckerer Erdbeeren und machte sich auf den Weg.
Eine düstere Katze miaute mit einem diabolischen Fauchen in einem schattigen Plätzchen unter toten Bäumen, die wie Dreck aussahen. Ein zügelloses Vögelchen trieb es mit seiner Gattin in einem Nest dort oben, dass nach Zersetzung roch. Eine kahlgerupfte Krähe saß auf einem Türrahmen, der aus Rost bestand. Die Türe die darin hing drohte jede Sekunde heraus zu brechen und schwang mit einem irren quietschen im Wind, dass ähnlich wie das charismatisch-paranoide Krächzen der Krähe klang. Dann trat eine Gestalt auf die ausgezerrte Erde. Das Fauchen der Katze verstummte und sie huschte mit eiligen Tatzen in das Innere, das sich hinter der schwingenden Türe verbarg. Das Vögelchen hörte mit seiner Arbeit auf und fiel vor Erschöpfung und plötzlichem Schock tot aus dem Nest heraus, schlug dann mit dem Köpfchen voran tief in die schlammige Erde vor der Gestalt. Die wahnsinnige Krähe hörte mit ihrem Musical auf und starrte die Gestalt mit geschlossenem Schnabel und durchdringendem Blick an. Die Türe wagte es nicht mehr zu quietschen und fiel aus den Angeln, als diese noch mehr zu rosten begannen und daraufhin durchbrachen.
Thask blickte verwirrt, hob seine Arme, roch darunter, zuckte die Schultern und folgte der Katze in das Innere des Gebäudes. Die Erdbeeren hatte er in einem Körbchen dabei, seltsamerweise schienen sie schon schlecht geworden zu sein, oder Thask litt neuerdings an einer Rot-Grün-Schwäche.
Im Innersten des Gebäudes erwarteten ihn ein paar quietschende Stufen, ein leicht säuselnder Wind, absolute Dunkelheit, die nur von leichtem Zwielicht durchdrungen wurde, so dass man nichts wirklich sah und dauernd gegen irgend etwas unangenehmes trat, oder lief, und sonstiges Gedöns wie Spinnenweben und was man sonst noch so alles braucht um einen Ort gruselig zu gestalten, damit die Leute besser das Weite suchten. Die traditionellen Oktagramme mit 8 schwarzen, brennenden Kerzen durften natürlich auch nicht fehlen. In der Mitte dieses romantischen Gebildes stand eine schwarz gekleidete Gestalt – so wie es sich gehört – und kicherte irre vor sich hin, während sie ein Buch in der Hand hielt und daraus vorließ.
"Ahhhhh!", sagte sie gelassen als Thask vor ihr stand und sie abschätzend anstarrte.
"Sehr schön, habt ihr die Erdbeeren dabei?", mit eiligen Blicken klappte sie ihr Buch zu. Thask streckte seinen Arm langsam und wie ein Roboter nach vorne, rasch riss der kichernde Typ ihm den Korb aus der Hand um betrückend festzustellen, dass die Erdbeeren verdorben waren.
"Zu schade", säuselte er, "diese Zutat hätte ich ideal für meinen Schönheitstrunk gebrauchen können..."
Thask hätte dem nur all zu gerne beigepflichtet, konzentrierte sich jedoch auf seinen Job: "Wer seid ihr? Was wisst ihr über den Verbleib des Necroteli..."
Der Mensch antworte noch während Thask sich die Zunge zerbrach: "Ich weiß, wer es gestohlen hatte, ich sah ihn aus der Universität kommen, das Buch in seine Robe stopfend!"
Der Mann kicherte irre, schwieg jedoch aus rhetorischen Gründen.
Nach einer Weile des gegenseitigen Anstarrens schoss es aus Thask heraus: "Wer?"
Ein dunkler Schatten huschte über die Miene des Mannes, als er leise in den Wind hinein flüsterte: "Pyronekdan."
Ein zweites mal an diesem Tag durfte Thask den vorzüglichen Geschmack eines betonierten Erdbodens schmecken, als ihn die Wucht dieses Wortes traf, und ein zweites mal an diesem Tag schien dieser Moment sein Sein zu verändern.
"Unmöglich!", Rina fauchte fast, "Unmöglich!", keifen dürfte es auch ganz gut treffen, "Unmöglich!", naja vielleicht schrie sie auch ganz gerne mal.
"Das glaube ich nicht... Nicht Pyro, das ist unmöglich!", sie schien wütend zu sein, Thask wurde seltsamerweise immer kleiner.
"Offenbar wurdet ihr von diesem... Diesem Zeugen zum Narren gehalten.", fuhr sie logisch kombinierend fort. Thask schwieg.
"Ich werde Pyro nicht beschatten lassen, dieser Kerl würde noch die ganze Wache gegeneinander aufbringen. Nein Pyro ist ein guter Mensch", fuhr sie fort.
Thask nickte zustimmend, behielt seine Zweifel jedoch für sich.
"Ich möchte, dass dieser Mann festgenommen wird, wegen Beamtenbeleidigung... Es gibt schon genug Irre da draußen. Wir werden den wahren Täter schon finden", mit diesen Worten stand sie auf und winkte Thask nach einem Kopfnicken zum Gehen auf. Innerlich tobte sie... Nein. Pyro war es nicht. Ganz klar... das wäre unmöglich... oder etwa nicht?
Pyro ging zurück in seine noble Suite. Es war ein anstrengender Tag und ein frustrierender, da die Wache kaum etwas erreicht hatte. Er wusch sich das Gesicht, verrichtete seine Notdurft, aß gemächlich zu Abend, ging zu Bett und knipste das Licht aus. Unter seinem Bett schimmerte etwas mysteriöses, eine magische Aura... das Necrotelicomnicon.
Am nächsten Tag griff man Pyro auf, der versuchte das Buch zurück in die Unsichtbare Universität zu schmuggeln.
"Warum wolltest du es schmuggeln? Warum hast du nicht einfach geklopft, wenn du es nicht gestohlen hattest?", fragte Romulus, doch Pyro sagte, dass es ihm sowieso niemand geglaubt hätte... Eines der mächtigsten, magischen Artefakte der ganzen Scheibenwelt verschwindet und landet zufällig in Pyros Besitz? Sehr unwahrscheinlich... Doch alle glaubten ihm, durften die Fakten jedoch nicht ignorieren. Pyro wurde während der Untersuchungen in seinem Wachebüro eingeschlossen und öfters verhört. Ob er Feinde hätte... ob er wüsste, wer da hinter stecken könnte... Er wusste es nicht.
Thask bekam ein schlechtes Gewissen, schließlich hatte er Pyro in diese missliche Lage gebracht. Der schwarze Magier hinter der Diebesgilde wurde ebenfalls zur Wache geschleppt – gegen seinen Willen versteht sich – wo man den fluchenden, keifenden Mann verhörte, doch er bestand auf seine Aussage. Pyro war es.
Das Necrotelicomnicon wurde natürlich wieder der Unsichtbaren Universität anvertraut und dieses Mal unter strengeren Sicherheitsmaßnahmen dort verwahrt.
Der Fall schien eindeutig, der Fall schien gelöst. Das geraubte Gut konnte zurückgebracht werden und man hatte einen Täter gefunden. Den schwarzen Magier musste man notgedrungen wieder gehen lassen. Ein schöner, klarer, abgeschlossener Fall. Doch Pyro war der Falsche... da waren sich alle sicher.
Einige Wochen später in einer dunklen Gasse Ankh-Morporks
Eines Nachts krächzte ein merkwürdiges, gerupftes Vieh vor Pyros Zellenfenster, dann flog das federlose Ding mit panisch schwingenden Flügeln davon, sackte während des Flugs öfters ab und schien dauernd in einem Fall und Aufstieg inbegriffen zu sein.
Unser Freund der schwarze Magier bereitete gerade ein düsteres Ritual vor, irgendwas mit der Beschwörung einer untoten Armee, absoluter Macht, oder sonst was übertriebenes, dass seine Vorherrschaft auf dieser Scheibe sichern sollte, bis das er merken würde, dass das Leben eines Tyrannen größtenteils aus Arbeit besteht. Hinrichtungen, Gesetze, Rebellen niederschlagen, die Menge unterdrücken... keine Dinge, die man unbedingt anstreben sollte, aus denen Macht jedoch letztendlich bestand.
Die gerupfte Krähe landete taumelnd auf der Schulter ihres menschlichen Herrn und bohrte sich mit den Krallen in sein weißes Fleisch um nicht vom Wind herunter geschubst zu werden. Dem Mann gefiel das natürlich kein bisschen und er drehte das Vieh wie einen Korkenzieher von seiner Schulter ab, dann warf er es in die Luft und fluchte, als es vor seinem Gesicht herum flatterte und eine Seite aus dem Buch heraus riss, das er in seinen Händen hielt. Das wahre Necrotelicomnicon.
Schnaubend vor Zorn steckte er das Buch zurück in seine Tasche und lief dem fliegenden Vieh hinterher. Wütend folgte er dem Ding durch die dunklen Gassen der Schatten, doch er hatte es aus den Augen verloren.
Ungefähr eine Stunde später riss ihm plötzlich jemand die Tasche aus der Hand. "He da!", fluchte er vor entsetzen und legte dem Dieb eine Hand auf die Schulter um ihn zu fassen, "Das ist meine Tasche!" Mit Zorn brüllte er ihn an und zog an der Tasche. Plötzlich sprang diese auf und der Tod in Gestalt einer Tarantel erwartete ihn.
Nun war der schwarze Magier also tot. Hmm... und das Necrotelicomnicon hatte er zu allem Überfluss auch noch verloren. Es war schwierig gewesen es zu entwenden, hatte viel Illusionsmagie gebraucht um sich so tief in die Unsichtbare Universität schleichen zu können. Doch seine Macht war stark. Und dieser Trick eine Fälschung diesem Wächter-Magier unterzujubeln... Er hätte über seine eigene List lachen können. Seine Macht war so mächtig gewesen, dass er es geschafft hatte, aber nicht mächtig genug um mit dem Gift einer Tarantel fertig zu werden. Der Dieb hatte den Vorfall überlebt. Hatte das Buch an sich genommen... doch wo zum Geier kam die Tarantel her? Aber war das jetzt nicht ohnehin egal? Schließlich war er tot, brauchte sich keine sorgen mehr um seine Erscheinung zu machen, schließlich war er ja nun körperlos. Aber anscheinend hatten einige ein großes Interesse an diesem magischen Wälzer...
Ungefähr eine halbe Stunde zuvor flatterte eine federlose Krähe in Thasks Keller und ließ ein Blatt fallen. Das Blatt enthielt die Formel zur Wiederbelebung von totem Gewebe. Anscheinend war es eine Schönheitsformel...
Was wäre ein richtiger Fall ohne verzwickte Verschwörungen?
Genau! Nichts. Also gibt’s hier noch ein paar drauf, wäre ja schade wenn unser Bösewicht um sonst gestorben wäre, wo sie sich doch gerade an ihn gewöhnt hatten, nicht?
Sagen wir so... Die Diebesgilde hatte natürlich ihre Finger im Spiel. Die Assassinengilde sowie und der Patrizier erst recht. Naja... der Patrizier eigentlich nicht, aber zu mindestens klingt es so dramatischer.
Nun, was würde sich die Diebesgilde von solch einem netten Schmöker erhoffen? Na klar! Geld... und zwar jede Menge davon. Man müsste nur einen irren Magier finden – davon gibt es ja viele, böse Zungen behaupten, sie wären die einzige Sorte –, der zufällig Stein reich war, und es ihm unter Stillschweigen andrehen.
Die Assassinengilde wiederum erhoffte sich ein löbliches Trinkgeld der Unsichtbaren Universität, wo man mittlerweile herausfinden konnte, dass das Buch eine Fälschung war, was einem dort die Wache hinterließ. Natürlich ließ man Pyro sofort aus seiner Zelle heraus, als dies bekannt wurde und Thask machte einen Luftsprung, da er nun die Untersuchungen erneut aufnehmen konnte und ihn sein schlechtes Gewissen nicht mehr plagte und natürlich war er es der die Information als erster erhielt und übermittelte – weshalb Pyro noch einige Stunden länger sitzen durfte als unbedingt nötig.
Nun war die ganze Wache wieder in Aufruhr, da das Necrotelicomnicon irgendwo in falschen Händen sein musste und erneut stand Thask mit der Frau, die sich nach drei Essorganen benannte, vor der Diebesgilde und erneut schienen jene abweisend zu sein, ignorierten sogar die unausgesprochenen Drohungen des Zombies, der wie ein Weltmeister starrte und dessen Wut dafür sorgte, dass seine Augen rot unterliefen. Dann gingen sie weiter zur Assassinengilde. Die Assassinengilde war so gütig zu verraten, dass einer ihrer Assassinen gesehen hatte, wie ein unlizenzierter Dieb den Koffer stahl in dem sich das Buch befand... Natürlich nur rein zufällig versteht sich von selbst. Die Tarantel konnten sie sich auch nicht erklären, warum fragen sie? Auf der Scheibenwelt ist alles möglich... warum sollte eine Tarantel nicht einfach so aus dem Nichts entstehen können, wenn sie darauf Lust hatte?
Ein unlizenzierter Dieb also, schloss Thask. Entweder würde er schon längst im Fluss treiben oder über alle Berge sein. Aber war er wirklich unlizenziert oder hatte nicht doch die Diebesgilde ihre Finger im Spiel? Oder würden sie zu mindestens wissen, um wen es sich handeln könnte? Vielleicht hätten sie ihn ja schon längst gestellt und der Koffer wäre in ihren Besitz übergegangen?
Ein Fall für Tricia... Thask machte sich auf sie und die Leiterin RUMs in Kenntnis zu setzen.
Naja, wie es natürlich das schreckliche Schicksal so wollte war Tricia zur Zeit krank, aber da das Necrotelicomnicon darauf keine Rücksicht nehmen konnte, brachte Thask sie wieder rasch mit einem Tropfen seines Schweißes auf die Beine, der ihr die Nase frei ätzte. Und während Tricia von 0 auf 100 ansprang und sich nach einigem orientierungslosen Herumrennen wieder beruhigen ließ, plante Thask schon mal die Art und Weise, wie er ihr vielleicht den Rücken freihalten könnte, während sie die Gilde infiltrieren würde. Währenddessen kam ihm ein Gedanke und er schmunzelte verwundert über die Schönheitsformel und während Thask sich noch wunderte, warum diese merkwürdige Krähe eigentlich ausgerechnet zu ihm geflogen kam, war sie auch schon wieder da und krächzte Thask müde an, während sie durch das Kellerfenster RUMs gesegelt/fallen kam. Schwerfällig flatternd kam sie herunter geflogen und landete auf Thasks Schulter. Liebevoll schmiegte sie sich an sein Gesicht, nahm ein paar tiefe Atemzüge und gurrte vor Liebe.
Ein Theaterstück in 5 Szenen
1. Szene – In einer dunklen Gasse der Schatten
Tricia: Ich grüße euch, geehrter Dieb!
Dieb: Was schaut’s? Was blickt’s so lieb?
Tricia: Ich möcht gar gern erfahren,
ob hier einst schönre Diebe waren,
als euer Antlitz geehrter Herr?
Dieb: Oh schmeichle nur! Gefällt gar sehr!
doch denke an des Mannes Kraft,
die deines Lebens Ende schafft,
wenn du nicht sagst was du hier machst!
Tricia: Ich trage mit mir eine Last,
die ich nur gern vergessen wollt.
Dieb: Nun gut, ihr sollt!
Tricia: Ist’s die Lizenz, hab sie verloren.
Dieb: Ach wünschet nur ihr wäret nie geboren!
Tricia: Das tuh ich ja!
Es ist ganz sonderbar...
Doch fragt ich mich, ob ihr vielleicht?
Dieb: Seid ruhig es reicht!
Doch gut ich glaub es euch,
doch was mich ganz besonders deucht,
sind eure schönen Augen!
Tricia: Ich könnt an euren Ohren...
Dieb: Seid ruhig, ihr bringt mich gar zum rasen!
Tricia: Ich könnt...
Dieb: Ach je hier nimmt den Wisch,
Ich wollt ich wär ein Fisch!
Der Dieb wirft ihr seine Lizenz zu und sucht mit rotem Kopf das Weite.
2. Szene – Im Nest der Schurken
Tricia tritt herein.
Kleiner Dieb: Halli, hallo, helau!
Dicker Dieb: Sei ruhig, du dumme Sau!
Tricia: Entschuldigt mich,
wollt gar nicht stören.
Hier ist mein Wisch!
Kleiner Dieb: Hi, ich heiß Sören!
Dicker Dieb: Beachte ihn gar nicht,
er ist ein hoffnungsloser Wicht.
Der Wisch sieht ganz in Ordnung aus.
Willkommen in dem Diebeshaus!
Tricia: Ich dank euch gar von Herzen,
ach wie nur meine Füße schmerzen!
Sagt mir doch bitte schnell zur Wette,
wo find ich hier die Damentoilette?
Dicker Dieb: Ist’s gleich da drüben!
Kleiner Dieb: Ich klau mal eben ein paar Rüben!
Dicker Dieb: Tu’ was du nicht lassen kannst,
und stopf sie dir in deinen Wanst!
Kleiner Dieb ab.
Tricia: Ich bin ganz ungehalten,
sollte meines Amtes walten!
Dicker Dieb: Wie meinen?
Tricia: Nichts, ganz und gar die seinen,
des Reimen kleiner Versprecher,
ist des Narren Becher.
Dicker Dieb:?
Tricia ab.
3. Szene – Das Kellerkind
Kellerkind: Ich bin so lieb, ich bin so klein,
ich wollt ich wär ein Warzenschwein!
Dann könnt ich um die Häuser tanzen
und hätte einen borstgen Ranzen.
Ich wollt ich hätte grünes Haar!
Das wär bestimmt ganz sonderbar!
Doch meine Seele ist so Wund...
Der fröhliche Zyniker unter der Wirkung von berauschenden Mitteln von Nebenan: Halt den Mund!
Kellerkind: Ist ja gut, bleib nur gesund!
DfZudWvbMvN: Sagte der toten Menschen Schlund.
Doch sage mir du kleines Kind
was macht der tote Wind?
Mir ist ganz und gar nach lachen,
du willst es wirklich machen?
Kellerkind: Habs nicht um sonst gestohlen!
Ganz abgewetzt sind meine Sohlen.
Ich hoffe nur es funktioniert,
Das Ritual macht man zu viert.
DfZudWvbMvN: Dann solltest du dir Freunde suchen.
Nimm nur ein Stück vom Lebenskuchen.
Die Diebesgilde tut dir nicht gut.
Alles was sie dir bieten ist Tod und Glut!
Kellerkind: Keine Lust und keine Zeit!
Doch nun, ach Welt! Sei nun bereit!
Ich werde es einfach wagen!
Kann der Macht nicht mehr entsagen!
DfZudWvbMvN: So seht euch den großen Meister an,
der nicht mal richtig Lachen kann!
Kellerkind: Lästre nur du falscher Knecht!
DfZudWvbMvN: Jetzt flucht er gar ganz Mundgerecht.
Kellerkind: Das Necrotelidings!
DfZudWvbMvN: Liegt links.
Das Kellerkind schnappt sich den Wälzer
Kellerkind: Dann lasst es uns beginnen!
DfZudWvbMvN: Ich werde schon mal finster singen.
4. Szene – Die supertolle Aktionszene
Tricia: Ich dachts mir doch!
Hier ist ein Loch!
Kriecht durch die Wand.
Tricia: Mal sehen wo es hinführt.
Dort hinten! Im Dunkeln! Es rührt!
Kellerkind: Oooooh großer Meister, Schicksal, Tod!
Ich hatte heut kein Abendbrot!
DfZudWvbMvN: Hör auf zu quengeln und bring es hinter dich,
denn siehe gar! Du langweilst mich.
Tricia: Aha!
Kellerkind: Erwischt!
DfZudWvbMvN: Es werde Licht!
Das Licht geht an.
Tricia: Gib her das Buch!
Kellerkind: Such!
Das Kellerkind ab.
DfZudWvbMvN: Ich hasse was jetzt kommen wird.
Tricia: Genau! Du wirst jetzt abgeführt.
DfZudWvbMvN: Darfst ihn nicht entkommen lassen.
Tricia: Das werd ich nicht, Thask wird ihn fassen.
DfZudWvbMvN: Wer ist denn das?
Tricia: Was?
Am Ausgang des Tunnels unter der Diebesgilde
Thask: Ächtz.
Kellerkind: Lächtz.
Thask: Aha!
Kellerkind: WAH!
Thask: Gefangen!
Kellerkind: Erhangen?
Thask: Noch nicht.
Kellerkind: Dann seh ich Licht.
Thask: Im Wald.
Kellerkind: Wann?
Thask: Bald.
Kellerkind: Oh Man!
5. Szene – Die Unterhose
Thask: Sehr gut gedacht!
Kathiopeja: Mein Aug gibt acht!
Thask: Doch woher wusstest du?
Kathiopeja: Nur die Ruh!
Thask: Erklär es mir...
Kathiopeja: Klar, nur nicht hier.
Thask: Wie kamst du auf den Täter?
Kathiopeja: Ich sag’s dir später.
Thask: Und den Unterschlupf hast du wie gefunden?
Kathiopeja: Ich drehte hier und da nur meine Runden.
Thask: Das alles ist recht sonderbar...
Kathiopeja: Wie wahr, wie wahr.
Thask: Aber was genau hast du gesehen?
Kathiopeja: Ich sah den kleinen Typen stehen,
an diesem Wasserleeren Brunnen.
In seiner Hand war eine Rose,
auf seinem Kopf saß eine Unterhose.
Thask: Was zum Geier?
Kathiopeja: Au weia!
Die trägt man so, das ist modern.
Ich glaub sein Hirn war ziemlich fern.
Er brabbelte so komisch Sachen,
was Leute dort im Brunnen machen.
Sprach von nem Kerl mit einer Tasche,
nannte ihn nur kleine Flasche,
doch Unterhose rot vor Wut,
schlug ihm ins Gesicht mit Mut.
Thask: Muss lustig sein.
Kathiopeja: Ich finds auch ganz fein.
Nunja, der Dieb nahm dann ein Buch,
das roch gar komisch, wie ein Fluch!
Das sagte Unterhose mir.
So ließ ich ihn dann hier.
Und suchte dich mit aller Eile.
Thask: Nun warte eine Weile.
Du meinst der Dieb war dort?
Schon die ganze Zeit an jenem Ort?
Kathiopeja: Ja, nach des schwarzen Mannes Tod sofort.
Thask: Nun ist der Fall gelöst,
Der Täter ist entblößt,
Siegeshimmeldonnerwetter, was für ein Wort!
Epilog
Die gesamte Stadt war unter einem Schleier der Dunkelheit gehüllt. Kein Ton war zu vernehmen, kein Geräusch, das auf Leben oder Bewegung schließen ließ. Selbst der Wind schien still zu sein und die Bäume... sie ruhten. Wie ein Gemälde... eingefroren... alt... ewig.
Thask hatte die letzten Worte gefaselt, schrie sie mit seiner gähnend langatmigen Stimmen in den Wind hinein. Dann nahm er die frischen Erdbeeren, die langsam in seiner Hand verfaulten, zerquetschte sie zu einem Brei und strich ihn sich fein über Gesicht, Arme, Beine und Körper.
Anmutig bewegte er sich im Regen, schrie die Zauberformeln mit gespenstischer Stimme gegen den Wind. Dann war es auch schon vorbei...
Lächelnd betrachtete er sein neues Ich im Spiegel. Er sah aus wie zu lebenden Zeiten, vielleicht sogar noch ein bisschen frischer. Natürlich war er noch immer ungewöhnlich blass, stank wie ein Klosett und hatte die Langsamkeit eines schwangeren Nilpferdes, allerdings sah er nun mehr wie ein Vampir, denn wie ein Zombie aus, wenn man von fehlenden Eckzähnen und einer Ausstrahlung absah, die sich eher nach innen kehrte und so wirkte als würde er das Licht um sich herum absorbieren.
Und mit aller Liebe schmiegte sich die gerupfte Krähe an seine weiche Wange und gurrte voller blinder Liebe.
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