L.A.R.P. -Vermischung der Realitäten oder Ein Tag im Leben eines Wächters-

Bisher hat keiner bewertet.

von Oberfeldwebel Robin Picardo (DOG)
Online seit 01. 06. 2005
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Ein kurzer und kleiner Abriss von Erlebnissen -sehr frei erzählt

Dafür vergebene Note: 12

Anm.:
Viele werden Unstimmigkeiten oder Unbekanntheiten, vor allem bei den Dienstgraden und einigen Personen die als Wächter agieren, feststellen. Dies alles hier soll ein kurzer, sehr schnell gezeichneter Ausflug in die Welt des LARP's werden, für alle die nicht das unverschämte Glück hatten dabei zu sein. Wer Schreibfehler findet darf sie natürlich wie üblich behalten ;o), dass schnelle, im zeitlichen Zusammenhang zum LARP stehende onstellen war mir wichtiger..
Vielleicht sehe ich ja einige von Euch bei einem eventuellen vierten Teil der grandiosen Sirupminen-Saga.

Nach kurzem Überlegen habe ich mich entschlossen, diese Geschichte doch zur Bewertung und nicht Außer Konkurrenz zu stellen....ich habe schließlich die Wertung nötig und will auch das sie jemand ließt ;o) .

Lustige-Ausgelassene-Riesen-Parteeey




Keine Schneeflocke in der Lawine wird sich je verantwortlich fühlen.
(Stanislaw Jerzy Lec, poln. Satiriker, 1909-1966)


IN

Ein harter Tag in Ankh-Morpork ging auch dieses mal gut zuende für Robin Picardo, den Abteilungsleiter der Dienststelle zur Observierung von Gildenangelegenheiten. Viel war heute geschehen. Das Haus der Alchemisten verlegte wieder einmal unfreiwillig seinen Standort und er hatte ein äußerst unangenehmes Gespräch mit Lord Witwenmacher. Der Präsident der Assassinengilde bot dem Dobermann doch glatt im Verlaufe des Gesprächs eines seiner Pfefferminzbonbons an, so 'nett' verlief die Unterhaltung.
Zum erstem Mal seit langem war Picardo wirklich wieder rechtschaffen müde und legte sich in sein Bett im Himmelblauen Knahbenzimmer. Kurz noch betrachtete er sich im Spiegel über dem Bett und schaute auf die leere Seite neben im, an der sonst Leopold von Leermach den allnächtlichen Alpträumen seines Freundes lauschte. Warum war er nur dem rotgekleideten Weihnachtsvampir begegnet? Hatte der Wächter nicht schon genug Macken und Probleme in seinem Leben?
. . . . .

OUT

06:09 Uhr
Das quiekende Piepsen meines Funkuhrweckers riss mich jäh aus meinen Träumen.
Wie immer erinnerte ich mich nicht an das was mir mein Verstand oder mein Unterbewusstsein während der Nacht vorgaukelte. Wahrscheinlich besser so!
Nur mit Mühe konnte ich den Arm heben und meine Brille, die auf dem Nachttisch lag, greifen.
Viel zu früh, aber die übliche Zeit für mich um das warme Bett zu verlassen.
Mit Grauen dachte ich an den vor mir liegenden Arbeitstag.
Nur noch diesen Tag musste ich in der Tretmühle überstehen, dann würde alles gut werden.

06:50 Uhr
Wie üblich stand mein Freund und Kamerad schon vor meiner Haustür um mich dankenswerterweise mitzunehmen; in seine und wohl auch meine persönliche Hölle, geschaffen von unseren eigenen Dämonen, aufgrund von Entscheidungen die wir vor langen Jahren trafen.
Mit einer laxen Handbewegung grüßten wir im schnellen Vorbeifahren den Torposten, der uns heute wohl ausnahmsweise einmal ohne die obligatorische Ausweiskontrolle durchwinkte. Ehrlich gesagt sah er aus wie ich mich im Moment fühlte.
Ein paar Minuten später betrat ich den Flur meiner so 'heißgeliebten' Abteilung.
Zum Glück musste ich heute nicht den Fröhlichen mimen, denn es waren erst wenige von uns im Dienst. Deshalb entfiel auch das morgendliche Ritual des Händeschüttelns, wofür ich recht dankbar war.
Mit einem lauten Schlag fiel meine Bürotüre in ihr Schloss. Der Geruch von kalten Rauch war das Erste was mir auffiel, denn wie üblich hatte ich vergessen am Abend meinen Aschenbecher zu leeren.
Selbst schuld!
Ich schaltete meinen Computer an und hoffte, dass er dieses Mal nicht die obligatorischen fünfzehn Minuten zum Starten benötigt, was aber natürlich nicht der Fall war.
Es hätte schon irgendeine gute Seele des Nachts mein Büro aufbrechen müssen, meinen RAM-Speicher verdoppeln und das lahme Motherboard mit der CPU auswechseln müssen.
Ich zündete mir meine vierte Zigarette an und wartete.
Das leise Brummen des Lüfters untermalte mir die kurzweilige Warterei auf den Start des Betriebssystems.
Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere.
Sinnlos verbracht in der Hoffnung, dass die nächste Woche besser wird, oder wenigstens schnell Freitag ist. OK! Auch die Wochenenden waren nicht geprägt von äußerster Heiterkeit, aber man musste wenigstens nicht in die Tretmühle.
Heute aber war alles anders........und morgen würde es verrückt werden!!! Wirklich verrückt!!!!!

***Nächster Morgen***

Die Fahrt verlief ziemlich ereignislos.
Befürchtete Staus blieben aus und das Auto hielt wider Erwarten und fiel nicht in seine Einzelteile auseinander. Dankenswerterweise musste ich die 500 km nach Ankh-Morpork nicht alleine fahren. Ein Gast hatte sich die Nacht vorher angemeldet, denn wir wollten gemeinsam diese unheimliche Stadt nördlich (oder südlich? Wasweißich ;o) ) Wiens 'erobern'. Dieses mal hatte das 'befreundete' Ausland auch nicht die Autobahn gesperrt, nur um uns zu ärgern.
Auch die erwartete Suche nach dem kleinen Stadtteil der Scheibenwelt, der sich wohl durch einen Riss zwischen den Dimensionen in die Rundwelt geschmuggelt hatte, entfiel gänzlich.
Bewaffnet mit einem kleinen Rollkoffer, der so schwer war, dass ihn nur zwei ausgewachsene DOG-Wächter die steinernen Stufen der Burg hochschleppen konnten, betraten wir den Bezirk Sirupminenstrasse.
Weiße Wände und große Plätze dominierten das Bild und verschlugen mir den Atem.
Es herrschte schon geschäftiges Treiben, denn Tische Stühle und Bänke wurden von A nach B geschleppt. Hier und da erschallte ein heiteres Lachen. Einige der Bürger fielen sich in die Arme und hielten angeregt Smalltalk.
Die warme Sonne tauchte alles in ein helles und angenehmes Licht.
Ich war endlich angekommen!!

IN

***


"Langweile ich dich etwa, Oberleutnant?!", Robin schreckte hoch als die Stimme schneidend wurde und den soeben gehaltenen Monolog jäh unterbrach.
Der Oberleutnant schaute nach oben und zog schnell seine Hand von seinem gähnenden Mund.
"Menschen brauchen Schlaf!", erwiderte der Dobermann und hoffte immer noch respektvoll zu klingen. Gerade sein Gegenüber musste wissen warum er müde war.
Der Mund seines blassen Gegenübers formte ein schmales freudloses Lächeln.
"Menschen!", Picardo war sich ziemlich sicher, dass der Kommandeur diese Bemerkung abfällig gemeint hatte, aber er ließ es sich nicht anmerken.
Irgendwie fühlte sich alles ein wenig falsch an.....nicht der Ort an sich....nicht die Kleidung....sondern der ungewohnte Dienstgrad und vor allem:
'Warum in aller Welt sitze ich mit dem Knollensauger in einem Büro!?!??!, Panik kroch in dem Gildenexperten empor und manifestierte sich in einer unangenehmen Gänsehaut. Früher, ja früher war Picardo froh wenn sein Abteilungsleiter alle Formalitäten mit der Wacheleitung übernahm...er musste irgendwo, irgendwie in diese Sache hinein gerutscht sein, ohne es zu bemerken.
Der Gildenexperte hatte Mühe dem Monolog des schwarzgekleideten Vampirs zu folgen. Augenscheinlich ging es um einen geplanten Anschlag auf den Patrizier den es zu verhindern galt, ein Fest und eine Abordnung hochrangiger Besucher aus Gennua.
Als hätte die Wache nicht schon genug Probleme, musste nun auch noch das Stadtoberhaupt den Bezirk besuchen.
Rascaals Stimme untermalte sonorisch die Gedankengänge des Wächters. Robin hatte einige Mühe seinem Gegenüber in die dunklen Augen zu sehen, da die vampirische Rasse naturgemäß lichtscheu war und deshalb schwere schwarze Vorhänge das Fenster verhängten und nur schwarze Kerzen ein wenig Licht spendeten.
"Wie würdest du vorgehen, Oberleutnant?", war das eine echte Frage oder ein weiterer Test um seinen Offizier einmal wieder 'auf die Rolle' zu stellen?!
"Zuerst würde ich den Anmarschweg und den Festsaal kontrollieren", entgegnete der Oberleutnant zügig.
"Und wir müssen sicher stellen, dass danach niemand mehr die Mehrzwäckhalle betritt!", ergänzte der Knollensauger.
"Das versteht sich von selbst, Sör!", den Aussagen seines Chefs entnahm Picardo, dass er wie üblich wieder einmal mehr wusste.
Robin kam sich wie ein Spielball vor, der im Kurzpassspiel zwischen Wachetresen und Kommandeursbüro hin und her 'gepeitscht' wurde.
"Na dann!!...", die Körperhaltung seines Chef sagte aus, dass dieser irgendeine Reaktion von Robin erwartete.
"....gehe ich und trommle meine Leute zusammen?!"
"Genau!", Robin konnte schwören ein verächtliches Augenrollen bei Rascaal bemerkt zu haben. "In zehn Minuten an der Halle!", befahl er trocken weiter.
"Ja, Herr!", die Betonung seines Chefs auf 'meine Leute' stieß dem Dobermann sauer auf. Es waren auch seine Männer und Frauen.....wenigstens praktisch gesehen.

***


Picardo war froh dem unfreundlichen Dunkel des Büros entkommen zu sein.
Er hätte schwören können, von Zeit zu Zeit die ihm so verhasste rote Weihnachtsmütze auf dem Haupt seines Chefs erkannt zu haben, was die Erinnerungen an die unsägliche Nacht vor über einem Jahr wieder in ihm weckte.
Noch glücklicher war er darüber nicht ständig den prüfenden Blick seines Chefs ausgesetzt zu sein. Die Sonnenstrahlen erwärmten seine Haut und sorgten darüber hinaus noch für eine lebenswichtige Zufuhr von Vitamin D, dass Untote augenscheinlich ja nicht brauchten.
Es waren nur wenige Schritte zum Wachetresen und bald schon konnte der Wächter, die mehr oder minder beschäftigt klingenden, Stimmen seiner ihm zugeteilten Mannschaften und Unteroffiziere vernehmen.
Mit einem Quietschen, dass jedem Igor zur Ehre gereichen würde, öffnete der Offizier die alte Türe zum Tresen und schlagartig verstummten die Stimmen, während nun fragende Gesichter schauten zu ihm aufschauten.
Der Gildenexperte liebte dies. Nicht die ihn anstarrenden Menschen, sondern den eigentümlichen Geruch des Wachetresens. Es roch förmlich nach herrlicher Ermittlungsarbeit, untermalt von dem Odeur feuchten Steins, gepaart mit altem Holz. Dies alles machte für ihn einen Gutteil der Wache aus.!
Mehrere Wächter waren beschäftigt, oder taten wenigstens so als der Oberleutnant seinen Blick schweifen ließ.
Mehrer Pergamente, Notizzettel lagen scheinbar unordentlich verstreut auf den verschiedensten Ablageflächen. Picardo erkannte sogar ein Butterbrotpapier auf dem jemand seine Beobachtungen oder eine Meldung verfasst hatte.
Wie gerne würde der Alchemistenkenner hier wieder seinen Dienst verrichten und wie die Spinne im Netz verschiedenste Fäden der Ermittlungsarbeit spannen und koordiniert wissen, aber seine jetzige Tätigkeit war wohl eng mit dem Fluch des hohen Dienstgrades verbunden, der mehr und mehr einsam machte.
"Wer hat Zeit?", die Frage des Offiziers schlug wie ein MUT-Bolzen im Arbeitsraum der Wache ein und einige Wächter machten sich daran, ein noch geschäftigeres Treiben an den Tag zu legen, wahrscheinlich um noch unliebsameren Aufträgen zu entgehen.
Robin lächelte gequält.
Früher war er auch so gewesen, wenn sein ehemaliger Ausbilder , Oberleutnant Daemon, einen Auftrag in die Runde der anwesenden Rekruten warf und darauf wartete, dass einer nach dem hingeworfenen Knochen schnappte.
Betretene Stille war aber die einzige Antwort die Picardo in der Gegenwart erhielt. Einige versuchten sogar möglichst geschäftig oder unverschämt unauffällig zu wirken.
'Alter Trick!!', dachte der Dobermann und verkniff sich ein Grinsen. "Also gut! Feldwebel Flinkefüße, Korporal Feinstich, Lanfear und Lanzenvernichter!!", befahl Robin.
"Es heißt Lanzenschlichter, Oberleutnant!", stellte der massige menschliche Zerreißer des Café Boucherie fest, während seine dunkle Stimme die Luft förmlich beben ließ.
"Oder so....", Picardo rollte mit den Augen.
Namen, Namen und nochmals Namen. Bei der Fluktuation die in der Wache herrschte lohnte es sich meist nicht, den Gesichtern auch noch Namen zuzuordnen..
Die anderen Angesprochenen schauten erschrocken auf und begannen sofort mit ihrem harten Schicksal zu hadern. Ein paar der Namen kamen dem Oberleutnant gänzlich unbekannt vor und einige Dienstgrade fühlten sich nicht richtig an.
'Ich muss etwas gegen meine Schlaflosigkeit unternehmen!!
Manches Mal wusste der Ermittler nicht ob er wach war , träumte, oder sich alles vermischte. Vieles schien wie 'in Wolle gepackt' zu seinem Verstand zu dringen. Irgendwann einmal musste er sich Wohl oder Übel bei Bregs melden und ihm die Sachlage darlegen und sich ihm mit seinen Problemen offenbaren.
"Und was ist mit mir? Und was ist mit mir?!?!? Und was ist mit mir?!??!!", diese extrem dienstbeflissene Stimme mit dem quengeligen Unterton musste zu der Zwergin Goldie Kleinaxt gehören. Der gewohnte Blick in die Tiefe, um in die treuen Augen der Gildenexpertin zu sehen, endete an einer Hüfte. Der Blick Picardos mussten erst ein Stück weiter in die Höhe wandern um die Zwergin anblicken zu können.
Wachsen Zwerge im Alter?!', fragte sich der Oberleutnant und kratzte sich am Hinterkopf. Auch die obligatorische Beleidigung auf zwergisch von Teufel blieb dieses Mal aus. Das Eichhörnchen verharrte bewegungslos auf der Schulter der Wächterin.
Wahrscheinlich Höhenangst!, mutmaßte der Dobermann.
"Ja!", stöhnte Robin. "Du bist natürlich auch dabei!", so bekam man die Zwergin am schnellsten still. Der Gefreiten musste nur die Chance gegeben werden die Welt im Allgemeinen und, wie in diesem Fall, den Patrizier im Speziellen zu retten.
"Wir ihr bestimmt gehört habt, gibt uns Lord Vetinari die Ehre und besucht den Bezirk mit einer Abordnung aus Gennua!", Ein erstaunter Pfiff entfuhr Feldwebel Flinkefüße, dem weiblichen Unteroffizier, der dem Alchmistenexperten gänzlich unbekannt war, aber er dennoch wusste wie sie hieß, während der Oberleutnant sofort ergänzte. "Uhhhund wihir sind für seinen Schutz und die Sicherheit der Abordnung zuständig!", Picardo dachte, dass der abgehackte, aber dennoch langgezogene Satzanfang militärisch und ziemlich cool wirken musste.
Aufmerksames Nicken des Plenums war Antwort genug für den Wächter.
"Wir sind ab dem Tor bis hin und vor allem in der Halle zuständig für die Herrschaften!", wenigstens schliefen die Wächter bei seiner Ansprache nicht ein. "Also los! Waffen aufnehmen, wir treffen uns als erstes in der Mehrzwäckhalle!"

Wie erwartet erwartete Rascaal den Wächtertrupp im Schatten an der Treppe die hinab in den Saal der Mehrzwäckhalle führte.
"Wie ich sehe hast du es ja geschafft ein paar Wächter für diese ach so unwichtige Aufgabe aufzutreiben!", wieder ein verbaler Seitenhieb des Vampirs der in Richtung seines einzigen Offiziers zielt .... und auch traf.
"Wir sind so schnell gekommen wie wir konnten!", behauptete Picardo und ergänzte "..... außerdem hattest du uns zehn Minuten gegeben."
"Schon gut!", der Kommandeur winkte genervt ab, kramte in einer seiner Taschen und zog ein zerknittertes Pergament hervor. "Dies ist die Aufstellung die ich mir vorgestellt habe!"
Der Oberleutnant entnahm der bleichen Hand des Knollensaugers den Plan und studierte ihn kurz.
Rascaal schlug vor das zwei Wächter mit ihm den Zug anführten und wiederum zwei Wächter ihnen folgten und den Rücken der Persönlichkeiten freihielten.
Ein Wächter, hier musste die Wahl auf den wuchtigen ehemaligen Zerreißer fallen, sollte den Eingang sichern und die Waffenkontrolle durchführen.
"Es wird sich um eine Tanzveranstaltung handeln!", klärte der Kommandeur noch knapp die angetretenen Wächter auf. "Wir nutzen die Tänzer als Puffer zwischen dem Patrizier und dem Publikum!"
Jetzt ergab das Ganze auch für Robins Hirnwindungen einen Sinn.
Die führenden Wächter flossen in die Mehrzwäckhalle ein und begleiteten die Honoratioren zum Podium, worauf sie Platz nehmen sollten. Die Schließenden Posten stellten sich bei den letzten Tänzern der Formation auf und bildeten somit ein sicherndes Viereck von Wächtern.
Zu seinem Leidwesen hatte Robin auch eine kleine Markierung mit seinem Namen auf dem Plan entdeckt. Er sollte direkt hinter dem schweren thronähnlichen Stuhl Aufstellung beziehen und wohl als lebender Bolzenfang dienen, während der Kommandeur sich unter halb des Podiums aufstellen wollte, als zusätzliche Barriere vor seinem Dienstherrn.
"Aber vielleicht wird ja alles nicht so schlimm.", machte Ohnedurst nun doch den Wächtern noch Mut. Rascaal ergänzte noch den Einsatz seiner zwei Joker bei der Veranstaltung, nämlich dem von Romulus von Grauhaar und Drei hungrige Mäuler.
"Die Tänzer müssen aber schon in der Halle und durchsucht worden sein, wenn der Lord und die Herrschaften auftauchen!", die Feststellung wurde mit einem Nicken des Vampirs quittiert.
Langsam machte sich die Truppe hinab in die Tiefen der Halle.
"Feldwebel?!"
"Ja, Oberleutnant?", antwortete Flinkefüße schnell.
"Teil deine Leute ein! Lass alles absuchen und wenn irgendetwas, ich betone IRGENDETWAS dir komisch vorkommt, dann erstatte Bericht!", der Offizier war gereizt. Erstens war ihm die Anwesenheit seines Kommandeurs bei dieser Geschichte zu wider und zweitens hatte er ein äußerst ungutes Gefühl, dass sich in seiner Magengrube zu manifestieren begann.
"Jawohl, Herr Oberleutnant!", der Offizier überlegte noch einmal scharf, kam aber dann zu dem Schluss, dass er den Unteroffizier trotz allem nicht kannte, aber er eindeutig hierher gehören schien.
Hektische Betriebsamkeit setzte ein, die hin und wieder von ein paar gebellten Befehlen und Anweisungen unterbrochen wurde.
Das trübe Licht in der Halle war nicht gerade eine große Hilfe bei der Durchsuchung, aber es ließ sich nun einmal nicht ändern.
Die Minuten verstrichen und langsam arbeitete ich der Wachetrupp zu dem Podium am Ende des Saales vor. Holzbalken wurden verschoben und jeder Riss wurde untersucht.
"För!", Rascaal und der Oberleutnant drehten sich zeitgleich um.
"Ja?"
"Ja?", der Gildenexperte hasste es das Echo seines Kommandeurs zu sein.
Rogi wusste nicht genau, wem sie Bericht erstatten sollte, deswegen deutete sie auf einen kleinen Schemel, der neben der aufgebauten Sitzreihe für die hohen Gäste diente.
"Ein Dolch und eine Fanduhr!"
"Eine was?!?", fragte Robin nach.
"Eine Fffanduhr!!!", die Igorina lispelte wirklich fürchterlich.
Kommandeur und Offizier eilten zum Podest und sahen was der Korporal meinte.
Auf einem Hocker neben den Plätzen lag wie zufällig drapiert ein großer Dolch mit einer Feder am Griff. Daneben eine abgelaufene Sanduhr mit den Initialen H V stand wie eine Drohung daneben.
'Aus der Traum von einem ruhigen Abend!', Picardos Magen zog sich schmerzhaft zusammen.

***


"Wir sollten trotz allem alles im Griff und die Chance auf einen Anschlag minimiert haben!", stellte Kommandeur Ohnedurst befriedigt fest.
Der Dobermann glaubte dem vampirischen Wacheleiter aber dennoch nicht so ganz, denn sein Gefühl in der Magengrube wollte und wollte nicht verschwinden.
Irgendetwas fehlte auch.
Die Dächer waren nicht besetzt und Scharfschützen standen auch nicht zur Verfügung.
Der Gildenexperte tat dies aber als paranoides froschiges Quaken seines nicht mehr so frischen Wachzustandes ab und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
"Keiner und ich meine keiner kommt mit einer Waffe hier herein!", schärfte er nochmals dem Wächter Lanzenschlichter ein, obwohl er wusste, dass dies der Kommandeur bestimmt auch schon mehrmals getan hatte.
Ein bestätigendes Nicken, gefolgt von einem satten Klatschen, was die riesige Keule verursachte die der ehemalige Zerreißer bei sich trug, war Beleg genug für den Offizier.

Fanfaren erklangen und kündigten das Eintreffen der Delegation im Bezirk an.
Kommandeur und eingeteilte Wächter eilten in Richtung des Tores bei der Schlechten Brücke.
Picardo hatte sich entschlossen Wächter Lanzenschlichter bei der Eingangskontrolle und -untersuchung der Tänzer zu unterstützen, die nun auch langsam hektisch einzutrudeln begannen.
Zu allem Übel stellte Robin fest, dass der Großteil der Tänzer entweder direkt am Ankh zusammengekehrt wurde, auch irgendein verrückter Wanderpriester war unter den Tänzern, sondern auch ein Gutteil der Protagonisten aus der Belegschaft der Näherinnengilde bestand.
Das schrille Kichern und das Trippeln beschuhter Füße, die eher das liegen statt das Laufen gewohnt waren, waren eindeutige Anzeichen dafür.
Panik begann sich bei dem Dobermann breit zu machen.
"I..i...ich muss sie abtasten!", stotterte Robin.
"Das macht aber einen halben Dollar!", diesen Witz hätte der Wächter auch im Halbschlaf mit einigen Bechern Knieweich intus vorhersagen können.
Widerwillig tastete er fünf Näherinnen ab und stellte erstaunt fest, dass es sogar Kleidungsstücke gab, die ihn erröten ließen.
Hektisches Treiben und Unruhe auf dem Platz setzte ein. Einige Bürger und Händler stellten breite Tische an die Straßenränder und bauten darauf Stände auf, auf denen sie die verschiedensten Waren anboten, oder sich einfach nur selbst darstellten.
"Sie kommen!", zischte der Oberleutnant dem Wächter Lanzenschlichter zu.

***


Nervös wanderten Picardos Augen über die Tänzer und die Abordnung die den Patrizier begleitete.
Eine der Gennuanerinnen die den Lord begleiteten hielt ein zusammengerolltes Pergament lose in den Händen, was ihn noch fahriger machte.
Da die Tänzer natürlich nicht im Dunklen tanzen und der Patrizier nicht in der Düsternis sitzen wollte, hatte irgendein Schlauberger viele Fackeln in dem Raum entzündet.
Robins Blick reichte nun zwar zu den hohen Herren und Damen sowie zu den Tänzern, aber das zuschauende Publikum konnte er aufgrund der Blendung nicht mehr einsehen.
Der Dobermann hoffte, dass Romulus und Drei, die als verdeckte Ermittler in der Menge eingesetzt waren, auch so ihren Tschob erledigten.
Kalte Schauer lieferten sich ein Rennen auf den Rücken des Wächters, während die andere Richtung Sturzbäche von Schweiß gen Boden flossen.
Hatte da einer aus der Menge gewunken? War das Romulus oder Drei?!?!, der Oberleutnant verengte die Augen zu Schlitzen, aber alles half nichts, er sah nur schwarze Schemen die das Publikum waren. Eine einzige grauschwarze Masse.
Kommandeur Rascaal Ohnedurst saß halbsitzend an Fuße des Podestes. Jemand der ihn nicht kannte, konnte meinen, dass ein Untergebener zu den Füßen seines Herrn sitzt und die Vorstellung genießt. Kenner sahen aber die Hand lauernd auf dem Schwertknauf ruhen und deuteten die Haltung des Vampir richtig. Die Beschreibung Raubtier auf dem Sprung setzte sich in Robins Gedanken fest.
Die Pergamentrolle verschwand im Ärmel der schönen Gennuanerin.
Picardo deutete mit einem ungeschickten Grimasse an, dass die am Rande postierten Wächter Kleinaxt und Lanfear ihre Aufmerksamkeit darauf lenken sollten, was sie mit einem Kopfnicken bestätigten.
Wiederum entspannte sich der Dobermann ein wenig, nur um in einer Sekunde wieder angespannt zu sein.
Was wenn ein Attentäter mit einer Armbrust schießt? Musste er sich etwa schützend vor den Patrizier werfen, oder genügte es, den Thron umzuwerfen und den Patrizier aus der Schussrichtung zu ziehen? Taten Armbrustbolzen weh? Wie war der Tod?
Alles schien gleichzeitig abzulaufen und dennoch schien jemand den Schalter auf Zeitlupe umgelegt zu haben.
"Buh! Buh!! Buh!!!", die Tänzer stoben wie eine Herde kopfloser Hühner auseinander.
Rascaal stand sofort, während Picardo noch einmal blinzelte.
Goldie Kleinaxt zog heroisch ihre Axt und Lanfear das Schwert und den ihr anvertrauten Bleistift.
Mehrere intelligent untote Rote Beete, die die Wächter schon den ganzen Tag auf trab hielten rollten und hüpften in Richtung Vetinaris.
Alle Bewaffneten Wächter reagierten schnell und stürzten sich mit einem Buh auf den Lippen auf die Knollen. Schnell schien die Situation bereinigt. Während sich noch die meisten Wächter den toten Beeten widmeten löste sich aus der Menge ein Mann mit schwarzem Umhang. Für kurze Zeit schien die Zeit ihren normalen Rhythmus wiedergefunden haben, nur um dann wieder jäh in den langsamen Modus gedrängt zu werden.
Mit einer fließenden Bewegung streite der Vermummte das Cape ab.
Robin war schon während der Knollenattacke vor den Thron des Patrizier gekommen, aber nun erstarrte er unprofessionell.
Ein Pantomime drängte sich wieselflink durch die Tänzer und setzte zum Sprung an. Der Dobermann erkannte etwas Weißes in der Hand des Angreifers. Der Arm des Attentäters holte zum Wurf aus. Robin schob sich weiter vor Lord Vetenari, aber er war einen Wimpernschlag zu langsam.
Das Geräusch des Aufschlages ließ den Oberleutnant schaudern. Weiße Masse spritze wild umher. Der Gildenexperte schaute über seine Schulter und hoffte nicht das zu sehen, was er erwartete - einen toten Patrizier.
Lord Vetinari stand noch, unschöne Flecken zierten nun seinen Umhang. Der Pantomime hatte knapp verfehlt. Der Wächter drückte seinen Herrn dennoch mit einer Hand nach hinten und beobachtete gespannt weiter.
Manchmal war es gut nicht all den weltlichen Naturgesetzen zu unterliegen. Ohnedurst hatte sofort seinen Focus von den Roten Beeten auf sein neues Ziel wechseln können, den springenden Pantomimen. Schrei drangen nur dumpf an seine Ohren und jahrelang konditionierte Reflexe gewannen die Oberhand.
Die Klinge des Dolches von Ohnedurst blitzte nur ganz kurz, aber unbarmherzig, im Schein der Fackeln der Halle auf und verschwand so schnell wie sie erschienen war wieder in ihrer Scheide.

***


"MmmmmmWAAHHHHHHhhhhhhh!!!", schwitzend fuhr der aus den Laken hoch und sah in sein eigenes fahles Gesicht im Spiegel über seinem Bett. Verwirrt betrachtete er sich und stellte fest, dass er die graue Uniform der DOG's noch zerknittert am Leibe trug. Schnell schaute Picardo zur Seite auf seine Dienstgradabzeichen.
"Oberstfeldwebel! Nur OBERSTFELDWEBEL!!!! Den Göttern sei Dank!"

OUT

Dies soll mein persönlicher Dank sein, an alle die mit dabei waren.
Vor allen Dingen an Drei, die es beileibe nicht leicht hatte und ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre.
Ras, der Mann mit der Liebe und dem Blick fürs Detail (und ganz nebenbei bemerkt, der größte In-Time-Intrigenspinner den es gibt), sowie der gesamten Wachmannschaft und den anderen Online-Wächtern.
Aber mein ganz besonderer Gruß gilt hier ganz im speziellen Bruder Laudes und seinem Gott Seramis, der für so tolles Wetter und so manch geniale Szenen sorgte!




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