Der erste Fall, Zombies und ein Gnom

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von Gefreite Kathiopeja (RUM)
Online seit 01. 04. 2005
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Eine Reihe von Morden zieht sich durch die Stadt. Doch kann RUM tatsächlich die Ermittlungen aufnehmen? Oder sollten sie aufgrund einiger Anomalien gar nicht als solche behandelt werden? Mitten in diesem verwirrenden Fall versucht Kathiopeja verzweifelt ihre Ausbildung zu absolvieren.

Dafür vergebene Note: 12

Es war noch recht früh und die unschuldigen Bürger Ankh-Morporks wären wohl noch in ihren Betten gewesen, wenn es davon welche gegeben hätte.
Kathiopeja saß in ihrem neuen Büro, dass sie sich nach ihrer absolvierten Rekrutenzeit mit dem angehenden Anwerber Aven, der Ermittlerin Myra, dem Kontakter Pyronekdan und dem Anwerber Thymian teilte. Diese hatten allerdings bereits vor einiger Zeit ihren Dienst beendet und waren nicht mehr anwesend.
Kathi saß an ihrem Schreibtisch und las schon seit längerem immer wieder einen Brief. Das Papier war nicht jene dünne Art, die man für gewöhnlich in der Wache verwendete. Und auch die Schrift bewies, dass der Absender zu der seltenen Gesellschaftsgruppe der Neureichen zählte. Sie bestand aus mehr Kringeln, als für die Augen gut waren und nur wer angestrengt und konzentriert über den möglichen Sinn der Wörter und Sätze nachdachte, konnte die Buchstaben erkennen. Die Nachricht lautete wie folgt:
Liebe Regis, (schon hier hatte sie gewusst, von wem der Brief stammte)

Wir Würden Uns Über Einen Besuch Von Dir Sehr Freuen. Dein Vater Und Ich Erwarten Dich Morgen Zum Abendessen.
In Liebe, Deine Eltern


Nur mit sehr viel Mühe konnte sie in den letzten Kringeln darunter ihren Nachnahmen und somit auch die Unterschrift ihrer Mutter erkennen.
Nachdem sie den Brief ungefähr ein 30tes Mal an diesem Morgen gelesen hatte lehnte sie sich zurück. Verdammt! dachte sie. Wie kommen sie auf die Idee mich einzuladen? Sie wollten mich doch schon eine ganze Weile nicht mehr sehen. Und warum benutzt sie immer noch meinen ersten Namen?
Sie beschloss, genauer genommen war das für sie von Anfang an klar, nicht hinzugehen. Erst mal wollte die Wächterin ihre Ausbildung zur Ermittlerin beenden. Und dann, ja vielleicht DANN, würde sie ihre Eltern besuchen gehen. "Und außerdem..", dachte sie laut weiter, "...gibt es dort bestimmt keinen Brokkoli."
In einiger Zeit würde die Sonne über den Horizont steigen. Nachdem sie noch einige Momente über ihre Familie nachgedacht hatte, schlief sie vor ihrem Schreibtisch ein.

***


An diesem Morgen schien es bereits seit Stunden zu dämmern. Es war jene Art von Dämmerung, die mehr Dunkelheit als Licht spendete. Ein unheilverkündender, grauer Sonnenaufgang. Ganz in der Nähe des Hier-Gibt's-Alles-Platzes in einer düsteren Nebenstraße kauerten zwei Gestalten auf einem räderlosen Eselskarren. Ihr Blick war auf eine dritte Gestalt geheftet.
"Schieß! Nun schieß doch endlich!", tuschelte einer der beiden auf dem Karren. Ein kurzes Blitzen verriet, dass der andere eine Armbrust hielt. Doch auch etwas an den Ohren seines Kumpanen blitzte.
"Wie lange willst du denn noch warten? Er läuft weg, ehe du geschossen hast!", flüsterte er weiter. Sein Freund war offensichtlich nervöser. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Vorsichtig hob er die Armbrust und zielte auf den nichtsahnenden Mann in der Gasse. Im Dunkeln konnte er nicht viel erkennen. Seine Hand zitterte. Unruhig sah er zu seinem Kumpanen, der nickte. Sein Blick heftete sich wieder auf den zu Treffenden. Noch einmal zielte er, schloss dann die Augen und schoss.
Der Bolzen traf den Mann in den Rücken und verfehlte knapp das Herz.
Das Opfer merkte noch, wie hinter ihm zwei Gestalten einen herumstehenden Karren verließen, während es selbst mit dem Geschoss kämpfte.

***


Es klopfte. Eine recht ungemütliche Zeit hatte die Wächterin schlafend verbracht. Sie beschloss, dass es nicht so wichtig sein konnte, drehte ihren Kopf und versuchte noch ein wenig zu dösen.
Es klopfte noch einmal. Ein müdes und krächzendes "Ja?" war zu vernehmen, nachdem sie ihren Kopf in den Armen vergraben hatte.
Die Tür öffnete sich einen Spalt. Was ist denn jetzt los? fragte sich Kathi. Sie seufzte, stand auf und sah, als sie die Tür öffnete, einen Untoten verzweifelt nach seinen Fingern greifen. Außerdem konnte man ihn sehr gut riechen. [1] Drei Finger seiner rechten Hand waren ihm wohl abgefallen, als er die Tür öffnen wollte.
"Morgen, Thask", sagte eine immer noch nicht muntere, aber schon besser gelaunte Kathiopeja (Sie mochte ihn, doch für etwas Schadenfreude war immer Platz). Sie wartete noch einige Augenblicke, in denen der Wächter sich auf den folgenden Satz vorbereitete.

"Guutehn... Mohrgeen!", brachte er nach einiger Zeit heraus. Seine Sprechweise mochte so scheinen, doch er war nicht dumm. Eher... langsam.
Der junge Mann stand auf, nachdem er seine Finger wieder eingesammelt hatte. Mit der Linken kramte er in einer Tasche, sehr vorsichtig, damit nicht noch mehr Finger verloren gingen. Heraus holte er eine Nasenklammer, die Kathiopeja dankbar annahm.
Der Untote setzte noch einmal zum Reden an.
"Oberleutnant Lahhnfeear mööhchte diiech sprehhcheen", ertönte es langsam.
"Ähem gut... Danke", antwortete sie.
Kathiopeja verspürte schon, seit sie, mehr oder weniger freiwillig, aufgewacht war, ein Verlangen, dass sie jetzt erst deuten konnte: sie brauchte einen tiefen schwarzen Kaffee.
Die Wächterin ging die Treppe hinunter und steckte die Nasenklammer in eine ihrer Taschen, während ihr Kollege versuchte seine Finger wieder anzunähen. Natürlich auch auf seine schleichende, nun... einige würden es bedächtige Art nennen.
Das erste, was sie sah, als sie die Eingangshalle betrat, war ein wild gestikulierender Untoter mit kurzen, blonden Haaren. Er schien dem schon länger nachzugehen, denn einer seiner Arme lag ein wenig abseits auf dem Boden. Der Zombie war mindestens zwei Köpfe größer als sein Gegenüber und redete auf einen mittlerweile genervten und schlecht gelaunten Kolumbini ein.
Kathi entdeckte ihre Ausbilderin, die ihr zuwinkte. Auf der anderen Seite des Raumes angekommen, salutierte die Gefreite (etwas, an dass sie sich erst gegen Ende ihrer Rekrutenzeit gewöhnt hatte).
"Schon gut", sagte Rina und deutete ebenfalls einen Salut an. "Ich denke, ich habe einen...", sie hielt kurz inne, "nun... naja... Fall für dich".
Kathi sah ihre Vorgesetzte fragend an. Dann wanderte ihr Blick zu dem Untoten. Erst jetzt sah sie, dass man ihm von hinten einen Bolzen in den Rücken geschossen hatte. Sie ahnte Fürchterliches.
"Es sieht folgendermaßen aus: Das Opfer...", die Abteilungsleiterin sah zu dem Mann, ".. ist vor einigen Minuten hier aufgetaucht und fing sofort an, aufgeregt zu erzählen. Nur bringt uns das nicht viel, da es einige... sprachliche Probleme gibt."
Eine kurze Pause folgte, in welcher Kathi kurz nachdachte.
"Das Opfer...", sie sah noch einmal zu dem großen, dürren Untoten, der Kolumbini bald zum Täter werden ließ. "Das Opfer...", begann sie noch einmal, "spricht also eine andere Sprache", schlussfolgerte Kathiopeja.
Ihre Vorgesetzte nickte "Genau. Wir wissen schon, dass es Klatschianisch ist. Und da du, soweit ich weiß, diese Sprache sprichst, bist du der ideale Gesprächspartner."
Jetzt, wo Irina es erwähnte fiel ihr auf, dass der Mann tatsächlich Klatschianisch sprach.
"Sind wir denn zuständig, Mä'äm?", fragte sie. Sie konnte es immer noch nicht fassen.
Der Oberleutnant zuckte mit den Schultern. "Vorerst, ja. Immerhin wurde er... ermordet." Beide sahen sich den munter redenden Untoten an. Er sah nicht tot aus. Zumindest nicht so tot, wie es bei RUM üblich war.
Die angehende Ermittlerin begann zu zweifeln. Mittlerweile war es Kolumbini gelungen, dem Mann mit dem Bolzen in Rücken zu entkommen. Dieser sah sich nun nach einem neuen Ansprechpartner um.
"Nicht unbedingt das, was man sich als ersten Fall wünscht", gab Rina zu. "Aber jeder muss ja mal irgendwo anfangen", sie wollte aufmunternd klingen. "Denk einfach daran, was ich dir beigebracht habe. Ich denke, dass du das..", die Ermittlerin suchte nach einem geeigneten Wort, "..Verhör alleine schaffst."
In der Zwischenzeit war Thask die Treppe hinunter geschlurft. Der erschossene Untote hatte sich sofort auf ihn zu bewegt. Doch auch der Gefreite verstand ihn nicht.
Kathi seufzte und durchquerte den Raum, während sich die Abteilungsleiterin auf den Weg zurück in ihr Büro machte, um dort noch einmal ganz genau über die Zuständigkeitsfrage nachzudenken.
Die Gefreite, die zur Zeit mit dem 'Mord' beschäftigt war, hatte dem Opfer inzwischen klar gemacht, dass sie sich gern seine Aussage anhören würde, doch zuerst solle er doch bitte seinen Arm wieder aufheben.
In ihrem Büro entflammte dann ein interessantes Gespräch (welches der Einfachheit halber übersetzt wird).
"Zunächst einmal: Wie heißen sie?" Das war eine Frage, die Kathi normalerweise Zeugen stellen sollte, nicht Opfern. Stell ihn dir einfach als einen... besonderen Zeugen vor,
sagte sie sich in Gedanken. Kathiopeja wollte sich das eigentlich abgewöhnen. Doch das war eine Situation, in der sie mit sich selbst reden musste.
"Ibrahim Faulzahn", war seine Antwort. Schon in der Eingangshalle war der Wächterin aufgefallen, dass dieser Untote schneller war als viele andere seiner Art.
"Wo und wann fand denn der... Mord statt?", fragte sie. Sie konnte sich an diese Unterhaltung nicht gewöhnen.
"Vor einer ganzen Weile, beim Hier-gibt's-alles-Platz."
"Etwas genauer geht das nicht?" Kathi war niemand mit viel Geduld, auch wenn das in ihrem Beruf ein Fehler sein mochte. Aber dieser Kerl ging ihr ganz besonders auf die Nerven. Wo sind nur die Fälle, die sich von allein lösen?, seufzte sie. Oder in denen das Opfer wenigstens wirklich tot ist?
Der Befragte hatte inzwischen geantwortet.
"Hmm..?", fragte die Gefreite. "Was haben Sie gesagt?"
"Nein, denn ich kenne mich hier nicht aus", wiederholte er noch einmal. Dem Befragten gefiel es gar nicht, dass die Fallaufnahme so salopp geschah. "Aber ich könnte Sie hinführen", fügte er hilfreich hinzu.
"Ähh... nein, danke. Ich denke, den Tatort übernimmt eine andere Abteilung." Nun gut... zieh es einfach durch. Das wird schon gehen.. , dachte sie. Zumindest hoffte sie das.
"Warum sind Sie eigentlich in Ankh-Morpork? Hier wohnen werden Sie ja wohl nicht..."
"Das ist richtig. Zumindest Schlussfolgerungen funktionieren, auch wenn diese Stadt auch noch an ihrer Freundlichkeit arbeiten sollte." FREUNDLICHKEIT!?, dachte Kathiopeja entsetzt. Ankh-Morpork und FREUNDLICHKEIT!? Er kann wirklich noch nicht lange hier sein...
"Und was machen Sie hier?", war ihre nächste Frage.
"Ich bereise die Scheibenwelt. Diese Stadt ist sozusagen der Auftakt", erklärte er lächelnd. "Können Sie mir denn ein Lokal empfehlen? Oder eine nette Pension?"
Die Wächterin setzte ein steinernes Lächeln auf. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, ihm die Trommel zu nennen und freundlicherweise sogar selbst hinzuführen. Aber dies war schließlich ihre Arbeit. Sie konnte unmöglich jeden unangenehmen Fall mit den Zeugen zusammen loswerden. Außerdem zweifelte sie daran, dass die Kunden der Trommel ihm viel antun könnten.
"Nein", sagte sie einfach. "Haben sie denn den..." , sie stoppte kurz, was dem Untoten nicht zu gefallen schien, "...Täter gesehen?" Erst jetzt fielen ihr die ungewöhnlich grünen Augen auf. Sie mussten einmal fast geleuchtet haben, doch der Schleier des Todes dämpfte sie.
"Es waren zwei, um genau zu sein", antwortete er. Dieser Satz kam Kathi zu freundlich vor.
"Was?"
"Es waren zwei", wiederholte er, während er sie ansah. "Zwei Mörder."
"Und das wissen sie, weil...?"
Langsam mischte sich Unverständnis in den Blick des Touristen.
"Weil ich dabei war und zwei Leute weggelaufen sind."
"Wie sahen denn die beiden aus?"
Der Untote dachte kurz nach. "Menschlich."
"Mehr war nicht zu erkennen?" Kathiopeja stand nur einen Schritt vorm Verzweifeln.
"Na ja... einer trug eine Armbrust. Der war auch etwas kleiner als der andere, dessen Kopf seltsam geformt war...", er dachte einen Augenblick nach, "...es könnten aber auch seine Haare gewesen sein. Um mehr zu erkennen, war es zu dunkel."
"Gut", sagte die Gefreite, um deutlich zu machen, dass sich das Gespräch dem Ende näherte.
"Dann bleiben Sie hier. Ich komme gleich wieder."

***


Kathi machte sich auf den Weg zu Rinas Büro. Sie hatte das Gefühl, dass das kein sonderlich guter Tag werden würde. Sie spielte einen Moment mit dem Gedanken, in der Kantine vorbeizuschauen, entschied sich dann aber dagegen. Vor der Tür des Büros angekommen, klopfte sie vorsichtig an.
"Herein", erklang die Stimme der Abteilungsleiterin etwas gedämpft.
Die Gefreite trat ein, stellte sich vor den Schreibtisch ihrer Vorgesetzten und salutierte (langsam fand sie Gefallen daran).
"Setz dich!" Sie wartete einen Augenblick, bis ihre Untergebene der Aufforderung nachkam. "Also, was hast du erfahren?"
Kathiopeja fasste die spärlichen Informationen in ein paar Sätzen zusammen.
"Hmm...", sagte Rina, nach dem sie sich den Zwischenbericht angehört hatte. "Am besten du erklärst ihm, dass er dich und die Tatortwächter von SUSI doch bitte zum Tatort führen soll. Sie wissen schon Bescheid." Auch wenn ich nicht glaube, dass das etwas bringt , hing sie in Gedanken an den Satz heran. "Wo ist das Opfer jetzt?"
"Im Büro von den anderen und mir", antwortete die angehende Ermittlerin. Erst jetzt klickte es in ihrem Kopf. "Ich soll mit?"
"Ja. Ein paar Bekanntschaften bei SUSI sind sicher nicht verkehrt. Außerdem wirst du übersetzen. Ich habe zur Zeit sowieso nicht viel für dich zu tun."
Ein kurzes Murmeln verriet, dass Kathi diese Logik nicht sonderlich gefiel.
"Gut. Dann wäre ja alles geklärt."
"Ja, Mä'äm", sie drehte sich um und wollte gehen, als Rina sagte: "Ach so. Ich denke, nach der Tatortbesichtigung sollte er wegen des Bolzens zum Gerichtsmediziner. "
An der Tür angelangt drehte sich Kathi um und salutierte noch einmal, als Zeichen des Verstehens.

***


Der Untote saß noch immer genauso in ihrem Büro und schaute sich um, wie vor knapp fünf Minuten, als sie den Raum verlassen hatte um Irina Bericht zu erstatten.
"Herr Faulzahn, wir gehen jetzt zu SUSI. Die werden sich den Tatort anschauen." In den letzten Minuten hatte sie sich etwas von ihm erholen können. Kathiopeja lächelte ihn sogar an.
Doch sein Gesicht zeigte nur Unverständnis. Erst da fiel der Wächterin auf, dass sie die falsche Sprache gesprochen hatte.
"Oh... Verzeihung", sie war noch immer recht freundlich. "Wir werden jetzt zu Leuten aufsuchen, die sich den Tatort ansehen."
Ibrahim hatte sie verstanden. Aber ihren plötzlichen Stimmungswechsel konnte er nicht verstehen.[2] Daher schaute er noch immer ein wenig verwirrt.
Kathi ging währenddessen sicher, dass sie auch alle wichtigen Sachen zum Schreiben dabei hatte. Das war eines der ersten Dinge, die sie von ihrer Ausbilderin gelernt hatte: Auf jeden Fall immer etwas zum Notieren dabei haben. Man wusste ja nie. Vielleicht ergab sich selbst bei diesem Fall eine Spur.
"Wie haben Sie eigentlich hergefunden?" Diese Frage fiel Kathi erst jetzt ein.
" Das hat eine Weile gedauert. In meinem Reiseführer stand, dass man sich bei Problemen an Leute mit diesen Dienstmarken zu wenden hat. Und ich habe auch sehr schnell zwei gefunden.", erklärte er.
"Jaaa...", sagte sie gedehnt und dachte: Die Armen haben ihn vermutlich aus Verzweiflung zur Wache gebracht. "Wir sollten jetzt gehen."

***


Zwei Tatortwächter standen in der Eingangshalle bereit. Einer von ihnen war Rabe Raben, mit dem Kathiopeja einen Teil ihrer Rekrutenzeit verbracht hatte. Sie konnte sich nicht an sein menschliches Äußeres gewöhnen. Als sie ihn das erste mal nach seiner Veränderung gesehen hatte, konnte die Wächterin ihn nur an den Augen erkennen. Diese waren so ziemlich die einzigen Überbleibsel aus seiner Wasserspeier-Zeit.
Rabe Raben hatte rotgefärbte Haare. Mittlerweile war er fast doppelt so groß wie früher. Seit seiner Verwandlung in einen Menschen trug er einen braunen Mantel über der Uniform, und sein zweites Ich Lordi saß ihm auf der Schulter.
Die andere Gestalt kannte Kathi noch nicht. Sie war ein wenig kleiner als Rabe und hatte schwarzes Haar. Ihre bernsteinfarbenen Augen waren auf den Wächter neben ihr gerichtet. Offensichtlich unterhielten sich die beiden.
"Hallo, Rabe", sagte Kathiopeja, nachdem sie und ihr laufender Fall bei ihnen angekommen waren.
"Morgen, Kathi. Wusste gar nicht, dass du den Untoten gekriegt hast." Er grinste sie an. Nachrichten konnten sich recht schnell im Wachhaus verbreiten.
"Das ist Akkhuna", stellte er seine Begleiterin vor.
"Tag", sagte diese, als die beiden Wächterinnen sich die Hände gaben. "Die meisten nennen mich Akky."
"Ich bin Kathiopeja. Aber wie du ja eben hören konntest, hat sich Kathi eingebürgert." Die Gefreite lächelte das SUSI-Mitglied an.
"Und das hier..", sie deutete auf Ibrahim Faulzahn, der neben ihr stand und von alldem nichts verstand. "...ist mein derzeitiger Fall."

***


Es dauerte eine Weile, bis sie in der richtigen Straße waren. Die Befürchtung, viele Leute hätten bereits alle möglichen Spuren verwischt war beim ersten Anblick der Gasse verflogen. Man sollte meinen, in der Nähe eines so belebten Platzes konnte es solche Winkel gar nicht geben. Es grenzte an ein Wunder, dass Ibrahim den Weg dorthin gefunden hatte.
Der Karren, von dem der Untote gesprochen hatte, war noch das trostvollste an diesem Ort. Die angrenzenden Häuser in dieser Gasse hatten keine Fenster. Die Anwohner wussten schon, warum sie ich diesen Ausblick erspart hatten.
In der Zeit, in der sich die Tatortwächter den Platz des Geschehens ansahen und versuchten, irgendwelche nützlichen Spuren zu finden, ließ sich Kathiopeja den Tathergang noch einmal ganz genau erklären. Allerdings brachte auch dies keinen Fortschritt. Sie konnte sich jetzt besser vorstellen, was passiert war. Aber ohne eine Spur war das keine große Hilfe.
Ich hätte nicht aufstehen sollen... Oder nach Hause gehen, ehe ich eingeschlafen bin. Dann wär ich gar nicht im Wachhaus gewesen. Sie seufzte. Aber jetzt ist es eh zu...
"Ich hab was!", tönte es plötzlich von irgendwo. Es war Rabes Stimme, die die Neugier der anderen weckte (naja... bis auf die des Opfers, das schon eine ganze Weile nur noch herum stand und nicht wusste, was zu tun war.).
Vorsichtig zeigte er seiner Kollegin Akky den Fund.
"Sieht aus, wie ein Ohrring", sagte diese laut.
"Ein Ohrring?" Kathi verstand nicht ganz, was das zu bedeuten hatte.
"Ja. Er lag direkt unter dem Karren. Recht groß. Vielleicht kann das Labor Fingerabdrücke davon bekommen." Rabes Stimme konnte fast als begeistert beschrieben werden.
Die Gasse wurde noch einige Zeit nach weiteren Spuren durchsucht. Doch der Ohrring blieb die einzige mögliche Fährte.

***


Wieder im Wachhaus angekommen, verabschiedeten sich die drei Wächter vor Jack Narrators Büro. Der Gerichtsmediziner sollte sich das Opfer ganz genau ansehen.
Kathi klopfte.
"Ja?", erklang es von innen.
Sie öffnete die Tür und trat gemeinsam mit dem Opfer ein.
"Ah.. Guten Tag. Ich habe euch schon erwartet", begrüßte Jack die Eintretenden.
"Äh...hallo", antwortete die Gefreite. Kathiopeja fühlte sich in diesem Raum nicht ganz wohl.
Sie blickte sich um und sah einige Gerätschaften, von denen sie nicht wissen wollte, wozu sie gedacht waren.
"Soll ich ihm sagen, dass er sich einfach auf den Bauch legen und abwarten soll?", wandte sie sich an Jack.
"Ähem... naja... ich fürchte, es könnte etwas ungemütlich werden."
"Er schafft das schon", meinte Kathi und sagte daraufhin zu Ibrahim, der bereits wie bei der Tatortbesichtigung dastand, lächelte und sich umsah: "Legen Sie sich bitte auf den Tisch. Das ist Hauptgefreiter Jack Narrator, er wird sich die Wunde genau ansehen. Das könnte etwas...", sie suchte nach einem guten Wort, "...unangenehm werden. Ich gehe in der Zwischenzeit raus."
Was ist denn mit dem los? Der sagt ja gar nichts mehr... , dachte sie und zuckte innerlich mit den Schultern. Vielleicht hat er genug.
Die Gefreite wartete, bis sich das Opfer und auch der einzige Zeuge dieses Falles richtig platziert hatte und ging dann mit den Worten "Ich hab ähh... noch ein wenig zu tun...ähem...Papierkram."

***


Zwei Gestalten saßen in Hargas Rippenstube und aßen.
"Meinst du, dass es richtig ist?", meinte der eine zweifelnd.
"Ws?", fragte der andere nuschelnd, während er sein Mittag verschlang.
"Naja... Einfach so Leute abzuschießen." Der Zweifler mochte 24 Jahre alt sein. Er hatte eine kleine Narbe zwischen Nase und Mund.
"Ds snd kne Lte..." Er schluckte das Essen runter. "...das sind Zombies." Der Verfechter der 'Es-sind-nur-Zombies-Theorie' sah sehr viel älter aus. Doch aus seinen braunen Augen konnte man lesen, dass die beiden höchstens 10 Jahre trennten.
"Aber.... aber... das finden sie doch trotzdem nicht sehr nett, oder, Andreas?" Angst mischte sich in den Zweifel seiner blauen Augen.
Der eben genannte Andreas schlug auf den Tisch, wobei selbst seine seltsam abstehenden, schwarz-braunen Haare noch wackelten. "Darum geht es ja! Wir wollen diese Viecher aus unserer Stadt."
"Dann könnte man sie doch höflich fragen. Außerdem dachte ich immer, man kann sie nicht erschießen." In dem Kopf unter den hellbraunen Haaren mischte sich offensichtlich eine ungesunde Portion Naivität mit einer für Ankh-Morpork viel zu hohen Menge an Vertrauen und einer nicht unerheblichen Masse an Dummheit.
Andreas dachte darüber nach, ihn anzuschreien und mit ein paar Schlägen zur Vernunft zu bringen. Allerdings musste er zugeben, dass selbst so was nicht mehr half.
"Jetzt hör mir mal zu, man kann diese Dinger auch nicht erschießen. Aber wir hoffen doch, sie so aus der Stadt jagen zu können. Das ist doch nun wirklich nicht so schwer, Kem."

***


Kathiopeja war noch nicht ganz mit dem Essen fertig, als Avalania von Gilgory durch die Tür kam.
"Wir wissen jetzt, dass der Bolzen von einem bekannten Hersteller stammt", sagte sie, als sie bei Kathi angekommen war. "Und jetzt rate mal, von welchem ich rede."
"Bitte was?" die Gefreite war verwirrt.
"Der Bolzen. Von dem Untoten", sagte Ava.
Es arbeitete in Kathiopejas Kopf bis sie wusste, wovon die Rede war. "Achso... der Bolzen. Aber was hast du denn mit dem Fall zu tun?"
"Das klingt nett. Ich weiß aber, was du meinst", grinste ihr Gegenüber. "Nachdem Jack fertig war, ging der Bolzen an meinen Ausbilder, Herrn Made. Und somit auch an mich." Eine kurze Pause erfüllte das Gespräch. "Und jetzt rate, von welchem Hersteller ich eben geredet habe."
In Gedanken ging Kathi die Unterhaltung noch einmal durch und kam zu dem Punkt, auf den Avalania anspielte. "Ich nehme an, Burlich & Starkimarm"
"Naja... war auch etwas zu offensichtlich, was?", fragte der Zwerg.
"Sagen wir so: Ich hatte es bereits befürchtet!" Die angehende RUM-Ermittlerin lächelte schief und war wieder vollkommen in ihrem Fall.
Sie beendete das Essen nicht, sondern machte sich gleich auf den Weg zurück zu Jacks Büro. Vielleicht stand in seinem Bericht ja etwas Nützliches.

***


"Ah, da bist du ja." Das war die Stimme ihrer Ausbilderin. "Der Fall geht an SEALS", fügte sie gleich hinzu.
Doch Kathiopeja verstand nicht ganz. "Ähh... was?"
"Der Fall geht an SEALS. Es wird als Körperverletzung gehandhabt."
Noch immer wusste sie nicht, wovon ihre Vorgesetzte sprach. Sie dachte nach und langsam dämmerte ihr, dass von ihrem 'Mord' die Rede war.[3]
"Ehrlich?", fragte sie mit einer Mischung aus Enttäuschung und Freude.
"Ja, ehrlich."
"Und ich muss auch nicht mehr übersetzen?"
"Nein. SEALS hat eigene Leute, die Klatschianisch sprechen. Aber das trifft sich gut, denn dann kannst du jetzt mit diesem Fall üben, den Papierkram zu erledigen. Wie das geht, habe ich dir ja schon gezeigt. Jetzt versuchst du es mal allein. Ich seh mir das an, wenn es fertig ist", sagte Rina.
Und somit wurde Kathis Ausrede von vorhin zur traurigen Wahrheit.

***


Nachdem Kathiopeja den größten Teil ihrer restlichen Arbeitszeit damit verbracht hatte, Aktenführung, Ankh-Morpork und die gesamte Scheibenwelt zu verfluchen, beschloss sie, nach Dienstschluss mal im Eimer vorbeizuschauen.
Dort traf sie auf eine ehemalige Mitrekrutin, die nun sogar mit ihr bei RUM ermittelte. Tussnelda von Grantick war in der Ausbildung zur Püschologin. Kathi besorgte sich ein Bier und setzte sich zu ihrer Kollegin.
"Na?", fragte sie, teils als Begrüßung, teils als Synonym für die Frage 'wie geht’s?'.
"Abend. War ein langer Tag, nich?" Auch Tussi schien von dem Untoten gehört zu haben.
"Oh ja. Das kann man so sagen. Du wirst doch Püschologin. Kannst du dir vorstellen, warum jemand einen Untoten erschießen sollte?"
"Mir fällt nur Speziesismus ein. Aber es bringt doch trotzdem nichts, ihn zu erschießen..."
Kathi blickte in ihr Bier und trank es zur hälfte aus. "Wem sagst du das? Naja... wenigstens ist das jetzt nicht mehr meine Angelegenheit. SEALS hat übernommen. Der Vorfall wird als Körperverletzung gehandelt", sie nahm noch einen Schluck. "Und wie geht’s bei dir voran?"
"Ich lerne dazu." Tussnelda grinste breit. "Und das ohne klatschianische Untote."
Die beiden unterhielten sich noch eine Weile, tranken und lachten. Gegen zehn Uhr hatte Tussi genug.
"Ich werde dann verschwinden. Sollte morgen wohl ausgeschlafen sein. Du weißt ja, wie das ist", sagte sie.
"Mach's gut. Wir sehen uns morgen bestimmt."
Daraufhin trank Kathiopeja ihr Bier aus und verließ den Eimer ebenfalls.
Sie schlenderte nach Hause und kam auf dem Weg an der Trommel vorbei. Lärm drang aus der Taverne. Nun.... das sagt vielleicht nichts aus. Die richtigen Worte wären: Selbst für die Trommel war ungewöhnlich viel Lärm aus der Taverne zu hören. Es schien eine ernsthafte Schlägerei in Gang zu sein. Gut.... auch das mag nichts besonderes sein. Aber diesmal endete der Kampf nicht in einem Schlachtfeld aus gegeneinander kämpfenden Leuten. Sie schien eher geordnet. Eine Ordnung, die speziell einen kleinen Gnom nicht glücklich machte.
Die Tür öffnete sich und dieser Gnom kam, gefolgt von einer wütenden Meute, aus der Trommel gerannt.
Kathi traf eine folgenschwere Entscheidung, die sie vermutlich noch bereuen würde: sie nahm den Kleinen, als er an ihr vorbei kam, steckte ihn in eine ihrer Taschen und rannte.

***


Etwa um die Zeit, als Tussi den Eimer verließ

"Welches wird denn das nächste Opfer?", fragte eine Stimme. Sie hatte eine Mischung aus Aufgeregtheit, Vorfreude und Ehrfurcht inne.
"Einfach das, das die Versammlung als erstes verlässt. Verfolgt es und erschießt es, wenn ihr allein seit. Das sollte Zeichen setzen..." Ein unsympathisches, schnappendes Kichern erklang, als der offensichtliche Anführer wieder in der Dunkelheit verschwand.
"Nur schade, dass ich wegen dem Ding heute morgen einen Ohrring verloren habe..." Es war die eben noch ehrfurchtsvolle Stimme, doch jetzt klang es mehr nach Abscheu. "Na mal sehen, wen es jetzt erwischt."
Eine weitere, bisher nicht sichtbare Gestalt kauerte in den Schatten des Hauses und hielt bereits eine Armbrust bereit.

***


Kathiopeja rannte mit einem sehr wütenden und jungen Gnom die Straßen entlang. Sie spürte immer wieder ein leichtes Stechen in der Gegend ihrer rechten Jackentasche. Anscheinend versuchte der aufgebrachte Gnom, sie mit seinem Schwert zu verletzten. Als sie nun endlich in ausreichendem Abstand zu der Taverne stehen blieb, steckte sie ihre Hand in die Jacke. "AU!", schrie sie plötzlich. Er hatte ihr in den Finger gestochen. Es blutete leicht. Allerdings hatte sie jetzt keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Der kleine Gnom zappelte und fluchte. "Hör auf mit deinem Schwert rumzufuchteln oder ich nehm es dir weg!", drohte die angehende RUM-Ermittlerin. Daraufhin meinte sie ein leises "Versuch's doch!" zu hören. Langsam hatte sie genug von diesem Winzling. Erst hatte sie sich aufgerafft, ihm doch zu helfen, und nun versuchte er mit all seiner Kraft, sie zu verletzen. Sie konnte schon fast spüren, wie Blut in ihr Gesicht stieg und es rot werden ließ. Ganz ruhig, ermah!
nte sie sich. Die Gefreite atmete tief ein und schloss die Augen. Sie hatte nichts Grundsätzliches gegen Gnome, so, wie sie gegen keine Spezies an sich etwas hatte. Ihr war es egal, ob sie Mensch, Zwerg oder Troll gegenüberstand. Überall fanden sich Mistkerle. (Was sicherlich zu der Gleichstellung aller Spezies ihrerseits führte.)
Der Gnom strampelte noch immer in ihrer Tasche. Er schien einige recht gute Tritte platziert zu haben, denn ihre rechte Seite fing an einigen Stellen zu schmerzen an. Sie hielt die Augen noch immer geschlossen. Kathiopeja hatte endgültig die Nase voll von diesem Gnom. Sie griff in ihre Tasche, bis ihn ihre Hand umschlossen hatte (wobei sie sich noch so einige kleine Stiche holte). Sie öffnete nun endlich die Augen und sah ihn an. Kathi stellte Marven, so hieß er, wie sich später herausstellte, auf ihre linke Handfläche und ging mit der Rechten sicher, dass er nicht verschwand.
"Nun hör mir mal zu!", sagte sie. Obwohl sie noch nicht schrie, wäre die Behauptung, sie spräche ruhig, genauso fehl am Platz gewesen. "Ich habe langsam genug von dir! Wenn du nicht ruhig wirst, bringe ich dich zurück in die Trommel. Ich bin mir sicher, die Leute dort freuen sich."
"Mach's doch!" Er klang trotzig, wie ein kleines Kind. Und das war er vermutlich auch.
"Ich wusste heute von Anfang an, dass es kein guter Tag werden wird. Aber dass ich lebensmüde werde und einen Anfall von Mitleid bekomme, davon hatte ich keine Ahnung! Du benimmst dich jetzt, oder du kannst den Rest deines Lebens im Keller des Wachhauses an der Kröselstraße verbringen!" Sie deutete auf ihre Dienstmarke, während sie noch nach Luft schnappte.
Ein Moment voll Stille folgte, dann sagte Marven: "Mir ist noch nie zu Ohren gekommen, dass diese Wache einen Keller hat. Und eines kannst du mir glauben: was so was angeht bin ich sehr gut informiert."
Kathiopeja blickte ihn ernst an. "Oh... das hat sie eigentlich auch gar nicht." Aber ihm die ganze Geschichte zu erzählen, dazu hatte sie auch keine Lust mehr.
"Wo wohnst du?", wollte sie von dem kleinen Kerl auf ihrer Hand wissen, den sie mittlerweile losgelassen hatte.
"Überall und nirgendwo", war seine Antwort.
"Heißt das, ich kann dich einfach hier absetzen und verschwinden?"
"Das kannst du", sagte Marven fröhlich. "Aber dann wäre ich ganz und gar allein und unglücklich." Das sprach er mit einer Stimme, auf die kein weibliches Wesen der Scheibenwelt hätte böse sein können. Hinzu kam ein Blick aus großen, grauen Augen, der jeden Eisberg zum schmelzen gebracht hätte.
Kathi seufzte. "Also gut... diese Nacht kannst du erst mal bei mir bleiben. Kannst du mir wenigstens sagen, wo wir sind?"
Sie wohnte schon eine ganze Zeit in Ankh-Morpork, doch diese Straße kam ihr nicht bekannt vor.
"Geh die nächste links und du bist in der Quirmstraße", sagte er. Seine Stimme hatte einen geschäftlichen Ton.
Kathiopeja konnte sich auf diesen Gnom keinen Reim machen...

***


"Ah.... Ich glaube, wir sind angekommen", sagte der Ältere der beiden Verfolger.
Es war offensichtlich ein Untoter, dem sie gefolgt waren.
"Und jetzt?"
"Und jetzt?", äffte Andreas seinen Partner nach. "Das gleiche wie heute morgen. Du weißt doch, was unser Plan ist."
Für kurze Zeit dachte Kem darüber nach, ob er diesen Plan wirklich gutheißen konnte. Aber das bisschen Intelligenz, das er hatte sagte ihm, dass es zum Zweifeln schon zu spät war.
So sprach er nicht mehr, sondern tat einfach das, was ihm gesagt wurde: Er erschoss einen weiteren Untoten.

***


Es folgten noch zwei 'Morde' gleicher Art. Doch die Wache ermittelte weiterhin unter dem Stichwort 'Körperverletzung'.
"Morgen. Es gibt einen Mord. SUSI ist schon am Tatort. Ort und Geschehen passen wohl zu den Fällen, in denen die Untoten verletzt wurden. Nur diesmal ist es ein Mensch, der erschossen wurde. Du wirst dich darum kümmern. Hier eine Ortsbeschreibung.", mit diesen Worten bekam Kathiopeja einen Zettel in die Hand gedrückt. Und ehe sie salutieren oder murren konnte, war Irina schon um die nächste Ecke. Seit dem Vortag schienen die Bürger von Ankh-Morpork besonders mit Straftaten beschäftigt zu sein. Aus diesem Grund hatte auch die Wache genug zu tun.
Auf dem Papier in ihrer Hand stand in etwas unsauberer Handschrift:
Nebenstraße; Esoterische Straße/Hier-gibt's-alles-Platz
Sie seufzte und machte sich auf den Weg zur Esoterischen Straße.

***


"Gar nicht so leicht, euch zu finden", sagte Kathi, als sie nach langer Suche endlich die richtige Straße gefunden hatte und die beiden Tatortwächter Rabe Raben und Akkhuna Lupus am Ort des Geschehens sah. "Erst recht nicht,..", sagte sie grinsend und winkte mit dem Zettel, den Irina optimistisch 'Ortsbeschreibung' genannt hatte "..mit diesem Ding."
Das Grinsen verging ihr allerdings, als sie das Opfer sah. Es erinnerte sie an einen Wächter von SEALS. Doch das lag weniger an irgendwelchen ähnlichen Gesichtszügen, sondern mehr an der Blässe der Haut und der Tatsache, dass man beide leicht mit Untoten verwechseln konnte.
Wie bei den anderen dreien, war der Ermordete von hinten erschossen worden. Es gab noch weitere Parallelen: Es war eine Nebenstraße, die in der Nähe des Hier-gibt's-alles-Platzes lag, das Opfer wurde mit einer Armbrust ermordet und, wie Kathi sehr bald erfahren würde, es gab keine heiße Spur.
Doch ein großer Unterschied bestand zu den bisherigen Übergriffen: diesmal war es wirklich ein Mord. Das Opfer würde sich nicht bei der Wache darüber beschweren, dass die Tat nur als Körperverletzung gewertet wird. Dieser Mann würde nicht wieder aufstehen.
"Sieht nach einer Verwechslung aus.", murmelte Kathiopeja vor sich hin. Sie suchte ihren Block und notierte sich diesen Gedanken sofort.
"Sieht aus, als ob der Kerl schon bessere Zeiten gesehen hat.", marvens Kopf ragte aus ihrer rechten Tasche.
"Verdammt! Wer hat dich denn gefragt?", flüsterte die Wächterin dem Gnom zu und hoffte, dass die beiden anderen nichts gemerkt hatten.
"Niemand. Aber ich dachte mir, so ein kleiner Kommentar erinnert dich daran, dass ich seit einiger Zeit nichts mehr gegessen habe."
"Wenn du wüsstest, wie leid mir das tut", sie fragte sich noch immer, wie Marven es geschafft hatte, sie um den Finger zu wickeln.
"Kathi? Alles in Ordnung?", fragte Rabe.
"Ähem... Ja ja. Klar."
Der Gefreite sah sie zweifelnd an. "Wenn du das sagst."
Die angehende Ermittlerin lächelte, vermutlich etwas zu gekünstelt, und presste leise einige Worte hervor. "Wenn du nicht still bist, bis wir wieder im Wachhaus sind, bekommst du garantiert nichts zu Essen."
Grummelnd verzog sich der Gnom wieder in Kathis Tasche. Er schien sich dort langsam häuslich einzurichten.
Hoffentlich werde ich den noch los. Dachte sie Ich kenne genug Leute, die sich mit ähnlichem rumschlagen. Dabei glitten ihre Gedanken zu Rabe Raben, der einer dieser Leute war.
"Also?", begann sie, "irgendwelche besonderen Spuren?"
"Naja... Fußabdrücke und ein Bolzen.", meldete sich Akkhuna zu Wort.
"Ein Bolzen?"
"Ja. In der Ecke." Die Obergefreite deutete hinter sich.
"Vielleicht finden sich Fingerabdrücke darauf.", mutmaßte sie weiter.
"Hoffen wir's." Kathiopeja sah sich noch in der Gasse um. Hmm... Der Bolzen war vielleicht für jemanden bestimmt, der fliehen konnte.
"Von wie vielen Personen sind denn die Fußabdrücke?"
"Von zu vielen, als dass sie uns etwas bringen. Scheint auch nachts eine recht belebte Straße zu sein." Kathi glaubte einen resignierenden Unterton in Rabes Stimme zu hören.
"Hmm... irgendwelche Dinge, die sich zu sehen lohnen?" die Gefreite glaubte, die Antwort zu kennen.
"Scheint nicht so. Es heißt, denke ich, auf den Laborbericht warten." War Akkhunas Antwort.
"Dann können wir ja zurück ins Wachhaus und etwas essen.", murmelte eine Stimme aus der Tasche der RUM-Ermittlerin. Zum Glück standen die beiden anderen Wächter in etwas Abstand, so dass sie die Worte unmöglich hören konnten.
Kathiopeja lächelte noch einmal, griff in ihre Tasche und bewies dem Gnom, dass seine Stimme ungern von ihr gehört wurde.
"AU!" war die Reaktion darauf.
"Was war das denn?" Neugier und Verwirrung sprachen aus der Stimme der Werwölfin. Vor allem, weil sie abgesehen von der Gefreiten noch einen weiteren Geruch wahrnahm, den sie aber noch nicht einordnen konnte.
"Was?" Die Unschuld tropfte förmlich aus Kathis Tonlage.
"Schon gut..."

***


Gegen 10 Uhr war Kathi wieder im Wachhaus. Und direkt nachdem sie die Tür durchschritten hatte, hörte sie ein.
"Soo... und jetzt gibt's was zu Essen."
Bei diesen Worten zuckte die Gefreite zusammen. Sie dachte nach.
"Oh nein...!" Sie hatte den Gnom mal wieder vergessen. "Jetzt hör mal, ich will dich ja nicht beleidigen, aber du gehst mir wirklich ziemlich auf die Nerven. Also tust du mir einen Gefallen und setzt dich einfach in mein Büro?"
"Hmm... Bekomme ich denn was Leckeres oder nur irgendwelche Pampe?"
Kathiopeja hatte das Gefühl, das von ihrer Antwort die Kooperativität des Gnomes abhing.
"Was hättest du denn gerne?"
"Beantwortest du Fragen immer mit Gegenfragen?"
"Das kommt ganz auf den Fragesteller an", sagte sie scharf.
Marven sah sie groß an und schniefte. "Das..", sagte er, bei dem Versuch, ein Schluchzen zu unterdrücken. "...war nicht sehr nett."
Oh nein! Nicht auch noch weinen!
"Machst du das mit Absicht?", wollte die Gefreite verzweifelt wissen und betrat die Kantine auf der Suche nach etwas Essbarem.
"Was?" Der Gnom klang wieder ganz normal, nachdem er gemerkt hatte, dass nun eine Mahlzeit für ihn abfallen könnte.
"Vergiss es einfach. Bitte, vergiss es!" Kathi gab auf. Sie konnte nicht gewinnen. Dafür war die Wächterin einfach nicht ausgebildet.
Hoffentlich verschwindet er bald wieder... mit diesem aussichtsreichen Gedanken suchte sie Verpflegung für den Kleinen in ihrer Tasche.

***


"Die Götter stehen uns bei! Die Götter stehen uns bei!" Schon seit sie den letzten Auftrag erledigt hatten, murmelte bis schrie Kem das immer wieder.
Auch Andreas war weder davon begeistert, noch hatte er es gewusst. Aber es reichte, dachte er sich, wenn einer von beiden durchdrehte.
"Die Götter stehen uns bei... Die Götter stehen uns bei..." Nun war es nur noch ein Winseln.
Es reichte.
"Jetzt halt doch endlich mal die Klappe! Langsam wissen die Götter, dass sie uns beistehen sollen!"
Doch, wie um diese Worte abzuschütteln wurde der Satz des jungen Mannes wieder lauter. "Die Götter stehen uns bei. Die Götter stehen uns bei."
Andreas seufzte und verließ den Unterschlupf.

***


Es war bereits Nachmittag und nachdem sie dem Gnom etwas zu Essen gegeben hatte, konnte sie ihn endlich auch davon überzeugen, ein Schläfchen täte ihm gut.
Als Kathiopeja nun ihre Ruhe hatte, machte sie sich wieder an den Fall. Mittlerweile hatte man die Identität des Opfers herausbekommen. Er hieß Markus Käseberg. Doch offensichtlich gab es niemanden, der ihn hätte umbringen wollen.
Vor Kathi lagen die Berichte von SUSI.
Zur Zeit studierte die Gefreite Jacks Bericht.
So ziemlich alles lässt,.. las sie ein paar abschließende Worte von ihm ... abgesehen von Spuren der Flüchtigkeit, auf die selben Täter wie bei den Untoten schließen.
Herr Mades Bericht, der sich mit Avalania zusammen die beiden Bolzen angesehen hatte, sagte so ziemlich das selbe, auch wenn er nicht ganz so leicht zu lesen war, da an einigen Stellen Verbesserungen oder ganze Absätze eingeschoben worden waren.
Kathi wusste also, dass es zwei Täter waren. Denn das hatten bisher alle Untoten als Aussage abgegeben. Doch sie hatte noch keine Ahnung, wer diese beiden waren, da keines der Opfer eine hilfreiche Beschreibung abgeben konnte oder vielleicht auch wollte.
"Hmm... Das heißt dann also...", dachte sie laut nach, woraufhin der Gnom ein schmatzendes Geräusch von sich gab und die Wächterin daran erinnerte, besser leise zu sein.
Das heißt dann also,... überlegte sie sich leise ...dass wir erst mal versuchen sollten, die Untoten zum Reden zu bringen. Die meisten von ihnen waren so ärgerlich darüber, dass es nur Körperverletzung ist, da haben sie unter Umständen Informationen verschwiegen.
Diesen Vorschlag wollte sie ihrer Ausbilderin machen. Kathiopeja musste sowieso zu ihr um Bericht zu erstatten und ihre nächsten Schritte zu bereden. Außerdem hatte sie die Hoffnung, dass irgendwer diesen lästigen Marven nehmen würde.
Vorsichtig verließ sie das Büro.

**


Als Andreas auf dem Weg zurück in das Versteck war, konnte er ein Stimmengewirr und die lauten Rufe seines Partners von weitem hören.
"DIE GÖTTER STEHEN UNS BEI! DIE GÖTTER STEHEN UNS BEI!"
Verdammt! dachte er und sagte dann laut: "Dieser Kerl ist endgültig verrückt geworden!"
Er bog um die Ecke und sah das für Ankh-Morpork typische Knäuel aus Menschen. Am Rand angekommen bemerkte er, wie sich ein Wächter für das Geschehen zu interessieren begann. Er trug einen hellbeigen Mantel.
In der Hoffnung, seinen Partner zu erreichen rief Andreas: "Ich kann ihm helfen! Lasst mich durch!" Niemand regte sich. Statt dessen hörten sie weiterhin dem offensichtlichen Irren zu.
Der Wächter blickte sich einen Augenblick um und zuckte dann kaum merklich mit den Schultern, während er sich in die Richtung aufmachte, aus der er eben kam.
"DIE GÖTTER STEHEN UNS BEI! DIE GÖTTER STEHEN UNS BEI!"
Andreas resignierte und beschloss, abzuwarten. Außerdem bemerkte er, dass sich das Problem in Form eines Wächters wieder auf den Weg machte.
Nachdem Kem aufgehört hatte zu schreien, und den Satz nur noch leise vor sich hinmurmelte löste sich das Gewirr immer mehr auf, bis schließlich nur noch die beiden Männer übrig waren.
"Komm mit" Bei diesen Worten wurde der Jüngere zurück in ein Haus ganz in der Nähe gezerrt. "Wie bist du überhaupt hier her gekommen?"
Doch Andreas bekam immer wieder nur ein und die selbe Antwort: "Die Götter stehen uns bei... Die Götter stehen uns bei..."

***


Der Tag brachte für Kathiopeja keine neuen Erkenntnisse. Und der Vorschlag, alle Untoten noch einmal zu verhören, stieß nicht auf Zustimmung.
Nachdem ihre Geduld und Nerven auch noch von Marven auf die Probe gestellt wurden, beschloss sie zur Entspannung im Eimer vorbeizuschauen.
Als sie den Raum betrat, sah sie sich um. Doch sie entdeckte, abgesehen von Kolumbini, der mit einem Kathi unbekannten Wächter sprach, niemanden, den sie kannte. Die Gefreite besorgte sich ein Bier und setzte sich in die Nähe der beiden anderen anwesenden Wachemitgliedern.
Während sie mit nun... nennen wir es Genuss an ihrem Glas nippte, dachte sie über ihren Fall nach. Es gab genügend Anhaltspunkte, vielleicht sollte man sogar Beweise dazu sagen, dass es die selben Täter wie bei den Untoten-Morden waren. Aber selbst mit denen zusammengezählt, gab es nichts weiter als einen Ohrring und einer Menge Bolzen. Ihre Gedanken kreisten um den Mord, aber es brachte nicht viel. Sie zuckte mit den Schultern und begann, ihr Bier richtig zu trinken.
Während dessen hörte sie, wie Kolumbini neben ihr gerade sagte.
"... trug einen ziemlich seltsamen, großen Ohrring. Außerdem waren seine Haare irgendwie ungewöhnlich..." Der Ermittler schien für eine kurze Zeit durch seinen Gegenüber, der unter einer chronischen Bleichheit zu leiden schien, hindurchzusehen. "Aber wie du dir vorstellen kannst,...", fuhr er schließlich fort "...machten ihm die Leute keinen Platz..."
Kathiopeja spürte ein Kribbeln, dass ihr sagte, die eben gehörten Sätze, könnten ihr helfen.
Ohrring... dachte sie und erinnerte sich an die Aussage Ibrahim Faulzahns. "... dessen Kopf seltsam geformt war, es könnten aber auch seine Haare gewesen sein." In Momenten wie solchen liebte sie ihr Gedächtnis dafür, bisher eigentlich unwichtige Dinge zurückzurufen.
Während sie ein paar Momente für diese Überlegung brauchte, ging das Gespräch neben ihr weiter.
Nun sprach der hagere Mann gegenüber Kolumbini. Seine Uniform wies ihn als Feldwebel aus.
Kathi, die sich während der Rekrutenzeit ein wenig mehr mit Autorität und ähnlichen Dingen angefreundet hatte, wandte sich den beiden Wächtern zu, hüstelte vorsichtig und sagte schließlich: "Entschuldigung" Sie lächelte etwas verlegen und bemerkte erst jetzt, dass es vielleicht als unhöflich gewertet werden könnte, wenn sie andere bei ihren Unterhaltungen belauscht. Doch nun war es sowieso zu spät. "Entschuldigung." Wiederholte sie noch einmal. "Ich habe zufällig.." Sie betonte dieses Wort, um sicherzugehen, dass sie richtig verstanden wurde. "..gehört, wie von einer ungewöhnlichen Frisur und einem seltsamen Ohrring die Rede war." Unter den Blicken der beiden Wächter kam sich die Ermittlerin in Ausbildung selbst unglaubwürdig vor. Kolumbini, der allgemein etwas gegen junge hübsche Frauen hatte, raunzte ungläubig.
"Aber..." Die Gefreite lächelte starr "... das kann ich ja noch Morgen fragen" Sie deutete ohne Worte auf die Tür und verschwand, so schnell wie es ging, ohne hektisch zu wirken.
Kathiopeja ließ sich eigentlich nicht schnell einschüchtern, doch sie hatte etwas gegen solche Blicke.
Sie würde einfach nach Hause gehen und noch ein wenig Entspannung suchen, bis sie einschlief. Kathi zuckte unwillkürlich zusammen, als sie eine Bewegung in ihrer rechten Tasche bemerkte.

***


In ihrer Wohnung (dieser Ausdruck wird in Ermangelung eines passenderen Wortes benutzt) hielt Kathi erneut eine Nachricht ihrer Eltern, besser gesagt ihrer Mutter, in den Händen. Sie konnte sich in etwa vorstellen, was in ihm stand. Dinge wie 'Es ist ja schön, dass die Wache dich beschäftigt, aber das ist wirklich keine vernünftige Arbeit.' und 'Wir (dieses Wort sollte eigentlich "dein Vater und ich" meinen, sagte aber in Wirklichkeit "ich") haben wenigstens irgendeine Ausrede erwartet.'
Sie wollte diesen Brief nicht lesen und so verschwand er in der nächsten, sich anbietenden Schublade.

***


Da die Nacht dank eines kleinen Gnomes kaum Erholung brachte, war die Wächterin froh, in dem Büro von ihr und den anderen vieren anzukommen.
Mittlerweile verstand sie nicht mehr, was gestern Abend dazu geführt hatte, dass sie einfach die Flucht ergriff. Es war ihr auch ziemlich egal, denn nun konnte sie Kolumbini in Ruhe fragen.
Als sie den Raum betrat, waren nur Aven Resta und Myra Schwertschleifer anwesend. Kathi begrüßte die beiden kurz, setzte den Gnom in einem kleinen Regal ab und bat ihn, leise zu sein, auch wenn sie bezweifelte, dass er das konnte.
Die Gefreite machte sich seufzend auf den Weg zu Kolumbinis Büro.
"Guten Morgen, Thask", sagte sie, als sie hinter sich Schritte hörte. Doch nicht nur die schlurfende Art des Ganges ließ darauf schließen, dass der Untote hinter ihr lief. Auch der dem Zombie eigene Geruch deutete das an.
Das Gehirn des Wächters begann zu arbeiten. "...Moohrgehhn..."
Kathiopeja drehte sich um. "Weißt du, ob Kolumbini in seinem Büro ist?"
Der Untote achtete nur auf die Frage und... naja... 'rammte' einen Türrahmen. Während er "Neeiehhn." Antwortete, begann eine seiner Nachahnungen einzusetzen.
Die angehende RUM-Ermittlerin unterdrückte aus Höflichkeit ein Lachen, als Thask Verschoor begann, dem eben angerempelten Türrahmen auszuweichen.
"Hmm.. ich werd ihn schon finden."

***


Und sie fand ihn ziemlich schnell.
"'Tschuldigung, Sör", sagte sie behutsam.
"Ja?" Er drehte sich um.
"Ähem... wegen Gestern Abend. Also wenn Sie mir wohl etwas über den Mann erzählen könnten..."
Kolumbini dachte an den vorherigen Abend und antwortete: "Mehr kann ich dazu leider nicht sagen."
"Und wo.. äh... war das?"
"Wird das jetzt ein Verhör?" Er blickte unwillig.
"Nun... naja... so in der Richtung. Es könnte sein, dass mir das bei meinem behilflich ist.", fügte sie wie eine Entschuldigung hinzu. Die Gefreite konnte sich nicht erinnern, jemals so unsicher gewesen zu sein.
Sie folgte dem Lance-Korporal in sein Büro und bekam eine kurze, und an einigen Stellen auch ein bisschen unfreundlich wirkende, Beschreibung von dem, was er gestern erlebt hatte.

***


Kathiopeja sah sich um. Nirgends war etwas verdächtiges zu erkennen. Es schien eine normale Straße zu sein. Zumindest für Ankh-Morpork. Sie schaute sich den Abschnitt an, den Kolumbini ungefähr beschrieben hatte. Doch irgendwie brachte das nicht viel.
Die Wächterin hatte die Befürchtung, sich geirrt zu haben. Es war nichts verdächtiges zu erkennen. Also, es war nichts ungewöhnlich verdächtiges zu erkennen. Aber wie auch? Alles, was sie veranlasst hatte herzukommen und sich umzuschauen war eine Beschreibung, die vermutlich auf mehrere Leute in dieser Stadt zutraf. Sie konnte jedoch dieses seltsame Gefühl, weithin bekannt unter dem Namen weibliche Intuition, nicht abschütteln. Irgendwas hatte sie vergessen, etwas ganz grundlegendes übersehen.
Die Gefreite seufzte und beschloss, sich wieder zum Wachhaus zu begeben. Hier konnte sie im Moment offensichtlich nicht viel tun...

***


Wie war das? rief sie sich wieder ins Gedächtnis zurück. Also dieser Kerl mit den merkwürdigen Haaren stand am Rand und wollte jemandem helfen, der von der Menschen... sie unterbrach ihren Gedanken. Irgendetwas stimmte daran nicht. Sie begann ihn noch einmal von vorn. Dieser Kerl mit den merkwürdigen Haaren stand am Rand und wollte jemandem helfen. Sie stoppte. "Wollte jemandem helfen? ", sagte sie überrascht.
Sie saß im Büro und da Aven ebenfalls dort war, sah er sie verwundert an. Kathiopeja sah ihn etwas verlegen an. "'Tschuldigung. Laut gedacht."
Marven, der es sich mal wieder in ihrer Tasche gemütlich gemacht hatte, kicherte leise.
Aven, dessen dunkelbraune Augen sich wieder auf einige Blätter vor ihm konzentrierten, bemerkte nicht, wie die Wächterin eben dieser Tasche einen leichten Schlag versetzte.
Der Gnom grummelte etwas von "Diskriminisation" und wurde sofort wieder still.

***


Kem, dessen Kopf langsam wieder zu arbeiten begann, hatte vor kurzer Zeit damit aufgehört "Die Götter stehen und bei" in allen Tonhöhen und Lautstärken zu sagen, zumindest dafür war Andreas ihm dankbar. Doch nun begann der eben noch Durchgedrehte etwas nachzudenken. Er war gerade bei "... der Wache stellen? Die kriegen uns doch bestimmt? Wenn wir gestehen, ist die Strafe vielleicht geringer?" Er setzte, ob Frage oder nicht, hinter jeden Satz ein Fragezeichen.
"Diese Idioten von Wächtern kriegen uns niemals." War das einzige, was Andreas dazu sagte.
Sie konnten nicht zur Wache gehen. Mal abgesehen davon, dass sie einen Mord begangen hatten und die Wache das nicht gerne sah, würde außerdem ihr Auftraggeber nicht davon begeistert sein. So hing der Ältere den beiden zur Ablenkung einige Zeit anderen Gedanken nach, während Kem sich immer mehr in seine Lage hineinsteigerte. Schließlich stand er auf und sagte schlicht, aber mit einem etwas seltsamen Ton: "Ich gehe zur Wache." Er wollte sich auf den Weg zum Wachhaus machen, doch als er an der Tür ihres Versteckes erreicht hatte, war Andreas mit seinen Schlussfolgerungen bereits bei ..wenn er gesteht, lässt mich der Boss gleich mit umbringen.
"Kem, warte doch mal!" Ein irres, von Todesangst gekennzeichnetes Blitzen mischte sich in seine Augen, die nach einem möglichst schweren Gegenstand in diesem Raum suchten.

***


Am Abend, einige Zeit nach Dienstschluss, öffnete sich die Tür zum Büro von Kathiopeja und ihren Kollegen. Thask kam herein.
"Kaaathiie, diieh Schähhffien meinteh, ees gähbe ein paahr Neuiegkeiteehn, wahs deinehn Fahll ahngeeht."
Die Gefreite schaute ihren Kollegen kurz an.
"Oh... äh.. danke." Neuigkeiten? Woher das denn?
Auf dem Weg zu Rinas Büro traf sie Avalania.
"Dein Fall scheint sich ja langsam zu lüften", sagte sie strahlend.
Verwirrt schaute Kathi den Zwerg an. "Tut er das?", vergewisserte sie sich noch einmal.
"Ja. Hast du noch gar nicht die Berichte von dem neuen Mord gelesen?"
Die Ermittlerin dachte nach. "Es gab einen neuen Mord?"
Ava zog eine Augenbraue hoch. "Verschläfst du den ganzen Tag?" Sie sah den Gang entlang und bemerkte, dass eine Kollegin bereits auf sie wartete. "Oh... Ich muss dann weiter."
"Aber was ist den das nun für ein Mord?"
Doch die andere Wächterin hörte sie nicht mehr.
Den restlichen Weg dachte sie über Avalanias Worte nach. Ein neuer Mord... und Neuigkeiten in meinem Fall. Da scheint was interessantes passiert zu sein.
Vor dem Büro ihrer Vorgesetzten hielt sie kurz an und klopfte dann.
"Komm rein."
Vor dem Schreibtisch angekommen salutierte sie.
Das übliche "Setz dich." folgte von ihrer Vorgesetzten.
"Heute fand ein Mord statt, der offensichtlich mit deinem Fall verknüpft ist.", eröffnete der Oberleutnant sofort. "Das Opfer ist ungefähr zwischen 20 und 30 Jahre alt und wurde erschlagen. Der Tatort liegt in der Nähe der Marktstraße."
Für einen kurzen Augenblick hielt Kathi den Atem an. Marktstraße? Da war ich doch, aufgrund von Kolumbinis Beschreibung!
"Ist irgendwas?", wollte die Abteilungsleiterin wissen.
"Nein. Alles in Ordnung. Und warum hat dieser Mord etwas mit meinem Fall zu tun?" Sie hatte den Ton wohl nicht richtig getroffen und so bekam sie einen kurzen, missbilligenden Blick. Dann begann Rina zu sprechen: "Er wurde offenbar ungeplant durchgeführt, so dass die Mordwaffe noch am Ort des Geschehens zu finden war. Die Fingerabdrücke stimmen mit denen von dem Ohrring überrein, der bei dem Fall des klatschianischen Untoten gefunden wurde. Wobei es eigentlich nur ein Irrtum war, dass die Fingerabdrücke verglichen wurden. Du solltest dir die Umgebung vielleicht einmal ansehen."
"Jetzt?" Die Gefreite klang etwas irritiert.
"Jetzt. Ich schicke dir Thask mit."
"Thask? Thask Verschoor? DEN Thask?"
"Ja." Auf den ungläubigen Blick der Wächterin zuckte Irina mit den Schultern und sagte: "Er ist noch in der Wache und hat zur Zeit nichts zu tun."
"Eine Frage noch: Ist der Tote der Zweite Täter?"
"Die Fingerabdrücke des Opfers werden noch mit denen von den gefundenen Bolzen verglichen." Das war die Verabschiedung, wie sich Kathiopeja denken konnte.
"Ja, Mä'äm", sie stand auf und hätte gerne noch gefragt, warum ausgerechnet Thask mitgehen sollte. Doch sie verzichtete, immerhin war ihr der Untote an sich ja nicht unsympathisch, Allerdings für ihren Geschmack etwas zu langsam.

***


Tatsächlich war das Haus, in dem vermutlich einer ihrer Täter ermordet wurde, ganz in der Nähe von der Stelle, an dem sie noch heute morgen gestanden hatte.
Und auch wenn Thask nur langsam durch die Straßen schlurfte, waren sie für die Wächterin überraschend schnell dort.
Von außen war das Gebäude kaum von anderen in Ankh-Morpork zu unterscheiden. Und doch hatte sich in ihm etwas gesetzeswidriges abgespielt. Nun... vermutlich war es genau deswegen wie jedes andere Haus in der Stadt.
Die Umgebung war so vertrauenswürdig wie der Rest Ankh-Morporks. Es gab keinerlei Unterschiede, die Kathi nützlich sein konnten den Fall zu lösen. Und nachdem sich die beiden Wächter einige Zeit umgeschaut hatten (naja... Thask folgte seiner Kollegin, während diese versuchte ihn nicht zu verlieren.), schlug die Gefreite vor, den Versuch aufzugeben und nach Hause zu gehen. Der Zombie machte als Zeichen des Einverständnisses einfach "Mhmm..." Eigentlich hätte es auch ein Einspruch sein können. Aber die Klatschianerin hatte nicht vor, weiterhin sinnlos durch die Gegend zu spazieren und keinen Schritt voran zu kommen.
"Ich werde dann mal nach Hause gehen. Gute Nacht."

***


Nachdem der nächste Vormittag ebenfalls keine Erleuchtung brachte, lagen ein paar Berichte beziehungsweise auch einfach Nachrichten auf Kathis Schreibtisch.
Das eingehende Studium dieses Stapels brachte der Wächterin folgende Informationen:
Der Ermordete war offensichtlich der Schütze gewesen. Seine Fingerabdrücke entsprachen denen auf den gefundenen Bolzen.
Sein Name war Kem. Weiter wussten die Informanten von RUM nichts, außer dass er einen guten Freund namens Boris Helt hatte, der sich von Zeit zu Zeit in der Trommel aufhielt.
Boris Helt... dachte Kathiopeja, nachdem sie alle ihr zur Verfügung stehenden Hinweise auf ihrem Notizblock zusammengesammelt hatte. ...vielleicht der zweite Täter, von dem Ibrahim erzählt hatte. Natürlich nur, wenn es tatsächlich die selben Mörder waren, wie bei den Untoten-Morden.
Sie schüttelte den Kopf. Langsam hörte sie selbst auf, den Überblick zu behalten.
Also angefangen hat es mit den Untoten. Alle Opfer, die die Täter sehen konnten, sagten aus, dass es zwei Mörder waren. Und dann kam mein Fall. Der Tote sah aus, wie ein Zombie. Und der Tathergang ähnelte auch denen bei den Untoten. Sie dachte einen Moment nach. Gestern dann Kems Tod. Er war Täter in dem Fall Markus-Käseberg-Fall. Aber war er auch Schütze bei den Untoten?
Die Ermittlerin hatte eine Chance, dass heraus zu bekommen. Irgendwo gab es noch Bolzen von den Taten an den Zombies. Wenn sich Kems Fingerabdrücke auch darauf befänden, könnte die Wächterin von einem zweiten Täter ausgehen. Und das ist dann vermutlich dieser Boris Helt.

***


Man fand auch tatsächlich einen der Bolzen, die in Bezug auf die Körperverletzungen an den Untoten als Beweismittel genutzt wurden. Kathi hatte sich einmal mit SEALS in Verbindung gesetzt, die aber ebenfalls nicht viel herausbekommen hatten.
Die Gefreite wartete nun auf das Ergebnis. Sollte Kem auch der Täter der Untoten gewesen sein, musste sie diesen Boris finden.
"Tja, Marven..", sagte sie laut zu dem Gnom, der vor ihr auf dem Tisch saß und an irgendwas Hartem knabberte. "Du musst dann wohl leider gehen. Oder wolltest du noch einmal in die Trommel?" Kathiopeja grinste breit.
"Mmhhpff", antwortete der Gefragte. Er ließ das Stückchen Was-auch-immer auf eine Akte fallen und sagte: "Darauf kann ich durchaus verzichten. Aber ich warte gerne bei dir."
"Würdest du bitte dein durchgekautes Zeug nicht auf meinen Sachen verteilen?" Sie ignorierte die letzten Worte Marvens gekonnt.
"Dann gehe ich eben." Er griff sich sein eben fallengelassenes Essen und kletterte vom Tisch. Dieser Auftritt wirkte nicht ganz so dramatisch, wie er es wollte, da er sich beim Hinunterklettern ziemlich ungeschickt anstellte.
Schnaufend sprang er die letzten 5 Zentimeter nach unten. Der Gnom schniefte laut hörbar und ging auf die Tür zu, die dann das nächste Problem darstellte.
Die Wächterin beobachtete das ganze amüsiert. Sie musste ein Lachen unterdrücken, als sie sah, wie Marven mit der Tür kämpfte.
Schließlich stand sie auf und öffnete diese für ihn, weshalb Kathi mit einem bösen Blick bestraft wurde.
Sie blickte dem jungen Gnom hinterher, wie er den Flur eingeschnappt entlangspazierte. Dieses mal hatte sie nicht nachgegeben. Aber dieses mal hatte er offensichtlich auch nicht sein volles schauspielerisches Talent eingesetzt.

***


Nachdem sich herausgestellt hatte, dass Kem tatsächlich der Schütze in den Untoten-Fällen war, beschloss Kathi sich am Abend mal in der Trommel umzuschauen.
Sie war nicht so lebensmüde, in ihrer Uniform dort aufzutauchen. Also trug die angehende Ermittlerin ihre dunkelgrüne Hose. Dazu die schwarzen Stiefel, in denen sie auch gern ihren Dienst antrat. Ihren Dolch konnte sie in einer der vielen Taschen des olivgrünen Oberteils unterbringen.
Kathiopeja hoffte, dass sie in der Nacht, in der sie Marven getroffen und geholfen hatte, niemand genau sehen konnte. Ansonsten würde sie heute vermutlich ein Problem bekommen.
Sie wusste nicht, was der Gnom angestellt hatte. Und eigentlich interessierte es sie auch gar nicht.
Zum Glück konnte die Wächterin Marven an diesem Abend bei Thask unterbringen. Die Antwort ihres Kollegen war ein "Mmmhmm...." gewesen. Das fand sie äußerst praktisch. Bei einigen Gesprächen konnte man sich die Erwiderung praktisch selbst ausdenken. Man führte also ein Selbstgespräch, ohne sich dämlich vorkommen zu müssen, weil man ja mit jemand anderem sprach.
Eigentlich der ideale Püschologe dachte sie sich, kurz bevor sie bei der Trommel ankam.
Vorsichtig öffnete sie die Tür und sah sich um. Die übliche Art von Kunden waren anwesend: kleine und große Verbrecher, Leute, die die Gesetze etwas anders auslegten und, nicht zu vergessen, Menschen, die das Leben satt hatten.
Mit entschlossenem Schritt bewegte sie sich auf den Tresen zu. Sie achtete darauf, nicht in die Flugbahn eventuell geworfener Gegenstände sowie Waffen zu geraten.
Kathi bestellte ein Bier und fragte, ganz beiläufig, ob Boris Helt nicht irgendwann demnächst auftauchen würde.
Der Mann hinter dem Tresen schaute sie zweifelnd an. "Wer will das wissen?", fragte er mit einem scharfen, aber kaum hörbaren Unterton.
"Ich." Kathiopeja lächelte ihn an.
Sie wurde gemustert. Der Barmann drehte sich um und versuchte, die dreckigen Gläser noch schmutziger zu machen. [4]
"Also?", wollte sie wissen.
Der ältere Mann drehte sich ihr wieder zu. "Das is kein Ort für ne Frau."
Das war ein Satz, den die Wächterin äußerst ungern hörte. Ob er nun von einem Verbrecher oder einem Vorgesetzten stammte. Doch sie riss sich zusammen.
"Versuchs bei ihm Zuhause.", fügte ihr Gegenüber nach kurzer Zeit hinzu.
Diese Chance konnte sie benutzen. "Bei ihm Zuhause? Und das wäre wo?"
RUM hatte bereits versucht das herauszufinden. Aber bisher waren keine Hinweise zu finden gewesen.
"Frag ihn selbst." War die schlichte Antwort.
Aussichtslos. Dachte sie einfach Das bringt nichts. Wenn ich doch nur mehr wüsste, als dass er weder sonderlich groß noch klein ist und seine Augen sowie Haare braun sind. Dann fiel ihr etwas ein, dass sie bisher nie berücksichtigt hatte. Es war die Rede von einer seltsamen Frisur, wenn es um den zweiten Täter ging. Aber Boris wird nicht so beschrieben. Sie zweifelte an der Richtigkeit ihrer ursprünglichen Schlussfolgerungen. Also ist es doch jemand anders? Hmm... abwarten.
Plötzlich spürte sie eine Bewegung. Sie kam aus einer ihrer Taschen. Besser gesagt kletterte etwas aus ihrer linken Tasche und machte es sich auf dem Tresen gemütlich.
Kathi bekam einen Schock. "Was machst du denn hier?" dummerweise sagte sie das wohl etwas zu laut, denn auch ein Teil der Stammgäste wurde auf den Gnom aufmerksam.
"Ist das nicht...?" kam von jemandem.
Irgendwer auf der anderen Seite sagte. "Das ist dieser kleine Mistkerl!"
Keine Panik. Dachte sie einfach. Vielleicht merkt ja gar keiner, dass er zu mir gehört.
Doch diese Hoffnung verflog, als sich Marven wieder in ihre Tasche verzog.
Okay... Ich denke, jetzt darf ich in Panik verfallen.
Zu ihrem Glück waren die Anwesenden genauso verblüfft wie Kathiopeja, dass Marven sich hier wieder blicken ließ.
So schnell sie konnte machte sie sich auf den Weg nach draußen. Aber einer der Gäste reagierte bereits. Erfreulicherweise konnte dieser Gast nicht sonderlich gut zielen.
"ROBERT!" rief er daraufhin.
Kathi wusste nicht, wer Robert war. Sie legte auch nicht viel Wert darauf, das herauszufinden.
Der Rest der Trommel wusste offenbar, was es mit Robert auf sich hatte. Denn nun machten die Anwesenden nicht mal mehr den Versuch, die Wächterin in Zivil aufzuhalten.
Das machte ihr zwar Sorgen, aber sie zog die Flucht vor, auch wenn sie gerne gewusst hätte, was los ist.
Vor der Trommel stand ein Troll. Und sie hatte das ungute Gefühl, dass sie Robert grade kennen gelernt hatte.

***


"Ich bin Wächterin", stellte Kathi fest "du willst mich nicht wirklich verletzen."
Der Troll schien einen Augenblick nachzudenken. "Doch", sagte er schließlich.
"Bist du dir da ganz sicher?" Ihre Stimme klang herausfordernd.
"Ja." Diesmal kam die Antwort schneller.
"Gut.", meinte die Wächterin fröhlich, als sich der riesige Felsberg auf sie zu bewegte. "Dann entschuldige mich bitte" Sie drehte sich um und rannte so schnell ihre Beine sie trugen.
Währenddessen flüsterte sie: "Nun... also ich halte nichts von Flucht. Aber das hier ist sowieso etwas wie ein... geordneter Rückzug. Ja. Das ist das richtige Wort: Rückzug" Sie war fast selbst davon überzeugt. Doch dann hörte sie ein, zumindest für den Gnom, fatales Kichern aus ihrer rechten Tasche.

***


Außer Atem, aber immerhin lebendig, kam sie schließlich in ihrer Wohnung an. Kathi hätte sich jetzt liebend gern ein heißes Bad gegönnt. Doch das scheiterte erstens daran, dass sie kein heißes Wasser hatte, und zweitens daran, dass sie keine Wanne besaß. Es war einer dieser Momente, in denen sie sogar ihre Eltern besucht hätte, um in eine mit warmem Wasser gefüllte Badewanne zu steigen. Aber das musste nun warten.
"Solltest du nicht bei Thask sein?" Sie war wütend. Das konnte man gut daran erkennen, dass ihre Augen zu leuchten schienen. Mal abgesehen davon hatte Marven schon freundlichere Töne von ihr gehört.
Er fühlte sich gerade nicht sonderlich wohl in seiner Haut. "Jaa..", sagte er vorsichtig und mit einer sehr leisen, sanften Stimme. "...aber er war zu langsam, um mich zu bekommen. Also bin ich zu dir gelaufen und hab dich grad noch so erwischt."
Kathiopeja atmete tief durch. Nicht nur, weil sie rasend vor Zorn war, sondern auch, weil sich ihre Lungen noch nicht erholt hatten.
"Und wie kommst du auf die geniale Idee, mitten in der Trommel mal eben rauszukommen? Was hast du eigentlich gemacht, dass sie dich immer noch nicht vergessen haben?"
"Och..." Der Gnom saß auf einem kleinen Hocker. Er sah eine Möglichkeit, sich vor der Antwort zu drücken. " weißt du, dass war so...", sagte er und arbeitete sich immer weiter zum Rand, "...ich habe nichtsahnend..." Er fiel von dem 15 Zentimeter hohen Stuhl.
Alles, was die Klatschianerin tun konnte, war "Marven!" zu rufen.
Es kam ihr seltsam vor, dass er sich so gut abrollen konnte, obwohl er den Sturz doch nicht vorhersehen konnte.
"AUA!", rief der Gnom. Er stand auf und hinkte ein wenig. "Das war nicht geplant."
"Geplant?", wollte Kathi misstrauisch wissen.
"Hab ich das grade laut gesagt?" Marven lachte etwas verlegen. Er humpelte auf die Wächterin zu.
Die Gefreite seufzte. Sie konnte schnell wütend werden. Aber genauso schnell verebbte der Zorn auch wieder. "Zeig mal her", sagte sie schließlich.
"Das muss verbunden werden, glaube ich.", verkündete sie, nachdem sie sich den Fuß des Gnomes angesehen hatte.

***


Der nächste Morgen kam schneller, als Kathiopeja sich das gewünscht hatte. Marven hatte die gesamte Nacht gejammert und von Zeit zu Zeit geflucht.
Sie hatte von einer guten Sanitäterin bei FROG gehört. Vielleicht sollte sie den Gnom dort mal hinschicken. Dann wäre sie ihn auch erst mal los. Ihre Grundstimmung war in letzter Zeit allgemein etwas schlecht. Immerhin hatte sie die letzten Tage keinen Brokkoli bekommen. Das konnte einem ganz schön die Stimmung versauen.
In der Eingangshalle des Wachhauses traf sie auch schon auf Rina.
"Morgen", sagte sie. "Ich habe da einen Boris Helt, der wegen deines Falles da ist."
"Boris Helt?", fragte sie verwundert. "Wo ist er jetzt?"
Die Abteilungsleiterin deutete hinter sich. In einer Ecke stand ein unauffälliger, recht junger Mann.
Er mochte 25, vielleicht auch 30 Jahre alt sein und hatte, wie von den Informanten beschrieben, sowohl braune Haare, als auch braune Augen. Es waren keine besonderen braun Töne. Im allgemeinen gab es nichts Besonderes an ihm. Alles war normal.
"Danke." Das wollte sie eigentlich ihrer Ausbilderin sagen, doch die war schon wieder verschwunden.
"Das heißt dann wohl,..", sprach sie zu sich selbst. "...Vernehmung."
"Redest du immer mit dir?", fragte der Gnom in ihrer Tasche argwöhnisch.

***


Andreas, der das Gefühl hatte, sich nicht mehr allzu oft in seinem Haus blicken lassen zu dürfen, wanderte durch die Straßen. Er tat das nicht aus purer Langeweile, oder um sich abzulenken. Er tat es, um jemanden zu finden. Andreas suchte den Boss. Der würde wissen, was nun zu tun war. Immerhin wurde er sicher von der Wache verfolgt. Er hatte zwar das Gefühl, alle Spuren verwischt zu haben, aber, soviel verstand besaß er noch, er irrte sich bestimmt.
Irgendwann fiel ihm ein weiterer, wichtiger Punkt auf: Er durfte den Boss gar nicht finden. Andreas hatte auf sich aufmerksam gemacht. Diese Aufmerksamkeit war vielleicht ein Grund für den Auftraggeber, ihn umbringen zu lassen. Hmm.... Nun hatte er also genau das erreicht, vor dem er sich mit dem Mord hatte schützen wollen.
Jetzt musste er sich selbst schützen. Vor der Wache und vor seinem Boss.

***


Kathi hatte Glück, dass ihre Kolleginnen und Kollegen zu tun hatten. So konnte sie sich mit Boris im Büro unterhalten.
Eigentlich wollte sie ihn ja verhören. Doch das gab sie vorerst auf, als er anfing, zu erzählen.
Es begann mit ein paar Geschichten aus Kindestagen. Darauf folgte die Verwirrung, warum jemand ihn umbringen sollte. Und schließlich Kurzgeschichten, als er 16 war.
Jedes höfliche Hüsteln und Räuspern hielt Herrn Helt nicht auf. Etwas zu sagen, dazu war die Wächterin nicht in der Lage.
"...das war vielleicht verrückt..", sagte Boris.
Sie war zu verwirrt, um darauf zu reagieren oder überhaupt zuzuhören. Das hatte sie einfach nicht erwartet. Auch, wenn Boris' und die Beschreibung des zweiten Täters nicht übereinstimmten, hatte sie immer noch mit einem etwas anderen Auftreten gerechnet. Ihr war klar, dass nicht jeder Kriminelle wie einer Aussah oder sich wie einer benahm. Trotzdem war...
"Hey!? Willst du nicht auch mal was sagen?"
Kathiopeja zuckte zusammen, als sie Marvens Stimme hörte. Er hatte geflüstert und Boris war mit seinen Gedanken sowieso viel zu weit weg.
"Wie denn? Der hört doch gar nicht!"
Und genau in dem Moment seufzte der Mann. "Ja... dann traf er sich plötzlich mit diesem seltsamen Kerl und ich sah ihn nur noch sehr selten..."
"Äh ja?", fragte die Gefreite. Sie fühlte sich zur Zeit nicht sonderlich wohl. Das Gespräch sollte eigentlich anders verlaufen.
"Hmmm?" War die Antwort. Auch Boris Helt war nicht vollkommen da. Er schwelgte noch in Erinnerungen.
"Sie sprachen eben von einem Mann, mit dem sich Kem traf. Können Sie ihn beschreiben?"
"Nein. Ich habe ihn nie gesehen." Er bemühte sich, sich zu konzentrieren.
"Kennen Sie vielleicht seinen Namen?" So muss ein Verhör laufen. Dachte Kathi, mit sich selbst wieder etwas zufriedener.
"Es war was mit A..." dachte ihr Gegenüber laut. "Andy? Andre? Andreas! Ja. Das war der Name!"
"Andreas? Einfach nur Andreas?" Die angehende Ermittlerin notierte sich das.
"Mehr weiß ich nicht. Obwohl..." Einen Augenblick dachte Boris nach. "...Kem sprach mal vom Steinbruchweg."
'Steinbruchweg?' schrieb Kathi auf. "Sind Sie sich da sicher?"
"Ja." Er nickte.
"Das ist nicht unbedingt eine kurze Straße. Geht das nicht genauer?"
Boris sah sie entgeistert an. "Ich habe mich mit Kem nur darüber unterhalten. Und das tat er nicht mal sehr gern."
Der Rest der Unterhaltung brachte nichts unerwartetes mehr ans Licht.
Und als der Freund des Opfers wieder mit Geschichten begann, verabschiedete Kathiopeja ihn mit dem Hinweis, er solle doch bitte erreichbar bleiben.

***


Andreas war schon länger nicht mehr zu Hause gewesen. Im Prinzip, seit er mit Kem in dem Unterschlupf gelebt hatte. Er wollte nicht viel bei sich. Etwas Geld, ein paar Sachen holen und dann aus der Stadt verschwinden. Viel mehr blieb ihm nicht übrig. Dafür musste er zurück in sein Haus. Irgendwie würde er der Wache aus dem Weg gehen. So schlau waren die nicht, sagte sich Andreas immer wieder.
Man konnte sagen, er stand unter Schock. Er realisierte einfach nicht, dass er Kem getötet hatte. Alles, was er im Moment mitbekam, war, dass er weg musste. Warum, dass verdrängte er.

***


Kathi berichtete von der Unterhaltung mit Boris und was sie dadurch erfahren hatte.
Irina sah sie an. "Bist du dir sicher, dass er die Wahrheit sagt?"
"Ja.", antwortete die Gefreite sofort. Das stimmte. Sie hatte das Gefühl, dass er nicht log. Außerdem fand sie keine Anhaltspunkte für Unwahrheiten. "Ich werde mich mal in der Straße umsehen. Hoffentlich wissen die Anwohner etwas."
"Umsehen? Und wenn du ihn findest?"
Diese Frage überraschte Kathiopeja. "Naja... dann verhafte ich ihn, denke ich mir?"
Rina richtete einen Blick auf sie, stand auf und zog sich etwas über. "Ich komme mit.", eröffnete sie der verwirrten Gefreiten, kurz nachdem sie die Tür erreicht hatte. "Kommst du auch?", wollte sie wissen, als sich Kathi immer noch nicht vom Fleck bewegte.
"Ähh... Ja."

***


Die Suche schien aussichtslos. Schon eine Stunde fragten sie Passanten, klopften an Türen und hielten nach Verdächtigen Ausschau. Nichts.
Kathiopeja seufzte. "Das bringt irgendwie nicht viel."
"Und dieser Boris hat wirklich nicht mehr gesagt?", fragte sie Abteilungsleiterin sicherheitshalber.
"Nein. Hat er nicht." Ihre Stimmung hatte den Nullpunkt bereits vor einiger Zeit unterschritten.
Rina sah verwirrt auf Kathis Kopf. Die Gefreite hatte nicht bemerkt, wie Marven an ihr hinaufgeklettert war. Sie hatte genug damit zu tun, sich umzuschauen. Doch nun bemerkte sie den Blick ihrer Ausbilderin.
"Was?", wollte sie irritiert wissen.
"Muss da ein Gnom auf deinem Kopf sitzen?" Einen Augenblick später fügte sie hinzu: "Kann ja auch sein, dass das normal ist..."
Die Klatschianerin fasste sich ungläubig dorthin, wo sie erst jetzt etwas leicht drücken spürte.
"Hey! Pass doch mal auf!" Das war die Stimme dieses furchtbaren Gnomes.
"Nein", sagte sie schließlich mit wutunterdrückter Stimme. "Der gehört da nicht hin. Also komm da runter!" die letzten Worte richteten sich an Marven.
"Ich möchte dir doch nur helfen."
"Du würdest mir ungemein helfen, wenn du wieder dorthin verschwindest, wo du herkommst."
"In deine Tasche?", fragte der Gnom unschuldig.
Kathi gab es auf. Gegen Marven konnte man nur verlieren.
"Du kennst die Beschreibung?", vergewisserte sich die Wächterin.
"Jaaa. Und ich glaube, ich kenne auch seine Kleidung."
"Bitte was?" Pure Ahnungslosigkeit kennzeichneten diese beiden Worte.
"Ich glaube, ich kenne auch seine Kleidung.", wiederholte er noch einmal, während Rina sich nach Andreas umsah. Das bemerkte auch der Gnom.
"Du solltest dir ein Beispiel an deiner Ausbilderin nehmen. Die hat mich verstanden."
"Das freut mich." War Kathiopejas Antwort.
"Wo ist er denn?", mischte sich Oberleutnant Lanfear ein.
"Wer denn?", fragte Kathi verzweifelt, als Marven bereits. "Da vorn", sagte und in die Richtung vor ihnen deutete.
"Komm.", sagte die Abteilungsleiterin zu Kathiopeja, bevor sie schnell, aber möglichst unauffällig losging.
Die Gefreite folgte verdutzt.
"Der da vorne sieht aus, wie dein Gesuchter", sagte Rina und deutete leicht auf jemanden, der vor einem Haus stand.
"Stimmt.", entgegnete die Klatschianerin und bemerkte besonders die auffälligen Haare. Es gab zwar viele Leute in Ankh-Morpork mit seltsamen Frisuren, doch nun wusste sie, was die Untoten bei ihren Beschreibungen gemeint hatten.
Der Beobachtete blickte zu den Wächterinnen, starrte sie dann ungläubig an und rannte los.
"Und das...", fügte Irina hinzu, als die beiden zu laufen begannen. "... dürfte uns zumindest bestätigen, dass er etwas zu verbergen hat."
Die Verfolgung war reichlich unspektakulär. Sowohl Andreas als auch die Ermittlerinnen verloren immer weiter an Tempo. Und das einzige, was Passanten taten, war sich darüber zu beschweren, dass sie fast angerempelt wurden.
"Lauf zu!" ließ sich Marven, der immer noch auf Kathis Kopf saß und sich an ihre Haare geklammert hatte, vernehmen.
Sie hätte gerne darauf geantwortet. Doch ihren Atem brauchte sie noch. Ihre Ausbilderin lief fünf Schritte vor ihr und holte Andreas langsam ein. Er war nicht ans Laufen gewöhnt und verlor an Vorsprung, zumindest Rina gegenüber. Denn auch Kathiopeja machte langsam schlapp.
Insgesamt dauerte die Verfolgung vielleicht sechs Minuten, bevor Andreas' Beine nachgaben. Die Gefreite wäre fast auf ihn gefallen. Das hätte dem bis eben Fliehenden aber auch nichts mehr gemacht, da er das Bewusstsein verloren hatte.
"An deiner... Ausdauer musst... du noch... arbeiten", schnaufte der Oberleutnant grinsend. "Ich kann ja.... nicht immer... deine Täter... für dich.. fangen."

***


Ein Vergleich der Fingerabdrücke auf der Tatwaffe in dem Mordfall Kem hat ergeben, dass sie mit denen des Verhafteten übereinstimmen. Stand in dem SUSI Bericht, den Kathi vor sich liegen hatte.
Außerdem, so hatte sie gehört, war er in den Untoten-Fällen ebenfalls schuldig, wie der Ohrring am ersten Tatort bewies.
Die Gefreite war froh, dass hinter sich zu haben. Fälle, die ineinander übergreifen würde sie versuchen aus dem Weg zu gehen. Auch wenn man das vorher meistens nicht weiß. Erinnerte sie sich selbst.
Nun musste sie noch einen Bericht über die Vorgänge schreiben. Sie seufzte. Doch das Schwierigste war, wie Kathi fand, den Gnom davon zu überzeugen, sie wieder in Ruhe zu lassen. Das wird Jahre dauern... dachte sie, bevor sich die Wächterin an ihren Bericht machte.

***


Man stelle sich einen dunklen Raum vor, indem nur eine Kerze brennt. Die Kamera fährt immer näher an diese Kerze, bis man in ihrem Licht einen Menschen erkennt, der allerdings nur aus Schatten zu bestehen scheint. Die Kamera fährt weiter, durch ihn hindurch und während sie sich ebenfalls durch die Wand zu bewegen scheint ertönt ein leises, humorloses und vollkommen unsympathisches Lachen, auf das mit krächzender Stimme ein "Das Spiel ist noch nicht verloren. Ich überlasse diese Stadt nicht irgendwelchen laufenden Toten." folgt.
Die Kamera ist mittlerweile durch die Wand gelangt und richtet sich nun auf einen Vollmond. In der Ferne hört man die (Wer-)Wölfe heulen. (Das gehört einfach dazu)

***


Am Abend waren Rina und Kathi im Eimer. Damit war die Taverne gemeint. Obwohl sie, vor allem Kathiopeja, auch reichlich fertig waren.
"Das war also dein erster, eigener Fall", sagte die Abteilungsleiterin.
"Schaa..." Die Gefreite hatte offenbar ein paar Gläserböden zu viel gesehen. "Dasch wara."
Irina unterdrückte ein Lachen und sah ihre Auszubildende an. "Weißt du eigentlich, dass in unserer Abteilung seit ziemlich langer Zeit schon keine Ausbildung mehr beendet wurde?"
"Jetzt schon." Grinste Marven, der sich mit seinem Tipp bei der Suche nach dem Täter ein paar Schluck Bier verdient hatte.
[1] was nicht bedeuten soll, dass er GUT roch

[2] Doch damit war er nicht der Einzige. Nicht einmal Kathiopeja wusste, aus welchem Grund und wann sich ein solcher ereignete

[3] Es war nicht unbedingt einer ihrer sonderlich schellen Tage.

[4] Vermutlich versuchte er eigentlich, die schmutzigen Gläser mit einem schmutzigen Tuch sauber zu machen. Doch das Ergebnis, wenn es überhaupt eins gab, war, dass sie noch schmutziger waren.

Zählt als Patch-Mission.



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

08.04.2005 19:25

Lob: Ein schöner Fall, mit diversen Hindernissen und realistischen Leerläufen, der durch Ausdauer, Nachdenken und Laufarbeit gelöst wurde. Die Erprobung der Fähigkeiten in Ausbildung war gut nachvollziehbar. Was mir gefiel, waren die immer wieder eingefügten Absprachen zwischen Auszubildender und Ausbildungsleitung. Auch die Darstellung deiner Figur überzeugte mich.

Kritik: Es fielen immer wieder kleine Grammatikfehler auf, bei denen der Bezug der Wörter und Satzteile aufeinander nicht ganz stimmte. So weit ich mich erinnere rührten diese jedoch oft ganz einfach daher, dass z. B. ein Komma fehlte. Durch nochmaliges Durchlesen, auch in Hinblick hierauf, könnte der Lesefluss also leicht verbessert werden.

Von Romulus von Grauhaar

08.04.2005 19:31

Die Kritik muss ich mir mit auf die Schuldfahne schreiben. Da Rina mir ne Mail geschrieben hatte, dass sie keine Zeit zum online stellen hatte, war das also meine AUfgabe, aber mir fehlte auch die Zeit, die Single zu lesen. Hab meine Erstkorrektur deshalb auf eine Rechtschreibprüfung beschränkt.

Von Ophelia Ziegenberger

08.04.2005 19:33

:D Hey! Das ist schon ok. Ich wollt nur irgendwas bei Kritik reinschreiben, damit es nicht so leer ist. *zuzwinker*

Von Kathiopeja

08.04.2005 23:10

ja, kommasetzung is wirklich nich meine stärke. :D
ich hätte sie wohl auch nochmal lesen sollen. aber sie ging mir am ende irgendwie auf die nerven. ich konnte sie teilweise schon wie ein gedicht aufsagen. :))
großen dank für das lob. :)
aber über weitere kritik wär ich auch froh...

Von Magane

09.04.2005 09:11

Ich empfand sie teilweise als etwas langatmig... das ist aber nicht weiter schlimm, weil du diesen ausführlich Stil beibehalten hast.
Auf Rechtschreibung und Grammatik hab ich mal nicht geachtet... schließlich wusste ich ja worans lag.
Grundsätzlich kann man aber auch mal fragen wer Zeit zum korrigieren hat, es gibt einige Leute in der Wache, die aus purer Neugierde korrekturlesen wollen (und die Zeit entweder haben oder sich nehmen).

Von Thask Verschoor

09.04.2005 20:44

Mir hat deine Single gut gefallen. Der Fall ist gut durchdacht und es kamen einige Gags am Rand vor, die den "langatmigen", aber realistichen Fall auflockerten, weshalb es auch gut ist das du teilweise etwas schnell von Szene zu Szene gesprungen bist, da es sich sonst sehr hätte ziehen können.
Die Grundidee mit dem Mord an Untoten hast du ganz gut ausgeschöpft und der gnomische Nebencharakter wirkte recht sympatisch.
Thask hast du auch recht gut getroffen. :)

Was ich kritiseren würde ist das du vielleicht mehr Gestiken, Mimiken, Gefühle, usw. einbringen könntest, aber das ist eher Geschmackssache...

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