Ein Tag, eine Nacht

Bisher hat einer bewertet.Du hast schon bewertet!

von Wächterin Breda Krulock (GRUND)
Online seit 05. 01. 2005
PDF-Version

Für Rekruten (erste Mission):
Auf dem heutigen Ausbildungsplan steht: "Verteidigung bei akuter Existenzbedrohung. Praktische Anwendungen für den Untoten."
Du bist zwar untot, aber nicht unverwundbar. Lerne was dir schadet und wie du dich davor schützt.
(Nur für Untote)

Dafür vergebene Note: 11

Zur Abwechslung schien in Ankh-Morpork die Sonne. Auch wenn sich diese hinter einer dichten Decke 'Schmog' versteckte, für die Bewohner der Hauptstadt war dies ein Tag, an dem man seine Wäsche draußen trocknete. Dass diese danach entweder noch verschmutzter war als vorher oder direkt gleich entwendet wurde, kümmerte die Wenigsten.
Breda Krulock, erst seit kurzer Zeit in der Ausbildung der Stadtwache, stand in Ihrer G.R.U.N.D. Uniform vor dem Spiegel und fragte sich, ob sie darin gut aussah. Manchmal kann es ein ziemlicher Nachteil sein, wenn der Körper kein Spiegelbild hat. Aber sie hatte sich daran gewöhnt, genauso wie an das Tageslicht. Sie mied die Sonne, wie jeder andere Vampir auch, dennoch war sie nicht nur nachts unterwegs. Sie liebte Abenteuer, immer auf der Suche! Ja, sie suchte etwas, deswegen war sie zur Wache gekommen. Aber das hatte Zeit! Ein lautes Geräusch veranlasste Breda, schnellstens in der Lobby Aufstellung zu nehmen. Denn heute bekam sie ihren ersten Fall.
"Guten Morgen, Rekrutin Bullfrock!", begrüßte sie Hauptmann Llanddcairfyn, "Ich habe Dich bereits gesucht!" Daemon Llanddcairfyn war Bredas Ausbilder, ein auf den ersten Blick etwas grummelig aussehender Bursche. Breda besaß eine Menge Menschenkenntnisse und wusste, das es heute ein sehr anstrengender Tag wurde.
"Guten Morgen, Herr. Es tut mir leid, Herr, ich wollte nur...."
"Schon gut, Gefreite. Ab morgen empfängst Du mich bitte in Uniform und dienstbereit in der Lobby, und nicht andersherum, okay?"
"Ja, Herr!", nickte Breda und schwor sich, nie wieder zu spät zu sein.
"Nun gut. Aber ich habe auch eine gute Nachricht, Du bekommst heute Deinen ersten Fall. Natürlich werde ich dir mit viel Rat - aber wenig Tat - zur Seite stehen. Wir bei der Stadtwache schmeißen die Rekruten gerne ins kalte Wasser um,..."
"Um zu sehen wie gut sie schwimmen können, nicht wahr. Herr?", beendete Breda den Satz. Sie war sich vollkommen im Klaren, das je nachdem, wie sie diese Mission abschloss, so würde sich auch der weitere Verlauf Ihrer Karriere bei der Stadtwache bilden.
"Genau, Rekrutin.", Llanddcairfyn holte ein Bündel Papiere aus seiner Jackentasche, "Aber nun zu den Fakten: Heute morgen, so gegen 7:30, kam Frau Heutenichtmehr, ihrerseits Näherin, an den Wachetresen um eine Anzeige gegen einen Herren namens Zahlnich aufzugeben. Die Frau war sichtlich aufgebracht und konnte keine genaueren Aussage machen. Wir wissen nur, das Herr Zahlnicht auf Frau Heutenichtmehr losging, während diese...ähem, sagen wir, sie stopfte seine Socken. Bei der Tatwaffe handelte es sich um ...seine Zähne." Breda machte sich Notizen in ihrem Buch. Als Ihr Ausbilder nicht weitersprach, sah sie auf.
"Wurde festgestellt, ob es sich um einen bekannten Vampir handelt? Gab es Zeugen?"
"Nein, leider nicht. Ab hier übernimmst Du die Spur. Besuche Frau Heutenichtmehr in der Näherinnen-Gilde und befrage sie. Äh... Rekrutin?"
"Ja, Herr?" Breda schaute ihn direkt in die Augen.
"Macht es Dir rein gar nichts aus, das es sich bei dem Täter eventuell um einen Vampir handelt? Einen Deiner Mitbürger sozusagen? Jemand der am Büfett in der selben Schlange steht wie Du, einer..."
"Nein, HERR. Ganz und gar nicht.", Bredas Blick blieb eisern, "Eine erfahrende Näherin während des...Sockenstopfens anzugreifen ist töricht genug. Selbst bei großem Hunger muss man die Haltung wahren!"
"Natürlich, natürlich. Ich verstehe. Und bei Dir ...?"
"Herr, ich trinke nicht im Dienst! Das schadet meinem Urteilsvermögen!", diesmal lächelte Breda ihren Ausbilder an. Zwei Zähne blitzten. Er sah eigentlich ganz nett aus...
"Starr mich nicht so an...Du bist Dienst. Und jetzt raus auf die Strasse mit dir. Wenn du Hilfe benötigst: Du findest mich in meinem Büro. Wegtreten!"
"Jawohl, Herr!" Breda Krulock drehte sich um, ging Richtung Tür, öffnete diese und trat in das helle Tageslicht. "Oh Mist!"

Breda musste nicht lange überlegen, welchen Weg sie zur Näherinnen-Gilde nehmen sollte. Für Nichtvampire wäre der sichere Weg um die Schatten herum gewesen, entlang der Ulmenstrasse. Da die Sonne in Ankh-Morpork aber sehr anpassungsfähig war, bahnte sich diese einen Weg durch die dicke Kruste Dreck am Himmel. Für Breda war dieser Weg also vollkommen ausgeschlossen. Blieben nur die Straßen der Schatten. Sie hatte durch den kleinen Unfall am Wachhaus bereits einen Sonnenbrand, und zwar auf der Nase. Diese glühte nun förmlich und es sah einfach nur dämlich aus. Breda bahnte sich einen Weg durch die Schatten, immer darauf achtend, in den Schatten der Schatten zu bleiben [1]. Als sie die Sirupminenstraße erreichte, war es nur noch ein kleines Stück bis zur Gilde. An der Ecke zur Glatten Gasse sah sie dann das Gildenwappen. Sie wartete auf einen vorbeifahrenden Karren und zog ihre Dienstmarke.
"Im Namen der Stadtwache von Ankh-Morpork, anhalten!" Der Fahrer schaute verblüfft, hielt aber an.
"Wassist? Ichhabe Papiere!"
"Keine Sorge! Ich brauche nur kurz Ihre Hilfe." Breda sprang aus dem Türeingang, stolperte, und fiel vor den Karren.
"Sollich ihnen aufhelfen, Mäm?" Der Fahrer konnte sich ein dreckiges Grinsen nicht vermeiden. Während Breda versuchte, vor der Sonne Schutz zu finden, merkte sie, wie sich erneut ein Sonnenbrand anbahnte. Mit Hilfe des Schattens, welchen der Karren warf, schaffte sie es sich in den Eingang der Gilde zu flüchten. Sie betastete Ihre Stirn und fluchte leise.
"Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Oder soll ich ihre Papiere wirklich prüfen?" Der Fahrer des Karrens hörte auf zu grinsen und ging seiner Arbeit weiter nach. Breda klopfte an die Tür. Es dauerte eine kurze Weile, bevor jemand an den Türspion kam.
"Na, so früh am Tage und schon...oh, entschuldigen Sie bitte, Frau Wachmeister. Ich dachte Sie wären...ein Gast!?"
"Mein Name ist Krulock. Ich untersuche den Fall von Frau Heutenichtmehr. Ist sie zu sprechen?" Die Dame am Eingang sah Breda mit einem bemitleidenden Blick an.
"Vertragen Sie die Sonne nicht, mein Kind?," die Tür wurde geöffnet. "Sie sehen etwas mitgenommen aus!"
"Mein Name ist Rekrutin Krulock, nicht mein Kind. Aber ja...Sie haben recht." Breda fühlte sich wie ein Kind, welches im Schlamm gespielt hat und nun trotzig vor den Eltern steht, "Dürfte ich bitte reinkommen, während sie Frau Heutenichtmehr holen?"
"Aber selbstverständlich. Sie können hier warten, während ich Ilse hole." Die Dame ging die Treppen hoch, während Breda einen kurzen Blick auf ihre derzeitige Umgebung warf. Sie hatte von den Näherinnen gehört. Aber mit Erstaunen stellte sie fest, dass das Gebäude sowie die Räumlichkeiten Stil hatten. Auf dem Tisch neben der Eingangstür lagen zwei Nadeln, mit drei Rollen Garn.

"Ah, Sie sind von der Wache? Na endlich, ich habe auf sie gewartet. Sie sollen...was ist den mit ihnen passiert?"
"Sonnenallergie! Sie sind Frau Heutenichtmehr?", Breda zückte ihr Notizbuch und musterte die junge Damen aufmerksam. Frau Heutenichtmehr war schlank, groß und hatte langes blondes Haar, welches zur großen Überraschung von zwei Stricknadeln zusammengehalten wurde.
"Ja, das bin ich. Ilse Heutenichtmehr. Ich bin seit viereinhalb Jahren in dieser Gilde, aber angefallen, das wurde ich noch nie. Sie verstehen sicherlich was das für ein Schock für mich war?! Soll ich ihnen was zum Kühlen bringen? Das sieht wirklich schlimm aus...!"
"Nein Danke, Mäm. Ihre Name ist Ilse Heutenichtmehr, sind wie alt?"
"Ich bitte Sie, verraten sie ihr Alter jedem?"
"Wohl kaum." Breda überlegte. "Können sie mir bitte genau schildern, was passiert ist?"
"Aber das habe ich doch bereits! Ihre Kollegen haben bereits meine Aussage aufgenommen. Warum schnappen sie sich nicht diesen Burschen?"
"Das versuche ich ja. Aber erstemal müssen wir feststellen, um was für eine Art Verbrechen es sich handelt. Sie sagten, er wollte sie beißen? Wohin wollte er sie beißen?" Ilse starrte Breda ungläubig an.
"Was meinen Sie, wohin wollte mich beißen? Er wollte zuschnappen, das reicht doch, oder?"
"Ich verstehe ihre Aufregung, aber ich muss das wissen. Bitte! Wollte er ihren Arm? Ihren Hals?" Ilse verharrte, schaute zu Boden und nuschelte etwas.
"Wie bitte, ich habe Sie nicht verstanden."
"Hmmmm... inmeinenpo." Breda schrieb eine Notiz.
"Er wollte sie in ihren Allerwertesten beißen, verstehe ich das richtig?" Ein leichtes Lächeln huschte über Bredas Gesicht, verflog aber sofort, nachdem sie Ilse Heutenichtmehrs Gesicht sah. Tränen rollten über Ihre Wangen. Sie sahen nicht besonders echt aus.
"Das ist mein Kapital, verstehen Sie? Ich arbeite ... im Sitzen. Beim Nähen!"
"Natürlich. Im Stehen wäre es auch wirklich anstrengend! Zurück zum Tatvorgang. Sie stopften also die Socken von Herrn," Breda schaute in Ihren Notizen nach und zwang sich nicht weiter zu grinsen, "Von Herrn Zahlnicht, als dieser sie ansprang und versuchte, in Ihren Po zu beißen. Ist das soweit richtig? Mir liegt die Frage auf der Zunge, wie er dies anstellte. Sie stopfen doch im sitzen, oder?" Frau Heutenichtmehr lief rot an, mehr vor Wut, als vor Scham. Wie penetrant konnte ein Wächter sein?
"Ich.. ich.. die Socken waren sehr lang, ich musste stehen! Warum fragen Sie mich so aus. Er ist der Schuldige!"
"Natürlich. Hat er bezahlt? Bekam er eine Quittung?"
"Ja, das hat er. Beides. Herr Zahlnicht ist ein guter Kunde, kommt öfters."
"Gut, wissen Sie wo ich ihn antreffen kann? Das wäre eine große Hilfe!"
"Soweit ich weiß, ist er des öfteren in der Kneipe Der Knochen."
"Die Vampirkneipe? Alles klar. Ich werde versuchen den Herren dort anzutreffen und ihn dazu befragen. Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Heutenichtmehr. Wir werden die Sache schon aufklären!" Mit diesen Worten wandte sich Breda Krulock zur Tür.
"Vielen Dank für Ihre Zeit. Die Wache wird sie benachrichtigen, sobald wir Fortschritte machen. Auf Wiedersehen!"
"Auf Wiedersehen, Frau Wachtmeister. Und passen sie auf Ihre Allergie auf."

Nachdem sich die Tür hinter Breda schloss, wartete sie auf den nächsten Karren um ihre Allergie nicht weiter zu strapazieren.

Nach einigen weiteren peinlichen Vorfällen, die das Sonnenlicht betrafen, erreichte Breda das bekannte Vampirlokal. Drinnen war die Luft zum Schneiden dick, und es roch nach gezapften Blut, und Roter Beete! Sie ging zur Theke um mit dem Besitzer zusprechen. Ein Igor drehte sich zu Ihr um.
"Kann ich ihnen helfen, Mädäm von der Wache?" Er sagte die letzen Worte so laut, das sich jeder umdrehte und Breda anstarrte. "Wie wäre ef mit einem Gläfchen friffef Blut. Heute morgen gezapft?"
"Nein Danke, ich bin im Dienst! Mein Name ist Krulock und ich suche einen Vampir namens Zahlnicht. Kennen Sie ihn?" Ein unterdrücktes Murmeln ging durch den Raum.
"Ja , den kenne ich. Aber wir verpfeifen hier Niemanden. Waf fpringt für mich dabei raus?" Der Igor grinste debil.
"Wie wäre es mit: Keine zerschlagenden Zähnen oder akuter Blutarmut?" Breda wusste, das diese Drohung sie in Schwierigkeiten bringen konnte, aber ihr ganzer Kopf glühte und sie wollte ihn schnellstmöglich kühlen. Außerdem machte sie der Geruch von Blut nervös. 'Solange ich es nicht sehe...', dachte Breda im Stillen. Sie trank es zwar, aber vermied es, Blut zusehen. Es hatte schon zu einigen unpassenden Zwischenfällen geführt, wenn mal ein Tropfen daneben ging. Meist fand sie sich auf dem Boden liegend wieder mit einer schrecklichen Übelkeit im Bauch. Sie konnte es einfach nicht sehen.
"Fon gut, fon gut. Er fitzt dort drüben. Aber kein Ftreff bitte!" Der Igor zeigte zu einem Tisch, der in seinen guten Tagen mal als Tisch angesehen werden konnte. Heute war er einfach nur etwas, an das man sich lehnen konnte um ein paar aktuelle Krankheiten zu bekommen. Breda schritt zu dem Vampir im pinken Umhang, ohne dabei die stechenden Blicke der anderen Gäste zu beachten.
"Sie sind Herr Zahlnicht? Mein Name ist..."
"Ich habe ihren Namen gehört, Krulock. Es verirren sich nur selten Vampirwächter hierher. Ich bin Silas Zahlnicht. Wie kann ich ihnen helfen, Lady?"
"Ich verbitte mir den Ausdruck Vampirwächter. Das für's Erste. Zweitens stehen sie unter Anklage. Sie sollen Frau Heutenichtmehr von der Näherinnen- Gilde, während diese Ihrer Tätigkeit nachkam, tätlich angegriffen haben. Was sagen Sie dazu?" Noch immer war Breda der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der anderen Gäste, und Silas war das nun gar nicht mehr recht.
"Sie wollten ihr in den Allerwertesten beißen, stimmt auch das?" Breda fühlte, das sie nah dran war. Nur die Ruhe bewahren. Silas Zahlnicht rutschte nun unsicher auf seinem Stuhl hin und her. Von seiner anfänglich Sicherheit war nichts mehr zu spüren. Es war regelrecht verpönt unter Vampiren, jemanden zu beißen, dessen Genehmigung man nicht hatte.
"Äh...wie war Dein Name? Krulock? Ich habe von dir gehört. Ich kann Dir helfen... Du suchst doch Jemanden, nicht wahr?" Verzweiflung machte sich in seinem Gesicht breit. "Ich weiß wer Deinen Gatten pfählte...ich"
"GENUG!" Breda war nun am Ende Ihrer Geduld. Der Sonnenbrand in Ihrem Gesicht wurde immer schlimmer und bei Silas letzen Worten merkte Sie, wie Hoffnung in Ihr aufkeimte. Aber nicht hier, nicht so, nicht von dem!
"Ich nehme dich auf der Stelle mit zur Wache. Und nun hast du auch noch ein Verfahren wegen versuchter Bestechung eines Beamten im Dienst laufen! Hast Du noch mehr auf Lager Freundchen, oder reicht das für's Erste? Deine Akte trägt nicht mehr viel!" Ein kurzer Augenblick, aus dem Augenwinkel, dumme Unachtsamkeit, nur ganz kurz, ein Glas, mit roten Inhalt, Blut? Nein, nicht jetzt...dachte Breda, doch es war zu spät. Ihre Beine sackten weg, die Welt verblaßte um sie herum und sie fiel zu Boden.

Als Breda Krulock zu sich kam, sah sie in erstaunte Gesichter. Sie war immer noch im Lokal. Die meisten Gäste haben sich aus dem Staub gemacht, so auch Silas Zahlnicht.
"Find Fie in Ordnung, Mädäm? Ein Glaf Waffer vielleicht?" Der Igor beugte sich über sie und ganz unbewusst zählte sie seine Nähte am Kopf.
"Wo ist er hin, warum habt Ihr nicht...?" begann Sie, doch Ihr war zu übel. Jemand reichte Ihr ein Glas Wasser. Es sah aus wie frisch aus dem Ankh, aber sie brauchte Flüssigkeit. Sie schluckte die zähe Masse samt gelegentlichen Brocken und fühlte sich erstaunlicherweise etwas besser.
"Er kommt nicht weit, Mädäm," sagte der Igor. "Jeder Vampir in der Ftadt kennt Filas. Und foweit ich daf fagen kann, Mädäm, sind Vampire fehr gut in Felbftjustiz." Ja, das stimmte, aber es konnte nicht jeder Selbstjustiz ausüben, nur weil es seine Rasse immer so gemacht hat.
"Nein!" sagte Breda, "Sagen sie den Leuten, sie sollen Ihn der Wache übergeben. Wir werden ihn nach dem Gesetz bestrafen."
"Jawohl mädäm! Fallf ef noch rechtzeitig gefehen follte!" Der Igor half Breda auf und begleitete sie zur Tür.
"Erlauben Fie mir bitte diefe Bemerkung, Mädäm, aber fie follten waf gegen Ihre Allergie machen, Mädäm! Fowohl gegen die Fonnen- UND die Blutallergie, Mädäm!"
"Ja, vielen Dank, das höre ich heute zum ersten Mal!" Mit Ironie können Igors nichts anfangen, und so verabschiedete er sich an der Tür von der Gefreiten und winkte mit diversen Körperteilen. In dem Lokal derweilen war die zurückgekehrte Gräfin Breda Krulock das Gesprächsthema für den Rest des Abends. Und an den darauf folgenden Morgen, und dem Abend, und dem Morgen...

"So, Rekrutin Kruella, du hast den Verdächtigen also verloren, ja?", Llanddcairfyn schaute seinen Schützling an. Es tat ihm selber weh, das verbrannte Gesicht zu sehen.
"Ja, Herr." Breda versuchte verzweifelt Linderung hervorzurufen, doch die Flasche Seltas war einfach nicht kühl genug.
"Du gehst alleine in ein Lokal und willst dort, wieder alleine, eine Verhaftung durchführen? Bei deinem ersten Einsatz? Erkläre mir bitte, was in die vorgegangen ist, Rekrutin!"
"Herr, es lief alles gut. Ich hätte es schaffen können. Ich wollte es schaffen, Herr!" Sie blickte zu Ihrem Ausbilder, dessen Gesicht eine undurchschaubare Maske war. "Es tut mir leid, Herr. Es war dumm von mir!"
"Na na na, nun mal langsam. Du hast gute Arbeit geleistet, Rekrutin! Nur du hättest mir was von deiner Blutphobie erzählen können. Vielleicht können die Püschologen dir helfen. Und das mit dem Sonnenlicht..."
"Bitte, Herr. Ich musste mir das den ganzen Tag lang anhören. Bitte nicht sie auch noch!" Hauptmann Llanddcairfyn nahm einen Stuhl, setzte sich neben Breda und griff in seine Jackentasche. Er zeigte Breda ein kleine Flasche, welche MM11 enthielt.
"Weißt du, was das ist, Rekrutin?" Breda schüttelte den Kopf und es fühlte sich an, als fiele Ihr Gesicht auseinander. Automatisch dachte sie an Igor.
"46" nuschelte sie.
"???", machte der Ausbildungsleiter und sah sie sprachlos an.
"46, Herr. Das ist die Anzahl der Nähte, die der Igor hatte."
"An seinem ganzen Körper? Ääh...ich will es gar nicht wissen, Rekrutin.", er hob die Flasche, "Dies ist Drachenatem, kurz auch MM11 genannt. Eine Entwicklung der Wache. Es ist eine Art Sonnencreme für Vampire. Es schützt vor der Sonne, Rekrutin. Das hättest du heute gut gebrauchen können!"
"Warum haben sie mir nichts davon erzählt, Herr?!" Als sie den Satz beendete, kannte sie die Antwort bereits. "Ich habe nicht gefragt, nicht wahr, Herr?" Breda nahm die Flasche in die Hand.
"Genau, Rekrutin Frustblock. Ich habe dir doch gesagt, das ich dir mit Rat und Tat zur Seite stehe. Aber du musst dich schon an mich wenden. Gedankenlesen kann ich noch nicht."
"Ja, Herr." Breda wollte nur noch in ihr Bett.
"Die Flasche gehört Dir. Falls Du mehr brauchst, sag Bescheid. Und nun schreib Deinen Bericht. An wen leitest du diese weiter?"
"An S.E.A.L.S.? Strafe, Ermittlungen und andere lustige Sachen!"
"Genau. Und den morgigen Tag kannst Du Dir frei nehmen. Das hast Du nötig!"
"Danke, Herr!"
"Und hör auf mit dem Herr Kram. Willkommen bei der Stadtwache, Breda Krulock!"
[1] Das hätte eigentlich gereicht, um fünf Euro in die Wortwitzkasse werfen zu müssen. Wir wollen bei Rekruten mal nicht so hart sein und lassen sie mit einer Fußnote davonkommen. - Anm.d.Erstkorr.




Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Von Cim Bürstenkinn

12.01.2005 13:07

Also ich fand, die Mission wirklich gut zu lesen. Du hast einen sehr "bunten" Charakter den du uns erfreulicher Weise eingehend zeigst (und der wie ich glaube auch gut in Geschichten anderer Wächter verwendbar ist).

Deine Beschreibungen. Wie soll ich das sagen? Sie sind eigenartig verwischt und das gibt ihr einen teilweise "unwirklichen" touch, den ich mochte. Ich bin bloss noch nicht überzeugt, dass es wirklich Absicht war ;)

Als leise Kritik hätte ich anzubringen, dass Du die Geschichte nicht wirklich zu Ende geführt hast. Du wolltest sicher der Empfehlung gehorchen, und Dich als Rekruten nicht zu sehr in die Mitte eines grossen Falles stellen. Aber dafür kannst Du ja über 100 andere Wächter verfügen. Schnapp Dir einen stoss ihn rein in die Story, und lass ihn Deine Suppe auslöffeln oder zumindest davon kosten.

Mit zwei Seiten mehr, in denen eventuell noch ein oder zwei andere Wächter vorkommen können ( die sich auch freuen wenn sie wahrgenommen werden) wäre die Geschichte leicht zu einem nachvollziehbaren Ende zu bringen gewesen.


Darüber hinaus: Daemon würde eine Rekrutin wohl nicht Gefreite nennen. Aber ich nehme an, das war ein Vertipper. Wenn er Dich aber ohne Sonnencreme Dienst tun lassen würde, nur weil Du nicht gefragt hast womit Du Dich schützen könntest, hätte das eher schon den Charakter einer Dienstverfehlung.


Die Note spricht für sich, Du bist sehr gut angekommen, und ich freue mich schon bald mehr von Breda zu lesen.

lg, Cim

Von Ophelia Ziegenberger

12.01.2005 14:29

:) Was ich an der Geschichte sehr mochte, war dieses Gefühl von "OhooO! DA kommt doch noch was hinterher!" Ich las sie zu Ende und hatte sofort diese Erwartungshaltung, wollte gerne mehr über die Vergangenheit der Rekrutin (bzw. der Gräfin) erfahren und ebenfalls ihren Gemahl finden - die Umstände seines Verschwindens sind doch seeehr mysteriös. Ich finde auch interessant, dass sie dem Kneipenklientel offensichtlich ein geläufiger Begriff ist. Und selbst, wenn ich Vampiren mit so typischen Einschränkungen wie Ich-vertrage-leider-kein-Blut/Den-Anblick-von-Blut-nicht eher skeptisch gegenüber stehe, könnten Geschichten mit Breda wirklich spannend werden. Ich freu mich jedenfalls schon auf die nächste.

Von Romulus von Grauhaar

12.01.2005 14:35

[edit]Diesen Beitrag hab ich geschrieben, als es Ophelias Beitrag noch nicht gab ^^[/edit]

Ja, mehr andere Wächter einzubauen, wäre wohl nicht schlecht gewesen. Da es sich um eine Gildenangelegenheit handelte, wäre es ja auch gar nicht schwergewesen, plotmäßig DOG ein wenig einzubauen.
Was mir persönlich ein wenig negativ aufgefallen ist, ist die Handlungsweise der Personen im Knochen, da bin ich als Teilnehmer des Sirupminen-LARPs ein klein wenig voreingenommen, muss ich zugeben.
Mein Hauptkritikpunkt ist allerdings der, den man bei fast jeder Rekrutensingle bringen kann: Man erfährt überhaupt nichts über die Vergangenheit deines Charakters, was nicht nur schade ist, sondern eindeutig in die Erstsingle hineingehört, damit sich jeder ein Bild machen kann, wen man da vor sich hat. Und so oft wie das hier schon geschrieben wurde, sollte man eigentlich meinen, dass Rekruten das mittlerweile auch mal lesen und entsprechend umsetzen... :roll:
Bin jedenfalls mal gespannt, was wir in Zukunft noch von dir zu lesen bekommen. Vielversprechend war's ja allemal :)

Von Daemon Llanddcairfyn

12.01.2005 15:12

Hoioi.

So, das lief ja gut (Besser als MEINE erste Single allemal ;o).

Ich war mir nicht sicher, ob wir die Story so tatsächlich als GRUND-Single durchkriegen, weil es ja eigentlich eher um die Ausbildung geht und nicht um "Hier ist der Fall, viel Glück", aber es war gefällig geschrieben und am Ende bekam sie den Bogen (Beim Korrigieren war ich bis zum letzten Absatz in großer Sorge, sie dir zurück schicken zu müssen, aber dann wurde alles gut), also habe ich sie on gestellt, obwohl sie nicht im Innenhof des Wachhauses oder im Schulungsraum (Der immer wieder vorkommt, ohne auf irgendeiner Karte vermerkt zu sein ;o) handelte. Und scheinbar hatte von den bisherigen 'Kritikern' auch Niemand ein Problem damit :oD

Da wir ja jetzt noch ein wenig Zeit haben und mir die Breda in jederlei Hinsicht doch motiviert erscheint, könnte es ja durchaus noch zu Singles (Oder gar Coops?) kommen, die eine 'richtige' Ausbildung beinhalten. Und Charaktergeschichte. Und den korrekten Dienstgrad ;o)))
Vielleicht kommt es ja so. Kann ja sein.

- dae

Von Ophelia Ziegenberger

12.01.2005 15:35

*lach* :D Au jahaaaa! *auf zweite single wart*

Von Breda Krulock

12.01.2005 15:59

Och menno... :cry: die war von mir höchstpersönlich :wink:

Von Romulus von Grauhaar

12.01.2005 16:26

Du musst ja auch nicht, alle Gehemnisse verraten, bei meinem Charakter weiß ich sogar selbst nicht alles genau, was in der Vergangenheit war, das ergibt sich so mit der Zeit von selbst.
Aber dennoch hätte in die Erstsingle gehört, dass man die groben Hintergründe und vor allem auch die Beweggründe für den Eintritt in die Wache erfährt...

Von Magane

12.01.2005 16:53

[quote:870e28f824="Breda Krulock"]Vergangenheit aus zu plaudern! Ich versuche Bredas "Geheimniss" so lange zu hüten, bis ich ein passenden Zeitpunkt finde, alles zu erzählen.[/quote:870e28f824]
Das kann verdammt ins Auge gehen, denn plötzlich hat man jede Menge Andeutungen geschrieben und Pläne im Kopf und dann kommen andere Kreativitätspartikel und dann hast du wen gaaanz anderen...

Von Venezia Knurblich

12.01.2005 16:57

Was mich sehr positiv überrascht hat war die Tatsache, daß es mal einen Vampir gab, der sich auch tatsächlich mit den Problemen eines Vampirs, sprich: Sonnenlicht herumschlägt.
Ich würde mir wünschen, wenn du das auch in weiteren Geschichten in kleinerem Rahmen fortführst... zum Beispiel, daß du die Sonnencreme auch mal vergisst oder daß sie unterwegs ihre Wirkung verliert, du dich nicht richtig eingecremt hast... was auch immer.
Ich fand eigentlich nicht, daß man über den Charakter zu wenig erfahren hat... klar, eine Motivation, warum er bei der Wache gelandet ist, wäre noch schön gewesen, aber ansonsten finde ich, hat man für den Anfang genug erfahren.
Alles in Allem: Wenn es denn eine GRUND-Ausbildungssingle gewesen wäre, hättest du alles richtig gemacht, leider fehlte ein wenig der Ausbildungscharakter.

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung