Von zackigen Soldaten und Titeln

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von Hauptgefreiter Daemon Llanddcairfyn
Online seit 13. 08. 2000
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 Außerdem kommen vor: PtracyHarryLavaelousVenezia Knurblich

Der Stadtwache soll ein Wache-Präsident aufs Auge gedrückt werden, der auch für die Palastwache zuständig ist. Natürlich weiß er alles besser und hat von nichts eine Ahnung! Verhindere diesen Unsinn!

Dafür vergebene Note: 13

Von zackigen Soldaten und Titeln, die nichts mit der Geschichte zu tun haben


Venezia sah glücklich zu dem Häftling hoch.
"Wirst Du mir jetzt sagen, wo Eure Beute versteckt ist, oder muss ich NOCH EINMAL nachfragen?", sie grinste hoch.
Der Häftling sah ängstlich zu der Gnomin, doch die Aussicht auf das, was seine Kumpanen mit ihm anstellen würden, sollten sie herausfinden, dass er sie verraten hatte, war im Moment (noch) stärker als die vor dem, was dieses kleine Geschöpf tun konnte. Er schüttelte heftig den Kopf. Venezia griff unter ihren Mantel, neugierig wie jeder normale Bürger von Ankh-Morpork beugte sich der Dieb hinunter um zu sehen, was sie da tat. Er sah kurz die Klinge des Brieföffners, dann spürte er sie.
"Aaaargh!", schrie er und presste sich an die Wand, in der Hoffnung, sie würde sich öffnen und ihm die Flucht vor dieser Bestie ermöglichen. Öffnen tat sich tatsächlich etwas, nämlich die Tür der Zelle. Herein kam mit zackigen Schritten eine ziemlich lächerliche Figur, etwas dicklich, mit glänzendem Harnisch, vielen roten und goldenen Bändern an den Schultern und einem an den Spitzen nach oben gezwirbelten Schnurrbart.
"Aha, aha.", rief die Gestalt mit hoher Fistelstimme und hob den Zeigefinger, "Was sehe ich denn hier? Unsachgemäße Verhörmethoden.", er sah den Häftling an, "Guter Mann, sind sie versorgt worden, hat man ihnen zu essen gegeben, ihnen gesagt, dass ihnen eine Brieftaube zusteht, um ihren Anwalt zu benachrichtigen?", der Mann wusste nicht, wie ihm geschah und starrte die Figur erstaunt an, schließlich schüttelte er den Kopf.
"Dann,", erklärte die Gestalt, "bleibt mir nicht anderes übrig, als sie aufgrund von Verletzung der Verfahrensvorschriften freizulassen.", er ging einen Schritt zur Seite. Der Dieb sah unsicher von Venezia zu der Figur, dann rannte er an den beiden vorbei hinaus.
"Was soll das? Wer sind sie überhaupt?", begann die Gnomin sich nach dem ersten Schrecken aufzuregen.
"Sie haben vor einem Vorgesetztem zu salutieren, Obergefreite. Insubordination beginnt mit Kleinigkeiten und haben schon manchen aufstrebenden Wächter zu Fall gebracht.", sagte die Fistelstimme.
Verdutzt salutierte Venezia. Die Figur fuhr mit der Hand an die Stirn.
"Oberst-Hauptmann von Zitzewitz.", er schlug die Hacken zusammen, es knallte laut durch die kleine Zelle, "Bin ab heute hier Polizeipräsident.", er sah sie scharf an, "Nach diesem kleinen Malheur bin ich gewillt, sie für heute aus dem Dienst zu entlassen. Einen Bericht in dreifacher Ausfertigung morgen auf meinem Schreibtisch, sie wissen ja, wo das Büro des Kommandeurs ist.", Venezia riss die Augen auf, "Wir werden morgen über die Folgen dieses Vorfalls für ihre Akte reden.", er knallte noch einmal die Hacken zusammen, drehte sich zackig und verließ die Zelle. Venezia trottete verwirrt aus dem Wachhaus zur Stammkneipe der Wache, dem Eimer.
Die Wächter saßen betrübt an den Tischen, Venezia setzte sich in eine Ecke zu Ptracy, Lavaelous, Dingo, Daemon und Harry.
"Habt ihr schon...", sie sah die Gesichter der Wächter, die finster in ihre Gläser starrten, "... oh. Ich glaube, ihr habt schon Bekanntschaft mit ihm geschlossen.", sie rutschte unruhig auf ihrem Hocker hin und her.
"Er hat mich aus meinem Büro geschmissen, meinte, die "niederen Dienstränge" hätten nichts im Obergeschoss zu suchen.", sagte Dingo.
"Er meinte, ihm wäre schon klar, wie eine Frau soweit in der Wache aufsteigen könnte.", Ptracys Glas hatte Mühe, nicht unter dem Druck ihrer Faust zu zerspringen.
"Er hat mich auf´s schlechte Wetter angesprochen.", brummte Daemon. Venezia nickte und sah sich im Raum um.
"Was machen die denn hier?", fragte sie und deutete auf eine Gruppe von Palastwächtern, die in einer Ecke nicht minder finster herumsaßen.
"Von Zitzewitz ist auch für die Palastwache verantwortlich.", erklärte Lavaelous düster, "Er hat ihnen ihre Federn abgenommen, meinte, so was schicke sich nur für die Veteranen und Heldenmütigen, nicht für einfache Wächter."
Venezia schluckte schwer, sie wusste, wie viel den Palastwächtern ihre Federn bedeuteten.
"Es wird nicht mehr lange dauern, dann bringt er das Fass zum Überlaufen.", sagte Harry leise.
In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und zwei finstere Gestalten wurden darin sichtbar. Mit schweren Schritten betraten sie den Raum, Blitze zuckten am Nachhimmel hinter ihnen, Donner grollte, kalte, feuchte Luft wurde mit ihnen vom scharfen Wind hineingetrieben.
"Herr Käse.", rief eine der Gestalten, "Mach mir einen Rote-Beete-Saft.", der Barkeeper des Eimers begann sofort, Schutzmaßnahmen, die für die Herstellung des Gewünschten nötig waren, zu treffen "Und wenn Du eine kleine, unschuldige Maus oder etwas Ähnliches findest, tue noch ein paar Spritzer Blut mit rein.", Rascaal zeigte ein böses Vampirgrinsen. Die Anwesenden erschraken.
"Rascaal!", schrie Venezia, "Was ist bloß los?", sie sprang auf, sprang über mehrere Hocker und Personen auf die Theke und riss Herrn Käse das kleine Nagetier aus der Hand, das er schnell unter dem Tresen hervorgezogen hatte. Der Vampir sah sie böse an.
"Er hat unseren Balken abnehmen lassen.", erklärte Ayami, die hinter ihm stand, "Nicht-Standardmäßige Einrichtung eines Wächterbüros."
Die Wächter erhoben sich.

"Wo ist Rince?", fragte Ptracy langsam und beherrscht.
"Kommandeur Rince wurde vom Patrizier der Stadt auf eine wichtige Mission geschickt.", erklärte der Präsident ruhig und sachlich, ohne auf die drei Dutzend wirklich mies gelaunter Wächter um ihn herum zu achten, "Wenn ich Euch nun bitten dürfte, das Büro zu verlassen, ich habe hier viel Papierarbeit zu erledigen, die mein Vorgänger hier zurück gelassen hat."

Die Wächter versammelten sich vor dem Wachhaus.
"Sein Vorgänger?", fragte Venezia.
"Das hört sich an, als wenn....", schrak Atera auf.
"Als wenn bereits feststünde, dass Rince nicht mehr wieder kommt.", vollendete Daemon den Satz. Dunkle Gewitterwolken zogen über ihnen zusammen.
"Wir müssen zum Patrizier.", sagt Ayami und ging ohne ein weiteres Wort die Straße zum Palast herunter.
Die anderen sahen sich erschrocken an und folgten ihr.

"Aber sie können nicht einfach mitten in der Nacht...", rief der Sekretär.
"WAS nicht wir können?", Geröll hob den Mann am Kragen hoch.
"Gmplächz.", sagte der.
Ayami öffnete die Tür der Rattenkammer.
"Ich gehe allein.", stellte sie fest und betrat das Zimmer.

Es verging einige Zeit, doch als sich die Tür wieder öffnete, traten Ayami und der Patrizier heraus.
"Eure Argumente...", er warf einen Seitenblick auf die Vampirin,"... haben mich überzeugt. Kommandeur Rince wird sobald wie möglich auf seinen Posten zurück kehren. Für die Zeit seiner Abwesenheit hat mir Gefreite Ayami...", ein weiterer Seitenblick,"... Hauptfeldwebel Ptracy vorgeschlagen. Ich werde diesen Vorschlag... annehmen. Oberst-Hauptmann von Zitzewitz wird das Wachhaus noch heute verlaasen. Er wird seinen weiteren Dienst als Leiter der neu eingerichteten Kommision "Sauberes Ankh-Morpork" erfüllen.", mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. Doch Dingos Werwolfohren glaubten dabei noch zu hören, dass Ayami ihm etwas zuflüsterte, das klang wie ´Guter Junge`.
Die Vampirin lächelte fröhlich und verließ den Palast. Geröll ließ den Sekretär fallen und folgte ihr.
"Tja.", sagte Venezia, "Ich weiß nicht, was wie da drin passiert ist, aber Ende gut, alles gut!"



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