Eine junge Pflegerin wird im "Sandelholz Sanatorium" tot aufgefunden. Ein ganzer Gebäudekomplex von Verrückten, ein neurotischer Direktor und die Abgelegenheit des Hauses sprechen für einen komplizierten Fall. Ein verdeckter Ermittler wird gebraucht.
Dafür vergebene Note: 11
>>>Prolog<<<
Wer sich vom mittwärtigen Tor aus ein wenig nach rechts wendet und einige Minuten Fußmarsch in Kauf nimmt, der erreicht den Fuß eines kleinen Hügels inmitten der Kohlfelder. Erklimmt dieser Jemand diesen Hügel über den aufgeschütteten Kiesweg, begleitet vom Duft der sorgfältig gepflegten Blumen am Wegesrand, so erreicht er ein großes, dreistöckiges Haus, in dessen Doppelflügeltüre in der Mitte ein Wappen eingeritzt ist. Das Wappen stellt einen Schild dar, welcher von zwei rosanen Elefanten gesäumt wird. Der Schild selbst ist weiß und verziert durch ein rotes Kreuz in seiner Mitte. Dieselben Elefanten die das Wappen zieren sind in Form von Statuen auch neben dem Eingang zu finden. Über der Türe ist ein großes Schild zu finden, das die Worte trägt:
"Sandelholz Sanatorium"
Und klein darunter:
"Gegründet von Siegfried Sandelholz ? 'Irre! Überall Irre und Wahnsinnige!' "
>>>In einer stürmischen, dunklen Nacht
[1]<<<
Im Hauptgebäude des Sandelholz-Sanatoriums bewegte sich ein Licht von Fenster zu Fenster. Schwester Stefanie
[2] machte ihre allabendliche Runde um nach den Patienten im Flügel für die Freiwilligen zu sehen. In diesem Flügel wurden die Patienten untergebracht, die sich aus freien Stücken in die Obhut des Personals gegeben hatten. Sie waren im Allgemeinen friedlich und kooperativ.
"Na dann, gute Nacht, Herr Ganter!" verabschiedete sie sich von einem der Patienten, als sie sein Zimmer verließ und zog die Türe hinter sich zu. Allein durch die langen Gänge zu gehen war der Schwester schon immer unheimlich gewesen und trotz das sie nun schon drei Jahre im Sanatorium arbeitete hatten die skurilen Bilder und die Furchteinflößenden Statuen nichts von ihrem Schrecken verloren. Außerdem war da noch diese seltsame Sache, die Stefanie nicht mehr losließ. Darüber musste sie morgen unbedingt mit dem Direktor reden.
Immer wieder drehte sie sich um, hatte das Gefühl aus den Schatten beobachtet zu werden. In dem Moment in dem sie sich umdrehte, legte sich eine unbekannte Hand auf ihre Schulter. Für einen Moment stieg eine unbändige Wut in ihr auf, sie wirbelte herum, rief "Wer wagt es?" und schlug mit ihrem Kerzenleuchter nach dem Fremden.
"Ganz.. ruhig.. Schwester Stefanie!" sagte Direktor Julius Salomon Sandelholz, Nachfahre des Sanatoriumsgründers, in seiner leicht hechelnden Sprechweise und hob schützend die Hände. Stefanies Wut verflog so schnell wie sie gekommen war.
"Oh, bitte entschuldigen sie, Herr Direktor, ich hatte sie für einen Angreifer gehalten.." entschuldigte Schwester Stefanie sich und wurde rot.
"Kein.. Problem.. meine Beste.. ist.. ja.. nicht so.. als.. wäre.. ich verletzt.. worden."
"Es ist nur das ich mich immer so leicht erschrecke, Herr Direktor."
"Schon.. in.. Ordnung. Beenden.. sie.. nur ruhig.. ihre.. Runde.. und dann.. sollten.. sie.. zu Bett.. gehen."
"In Ordnung, Herr Direktor."
Schwester Stefanie ging weiter den Gang entlang, während Direktor Sandelholz auf den Verwaltungs- und Wohnflügel zusteuerte, in dem das Personal beheimatet war. Sie hatte nur noch einen Patienten zu besuchen, dann war ihre Runde für heute beendet. Der Mann um den sie sich nun noch kümmern musste, trug den Namen Joseph Kimbel, war Mediziner und litt an einer Paranoia, die in Glauben ließ die Stadtwache sei hinter ihm her. Vor etwa drei Monaten hatte er sich einliefern lassen, nachdem es einen sehr peinlichen Vorfall mit einem Streifenwächter, einem Obstkarren und einem bunten Kleid gegeben hatte. Mittlerweile war er schon beinahe soweit die Klinik wieder zu verlassen, dank der guten Therapie der hiesigen Püschiater. Schwester Stefanie öffnete die Zimmertüre und frug sich selbst im Geiste warum sie überhaupt noch nach diesem irren alten Sack schauen sollte. Warum stahl er ihr die wertvolle Schlafenszeit? Sie könnte schon längst im Bett liegen! Wegen diesem abnormalen Sabbersack musste
sie durch diese schrecklichen Gänge schleichen. Sie schlug von einem Blitz begleitet die Tür auf.
"OK, du Alter Sack! Du bist dran!"
Das letzte was Stefanie in ihrem Leben sah war Doktor Kimbel, wie er mit einem Skalpell in der Hand auf sie zusprang.
>>>Am folgenden Morgen<<<
Die hohe, schlanke Figur des Stump van Schwamp schob sich durch die Türe zum Zimmer, das von der Tatortsicherung bereits fachgerecht abgesichert worden war. Man sollte es nicht glauben, doch nicht einmal im Wahnsinn verliert ein geborener Morporkianer seine Neugier gegenüber Tatorten. Die Leiche war bereits abtransportiert worden und lag jetzt wahrscheinlich auf dem Tisch des Gerichtsmediziners. Am Boden kauerte Lupos Drachenflug und fegte die Glasscherben unter dem Fensterrahmen zusammen
[3]. Mit einigen langen Blicken prägte Stump sich so manches Detail vom Tatort ein. Danach tippte er Lupos auf die Schulter, um dessen Aufmerksamkeit zu erregen.
"Ja bitte?" signalisierte Lupos seine Aufmerksamkeit, ohne seinen Blick von seiner Tätigkeit abzuwenden.
"Irgendwelche interessanten Dinge bei der Spurensicherung?"
"Bisher noch nicht... wir haben Blutproben entnommen, Fingerabdrücke gesichert, die Leichenteile geborgen, das Übliche eben..."
"Danke... sehr informativ..." murmelte Stump mehr zu sich als zu Lupos. Irgendetwas störte Stump noch, aber er konnte nicht ganz sagen was. Er hoffte die Zeugen würden weiterhelfen.
>>>Nachmittag, Wachhaus Pseudopolisplatz<<<
Stump nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Der Fall entwickelte sich zu einem echten
Albtraum. Stump hatte die beiden einzigen Zeugen verhört. Der Chef der Irrenanstalt, der das Opfer als letzter lebend gesehen hatte, gab zu Protokoll das das Opfer sehr wütend und verärgert gewirkt hatte. Über den dringend Tatverdächtigen Doktor Kimbel hatte er ausgesagt dass er in den letzten Wochen wieder instabil geworden sei und er es sehr bedauere, das er nicht früher daran gedacht habe, Kimbel in den Gefahrentrakt verlegen zulassen. Stump wusste nicht genau warum, aber dieser Mann kam ihm irgendwie seltsam vor. Seine Gegenwart hatte etwas düsteres, schwer Greifbares an sich. Er würde mehr über diesen Mann herausfinden müssen. Die andere Zeugin, Schwester Gundulante, hatte die Leiche gefunden, oder was davon übrig war. Sie stand offensichtlich unter Schock, denn auch noch mehreren Versuchen hatte Stump aus ihr nichts anderes als Gestammel herausbekommen und hatte sie deshalb an die Püscholgische Abteilung weitergereicht. Hoffentlich konnte man daraus etwas gewinnen. Die nächste Stufe im Ermittlungsplan war nun den dringend Tatverdächtigen Doktor Kimbel aufzuspüren. Da das Fenster in seinem Zimmer zerstört war nahm man an, das Kimbel nach der Tat durch das selbige geflohen war. Doch auch hier schien es eine Ungereimtheit zu geben, die Stump im Moment nicht fassen konnte. Man musste wohl auf die Laborergebnisse warten.
>>>2 Tage später, Mittagszeit, Irina Lanfears Büro<<<
Rina hatte alle, die mit dem Fall zu tun hatten und eventuell zu tun bekommen könnten, in ihr Büro beordert. Stump, Dragor, Lupos, Jack und Isis standen wartend vor Rina.
"Also," begann die Abteilungsleiterin "Wir sind hier, um alle Ergebnisse des Sandelholz-Falles zusammenzutragen und weiteres vorgehen zu besprechen. Zuerst bitte Isis mit dem Laborbericht."
"Ähm, sicher..." begann die Mumiendame und zog einen Notizblock hervor "Also, am Tatort wurden Blutproben, Fingerabdrücke, Glassplitter und die Leiche gesichert. Zur Leiche sagt Jack gleich etwas. Die Fingerabdrücke stammten entweder von Herrn Sandelholz, dem Opfer oder dem Tatverdächtigen, also niemand der dort nicht hätte sein dürfen. Die Blutproben waren allesamt menschlich. Die Glassplitter waren sehr unregelmäßig, doch nach rearangieren ließ sich feststellen das es eine punktuelle Bruchstelle geben musste, soll heißen das Fenster wurde mit einem Bolzen, einem Schwert oder etwas ähnlich spitzem zerstört."
"Danke Isis. Als nächstes Lupos mit dem Tatortbericht."
"Nun..." eröffnete Drachenflug seinen Bericht "Das Zimmer war stark verwüstet, was auf einen Kampf hindeutet. Es wurde angenommen, das der Täter das Zimmer durch das Fenster verlassen hatte, doch da die Glassplitter innen im Zimmer lagen scheint das Fenster von außen zerstört worden ist."
"Danke, sehr inf..." weiter kam Rina nicht, denn in diesem Moment klopfte es an ihrer Bürotür und der Rekrut, welcher heute Tresendienst hatte, steckte den Kopf zur Türe rein.
"Mä'äm, da ist ein gewisser Doktor Kimbel, der sich gerne der Stadtwache stellen würde, am Tresen..."
>>>Etwa zur selben Zeit in einem verdunkelten Büro außerhalb Ankh-Morporks<<<
Eine Gestalt stand am Fenster, welches mit Brettern vernagelt war. Die Blockade ließ nur einen dünnen vertikalen Sehschlitz, durch welchen Licht in den Raum hereinsickerte. Die Konsistenz des Lichtes schien in diesem Raum noch höher zu sein. Die Gestalt starrte durch den Spalt in den Brettern in die Ferne. Sie beobachtete eine Zeit lang einen Mann der in ein
Wolfsfell gekleidet über den Innenhof tollte und wandte sich dann ab.
"Nun ja, liebes Doktorchen." sprach die Gestalt scheinbar in die leere Luft "Das war nicht der klügste Zug. Ich schenke dir die Freiheit und du gehst zur Stadtwache. Das kann ich nicht akzeptieren. Mehr Glück im nächsten Leben."
Und mit diesen Worten schnippte die Gestalt mit ihren Fingern.
>>>Zurück im Wachhaus, Verhörraum<<<
"Also, ich habe Schwester Stefanie umgebracht," eröffnete Doktor Kimbel seine Aussage. Rina und Stump saßen ihm gegenüber und Dragor hatte Semmy befohlen das Gespräch aufzuzeichnen, also saß dieser auf dem Tisch. "aber ich bin es nicht Schuld! Wissen sie, an diesem verhängnisvollen Abend ist vor dem Mord noch etwas geschehen."
"Was ist geschehen, Herr Kimbel?" frug Stump.
"Nun... jemand kam zu mir in mein Zimmer bevor Stefanie kam. Es war Di... re...... kt........" Doktor Kimbels Stimme erlosch, zusammen mit dem Lebensfunken in seinen Augen. Er saß noch einige Sekunden aufrecht, mit offenem Mund und offenen Augen, ein einzelner Blutstropfen rann aus seiner Nase und dann kippte er langsam nach vorne, nur um mit seiner Stirn genau Semmy zu treffen. Der Dämon wuselte und zappelte, bis sein Kopf und seine Arme unter dem Kopf hervorschauten.
"Unerhört! Davon wird die Gewerkschaft erfahren!
>>>Einige Zeit später, vor der Pattologhi<<<
Jack kam aus seinem Sezierzimmer und zog die blutigen Handschuhe aus. Rina stand erwartungsvoll da und wartete auf einen Bericht von Jack. Dieser atmete tief durch.
"Nun..." eröffnete er seinen Bericht "... bei diesem Mann scheint sich der Inhalt seines Kopfes in eine rote Suppe verwandelt zu haben."
"Wie geht denn so was?" frug Rina überrascht
"Ich habe keine Ahnung. Aber ich habe einen Hinweis. Der Mann hat eine Verbrennung an der Schulter, in Form einer Hand. Von dieser Verbrennung aus zieht sich eine Art schwarze Ader im Körper durch den Brustkorb in den Hals und weiter in den Kopf, wo es sich dann in der roten Suppe verliert. Ich schätze dass am Ende in dieser schwarzen Ader der Grund für die Auflösung gelegen hat."
"Und was nützt uns das?"
"Nunja, Doktor Kimbel war nicht der einzige mit der Verbrennung. Schwester Stefanie wies ebenfalls ähnliche Brandmale auf."
"Hm... das ist seltsam. Scheinbar hat Doktor Kimbel den Mord nicht freiwillig begangen. Was sagte er noch? Jemand ist abends zu ihm gekommen? Wir müssen der Sache auf den Grund gehen."
>>>Spät abends vor dem Sandelholz Sanatorium<<<
Eine dunkelbraune Kutsche fuhr den Weg zum Sanatorium hinauf und hielt vor dem Tor an. Der Kutscher stieg ab, öffnete die Kutschentür und zog dann von drinnen ein Brett aus und formte so eine Rampe. Er trat zur Seite und verbeugte sich. Ein Rollstuhl wurde herausgefahren, auf welchem eine Wasserspeierdame saß. Geschoben wurde das metallverstärkte Holzkonstrukt von einem hochgewachsenen Mann mit dunkler Haut, gekleidet in ein kuttenartiges Gewand in dunkelblau und einem weissen Turban. Der Turbanträger fuhr die Wasserspeierdame bis zum Tor und drehte sich dann zum Kutscher um.
"Du kannst jetzt fahrrren, Rrreginald." sprach er.
Der Kutscher sprang auf den Kutschbock, drehte um und fuhr davon. Er hatte es wesentlich eiliger wegzukommen als er es gehabt hatte anzukommen. Der Mann mit dem Turban nahm den überdimensionalen Klopfer in die Hand und schlug ihn gegen das hölzerne Tor. Kurze Zeit später öffnete ein ungewaschener Mann mit Fünf-Tage-Bart und spärlicher Behaarung und einem Besen in der Hand.
"Wat wolln se?" frug der Mann. Seine Stimme klang nach Zigaretten und Hausstaub.
"Guten Abend, Sirrr. Mein Name ist Ibrrrahim
Nachtweberrr und dies ist Grrräfin Hanna von Orrrnatu. Die Grrräfin soll hier Patientin werrrden."
"Vasteh schon. Ich bin Freddy, Hausmeista. Folgn se mia." sagte der Hausmeister und machte eine auffordende Geste mit der Linken, während er mit der anderen das Tor ganz aufschob. Freddy führte die beiden Gäste geradeaus auf den Innenhof zu.
"Nachtweba... isn ungewöhnlischer Name dat."
"Es ist ein klatschianischerrr Stammesname. Meine Vorfahrrren glaubten, dass man Stoffe, die bei Mondlicht verrrarrrbeitet werrrrrrden, verrrzauberrrn kann."
"Soso... un in wat füa na Beziehung stehn se zu da Pasiendin?"
"Sie sind ganz schön neugierrrig fürrr einen Hausmeisterrr..."
Freddy verstummte und führte die Gäste über den hübsch bepflanzten Innenhof zum Büro des Direktors. Er klopfte an.
"Herr Sandelholz! Et is ne neua Pasiendin hia!"
"Schick sie.. herein Freddy,.. bitte."
Freddy öffnete die Türe ins Büro. Ibrahim schob die Gräfin hinein.
>>>Tags darauf, zur Mittagszeit<<<
Ibrahim saß am Mittagstisch in der Speisehalle des Sanatoriums. Direktor Sandelholz trat hinzu und setzte sich.
"Nun, Doktorrr..." begann Ibrahim
"Bitte nennen.. sie mich.. doch Julius.. Herr Nachtweber.." unterbrach ihn der Professor
"Nun, Julius, wie geht es derrr Grrräfin?"
"Nunja, sei.. redet nicht.. sehr deutlich.. und sie.. spricht scheinbar.. eine Sprache.. die mir.. unbekannt ist.. verstehen sie?"
"Ganz und garrr. Denken sie sie sind fähig sie zu therrrapieren?"
"Was sie.. doch für.. kluge Wort.. für einen.. Butler kennen. Aber um.. ihre Frage.. zu beantworten.. ja ich.. kann sie.. therapieren. Das wird.. einiges an.. Zeit und.. Geldern verschlingen.. versteht sich."
"Verrrsteht sich. Wie lange wirrrd es dauerrrn?"
"Nunja, das.. ist schwer.. zu sagen.. aber ich.. schätze einen.. Monat mindestens."
"Kann ich eventuell in ihrrrer Einrrrichtung nächtigen bis die Grrräfin geheilt ist?"
"Kein Problem.. wir haben.. extra für.. diesen Zweck.. einige Räume.. im Personalflügel.. für Bezugspersonen.. reserviert."
"Sehrrr gut. Könnte ich vielleicht eine Führrrung durch die Rrräumlichkeiten errrhalten? Es liegt mirr viel darrran zu wissen, wo die Grrräfin wohnen wirrrd."
>>>Später, im Trakt für die stark Verwirrten<<<
"Und hier ist der Trakt für die Unheilbaren." erklärte Schwester Armila, welche Ibrahim durch das Haus führte. "Hier leben diejenigen, denen wir nicht mehr helfen können oder die nur in Ruhe ihren Lebensab.."
"Sieben Engel werden sieben Schalen ausgießen und der Mond wird zu Blut werden!" schallte es aus einer der Türen
"Was warrr das?" frug Ibrahim leicht geschockt.
"Oh, das war Jesus, ein Omnianer. Er meint, der Sohn des Om zu sein und redet die ganze Zeit etwas von dem Buch der Bücher, einem Kerl namens Adam und seiner Frau, dem
Sündenfall und solcherlei Dinge. Es wurde in den letzten Jahren immer schlimmer mit ihm. Kein Wunder, wo er doch mit dem Wahnsinnigen Wilbert zusammenwohnt, dem Erfinder der
Vogelscheuchenperücke und der
Rückenhaarnadel."
"Soso. Aberrr ihrrre Zellen sind doch sicherrr, oderrr?"
"Jaja, all unsere Räume sind stark gesichert!"
"Das ist sehrrr gut."
>>>Zwei Tage später, Büro von Irina Lanfear<<<
Rina saß an ihrem Schreibtisch und grübelte über einer Akte, aber so richtig konnte sie sich nicht darauf konzentrieren. Seit sie Dragor und Carisa vor drei Tagen in den Rollen als Butler und Gräfin in das Sanatorium geschickt hatte, war nicht viel zurückgekommen. Carisa hatte die Aufgabe erhalten mit einer Kontaktperson in Verbindung zu treten, während Dragor sich unabhängig von ihr etwas umsehen sollte. Während die Abteilungsschäffin ihren düsteren Gedanken nachhing, klopfte es an der Türe.
"Herein, wenn's keine Akte ist..." bat Rina den Klopfenden einzutreten.
Eine zeitlang geschah gar nichts und dann trat langsam Thask Verschoor, Zombie mit Nachahnung und Kontakter in Ausbildung, durch die Türe.
"Ähm... Mä'äm, Sör Pyronekdan hat mir gesagt ich solle ihnen diese Nachricht zustellen. Ist schon voll geprüft, sagt er." mit diesen Worten händigte er Rina einen Zettel und salutierte. Rina las sich die Notiz gut durch
Haben Kontaktmann tot aufgefunden
Hatte selbe Verbrennung
Müssen Täterfeld noch eingrenzen
Melden uns später wieder."Gefreiter, woher stammt dieser Zettel?"
"Aus einem toten Briefkasten Nähe mittwärtiges Tor, Mä'äm."
"Dann wird er von Dragor und Carisa stammen. Gut gemacht. Wegtreten."
>>>Am selben Abend, in den Gängen des Sanatoriums<<<
Dragor nahm den Turban ab und fuhr sich durch die kurzen Haare. Er frug sich wie die Klatschianier in einem so heißen Land wie dem ihren diese Dinger auf dem Kopf tragen konnten, wenn er schon hier in Ankh-Morpork heftige Schweißausbrüche bekam. Er suchte nun schon den ganzen Tag nach Hinweisen und die Bediensteten begannen schon ihn seltsam anzusehen weil er immer so herumstreunte. "Dire" hatte der Kontaktmann noch mit seinem Blut schreiben können. Was sollte das heißen? Irgendwie fühlte sich Dragor nicht wohl. Seine Verkleidung ließ es zwar zu, sein Buch mit sich zu tragen, nicht jedoch seinen Langschild.
Da hörte Dragor plötzlich Schritte und beeilte sich den Turban wieder aufzusetzen. Der Direktor kam um die Ecke geschlendert.
"Ah, Herr.. Nachtweber, hier.. sind sie.. ich habe.. sie schon.. gesucht, es.. geht um.. den Zustand.. der Gräfin.. könnten sie.. vielleicht in.. mein Büro.. kommen?"
"Aberrr sicherrr doch, Julius!" sprach Dragor, nun wieder ganz Ibrrrahim
[4] und folgte dem Nachfahren des Sanatoriumsgründers in sein Büro.
Dort angekommen wurde er gebeten sich zu setzen. Mit den Worten "Einen Moment.. bitte" verschwand Julius in einer Nebentüre und ließ Dragor allein. Die perfekte Zeit, um das Büro zu durchsuchen. Dragor durchstöberte alle Schubladen, fand jedoch nichts außer einer Namensplakette. Die Schrift drauf öffnete Dragor endlich die Augen.
"Direktor Julius Salomon Kanderus" flüsterte Dragor zu sich selbst.
Das bedeutete das Julius Salomon kein Nachfahre der Sandelholz-Familie war! Das schuf vollkommen neue Motive für einen Mord an Stefanie. Schwestern kriegen oft viel mit, ohne dass sie bemerkt werden.
"Tjaja, der liebe Onkel Sandelholz, ich kannte ihn gut.." die Stimme klang bekannt doch verändert und als Dragor aufsah erblickt er Julius, doch irgendwie war er verändert. Er hechelte nicht mehr beim sprechen und sein Gesicht machte Dragor nervös. Und aus irgendeinem Grund hielt er seine Hände hinter dem Rücken.
"Ähm... Herr Sandelholz, so schnell zurück?" versuchte Dragor sich zu retten.
"Sie haben vergessen das Rrr zu rrrollen, mein Bester."
"Oh.."
Verdammt! Dragor wusste das so etwas passieren würde! Und sein Langschild war nicht da. Gott sei Dank war auch Kanderus unbewaffnet.
"Wissen sie wie ich Stefanie und Kimbel getötet habe?" inquirierte der Betrüger, während er Dragor allein durch seinen hypnotischen Blick an die Wand drückte.
"Nein.."
"Ganz einfach.." sprach er und zog seine linke Hand hinter dem Rücken hervor. Sie war leer, doch trotzdem spannte Dragor sich "Ich habe mir ihre Wut zu nutze gemacht!" und mit diesen Worten begann die Hand rot zu glühen und der Mann stürzte sich auf Dragor. Dieser versuchte sich zur Wehr zu setzen, doch Kanderus war unglaublich stark. Er presste Dragor mit allen vier Gliedern zu Boden und hielt seine Arme mit einer Hand, so dass die glühende frei war.
"Stefanie und Kimbel habe ich wütend aufeinander gemacht. Der dumme Kimbel wollte plaudern, doch mein kleiner Spion im Kopf kann mehr als nur wütend machen." beim Reden näherte sich die glühende Hand langsam Dragors Hals. "Ihren Spitzel habe ich anders getötet. Ich habe ihn wütend auf sich selbst gemacht, bis sein Gehirn abschaltete." Die Hand legte sich um den Hals und drückte ganz langsam zu "Und genau so werden sie auch sterben!" Und mit diesen Worten zwangen die glühende Hand und ihr Besitzer Dragor dazu jeden Grund, warum es besser wäre wenn es ihn nicht gäbe, überdeutlich zu sehen. Dragor war nahe daran aufzugeben, als die Welle aus Wut an etwas rührte, was ungleich stärker reagierte. Dragor hörte nur noch ein höhnisches Gelächter und das trockene Knacken eines Genicks und verlor die Kontrolle. Ein breites Grinsen kam auf sein Gesicht. Mühelos entfernte er die Hand der geschockten Angreifers. Nun packte Dragor seinerseits zu und hob den zappelnden Psychopathen am Hals in die Luft. Mit einer Stimme, die nach tausenden Toten auf dem Gewissen klang, sprach Dragor
"Ganz schlechte Idee Doc. Sie hätten mich besser nicht geweckt. Schlecht für sie, gut für mich!"
Und ohne weitere Umschweife packte Dragor das Kinn des falschen Direktors und drehte seine Kopf um hundertachtzig Grad. Ein Knacken wie von dünnen Zweigen erscholl. Dragor ließ den leblosen Körper fallen. Er verdrehte die Augen und fiel in Ohnmacht.
>>>Epilog<<<
Der Fall wurde aufgeklärt und die schwarze Ader, die Kanderus in Dragors Körper gesetzt hatte wurde operativ entfernt. Es wurde herausgefunden das Kanderus sich die Heimleitung unter den Nagel gerissen hatte indem er alle Mitglieder der
Berufungskommision, welche einen Nachfolger für den vorangegangenen Leiter hatte bestimmen sollen, einfach umgebracht hat und sich als Erbe ausgegeben hat. Scheinbar hatte Kanderus Spaß daran gehabt zu morden und über Jahre hinweg Hunderte Patienten getötet. Dragor konnte sich späte nicht errinnern was passiert war nachdem Kanderus ihm die Kehle zugedrückt hatte. Und doch... irgendetwas in Dragor war erwacht. Und es gefiel ihm nicht.
[1] Mit einer Menge Blitzen. Hier ist wiedermal Hitch Clock am Werke
[2] Anmerkung des Autors: Ich wollte schon immer Schwester Stefanie umbringen:-D
[3] Im Fegen hat Lupos Übung (Vorsicht, Insider-Gag)
[4] Verzeihung, ich meinte Ibrahim
Zählt als Patch-Mission.
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