Ein neuer Abteilungsleiter tritt seinen Dienst an und will sogleich die Näherinnen aus dem Boucherie Rouge vertreiben. Das kann nicht angehen!!!
Dafür vergebene Note: 11
Je kleiner die Bürger, desto größer das Imperium.
(Stanislaw Lec, polnischer Schriftsteller, 1909-1966)Diese Single widme ich Daemon ohne den ich wohl nie GRUND überstanden hätte und ohne den ich schon gar nicht die Vorzüge der Abteilung D.OG. kennen gelernt hätte . Wie ich hörte ist er wieder bei GRUND und hat nun zu allem Übel auch noch die Zügel fest in seinen Händen. Wahrscheinlich werden nun die Abteilungen von neuen Gefreiten überquellen so wie ich ihn kenne ;o). Anm. des Autors: Ich weiß ich gehe oftmals exzessiv mit Fußnoten um; seht mir das bitte nach. Ich empfehle deshalb all denen die die Geschichte gar ausdrucken um sie dann zu lesen, diese mit der Option 'Fußnoten im Text anzeigen' zu printen.
***Hoch über den Dächern Ankh-Morporks***Die kleine graue Nachrichtentaube gehörte zu den intelligentesten ihrer Rasse. Vielleicht wurde deshalb immer wieder für besondere Aufträge genutzt. Geschickt wich sie den steinernen Figuren auf den Dächern aus, äußerst darauf bedacht ihnen nicht zu nahe zu kommen. Je näher sie ihrem Bestimmungsort kam, desto schlechter wurde das Wetter. Die Wolkendecke begann sich zusammenzuziehen und die Farbe von Weiß über Grau zu Schwarz zu verändern. Der Wind frischte auf und schon bald musste der Vogel gegen heftige Böen ankämpfen. Langsam kam ihr Zielort in Sicht.
***Vor dem Boucherie Rouge***Dunkle Wolken, die sich ihrer wässrigen Last entledigten, untermalten die Szene stilvoll.
"Und du wirst zurecht kommen?!", fragte Mya die Näherin, mit fester Stimme und umarmte den Offizier mütterlich
[1].
"Bestimmt!", antwortete Hauptmann Daemon umring von diversen Taschen und Koffern. "Es ist ja nur für ein halbes Jahr und ich bin ja nicht aus der Welt."
"Wirklich?", fragte eine andere Näherin ehrlich besorgt.
"Wirklich!!", der Offizier wandte sich ab und begann sein Gepäck auf den Einsatzeselskarren zu verladen. Der Hufschlag des Esels begann langsam zu verklingen, als die besorgten Näherinnen wieder in das alte ehrwürdige Haus eintraten und sich ihrer Beschäftigung widmeten.
***Vor einer verruchten Kaschemme irgendwo im Moloch Ankh-Morpork***Ein dunkle Gestalt
[2] schälte sich aus den Schatten und wartete einen unbeobachteten Moment ab. Ganz unauffällig schlenderte er in Richtung der alten Eingangspforte. Ein kurzer Schulterblick folgte; danach stellte er ein kleines Kistchen direkt neben der Türe ab. Nach ein paar Schritten hatte ihn die Dunkelheit der Schatten wieder verschlungen.
Mit einem lauten Quietschen wurde die Türe geöffnet und entließ einige gutgelaunte Nachtschwärmer in Begleitung "fadenschwingender" weiblichen Gesellschaft in die Dunkelheit der Nacht.
"Wasch liegt den hier scho rum?", fragte ein Angetrunkener mit einer grellgeschminkten Näherin im Arm.
"Wasch weisch ich!", antwortete sein ebenso angetrunkener Kumpan und trat gegen die Schachtel.
Die Nacht wurde für eine Millisekunde zum Tage. Nur der Explosionsknall war noch weit über die Stadtgrenzen zu hören.
Dann war alles vorüber und Stille kehrte ein.
***Büro des Abteilungsleiter D.O.G.***Das schlechte Wetter schien langsam in Richtung des Wachhauses der Kröselstrasse weiterzuziehen. Der platschende Regen begann langsam zu verebben und erste Sonnenstrahlen brachen durch die einst dichte Wolkendecke.
Selten sah man den frischgebackenen Feldwebel mit so viel Elan zu Werke gehen.
Möbelstücke wurden eifrig verrückt und andere Arbeitsmaterialien wurden aus dem verhassten Matratzenlager in das Büro des Chefs der D.O.G's gebracht.
"Ist er weg?", fragte Robin den Vampir
[3] der gerade halb begraben und erschlagen unter einem gekippten Bücherregal hervorkroch.
"Wer?", frage der Hauptgefreite.
"Na, Dae!", sagte Picardo und wunderte sich kaum über die partielle Begriffsstutzigkeit seines Zimmergenossen.
"Ich habe ihn vor zehn Minuten rausgehen sehen... hatte ganz schön viel Gepäck dabei.", antwortete der zweite Bewohner des Himmelblauen Knahbenzimmers. "Hast du dich nicht von ihm verabschiedet?!?"
"So halbwegs! Er ist ja nicht zurück nach Llamedos oder ans andere Ende der Scheibenwelt gegangen, sondern nur in die Kröselstrasse gezogen!", antwortete der Gildenexperte forsch und ergänzte kleinlauter. "..und außerdem hat er mir in den letzten Tagen und auch Minuten genügend Tipps und hilfreiche Hinweise gegeben. Ich könnte die gesamte Wache mit seinen Weisheiten versorgen."
"Das sieht ihm ähnlich!", bestätigte Leopold.
"Und das Beste war, als er sagte: ..", Robin versuchte die Stimme seines ehemaligen Chefs zu imitieren. "..und das Boucherie hab ich dir nur geliehen....gehe pfleglich damit um...ich komme ja in sechs Monaten wieder....das du mir nicht...."
Leopold von Leermach prustete vor Lachen laut los und ließ zu allem Überfluss einen Stapel Akten fallen, als er sich seinen freudeschmerzenden Bauch hielt.
"Er sollte sich lieber fragen ob ich ihn in einem halben Jahr überhaupt wieder bei D.O.G. aufnehme!", plusterte sich der designierte Abteilungsleiter der Dienststelle für die Observierung von Gildenangelegenheiten auf.
"Ja, solltest du dann noch Abteilungsleiter sein, denn in sechs Monaten stünde dein Wechsel ja auch wieder an.", stellte der Terrier in Ausbildung fest.
"Oh!..Stimmt!", der düstere Schatten der Erkenntnis überkam den Dobermann. "...aber das bekomme ich schon irgendwie hin!", behauptete er forsch.
"Was hast du vor zu ändern?", fragte von Leermach nach.
"Na ja, im Grunde soll alles seinen gewohnten Gang weitergehen, aber ich werde die Zügel der Dienstaussicht bei den
ruhigeren Wächtern versuchen ein wenig anzuziehen und vor allem meinem Stellvertreter dieses Büro zuweisen!!", Robin verließ das AL-Büro und deutete auf den Raum der sich das Matratzenlager schimpfte und zeigte ein diabolisches Grinsen.
"Wen meinst du mit ruhigeren Wächtern?!", fragte der Terrier nach und machte eine schuldbewusste Miene.
Robin schaute vorwurfsvoll seinen Kameraden an.
"Ja, du gehörst auch zu dem Kreise! Du solltest deine Ausbildung abschließen!", Picardo versuchte nicht zu schulmeisterlich zu klingen. "Aber viel werde auch ich wohl auch nicht ausrichten können!", stöhnte der Feldwebel.
Es war nicht so, dass die ihm unterstellten Wächter faul oder etwa unwillig waren, die Arbeit der D.O.G.s spielte sich nun mal im Hintergrund der Sümpfe des Gildensystems ab und war eben nicht so publikumswirksam wie ein FROG-Einsatz, bei dem ein drei Meter großer Troll mit einer Belagerungsarmbrust halbe Stadtteile in Schutt und Asche legte und danach, unterstützt von Scharfschützen, Geiseln befreite oder anderen Oberbösewichtern das Handwerk legte. D.O.G.s wateten durch den tiefen Morast von Intrigen die die Gildenoberhäupter sponnen, manchmal setzte sie auch der Patrizier ein, wenn eine ominöse Vereinigung wieder einmal mehr über die Stränge schlug. Oft aber agierten die besonnen Wächter als Puffer zwischen den Mächtigen der Stadt und mussten hierzu auch noch die Doppelspiele des gefürchteten Stadtoberhauptes dulden, die zwar nie die direkt Wache betrafen, aber dennoch für Aufregung und vor allem Arbeit in der Abteilung sorgten.
Kaum war das Büro einigermaßen eingeräumt machte sich Leopold von Leermach zu
besonderen Ermittlungen auf. Diese betrafen in der Regel das himmelblaue Knahbenzimmer, sowie das darin enthaltene Bett und hatten ganz bestimmt mit faulenzen zu tun.
Die kleine Taube hatte fast ihr Ziel erreicht und setzte zum Landeanflug an. Geschickt nutzte sie die steinerne Fensterbank als Landeplatz und machte sich durch zaghaftes Picken an die halbblinden Fensterscheiben bemerkbar.
Der neue Abteilungsleiter ließ den Vogel ein und entnahm der Nachrichtenhülle am Fuße ein kleines Pergament. Robin war der Meinung, dass seiner Abteilung definitiv ein Kommunikationsexperte abging, zumindest ein Auszubildender für Leutnant Mückensturm, der auf Grund einiger Experimente die wohl etwas mit Armbrüsten zu tun hatten, zur Zeit sehr beschäftigt war. Der Dobermann war es leid die ganzen Tauben immer anzunehmen und vor allem blieben die meisten Aufträge dann auch an ihm hängen.. Auch die TK-Anlage könnte einmal wieder einen ordentlich und vor allem fachmännisch durchgeführte Wartung vertragen. Der Gildenexperte erinnerte sich immer noch mit Schaudern an eine Situation bei der er versehentlich seinen besten Freund Leopold von Leermach damit verschoss
[4]Ein kurzer Blick auf die kleine krakelige Schrift genügte und Robin erblasste.
***In einem dunklen Keller irgendwo in Ankh-Morpork***Spinnweben waren der einzige Schmuck des feuchten Kellergewölbes.
Die zu einem großen Kreis aufgestellten Talgkerzen gaben eine trügerische Wärme ab und ließen surreale Schatten auf dem grobbehauenem Stein der Wände tanzen.
Ein Gruppe von fünf Personen, bekleidet mit den traditionellen Umhängen für Leute die etwas zu verbergen hatten, stand im Zentrum des diffusen Kerzenlichtes.
"Ist es Vollbracht, Bruder Sittsam?", fragte der Vermummte wispernd.
Jawohl, Bruder Musterhaft!", war die feste aber dennoch devote Antwort seines Gegenübers. "Das Unreine wurde getilgt!"
"Dann ist es gut!" stellte der Anführer Musterhaft fest. "Es folgen die Tätigkeitsbericht der Brüder Vollkommen, Redlich und Gesittet!"
***Die Boucherie Rouge; Besprechungsraum D.O.G.***"...und wird hiermit befohlen, dass die Näherinnen ab sofort und unverzüglich das Boucherie zu verlassen. gez. Rince, Kommandeur der Stadtwache.", endete der frischgebackene Feldwebel was sofort mittelstarke Tumulte unter den Anwesenden auslöste.
"Das ist doch auf deinem Mist gewachsen!!", schrie Harry außer sich.
"Ich habe mit der Sache nichts zu tun!", verteidigte sich Robin.
"Du wolltest doch die ganze Zeit die Näherinnen loswerden!", begann Patrick Nichts in die Klaviatur der Beschimpfungen und Vorwürfe einzustimmen.
"Meine persönlichen Befindlichkeiten tun hier nichts zur Sache!", begann der Dobermann mit hochrotem Kopf zurück zu brüllen.
Die DOGs, die nicht aufregten, machten ein betretenes Gesicht. Der neue Abteilungsleiter und Gildenexperte hätte schwören können, dass sogar Steingesicht ein wenig durchsichtiger als sonst war.
"Abel Söl!", begann der neue Dobermann Dlei hunglige Mäulel.
"Nichts aber!", unterbrach Picardo seinen neuesten Aktivposten lautstark. "Die Näherinnen müssen sofort hier weg!"
"Tlotzdem! Was ist mit unselel Talnung?!?", stellte die Gefreite fest. "Ich denke die Nähelinnen sind unsele Talnung?", vorwurfsvolle Falten zeigten sich auf Dleis Stirn.
"Es gibt Momente, da muss man auch unangenehme Dinge tun und auch durchsetzen.", rezitierte Robin aus dem Gedächtnis das Buch
'Wunderbarer Vorgesetzter, Teil VI'.
"Ich denke du verheimlichst uns etwas!", begann Ecatherina Erschreckja hinter dem Rücken des Feldwebels plötzlich, was zur Folge hatte, das Robin zusammenzuckte, sich aber schnell wieder fing.
"...tschi", nieste Hatscha al Nasa und stimmte offensichtlich ihren Kameraden zu. Auch Severius Kurz und sogar Leopold von Leermach nickten zustimmend.
Mit einem Seufzen ließ sich Robin auf den eigenst hergeschleppten ledernen Ohrensessel sinken und rieb sich seine Schläfen, die in nicht allzu langer Zeit bestimmt auf Grund seiner neuen Tätigkeit grau werden würden.
"Eigentlich war geplant, dass ihr das widerspruchslos hinnehmt!", begann der Alchemistenexperte.
"In deinen Träumen!", entgegnete Harry ironisch. Ihm entging allerdings das leichte Zucken am Augenlid seines neuen Chefs bei der Erwähnung des Wortes 'Träumen'.
"Die Sache ist nur die..:", begann Picardo und seufzte erneut. "Wenn die Näherinnen nicht verschwinden, dann gibt es aller Wahrscheinlichkeit bald kein
Boucherie Rouge mehr und folglich nur noch Fragmente der Abteilung D.O.G.!
[5].
Schnell begann der Feldwebel, wenn auch mehr zwangsweise als freiwillig, von den verschiedenen Anschlägen mittels Pulver Nummer 1 zu berichten.
"Wir haben den Verdacht, dass sich eine neue Gruppierung gebildet hat, die den Namen 'Tugendwächter' führt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit steht sie hinter den Anschlägen auf verschiedene
Lokalitäten", beinahe konnten die Zuhörer die letzte Kursivschrift heraushören.
"Tugendmafia wäre wohl eine besser Bezeichnung für diese Kerle!" stellte der Oberstgefreite Nichts erstaunlich spitzfindig fest.
***Wieder dem dunklen Keller der Bruderschaft***Der monotone Singsang wurde durch feuchten Wände zurückgeworfen und erstarb langsam widerhallend.
"Bruder Redlich!", begann der designierte Führer der Tugendwächter mit Namen Musterhaft. "Wie steht es mit der Beschaffung des Pulvers Numero 1?"
"Herr, die Beschaffung solcher Mengen gestaltet sich als recht schwierig!", rechtfertigte sich Redlich.
"Ich will keine faulen Ausreden!!", polterte Bruder Musterhaft lautstark. "Ergebnisse sind das Einzige die Zählen auf dem Wege zur absolutigen Tugendhaftigkeit. Vor allem anderen tilgen wir diese ruchlosen Näherinnen aus dem Antlitz Ankh-Morporks!!" Ein irres Glitzern in den Augen Musterhafts unterstrich seine Aussagen beeindruckend. "Ich will mit unserer geballten Macht zuschlagen um
den Sündenpfuhl zu tilgen. Wir werden alle vor Ort sein um dieses beindruckende Schauspiel zu beobachten. Morgen Abend wird die Geschichte Ankh-Morporks neu geschrieben!!!"
*** Immer noch im Besprechungsraum D.O.G. ***"Und du fandest die Idee gut
unsere Näherinnen zu vetreiben?!?", Harry stemmte die Fäuste in seine Hüften und funkelte seinen neuen Chef immer noch zornig von unten
[6] an. "Das du auf den Gedanken gekommen wärst, genau das zu tun was wir gerade jetzt machen, nämlich
REDEN, kam dir nicht in den Sinn??!?!". Die Vorwürfe des kleinen Stabsspießes, sowie die vorwurfsvollen Blicke seiner Mithunde trafen Robin wie kleine Pfeile ins Herz.
"Es erschien mir richtig..", murmelte der Feldwebel kleinlaut.
"Zu Führen heißt nicht zwangsläufig alle Entscheidungen alleine zu treffen!", stellte Leopold von Leermach scharfsinnig fest. "Ich dachte immer wir, und damit meine ich alle hier im Raum, sind ein Tiehm!", der Hasensauger unterstrich seine Aussage mit einer ausladenden Geste die alle Anwesenden im Raume einschloss.
"Ich ...ich ..ich wollte meine erste richtig wichtige Entscheidung eben alleine treffen.", stotterte Robin.
"Das hast du sonst auch nie gemacht!", stellte Erschreckja aus dem Hintergrund fest. "Belass es dabei!"
"Zurück zur Tagesordnung!", unterbrach der einzige Oberstgefreite im Raum den Ausflug in das Reich der modernen Menschenführung. "Wir sollten, im Hinblick darauf, dass das Boucherie wahrscheinlich als am ehesten gefährdet und damit prädestiniert für den nächsten Anschlag der Wirrköpfe ist, genau dies zu unserem Vorteil nutzen
[7].
"Guter Vorschlag!", Harry klatschte vor Enthusiasmus in die Hände und wandte danach seinen Blick auf den jungen Abteilungsleiter. "Was schlägst du vor?!"
"Ihr...ihr wollt wirklich meine Meinung dazu hören?!", fragte der Dobermann unsicher nach.
"Natülich!", antwortete Gefreite Dlei hunglige Mäulele und nahm allen Anwesenden das Wort aus dem Mund und die Antwort vorweg. "Wil diskutiellen dalübel und finden am Ende die beste Lösung. Schießen sie los, Söl!"
"Hm ..", Robin rieb über die dunklen Bartstoppeln in seinem Gesicht. "Mein Plan würde wie folgt aussehen...."
*** Ein Tag ist vergangen, das Halbdunkel bricht heran ***Das zähe Licht der Scheibenwelt schien sich nur ungern von der Dämmerung zurückdrängen lassen. Schlussendlich verhielt es sich aber so wie jeden Abend in Ankh-Morpork und an jedem Platz auf der Scheibenwelt und die Düsternis siegte. Alles schien wie immer zu sein. Nachtschwärmer kamen und gingen Betrunkene lagen in den dunklen und immer länger werdenden Schatten.
Betrachten wir die Szene aus der Perspektive eine Vogels der etwa zehn Meter über der Springstrasse 21 zu schweben versucht.
Gut getarnt lag Stabsspieß Harry auf einem naheliegenden Dach und beobachtete mit scharfen Augen das Treiben auf der Strasse. Serverius Kurz tat ihm das gleich, mit dem Unterschied, dass dieser um 180 Grad versetzt zu dem Gnom auf einem anderen Dach lag und die Szenerie quasi auf der anderen Seite beobachtete. Ebenso auffällig unauffällig war der schlafende Betrunkene, der bei genauem Betrachten ständig seine Augen einen Spaltbreit geöffnet hatte um die Kulisse zu beobachten und der niemand anderes war als Patrick Nichts.
Gegenüber dem
Boucherie Rouge verkaufte eine Achatin an eine
ebenso junge Assassine, die oftmals verstohlen in ihr Taschentuch nieste, heiße Nudelsuppe
[7a]. Eine kleine Fledermaus schien ebenso auf Höhe unseres imaginären Vogels zu flattern
[9].
Mückensturm, Steingesicht, Eca und Robin warteten im 'Besucherflur' des Erdgeschosses auf das ausgemachte Signal zum Zugriff.
Mit leisem Traben näherte sich ein Eselskarren dem Standort unserer kleinen Helden
[10]. Zu allem Überfluss bestand die Besatzung des Gefährts aus vier Männern in traditionellen Verschwöreruniformen, will heißen schwarze Umhänge unter denen in der Regel kein Gesicht zu erkennen war. Harrys geübtes Auge erkannte ebendies. Ein kurzer schriller Pfiff, der sehr dem des morporkianischen Ankh- Stelzers
[11] ähnelte. Ein lautes Fiepen der Fledermaus war die Antwort. Kaum merklich versteifte sich der 'schlafende' Betrunkene und die achatische Essensverkäuferin und ihre Kundin hielten inne.
Das Hufgetrappel des Esels wurde immer lauter. Jetzt erkannten die Wächter auch das Frachtgut des Karrens, dass aus zwei großen hölzernen Fässern bestand, aus denen zu allem Überfluss auch noch zwei Lunten herauslugten.
Mit einem Quietschen kam das Gespann in der Nähe des Einganges zum Stehen und die Besatzung machte sich daran abzusitzen.
Mit einem lauten 'AAAAAAAAAAIIIIIIIEEEHHHH' verwandelte sich Hauptgefreiter Leopold von Leermach in der Luft in seine untote menschliche Gestalt zurück und landete rücklings auf den Fässern. Die war das ausgemachte Signal für alle Wächter zu zuschlagen, wenngleich die Ausführung des Planes
eleganter hätte sein können.
Robin stürmte mit seinen Kameraden im Schlepptau aus dem Erdgeschoss auf die offene Strasse; der Oberstgefreite Nichts sprang vom Liegen in den Stand und hatte sogleich sein Schwert in der Hand. Von der anderen Straßenseite stürmten Hatscha und Dlei herbei, während sich die beiden Gnome auf dem Dach geschickt auf den Weg zum Erdboden machten. Es folgte ein kurzes heftiges Handgemenge, bei dem die vier Tugendwächter keinerlei Chance hatten
[12]. Robin wies Patrick, Leopold, Hatscha und Harry an, die Verschwörer der Bruderschaft ins Hauptwachhaus zu den Zellen verbringen zu lassen und forderte gleichzeitig von FROG einen Knallpulverexperten zum Entschärfen des Sprengsatzes an.
Niemand bemerkte die dunkle Gestalt die das Ganze aus einiger Entfernung beobachtete und mit einem verzerrten Grinsen in der Nacht verschwand.
Nach dem Abwickeln der üblichen Formalitäten feierten alle D.O.G.'s ein rauschendes Fest, von dem alle noch lange redeten. Das Beste aber war, dass Robin die Zeche für alle übernahm; was seinem Geldbeutel ganz und gar nicht gut tat.
ENDE....?
[1] Daemon hatte Angst, dass sie plötzlich ein altes Taschentuch aus den Tiefen ihrer Gewandung hervorkramen könnte, es mit Spucke benetzen und einen imaginären Fleck an der Wange des hochdekorierten Offiziers versuchte zu entfernen. Soweit kam es aber, den Göttern sei Dank, nicht.
[2] Dies bezieht sich nicht auf die Hautfarbe der angesprochenen Person, sondern soll dem geneigten Leser das Düstere, Gefährliche verdeutlichen und wurde somit als Stilmittel des Autors eingesetzt um die Gefährlichkeit und das Geheimnisvolle zu verdeutlichen. Wenn diese Person also auftaucht will der Schreiber dieser Geschichte darauf aufmerksam machen, dass gleich etwas Bahnbrechendes, Spannendes oder irgendetwas Plotrelevantes passiert. Ich könnte Euch jetzt noch länger mit dieser Fußnote langweilen, lasse es aber bleiben ;)
[3] Wenn Untote schwitzen könnten, dann hätte Leopold von Leermach dies bestimmt getan, denn der Hasensauger konnte kaum den schnell aufeinander folgenden Anweisungen seines Freundes folgen. "Schieb das dahin....Verrück die Kommode nach dort....Schmeiß das weg...gehört eh nur Daemon...."
[4] Ein kleiner Exkurs in die Vergangenheit. Wie üblich schaffte es der Abteilungsleiter eine ungeliebte Aufgabe an seinen Stellvertreter abzudrücken (Daemon nannte das in diesem Zusammenhang
Dälegieren oder so ). Auf jeden Fall balancierte der Hasensauger gerade auf einer Querstrebe der Anlage, in einer Art und Weise für die Mücke ihn wahrscheinlich gesteinigt hätte. Mit einem feixendem Lächeln kam es wie es kommen musste. Der Vampir rutschte aus und fiel mit einem lauten Schrei (mit dem anschließenden charakteristischem
Plop) auf und quasi in die Maschine. Robin hingegen der einmal wieder von seiner Müdigkeit übermannt wurde erschrak ob des Schreies so sehr, dass er, aus Versehen, an die Auslösemechanik der Anlage kam. Das Resultat war das langgezogene Quieken einer Fledermaus, dass in der Entfernung leise verklang. Leopold sprach beinahe zwei Wochen nicht mehr mit seinem Bettgenossen.
[5] 'Fragmente' war in diesem Kontext durchaus buchstäblich und wörtlich gemeint, auch wenn dies äußerst unappetitlich anmutet
[6] Hiermit ist die relative Bodennähe des Gnoms gemeint
[7] Der Autor ist aber davon überzeugt, dass Patricks Arbeits-/Kombinationseifer eher aus der Angst über den möglichen Verlust der Belegschaft des Erdgeschosses erwuchs, als aus kriminologischer Scharfsinnigkeit
[7a] Ich werde jetzt nicht erwähnen, dass dies Dlei und Hatscha sind.....ups
[9] wie üblich war es eine Heidenarbeit Leopold 'Verwandlung' herbeizuführen, aber letztendlich hatte es geklappt. Einige Passanten wunderten sich doch sehr über das Gerangel auf der Terrasse des
Boucherie Rouge, das damit endete , dass zwei Personen einen Mann in Abendgarderobe sehr rüde über die Balustrade schubsten
[10] ;o)
[11] Eine bedauernswerte Art. Richard B. Logie beschreibt diesen Vogel in seinem Buch 'Auch im Ankh gibt es Leben' als einen Vogel, der trotz der relativen Nähe der Stadt nicht zum Kulturfolger wurde. B. Logie schließt deswegen Rückschlüsse auf die Intelligenz dieses Tieres, die dem Vogel nicht zum Vorteil gereichen.
[12] Robin wurde von Leopold mit dem Fuß ins Gesicht getroffen, als dieser sich von den Fässern aufrappelte und ging kurzzeitig zu Boden...aber dies ist eine andere Geschichte
Kritik kann getätigt werden.
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