Die Meisterschaft

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von Wächter Drogan Eisenschädel (GRUND)
Online seit 18. 06. 2004
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Für Rekruten (zweite Mission):
Als du mit einem Mitrekruten von einer Streife zurückkehrst sind die Ausbilder alle verschwunden. Ist etwas schlimmes passiert oder gehört das zur Ausbildung und sie wollen euch nur testen?

Dafür vergebene Note: 9

Morgendlicher Nebel zog noch stellenweise durch die Gassen von Ankh-Morpork. Die nachtaktive Bevölkerung begab sich gerade zu Bett und die, die tagsüber ihren Beschäftigungen nachgingen standen langsam auf. Der Tag schien sonnig und klar zu werden, kein Wölkchen war am Himmel zu sehen und die Sonnenstrahlen krochen langsam über die Häuserdächer.
"Das wird ein schöner Tag" sagte Drogan Eisenschädel zu seinem Wächter-Kameraden und angehenden Freund.
"Ja, wenn bloß etwas mehr los wäre. Mir ist irgendwie langweilig." Der Wasserspeier Rabe Raben schaute ihn dabei enttäuscht an. Das war nicht das erste Mal das sich Rabe darüber beschwerte, dass keine Verbrechen geschahen und ihm langweilig war. Rabe schien es einfach nicht leiden zu können, wenn er nichts zu tun hatte. Sie hatten die Früh-Streife rund um den Hier-gibt's-alles-Platz bekommen, welche immer recht beliebt ist. Hier passierte eigentlich ständig etwas, das sich zu beobachten lohnte, auch wenn es nur sehr selten gesetzeswidrig war. Drogan war recht froh darüber, gemütlich durch die Straßen zu patrouillieren. Nach der Sache mit dem Topfdieb hatte er erst mal den Bart voll vom vielen Rennen. Zwerge sind eben keine Langstreckenläufer. Kurze schnelle Sprints, O.K., aber minutenlanges durch-dunkle–Gassen-hetzen zerrten dann doch stark an seiner Kondition. Dadurch dass er mit seinen 1,18 Meter entsprechend kurze Beine hatte, musste er doppelt so viel und weit laufen wie ein Mensch. Da hatte es ein Troll besser, der brauchte nur die Hälfte zu laufen.
"Nur gut das ich kein Gnom bin" dachte Drogan. So schlenderten sie in typischer Wächtermanier durch die Strassen.
"Seltsam" dachte Drogan "Das typische Wächterschlendern scheint man fast automatisch zu erlernen, ohne das es einem bewusst ist."
"Gehen wir heute Abend in den Eimer?" der Wasserspeier, der sogar noch ein Stückchen kleiner war als Drogan, machte wie immer einen nervösen Eindruck und zappelte rum, als hätte er Angst zu erstarren und ein bewegungsloser Stein zu werden.
"Ja klar, gibst du einen aus? Ich bekomme ja eh noch 2 Dollar von dir. Da fällt mir ein, dass ich noch neuen Pfeifentabak brauche. Wenn wir gleich am Hier-gibt's-alles-Platz vorbei kommen kaufe ich schnell welchen."

Sie schlenderten weiter, als sie aufgebrachte Rufe und Flüche hörten. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, allerdings war es diesmal lauter als sonst und viel zu früh am Tag. Rabe und Drogan beschleunigten automatisch ihre Schritte Richtung Hier-gibt’s-alles-Platz. Als sie dort ankamen und sich der Platz vor ihnen erstreckte, blieben sie erst mal stehen und verschafften sich einen Überblick. Die Händler hatten gerade damit angefangen ihre Stände für den heutigen Tag aufzubauen und auf Vordermann zu bringen. Manche wuselten um Ihre Stände herum und legten ihre Waren aus, andere legten noch Hand an den Stand, damit dieser nicht im Laufe des Tages zusammenfiel. Wiederum andere fuhren mit beladenen Handkarren über den Platz und versuchten zu ihrem Stand zu gelangen. Am Obststand von Frau Apfelmus war allerdings sichtlich einiges mehr los. Eine Menschentraube stand um den Stand rum und aus dessen Mitte war lauthals Frau Apfelmus damit beschäftigt jemanden anzubrüllen.
"Du lausiger Sohn eines Hundes, was sollte das? Hast du denn keine Augen im Kopf?"
Rabe und Drogan schoben sich durch die Menge zur Mitte durch. Als sie in Sichtweite von Frau Apfelmus waren und diese die Wächter erblickte, wurde sie ein wenig ruhiger.
"Aaah, ihr kommt gerade richtig, nehmt diesen Rüpel hier fest und sperrt ihn weg. So etwas muss ich mir nicht gefallen lassen." Mit ausgestrecktem Finger zeigte sie dabei auf einen dicklichen Mann, der ohne Zweifel seiner Kleidung nach auch ein Händler sein musste. Ein Handkarren lag auf der Seite vor dem Stand und hatte diesen wohl gerammt, denn die vordere Auslage war ramponiert und es lagen überall Äpfel und Birnen auf dem Boden.
"Aber das war doch keine Absicht Dorothea, ich musste ausweichen und habe einfach die Kontrolle über den Wagen verloren" Der Mann schaute verzweifelt und Hilfe suchend die Wächter an "Bitte die Herren, dass ist alles bloß ein dummes Versehen."
"Wer ersetzt mir denn jetzt den Schaden? Und wie soll ich wissen welche Äpfel deine und welche meine sind?" schnaubte Dorothea Apfelmus.
"Haben die Äpfel vielleicht verschiedene Farben? Oder Größen?" fragte Rabe.
"Nein, es ist beides dieselbe Sorte" sagte der dicke Händler "Ich kann den Schaden aber momentan auch nicht bezahlen, die Geschäfte gehen schlecht."
"Ich habe eine Idee, wie wäre es denn, wenn du Frau Apfelmus mit Äpfeln bezahlst? Dann hätten wir 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Es sei denn Frau Apfelmus hat etwas gegen das Angebot." Drogan schaute dabei Frau Apfelmus fragend an.
"Wegen mir.", grummelte Dorothea, "Aber das ist nur eine Ausnahme, dass das klar ist!", donnerte Sie hinterher.
"Natürlich, klar Dorothea."
"Und nenn mich nicht Dorothea, Adalbert."
"Ja, natürlich Doro... ääh, Frau Apfelmus." Beide begannen damit die Äpfel und Birnen aufzusammeln. Die Ansammlung der Schaulustigen hatte sich schon fast verflüchtigt.
"Ich bräuchte noch ihren vollständigen Namen für das Protokoll." sagte Drogan. "Ich bin Frau Dorothea Apfelmus das wissen Sie ja bereits." murrte Frau Apfelmus.
"Und ich bin Adalbert, Adalbert Apfelmus." sagte der dicke Händler wie beiläufig beim Äpfeleinsammeln. Drogan und Rabe schauten sich verwundert an.
"Sie sind Herr Apfelmus habe ich das richtig verstanden?" Herr Apfelmus stand auf und kam zu den Wächtern herüber.
"Wissen sie, die Geschäfte gehen schlecht und so haben wir 2 Einnahmequellen. Wenn die Leute wüssten, dass wir eigentlich ein und dasselbe Geschäft sind, würden sie nur bei einem kaufen. So ist die Möglichkeit und die Einnahmen größer, verstehen sie?!" Mit einem verschwörerischen Grinsen und einem kurzen zucken der Augenbrauen drehte er sich um und machte sich wieder daran, die Äpfel und Birnen aufzusammeln.
"Menschen sind manchmal echt seltsam" sagte Drogan, als sie weiter schlenderten. Drogan kaufte sich noch seinen Tabak an einem der Stände, wobei Rabe meinte, er hätte den Händler über den Tisch gezogen. Drogan hatte ihn aber in Wirklichkeit nicht mal über die Hälfte vom Tisch gezogen.
"Bei dem Preis, den der Händler haben wollte. da hätte ich mir ja eine eigene Plantage für kaufen können", sagte Drogan zu seiner Verteidigung, "Außerdem hat er immer noch ein gutes Geschäft gemacht."

So begaben sie sich wieder zur Wache zurück, um ihr Dienstende einzuläuten.
"Melden wir uns mal bei MeckDwarf zurück und dann machen wir Feierabend." sagte Raben zu Drogan. Sie gingen zu MeckDwarfs Büro und klopften an, nichts passierte. Sie klopfen noch mal, diesmal etwas heftiger und Drogan rief "Herr Hauptmann? Sir?". Wieder keine Reaktion.
"Scheint nicht da zu sein", sagte Raben, "gehen wir zu Kanndra." Als sie zum Büro von Kanndra kamen, mussten sie erstaunt feststellen, dass die Tür offen stand und von Korporal Kanndra weit und breit nichts zu sehen war.
"Es wird ja immer seltsamer. Das ist gar nicht die Art von unseren Ausbildern", sagte Drogan völlig ungläubig und schaute noch mal in jeder Ecke des Büros, ob er Kanndra nicht zufällig übersehen hatte. Rabe ging Richtung Büro von Valdimier van Varwald
"Dann gehen wir eben zu Korporal van Varwald, er ist sicher da. Einer muss ja schließlich da sein." Drogan stapfte etwas irritiert und zwischendurch zum offenen Büro von Kanndra zurückblickend hinter Rabe her. Fast wäre er über ihn gestolpert, da Rabe vor der Tür des Korporals stehen geblieben war. Rabe hob seine kleine steinerne Faust und klopfte gegen die Tür. Diese schwang bei der Berührung einfach auf, sie war nur angelehnt.
"Korporal van Varwald?!" fragte Rabe vorsichtig in den Raum hinein. Drogan und Rabe gingen vorsichtig in das Büro, bereit sofort zu erschrecken, falls der Korporal doch noch hinter einem Stapel Bücher vorspringen sollte.
"Hallo? Korporal?" fragte Rabe. Es blieb still, keine Antwort. Behutsam schauten sie sich im Raum um, ob vielleicht irgendetwas darauf hinweisen könnte, warum keiner der Ausbilder zu finden war. Auf dem Schreibtisch stand eine halb getrunkene Tasse lauwarmen Kaffees. Dazu lag dort ein Bericht über die letzten Vorkommnisse in der Stadt. Außerdem fristete eine angebissene Brezel sein Dasein auf einem Teller.
"Ein Brezel?" fragte Drogan "Ich dachte van Varwald ist ein Vampir. Seit wann essen Vampire Brezel?!"
Rabe schaute sich den Brezel etwas genauer an
"Hmmm, ich glaube der Brezel ist nicht von ihm. Er hatte Besuch." Drogan schaute seinen Kollegen erstaunt an
"Wie kommst du darauf?"
"Na ganz einfach, er trinkt für gewöhnlich auch keinen Kaffe, er ist ein Vampir. Aber hier steht eine Tasse. Der Kaffee ist sogar noch lauwarm, was bedeutet, dass es nicht so lange her gewesen sein kann, dass der Besitzer hier war."
"Nicht schlecht", sagte Drogan bewundernd, "Aber warum ist keiner da? Sie scheinen übereilt aufgebrochen zu sein, bloß wohin?" Drogan las den Bericht auf dem Schreibtisch, konnte aber nichts feststellen. Sie beschlossen sich auch mal bei Kanndra im Büro um zu sehen. Vielleicht konnten Sie dort Hinweise finden.

Kanndras Büro war immer noch leer, wie Drogan enttäuscht feststellte. Auf Ihrem Schreibtisch waren eine Menge Zettel zu einem schicken Berg aufgetürmt. Drogan begann damit sie zu überfliegen in der Hoffnung, endlich einen Hinweis über den Verbleib der Ausbilder zu finden. Rabe sah sich inzwischen im Raum um.
"Ich glaube das könnte etwas sein" Drogan hielt einen Zettel hoch der ganz oben auf dem Stapel gelegen hatte. "Hier steht: Es ist soweit, kommt so schnell es geht zur Kerzenfabrik bevor es zu spät ist. Gez. Hauptmann MeckDwarf." Beide Wächter blickten sich an. Man konnte fast das große Fragezeichen über ihren Köpfen schweben sehen.
"Da muss etwas passiert sein. Aber warum hat der Hauptmann selber diese Nachricht geschrieben und was sucht er in der Kerzenfabrik?", sagte Drogan. Rabe schoss aus seinen Gedanken hoch
"Aber klar, warum sind wir da nicht schon eher drauf gekommen? Auch wenn die Wache um diese Zeit wie leer gefegt ist, von den Wächtern muss doch vorne jemand am Empfang sein. Für die Bürger." Rabe hatte es noch nicht ausgesprochen, da waren sie schon auf dem Weg zum Empfangspult der Wache.

"Hallo? Keiner da? Es muss doch jemand da sein." Rabe spähte um das Pult herum, konnte aber niemanden entdecken.
Drogan trat gegen das Pult, "So ein Mist, und jetzt?"
"Seit ihr denn noch bei Trost?" erklang eine ziemlich erboste ...kleine Stimme vom Pult, "Fast wäre ich runter gefallen! Was trittst du denn einfach gegen das Pult? Das ist ja lebensgefährlich!" Drogan und Rabe schauten sich fragend an und dann wieder mit fragendem Blick zum Pult hoch. Sie konnten niemanden sehen. Ein kleines Notizheft schob sich langsam wie von Geisterhand Richtung Pultrand, viel runter und traf Rabe am Kopf. Der wiederum merkte vor lauter Verblüfftheit gar nicht, dass sein Kopf getroffen wurde und starrte zum Pult hoch.
"Das habt ihr jetzt davon, ihr Rüpel!" Mitten aus dem nichts wurde ein schwarzes Kopftuch sichtbar was versuchte rote Zottelhaare unter sich zu halten. Die kleinen Augen funkelten beleidigt über den Pultrand.
"Oh, Nekkomak, Entschuldigung! Ich konnte ja nicht wissen, dass du da oben auf dem Pult sitzt. Dann auch noch unsichtbar. Und wo ist eigentlich der zweite Mann?" Der Zwerg versuchte ein versöhnliches Gesicht zu machen.
"Thask holt gerade neuen Kleber, ihm ist mal wieder ein Arm abgefallen. Bin ich auch ganz froh drum, so kann ich mal tief durchatmen. Ihr seid aber sicher nicht zum Plaudern hier, was ist los?"
"Wir suchen die Ausbilder, hast du einen der drei gesehen?"
"Sie sind vor etwa einer Stunde alle zusammen gegangen, Herr Käse war bei ihnen. Wohin, weis ich aber nicht, das sagten sie mir nicht, sie sahen nur recht eilig aus."
"Das wird ja immer mysteriöser", sagte Rabe, "Das erklärt aber die Tasse Kaffee und den Brezel. Nur warum sind sie zur Kerzenfabrik und was hat Herr Käse damit zu tun?"
Der Gnom Nekkomak schaute verwirrt und fragend zu den beiden runter, "Äh, was? Ich verstehe nur Ankhschlamm."
Rabe und Drogan beachteten ihn schon gar nicht mehr. Sie schlurften grübelnd zur Tür raus. Ein nebenbei gebrummtes "Danke Nekkomak." konnte der Gnom aber noch von Rabe vernehmen.
"Die waren wohl zu lange im Eimer. Die reden nur wirres Zeugs.", sah er ihnen kopfschüttelnd nach und machte es sich wieder auf dem Pult gemütlich.

Drogan und Rabe schlenderten nachdenklich Richtung Kerzenfabrik. Das war alles sehr komisch und verwirrend. Sie wollten doch eigentlich nur Bescheid geben, dass sie wieder von der Streife zurück waren und nichts passiert war und dann das. Alle Ausbilder verschwunden. Feiertag ist heute keiner und auch sonst fiel Drogan kein Grund ein, warum keiner der Drei da war. Selbst an Feiertagen war bis jetzt immer wenigstens einer der Ausbilder da gewesen. Auch warum Herr Käse bei der Wache war und er dann auch noch mit verschwunden ist, erschien sehr seltsam.

Das Tor der Kerzenfabrik stand offen. Ein paar Arbeiter waren damit beschäftigt einen Karren zu beladen.
"Hallo ihr, ist zufällig eine Gruppe Wächter hier vorbei gekommen? So vor etwa einer Stunde?" Die Arbeiter, ein Troll und ein Mensch, hielten kurz in der Arbeit inne.
"Hmmm, ja, Herr Käse war bei ihnen. Meint ihr die Wächter? Die sind hier gewesen und haben mit Erlron geredet. Sind aber dann wieder weg.", sagte der Mensch.
"Na dann reden wir mal mit Erlron. Danke für die Auskunft." Drogan stapfte schon durch das Tor als einer der Arbeiter ihnen hinterherrief.
"Da fällt mir ein, sie haben Erlron mitgenommen, aber fragt mal seinen Bruder Regas. Ihn findet ihr bei den Dochten."

Regas war ein recht dürrer Mann mittleren Alters mit einem Gesicht das einem Totenkopf gleich kommen könnte. Er war damit beschäftigt die korrekte Länge der Dochte zu prüfen. Das machte er, indem er das Ende am Handballen anhielt und dann, bei gestreckter Hand, am Ende des Mittelfingers abschnitt. Der Mittelfinger war auch der einzige Finger dessen Fingernagel eine ordentlich kurze Länge hatte.
"Hallo, wir suchen eine Gruppe Wächter, die hier vor kurzem gewesen sind und mit Erlron gesprochen haben. Weist du etwas darüber? Wir sind auch Wächter und es ist wichtig." Die Marke glänzte auf als sie Drogan dem Mann unter die Nase hielt.
"Na na na ja s s sicher weiß ich w w was.", stotterte Regas, "D d d d dddie haben m m mi mit meinem B b bbruder E e eee..."
"Erlron" ergänzte Drogan den Satz.
"Ja g g genau d d dddanke, geredet."
Rabe sah schon ziemlich genervt aus und wippte auch schon wieder von einem Bein aufs andere, "Ja und? Was haben sie gesagt und wo sind sie jetzt hin?"
"W w w w was sssie g gesagt haben w w wweis ich nnicht, d d das ko kooo kooonnte ich nicht hören. Ich ich bbin viellll llleicht sein B bruder und nnnicht s s sein Au au auffff"
Drogan verdrehte die Augen, "sein Aufpasser!?"
"J j jjja d ddd danke."
"Lass das Drogan, lass den Mann aussprechen, so dauert es nur noch länger wenn er sich dauernd bedankt", motzte Rabe. "Weißt du denn, wo sie hin gegangen sind?"
"J j ja, E e er errrl errlll... mein Bruder ssagte n n nnnoch bevor er g g g ging d ddas er zzzum H h h hide Park gggehe u u und z zum A aaabende e essen w wieder zu zu zuhause w w w wäre."
"Ist das hier eine verdammte Schnitzeljagd oder was?!", grummelte Drogan. "Danke Regas, wir müssen los sonst ist es vielleicht zu spät."
Regas versuchte noch ihnen etwas zu sagen, aber da das leider durch sein Sprachproblem etwas mehr Zeit in Anspruch nahm und Drogan und Rabe sich ziemlich eilig verabschiedeten, erfuhren sie nicht, warum Erlron und die Wächter - nicht zu vergessen Herr Käse - zum Hide Park gegangen waren. Jedenfalls erfuhren sie es nicht von Regas.

Als sie an die Ankh-Brücke kamen, bemerkten sie dass ungewöhnlich viele Bürger hier unterwegs waren. Außerdem strebten sie alle in dieselbe Richtung. In die Richtung in der auch die beiden Wächter wollten. Musik und lautes Gejohle kam vom Hide Park zu ihnen geweht, als sie die Brücke passierten.
"Was ist hier bloß los Rabe?", fragte Drogan. "Ich wusste nicht, dass es hier einen Zirkus gibt oder was ist das?!" Rabe und Drogan mussten fast Schreien um sich zu verstehen. Sie standen jetzt an einem großen Zelt, wo ständig Bürger rein und raus strömten.
"Ich wüsste nicht das es eine Fest oder ähnliches gibt.", erwiderte Rabe. "Allerdings bin ich auch noch nicht viel länger als du in Ankh-Morpork. Schauen wir mal nach, vielleicht ist hier ja etwas passiert."
Rabe und Drogan gingen um das Zelt herum, bis sie einen kleinen unscheinbaren Seiteneingang erblickten. Der Troll davor war kein Problem, da es seltsamerweise der Wächter Silicic war. Was ging hier nur vor? Es dauerte ein paar Minuten bis sich die Augen der Wächter an das schummrige Licht im Zelt gewöhnt hatten. Am Zeltrand waren Bänke aufgestellt worden, so dass in der Mitte eine Runde Fläche frei blieb. Es sah aus wie in einer Arena. In der Mitte stand ein Tisch, wo sich zwei Männer gegenüber saßen. Drogan konnte den hageren Händler namens Schnapper erkennen, der diese scheußlichen Würstchen verkaufte, von denen er fast vergiftet worden war. Schnapper hatte ein weißes Hemd an, auf das er wohl mit Kohle versucht hatte schwarze Streifen horizontal zu malen. Das Ergebnis war allerdings nicht wirklich horizontal. Er sprang dauernd um den Tisch mit den beiden Männern herum, rief Dinge wie "Deiner" oder "Du führst". Drogan sah auch wie Schnapper Geld von Zuschauern annahm und dazu etwas notierte. Er versuchte es so zu machen, dass es keiner sah, aber das gelang ihm nicht jedes Mal. Dann schaute sich Drogan die beiden Männer am Tisch näher an. Der eine musste Erlron sein, denn er ähnelte seinem Bruder in der Kerzenfabrik wie ein Ei dem anderen. Ihm gegenüber saß ein Orang-Utan. Rabe flüsterte Drogan zu, dass es sich um den Bibliothekar der Unsichtbaren Universität handelte, der versehentlich in einen Affen verwandelt worden war, aber niemand mehr wusste, wie er eigentlich als Mensch ausgesehen hatte.
"Und warum verwandeln sie ihn nicht einfach zurück?", fragte Drogan leise. "Das will er nicht. Man sagt, ihm gefällt es ein Orang-Utan zu sein."
Verrückte Zauberer dachte Drogan. "Was machen die eigentlich da?"
"Sie spielen Thud, das ist ein sehr beliebtes Brettspiel", sagte Rabe. "Das scheint hier so etwas wie eine Meisterschaft zu sein. Schau mal da, sind das nicht unsere Ausbilder und Herr Käse?" Rabe zeigte auf fünf Stühle, die in einer Reihe standen mit der Lehne zu ihnen. Sie standen auch in der Mitte der Manege, allerdings etwa 2 Meter vom Tisch entfernt. Drogan konnte deutlich die Uniformen erkennen. Rechts das musste Hauptmann MeckDwarf sein, denn er hatte seinen schwarzen Mantel um die Rückenlehne gehängt. Links neben ihm konnte er Kanndra erkennen und neben ihr saß ohne Zweifel Korporal van Varwald. Auch wenn sie nur mit dem Rücken zu ihnen saßen, konnte Drogan sie identifizieren. Herr Käse nahm auch einen der fünf Stühle ein. Auf dem letzten Stuhl saß der Dekan der Unsichtbaren Universität und schlief. Rabe und Drogan beobachteten das Treiben, bis auf einmal die beiden Kontrahenten aufstanden und sich bei einem Stand am Haupteingang etwas zu trinken holten. Drogan nutze die Gunst der Stunde und ging zum Hauptmann hinüber.
"Hauptmann MeckDwarf, Sir?! Ich bitte sie mir die Frage zu erlauben, was hier vor sich geht Sir." MeckDwarf erwiderte den Salut, er schaute Drogan an und es war ein Hauch von Verwirrung im Gesicht des Hauptmanns zu erkennen.
"Wächter Drogan, nach was sieht das denn hier aus? Vielleicht nach einem Kaffeekranz? Außerdem, wie siehst du eigentlich aus? Warum hast du Uniform an, du müsstest doch längst Dienstschluss haben. Ist etwas passiert?"
Wenn Drogan noch nicht richtig konfus gewesen war, jetzt war er es, "Aber Sir, Rabe und ich wollten uns wie immer von der Streife zurück melden, haben aber niemanden der Ausbilder vorgefunden. Das kam uns sehr seltsam und ungewöhnlich vor, Sir, deswegen haben wir sie in der halben Stadt gesucht Sir."
Korporal Kanndra, die das natürlich alles mitbekommen hatte, versuchte sich das Lachen zu verkneifen
"Hat euch denn niemand Bescheid gesagt, Drogan? Warum habt ihr nicht einfach Thask gefragt? Als wir gingen haben wir ihm gesagt, dass wir bei den Thud-Meisterschaften als Unparteiische eingeladen sind. Die ganze Stadt redet seit Wochen von der Meisterschaft und ihr wisst das nicht?"
Drogan schaute verlegen auf seine Füße, der Weg dorthin war ja nicht sehr weit, "Doch Sir, ich hatte die Plakate gesehen aber ich wusste nicht was es damit auf sich hat. Ich dachte, Thud wäre irgendein neues Produkt. Erst jetzt, als ich das hier sah, konnte ich es einordnen."
MeckDwarf stand auf, klopfte Drogan und Rabe auf die Schultern (was ein wenig aussah wie das Tätscheln eines Hundes da er sich so wenig bückte wie möglich) und schlenderte etwas Richtung Ausgang mit ihnen, "Nun Jungs, ist ja nicht so schlimm. Ihr wart ja eigentlich nicht mehr im Dienst und Schaden hat es auch keinen angerichtet. Das nächste Mal informiert euch aber besser über die Ereignisse in der Stadt, damit so etwas nicht mehr passiert. Und jetzt macht Dienstschluss, weggetreten."
Die beiden Wächter salutierten und marschierten dann in bester Parade Manier aus dem Zelt.
"Das war ganz schön peinlich Drogan"
"Ja, war es Rabe"
"Jetzt gebe ich dir aber einen aus. Auf in den Eimer."
"Musst du ja eh, du schuldest mir noch 2 Dollar."



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