Leben und Sterben lassen

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von Gefreiter Tyriel Parra (SEALS)
Online seit 24. 07. 2003
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Wegen einer Mäuseplage werden Korporal Cim Bürstenkinn und Gefreiter Tyriel Parra in die Unsichtbare Universität geschickt. Genau die richtige Arbeit für einen Vektor und einen Vektor in Ausbildung, oder?

Dafür vergebene Note: 11

Nach einem anstrengenden Marsch durch Ankh-Morpork kamen Cim und Tyriel endlich in der Unsichtbaren Universität an.
"Ich finde immer noch, dass der Zuständigkeitsbereich des Vektors genauer definiert gehört!" schimpfte der Korporal während sie über den Campus schritten. "Ich meine wo liegt hier die Vermittlung? Sollen wir die Mäuse aus der Universität reden?"
Hinzu kam Cims unausgesprochenen Befürchtung, dass Tyriel in diesem Kammerjägereinsatz nicht viel für seine Spezialisierung lernen würde.
Als sie endlich durch das große Tor schritten, wurden sie sofort von einem Zauberer höherer Stufe empfangen.
"Sie sind von der Stadtwache, nicht wahr?", fragte der ältere Mann etwas müde.
Cim schaute kurz auf seine Uniform, dann auf seine Dienstmarke, sein S.E.A.L.S.-Band und auf seine drei Streifen. Anschließend dachte er sich, was das für eine blöde Frage das ist, bevor er antwortete.
"Ja, in der Tat, wir sind von der Stadtwache."
Der Zauberer nickte kurz und gab ihnen zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten. Er drehte sich um und schwebte, gefolgt von ein paar oktarinen Funken, davon.
Pah, dachte sich Tyriel, diese Zauberer meinen sie seien etwas Besseres, dabei können sie nicht einmal ein paar Mäuse aus ihrer Universität vertreiben.
Zögernd folgte Tyriel schließlich seinem ausbildenden Vorgesetzten und der schwebenden Witzfigur aus einer früheren Zeit.

Das Zimmer des Erzkanzlers war voll mit Regalen, auf denen diverse Souvenirs und Bücher standen. In der Mitte stand ein großer Schreibtisch, hinter dem Ridcully saß. Der alte Zauberer stand bzw. schwebte zur Seite, ließ den Besuch eintreten und verschloss hinter ihnen die Tür.
Der Erzkanzler stand auf und begann zu reden.
"Gut, dass ihr gekommen seid. Wie ihr vielleicht schon mitgekriegt habt, haben wir ein kleines Problem mit ein paar Mäusen in unserer Universität. Sie verstecken sich überall, wir schaffen es einfach nicht sie zu fangen."
Ridcully drehte sich zum Fenster und fuhr fort.
"Ihr seid junge und vor allem tüchtige und kräftige Männer. Wenn jemand die Mäuse fangen kann, dann ihr."
Die zwei Wächter schauten sich kurz an, bevor Cim das Wort ergriff.
"Verzeihen sie die Frage, Herr Erzkanzler, wir fühlen uns natürlich geehrt, in ihrer Universität...äh...Mäuse zu fangen, aber...wieso benutzen sie nicht einfach Magie, um die Mäuse loszuwerden?"
Der Erzkanzler seufzte.
"Wenn das nur so einfach wäre, aber wir müssten das ganze Haus verzaubern, damit wir die Mäuse erwischen würden. Leider ist das ganze Gebäude von Magie nur so geladen, dass wir befürchten, dass es den Zauber nicht verkraften könnte. Eine Kettenreaktion, sie verstehen? Und verschwinden müssen sie. Stellt Euch vor die Tierchen knabbern an einem magischen Buch, oder werfen die eine oder andere Flasche um. Die Stadt könnte ausgelöscht werden. Die Tore zu den Kerkerdimensionen geöffnet. Kleiner Effekt, große Wirkung, sie verstehen?"
"Nein, aber anscheinend müssen wir die Mäuse also selbst fangen.", vermutete Tyriel.
"Richtig. Also, ich halte euch nicht länger auf. Ich kann euch leider nicht sagen wo sich die Mäuse befinden", der Erzkanzler seufzte ein zweites mal, "aber ihr werdet das sicher herausfinden."
Auf dieses Stichwort hin öffnete der Zauberer hinter ihnen wieder die Tür, und die zwei Wächter traten hinaus.

"So, wir werden nun wohl oder übel jedes Zimmer auf Mäuse untersuchen müssen. Du gehst ins linke Zimmer und ich ins rechte, wir arbeiten uns dann von oben nach unten durch."
So lautete der Befehl des Korporals, bevor er ins rechte Zimmer verschwand.
Tyriel schaute sich kurz noch einmal um, ging dann an die linke Tür und drückte vorsichtig die Klinke herunter. Als er eintrat fand er das übliche vor: ein Bett, ein geschmackloses Bild, eine abgebrannte Kerze, eine Frau auf dem Fenstersims stehend, ein alter Teppich...Moment mal, dachte sich Tyriel, eine Frau in der UU?
Vorsichtig trat er ein paar Schritte vor und kam der Frau immer näher. Sie bewegte sich nicht. Langsam nahm er den Finger in die Hand, äh ich meine, langsam streckte er den Finger aus und gab der jungen Frau einen sanften Stups und sie bewegte sich ein paar Zentimeter. Ja, sie war tatsächlich echt!
"Hallo!?", brachte er nach kurzem Zögern vor.
Keine Antwort.
"Hallooooo!"
Immer noch keine Antwort.
Tyriel wollte gerade gehen, als sich die Frau doch entschied ihren Teil zur Unterhaltung beizusteuern.
"Hallo."
Gut, sie kann auch sprechen, dachte sich Tyriel, vielleicht sogar noch mehr als nur ,Hallo'.
"Was macht eine Frau in der UU?", fragte Tyriel.
Die Frau kam vom Fenstersims herunter stand nun aufrecht vor Tyriel und sprach ihn an.
"Ich bin die Nichte des Erzkanzlers, ich besuche ihn ein paar Tage. Heute ist mein letzter Tag hier in der UU, und ich wollte mich gerade aus dem Fenster stürzen."
"Aha", erwiderte Tyriel, "und du willst aus dem Fenster springen, weil...?"
"Weil das Leben ungerecht ist!"
"Wieso soll das Leben ungerecht sein?"
"Weil...weil......weil..."
Die junge Frau fing an zu weinen. Tyriel wollte sich ihr gerade nähern, als sie fort fuhr.
"Weil mein Verlobter vor einer Woche gestorben ist."
Der Gefreite schwieg kurz.
"Mein Beileid, aber Selbstmord ist keine Lösung!"
Noch während dem Reden wollte Tyriel sich langsam dem Fenster näher und dieses verschließen, doch die Frau war schneller, sprang auf den Sims und wäre fast runtergestürzt.
"Noch einen Schritt weiter und ich springe!!!"
Abrupt blieb der Gefreite stehen.

Währenddessen im Zimmer auf der anderen Seite.
"Herr Quästor, so beruhigen sie sich doch, hier drin gibt es keine Maus, ehrlich. Ich habe alles gründlich durchsucht!"
Doch der Quästor glaubte Cim kein einziges Wort. Und auch genau in diesem Moment huschte ein kleines pelziges graues Tier vorbei.
"Und was war das?", brachte der Quästor hysterisch hervor.
Der Korporal antwortete gelassen.
"Hm, keine Ahnung, eine Ratte?"
Und während der Quästor hysterisch gutturale Laute von sich gab, notierte sich Cim, dass er in gewissen Bereichen der Psychologie wohl noch Nachholbedarf hatte.

Die junge Dame beobachtete genau jede Bewegung von Tyriel. Er sprang kurz nach rechts und ihre Augen verharrten schon an dem Punkt an dem er gleich landen würde. Ein kurzer Schritt nach links und die Augen folgten ihm. Mit der Zeit hatte er auch herausgefunden, dass sich die Pupillen vergrößerten, wenn er sich näherte und kleiner wurden, wenn er sich von ihr entfernte. Nun stand er eine Weile ruhig da, sprang dann plötzlich nach rechts, die Augen folgten ihm, dann wieder nach links, in Begleitung der Augen, und dann ein zweites mal nach links. Dieses letzte Manöver hatte die Frau anscheinend nicht mehr verfolgen können, denn beim zweiten Sprung nach links blieben ihre Augen am selben Punkt.
"Ha, gewonnen!", rief Tyriel.
"Das ist unfair, ich musste kurz blinzeln."
"Ich habe trotzdem gewonnen, ach übrigens, wie heißen sie eigentlich?"
Die Frau richtete sich auf.
"Mein Name ist Asmiralda Vincent!"
"Okay Asmi, wollen wir nicht langsam mit diesem Blödsinn mit den Augen und mit dem Selbstmord aufhören?"
"ICH HEISSE ASMIRALDA, und nein, ich will nicht aufhören."
In diesem Moment vernahm Tyriel den Ruf seines Ausbilders.
"Tyriel!, komm her!"
Er wollte gerade zu Tür gehen als Asmiralda ihn warnte.
"Wenn du gehst, springe ich."
Das war eine knifflige Situation, er konnte den Raum unter keinen Umständen verlassen.
"Äh, Sir, das geht im Moment leider nicht!"
"Gut, dann komm ich zu dir", ertönte es von der anderen Seite.
Asmiralda meldete sich wieder zu Wort.
"Wenn er rüberkommt oder wenn du ihm etwas davon erzählst, dann springe ich auch!"
Es wurde immer schwieriger, und die Frau schien es ernst zu meinen.
"Äh, nein, Sir, sie können jetzt nicht rüberkommen!"
"Wieso nicht!"
"Weil ich...äh...einen...Ausschlag habe, ja, einen Ausschlag, sehr ansteckend!"
Einen kurzen Moment lang blieb alles still.
"Einen Ausschlag! So ein Blödsinn, ich komme jetzt rüber!"
Der Ausbilder öffnete die Tür.
"NEEIIIIINNNNNNNNN!!!", schrie Tyriel.
Cim war verwirrt. Vor ihm stand ein schreiender Rekrut, hinter ihm ein offenes Fenster.
"Was ist den heute mit dir los, was soll der Unsinn."
Tyriel hörte auf zu schreien, er war nun wieder einigermaßen ruhig.
"Wir müssen aufpassen, sonst springt die Frau aus dem Fenster!"
Cim sah kurz zum Fenster hin.
"Welche Frau?"
Nun sah auch Tyriel das leere Fenstersims, war sie gesprungen?
"NEEIIIIINNNNNNNNN!!!"
Diesmal verlor der Schrei jedoch an Wirkung.
"Sie muss gesprungen sein, wegen uns hat sich eine Frau selbst ermordet!"
Langsam näherten sich die zwei dem Fenster und blickten hinunter. Niemand war zu sehen.
"Okay, hör mir jetzt gut zu. Falls es in diesem Zimmer eine Maus gibt, fängst du sie, und wenn du wieder halluzinierst, geh einfach fünf Minuten an die Frische Luft. Also, gibt es hier drin eine Maus?"
Tyriel zögerte kurz.
"Nein...äh, ja! Ich habe sie bald gefangen, ich muss mich nur noch versichern, dass...äh..."
"Nun gut, dann fang diese Maus."
Gleich nachdem der Korporal das Zimmer wieder verlassen hatte, war die Frau wieder auf dem Sims. Der Gefreite näherte sich ein zweites mal und stupste sie. Nein, es war keine Halluzination, sie war tatsächlich echt.
"Ich dachte das hätten wir schon geklärt", sagte Asmiralda leicht gereizt.
"Wo warst du?"
"Ich hatte mich kurz umgesehen, ob es vielleicht noch schönere Plätze zum springen gibt."
"Schönere Plätze???" - "Ja" - "Aber wenn du springst dann bist du tot!"
Tyriel musste sich kurz setzen, es war einfach unglaublich, wie kann man sich umbringen wollen und sich über den Platz beschweren?

Cim war nun in der Küche angekommen. Bis auf den Koch schien es hier keine Ungeziefer zu geben. Trotzdem ging er seinen Pflichten nach und kontrollierte diverse Ecken und Spalten. Nichts war zu sehen, und so wandte er sich endlich an den Koch.
"Hier scheint alles bestens zu sein, ich habe keine Maus gefunden."
Der Koch machte ein grimmiges Gesicht.
"Natürlich gibt es hier keine Mäuse, ist ja auch schließlich meine Küche, oder willst du etwa behaupten, dass ich meine Küche nicht schön sauber halten würde?"
Cim schluckte kurz, für einen Koch war der Mann ziemlich kräftig.
"Nein, ich meinte nur...äh, nur um ganz sicher zu gehen..."
"Ihr arroganten Wächter, glaubt ihr wärt was besseres, aber mich müsst ihr erst gar nicht versuchen zu beleidigen, VERSTANDEN?"
Cim trat einen Schritt zurück.
"Natürlich, äh, ich glaube jemand hat mich gerade gerufen, äh, ich verschwinde jetzt."
Mit diesen Worten verließ Cim die Höhle des Löwen, oder besser gesagt, die Höhle des kochenden Löwenmenschen.

Asmiralda saß schon eine ganze Weile ruhig am Fenster. Tyriel nutzte die Gelegenheit, um sich einen Plan auszudenken. Bis jetzt viel ihm nichts ein. Wenn er doch nur den Korporal verständigen könnte, dieser wüsste sicher, was zu tun ist, doch das Risiko war zu gross. Er rechnete sich gerade aus, wie lange der Sturz aus diesem Zimmer wohl dauern würde, als er wieder einmal den lieblichen Stimme der Suizid-Hexe vernahm.
"Hey du, Wächter-Clown, ich habe Hunger!"
Tyriel seufzte.
"Soll ich dir was bringen?"
"Ja, ein Sandwich oder so."
Der Gefreiter ging zur Tür und öffnete sie, wandte sich dann noch mal zur Frau.
"Okay, ich hole etwas aus der Küche, und du, bleibst wo du bist. In Ordnung?"
"Alles klar", antwortete Asmiralda.

Tyriel Parra lief die Treppe hinunter bis zur Küche. Ein seltsamer Duft kam von dort heraus. Was es auch war, es war bestimmt nichts Essbares. Er betrat den Raum und entdeckte eine kräftige Gestalt, welche sich gerade übers Waschbecken bückte. Ah, bestimmt die Putzfrau, dachte sich Tyriel, ich werde sie nicht bei der Arbeit stören. So stellte er sich also in die Ecke wo das Brot war und bereitete ein großzügiges Sandwich für die Nichte des Erzkanzlers vor. Langsam näherte sich von hinten die große, bärtige Putzfrau, welche komischerweise eine Kochmütze aufhatte.
"Ahäm!", sagte der Koch.
Tyriel antwortete ohne sich umzudrehen.
"Ah, gut dass sie da sind, könnten sie, wenn es ihnen nichts ausmacht, nachher hier noch ein bisschen aufräumen und putzen?"
"Keine Angst", antwortete der Koch, "ich werde dafür sorgen, dass hier mal ordentlich aufgeräumt wird!"

Cim hatte nun auch in der Bibliothek alles durchsucht und wollte gerade in den Speisesaal gehen, als er auf dem Weg dorthin auf den Gefreiten traf.
"Tyriel."
"Sir."
"Was willst du mit dem Sandwich?"
"Nun...äh...ich habe Hunger."
"Aha, nun, lass es dir schmecken. Und nebenbei, wieso hast du ein blaues Auge?"
"Äh, ich bin gestürzt, direkt in die Faust des Koches."
"Soso, und, sonst alles klar?"
"Ja, Sir."
"Und du wirst dich morgen als zweiter beim Püschologen melden?"
"Natürlich, Sir. Warum als Zweiter , Sir?"
"Das tut nichts zur Sache. Weitermachen."

Trotz allem marschierte Tyriel stolz und aufrecht in das Zimmer. In der linken Hand den Teller mit dem Sandwich, in der Rechten ein Eiswürfel welcher er aufs Auge drückte. Asmiralda schien dies jedoch nicht weiter zu stören, sie nahm das belegte Brot von Tyriel entgegen, ohne auch nur mit einem Wort Mitleid oder Verwunderung zu verkünden.
"Ich bin gestolpert", brachte der Gefreite hervor.
"Hm?", fragte Asmi.
"Wegen dem blauen Auge, ich bin gestolpert."
"Aha."
"Na ja, ist ja auch egal, guten Appetit!"
Das kann ja heiter werden, dachte sich Tyriel, während er der Madame beim ersten Bissen zusah. Und als er so die Krümel auf den Teppich fallen sah, hatte er eine Idee. Er musste es nur schaffen, für eine kurze Zeit wegzukommen.
"Äh, hey Asmiralda, ich muss mal kurz weg, ich muss...ich hab vergessen in der Küche das Feuer auszumachen."
"Wieso hast du in der Küche ein Feuer benötigt."
Der Gefreite zögerte kurz.
"Nun, ich musste...es war sehr kalt...und deshalb musste ich ein Feuer machen."
"Hm. Gut, aber komm gleich wieder!"
Auf diese Chance hatte er gewartet, jetzt konnte er seinen Plan verwirklichen. Mit einem Grinsen im Gesicht verlies er das Zimmer der Nichte.

Auf dem Hof von der Universität befanden sich drei junge Zauberer. Sie saßen in der Wiese und diskutierten miteinander, als Tyriel zu ihnen stieß. Die Zauberer standen auf und betrachteten den Gefreiten neugierig.
"Habt ihr etwa noch nie jemanden von der Stadtwache gesehen?"
Der Größte der drei antwortete ihm.
"Von der Stadtwache schon, aber noch nie jemanden von den SEALS."
Tyriel überlegte kurz, was der Zauberer mit diesem Satz genau sagen wollte, konzentrierte sich dann aber auf sein Problem.
"Nun, ihr könnt mir sicher helfen. Es ist nämlich folgendes passiert. Die Nichte des Erzkanzlers befindet sich im Zimmer dort oben. Nun, man hat einen wunderbaren Ausblick von dort oben und man kann sehr gut Selbstmord begehen. Die Nichte, sie heisst Asmiralda hat sich für letzteres entschieden, da ihr Verlobter vor einer Woche gestorben ist. Falls ich es also nicht schaffe, sie davon zu überzeugen, nicht zu springen, müsstet ihr sie bei ihrem Fall irgendwie auffangen. Ich habe da an ein magisches Sprungtuch oder so gedacht, ihr wisst sicher besser was am besten geeignet ist. Ich muss euch vermutlich nicht sagen, wie wichtig das es ist, dass Asmiralda nichts zustößt. Also, kann ich mich auf euch verlassen?"
Die drei Zauberer standen auf einmal stramm und hatten so einen komischen Blick.
"Ja, Sir. Wir werden sie nicht enttäuschen!", riefen alle drei im Chor.
"Gut", antwortete Tyriel unsicher.
Er kehrte nun wieder zu Asmiralda zurück.

Jene Asmiralda sass noch immer auf dem Fenstersims. Erst einen einzigen bissen des Sandwichs hatte sie gegessen. Tyriel war nun fest davon entschlossen, dem ganzen ein Ende zu setzen.
"Okay, Schluss mit diesen Spielchen. Ich sollte hier eigentlich ein paar Mäuse fangen und nicht jemanden daran zu hindern aus einem Fenster zu springen. Wir müssen das sofort klären!"
Asmiralda dachte kurz nach.
"Gut, wenn du es sofort erledigt haben willst, dann springe ich jetzt."
"NEIN, nicht springen", der Gefreite war sehr aufgebracht, "wenn ich sage wir sollten das sofort klären, dann meine ich eigentlich, wir sollten das sofort in den nächsten paar Tagen...oder Jahren klären. Wer würde den so voreilig aus einem Fenster springen."
"Ich! Ich habe es nämlich auch langsam satt, dass du mir ständig vorschreibst, aus welchen Fenstern ich springen darf und aus welchen nicht."
"Ich habe dir nur gesagt, dass du aus diesem Fenster nicht springen darfst, dass ist mein gutes Recht. Also hör auf mir Vorwürfe zu machen."
"Auch gut, dann springe ich halt aus einem anderen Fenster."
Mist, dachte Tyriel, an den anderen Fenstern habe ich keine Zauberer stationiert.
"Nein warte, ich habe es mir anders überlegt, willst du nicht doch aus diesem Fenster springen!"
"Wieso sollte ich?"
"Nun, wegen der Aussicht, ist doch super hier. Ich meine wenn ich springen müsste, dann wäre das meine erste Wahl."
Asmiralda seufzte kurz.
"Na gut, dann springe ich hier aus dem Fenster."
"NEIN, nicht springen."
"KÖNNTEST DU DICH ENDLICH MAL ENTSCHEIDEN, WAS DU WILLST!!!", schrie Asmi.
"Spring nicht, das will ich, okay? N-I-C-H-T S-P-R-I-N-G-E-N!"
Die Nichte des Erzkanzlers setzte sich wieder auf den Fenstersims.
"Du hast mich so durcheinander gebracht, ich brauche jetzt erst mal ein Glas Wasser."
Langsam ging Tyriel zu Tür.
"Nicht weglaufen, oder springen, okay?"

Tyriel schlich sich vorsichtig in die Küche. Zum Glück war der Koch gerade anderswo beschäftig, sodass er in Ruhe ein Glas Wasser besorgen konnte.
"Ich hoffe das ist kein Schnaps!", erklang Cims Stimme hinter ihm.
Sofort drehte sich der Gefreite um.
"Ah sie sind es, Sir, ich dachte schon der Koch wäre wieder im Anmarsch."
Der Korporal grinste.
"Ah ja, der Koch, netter Kerl nicht wahr? Und, hast du noch ein bisschen Durst bekommen?"
Tyriel wusste nicht genau was er sagen sollte.
"Äh, ja, Sir, nur ein bisschen Durst bekommen."
"Aha, und wie viel Mäuse hast du bis jetzt schon gefangen?"
"Leider noch keine Sir, aber ich bin dran."
"Nun, dann werde ich dich wohl nicht weiter stören, wir wollen schließlich alle, dass diese Maus gefasst wird."
Tyriel nickte und ging die Treppe hinauf und hinein ins linke Zimmer.

Währenddessen berieten sich im Hof der UU die drei Zauberer.
"Wenn wir unsere Energie vereinen, dann müsste es theoretisch eine Art magische Blase geben, welche den Sturz abfangen würde."
Die anderen zwei nickten, schließlich meinte der Eine.
"Gute Idee, ich bin mir ziemlich sicher, dass es klappt."
"Obwohl ein gewisses Restrisiko bleibt", meinte der Dritte.

Als Tyriel den Raum wieder betrat, war eine ziemlich angespannte Stimmung in der Luft. Asmiralda war wie immer Sprungbereit auf dem Sims stationiert. Vorsichtig schloss Tyriel die Tür hinter sich. Dann kam er auf die Frau zu und streckte ihr das Glas entgegen. Das Sandwich hatte sie immer noch nicht gegessen.
"Hier, Wasser."
Asmiralda Vincent nahm das Glas entgegen und trank einen Schluck.
"Danke. Und weißt du was, ich habe es mir anders überlegt."
"Ach ja? Willst du dich jetzt erhängen statt zu springen, oder hast du dich doch für ein anderes Fenster entschieden?"
Asmi stand auf.
"Nein, sei nicht immer so negativ, ich habe mich entschieden mich nicht umzubringen!"
Die Frau ging zum Bett hin und setzte sich hin, bevor sie weitersprach.
"Weißt du, als ich hier so alleine rumsaß und durchs Fenster guckte, da habe ich mit der Zeit eingesehen, dass es wirklich keine Lösung ist."
Tyriel ging nun zum Fenster, guckte hinaus, kam dann zurück und setzte sich neben Asmiralda hin.
"Soll das ein Witz sein?", begann er, "glaubst du etwa, ich hätte das ganze mit den Zauberern organisiert, damit du nachher gar nicht springst, glaubst du etwa du kämest so leicht davon, indem du dich einfach von einem Moment auf den anderen anders entscheidest?"
Asmi war ein bisschen überrascht.
"Es tut mir ja leid, dass ich einfach so ohne dich entschieden hab, aber du hast ja dein Ziel erreicht, oder?"
Tyriel schwieg einen Moment.
"Ja, du hast ja recht, ich bin froh, dass du nicht gesprungen bist. Aber es wäre eigentlich meine Aufgabe gewesen, dich zu überzeugen, und das habe ich nicht geschafft. Wenn es nur darauf angekommen wäre, wie fest ich dich davon überzeugt hätte weiterzuleben, dann wärst du vermutlich gesprungen....könntest du nicht trotzdem springen, nur um zu sehen ob das mit den Zauberern geklappt hätte?"
"Nein"
"Oh"
"Aber weißt du was, ich werfe symbolisch das Sandwich hinunter, soll ich das tun?"
"Ja, Bitte."
Langsam gingen beide an das Fenster und blickten auf den Hof hinunter. Die drei Zauberer standen schon die ganze Zeit in Position. Es schien als warteten sie nur darauf, als wenn endlich etwas herunter fiel. Asmiralda nahm das Sandwich in die Hand, streckte die Hand aus und lies es fallen. Es viel wie ein Stein durch die Magische Blase hindurch und prallte auf den Boden auf. Hoppla, dachte sich Tyriel. Asmiralda wandte sich an ihn.
"Du verdammter Mistkerl wolltest, dass ich dort runterspringe. Du wolltest mein Leben diesen anscheinend unfähigen Zauberern anvertrauen?"
Der Gefreite wollte zu einer Erwiderung ansetzten, entschied sich jedoch dann, loszulaufen. Asmiralda folgte ihm mit der geballten Faust.

Es war später Nachmittag, als sich Cim und Tyriel schließlich wieder in Ridcullys Büro wiedertrafen. Cim bedachte den Kollegen mit einem strengen Blick, musste dann aber anfangen zu grinsen, als er das zweite blaue Auge sah.
"Soso Gefreiter, wieder gestürzt?"
"Ja, Sir", erwiderte Tyriel.
"Aha."
Nach diesem kuren Dialog wandte sich der Erzkanzler an die zwei.
"Und wie siehts aus Korporal?"
"Auf dem Campus gibt es keine freien Mäuse mehr, Sir! Wenn man von diversen Experimentalstätten absieht, natürlich".
"Sehr gute Arbeit!", freute sich der Erzkanzler ehrlich,". Ich bin sehr zufrieden. Ach übrigens, ihr wisst nicht zufällig, wo der Quästor geblieben ist?"
Cim zögerte kurz, antwortete dann aber mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck.
"Hm...nein...keine Ahnung"
"Nun gut", fuhr der Erzkanzler fort, "vielleicht sehen wir uns einmal wieder."
"Ja, vielleicht."
Mit diesen Worten verabschiedeten sich die zwei Wächter vom Erzkanzler und verließen den Raum. Vor dem Büro des Erzkanzlers wandte sich Tyriel nochmals an Cim.
"Du weißt doch wo der Quästor geblieben ist, oder?"
"Nun", antwortete der Korporal, "man hat uns beauftragt, die Mäuse zu vertreiben. Leider gibt es hier aber keine und von Ratten war nie die Rede."

Währenddessen auf dem Hof...
"Mann, ich hätte wirklich gedachte das es funktioniert!"
"Hm, viel ist nicht gerade von ihr übriggeblieben."
"Der Erzkanzler wird uns lynchen! Was machen wir jetzt mit der Leiche?"
"Hey seht sie Euch doch mal genau an...Oh mein Gott, wir haben die Nichte des Erzkanzlers in ein Sandwich verwandelt!!!"
"Na dann. Immerhin war das mit der Blase Deine Idee!"
"Mahlzeit".
Diese Mission ist eine gültige Patchmission.
gez.
Ras



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