"Abteilung MARSCH!"

* Sehr, sehr früh am Morgen, um genau zu sein, ZU früh*
Die ersten Sonnenstrahlen weckten einige, der wenigen, Frühaufsteher in Ankh-Morpok.
Unter ihnen Akkhuna Lupus.
Unfreiwillig hatte sich die junge Rekrutin der Stadtwache aus dem warmen Bett gequält und schlurfte nun ein bisschen missmutig zum Wachhaus.
"Was mich heute wohl erwarten wird?", überlegte sie, "hoffentlich nicht schon wieder so ein dämliches Katz-und-Maus-Spiel mit den Ausbildern!" Sie erinnerte sich lächelnd an den letzten Tag.
Es war gar nicht lange her, da kam sie ganz allein aus Überwald in die große Stadt. Sie wollte etwas erleben, sie wollte Neues kennenlernen und nicht Tag für Tag mit ihren Schwestern im Wald rumrennen und Reisende zu erschrecken.
Akkhuna war Werwolf, reinblutig, alle ihre Vorfahren (die, die sie kannte) waren Werwölfe gewesen. Aber sie machte sich nichts daraus, ihr wäre es egal gewesen.

Nach kurzer Zeit erreichte sie das Wachhaus.
Die meisten Rekruten waren schon da. Die kompakte Madame Massiv, der noch kompaktere Löpoi, ein Vampir, dessen Namen Akkhuna vergessen hatte und ein Mensch, von dem sie leider sehr wenig erkennen konnte, da Madame Massiv ihre Sicht erheblich einschränkte.
Weder Charlotta, die Akkhuna sehr sympathisch fand und nicht nur weil sie auch ein Werwolf war, noch Humph MeckDwarf waren zu sehen.

*5 Minuten später *
"Guten Morgen, Rekruten", ertönte Korporal Charlottas Stimme und weckte Akkhuna aus ihrem Halbschlaf.
"Morgen", ertönte es mehrstimmig zurück.
"GUTEN MORGEN!", rief Charlotta noch einmal, so das alle Rekruten mehr als wach waren.
"GUTEN MORGEN, KORPORAL CHARLOTTA!", diesmal waren die Rekruten einigermaßen gleichstimmig.
"Das muss noch besser werden!", tadelte Charlotta und ihr Blick wanderte von Rekrut zu Rekrut, "stellt euch in Zweierreihen auf!"
Das war nicht so leicht, wie es schien.
Madame Massiv, sowie Löpoi, waren mehr als eine Zweierreihe in einer Person.
Akkhuna reihte sich schmunzelnd neben dem Menschen, der eine junge, zierliche Frau war, auf und sah nun gar nichts mehr von Charlotta, Löpoi stand vor ihr.

"Und Abteilung MARSCH!", rief Charlotta.
Die Abteilung marschierte los.
Madame Massiv trat aus Versehen auf den Vampir. Löpois Beine wollte ihm irgendwie nicht gehorchen und er fiel, zum Glück für Akkhuna und die Frau, die Camille Keksdose hieß, zur Seite und zerschmetterte eine Bank, die vor dem Wachhaus gestanden hatte. Von der Wucht seines Aufpralls auf dem Boden, landeten Akkhuna und Camille auf ihren vier Buchstaben.

"Was ist denn DAS?", fragte Korporal Charlotta, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte, der Haufen aus Rekruten sah wirklich zu komisch aus.

"OK noch mal ganz von Vorne!", rief Charlotta.
Akkhuna hatte sich, wie fast alle anderen, inzwischen wieder eingereiht und zweifelte am Sinn dieser Übung.

"Wir beginnen mit dem rechten Bein!", erklärte die Ausbilderin, "und dann das Linke, ist das Klar?"
"Wo seien rechtes Bain?", fragte Löpoi.
Charlotta stöhnte leise und zeigte dem Troll wo sein rechtes und sein linkes Bein waren.
Akkhuna grinste, Trolle waren ihr fast immer symphatisch, wenn sie doch nur nicht so groß wären...
"Alle bereit?"
"Ja, Korporal Charlotta!"
"Auf mein Kommando!"
"Ja, Korporal Charlotta!"
"Abteilung MARSCH!"
Diesmal klappte es besser, ein wenig besser. Madame Massiv schaffte es den Vampir vor sich nicht zu zerquetschen, und Löpoi konnte ganze drei Minuten mitmarschieren, bis er dann aus dem Takt kam und erstmal überprüfen musst welches Bein sein rechtes war.

Langsam begann die Übung Akkhuna Spaß zu machen und sie fragte sich, wie sie dieses Marschieren wohl in Werwolfgestalt hinbekommen sollte.

"OK, noch ein letztes Mal!", rief Charlotta als die Rekruten zum Stehen kamen.
"MARSCH!"
Es funktionierte, es funktionierte wirklich. Die 5 Rekruten marschierte in Gleichschritt vor dem Wachhaus hin und her, zum Gespött einiger Wächter, die gerade ins Wachhaus kamen.
Akkhunas Müdigkeit war wie weggeblasen und grinsend marschierte sie weiter.
"Abteilung HALT!", brüllte Charlotta, denn die zwei Trolle machten enormen Lärm.
" Das war’s erst mal", sagte sie, als die Rekruten, wie Zinnsoldaten vor ihr standen.
Sie wirkte sichtlich erleichtert.

"Abteilung Kaffeepause!", rief Akkhuna Lupus fröhlich und stieß die Tür zum Wachhaus auf.