Schlechter Kontakt

Bisher hat keiner bewertet.

von Gefreiter Pyronekdan (RUM)
Online seit 11. 06. 2003
PDF-Version

Pyronekdan's erster Mordfall. Hoffentlich macht er nicht wieder alles verkehrt.

Dafür vergebene Note: 8



Pyronekdan erwachte in seinem Zimmer in der Unsichtbaren Universität. Ein neuer aufregender Arbeitstag bei der Wache erwartete ihn. Außerdem sein Teledämon Woakie, der frustriert versuchte die Glocke an seiner kleinen Behausung zu läuten. Die Tatsache, daß diese in Watte eingewickelt war, hinderte ihn daran. Auf diese Weise hatte Pyronekdan sie aber am Abend außer Betrieb gesetzt, damit er ungestört schlafen konnte.
Sein zweiter Teledämon, Toakie, befand sich zur Zeit in Tricia's Büro, damit sie Pyronekdan auch außerhalb der Dienstzeit schnell erreichen konnte. Brieftauben wurden in der Universität nämlich manchmal versehentlich von einem Schüler in etwas verwandelt, daß große Probleme mit dem Fliegen, und noch größere mit dem Landen hatte.
"Dir ist doch hoffentlich klar, daß damit die Garantie erloschen ist!", sagte der Dämon, als Pyronekdan die Watte wieder entfernte.
"Hat Tricia versucht mich zu erreichen ?"
"Dreimal!".
"Oh, was wollte sie denn ?", fragte er seinen kleine Zimmergenossen.
"Wir Teledämonen können uns keine Nachrichten merken", erklärte dieser. "Sondern sie nur weiterleiten."
"Konntest du die Nachricht nicht aufschreiben ? Ich habe dir doch extra einen kleinen Bleistift gegeben."
"Glaubst du etwa, ich verunstalte damit die Wände meiner Wohnung ? Warum ließt du nicht erst mal die Bedienungsanleitung ?"
"Kannst Du mich jetzt mit Tricia verbinden ?", fragte er, und hoffte, daß sie nicht genauso sauer war, wie der Dämon.
"Momentan ist das etwas schwierig."
"Ist sie nicht mehr in ihrem Büro ?"
"Das weiß ich nicht genau. Nach dem dritten Versuch dich zu erreichen, muß sie Toakie versehentlich fallen gelassen haben, wodurch er bewußtlos wurde."
"Ich glaube, dann sollte ich mich lieber schnell auf den Weg machen", meinte Pyronekdan, und zog sich rasch an.

Auf den Straßen auf dem Weg zur Götterinsel herrschte schon reger Betrieb. Plötzlich hörte der Zauberer eine Stimme, die ihn von oben ansprach.
"Hallo Pyro", rief Carisa von einem der Dächer.
"Guten Morgen Carisa", erwiderte Pyronekdan, nachdem er den Ursprung der Stimme lokalisiert hatte. "Geht es zur Wache nicht in die andere Richtung ?"
"Von da komme ich gerade", erklärte sie, nachdem sie heruntergeklettert war, um das Gespräch etwas privater zu gestalten.
Beide gingen in eine Seitenstraße, wo sie sich ungestört unterhalten konnten.
"Hat Tricia dich inzwischen erreicht ?"
"Nein, noch nicht. Ich hatte mal wieder Schwierigkeiten mit den Teledämonen. Weißt du warum sie mich erreichen wollte."
"Ja, es gab einen Mord an einem klatschianischen Händler in der Trollgasse 13. Sie ist schon auf dem Weg dahin. Du sollst auch dort hinkommen, und vorher die toten Briefkästen überprüfen."
"Danke für den Hinweis, Carisa. Dann kann ich mir den Weg zur Wache ja sparen. Sag' Tricia, daß ich so schnell wie möglich nachkomme."
Dann kletterte Carisa wieder nach oben, und Pyronekdan ging zurück zum Hier-gibt's-Alles-Platz.

Es kostete ihn immer noch etwas Überwindung sich eines von Schnappers Würstchen vorzustellen. Es war aber die beste Methode, ihm zu begegnen. Fast augenblicklich kam er mit seinem Bauchladen auf ihn zu, und fragte, was er für den Zauberer tun könne. Pyronekdan bemerkte, daß einer der überdimensionalen Strohhalme, den Schnapper neuerdings als Taucherausrüstung verkaufte abgeknickt war. Das bedeutete, daß er eine Nachricht für die Wache enthielt. Ohne viel Aufsehen zu erwecken, gab er dem Händler einen Dollar, und nahm das Gerät an sich. Schnapper hatte darauf bestanden, daß Pyronekdan diese erst öffnen durfte, wenn er nicht mehr in der Nähe war. Er war der Meinung, daß die von dem Zauberer dazu entwickelte Methode geschäftsschädigend für ihn sei. Deshalb zerbrach er die Röhre erst, als Schnapper außer Sichtweite war.
"Schnapper's Super-Sonderangebot: Drei Würstchen zum Preis von Zweien!", laß Pyronekdan auf dem Zettel.
"Dafür habe ich einen Dollar bezahlt ?", ärgerte sich Pyronekdan, der gerade einen weiteren Grund herausgefunden hatte, warum er die Nachricht nicht in Schnapper's Gegenwart öffnen durfte. Da er aber keine Zeit hatte, nach ihm zu suchen, und das Geld zurückzuverlangen, machte er sich statt dessen auf den Weg zur Gemüsefrau. Glücklicher Weise befand sich ihr fahrbarer Gemüsestand um diese Zeit auf dem Weg zur Trollgasse, so daß er keinen Umweg machen mußte.

Leise vor sich herfluchend erreichte er den Gemüsestand.
"Guten Tag Frau Leeb", begrüßte er die Gemüsefrau.
"Guten Tag Herr Zauberer", erwiderte sie den Gruß. "Was darf es heute sein ? Tomaten, Gurken, oder vielleicht einen Kopfsalat ? Ich habe neuerdings auch belegte Brötchen im Angebot."
"Dann brauche ich wohl nicht zu fragen, wer sie gebacken hat" meinte Pyronekdan, und fragte sich, ob Herr Flöckli in seinem Bäckerladen jetzt auch schon Gemüse verkauft.
"Ich nehme dann heute zwei Käse- und ein Tomaten-Gurken-Brötchen. Aber nicht zu salzig."
"Gerne, darf es sonst noch etwas sein ?"
"Nein, danke", sagte Pyronekdan, und gab der Frau einen halben Dollar.
Nachdem er sein Frühstück in einer Tüte bekommen hatte, verabschiedete er sich von ihr. Er steckte Schnappers Zettel noch mit in die Tüte, damit er ihn nicht verlor, und machte sich dann schnell auf den Weg zum Tatort. Er sah nicht erst nach, ob sich eine Nachricht in der Tüte befand, weil er Tricia nicht nochmal waren lassen wollte.

Als er in die Habichtsgasse einbog, stieß er mit einem Mann zusammen, der es ebenfalls eilig zu haben schien. Nachdem beide wieder aufgestanden waren, und sie ausreichend gegenseitig beschimpft hatten, hob Pyronekdan die Tüte wieder von der Straße auf, und ging weiter. Dabei bemerkte er, daß die Tüte schwerer war, als vorher.
"Trug der Mann nicht auch eine Tüte", fragte er sich. "Mist, dann habe ich wohl die falsche Tüte erwischt."
Er kehrte um und lief dem Mann hinterher.
"Bleiben sie stehen!", rief er dem Mann zu.
Dieser aber beschleunigte, und fing an zu laufen. Da der Zauberer das Tempo nicht mithalten konnte, gab er auf, und machte sich wieder auf den Weg zur Trollgasse.

Als er, im Bewußtsein, alles falsch gemacht zu haben, dort ankam, begrüßte ihn Tricia nicht ganz so freundlich wie sonst.
"Wieso bist du eigentlich über deiner Tele-Dämonen nicht zu erreichen gewesen ?"
"Woakie hatte es nicht geschafft mich zu wecken."
"Hast Du wenigstens eine Nachricht aus einem der Briefkästen ?"
"Schnapper hat mir nur einen Werbezettel verkauft, und die Tüte von Frau Leeb ist mir abhanden gekommen."
"Wie denn das ?", fragte die R.U.M.-Leiterin ungeduldig.
Nachdem Pyronekdan die Geschichte mit dem Mann erzählt hatte, überlegte Tricia kurz.
"Zeig doch mal die Tüte von dem Mann. Vielleicht enthält sie einen Hinweis darauf, wo DU ihn finden kannst!"
Isis, die am Tatort nach Spuren suchte, war inzwischen auch auf Pyronekdan aufmerksam geworden, und kam auf die beiden zu. Als sie näher kam, wurde die Ratte, die sie mitgebracht hatte, sehr unruhig, und schnupperte an der Tüte.
"Da ist ja ein blutiges Messer drin!", stellte Tricia fest.
"Es scheint sich dabei um die Tatwaffe zu handel", meinte Isis. "Jedenfalls läßt die Reaktion meiner Ratte darauf schließen. Das Blut scheint allerdings viel frischer zu sein, als das von der Leiche."
In dem Moment kam Carisa mit einer Brieftaube dazu.
"Es hat einen ähnlichen Mord in der Kurzen Straße 100 gegeben", sagte sie, und überreichte den Zettel.
"Und wir haben von dem Täter schon eine Beschreibung", sagte Tricia, und sah Pyronekdan dabei an.
"Wie kann das sein ?", fragte Carisa verwirrt. "Du hast die Nachricht der Taube ja noch nicht einmal gelesen!"
"Wir sind eben sehr schnell", lachte Tricia, die über die Entwicklung des Falls nicht mehr so unzufrieden war. "Am besten schicken wir die Taube mit der Beschreibung zurück zur Wache, damit F.R.O.G. nach ihm suchen kann. Wie sah er denn aus, Pyro ?"
"Nun, er war ca. 30 Jahre alt, 1,80 groß, hatte klatschianische Gesichtszüge, trug dunkle Kleidung und meine Brötchentüte!"
"Dann können wir ihn ja auch noch wegen unlizensierten Diebstahl verhaften", meinte Tricia grinsend, und ließ die Taube mit der neuen Nachricht fliegen.
"Wie weit bist du mit deiner Arbeit hier ?", fragte sie danach die Laborantin.
"Ich bin hier mit meiner Arbeit fertig".
"Da wir auch keine Zeugen gefunden haben, wollen wir uns mal den zweiten Tatort ansehen", meinte Tricia, und sah sich die Nachricht darüber an. "Auch ein klatschianischer Händler. Die scheinen heute keinen guten Tag zu haben."

Der Tatort in der Kurzen Straße bot praktisch das gleiche Bild, wie der erste Tatort. Die Leiche lag etwas abseits der Straße auf dem Bauch. Wieder hatten Passanten den Toten entdeckt, und die Wache benachrichtig. Die Untersuchungen bestätigten den Verdacht, daß es sich um den gleichen Mörder handelte. Die Spuren an beiden Tatorten glichen sich aufs Haar. Buchstäblich, wie Isis versicherte. Der Händler ist von hinten erstochen worden, und niemand hatte etwas von der Tat bemerkt. Natürlich gab es auch wieder keine Quittung. Nachdem die Spuren gesichert waren, erreichte sie erneut eine Brieftaube.
"Gibt es etwa wieder einen Mord ?", fragte Tricia mehr zu sich selbst. "Dann wird das heute ein langer Tag."
"Wenn der Mörder das Opfer diesmal mit einem Brötchen erstochen hat, war es der Selbe", sagte Pyronekdan, der die Tatwaffe noch in der Hand hielt.
Tricia entrollte die Nachricht, und laß sie.
"F.R.O.G. hat den Mörder gefaßt!"
"Die scheinen heute ja genauso schnell zu sein, wie wir", fügte sie hinzu. "Wenn das so weitergeht, verhaften wir die Mörder demnächst vor der Tat."
"Dann wird es aber schwer sein, ihm die Tat nachzuweisen", meinte Isis.
"Der Mann hatte versucht, drei von Schnappers Würstchen zu essen, und bat daraufhin einen Wächter um Hilfe", laß Tricia weiter.
"Lag der Rekord nicht bei Zweien ?", meinte Carisa.
"Ja, und der Rekordhalter wird immer noch ärztlich betreut", meinte Isis.
"Es wird schwer sein, noch etwas aus ihm herauszuholen", befürchtete Tricia.
"Außer natürlich den Würstchen!", sagte Isis.
"Steht in der Nachricht auch etwas über meine Brötchen drin ?", wollte Pyronekdan wissen, der wieder einmal halb verhungert war.




Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung