Paragraph 412

Bisher hat keiner bewertet.

von Gefreiter Daemon Llanddcairfyn
Online seit 28. 05. 2000
PDF-Version

Als du des Nachts auf Streife bist, siehst du eine Gestalt, wie sie versucht, in einen Kamin einzusteigen.
Ist der Schneevater zu früh dran?

Dafür vergebene Note: 12

Oje, das Glück schien den Gefreiten Daemon zu verfolgen. Nicht nur, dass er aufgrund hervorragender Leistungen (1) in eine Sondereinsatztruppe versetzt worden war und nun die wichtige Aufgabe hatte, eigenständig und selbstverantwortlich darauf zu achten hatte, dass sich die hygienischen Zustände im Inneren der Wachenstationen innerhalb gewisser Toleranzgrenzen bewegten (2) , zu diesem großem Glück schienen alle anderen Wächter irgendwo dort draußen neue und aufregende Fälle zu lösen, während er hier... Er grummelte während der Arbeit ein wenig vor sich hin, wobei der Sarkasmus in ihm sich langsam in Ironie verwandelte, was böse Folge haben konnte, sollte in den kommenden Stunden jemand auf die Idee kommen, ihn anzusprechen. Zum Glück beschränkte sich diese Gefahr zur Zeit auf ein Minimum. Bei nächsten Mal würde er aufstehen und einen fall verlangen. Wenn der Kommandeur die Wächter zusammenrief, würde er sich mutig erheben und mutig... nun, vermutlich würde er fragen, ob er jemandem etwas zu Trinken holen könnte. Seufz Und dann die Sache mit den Frauen. Es waren nicht gerade wenige in der Wache, aber irgendwie war jede von ihnen... besonders. Er hatte versucht, Kontakt mit einer oder zweien aufzunehmen. Stets war er auf verwirrte Blicke und, in einem Fall, auf lange Reißzähne, gestoßen. All diese Gedanken führten zu den kommenden Ereignissen. Hätte der Gefreite Daemon an diesem Tag etwas positive Grundstimmung besessen, hätte alles anders laufen können. Man könnte sogar sagen, dass Ankh-Morpork zu einer ruhigeren und ungefährlicheren Stadt hätte werden können, aber Daemon musste ja den Boden kehren.
Bald würde er das Gebäude verlassen. Der Gefreite brauchte keine Vorhersagung, er musste nur aus dem Fenster blicken. Trügerisch langsam zogen sich die dunklen Wolken zusammen. Als der letzte Strahl Sonnenlicht hinter ihnen verblasste, öffnete er seufzend die Tür.
Der Mann, der gerade klopfen wollte, hielt verdutzt inne.
"Äh.", sagte er. Pailletten glitzerten an seinem Mantel, bunter Firlefanz hing an ihm herab. Man hätte ihn für einen Zauberer halten können, aber er zeichnete sich durch einen eklatanten Mangel in Hinsicht spitzer Hüte und Augenbrauen aus. Natürlich, es gab kaum ein Gebäude, dass weiter entfernt war, als das Alchemistengildenhaus.
"Also gut, gehen wir.", sagte der Daemon und ging an dem Ankömmling vorbei ins Freie.
"Ähm...", machte der, überlegte kurz und folgte dem Gefreiten dann. Die ersten Tropfen fielen.

"So, das ist also euer Gildengebäude, wie?", fragte Daemon und sah zur Decke empor.
"Äh, ja.", der Alchemist wrang seinen Mantel aus.
"Es wird doch nicht explodieren, oder so etwas?", fragte der Gefreite und betrachtete beiläufig die Pfütze zu seinen Füssen. Er hatte Erfahrung mit Pfützen. DIES war eine gute Pfütze, sie breitete sich gleichmäßig aus und bedrohte einen angemessen teuer wirkenden Teppich. Abfällig sah er zum Wasser, das sich unter dem Alchemisten sammelte. Es bildete Spritzer und hatte kaum eine Möglichkeit, sich vor dem baldigem Trockenen zu wehren. "Oh, Nein!", versicherte der Angesprochene, "Auf keinen Fall. Wir haben aufgehört, so etwas zu tun."
Misstrauisch blickte der Gefreite ihn an.
"Ihr habt aufgehört, zu experimentieren?", fragte er schließlich.
"Ja!", strahlte der Alchimist, "Gerade wollte ich zu euch kommen, um die Wache darüber zu informieren, dass es niemals wieder vorkommen wird. Nie wieder. Es ist damit ein für allemal vorbei."
"So, so.", brummte Daemon.
"Komm mit, ich zeige Dir etwas.", der Mann winkte ihn zu einer Tür.
Neugierig folgte der Gefreite ihm und fand sich dahinter in einem großen Pavillion wieder. Große Lampen, erhellt von Salamandern, hingen an der Decke und spendeten Licht, während der Regen an die Glaswände plärrte. Überall lagen Kissen und auf den Kissen Alchimisten. Speisen wurden herumgereicht, Er sah sogar ein oder zwei hübsche Frauen, die in einer Weise durch die Kissenberge gingen, die insgesamt als sehr... optisch anzusehen war. Ein einzelner Alchimist stand in der Mitte und machte eindeutige Gesten. Daemon riss die Augen auf.
"Damit vertreibt ihr Euch die Zeit?", fragte er ungläubig.
"Ist es nicht wunderbar?", strahlte der Mann, der ihn hergeführt hatte, wieder.
"Aber das... er...", stotterte der Gefreite.
"Oh,", machte der Alchimist schüchtern, "Wir wissen, es ist nicht ganz legal. Aber wir dachten... der Patrizier könnte vielleicht eine Ausnahme machen, wenn wir irgendwann so weit sind, öffentlich aufzutreten."
"Ihr wollt damit ÖFFENTLICH auftreten?", fragte der Wächter entsetzt und wich zurück.
"Es wäre nett, wenn Du es solange für Dich behalten könntest, bis es soweit ist. Es ist nur so wunderbar, ich wollte es Dir sofort zeigen, wo Du doch extra durch diesen plötzlichen Regen gelaufen bist."
Vielleicht wurde die schlechte Laune, die der Gefreite Daemon an diesem besonderen Tag hatte, bereits erwähnt. Der Hinweis auf das Wetter verbesserte sie nicht sonderlich und auch nicht die Tatsache, dass er für DIESE Sache hindurch gelaufen war, konnte ihn nicht erheitern. Interessiert blickte er zu einer der Salamanderlampen.
"Die Dinger sind recht gefährlich, wegen der Erschütterungen und so, nicht wahr?", fragte er beiläufig. Es war keine Frage, diese Leute hatten es nicht besser verdient und außerdem waren sie die Explosionen gewohnt.
"Äh..", machte der Alchimist.
"OH! Es ist eine Ente, nicht wahr?", rief ein anderer im Hintergrund. Der Mann drehte sich um und beobachtete das Geschehen in der Mitte des Raumes. Der Gefreite wurde nicht mehr beachtet.
Daemon zog sein Schwert.


Der Gefreite beschloss, keinen Bericht zu schreiben, es wäre nur Papierkram gewesen. Er kippte das Wasser aus seinen Stiefeln und stellte sie unter den Schreibtisch im Hauptraum der Wache. Eigentlich war ja auch alles in Ordnung. Das Gildenhaus war angemessen in die Luft geflogen, als er es verließ. Die Alchimisten würden wahrscheinlich annehmen, die Explosion würde von ihren "Aktivitäten" herrühren, eine solche Annahme war typisch für sie. Bald, sobald das Haus wieder stand, würden sie sich wieder ihren normalen Tätigkeiten hingeben, zum Beispiel Zyankali herstellen und Quecksilber verdampfen. Außerdem, irgendwie hatten sie es gar nicht anders verdient. Es schüttelte den Wächter immer noch vor Grauen, wenn er an die weißgeschminkte Person dachte, die in schwarzer Kleidung über Luftmauern schaute und nicht-existente Gewichte hob.

(1) Er wollte gar nicht mehr an diese Sache mit den roten Markierungen denken. Leider hatten die anderen Mitglieder der Wache ein großes Talent, genau das zu verhindern.

(2) Der Kommandeur hatte eine nette Art, dem Putzdienst durch die Wahl seiner Worte etwas Glanzvolles zu geben.



Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung