Das Herz einer Elfe

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von Gefreite Kanndra (FROG)
Online seit 28. 02. 2003
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 Außerdem kommen vor: Araghast BreguyarRogi FeinstichZaddam BoschniggVenezia KnurblichValdimier van VarwaldMalachit

Ein fremder Adliger kommt in die Stadt und verlangt den Schutz der F.R.O.G. Warum ist er bereit jeden Preis für seinen Schutz zu bezahlen und warum will er ausgerechnet F.R.O.G und nur F.R.O.G?

Dafür vergebene Note: 12

Vorwort der Autorin:
Ihr wundert euch vielleicht, das mein eigener Charakter nur eine verhältnismäßig kleine "Rolle" hat. Aber ich dachte mir: Es soll eine Abteilungsmission sein, also wird es auch eine. Der Rest hat sich so ergeben. Weitere Anmerkungen oder Entschuldigungen verkneife ich mir. Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen.


Der leichte Tritt des erfahrenen Sekretärs näherte sich dem Schreibtisch im Rechteckigen Büro, gefolgt von einem dezenten Hüsteln.
"Ja, was ist, Drumknott?", fragte der Patrizier ohne von seiner Arbeit aufzublicken.
"Da ist ein Besucher für Sie, Lord Vetinari. Ein Lord Rospo aus Krull."
Der Patrizier seufzte. Er erinnerte sich an Rospo, ein unangenehmer Zeitgenosse, den er noch nie leiden konnte. Allerdings war er ein wichtiger Mann in Krull. Er wurde dort sogar der "Mir-graut-vor-garnichts-Mann" genannt, weil er seine Geschäfte und die Politik mit skrupelloser Härte durchzog. Eigentlich hatte Vetinari ihn schon erwartet, denn sein Auftauchen in der Stadt war nicht unbemerkt geblieben. Genauer gesagt hatte halb Ankh-Morpork mit offenem Mund in den Himmel gestarrt, als dort eine fliegende Linse auftauchte. [1] Die meisten hatten danach ihre normalen Tätigkeiten wieder aufgenommen und die Linse bis heute Abend wahrscheinlich vergessen, doch es gab eine Gruppe Verrückter, die sofort das Eintreffen der sogenannten "Ausserscheiblichen" prophezeiten. Er unterbrach den Gedankengang und nickte seinem Sekretär zu.
"Bitte ihn herein."
Der exzentrisch gekleidete Mann, der daraufhin das Büro betrat, hatte lange, schwarze Haare und eine Hakennase. Außerdem trug er Augengläser, eine lila Samtjacke und einen Stock mit einem silbernen Griff. Lord Rospo kam mit einem breiten Lächeln auf ihn zu und griff mit beiden Händen nach dem Arm des Patriziers um ihn kräftig zu schütteln.
"Vetinari! Es freut mich, dich mal wieder zu sehen. Schönes Büro hast du, wirklich."
"Es ist immer noch dasselbe wie bei deinem letzten Besuch", entgegnete das Oberhaupt von Ankh-Morpork nüchtern. Trotzdem fühlte er einen leisen Anflug von Stolz bei den Worten des Krullianers und fragte sich, warum dem so war. Es war nur eine hohle Phrase gewesen und auf solche pflegte er nicht hereinzufallen.
"Ich bin geschäftlich in dieser lebendigen Stadt und aus diesem Grunde bräuchte ich deine Hilfe, Vetinari. Meine neueste Entwicklung ist wirklich eine Sensation", bei diesen Worten zog der hochgewachsene Adlige eine kleine Flasche Parfum aus seiner Samtjacke, "...und wird hier in Ankh-Morpork sicher ein Verkaufsschlager. Ich nenne es Vulkanausbruch. Es wirkt, nun ja, anregend..."
"Anregend? Inwiefern?"
"Schenk es deinem Mädchen und du wirst wissen, warum es diesen Namen trägt, haha."
"Und womit kann ich dir helfen?"
"Die Konkurrenz wird das natürlich nicht gerne sehen. Deshalb fürchte ich um meine Sicherheit und die meines kostbaren Wässerchens hier." Ein angedeutetes Lächeln umspielte die Lippen des Parfumeurs. "Nun, um es kurz zu machen: Ich will FROG zu meinem persönlichen Schutz anwerben. Natürlich nur für die Dauer meines Aufenthaltes."
"Du meinst Wächter? Und warum gerade FROG?"
"Sie sind auf besondere Aufträge spezialisiert, oder?"
Der Adlige beugte sich über den Schreibtisch und fuhr in verschwörerischem Ton fort: "Außerdem sollen sie eine Elfe im Tiehm haben und eine solche wollte ich immer schon mal kennen lernen."
Vetinari nickte. Zwar konnte er nicht recht verstehen, warum jemand unbedingt eine Elfe treffen wollte, stellte jedoch mit Verwunderung fest, das er Lord Rospo gerne seinen Wunsch erfüllen würde. Komisch, er hatte ihn ganz anders in Erinnerung.

Im Aufenthaltsraum der Wache war gerade ein Streitgespräch in vollem Gange.
"Ich verschleudere meine Kunst doch nicht an jeden! Du weißt sie ja noch nicht mal zu schätzen!!"
Kanndra rollte die Augen. Nur weil sie einmal nach einem Kaputtschino mit Schokoladengeschmack gefragt hatte, musste sie jetzt jedes Mal das beleidigte Herumgezicke des Kaffeedämonen ertragen.
"Wenn man eben nur so beschränkte künstlerische Fähigkeiten hat, muss man mit unzufriedenen Kunden rechnen", gab sie schnippisch zurück.
"Pah! Beleidigen lassen muss ich mich erst recht nicht. Und schon gar nicht von dir!! Kein richtiger Mensch und nur ein halbes Dämonchen...", der Kaffeedämon kicherte hämisch.
"Nun, mein Vater sitzt nicht in einem Kasten rum und schenkt Kaffee aus." [2]
"Macht er wieder Probleme, Kanndra?", wurde die Späherin von einer hübschen jungen Obergefreiten unterbrochen, die sie noch nie gesehen hatte.
"Ja, ähh.."
"Ach so, entschuldige. Ich bins, Nefer. Es gab da einen Zwischenfall, der mich zurück ins Leben geholt hat, gewissermaßen. Ich erzähle es dir später einmal", fügte sie an, da Rogi plötzlich hinter ihnen stand und Kanndra auf die Schulter tippte.
"Du follft zu einer Dienftbefrechung kommen. Im Vetinari-Faal im zweiten Ftock. Fofort."
"Na gut. Gibt es heute eben keinen Kaffee. Kannst du Carisa Bescheid sagen, dass ich weg musste, Nefer? Ich wollte mich mit ihr treffen."
"Klar, mach ich."
"Ich muff noch die Anderen fuchen."
"Ist gut, Rogi. Bis gleich."
Auf dem Flur traf Kanndra auf Dennis, der gerade wieder mal einen Einsatz hatte und eilig an ihr vorbeihechtete, aber nicht ohne ihr freundlich zuzunicken. Wahrscheinlich musste er zu einem Unfall, denn es lag noch immer Schnee und die Strassen waren glatt.
"Er soll neuerdings mit Ombia zusammensein. Würde mich freuen, wenn es stimmt", überlegte die Gefreite. In ihrer Grundausbildung hatte sie so das Gefühl gehabt, dass der hünenhafte Mann ein wenig in sie verschossen war.
"So wie ich in Araghast."

Als alle FROGs versammelt waren, begann Leutnant Knurblich von einem erhöhten Pult herunter mit lauter Stimme zu verkünden:
"Wir haben einen Spezialauftrag, Leute. Der Patrizier will, dass wir eine Art Leibwache für einen wichtigen ausländischen Gast stellen. Er wird die nächsten zwei Tage in Ankh-Morpork sein und in dieser Zeit sorgen wir dafür, dass ihm nichts passiert."
"Warum hat er sich nicht einfach ein paar Trolle engagiert, so wie andere Leute auch?", fragte Sidney, der gelangweilt mit einem Armbrustbolzen spielte.
"Das weiss ich nicht und es geht uns auch nichts an. Wir werden das übrigens nicht umsonst tun. Lord Rospo, so heißt unser Schützling, hat versprochen, unsere Abteilungskasse aufzubessern."
Sofort hellten sich die zuerst eher mürrischen Mienen der FROGs auf.
"Ich weiß auch schon, was wir uns als erstes anschaffen sollten", rief Zaddam in den Raum.
"Ich noch eine M.U.T. kriegen kann?"
"Es gibt da ein achatenes Spiel. Es nennt sich Pling-Plang..."
"Ein neuer Kaffeedämon, so einer mit Kaputtschino...", schrien alle ihre Vorschläge durcheinander.
"RUHE! Erst mal müssen wir uns das Geld verdienen. Und wenn wir es haben, wird die Abteilungsleitung über eine sinnvolle Verwendung entscheiden. Und damit Schluss!" Die Wergnomin schlug mit ihrer Faust auf das Pult. Dann drehte sie sich zu einer aufgestellten Tafel um. Sie zeigte eine Tabelle von zwei Zeilen, die jeweils in Tag und Nacht unterteilt waren. In jedem entstandenen Kästchen standen zwei Namen.
"Das ist der Einsatzplan, den ich mit dem Lord abgestimmt habe. Ihr geht immer zu zweit und jedes Tiehm nimmt mindestens eine Taube mit, um den Rest im Notfall schnell alarmieren zu können. Verstanden?" Ihr Blick schweifte durch den Raum und als alle nickten, fuhr sie fort: "Malachit wird mit der Tagschicht zusammen zur Villa des Adligen gehen und das Haus sichern, während die anderen den Lord auf seinen Geschäftsgängen begleiten. Sidney, Kanndra, ihr seid die ersten."
Die Versammlung löste sich langsam auf, während sich alle ihre Wünsche für die neue Abteilungsausstattung gegenseitig mitteilten.

Die dunkelhäutige Wächterin streichelte die Taube auf ihrer Schulter und musterte ihren Auftraggeber und den anderen Mann im Raum. Den Butler hatten sie bereits kennengelernt, als er ihnen die Tür geöffnet hatte. James war ein freundlicher Mann, den das Alter gebeugt hatte und dessen weiße Haare wirr von seinem Kopf abstanden. Doch dieser kleine, verhutzelt aussehende Mann, dessen blonde Locken unter der Kapuze seiner schwarzen Kutte hervorquollen, war der Wächterin irgendwie unheimlich. Sein Gesichtsausdruck ließ sich am besten mit einer Mischung aus misstrauisch und angeekelt beschreiben. Keinem der Wächter hatte er die Hand gegeben und er versuchte, auch sonst nicht mit ihnen in Kontakt zu kommen.
"Sie müssen Larry entschuldigen", meinte der Lord, als ihm auffiel, dass seine Leibwache darauf konsterniert reagierte, "er ekelt sich vor Wasser. Und da der menschliche Körper ebenfalls aus diesem Stoff besteht...". Den Rest des Satzes ließ er unvollendet und hob statt dessen bedauernd die Hände.
"Ich sein aus Stein. Härter als Wasser", ließ sich Malachit stolz vernehmen.
"Sie meinen, er ist einer von diesen Zauberern... ein Hydrophober?" fiel bei Sidney der Groschen.
"Sehr richtig. Und ein sehr fähiger, wenn ich das hinzufügen darf." Bei diesen Worten schoss der Lord ein Lächeln auf seinen die ganze Zeit schweigend dasitzenden Begleiter ab. "Ich brauche ihn, um meine Privat-Linse zu fliegen."
"Sie haben eine eigene Linse? Donnerwetter", entfuhr es dem Werwolf.
"Sie steht auf dem Stalldach, damit sich niemand Unbefugtes daran zu schaffen macht. Glücklicherweise liegt ja noch immer genug Schnee."
"Apropos, Unbefugte. Wir sollten uns langsam an die Arbeit machen. Sie entschuldigen uns. Wir drehen eine Inspektionsrunde. Malachit leistet Ihnen solange Gesellschaft."
"Gut und dann fahren wir in die Stadt. Ich habe bereits einige Termine wahrzunehmen.", forderte der Adlige.

"Kanndra, achte auf alle Schlupflöcher, durch die jemand heimlich eindringen könnte. Du benutzt deine Augen und ich meine Nase. Ähm, würdest du dich umdrehen? Und nimm freundlicherweise meine Klamotten mit. Wir fangen oben an.", gab der Korporal seine Anweisungen, als sie auf dem Flur standen.
Im Dachgeschoß befanden sich die Personalunterkünfte, die mehrheitlich einen verlassenen Eindruck machten. Die meisten Bediensteten waren mit den Besitzern der Villa in das Landhaus der Familie in Quirm gefahren. Im ersten Stock lagen der Salon, das Billardzimmer, der sogenannte "grüne Raum" und einige Schlafzimmer. Das Erdgeschoß bestand hauptsächlich aus der Eingangshalle und einem Speisesaal, sowie einem kleinen Salon, in dem die Besucher des Hauses empfangen wurden. Im hinteren Bereich stießen die Wächter dann auf eine Speisekammer und die Küche. Am Herd stand ein junges Mädchen, das in einem Topf rührte. Als sie die Gefreite und den Werwolf erblickte, fing es an zu kichern. Dann wischte es sich die Hände an ihrer Schürze ab und begann Sids Kopf zu streicheln.
"Das würde ich lieber lassen", warnte Kanndra sie.
Doch die Kleine ignorierte sowohl die Warnungen der Gefreiten als auch das bedrohliche Knurren aus Sids Kehle.
"Wie heisst du eigentlich? Bist du die Köchin?"
Das Mädchen streichelte nur weiter und ließ ab und zu ein Kichern vernehmen. Der Korporal warf Kanndra einen verzweifelten Blick zu.
James kam in die Küche geschlurft und begann mit dem Besteck zu klappern.
"Warum antwortet sie nicht?" fragte Kanndra den Alten.
"Das ist Daisy, Miss. Sie spricht nicht. Sie hat nicht mehr alle Gabeln in der Schublade, wie man in Ihren Kreisen wohl sagt."
"Tassen im Schrank", korrigierte die Wächterin.
"Wie bitte?", schwerhörig hielt der Butler eine Hand hinter sein Ohr.
"ES HEISST TASSEN IM SCHRANK", brüllte Kanndra ihn an.
"Wir haben jede Menge Tassen im Schrank, wenn Sie sich davon überzeugen möchten, Miss?"
Da der Werwolf jetzt ein gereiztes Knurren hören ließ, antwortete Kanndra hastig:
"Nein, danke. Das ist wirklich nicht nötig." Dann verließen sie die Küche fluchtartig und setzten ihre Inspektion des Hauses fort. Es war schließlich erst der Anfang eines langen Tages.

Es war der Abend vor einer frostig klaren Nacht, der die geschlossene Schneedecke mit kleinen Eiskristallen überzog und nasse Stellen gefährlich glatt werden ließ.
Seit dem Schneefest waren bereits vier Wochen vergangen und vor zwei Tagen hatte es noch mal einen Wintereinbruch gegeben. Charlotta schlang sich die Arme um den Körper und versuchte sich tiefer in ihren neuen Mantel zu kuscheln. Ihretwegen könnte der Frühling ruhig bald kommen, aber im Moment sah es nicht danach aus. Neben ihr zitterte Araghast vor sich hin und auch seine Taube hatte sich dick aufgeplustert.
"Ein Glück ist diese Villa nicht weit von der Wache entfernt. Oh, ich glaube, da ist sie schon." Der Halb-Vampir zeigte auf ein imposantes Haus, das hinter der Straßenbiegung auftauchte. Es hatte zwei Stockwerke mit hohen Fenstern. Der hintere Teil, wo vermutlich die Stallungen lagen, war durch Bäume den Blicken entzogen.
Die beiden Wächter klingelten an der Tür und wurden von dem Butler begrüßt.
"Ja bitte?"
"Stadtwache Ankh-Morpork. Wir lösen unsere Kollegen als Leibwache von Lord Rospo ab", stellte Charlotta sie vor, während beide ihre Dienstmarken vorzeigten.
"Guten Abend, mein Name ist James. Bleiben die Herrschaften zum Essen?"
"Wir beabsichtigen, die ganze Nacht zu bleiben, danke", antwortete die Werwölfin mit einem amüsierten Blick auf die nackten Beine des Butlers, "Ich glaube, du hast da etwas vergessen James..."
"Ich weiß nicht was Sie meinen, Miss Sang-Rohrpott." Der Butler nahm den Wächtern die Mäntel ab.
"Der Alte scheint schon ein wenig verwirrt zu sein.", grinste Araghast.
"Und schwerhörig", grinste Charlie zurück.
James ging voran und brachte sie mit einem watschelnden Gang zu ihren Kollegen. Dann hing er die Mäntel sie wie selbstverständlich an ein Hirschgeweih, das die Wand vor dem grünen Raum zierte.
Die Wächter empfingen ihre Ablösung erleichtert und gaben ihnen schnell die wichtigsten Informationen.
"Das dritte Kellerfenster von links hat ein Loch. Da kann leicht jemand durchgreifen und es entriegeln. Haatschi! Mist, ich glaube ich habe mir eine Erkältung geholt", schniefte Kanndra missmutig.
"Und im Salon gibt es einen Geheimgang, der -schnief- bis zu den Stallungen führt. Er beginnt hinter dem Schrank."
"Auf jeden Fall gut, dass ihr endlich kommt. Ist ganz schön langweilig, so ein Leibwächter-Tschob." Der Korporal gähnte ausgiebig. "Achja, ich habe mich mal umgeschnüffelt. Der Adlige hat einen merkwürdigen Geruch. Sonst war nichts auffällig. Aber der Gute hat eine eigene fliegende Linse und einen Hydrophoben dabei", grinste Sidney.
"Und wo ist Mala?"
"Der ist schon nach Hause. Für ihn war es bestimmt noch langweiliger.", Kanndra zuckte mitleidig die Achseln.

Larry schreckte aus einem Alptraum auf, in dem er unter einer Lawine begraben worden war.
"Schnee", dachte er, "überall dieser widerliche Schnee. Auch nur Wasser in einem anderen Aggregatzustand." Er wälzte sich auf die andere Seite. "Aber er will ja, dass ich für Schnee sorge. Damit wir die Linse nutzen können, als ob es eine Kutsche nicht auch getan hätte."
Der Zauberer verachtete Lord Rospo fast ebenso sehr wie den Schnee. Doch der war der einzige, der die Rezeptur für dieses fabelhafte Zeug kannte, das seine Diät darstellte und seinem Körper bereits soviel Wasser entzogen hatte, wie es möglich war. [3] Durch den Wasserentzug war seine Haut schon regelrecht ledrig geworden und ließ ihn älter aussehen, als er war, doch das störte ihn nicht.
Vor der Tür hörte er die Wächter ihren Rundgang beginnen und dabei ein leises Gespräch führen.
"Was sagst du als Püschologe dazu? Ich meine, kann man jemanden dafür verantwortlich machen...", die Stimme der jungen Frau verlor sich in der Ferne.
"Püschologe ist der Junge also. Sieh an, vielleicht kann er mir helfen."
Es war nicht nur der Schnee, es war diese ganze Jahreszeit. Larry konnte kaum schlafen, und wenn, dann hatte er Alpträume. Außerdem fühlte er sich ständig schlapp und niedergeschlagen. Vielleicht sollte er mal etwas dagegen unternehmen. Und warum nicht gleich? Er schüttelte die letzte Schläfrigkeit ab und verließ das Bett. Dann schlüpfte er in seine Kutte und ging aus dem Zimmer.
"Am besten warte ich im grünen Raum."
Der grüne Raum war nur ein Zimmerchen, aber gemütlich eingerichtet und wurde wohl hauptsächlich als Bibliothek benutzt. Er war von den Wächtern zu einer Art Hauptquartier erkoren worden. Nur eine Kerze brannte auf einem Tischchen an der linken Seite des Raumes, deshalb bemerkten die beiden FROGs den Hydrophoben zunächst nicht, als sie zurückkehrten. Als Charlie jemanden neben ihr aus den Schatten auftauchen fühlte, griff sie sofort zu ihrem Messer.
"Ich bin es nur", abwehrend hob Larry seine Hände, wobei er darauf achtete, aus der Reichweite der Werwölfin zu bleiben.
"Larry! Was machst du denn hier?"
Der blonde Mann beachtete Charlie jedoch gar nicht weiter, sondern wandte sich an Araghast.
"Du bist das, was man einen Püschologen nennt?"
"Zumindest bemühe ich mich", lächelte der Obergefreite bescheiden.
"Nun, ich ... Könnte ich dir eine Frage stellen? Ich... also ein Freund von mir hat da ein Problem..."
"Natürlich", Araghast war immer bereit, zu helfen, auch wenn er "Dem Hexer von Ankh" von Eddie Wollas noch einen sehnsüchtigen Blick zuwarf. "Aber ich schlage vor, wir gehen in den Salon?"
Erleichtert nickte Larry und hoffte nur, das niemand hiervon erfuhr. Einen Püschologen zu konsultieren war unter Hydrophoben verpönt.
"Und welches Problem hat dein... Freund?", fragte der Püschologe, als sie allein waren. [4]
"Ich... äh, er kann nicht schlafen oder er hat Alpträume, in denen er von Schnee verschüttet wird. Tagsüber ist er niedergeschlagen, hat keinen Hunger und fühlt sich schlapp."
"Hmm, du hast von Schnee gesprochen. Ist das auch im Sommer so oder liegt es an der Jahreszeit?"
"Nein, es tritt nur im Winter auf, vor allem wenn Schnee liegt."
Araghast nickte. Zum Glück hatte er gerade erst in "Püschische Probleme leicht erkennen" darin gelesen.
"Klarer Fall von Winterdepression."
"Was kann man da machen?", der Hydrophobe krauste besorgt die Stirn.
"Dein Freund müsste wahrscheinlich mehrere Sitzungen bei einem Püschologen machen, um die tiefersitzenden Ursachen herauszufinden. Als "erste Hilfe" kann ich ihm aber zu viel frischer Luft, Sonne und ein wenig Schokolade raten."
"Schokolade? Dieses braune... Zeugs?"
"Bekanntlich macht die ja glücklich", schmunzelte Bregs.
"Ah ja", Larry wirkte nicht ganz überzeugt, "und frische Luft und Sonne, ähmm, kann man die auch bekommen, ohne das Haus zu verlassen?"
"Das wird schwierig. Man kann natürlich das Fenster öffnen. Aber ein Spaziergang ab und zu wäre auf jeden Fall besser."
"Ähm ja, danke. Entschuldige, das ich dir nicht die Hand gebe."

"Absolut tote Hose heute nacht. Und gestern soll es auch ruhig gewesen sein.", Araghast streckte seine Glieder, um sie nach der langen Nacht ein wenig aufzulockern.
"Warum sein Hose tot?", fragte Mala etwas verwirrt.
Er war gerade mit der Tagesschicht, die diesmal aus Gold Moon und Valdimier van Varwald bestand, in der Villa eingetroffen.
"Das sagt man nur so. Und wo ist nun unser Schützling, über den ich schon soviel gehört habe?", fragte Gold Moon laut. "Unter anderem, dass er extra nach mir gefragt hat", fügte sie in Gedanken an.
"Was ist denn da unten los?" quengelte eine Stimme aus dem ersten Stock.
"Wenn man vom Teufel spricht", dachte Charlotta und rief laut zurück: "Nichts, nur unsere Ablösung, Larry."
Gleich darauf hörte man eilige Schritte die Treppe herabkommen und Lord Rospo erschien wieder mal mit einem strahlenden Lächeln. Als er die junge, blonde Frau mit den spitzen Ohren sah, verbreiterte sich das Lächeln noch.
"Ah, die Elfe, nicht wahr? Freut mich, freut mich."
Er nahm Gold Moons Hand und zog sie ganz nah an sich heran, dann neigte er den Kopf so, als wollte er ihre Ohren genauer betrachten. Gold Moon wurde rot und trat einen Schritt zurück.
"Oh, tut mir leid, meine Liebe, ich wollte dich nicht erschrecken."
"Nun, wir gehen dann mal. Machts gut!", sagte der Obergefreite in die folgende etwas peinliche Stille hinein.
"Schön, schön. Auf Wiedersehen!" Der Lord winkte lässig mit einer Hand und wandte sich dann wieder der Elfe zu, "Ich würde gern noch ein wenig mit dir plaudern. Gehen wir doch in den Salon." Und zog sie mit sich fort.
Die Werwölfin und der Püschologe winkten dem Vampir, der etwas überrumpelt aussah, und dem Troll zu und machten sich auf den Heimweg.
Die beiden zurückgebliebenen Wächter beschlossen, dem Lord und ihrer Kollegin zu folgen und als sie den Salon betraten, bot sich ihnen ein idyllisches Bild. Die Elfe saß mit dem Adligen vor dem Kamin und hatte bereits ganz rote Ohren.
"Leider habe ich heute einige geschäftliche Termine, aber wir können uns in der Kutsche ja noch ein wenig unterhalten. Über dein Volk würde ich gerne mehr erfahren. Magst du Musik?"
Gold Moon nickte. Dafür waren Elfen immer zu haben.
"Dann verspreche ich dir einen besonderen Genuss, wenn du heute Abend noch ein bisschen bleibst? Ja? Ich freue mich schon. Aber jetzt, meine Gute, lass uns aufbrechen."

Kaum hatte der Lord in Begleitung der beiden Wächter die Villa verlassen, öffnete Larry seine Fenster. Er hatte extra dafür gesorgt, das es ein sonniger Tag wurde. Dann ließ er sich in der Küche von Daisy die Schokolade geben, die sie für ihn besorgt hatte. Immer noch ein wenig misstrauisch musterte er das braune Zeug, brach ein kleines Stück ab und steckte es vorsichtig in seinen Mund. Zuerst spürte er nur etwas Hartes, doch als sein Speichel die Schokolade aufzulösen begann, traf ihn die Süße mit voller Wucht. Es war, als würden seine Geschmacksknospen explodieren. Als er sich von seinem ersten Stück erholt hatte, aß er sofort das nächste. Jetzt glaubte er auch, was der Püschologe gesagte hatte. Schokolade machte glücklich. Und er hatte noch drei Tafeln "Stellwagens extra-krehmige Lancre-Schockolade aus der feihnen Milch der Spitzhornberge".
Er war gerade mit der ersten fertig, als er die schweren Schritte des Trolls im Flur vernahm.
"Du mir Billard zeigen! Das du versprochen!", forderte dieser lautstark.
Trolle waren leichter zu ertragen als andere Lebewesen, fand Larry. Und Malachit hatte er gestern etwas versprochen. Deshalb legte der Hydrophobe seufzend die Schokolade beiseite, um sie später zu essen.
"Na gut, aber erwarte nicht zuviel. Ich bin darin auch nicht sehr gut."
Als sie vor dem grün bespannten Tisch standen, schob der Zauberer ein Holzdreieck vor sich auf den Tisch.
"Zuerst nimmst du die Kugeln..."
"Diese hier?", Malachit hielt eine schwarz bemalte Kugel zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe. Plötzlich knackte es vernehmlich.
"Das war die 7+1.Die Kugel ist überhaupt nicht wichtig. Und die Dellen stören vermutlich gar nicht."
Doch die Ironie prallte von dem Wächter ab.
"Gut, dann wir nicht brauchen", sagte er und schmiss die beschädigte Kugel über seine Schulter, wo sie auf einem Sessel liegen blieb.
Larry zog die Augenbrauen in die Höhe, sammelte die übrigen Kugeln ein und richtete sie aus.
"Nun nimmst du einen dieser Stöcke, aber vorsichtig! Und dann stößt du die weiße Kugel damit an und versuchst, eine der anderen in ein Loch zu befördern."
Mala runzelte die Stirn [5] und schielte auf den Billardqueue.
"Ich auch meine Armbrust nehmen kann?"
"Das würde ich nicht empfehlen, nein."
Der Hydrophobe begann sich zu fragen, wie viele Queues sie wohl benötigen würden, aber der Troll behandelte das Spielgerät mit einer erstaunlichen Feinfühligkeit, als er zu seinem ersten Stoß ansetzte.
-Kracks-
Stirnrunzelnd betrachtete Larry die aufgespießte Kugel.
"Das nächste Mal vielleicht nicht ganz so kräftig."
Schließlich war der glückliche Mala den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, Kugeln in Löcher zu stoßen und Larry konnte sich wieder seiner Schokolade widmen.

Der Kutscher verdrehte die Augen, als er sah, wie Lord Rospo Gold Moon galant die Hand reichte, um ihr in die Kutsche zu helfen.
"Sind jetzt alle drin? Ich hab' nich' den ganzen Tag Zeit!"
Gnatz Grantlson war ein chronisch missmutiger Zwerg, der sich lieber um den Garten kümmerte, als wildfremde Leute durch die Stadt zu kutschieren. Aber außer ihm tat es ja keiner.
Während der Fahrt in die Stadt umschmeichelte der Adlige die Elfe weiter, derweil Valdimier genervt aus dem Fenster schaute.
"Da sind wir schon!", rief Lord Rospo gutgelaunt, als sie vor einem exklusiven Parfumhändler am Hiergibt'salles-Platz angekommen waren. Irgendwie erleichtert wirkend, sprang der Adlige aus der Kutsche und eilte in den Laden. Dort blieb er abrupt stehen, so dass die Wächter, die sich beeilt hatten, um ihm hinterher zu kommen, fast gegen ihn prallten. Der Vampir steckte sich sofort einen Finger ins Ohr und warf unter seiner Sonnenbrille grimmige Blicke in den Raum.
"Geht's dir gut? Was ist mit deinem Ohr?", fragte Gold Moon ihn besorgt.
"Nichts", hastig zog der Gefreite den Finger zurück, "ich wollte nur professionell wirken."
Der Chief-Korporal schüttelte den Kopf und warf ihm einen verwirrten Blick zu.
"Ich möchte sofort den Geschäftsführer sprechen", herrschte Lord Rospo einen Angestellten an, "Ähem, ich habe einen Termin mit Herrn Duckglas", setzte er freundlicher hinzu, als er die verwunderten Blicke der Elfe wahrnahm. Als er in das Büro des Geschäftsführers trat, nahm er unbemerkt einen Schluck aus einer kleinen, silbernen Flasche zu sich.

Skeptisch kräuselte Herbert Duckglas die Nase, fächelte leicht mit der Hand über dem Fläschchen und wog den Kopf hin und her.
"Und es wirkt wirklich in der versprochenen Weise?"
"Absolut", Lord Rospo nickte bestätigend.
"Was enthält es?"
"Nun, sie können nicht verlangen, dass ich Ihnen die Rezeptur verrate. Die bleibt mein Geschäftsgeheimnis."
"Ich weiß nicht, eigentlich haben wir keine Kapazitäten mehr frei..."
Der Adlige seufzte, rückte nahe an Duckglas heran und sah ihm tief in die Augen.
"Ich bin sicher, sie können noch, sagen wir, zweihundert Fläschchen irgendwo unterbringen."
"Das wird sich machen lassen, doch ich glaube schon."
"Na also. Und wie der Zufall es will, habe ich hier auch schon den Vertrag aufgesetzt."
Während Valdimier gelangweilt den Geschäftsverhandlungen lauschte, schaute die Elfe sich im Laden gründlich um.
"Wahrscheinlich riecht sie gleich wie eine ganze Parfumfabrik", dachte der Gefreite.
Die beiden Männer waren zu einer Einigung gekommen und schüttelten sich die Hand. Insgeheim fragte Herbert Duckglas sich jedoch, ob er die zweihundert Flaschen Vulkanausbruch auch verkaufen würde.

"Und du willst wirklich noch da bleiben? Wir haben doch jetzt Feierabend." Valdimier deutete auf Zaddam Boschnigg und Rogi Feinstich, die es sich schon bei einer Partie "Leg-Herrn-Zwiebel-Rein" gemütlich gemacht hatten. Malachit erklärte sich gerade bereit, ihnen bei Gelegenheit einmal das Billardspielen beizubringen, ehe er sich verabschiedete und nach Hause stapfte.
"Ein FROG ist immer im Dienst, das weißt du doch. Außerdem bin ich neugierig, was dieser Lord von mir will."
Der Vampir grinste. "Natürlich, reine Neugier."
Die Gesichtsfarbe der Elfe tendierte wieder mal in Richtung reife Tomaten.
"Das geht dich gar nichts an, Gefreiter."
"Natürlich nicht, Ma'am", salutierte er, aber das Grinsen konnte er sich noch immer nicht verkneifen. Mit einem kleinen "Plop" verwandelte er sich in eine Fledermaus und flog zum Wachhaus zurück.
Gold Moon ging zu ihren beiden Kollegen, zeigte die Treppe rauf und sagte:
"Ich bin im Salon bei Lord Rospo. Er will mir etwas auf seinem Nashorn vorspielen."
Die beiden nickten wissend.
"Nashorn, na klar", grinste auch Zaddam, "viel Spass!"

Hannes Riechgut starrte auf die Linse. So etwas hatte er schon immer mal sehen wollen, seit er zum ersten Mal davon gelesen hatte. Wenn er erst genug Geld verdient hatte, würde er der Parfumfabrik seines Vaters den Rücken kehren und nach Krull gehen. Dort würde er ein berühmter Astrozoologe werden, das hatte er sich fest vorgenommen. Nur wegen dieser Linse hatte er sich überhaupt auf diese Geschichte eingelassen, obwohl sie ihm reichlich gefährlich und hirnverbrannt vorkam. Wenn sein Vater wüsste, das er sich auf den Stallungen herumtrieb, statt im Haus das Duftwasser zu stehlen, wäre er sicher außer sich vor Wut. Hannes strich noch einmal mit der Hand über das Glas und warf der Linse einen letzten, wehmütigen Blick zu. Es war Zeit, sich an die Arbeit zu machen.

"Du siehst wirklich wunderschön aus. Dein Haar...", der Adlige schnupperte an einer Strähne des goldenen Haares der Elfe. Diese wandte verlegen den Blick von seinen glutvollen Augen ab.
"Sie wollten mir doch ihr Instrument zeigen."
Der Krullianer lachte leise. "Du kannst es wohl gar nicht erwarten, meine Hübsche? Nun gut, je eher, desto besser."
Er ging zu dem Schrank neben der Tür und holte einen schwarzen Instrumentenkoffer daraus hervor. Diesem entnahm er ein seltsam geformtes, goldfarbenes Blasinstrument.
"Das Nashorn, wird nicht wie man vermuten könnte, mit der Nase gespielt, haha. Es wurde vielmehr im Jahre der Schwindligen Pute von Anna Nas erfunden. Wie du siehst, hat es einen achteckigen Trichter. Daher gehört es zu den Instrumenten, die man als oktal bezeichnet. Aber ich sehe schon, die Theorie interessiert dich nicht."
Gold Moon hatte versucht, das Gähnen zu unterdrücken, aber es war ihr nicht ganz gelungen. Die Müdigkeit nach einem langen Tag im Dienst forderte eben ihr Recht.
"Dann mach es dir bequem, meine Liebe. Ich muss das Horn nur noch stimmen."
Nach einer Reihe quietschender und röchelnder Töne begann der Adlige schließlich eine sanfte Melodie zu spielen, die aus sehr tiefen Tönen mit nur leichten Variationen bestand.
"So etwas habe ich wirklich noch nie gehört", dachte die Elfe und begann, sich im Rhythmus der Musik mitzuwiegen. "Wie wunderschön, wie...". Der Rest des Gedankens erreichte die zuständige Gehirnwindung nicht mehr, als sie ins Reich der Ohnmacht hinüberglitt.

Das Kartenspiel hatte langsam seinen Reiz verloren und Zad schlug vor, eine Runde durchs Haus zu drehen. Automatisch fielen die beiden in den typischen Wächtertrott. Sie merkten nicht, dass eine schwarzbekuttete Gestalt ihnen heimlich folgte und sie nicht aus den Augen ließ. Als sie im linken Flügel ankamen, hörte man ein leises Klirren aus einem der Zimmer den Gang hinunter, der vor ihnen lag. Rogi flüsterte ihrem Kollegen zu: "Haben Fie daf auch gehört?"
Angestrengt lauschten die beiden in die Stille.
"Wahrscheinlich nur wieder dieser trottelige Butler. Das hier überhaupt noch Geschirr übrig ist", der Vampir schüttelte den Kopf.
"Laffen Fie unf trotzdem nachfehen."
"Und wo kam das her?"
"Auf dem Flafzimmer def Lordf, glaube ich."
Also öffneten sie vorsichtig die Tür und spähten hinein. Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, entdeckte der Hauptfeldwebel eine dunkle Gestalt, die sich über einen Scherbenhaufen bückte.
"Autsch! Verdammt!", fluchte die Gestalt leise vor sich hin.
Zad winkte Rogi zu und sie schlüpften lautlos in den Raum. Die beiden Wächter begannen, sich von zwei Seiten auf den Knieenden zuzubewegen. Dieser schien sie nicht zu bemerken, erst als eine Diele unter den Füßen des Hauptfeldwebels knarrte, hob er den Kopf. Sofort stürzte der Eindringling zum Fenster, doch die Wächter waren schneller. Rogi erwischte ihn am Kragen und Zaddam schnitt ihm den Weg ab.
"Wen haben wir denn hier? Was wolltest du mitten in der Nacht in einem fremden Haus?"
"Ohne meinen Anwalt sage ich gar nichts." Mit einer Art unsicheren Überheblichkeit starrte der junge Mann dem Vampir ins Gesicht.
"Hast du eine Lizenz? Du wolltest doch etwas stehlen, gib es zu!"
Die Miene des verzweifelt Herumzappelnden wandelte sich zu ertappt und der Hauptfeldwebel nickte wissend.
"Habe ich es mir doch gedacht. Weißt du, ohne Lizenz wird dir auch kein Anwalt etwas nützen. Wenn die Diebesgilde hiervon erfährt, meine ich. Vielleicht ziehst du die Schutzhaft in der Wache vor?"
Der ertappte Dieb gab seinen Widerstand auf und sackte in sich zusammen. Seine leise Stimme übertönte kaum die seltsame Melodie, die das Haus durchzog.
"Ich dachte, dass schon alle schlafen. Und das Kellerfenster hat ein Loch..."
"Daf ift keine Entfuldigung. Der Hauptfeldwebel hat dich gefragt, wer du bift und waf du hier willft!"
"Also gut. Ich bin Hannes Riechgut von Riechgut und Söhne. Mein Vater wollte, dass ich dem Lord seine Kreation stehle. Er meinte, er könne die Zutaten erkennen und ebenfalls ein so tolles Parfum wie 'Vulkanausbruch' herstellen."
"Ein Plagiat also, häh?"
Beschämt senkte Hannes den Kopf. "Alle reden nur noch von Vulkanausbruch. Mit unserem Cahmel Nr. 5 kommen wir nicht dagegen an." Hannes konnte kaum die Augen offen halten und auch Rogi sah plötzlich ziemlich müde aus.
"He, was ist mit euch? Ihr werdet doch jetzt nicht einschlafen?"
"Ef ift die Mufik... Hören Fie nicht die Mufik..." Rogi kippte plötzlich um, so dass die erschrockene Taube auf die Schulter des Hauptfeldwebels wechselte.
"Was? Dieses grauenvolle Gefiepe?"
Doch die beiden waren bereits nicht mehr ansprechbar. Sosehr er sie auch schüttelte, die beiden blieben im Reich der Träume. Plötzlich beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Da stimmte etwas ganz und gar nicht. Hatte Gold Moon nicht etwas von einem Horn erzählt, auf dem der Lord ihr vorspielen wollte? Schnell lief er zum Salon und ohne Anzuklopfen platzte er in den Raum hinein.
"Was ist mit ihr?", fragte er den Adligen, der sich über eine leblos daliegende Gold Moon beugte.
"Ich weiß auch nicht, sie ist einfach umgekippt", beteuerte der Parfumeur mit unschuldigem Blick.
Misstrauisch musterte Zaddam den Adligen. "Einfach so..."
Lautlos fiel der Wächter nach vorn. Die wiederum aufgeschreckte Taube flatterte davon, ehe der Adlige das verhindern konnte. [6]
"Mistvieh! Egal, gerade noch rechtzeitig, Larry. Gut gemacht! Aber jetzt lass uns hier verschwinden.", kommandierte er, während er die Watte aus seinen Ohren zog.
Der Hydrophobe ließ das Holzscheit, mit dem er zugeschlagen hatte, fallen, entfernte ebenfalls die Watte aus seinen Ohren und nickte in Richtung der Elfe.
"Was ist mit ihr?"
"Sie nehmen wir selbstverständlich mit. Solange sie lebendig ist bleibt ihr Herz länger frisch..."
Larry starrte angeekelt auf die Wächterin. "Ich trage die aber nicht."
Die Taube flog eine Weile durchs Haus, bis sie in Larrys Zimmer offene Fenster und damit einen Fluchtweg fand.

Venezia lehnte gerade an einem Stapel unerledigter Akten und genehmigte sich ein Würstchen von Schnapper, als eine aufgeregte Taube an das Fenster pickte.
"ARAGHAST", brüllte die FROG-Schäffin durch die offenstehende Tür in den Flur des Wachhauses. Der Püschologe steckte fast sofort den Kopf ins Büro.
"Was ist denn, Veni?"
"Da ist eine Taube gekommen. Schau mal nach, was es gibt, ja?"
Der Halbvampir öffnete das Fenster und holte das Tier herein. Verdutzt schaute er die Wergnomin an.
"Da ist keine Nachricht."
"Zeig mal." Geschickt wich sie dem Schnabel aus und schaute sich den Vogel näher an.
"Du hast recht. Aber es ist die Lieblingstaube von Rogi. Da muss etwas passiert sein."
Bregs zuckte die Schultern. "Vielleicht ist sie nur ausgebüchst?"
"Nicht Rogis Tauben. Die sind gut in ihrem Tschob. Wie alle FROGs."
"Natürlich", grinste der Obergefreite.
Venezia trippelte zur Rohrpost-Röhre und brüllte diesmal: "REGGIE!"

Larry ging mit einer Fackel voran und James musste Lord Rospo beim Tragen helfen, als sie die bewusstlose Elfe durch den unterirdischen Gang zu den Stallungen schleppten. Die Besitzer der Villa schienen gern auf Nummer Sicher zu gehen. Allerdings war das Gebäude schon sehr alt und der Gang stammte vermutlich aus stürmischeren Zeiten. Er war bereits vergessen gewesen, bis der Hausherr ihn durch Zufall wiederentdeckte und ihn auf einer Party zur Belustigung der Gäste vorführte. Hauptsächlich wegen diesem Gang hatte Lord Rospo sich das Haus für seinen Aufenthalt ausgesucht. Er ließ sich gerne eine Fluchtmöglichkeit offen.
"Ha! Der Mir-graut-vor-garnichts-Mann! Wenn ich erst mal mein Meisterwerk vollendet habe -keuch- werden sie sich noch wundern! Sie werden mir keinen Wunsch mehr abschlagen können. Und das nur wegen meines Geruchs!! Ich -keuch- bin genial!!!"
"Sie meinen Vulkanausbruch, Sir?"
"Vulkanausbruch! Das ist nur eine kleine Spielerei. Ein nettes Duftwässerchen, das sich gut verkaufen wird, zugegeben. Aber mein Meisterwerk ist nur für mich!! Und das einzige, was ich -keuch- noch dafür brauche, ist das Herz einer Elfe. Dann ist es auch aus mit dieser ewigen Freundlichkeit", das Gesicht Lord Rospos verzog sich vor Abscheu, "wie ich es hasse. Immer heiteitei hier und heiteiteitei da. Nein -keuch- dann werden alle meinen Befehlen gehorchen. Und ich meine alle!!!"
"Wir sind gleich da", Larry zeigte auf eine Falltür in der Decke.
"Gut. Wo ist die Leiter?"

Valdimier hatte den ganzen Tag an seinen gemütlichen Sarg in Frau Kuchens Keller gedacht, doch die Nacht machte ihn hellwach. Also beschloss er, erst den Bericht über den Tag zu schreiben, den Gold Moon als seine Vorgesetzte natürlich ihm aufgebrummt hatte. Er brütete noch über dem Anfang [7] als ein schlecht gelaunter Rohrpostdämon, der etwas von "mitten in der Nacht" brummelte, ihm eine Nachricht von Venezia brachte. Das führte dazu, dass er schon wieder auf dem Weg zur Villa war, um "die Lage abzuklären". Die anderen würden ihm zu Fuß folgen. Beim Haus angekommen, flog er erst mal eine Runde um das Gebäude, konnte jedoch nichts außergewöhnliches erkennen. Die Linse stand noch an ihrem Platz und auch sonst regte sich nichts. Als er ein offenes Fenster erspähte, flog er hinein und verwandelte sich zurück. Im Salon fand er schließlich den bewusstlosen Zad. Der Hauptfeldwebel war nachlässig mit der Vorhangkordel an einen Stuhl gefesselt und kam gerade wieder zu sich.
"Wo bin ich? Was ist passiert?"
"Ehrlich gesagt, hätte ich das gern von dir erfahren, Sir. Wo ist Gold Moon?", fragte der Gefreite, während er an der Kordel zerrte.
"Genau, Gold Moon! Ich habe diesen merkwürdigen Adligen erwischt, als er sich gerade über sie beugte. Sie war ohnmächtig. An mehr erinnere ich mich nicht", Zad krauste die Stirn und rieb die Beule am Hinterkopf.
Nachdem er erklärt hatte, warum er eigentlich aufgetaucht war, schlug Valdimier vor: "Vielleicht weiß der Butler etwas oder die Köchin."
Doch der Butler war nicht aufzutreiben und die Köchin war ebenfalls ohnmächtig.
"Der Geheimgang!", Valdimier wollte gleich losstürzen, doch Zaddam schüttelte den Kopf.
"Fliegen geht schneller. Ich hoffe nur, sie sind noch nicht über alle Berge und es geht Gold Moon gut."
"Die Linse war jedenfalls noch da, als ich kam."
-Plopp- -plopp- machte es und die beiden Vampire flogen wieder hinaus in die Nacht. Beide sahen gleichzeitig die vier Gestalten auf dem Stalldach stehen.
"Sag du den anderen Bescheid. Ich versuche sie aufzuhalten", rief Zaddam Valdimier zu [7a], der auf die eben beim Haus angekommenen Kollegen zuflog.
Larry war schon in der Linse, doch der Lord stand mit Gold Moon noch außerhalb, als Zad landete und zurück in seinen menschlichen Körper schlüpfte. Der alte Butler war im Begriff, die an das Stalldach gelehnte Leiter hinunterzusteigen.
"Gute Reise und der jungen Dame gute Besserung wünsche ich, Sir", rief er ihnen noch zu, doch niemand antwortete ihm.
Der Wächter entschied sich für sein Schwert, das er dem Lord an die Kehle hielt.
"Jetzt legen wir mal die Kollegin ganz langsam auf den Boden. Und keine falsche Bewegung!", kommandierte er.
Die Augen des Adligen wurden schmal, als käme ihm ein Gedanke und im nächsten Augenblick warf er dem Vampir Gold Moon in die Arme. Dieser verlor den Halt auf dem rutschigen Dach und fiel mit der Elfe in eine Schneewehe.
Lord Rospo gelang es, sich an der Tür der Linse festzuhalten. Er stieß einen Wutschrei aus, sprang in sein Fluggerät, schlug die Tür zu und herrschte Larry an.
"Sieh nur, was du angerichtet hast! All die ganze Arbeit umsonst!"
"Wer, ich?", fragte der Hydrophobe verwundert, "was habe ich damit zu tun?"
"Hättest du nicht die Leiter vergessen, wären wir längst weggewesen. Jetzt heb schon endlich ab!"
Leicht beleidigt, versuchte der Zauberer sich auf den Schnee zu konzentrieren. Nichts passierte. Zu allem Überfluss war ihm auch noch schlecht. Es war eben nicht so leicht, die Konzentration nicht zu verlieren, während die Magenwände versuchen, die Speiseröhre hinaufzukriechen.
"Vielleicht hätte ich nicht alle drei Tafeln Schokolade essen sollen", dachte er, während die Wächter draußen versuchten, die Linse mit ihren Armbrüsten zu zerstören. Einige kamen schon die Leiter hoch. Er nahm sich zusammen und dachte an seinen Alptraum. Plötzlich ging durch die Linse ein Ruck, sie erhob sich in die Lüfte und schwebte davon...

"Feuer einstellen", brüllte Venezia, die auf Malachits Schulter thronte. Frustriert mussten die Wächter mit ansehen, wie die Linse langsam ihren Blicken entschwand.
"Ich fliege hinterher, vielleicht haben sie ein Versteck in der Nähe", bot Valdimier an und war schon auf dem Weg. Veni sah allerdings nicht sehr überzeugt aus.
"Wenigstens ist Gold Moon gerettet. Das war gute Arbeit, Zad."
"Nur meine Pflicht", brummte der Vampir verlegen und rieb sich seine schmerzende Schulter.
"Aber ihr hat-hat-hatschii, hattet Glück, das der Schnee so weich ist.", mischte sich Kanndra ein, die die beiden Abgestürzten versorgte.
Gold Moon schüttelte den Schnee ab, der sie aus ihrer Ohnmacht aufgeweckt hatte. "Ich fühle mich trotzdem, als wäre ich vom Dach gefallen. Was genau ist eigentlich passiert, ich erinnere mich nur daran, dass der Lord etwas auf seinem Horn gespielt hat."
"Das erklären wir dir später. Jetzt müssen wir erst mal zurück und einen Bericht schreiben.", seufzte Sidney.
Nachdem sie auch Rogi und Hannes mit Hilfe von ein bisschen Schnee aufgeweckt hatten, verließen sie den Tatort.
"Mich wundert es nur, warum ich nicht ohnmächtig geworden bin von dieser quietschenden Musik."
"Quietschend? Aber da waren doch hauptsächlich tiefe Töne in der Melodie", meinte Gold Moon verwundert.
"Hmm, ich denke, das ist des Rätsels Lösung. Zad hat als Vampir ein besseres Gehör für hohe Töne als andere Lebewesen. Als Fledermäuse orientieren sie sich sogar mit Ultraschallwellen, die Menschen zum Beispiel gar nicht wahrnehmen, stimmts?", versuchte Veni eine Erklärung.
Der Vampir nickte.
Sie wollten gerade ins Wachhaus treten, als Kanndra in Richtung Alchmistengilde deutete. Dort sahen sie in der Ferne eine Staubwolke aufsteigen.
"Schon wieder was schiefgegangen, wie es aussieht."
Doch durch die Nacht kam eine Fledermaus auf die Gruppe zu, verwandelte sich in einen FROG-Wächter und meldete: "Sie sind abgestürzt." [9]

Als alle Glassplitter zu Boden gefallen und der Staub sich gelegt hatte, hatten sich bereits die ersten Schaulustigen eingefunden. Sie bildeten eine recht eigentümliche Gruppe. Einer trug eine Ente auf dem Kopf spazieren und der andere zog seinen Geruch wie einen Schatten hinter sich her. Der einzig normale schien der kleine Hund zu sein.
"Da hats aber gekracht, ich meinte...wau, wau."
"Zurhöllemitihnenallen."
"Warum trägt er eine Ente auf seinem Kopf?", fragte Larry verwirrt.
"WELCHE ENTE?"
"Oh, du bist Tod?"
"JA."
"Dann bin ich tot?"
"JA."
Larry sah auf seinen Körper hinab und dann auf seine durchsichtigen Hände. Neben ihm schwebte eine Geister-Version von Lord Rospo. Dieser zuckte die Schultern.
"Lasst uns gehen."
"Eigentlich...", begann Larry gedankenverloren, "eigentlich ist Schnee gar nicht so schlimm."
"NEIN."
Als die drei sich verflüchtigt hatten, begann ein oktarin leuchtender Schemen sich von dem Körper des Lords zu lösen. Er schwebte einige Sekunden unschlüssig auf der Stelle und näherte sich dann dem Stinkenden Alten Ron. Dessen Geruch wurde auf den Neuankömmling aufmerksam und eine zeitlang umschwebten sie sich gegenseitig. Schließlich schienen sie sich einig und waberten in Richtung Oper davon.
"Jahrtausendhand und Garnelen!"

Leutnant Pismire schlürfte an seinem Kräutertee und wedelte mit seinem Bericht vor Venezias Nase herum.
"Dafür habe ich etwas gut bei dir. Es ist ja nicht so, das SUSI nichts zu tun hätte. Allerdings waren die Ergebnisse recht überraschend", gab der Schamane zu.
"Jetzt mach es nicht so spannend. Ich habe nämlich auch genug Arbeit", gab die Wergnomin leicht spitz zurück.
"Also, Vulkanausbruch ist ein normales Duftwässerchen. Aus Rosen, Purpurner Winde, Jungmädchentraum und ein wenig Großem Pfauenwurz destilliert [10] und mit krullianischen Austern angereichert. Aber diese Flasche bei der Leiche..."
"Ja?"
"Sie enthält einen Zaubertrank, der unter anderem aus menschlichen Gewebe gewonnen wurde. Den Trank haben wir auch im Magen der Leiche gefunden. Wahrscheinlich hat er den Körpergeruch des Adligen so verändert, das er eine magische Wirkung auf andere hatte. Es gibt einige Zeugen, die berichteten, das ein fremder Geruch mit Rons Gestank zusammen nach dem Absturz die Oper besucht hat. Die beiden sollen noch nicht einmal Eintritt bezahlt haben, weil die Kassiererin ihnen die Karten geschenkt hat." Pismire zuckte die Schultern, "aber das ist nur Spekulation."
"Nun ja, er ist tot. Damit ist der Fall eh abgeschlossen."
Venezia war nur froh, dass alles noch so ein gutes Ende gefunden hatte. Eigentlich wollte sie auch gar nicht wissen, was dieser komische Adlige alles getan hatte. Lieber wollte sie über die Verwendung des Geldes nachdenken, das der Patrizier ihnen aus dem Nachlass des Lords übergeben hatte. Sollte sie wirklich eine Pling-Plang-Platte anschaffen?

*ENDE*

[1] Die andere Hälfte war vermutlich damit beschäftigt, den Starrenden ihre Brieftaschen gegen eine Quittung einzutauschen.

[2] Jedenfalls nahm sie das an

[3] Heimlich für sich nannte er es "Schlimmfraß", obwohl er gar nichts anderes aß.

[4] Natürlich hatte Bregs längst erkannt, dass es nicht um einen "Freund" ging, denn welcher Hydrophobe hat schon Freunde? Er hielt es nur für besser, das nicht anzusprechen

[5] ein interessanter Effekt bei einem Troll

[6] Natürlich nicht ohne ... ihr wisst schon

[7] denn was soll man schon über nichts berichten

[7a] oder wie Fledermäuse sich eben verständigen

[9] Die berühmten letzten Worte, die in diesem Fall jedoch niemand überliefern konnte, waren "Ich glaube, ich muss ko...ahhh"

[10] Dabei werden die Pflanzen mit kochendem Wasser gemischt, der Dampf wird durch Glasröhren, dem sog. Kondensator geleitet und die Öltröpfchen davon abgeschöpft - wens interessiert




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