Blumen, Blut und Bienenstiche

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von Gefreiter Leopold von Leermach (SUSI)
Online seit 27. 02. 2003
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Der Frühling ist ausgebrochen in Ankh- Morpork, doch auch er bringt nicht nur Liebe und Wärme mit sich sondern auch viel Arbeit für den Schnitter.
Mysteriöse Morde geschehen und es ist an dir deiner Ausbildung ein Ende zu setzen in dem du den Fall löst.

Dafür vergebene Note: 11



Die Tulpe
Andre mögen andre loben,
Mir behagt dein reich Gewand,
Durch sein eigen Lied erhoben
Pflückt dich eines Dichters Hand.
In des Regenbogens sieben
Farben wardst du eingeweiht,
Und wir sehen, was wir lieben,
An dir zu derselben Zeit.
Als mit ihrem Zauberstabe
Flora dich entstehen ließ,
Einte sie des Duftes Gabe
Deinem hellen, bunten Vlies.
Doch die Blumen all, die frohen,
Standen nun voll Kummers da,
Als die Erde deinen hohen
Doppelzauber werden sah.
"Göttin! o zerstör uns wieder,
Denn wer blickt uns nur noch an?"
Sprach's die Rose, sprach's der Flieder,
Sprach's der niedre Thymian.
Flora kam, um auszusaugen
Deinen Blättern ihren Duft:
"Du erfreust", sie sagt's, "die Augen,
Sie erfreun die trunkne Luft".



Blumen, Blut und Bienenstich


Es war eine dunkle Nacht in Ankh Morpork.
Leopold von Leermach, seines Zeichens Spurensicherer bei der Abteilung für Suchen und Sichern der Stadtwache Ankh Morpork, betrat ein kleines Haus am Rande der großen Stadt.
Fern von Tavernen und Menschenmengen war das einzige Geräusch, welches zu vernehmen war, das leise Knartschen des hölzernen Bodens unter Leermachs Stiefeln.
Eine Flamme blitzte auf und sorgte danach für angenehmes Licht im Zimmer hervorgerufen durch eine Kerze.
Von Leermach blickte durch den Raum und nahm die Eindrücke die sich ihm boten in sich auf.
Ein Kampf schien stattgefunden zu haben.
Auf dem Boden lag ein neunarmiger Kerzenleuchter, an drei der neun Arme klebte fastgeronnenes Blut und auf dem Boden hatte sich eine kleine Lache gebildet.
Leopold machte einen Schritt auf den Kerzenleuchter zu als er etwas merkwürdiges am Fenster bemerkte.
Die kleine Jalousie die an dem dünnen Fenster befestigt war, war herunter gelassen doch ein kleiner Spalt bot einen Blick nach draußen auf die Straße.
Der Täter schien sich vor dem Verlassen des Tatorts noch einmal vergewissert zu haben, dass ihn keiner von Seiten der Straße beobachten würde.
Leopold kombinierte scharf und der Name des Täters traf ihn wie ein Blitz!

"Leopold!"

Leo erwachte.
"W..w..was? ICH!?"
"Du solltest langsam aufstehen, wenn du nicht schon wieder zu spät kommen solltest... Was würdest du nur tun, wenn du nicht bei mir wohnen geblieben wärst?" meckerte Robin Picardo wie eigentlich jeden Morgen.
"Ich würde jeden Morgen zu spät zur Arbeit kommen...Schatz!" antwortete der Vampir neckisch.
Leopold stand hektisch auf, wusch sich und zog schnell seine Sachen über, wobei Picardo ihm half da der Saum des Mantels sich mal wieder im Hemdkragen verheddert hatte.
Leopold schenkte Robin noch ein letztes Lächeln und ein dahin genuscheltes: "Bis später!", dann verließ er das Zimmer.
Kurz danach öffnete sich erneut die Tür und Picardo schaute heraus.
"Leo... du vergisst ja schon wieder deinen Mittagshasen!"
Leopold stoppte und lächelte den Obergefreiten beschämt an.
"Danke Robin!" Er nahm den Hasen und lief weiter.


***


Wie jeden Morgen [1] stand Leopold vor der Tür Pismires.
Er richtete kurz sein Hemd und klopfte dann an.
*TOCK TOCK TOCK*
"Ja bitte...", dröhnte es aus dem kleinen Büro.
Es war selten, dass Pismire tatsächlich in seinem Büro anzutreffen war, aber Leo probierte es eigentlich jeden Morgen.
Leopold wollte gerade die Tür öffnen, als ihm Pismire zuvor kam und ihm hektisch entgegen rauschte.
"Nabend Leopold, freut mich dich zu sehen, hast du gut geschlafen?"
Leopold atmete ein.
"Hach, das ist ja schön...wir haben einen neuen Fall, aber komm doch erst einmal mit, dann kannst du dir das Opfer gleich anschauen, hast du schon einen Kaffee getrunken? Ich denke den braucht jeder vor der ersten Leiche am Tag."
Leopold atmete aus.
"Ja dann sollten wir uns beeilen, die Frühschicht ist nur spärlich besetzt und wir müssen schauen dass wir nachts gut etwas schaffen!"
Leopold gab den Versuch etwas zu sagen auf und nickte seinem Schäff zu.
"Was ist los, du bist so wortkarg heute Abend, hast wohl doch nicht gut geschlafen was"
"Ich..."
"Ja ich kenne das. Das Opfer ist menschlich, eine junge Frau von ungefähr dreißig Jahren..."
Pismire stieß die Tür zum Obduktionsraum auf.
"Sie scheint erstickt zu sein, aber es sind angeblich keine äußeren Verletzungen erkennbar. Schauen wir sie uns doch einmal an!"

***


Pismire riss das Tuch vom Tisch sieben 3/4 hoch und warf einen Blick auf die Leiche.
Leopold schloss instinktiv die Augen um den ersten Schock zu umgehen, doch als er sie wieder öffnete sah er etwas, das alles andere war als grausam oder ekelig.
Auf dem Tisch lag eine junge Frau aus dem achatenen Reich, ihre mandelförmigen Augen waren geschlossen und ihr schmaler Mund, deren Lippen aus Seide zu sein schienen, war zu etwas wie einem leichten Lächeln geformt.
Ihre Haut war nicht so blass wie die Haut "normaler" Leichen sondern hatte eine bronzene Färbung, die matt im Licht der Kerzen zu schimmern schien.
"Sie ist wunderschön!", flüsterte der Vampir und begutachtete die junge Frau eingehend.
"Was? Oh schau mal, sie hat etwas unter den Fingernägeln... vielleicht hat sie dem Opfer etwas Haut abgekratzt!"
Leopold schüttelte den Kopf.
Diese Arbeit wollte er nie machen; diese Abgestumpftheit dem Schönen gegenüber, die so primär war, dass Pismire selbst dieses schöne Wesen ignorierte, kam Leopold wie eine Qual vor.
"Hey, was ist das denn hier?"
Leopold schaute auf und sah wie Pismire in der Nase der Schönheit rumstocherte mit einem kleinen Stab auf dem etwas weißer Stoff befestigt war.
"Was machst du da?", fragte der Vampir empört.
"Da ist etwas, was dort nicht hingehört!"
"Hmmm und was?", fragte Leo und rieb sich nachdenklich das Kinn.
"Es sieht aus wie... hmmm... Pollen?"
"Pollen?"
"Pollen!"
"Ahja, und... was schließt du daraus?"
"Nein, nein, nein Leopold so läuft das nicht, was schließt DU daraus?"
Leopold rieb sich weiterhin das Kinn und nahm die Pose eines UU-Studenten ein.
"Dass sie vielleicht vor ihrem Tode an einer Blume gerochen hat?"
"Das nehme ich auch an...sehr schön!"
Pismire nahm ein kleines Messer, mit einer sehr spitzen Spitze und kratze hörbar in den Nasennebenhöhlen der Toten herum.
"So ich werde das jetzt ins Labor bringen, du suchst Charlie Holm auf und erklärst ihm den momentanen Sachverhalt, danach wirst du mit ihm losziehen und ihr werdet euch den Tatort des Verbrechens genauer anschauen. Lilien Gasse 12 Ecke Rosenallee."
Leopold salutierte.

***


Leopold stand etwas unentschlossen vor der Tür des Büros von Charlie Holm.
Er hatte nie zuvor etwas mit diesem jungen Mann zu tun gehabt und wusste eigentlich gar nichts über ihn.
Leo rückte das was er seine Uniform nannte zurecht und klopfte.
TOCK TOCK TOCK
Ein leises und rauhes "Kommen Sie rein, Herr von Leermach", brachte Leopold eine Gänsehaut.
Er öffnete die Tür.
Der Raum in den er blickte war dunkel und rauchig, in einem alten Sessel saß, mit dem Rücken zu Leopold gekehrt, eine Person und Rauch stiegt langsam und zäh in die sowieso viel zu stickige Luft auf.
Das Rascheln von Papier war zu vernehmen und langsam drehte sich der Sessel zu Leopold um.
"Herr Holm?"
"Du fragst dich sicher verehrter Leopold...", begann der Mensch und blickte halb aus dem Schatten, "...woher ich deinen Namen kenne und weiß, das du es bist, der an der Tür meines Büros klopft oder?"
"Ja Sör, das habe ich mich gefragt, wenn ich ehrlich bin."
"Du kommst um mir den Sachverhalt der Leiche zu erklären, die eben in diesem Moment auf dem Tisch von Leutnant Pismire liegt, richtig?"
"Ja aber woher wissen Sie das, Herr Holm?"
"Eine Taube Leopold!"
"Oh!"
"Was, meinst du, war die Todesursache, Leopold?"
"Ich denke, es war vielleicht, ein Gift Herr Holm."
"Eine logische Schlussfolgerung, ja. Willst du wissen, was ich denke?"
"Ja sehr gern, Herr Holm!"
"Ich denke, etwas hat sie zu Tode erschrocken!"
Leopold schwieg einige Sekunden.
"Wie kommen Sie auf diese abstruse Idee?", überwand er sich dann zu fragen.
"Abstrus? Oh nein lieber Leopold! Denke etwas darüber nach, dann wirst du sicher nach einiger Zeit auf den selben Schluss kommen wie ich. Aber nun, denke ich, sollte wir uns dem vermeintlichem Tatort zu wenden."
"Äh... ja sicher, Herr Holm."

***


Leopold und Charlie Holm durchstreiften die Straßen Ankh- Morpork's, wobei der Vampir immer wieder erstaunt war über die Ortskenntnis des Spurensicherers.
"Sie kennen sich wirklich sehr gut aus in den Straßen Ankh Morpork's, Herr Holm!"
"Danke Leopold ich habe viel gelesen... liest du die Times, Leopold?"
"Äh nein in letzter Zeit nicht mehr Herr Holm, die Arbeit hält mich so auf Trab, dass ich nicht mehr dazu komme, Sör. Damals bei GRUND habe ich sie gelesen, wenn wir Tresendienst hatten aber heute..."
Charlie Holm nickte anerkennend.
"Du solltest wieder damit anfangen sie zu lesen, Leopold, sie ist ein wichtiger Bestandteil unseres Dschops!", erklärte Charlie Holm dem vampirischen Kollegen und zündete sich eine Pfeife an.
"Inwiefern Sör?"
"Sie bietet mit viel Klatsch und Tratsch, eine gewisse Grundlage, die wir nutzen können. Manche Täter benutzen die Times ebenfalls für ihre, entschuldige diese Wortwahl, "Geschäfte". Sie benutzen die Gegenteile dessen, was Menschen und andere anzieht. Wenn in der Times steht das sich ein großes Fest auf dem Hier-gibts-alles-Platz stattfindet, dann kann man damit rechnen dass, wenn ein Täter nicht gerade einen Anschlag auf eine der Obrigkeiten der Stadt wie dem Patrizier oder dem Kommandör plant, er in einer der kleinen, dunklen Gassen am Rande der Stadt zuschlägt verstehst du?"
"Äh ja, ich denke schon, Herr Holm."

***


Leopold und Charlie Holm kamen an.
Die Tür des Hauses war offenk doch eine Schnur, deren Enden mit Wachs versiegelt waren, versperrte den Weg.
"Leopold?"
"Ja Herr Holm?"
"Ich stelle dir jetzt ein Rätsel und ich möchte, dass du, während wir uns den Tatort anschauen, immer darüber nachdenkst und mir die Lösung verrätst, wenn wir wieder nach draußen gehen. Es dient dazu, deine geistige Belastbarkeit zu testen, ich habe das einmal in einem Buch über Püschologie der Spurensicherer gelesen."
Leopold wartete einen Moment schweigend.
"Ähm ja, okay, Sör!"
"Gut, pass genau auf. Um einen runden Tisch sitzen einige Leute. Einige sagen immer die Wahrheit, andere lügen immer. Jeder behauptet über seinen Sitznachbar, er sei ein Lügner. Eine Frau behauptet, daß 47 Leute an diesem Tisch säßen. Darauf meint ein Mann verärgert: 'Das stimmt nicht, sie ist eine Lügnerin. Es sitzen 50 Leute am Tisch.' Wie viele Leute saßen denn nun am Tisch?"
"Äh okay Herr Holm, ich werde mein bestes versuchen, Sör!"
Charlie Holm durchtrennte die Schnur und betrat zusammen mit Leopold von Leermach den Tatort.
Es war ein kleines Haus mit einer schlichten aber dennoch netten Inneneinrichtung und kleinen, mit Sprossen versehenen Fenstern.
Im Flur hingen hübsche achatene Wandteppiche und Schmuckteller. Der Boden war mit einem bordeauxrotem Teppich verziert, auf dem ab und an bunte, geknüpfte Abtreter lagen.
Es waren auf den ersten Blick keine Spuren eines Kampfes zu erkennen, und so gingen die beiden Wächter weiter ins Innere des Hauses.
"Herr Holm? Ich finde, es deutet nichts auf ein Gewaltverbrechen hin, oder?"
"Nein bis jetzt nicht, Leopold, aber es gibt immer versteckte Anzeichen für etwas und meist sind dies die einzigen, die die Wahrheit ans Tageslicht bringen."
"Ahja" antwortete der Vampir nickend und schaute sich weiter um.

***


Einige Minuten später...

"Herr Holm?"
"Ja Leopold?"
"Wie viele Leute saßen doch gleich noch an dem Tisch?"
"Guter Versuch Leopold!"
"Mist!"

***


Noch mehr Minuten später...

"Also es scheint, als sei diese Frau wirklich nicht gewaltsam umgekommen Leopold."
"Ja, ich habe auch nichts gefunden ,Herr Holm... bis auf... dieses Blütenblatt hier, welches sich unter einen der Abtreter verirrt hatte!"
"Zeig mal her!"
Leopold reichte Charlie Holm das gelbe Blütenblatt und dieser begutachtete es sehr genau.
"Siehst du, Leopold, es scheint noch relativ frisch zu sein."
"Ja, Herr Holm, richtig. Es war auch noch ganz feucht, als ich es unter dem Abtreter hervorgezogen habe."
"Wir werden es in das Labor bringen und dann schauen, was als Ergebnis herauskommt. Hast du noch etwas anderes gefunden?"
"Nein, Sör, nicht was von Bedeutung für den Fall wäre."
"Woher willst du das wissen Leopold. Bist du schon so weit, dass du im Gegensatz zu mir sagen kannst, was genau hier vor sich ging, und kannst sagen welche Spuren für den Fall tauglich wären und welche nicht?"
Leopold zögerte.
"Nein, Sör, sicher nicht."
"Gut!"

***


Abends in Ankh- Morpork das Himmelblaue Knahbenzimmer.

"Robin?" zischelte Leopold durch den dunklen Raum.
"Was ist denn?"
"Kannst du auch nicht schlafen?"
"Doch, bis eben habe ich einen ruhigen Schlaf gehabt!"
"Oh"
Leopold stöhnte.
"Was ist denn?", fragte Robin den Vampir und dreht sich auf die Seite.
"Hach, ich weiß nicht, mir geht dieser Blumenmörder gar nicht aus dem Kopf!"
"Du solltest wirklich ein bisschen schlafen und morgen weiter da drüber nachdenken."
"Wie kannst du das so auf die leichte Schulter nehmen?"
"Leo, es ist erstens nicht mein Fall, zweitens kannte ich ja keine der Frauen und drittens gibt es so viele Verbrecher und Mörder und so in Ankh Morporkm dass ich noch nicht einmal die Zeit dazu hätte, über sie alle nachzudenken, selbst wenn ich es wollte."
Leo stöhnte abermals.
"Gute Nacht Robin!"
"Gute Nacht Leo!"

***


Einige Minuten später...

"Leopold?"
"Ja Robin?"
"Jetzt kann ich nicht schlafen! Weißt du, vor vier Tagen haben sie wieder einmal das Gebäude der Alchemistengilde in die Luft gejagt. Ich habe glatte zwei Tage gebraucht herauszufinden wo genau sie denn jetzt wieder steht. Es gab ein Riesenchaos, denn viele aus der Gilde, die an dem Tag nicht da waren, wussten auf einmal nicht mehr so wirklich, wo sie hingehen sollen um zu arbeiten."
"Ach, du hast eigentlich einen miesen Tschob abbekommen!", antwortete Leopold und zündete eine Fettkerze an.
"Weißt du, ich hatte ja eigentlich auch einen schönen Tschob bei DOG, aber ich kam damit einfach nicht zurecht. So viele Sachen auf einmal und ... hm... ich weiß nicht, ich hab's halt einfach nicht hinbekommen. Ich hätte mir vorher überlegen sollen, was ich nach GRUND machen will und mir schon einmal etwas Wissen aneignen sollen. Ich habe ja leider die meiste Zeit meiner Ausbildung nur Bücher über die Gilden gelesen. Jetzt lese ich ein Buch über die Kriminaltächnikken der modernen Spurensicherer, aber immerhin bin ich auch schon an meinem ersten Fall dran."
"Jaja... weißt du ich schätze mich sehr glücklich dass ich dich kennen gelernt habe, Leopold."
"Ach, Robin, hör doch auf."
"Nein im Ernst, Leo. Ich meine, ich glaube nicht, dass ich noch in der Wache wäre wenn du nicht da gewesen wärest."
"Du hast vorhin gesagt... Robin... das die Alchemistengilde explodiert sei... was ist denn passiert?"
"Sie haben mit einer neuen Flüssigkeit herumprobiert, die, wenn man sie in Verbindung mit Flüssigkeit 17 bringt, explodiert und sich zu einem gelben Pulver materialisiert... zwei Fässer sind umgekippt... dreimal darfst du raten welche Flüssigkeiten sich in diesen Fässern befanden..."
"Oh!"
Beide drehten sich um und versuchten abermals zu schlafen.
Einige Minuten herrschte Ruhe, doch dann ließ ein lauten *PLONK* die beide wieder senkrecht im Bett stehen.
"Was war das Robin?"
"Kein Ahnung es klang als wäre es am Fenster gewesen."
"Schau du nach!"
"Jaja, ist ja gut..."
Robin ging zum Fenster und schaute nach draußen, auf den ersten Blick war nichts zu sehen, doch auf den zweiten entdeckte der Dobermann eine Taube, die ziemlich abgehetzt auf dem Sims saß und sich das Gefieder wieder richtete.
"Es ist eine Taube, Leo!"
"Ja dann hol sie doch rein, hat sie eine Nachricht?"
"Ja, sie hängt zwar etwas schief, aber sie trägt eine Nachricht."
Robin öffnete das Fenster und zog behutsam das kleine graue Tier in den Raum.
Vorsichtig öffnete er das Band, welches am Fuß der Taube befestigt war, und setzte das völlig erschöpfte Geschöpf auf sein Bett.
"Ließ schon vor Robin!", drängte Leopold, der krampfhaft versuchte in das Blatt zu schielen.
Robin begann zu lesen:

Verehrter Leopold,

heute Nacht haben wir zwei weitere Opfer zu beklagen und eine Doppelschicht ist von Nöten.
Es betrifft den Fall, den du zusammen mit Charlie bearbeitest.
Bitte finde dich so schnell wie irgendwie möglich in meinem Büro ein, ich habe auch noch eine Überraschung für dich.

Gez. Pismire


"Oh" kommentierte Robin nachdem er den Brief vorgelesen hatte und konnte von da an seinen Kameraden beobachten wie er verzweifelt schnell versuchte, sich seine Uniform anzuziehen, dabei allerdings kläglich versagte.
"Leopold, so beruhige dich doch, es werden dich sicher noch mehr solcher Briefe ereilen in deiner Karriäre, mein Freund, und willst du bei jedem dieser Briefe so hetzen?"
"Nein nicht bei jedem, aber bei jedem in dem steht, dass jemand eine Überraschung für mich hat."
Robin schüttelte lächelnd den Kopf und gab Leopold wortlos die Taube als er fertig angekleidet war.
Leopold nickte und lief nach draußen.
Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür, durch die der Vampir eben verschwunden war, erneut und er schaute gehetzt in den Raum, in dem Robin bereits mit der Dienstmarke Leopolds bereit stand und sie ihm lächelnd entgegen hielt.
"Robs, du bist ein Schatz!"

***


Leopold betrat die Straßen Ankh Morpork's.
Es war nicht oft der Fall, dass er es am hellichten Tage tat, denn die Sonnencreme, die extra für diesen Zweck erfunden war, weckte ein komisches Gefühl bei Leopold; er fand es geschummelt, er dachte, er würde den Göttern damit in ihr Handwerk pfuschen, denn jeder hatte seine Schwäche, jede Person, aber vor allem auch jede Rasse.
Die Zwerge waren klein, Gnome noch kleiner. Die Menschen... ja was war eigentlich mit den Menschen... Leo gab es auf weiter darüber nachzudenken und schmierte sich die breiige Masse auf die Haut.
Es war ein wirklich schöner Tag und man kann nicht sagen, dass Leo das Licht nicht mochte trotz des Unbehagens der Sonnencreme gegenüber, sicher, er hatte eine wirklich starke Allergie gegen die Sonne, aber mögen tat er sie trotzdem.
Heute strahlte sie besonders hell am Himmel, so dass Leopold trotz der Creme durch die Schatten der Häuser wandern musste.
Viele Leute waren auf den Straßen unterwegs und bei näherem Betrachten der Szenerie stellte Leopold fest, dass es meistens Zweierpärchen waren.
Sie spazierten in luftigen Kleidern gehüllt durch die warmen Sonnenstrahlen und freuten sich ihres Lebens zu zweit.
Selbst die Tiere und die Wasserspeier waren zur Zeit geselliger geworden und turtelten auf den Dächern.
Kinder spielten mit Melonen, welche sie gerade eben noch vom Markt geklaut hatten, Fußball, während sie vor dem wütenden Händler davon liefen und überall wurden Blumen verkauft.
Leopold blieb stehen als er bemerkte, dass etwas an seinem Umhang zupfte, er drehte sich um und sah ein kleines Mädchen welches verschmitzt lächelte und die Hände hinter dem Rücken verborgen hielt.
"Hallo, mein Kind, was kann ich für dich tun?"
Das Mädchen schwieg und bedeutete Leopold mit einer Hand, dass er sich zu ihr runter bücken sollte.
Das tat der hilfsbereite Vampir natürlich auch.
Sie zückte einen Kranz aus Blumen und legte ihn Leopold um den Hals, dann gab sie ihm einen Kuss, und ehe der Untote reagieren konnte war sie auch wieder weggelaufen um weiter mit ihren Freunden zu spielen.
Leopold verharrte einen Moment.
Er dachte nicht, das es zwischen dem ganzen Übel und Mord und Verbrechen noch vereinzelte Momente gab, in denen vollkommener Frieden herrschte und er einfach nur glücklich war.
Die Naivität der Kinder hatte er schon immer beneidet.
Er hob den Kranz an und roch mit einem Lächeln an den noch frischen Blüten.
"Hey, du da!", vernahm er und wurde aus seinen Träumereien gerissen.
"Ja Herr, wie kann ich Ihnen helfen, haben Sie Probleme?"
"Ja, mein junge... besser gesagt: Du hast Probleme - wo hast du diese Blumen her?"
"Ähm ein Mädchen kam eben..."
"Ja, das sagen sie alle!"
Der dicke Mann ihm gegenüber legte zwei seiner dreckigen Finger in den Mund und versuchte zu pfeifen.
Aber wie gesagt, er versuchte es nur.
Als er bemerkte, dass er sich selbst nur lächerlich machte mit den sehr feuchte und eher brummenden Tönen, die aus dem Mund kamen, klatschte er einfach einmal laut in die Hände.
Um die Ecke kamen drei weitere Gestalten, die Leopold sehr schnell wieder an das erinnerten, was in Ankh Morpork eher der Standard war.
Einer von ihnen trug einen Knüppel, der ziemlich stabil aussah, und ein weiterer eine Kette wie von einer Kutsche, der dritte hatte es anscheinend nicht nötig, sich eine Waffe zuzulegen, und Leopold war sich sicher, dass dort, wo dieser sehr, sehr große Mensch hinschlagen würde, sicherlich keine Blumen mehr wachsen würden.
"Der Blutsauger hat mir einen meiner Kränze gestohlen und... was machen wir für gewöhnlich mit Dieben?"
Die anderen lachten.
"Sör, das muss ein Missverständnis sein, wissen Sie, ich bin ein Wächter ... Sie wissen schon, Stadtwache Ankh Morpork."
Der Dicke lächelte ihn an.
"Ach, auch noch ein Wächter, also einer unserer speziellen Freunde... Was machen wir mit Wächtern, Jungs?"
Abermals vernahm Leopold das dreckige Lachen der drei Schläger, welches jedweder Antwort zuvorkam und sie auch ersetzte.
Die drei Grobschlächtigen kamen bedrohlich näher und Leopold bemerkte, dass er im Eifer des Gefechtes all seine Waffen vergessen hatte.
"Haltet ein!"
Leopold öffnete langsam wieder die Augen.
Ein warmer Arm hakte sich in den Seinigen ein.
"Er gehört zu mir und ihr wollt doch sicherlich nicht das Laurenzi 'Wo ist deine Marktsteuer?' Großfaust sauer wird oder?"
Leopold betrachtete die junge Frau mit den wunderschönen blonden Haaren neben sich und vernahm mit viel Glück im Herzen ihr Zwinkern.
Sie meinte wirklich ihn.
"Ich glaube nicht, dass dein Vater erfreut sein wird, wenn wir im berichten, dass du dich in seine Geschäfte einmischst, Mira!"
"Was geht es euch an, macht, dass ihr wegkommt oder ich werde dafür sorgen, dass euer Stand nie wieder einen Hering hier auf dem Marktplatz stellen wird!"
Die drei Schläger schauten sauer zu ihrem Anführer.
"Na los, Jungs, worauf wartet ihr..."
Sie rückten näher in Leopold Richtung, der wieder die Augen schloss und nun auch noch den süßlichen Duft von Rosen vernahm, der von niemandem anderen kommen konnte als von Mira.
"... stellt die Kisten auf den Bock, heute werden wir eh nichts mehr verkaufen."
Sie schauten erschrocken ihren Schäff an.
"Na los, macht schon! Und du Wächterlein, sei dir gewiss, wir haben uns nicht das letzte Mal gesehen!"
Mira schaute hoch zu Leopold.
"Da hast du aber noch einmal Glück gehabt!"
Leopold wollte so gern etwas sagen, doch er konnte nicht, es war als hätte ihm diese Frau Blei auf die Zunge gelegt, damit nichts anderes zu hören sei als ihre wundervolle klare wie samtene Stimme.
"Hätabälooo", stürzte es aus ihm heraus und sorgte für das süßeste Lächeln was er je in seinem Leben gesehen hat.
Dann bemerkte Leopold etwas, was fast dafür sorgte, dass sein Herz wieder anfing zu schlagen.
Ihre warmen, zarten Lippen berührten seine Wange.
Er wollte so gern den Kuss erwidern und sie für immer in seinen Armen halten, doch als er wieder zu Sinnen kam und die Augen sich wieder klärten, hatte er nichts weiter von ihr als ein kleines weißes Handtuch, auf dem die Initialen M. G. eingestickt waren.
>***


Leopold platze durch die Tür und streckte seinen Arm noch einmal aus, um das Klopfen nicht zu vergessen.
"Gefreiter Leopold von...," er holte Luft, "Leermach meldet sich zum verfrühten Dienst SÖR!"
Charlie Holm und Pismire sahen den Vampir an, als hätten sie einen Geist gesehen.
"Du kommst spät, Leopold!"
"Entschuldigung, Sör ,ich...wurde aufgehalten!"
"Soso, na dann. Wie ich ja schon in der Nachricht schrieb, haben wir einen weiteren Todesfall in der Angelegenheit, die Charlie und du bearbeiten. Es handelt sich wieder um eine junge Frau, so Mitte 20, und wieder ist sie ohne große körperliche Schäden gestorben. Die Laboruntersuchungen werden noch den heutigen Tag dauern, so dass wir morgen früh, eventuell auch früher, die Ergebnisse bekommen. Habt ihr etwas am Tatort gefunden?", fragte Pismire und lehnte sich angespannt aussehend nach vorn.
"Nein, Sör, nichts was uns großartig weiter bringen würde im Fall - außer ein gelbes Blütenblatt", antwortete Leopold, der schneller gewesen war als Charlie Holm, da der Vampir die Luft, die er zum Reden brauchte, vor zwei Minuten schon eingeatmet hatte.
"Ich nehme an, ihr habt es bereits zum Labor gebracht?"
"Jawohl, Sör!", antwortete nun Charlie und bekam, nachdem er ausgesprochen hatte, wieder eine gesündere Gesichtsfarbe.
"Gut, am besten wird es sein, wenn ihr euch am neuen Tatort ebenfalls noch einmal umseht.
Wir haben wieder diese gelben Pollen in der Nase der Toten gefunden. Achtet auf Blumenverkäufer auf der Straße, und gebt acht auf alle Spuren!"
"Jawohl, Sör!", sangen sie diesmal im Chor, und somit herrschte Gleichstand.
Die beiden Spurensicherer gingen den langen dunklen Korridor entlang, der am anderen Ende zu dem Raum führte, in dem Pismire wohl die meiste Zeit seines Lebens verbringen würde.
"'Achtet auf Blumenverkäufer' ist gut, die ganze Stadt steckt voll mit ihnen!"
Charlie Holm schwieg ob dieser Anspielung, begann jedoch ein anderes Thema:
"Also, wie ist die Antwort, Leopold?"
"Was für eine Antwort? Achsoooo. Ja ehm, ehrlich gesagt, ich habe mir nicht genügend Gedanken darüber gemacht, glaube ich!"
"Da neben jedem Lügner jemand sitzen muss, der die Wahrheit sagt, muss eine gerade Anzahl an Leuten um den Tisch sitzen. Also lügt die Frau. Da der Mann die Frau als Lügnerin bezeichnet, spricht er die Wahrheit. Es sitzen also 50 Leute am Tisch."
"Ja, so etwas in der Art hatte ich auch raus!"
Charlie Holm schüttelte leicht den Kopf und setzte den Weg fort.

***


Das größere Haus, welches das Opfer wohl durch einen Verwandten geerbt hatte, war ziemlich verwahrlost.
Leopold konnte sich nur schwer vorstellen, dass die Frau aus Pismires Beschreibung hier gewohnt haben sollte.
Dicker Efeu hing vertrocknet von den Wänden und die Farbe der Fenster bröckelte anscheinend seit Jahren ab.
Leopold kannte diese Art von Haus aus der Vergangenheit; erst ein verrückter Vampir, der im Keller eines solchen 'Spuckhauses' seine Opfer präparierte, und dann eine verzwickte Geschichte um ein altes Haus, welches Dinge tat, bzw. so konfus war, das es hier keiner näheren Erklärung bedarf.
"Sehr interessant!", murmelte Charlie Holm, welcher bereits, ohne das Leopold dies mitbekommen hatte, voraus gegangen war.
"Was ist interessant?" hinterfragte der Vampir einen dieser Sätze die Charlie so oft von sich gab.
"Das werde ich dir sagen - wenn ich mir sicher bin!"
Die beiden gingen den Pfad aus kleinen Steinchen entlang bis zur Haustür die, wie Leopold blitzschnell bemerkte, wie bei dem Haus davor ebenfalls offen stand.
"Offen...", gab der Vampir bekannt und hielt die Aussagen über den Zustand der Tür somit so kurz wie irgendwie möglich.
"Ja, Leopold, da hast du Recht. Diese Tür ist offen! Wie bei dem Tatort zuvor auch!", stellte er weiterhin fest.
"Korrekt ermittelt!"
"Was fällt dir noch auf, Leopold?"
Leopold überlegte scharf.
"Ich weiß nicht genau, was sollte mir denn auffallen?"
"Es gab keinen Kampf! Die kleinen Steinchen, die du hier draussen siehst, sind weder aufgewühlt noch sieht man Spuren von schweren Fußabdrücken oder jemandem der weggerannt ist. Des weiteren gab es auch keinen Kampf innerhalb des Hauses, denn sonst würde man gleich auf den ersten Blick Steinchen im Flur sehen."
Leopold nickte brav und lernte.
Charlie Holm betrat das Haus.
"Siehst du, und dies ist eine Spur dafür, dass die Tür nicht erst vom Opfer geöffnet wurde und dann gewaltsam aufgestoßen, sondern dass anscheinend einfach nur vom Opfer geöffnet wurde, und dies ist weiterhin - wie bei dem anderen Opfer auch - eine Spur dafür, dass der Täter das Opfer entweder kannte oder irgend etwas anderes vertrauenerweckendes an sich hatte. Ich denke nicht, dass es ein Mörder ist, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine Bekannten umzubringen, denn so dumm kann niemand sein, der so geschickt die Spuren verwischt, beziehungsweise sie gar nicht erst herstellt. Also haben wir es mit jemandem zu tun, der durch irgend etwas das Vertrauen der Opfer erweckt. Vielleicht ein recht hübscher Kerl, der die Frauen durch seinen Scharm und seinem Aussehen becircst."
Leopold versuchte angestrengt den Ausführungen Charlie Holms zu folgen, doch einige Sätze konnte er nicht so schnell verarbeiten wie sie gesprochen wurden, also vergaß er sie wieder und zurück blieb eine halbwegs logische Aneinanderreihung von Tatsachen, die der Mensch aufgezählt hatte.
"Ich brauche mich hier nicht mehr umzusehen, wir haben das Einzige gesehen was uns Aufschluss über den Tathergang geben konnte....den Eingangsbereich."
"Äh ja, na sicher Herr Holm sie haben recht, der Rest des Hauses ist uninteressant!"

***


Leopold saß endlich wieder im himmelblauen Knahbenzimmer und las in ein paar Ausgaben der Times die er auf Grund dessen, dass es abgelaufene alte Ausgaben waren, sehr günstig in einem Tierladen erworben hatte, der sie dazu nutzen wollte, die Käfige der Tiere auszulegen.
Ein paar Überschriften trieben Leopold fast dazu, die Times wieder aus der Hand zu legen und etwas sinnvolles zu lesen, doch dann kam eine Überschrift die ihn sehr wohl interessierte.

EXPLOION DER ALCHEMISTEN GILDE ZERSTÖRT GROSSE TEILE DER TULPENFELDER ANKH- MORPORKS!!!

Leopold dachte.
Fast schon konnte man hören, wie die Zahnräder Zahn für Zahn ineinander fassten.
"ICH HABS!", schrie er auf, als endlich die Räder eine ganze Runde gedreht hatten.
Kurz danach klopfte es.
Daemon betrat den Raum.
"Gefreiter Leopold, ich habe es vorhin schon dem verehrten Mitbewohner gesagt: ICH VERSUCHE EIN BISSCHEN ZU ARBEITEN!"
Leopolds Gedanken waren gemein und er erschrak einmal wieder vor sich selbst 'Und bei dem Versuch wird's wohl bleiben, wie immer!'
"Und wenn hier im Nebenraum andauernd irgendwelche Schauspielübungen und Jubelschreie vollzogen werden, ist dies ganz einfach nicht möglich!"
"Entschuldigung Sör, Daemon Sör! Es wird nie wieder vorkommen!"
"Ja das selbe sagte Robin auch!", grummelte der kaffeetassenhaltende Hauptmann und verließ das Zimmer.
Kurz danach ging auch Leopold.

***


"ICH HABS!", posaunte er heraus als er die Tür des Büros von Charlie Holm öffnete.
"Bitte, was hast du raus?"
"Ich weiß, was es ist, was die jungen Frauen umbringt!"
"Nun dann lass es mich einmal hören Leopold!"
"Also: Vor einigen Tagen ist die Alchemistengilde, die zu diesem Zeitpunkt ihren Standort am Rande Ankh- Morpork's hatte, explodiert. Gleich in der Nähe hatte man vor kurzem auf Geheiß des Patriziers ein riesig großes Tulpenfeld angelegt! Die giftigen Stoffe, die in Pulverform für die Explosion sorgten, legten sich zu einem großen Teil auf die Blüten der Tulpen."
"Soso, und du denkst, dass sich jemand diese Vorvergiftung zu Nutze macht, um junge Frauen umzubringen?"
"Ja genau!"
"Eine wirklich gar nicht so üble Idee! Wo hast du diese Informationen her?"
"Aus einer älteren Ausgabe der Times, die ich günstig erworben hatte!"
"Gut Leopold, ich werde zu Pismire gehen und ihm berichten, welch große Schritte wir in diesem Fall getan haben, und du gehst in die Stadt und suchst diesen Verrückten!"
"Jawohl, Herr Holm!"

***


Leopold rannte durch die Straßen und musterte jeden Blumenverkäufer und jeden, der auch nur entfernt an einen Kavaliersmörder erinnern könnte.
Er war stark aufgeregt. Endlich sollte er bald seinen ersten Fall im Namen SUSI's gelöst haben und dies ging auch noch auf seine Rechnung.
Nach ungefähr einer Stunde hielt Leopold inne und verschnaufte, mittlerweile war er etwas entmutigt.
So viele Blumen, so viele Blüten.
Ein süßlicher Geruch lag über der ganzen Stadt, und es war der erste Tag, an dem Leopold nicht den bleiernen Duftvorhang des Ankh's roch.
Nichts war zu sehen von dem zähflüssigen Nebel über den Straßen.
Wieder einmal überkam Leopold dieses Gefühl, welches ihn meistens zu dieser Jahreszeit bekam.
Damals war es die Zeit gewesen, in der er oftmals in dem kleinen Dorf in Überwald mit jungen Damen auf einem Heuboden verschwand und sich mit nervöser Erwartung auf die Dunkelheit mit ihr den Sonnenuntergang anzuschauen.
Seid einiger Zeit war es nicht mehr so.
Leopold gab sich immer als fröhlicher und tolpatschiger, naiver Vampir, doch in ihm gab es auch Dunkelheit, die an ihm zerrte.
Die Dunkelheit, die manch einen Bösewicht hatte entstehen lassen und die nun auch versuchte, ihn zu einem von ihnen zu machen.
Oftmals wenn Leopold allein gewesen war flossen Tränen, doch das sah niemand.
Er hatte sich schon oft gewünscht, dass es einfach jemand merken würde und ihn darauf ansprach, doch leider schien er ein zu guter Schauspieler zu sein.
Doch seid einigen Wochen ging es Leopold besser, er wohnte mit seinem besten Freund, einem Kameraden, der schon fast ein Teil von ihm selber war, zusammen, und das allein sein war kein Thema mehr.
Leopold verdrängte den Gedanken als das Bild dieser wunderschönen Frau sich einen Weg in die Hirnwindungen des Vampirs verschaffte und schaute sich wieder aufmerksam um.
Wieder stellte er fest, dass es recht wenig Sinn zu haben schien, sich in diesen Menschenmassen umzuschauen, als sich abermals das Bild der Frau vor ihm manifestierte.
Leopold wischte sich durch die Augen, doch als er wieder aufsah, musste er zu seiner Freude feststellen, dass es nicht einfach nur der Gedanke an sie war, sondern sie wirklich einige Meter von ihm entfernt stand und ihn zart anlächelte.

***


Nochmals rieb Leopold sich die Augen und als er wieder einen klaren Blick bekam war sie verschwunden.
Eigentlich hatte der Vampir gewusst, dass dies passieren würde, aber sich gegen Naturgesetze zu stellen soll nicht gesund sein - hatte er einst gelernt.
Leopold seufzte und ging einige Meter, als ihm in den Kopf kam, dass an dem Bild, welches sich manifestiert hatte, nachdem er sich die Augen gerieben hatte, etwas nicht stimmte.
Er dreht sich um und schaute an die Stelle an der die Schönheit gestanden hatte und stellte fest, was ihn gestört hatte.
Der Vampir fühlte sich in seiner Annahme, sie sei eine geringe Göttin der Liebe bestätigt, als er den Mann sah, der am anderen Ende des Platzes an der Tür eines Hauses stand und die Arme, mit einem Strauß Tulpen, hinter dem Rücken verschränkt mit einer jungen Frau redete.
"STEHEN BLEIBEN STADTWACHE ANKH MORPORK!", grölte der sonst so stille und schüchterne Gefreite über den gut besuchten Platz.
Alle schaute ihn an, manche hoben die Hände und er fühlte sich nackt!
Leopold lief los und drängelte sich durch die Massen.
Am anderen Ende angekommen musste er feststellen, dass die einzige Person auf dem Platz, der ihn nicht gehört beziehungsweise beobachtet hatte, der Kerl mit den Tulpen war.
"Hey ich rede mit dir!"
Der Mann drehte sich um.
"Mit mir, mein Herr? Das muss ein Missverständnis sein!"

***


Weit oben über den Straßen Ankh- Morpork's.

Wie ein Blick mit tausend Augen blickte das kleine Geschöpf auf die Menschen nieder und sog den Geruch der frischen Blumen in sich ein.
Endlich wieder Frühling! Der lange Schlaf war vorbei und alle waren bereit zu neuen beherzten Taten die, die Königin erfreuen würden.
DA: Endlich Nektar... frischer als jeder andere und außerdem... hatte er etwas anderes an sich der ihn interessant machte.
Das kleine Geschöpf ließ sich sinken und flog zwischen den Menschen durch.

***


"Hören Sie, mein Herr ich habe nur einen Strauß Blumen für die junge Dame, daran ist doch nichts verboten oder?"
Leopold wusste keine rechte Antwort.
"Schauen Sie..."
Der Mann nahm den Strauß und hielt ihn sich an die Nase, Leopold starrte ihn wortlos an.
Dann lies er den Strauß wieder sinken.

***


Endlich, nur noch wenige Meter und das Ziel sollte endlich erreicht sein, der Geruch war herrlich.

***


"AAAHhhhhhhhhh", hauchte der Mann dem Vampir entgegen.

"GULP"

Was war das? Die kleine Biene schaute sich erschrocken um und sah...nichts.
Es war dunkel und irgend etwas versuchte sie zu zerquetschen.
...

***


"... ach weißt du, Tod kam schnell, sagte Pismire. Ein bisschen enttäuscht bin ich trotzdem. Ich meine, mein erster Fall bei SUSI, ich stelle den Mörder und schwups: Ist er wech vom Fenster."
"Ach, immerhin konnte anhand der Blumen nachgewiesen werden, dass er wirklich der Mörder war, also hast du ihn doch gestellt!", versuchte Robin Picardo den Vampir zu trösten.
"Naja, Recht hast du schon, Rob's... Aber am liebsten wär's mir gewesen, wenn ich ihn selbst hätte hinter Gittern bringen können."
"Schlaf nen Tag drüber und Morgen Abend sieht's alles anders aus."

"Gute Nacht, Leopold!"
"Gute Nacht, Robin!"

...
"Gute Nacht, Ankh- Morpork!"
[1] naja es war Abends aber wenn man erst Abends aufsteht ist es doch eigentlich Morgens oder?




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