Bisher hat keiner bewertet.
Für Rekruten: (für erste Mission - nur Zombies)
Für Deine Ausbildung untersuchst Du einen Todesfall - Deinen eigenen.
Dafür vergebene Note: 10
Dort war es, sein Opfer, regungslos lag es in seinem Bett und ahnte nicht, was auf ihn zukommen würde. Nervös nahm er sein schärfstes Messer hervor. Er hatte es vorher noch einmal extra glatt geschliffen. Er wollte doch nicht, dass bei seinem ersten Mord irgendetwas schiefging. Langsam schlich der Mörder zum Bett. Behutsam legte er die Klinge auf die Kehle des armen Zuckerbäckers. Fast tat es ihm leid, ihn umbringen zu müssen, doch schließlich bekam er viel Geld dafür. Er ließ das Messer langsam über die Kehle gleiten. Da kam plötzlich ein großer Schwall Blut aus der Wunde, die das Messer hinterlassen hatte. Der Zuckerbäcker drehte sich noch einmal zur Seite und schlief weiter. Der Mörder verließ auf leisen Sohlen das Zimmer, er hatte gute Arbeit geleistet, der dicke Mann wird zufrieden sein. Der Mann im Bett würde niemals wieder aufstehen...
Gelangweilt stand Herr Made auf, er hatte geträumt, ihm hätte jemand die Kehle aufgeschlitzt. Ein schrecklicher Albtraum, doch er war nun vorbei Er faltete sein rotes Betttuch zusammen und... Rot? Gestern war es doch noch weiß. Über diesen Gedanken grübelnd ging er ins Badezimmer seiner Wohnung in der Pension. Er nahm sich seine Zahnbürste und schaute in den Spiegel. Dort sah er sich selbst, in einem roten Schlafanzug und einem Schnitt durch die Kehle. Er wäre vor Schreck fast tot umgefallen, doch das hatte sich erübrigt.
*5 Monate später, Wachhaus in der Kröselstraße. *
Herr Made saß gelangweilt auf einem Stuhl im Korridor und wartete auf etwas. Er wartete auf Befehle, von denen er bisher recht wenig erhalten hatte, er wartete auf etwas spannendes, vielleicht den ersten Fall, den er selbst lösen sollte? Doch allzu viel Hoffnung machte er sich nicht wirklich. Wahrscheinlich würde er erst am nächsten Tag irgend einen Befehl kriegen, so etwas in der Art wie: Löse ein Verkehrsproblem ! Herr Made fand, dass es mehr bringen würde, ein komplett neues Straßensystem zu bauen, als auf dem Alten ständig Staus auflösen zu müssen. In Gedanken versunken, die irgendwo zwischen dem Randfall und dem Verkehr in Ankh-Morpork weilten, stand er auf und beschloss, einen kleinen Spaziergang zu machen. Wortlos schritt er aus der Tür des Wachhauses in der Kröselstraße und ging los.
Nach einer Weile wunderte er sich, wo denn der Verkehr blieb, über den er gerade solange nachgedacht hatte. Er sah sich um und betrachtet die schiefwinkligen Häuser und die Dunkle Gasse, in der er stand. Im selben Augenblick, indem er klar wurde, wo er sich befand, machte er auch schon Bekanntschaft mit etwas, was in den Schatten üblich war. Ihm steckte ein Pfeil im Bauch, abgefeuert von einer der beiden zwielichtigen Gestalten, die vor ihm standen. Die beiden grinsten gehässig. Als Herr Made jedoch auch nach fast einer halben Minute noch auf den Beinen stand und plötzlich zu ihnen sagte: "Sagt mal, habt ihr überhaupt eine Lizenz?" verging ihnen das Grinsen. Er wühlte schnell in seinen Taschen, doch als er wieder aufblickte, war das einzige, was noch an die beiden erinnerte eine Armbrust, die auf der Straße lag und Stimmen, die aus den Straßen hallten.
"Scheiße, das war ein Zombie!"
"Scheiße, das war ein Wächter!"
"Scheiße, ich habe meine Armbrust zurückgelassen"
"Scheiße, eine Mess..ARRGGHH!"
Herr Made kümmerte sich nicht mehr um die beiden, da sie für niemanden mehr eine Gefahr darstellten und machte sich schleunigst zurück zum Wachhaus in der Kröselstraße. Er war von den beiden lange genug aufgehalten worden und wollte nicht die Gefahr eingehen, in den Schatten noch übleren Gesellen zu begegnen, die wußten, wie man einem Zombie sein bisschen verbliebenes Leben wegnimmt.
Zurück in der Kröselstraße begab er sich zuerst zu seinem Schrank, wo er seine wenigen Utensilien aufbewahrte, die ihm nach dem Tode noch geblieben waren. Außerdem schlief er in dem Schrank. Als er die Schranktür öffnete, fiel ihm zuerst ein grauer Ordner auf den Kopf. Auf ihm war ein Zettel befestigt, auf welchem stand:
"An Rekrut Made:
Wo warst du? Während deiner Ausbildungszeit musst du jederzeit verfügbar sein, merk dir das für das nächste mal. Ich habe hier die Akte von dir, eher gesagt, deinem Todesfall. Ich wollte dich bitten, sie dir durchzusehen ob du Fehler findest. Gegebenenfalls könntest du den Fall auch selbst lösen. Komme heute abend um 9 Uhr in mein Büro, dort werde ich dir noch genaueres sagen.
Deine Ausbilderin Irina Lanfear .
Post Scriptum: hal(unleserlich) di(unleserlich) d(unleserlich)de fern."
Der letzte Teil des Briefes war etwas verwischt, so dass Herr Made ihn nicht genau lesen konnte. Die Wörterfetzen, die man noch sah, ergaben für ihn einfach keinen Sinn. Nachdem er den Brief in einer seiner zahllosen Taschen deponiert hatte, schlug er die Akte auf und las sich das eine Blatt durch, dass in ihr befestigt war:
Betr.: Todesfall Alophius Mahde:
Erstellt aus Aussagen der Leiche.
Alofius Made wurde am 23. Februar im Jahre des blutrünstigen Kaninchens in Lancre geboren. Er wuchs in normal kleinbürgerlichen Verhältnissen auf und übernahm nach dem überraschenden Dahinscheidens seines Vaters im Alter von 18 dessen Zuckerbäckerei, die er bis zu seinem Tode sorgfältig pflegte und leitete. Er starb am 14. Gruni im Jahre der unaufmerksamen Wachtel bei einem Besuch in Ankh-Morpork. Er war in die Stadt gekommen, um vor der Bäckergilde einen Gastvortrag über seine Arbeit zu halten. Er starb in seinem gemieteten Zimmer in einer Pension unweit des Gebäudes der Bäckergilde. Todesursache war ein Schnitt mit einem scharfen Messer im Kehlkopfbereich, der aufgrund zu starkem Blutaustritt aus der Wunde schließlich zum Tode führte. Herr Made trat am 7. November der Stadtwache von Ankh-Morpork bei.
Nachdem Herr Made seinen Namen korrigiert hatte (Aliriphilous Made), fasste er einen Entschluss. In dem Brief stand, dass er den Fall selbst lösen durfte. Es war noch 6 Stunden hin bis 9 Uhr, daher konnte er doch eigentlich jetzt schon anfangen, Nachforschungen zu dem Fall anzustellen. Zum zweiten Mal an diesem Tag machte er sich auf den Weg durch Ankh-Morpork, doch diesmal zielstrebiger und vor allem NICHT durch die Schatten.
Etwa eine Stunde später kam Herr Made am Hiergibtsalles-Platz an. Dort bestellte er sich einen Pott klatschianischen Kaffee, eines der beiden Getränke, die nach seinem Tod noch eine gewisse Wirkung auf ihn hatte. Das andere Getränk war Knieweich. Über dem Pott brütend überlegte er sich, wer ihn umgebracht haben könnte. Die Bäckergilde? Er hatte nichts verbrochen, sie hatte ihn sogar hierher eingeladen, oder war die Einladung nur eine Täuschung, um einen harmlosen Zuckerbäcker aus Lancre umzubringen? Wozu, er wäre sofort nach Lancre zurückgekehrt, es hätte nicht viel gebracht, ihn umzubringen. Oder hatte er sich was zu Schulden kommen lassen, was die Gilde verärgert hatte und sie sich gezwungen sah, ihn umzubringen? Aber einem im Schlaf die Kehle durchzuschneiden, das war nicht die Art, wie ein Bäcker jemanden umbringen würde... Hatten die Bäcker vielleicht einen Assassinen geschickt, der ihn umbringen sollte? Da allerdings damals in seinem gemietetem Zimmer keine Quittung gefunden worden war, war das unwahrscheinlich. Doch was wäre, wenn der Assassine die Quittung einfach vergessen hatte, oder vergessen wollte? Die wenigen Spuren und der saubere Schnitt sprachen schon für einen Assassinen.
" Ich würde jetzt gerne zahlen!", rief Herr Made einem der Kellner zu. Dieser sah mich ungläubig an.
"Sie möchten gerne zahlen? Habe ich das richtig gehört?" fragte dieser mit etwas ungläubiger Miene nach.
"Ja, ich würde jetzt gerne zahlen, ich habe noch was vor.", bejahte Herr Made.
"Macht ... 10 Dollar für einen halben Liter klatschianischen Kaffee???"
"Ja, das dürfte ungefähr hinkommen.", sagte Herr Made ihm und fing an, in seinen Taschen herumzuwühlen. Nach einer Weile hatte er Kleingeld im Wert von 10 Dollars und 10 Cents zusammen. Er drückte es dem immer noch fassungslosen Kellner in die Hand und ging fort. Schließlich macht der Kellner seinen Mund, der seit knapp 2 Minuten offen war, wieder zu und rief dem komischen Kerl noch hinterher : "Übrigens, ihnen steckt ein Pfeil im Bauch!", doch der angesprochene war schon in einem Laden für Spirituosen verschwunden. Kopfschüttelnd drehte der Kellner sich um und murmelte etwas über die komischen Leute, die neuerdings durch die Straßen liefen und sich als Wächter ausgaben.
Eine halbe Stunde später erschien am Pförtnerhäuschen der Assassinengilde eine komische, recht abgerissen wirkende Gestalt in Wächteruniform. " Wat wolln se hier, ich bin beschäftigt, dat sehn se doch.", erwiderte der Pförtner, der durch das stetige Klopfen einiger dünner Finger gegen das Pförtnerhaus aus seinem Mittagsschlaf gerissen wurde und nun Anstalten machte, ihn fortzusetzen.
"Entschuldigung, Ich suche einen Assassinen.", antwortete Herr Made, der vor dem Häuschen stand.
Der Pförtner guckt sich die Gestalt vor dem Kasten doch mal genauer an. Wächteruniform, die von übermäßg viel Staub leicht grau war. Darüber ein sehr bleicher Kopf mit ein paar grünen Stellen und einem Schal um den Hals gewickelt. Das war alles, was zu sehen war, den Bauch und die Beine verbarg das Häuschen vor dem Blick des Pförtners. "Davon gibbs hier im Haus ne ganze Menge, könnse sichn bisschen spezieller ausdrückn?", fragte er schließlich nach der genauen Musterung.
"Ich suche einen, vielleicht etwas vergesslichen, dem es vielleicht passieren könnte, dass er mal eine Quittung für einen Mordfall vergisst.", erwiderte der Wächter.
"Hmm, nen vergesslichen Assassinen, der ne Quittung vergisst, gibbs nich, außer den alten Wulgaroo, hinteres Gebäude, direkt unterm Dach. Doch da se kein Gildenmitglied und kein wichtiges Mitglied der Wache sind, wird ich se nich durchlassen.", sagte der Pförtner schließlich nach einer kleinen Überlegungsphase.
"Es wundert mich zwar, das sie so schnell erkannt haben, dass ich kein höher gestellter Wächter bin, aber vielleicht könnte ich irgendwie ihre Kooperationsbereitschaft wecken.", sprach Herr Made und zog eine Flasche Jimkins gutgelagerten Blutdrachenwhisky aus der Uniform.
"Nu, vielleicht könnten wa ja doch noch zunem, wie hieß dat Ding doch gleich, ah ja, Kombromiss kommen.", erwiderte der Pförtner und machte das Fenster seines Häuschens auf und holte die Flasche hinein.
"Nu gehnse schon, bevor Ichs mir anders überlege." Als sich der Wächter umgedreht hatte und über den Innenhof zu dem hinteren Gebäude eilte, rief der Pförtner ihm noch hinterher: "Wissense eigentlich, dass ihnen nen Pfeil im Bauch steckt?"
Lord Wulgaroo saß in einem alten, zerfledderten Ledersessel in seinem Büro und schaute aus dem Fenster. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie sich die Tür einen Spalt breit öffnete. "Kommen sie rein, nur nicht so schüchtern, ich beiß nur selten!", rief Wulgaroo dem Mann (oder der Frau, oder irgend etwas anderem), der vor der Tür stand zu , ließ kurz seine langen Eckzähne aufblitzen und bewegte seine Hand möglichst unauffällig den Sessel hinunter, dorthin, wo er im Polster seine Armbrust samt Bolzen versteckt hatte. Langsam öffnete sich die Tür und ein recht unscheinbarer, bleicher und unscheinbarer Kerl in Wächteruniform erschien im Rahmen. Das auffälligste an ihm war, dass er einen Schal trug und das ihm ein Pfeil im Bauch steckte.
" Setzen sie sich doch, was wollen sie, junger Mann?", fragte Wulgaroo den Wächter.
" Der Pförtner hatte sie mir eigentlich eher recht alt beschrieben, sie scheinen aber in ihren besten Jahren zu sein, sind sie wirklich Lord Wulgaroo? Sonst habe ich mich wohl in der Tür geirrt.", sagte dieser, während er langsam ins Zimmer schritt.
"Doch, doch ich bin Lord Wulgaroo und alt? Nennen sie 111 Jahre alt? In meinem Volk ist das noch ein recht vergnügsames Alter. Wieso sind sie zu mir gekommen, und wie haben sie den Pförtner bestochen?", antworte der Lord auf dem Sessel und schaute gespannt auf den Wächter, der den Mund aufmachte und zu ihm sagte:
"Sie sind also auch ein Untoter, ein Vampir, nehme ich an. Den Pförtner habe ich nicht bestochen, ich habe ihm nur etwas zu trinken gegeben, und der Grund meines Kommens ist etwas persönliches, erinnern sie sich an jeden einzelnen, den sie je umgebracht haben?"
Der Vampir lächelte. " Sie fragen mich, ob ich mich an jeden erinnere, den ich umgebracht habe? Niemanden, ich bringe niemanden um, ich helfe den Leuten nur, sich von ihrem Leben zu befreien. Sie scheinen zu der Sorte Wächter zu gehören, die tatsächlich selber denken kann. Zeigen sie das bloß nicht all zu oft, echte Verbrecher mögen keine schlaue Wächter." Während seine Hand langsam, vor den Blicken des Zombies in Uniform verborgen, die Armbrust aus dem Sessel holte, sagte der Lord weiter: " Was ist diese persönliche Sache, wegen der sie mich aufsuchen? Habe ich einen ihrer Freunde inhumiert? Wenn ja, dann mein herzliches Beileid. Wenigstens können sie sicher sein, das er schnell gestorben ist."
"Nein, kein Freund, ich befürchte, dass sie mich umgebracht haben und die Quittung vergessen haben.", sagte der Zombie schließlich, nachdem Lord Wulgaroo ausgeredet hatte.
"Ich soll sie umgebracht haben? Und dann auch noch ohne Quittung? Oh nein, ich vergesse keine Quittungen. Außerdem arbeite ich nicht so schlampig, wenn sie als Opfer von mir wieder aufgestanden wären, würden sie jetzt in Einzelteile zerteilt im Ankh schwimmen. Und die Art Pfeil..." Der Assassine zeigte auf den Bauch des Zombies."... würde nicht einmal ein einfacher Assassinenschüler verwenden, ein schlecht geschnitzter Stock ohne gute Balance, wahrscheinlich mit sporader Eisenspitze." Lord Wulgaroo spuckte auf die Holzdielen des Dachbodens. "Das ist nicht Assassinenstil."
"Der Pfeil ist nicht die Todesursache gewesen, den habe ich erst heute Morgen während einem unaufmerksamen Streifzug erhalten, der Grund meines Untotendaseins ist das hier." Langsam nahm Herr Made seinen Schal ab, unter dem eine hässliche große Narbe zum Vorschein kam.
Langsam legte Lord Wulgaroo die Armbrust ab und lächelte den Wächter an. "Das ist auch nicht gerade Assassinenstil, ich nehme an, sie wurden hinterrücks im Schlaf ermordet und man hat nicht mal eine Quittung gefunden, nicht war? Sie allerdings sind... " Er musterte den Wächter kurz kritisch, vielleicht ein wenig abschätzend."... Ein dummer Ausländer, der davon gehört hat, dass die Assassinen Mörder sind, die einen gerne mal hinterrücks umbringen, nicht wahr?"
"Ja, so ist es, so sehe ich Assassinen, können sie mich von etwas anderem Überzeugen?" sagte der Zombie mit fester Stimme.
"Sie stehen mit ihrer Meinung recht alleine in dieser Stadt, wissen sie das?" Nun stand Lord Wulgaroo auf und stolzierte durch das kleine Büro. " Wir Assassinen gelten als edelmütig, was wir zweifellos sind. Wir sind nicht die Straßenkiller, die jeder anwerben kann, der mehr als einen Dollar dabei hat. Wir verabscheuen diesen Abschaum sogar. Wir haben die Kunst des Tötens perfektioniert und bieten sie nur jenen an, die sie sich leisten können. Und noch etwas, wir ermorden nicht, wir inhumieren, das ist ein gewaltiger Unterschied. Ermorden kann jeder, dazu gehört nicht viel, jeder kann ein Mörder sein, aber um jemanden zu inhumieren, braucht man Geschick, viel Geschick. Jemanden zu inhumieren ist wie einen Zweikampf auszuführen, man muss auf alles gefasst sein und doch hat derjenige gegen den man kämpft, immer eine Chance. Daher würde ein Assasssine niemals jemanden im schlaf ermorden, denn das würde gegen die Regel der Inhumination verstoßen. Dich hat mit Sicherheit kein Assassine umgebracht, es spricht zuviel dagegen, ach ja, noch etwas, selbst ich achte auf Ordnung, viellleicht etwas weniger als andere, doch selbst ich würde niemals eine Quittung vergessen. Eine Quittung zu vergessen, das bedeutet fast soviel wie sich selbst zur Zielscheibe seiner Mitassassinen zu machen. Ein weiterer Punkt, der beweist, dass ihr Mörder kein Assassine war."
Herr Made war immer noch nicht ganz überzeugt, doch er beschloss, es dabei zu belassen.
"Schade, dass sie mir nicht helfen konnten. Obwohl, könnten sie mir vielleicht sagen, wie die Zeit steht?"
Der Lord zog eine goldene Taschenuhr aus seinem Umhang und sagte: " Kurz vor 9." Als er wieder aufsah, war der Zombie nicht mehr da und die Tür krachte ins Schloss.
Etwas später lief ein Zombie an Rekrut Dunkler Wolf vorbei, der gerade aus der Tür des Wachhauses Kröselstraße schritt. Etwas erschreckt sah dunkler Wolf Herrn Made nach, noch nie hatte er einen Zombie so schnell laufen sehen.
"Ich sollte mich bei ihnen melden, Frl. Lanfear?" fragte eine bekannte Stimme, woraufhin Lt Lanfear zusammenzuckt, von ihre Schreibtisch aufschaut und den Zombie, der vor ihr steht anblafft: "Habe ich dir nicht beigebracht, wie man sich einem Vorgesetzten gegenüber verhält?"
"Ja, Fräulein!". Herr Made salutierte zackig. Irina deutete auf eine schwarzgekleidete Gestalt in einer Ecke und der Zombie salutierte erneut: " Guten Tag Sir, Sir Hauptmann Ohnedurst!". Der Angeredete nickte kurz und Irina fing an zu reden.: "Erstens: Nenn mich Mäm, nicht Fräulein. Zweitens: Du bist zu spät. Ich habe dich hierher bestellt, um dir einen Fall zu übertragen. Und zwar einen Mordfall. Die alleinige Verantwortung für einen Mordfall wird nicht vielen Rekruten übertragen, normalerweise machen das nur Gruppen von Rekruten, wusstest du das?"
"Ähm... Nein, nicht wirklich , ich dachte, es würde zur Ausbildung eines jeden Wächters gehören, einfache Mordfälle zu lösen.", gestand Herr Made und um wie zur Verteidigung für seine Verspätung sagte er: " Aber ich habe schon mit Nachforschungen für den Fall begonnen!"
Nun meldete sich auch Hauptmann Ohnedurst zu Worte: "Hast du vor heute noch nie etwas getan, um die Ursache deines Todes herauszufinden?"
" Nein, nicht wirklich, ich dachte, das sollte ich der Wache überlassen, da die ja für so etwas zuständig ist...", erwiderte der Zombie verlegen.
"Dann warst du wohl etwas, was wir bei uns einen vernünftigen Bürger nennen. Wieso bist du zur Wache gekommen?", fragte der Hauptmann.
" Damit nicht noch mehr mein Schicksal vom Untotendasein teilen müssen. Außerdem habe ich wohl insgeheim auch auf so etwas wie das hier gehofft, meinen eigenen Mordfall aufklären...", antwortete Herr Made.
"Nun, jetzt bist du hier, lässt sich wohl auch nicht ändern. Tja, da du noch Rekrut bist, hegen wir keine allzu grossen Hoffnungen, dass du diesen Fall erfolgreich löst.. ", sagte der Hauptmann und beobachtete, ob der Rekrut sich dadurch irgendwie entspannen würde, doch er blieb so verkrampft wie schon da ganze Gespräch über.
"Da bin ich ja froh.", sagte der Rekrut, wie um Ohnedursts Beobachtung zu verspotten.
"Hast du schon eine Idee wer dich umgebracht hat, eine Spur?", unterbrach Irina schließlich die Unterhaltung der beiden.
" Nein, ehrlich gesagt habe ich noch keine, jedoch glaube ich, dass es wahrscheinlich kein Assassine war, nachdem ich mit einem geredet habe. Der hat mir auch klar, gemacht, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein Assassine eine Quittung vergisst", antwortete Herr Made.
Irinas Miene verdunkelte sich leicht. "Warst du in der Gilde?"
"Ja, ich war in der Gilde, bei einem netten Vampir namens Wulgaroo."
Irinas Miene verdunkelte sich noch mehr. " Du hast damit gegen einen persönlichen Befehl von mir verstoßen. Ich hatte klar und deutlich auf den Zettel geschrieben, dass du dich von der Assassinengilde fernhalten solltest. Ich überlege ernsthaft..."
"Es war verwischt, ich konnte es nicht lesen!", versuchte sich Herr Made zu verteidigen.
"... ob ich den Fall nicht doch jemand zuverlässigerem übergebe.", beendete Irina ihren Satz, ohne auf die Unterbrechung einzugehen.
"Nein, bitte, ich will ihn behalten, ich verspreche, mich auch wirklich intensiv mit seiner Lösung zu beschäftigen!"
Nun lächelte Irina wieder. "Na gut, ich gebe dir noch eine Chance, aber wehe du verstößt noch einmal gegen einen direkten Befehl meinerseits."
Der einzige im Raum, dem das nicht zu gefallen schien, war Rascaal, der etwas enttäuscht aussah und nun aus dem Zimmer schritt.
"Danke, ich werde sie bestimmt nicht enttäuschen, ich werde mir alle Mühe geben, den Fall zu lösen, gleich Morgen fange ich an.", sagte der Zombie glücklich und strahlte über sein ganzes bleiches Gesicht. Danach folgte er Rascaal nach draußen und ging zu seinem Schrank und stellte sich herein. Anschliessend wartete er, bis seine Augen zufielen. Als sie immer noch nicht zu gefallen waren, nachdem die ersten Sonnenstrahlen bereits durch die Schlitze in der Schranktür krochen, öffnete Herr Made die Tür wieder und machte sich auf den weg zu den reicheren Stadtviertel von Ankh-Morpork. Unterwegs überlegte er gedankenverloren. Steckte doch die Bäckergilde dahinter? Er überlegte, ob er nicht doch etwas gemacht hatte, was sie erzürnt haben konnte. Es fiel ihm ein, dass er bei dem Vortrag, welchen er vor der Bäckergilde gehalten hatte und wegen dem er auch nach Ankh-Morpork gekommen war, ein paar Gratiskostproben verteilt hatte. Doch an denen konnte es nicht liegen, wegen denen würde die Bäckergilde ihnen doch nicht umbringen, oder doch? Nein, der Präsident der Gilde, Leonard Leibchen, hatte selbst gesagt, wie köstlich er sie fand und wenn sie ihm gefallen hatten, wieso sollte er dann denjenigen umbringen, der sie gebacken hatte? Auch wenn es ihm eigentlich unwahrscheinlich vorkam, dass sie ihn umgebracht haben könnte, begab er sich zur Bäckergilde.
Etwas später stand er, wie schon am Tage zuvor, vor einem Pförtnerhäuschen. Es sah genauso aus, wie das, welches er am Eingang der Assassinengilde gesehen hatte. Wenn nicht ein anderer Pförtner, der gerade sehr vertieft in die neuste Ausgabe der Ankh-Morpork Times war, hätte man es für das gleiche halten können. Doch es stand vor der Bäckergilde. Der Mann in dem Häuschen (immer noch vertieft in seine Zeitung) sagte zu dem Zombie, der vor dem Häuschen aufgetaucht war: " was willst du hier, die gildeneigene Bäckerei ist an der Gottesstraße, einmal ums Gebäude rum, hier dürfen nur Mitglieder der Gilde rein."
" Ähm... Ich möchte Mitglied werden!", erwiderte der Wächter vor dem Häuschen.
Nun sah der Pförtner doch von seiner Zeitung auf. "Du willst Mitglied der Gilde werden, eine halbverweste Leiche, der höchstwahrscheinlich ständig Gliedmaße in den Teig fallen?" Er fing an, laut los zu lachen, während der Beleidigte versuchte, einen recht betrübten Eindruck zu machen.
" Na gut, ich werde dich zu dem bringen, der die Bewerbungsgespräche führt, aber erhoffe dir nicht allzu fiel.", sagte der Pförtner schließlich, nachdem er sich von dem Lachanfall erholt hatte und trat aus seinem Häuschen heraus. " Folge mir einfach.", erklärte er dem Zombie und ging ins Innere der Gilde.
Etwas später standen Herr Made und der Pförtner vor einer massiv wirkenden Eichentür. Herr Made schritt hindurch, während der Pförtner sich zurück auf seinen Posten begab.
" Was wollen sie hier, Wächter?", blaffte der dicke Mann im großen Ledersessel hinter dem Schreibtisch den Mann an, der gerade in Begriff war, durch die Tür zu schreiten.
"I-Ich komme, um mich bei der Gilde einschreiben zu lassen.", stotterte Herr Made, dem soeben klar geworden war, dass die Wächteruniform wohl nicht unbedingt die beste Kleidung für so ein Unternehmen war.
Der dicke Mann setzte ein Lächeln auf, in dem Herr Made auch bei bestem Willen nichts anderes erkennen konnte, als Verachtung. " Du willst Mitglied der Bäckergilde werden, eine Möchtegernleiche in Wächteruniform? Was genau rechnest du dir für Chancen aus? ", rief er mit bestimmter Stimme in Richtung des Zombies.
" Ich rechne mir recht gute Chancen aus, vor allem, da ich vor meinem Tode schon fast 20 Jahre im Bäckergeschäft tätig gewesen bin.", widersprach dieser hartnäckig.
Das Lächeln versteifte sich ein wenig, doch es blieb bestehen. " Wo waren sie denn Bäcker? Und Wer sind sie überhaupt?"
"Die zweite Frage wollte ich ihnen auch gerade stellen, doch um erst einmal auf ihre zu antworten, ich war Bäcker in Lancre und mein Name war und ist Aliriphilous Made. ", antwortete der Wächter dem dicken Mann.
Schlagartig verschwand das Lächeln aus dem Gesicht des Mannes und er holte etwas aus einer Schublade seines Schreibtisches und sagte: " Sie vergessen am besten sofort, dass sie jemals hier waren. Unterstehen sie sich, jemals wieder hier hin zu kommen."
"Wie wollen sie verhindern, dass ich mich an dieses Gespräch, und vor allem an sie, erinnere? Und was sollte geschehen, wenn ich jetzt nicht gehe?", erwiderte der Zombie spöttisch.
Aus dem Mini-Sumpfdrachen in der linken Hand des dicken Mannes schoss eine kleine Stichflamme empor, die die Spitze des Bolzens in der Armbrust, welche der Mann in der rechten Hand hielt, entzündete.
"Ich habe gehört, ihr Zombies brennt gut und ich dachte, das könnte man doch mal ausprobieren.", gab der dicke Mann dem Wächter als Antwort und sah entzückt zu, wie die Poren des Zombies versuchten, nicht vorhanden Körperflüssigkeit auszuschwitzen.
Dann ging die Tür auf und Mann steckte seinen Kopf durch die Tür hinter dem Zombie.
"He, Matthias, hier sind die Unterlagen, die du... wasn hier lo...??" Weiter kam er nicht, da ihn ein fauliger Ellenbogen in die Magengrube traf. Keuchend ging der mann zu Boden und blickte fassungslos dem Besitzer des Ellenbogens hinterher, der den gang hinunterfegte.
Auch der Pförtner sah den Besitzer des Ellenbogens, als dieser und rief ihm spöttisch nach: "Na, das Gespräch ist wohl nich so gut gelaufen, wie?"
Etwas später klopfte im Wachhaus an der Kröselstraße jemand an das Ausbildungsleiterbüro.
" Herein!", rief Irina und sah Herrn Made durch die Tür treten. Dieser salutierte zackig und fing sofort an zu reden: " Ich möchte Haftbefehl gegen einen Mann erlassen, der in der Bäckergilde arbeitet, er heißt Matthias und arbeitet im 3. Stock, 4. Tür links."
" Also, noch einmal ganz in Ruhe, wo genau warst du und weshalb willst du gegen irgendwen einen Haftbefehl erlassen?", unterbrach Irina das Gerede ihres Rekruten.
" Ich möchte gegen Matthias, einen Mitarbeiter der Bäckergilde einen Haftbefehl erlassen, da er mich bei einem Aufnahmegespräch mit dem Tod bedroht hat.", erklärte der Zombie langsam.
" Schön, wenn du mir jetzt noch sagst, warum du dort warst, dann werde ich mit dir zu ihm gehen.", sagte Irina mit einem leichten Lächeln.
" Ähm, also ich.. habe in meinem eigenen Mordfall ermittelt.", gab Herr Made als Antwort.
"Aha...", war das einzige, was Irina hervorbrachte. " Es ist wohl besser, wenn ich nicht mehr weiterfrage, oder?"
Nachdem auch die Frage geklärt war, machten sich Ausbilderin und Rekrut auf zur Bäckergilde, um den Herrn Matthias zu verhaften.
Es klopfte an die schwere Eichenholztür. " Aufmachen, hier spricht die Wache!", rief eine weibliche Stimme vor der Tür.
" Ja, genau, aufmachen!", rief eine zweite hinterher, diesmal nicht zwingend weiblich.
Von drinnen erklang ein Schnaufen, und nach einer Weile öffnete eine dicke Hand die Tür und winkte die beiden Wächter hinein.
" Setzen sie sich doch, sie müssen doch nicht hier rumstehen. Wieso erweisen sie mir die Ehre ihres Besuches?", sagte Matthias in einem netten Ton zu den beiden Wächtern, wies mit einer Hand auf zwei Stühle vor dem großen Schreibtisch, der Herrn Made bereits bei seinem ersten Besuch aufgefallen war und griff mit der anderen Hand nach einer Schale mit Keksen, welche er Irina hinhielt.
Doch diese wehrte ab. " Es besteht der Verdacht, dass sie einen Wächter mit einer gefährlichen Waffe bedroht haben. Ich habe hier einen Durchsuchungsbefehl.", sagte sie, schob die Schale mit den Keksen zur Seite und machte sich daran, einen Schrank, der an der Wand des Zimmers stand, zu inspizieren.
Das Gesicht des dicken Mannes veränderte sich schlagartig und sah nun aus, wie eine Maske des Entsetzens. " Ich, jemand bedrohen? Ich würde doch so etwas niemals tun! Bleiben sie von dem Schrank da weg, da sind wichtige Unterlagen der Gilde drin! Bleibe von Schreibtisch weg, Zombie!"
Sowohl Irina als auch Herr Made ließen sich von dem Gebrüll des dicken Mannes nicht einschüchtern und machten sich weiter daran, Schrank und Schreibtisch zu durchwühlen. Währenddessen fing Matthias langsam an zu heulen und jammerte, dass man doch nicht so eine Unordnung schaffen solle.
Etwas später sah das Büro aus, als wäre ein Wirbelsturm durch es hindurchgegangen. Herr Made und Irina hatten sämtliche Schubladen und Schrankfächer ausgeräumt, doch nirgendwo war auch nur die Spur einer Schusswaffe zu finden. Irina entschuldigte sich auf das heftigste bei Matthias, doch dieser schien nicht zu besänftigen
"Wer soll das bloß alles aufräumen? Diese ganze Chaos!", der dicke Mann war schier am Verzweifeln.
" Nun regen sie sich doch nicht so auf", versuchte Irina ihn zu beruhigen, ebenfalls fast am Verzweifeln. Schließlich schaute sie Herrn Made an. " Du hast uns das ganze Schlamassel eingebrockt, nun musst dus auch wieder ausbügeln. Hilf Herrn Matthias beim Aufräumen, verstanden?" Ohne die Antwort abzuwarten, schritt sie zur Tür hinaus und ließ Herrn Made mit dem dicken Mann allein zurück.
Das Gesicht des Mannes veränderte sich. Von einem Moment zum anderen wurde aus der Maske der Verzweiflung eine eiserne Maske der Entschlossenheit, die sprach: " Habe ich ihnen nicht gesagt, sie sollen nicht wieder herkommen, schon gar nicht mit einem Vorgesetzten?"
"Ja und? Ich bin wiedergekommen, und jetzt können sie erst recht nichts dagegen unternehmen, sie haben ihre Armbrust nicht mehr, schon vergessen?" erwiderte Herr Made mutig.
" Ich will sie nicht umbring... Äh, sie endgültig auslöschen, mit so etwas geb ich mich nicht ab. Es war eigentlich recht gut, dass sie hergekommen sind, jetzt glaubt ihre Vorgesetzte, sie würden nicht richtig handeln", sagte der Mann, mit einem hässlichen Grinsen über das ganze Gesicht.
"Das ist nicht wahr!" versuchte Herr Made seine Vorgesetzte zu verteidigen, doch schließlich sah er zu Boden. Der dicke Mann hatte wahrscheinlich recht.
" Du weißt das wir in der Bäckergilde dich umgebracht haben, nicht wahr, aber du hast leider keine Beweise, echt schade, nicht wahr?", das Lächeln des Mannes wurde, sofern das denn ging, noch breiter.
" Aber wieso habt ihr mich umgebracht? Ich verstehe es einfach nicht", sagte Herr Made in einem Tonfall, der bei lebenden Menschen normalerweise immer von den ersten Tränen begleitet wurde.
Nun sah der dicke Mann doch etwas komisch aus der Wäsche. " Das weißt du nicht? Ich dachte, das wäre dir schon längst klar, es ist doch ganz offensichtlich?"
Herr Made, der sich von seinem Gefühlsausbruch schon wieder einigermaßen erholt hatte, erwiderte: "Wohl nicht so offensichtlich, wie du meinst, ich bin immer noch nicht drauf gekommen."
"Dann bist du dümmer, als ich gedacht habe.", der dicke Mann hatte sein Grinsen wiedergefunden.
"Wir haben dich umgebracht, weil der Präsident dich liebgewonnen hatte. Durch deinen bescheuerten Gastvortrag bei uns und deine ekelhaften Kostproben deines minderwertigen Könnens hast du den Präsident so sehr beeindruckt, dass er vorgehabt hatte, dir eine kostenlose Gildenmitgliedschaft anzubieten. Bei uns in der Gilde wird man nur etwas, wenn der Präsident einen mag, wusstest du das?"
"Nein, das wusste ich nicht, allerdings interessiert es mich auch nicht. Dein Gerede ist schwachsinnig, was wäre schon dabeigewesen, wenn ich ein Mitglied der Gilde geworden wäre, das ist doch wohl kein Grund, jemanden umzubringen!" schrie Herr Made Matthias ins Gesicht.
"Du verstehst nicht, es bestand die große Gefahr, dass du der neue Liebling des Präsidenten geworden wärst. Das konnte ich nicht zulassen, ich bin sein Liebling. Du siehst doch wohl ein, das ich besser bin, als irgend so ein Zuckerbäcker aus dem letzten Kaff der Welt, nicht wahr?" In beschwichtigendem Tonfall beendete Matthias seine Ausführungen.
"Ich wurde wegen etwas so Banalem umgebracht? Ich bin gestorben, weil jemand unbedingt seine Stellung behalten wollte? Wie habe ich das bloß verdient?" Herr Made setzte sich auf einen Stuhl im Zimmer und legte sein Gesicht in seine Hände und versuchte vergeblich zu heulen. Mangels fehlender Körperflüssigkeiten, reichte es nur zu einem erbarmungslosem Schluchzen.
Schließlich fand er seine Beherrschung wieder. Was hätte Irina in diesem Fall getan? Natürlich, Irina! Wieso hatte er nicht sofort daran gedacht?! Er hoffte inständig, dass seine Vermutung stimmen würde. Er sprang auf und rief: " Du kannst jetzt hereinkommen, Irina. Ich weiß, dass du an der Tür gelauscht hast und alles mitgehört hast!"
Das Grinsen verblasste automatisch. Der dicke Mann schaute entsetzt den Zombie an und wartete verzweifelt darauf, dass die Tür aufging. Doch es tat sich nichts. Als gut eine Minute vergangen war, kehrte das Grinsen zurück. Die Tür hatte sich immer noch nicht geöffnet und schien es auch nicht vorzuhaben. "Ja wo bleibt sie denn, deine Irina? Da hat dich wohl jemand im Stich gelassen, was? Raus hier!"
Enttäuscht und mit gesenktem Kopf ging Herr Made aus dem Zimmer und machte sich auf den Rückweg zum Wachhaus.
Es klopfte an die Tür des Ausbildungsleiterbüros. " Herein!" rief Irina und sah von ihren Akten auf, um zu sehen, wer da durch die Tür kam. Es war der Zombie.
Er salutierte und fing sofort an zu reden: " Ma'am, ich weiß, wer den Befehl für mei..."
Mit einer Handbewegung schnitt Irina den Redefluss des Rekruten ab und begann selbst zu reden: "Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, doch du scheinst nicht für den Fall geeignet. Du gehst zu sentimental und mit Vorurteilen an die Sache heran. Ich sehe mich gezwungen, dir den Fall wieder abzunehmen, es tut mir sehr Leid. Soweit ich weiß, sucht Tricia noch Rekruten für eine Übung, melde dich bei ihr."
" Ich bin so nah dran, so höre mir doch zu!" versuchte Herr Made erneut, ihr es zu erklären, doch sie schnitt ihm wieder das Wort ab.
" Tu was ich dir gesagt habe, bitte", sagte sie zu dem Rekruten und wies mit einer Hand Richtung Tür.
"Okay" Schließlich gab Herr Made klein bei und ging durch die Tür. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, legte Irina die Akte auf ihrem Schreibtisch in das Regal. Auf der Akte stand:
Alirpilous Made
Fall zu den Akten gelegt
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