Der Meister und seine 7 Zwerge

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von Gefreiter Dennis Schmied (SEALS)
Online seit 10. 12. 2002
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Am Anfang sah es wie eine einfache Übertretung der Geschwindigkeit aus. Bei der Kontrolle der Papiere ist der Lenker aber seltsam nervös, und flüchtet.
Zurück bleibt ein blutiger Fleck auf dem Kopsteinpflaster. Was hatte der Lenker zu verbergen? War eine Leiche auf dem Wagen?

Dafür vergebene Note: 10


Der Schatten der Nacht kroch über die große Zwillingsstadt am Ufer des Ankh und der große Turm der Unsichtbaren Universität hüllte sich in das fahle Licht des Vollmondes. Ein seichter Wind kam auf und strich durch Dennis' blondes Haar. In solchen Vollmondnächten saß er oft am Rande des Ankh und beobachtete den Himmel. Auf der anderen Seite des Flusses hallten Schritte und ein Klirren ertönte.
"Mist, das war mein Bier.", fluchte ein Zwerg und verschwand hinter den anderen in einer Gasse. Dennis starrte wieder zum Mond, seine Haare wehten im Wind und er spielte mit dem Finger in seinem Bart, den er seit dem Eintritt in der Wache wachsen ließ. Die Haare jedoch ließ er sich immer schön auf Schulterlänge schneiden. Eine Wolke schob sich vor den Mond und für kurze Zeit sah man die Hand vor Augen nicht mehr. Dennis griff mit der einen Hand in seine Tasche und zog ein Stück Holz heraus, mit der anderen Hand griff er in seinen Stiefel und zückte sein Taschenmesser. Er wusste nicht was er schnitzte, aber es tat ihm gut mit dieser scharfen Klinge zu spielen. Würde man ihn nicht kennen, würde man ihn für eine Psychopaten halten, der unheimlich auf alles steht, was eine scharfe Klinge hat. Es war wahr, Dennis hatte wirklich Spaß an scharfen Klingen, desto länger, desto besser, aber er war kein Mörder, er war ein Mensch wie jeder andere, nur halt mit einem etwas eigenwilligem Geschmack. Dennis stand auf und ging zu einem der größeren Häuser am Rande des Ankh, wo er sich im Licht einer Fackel an die Wand lehnte. Er griff wieder in seine Tasche und holte eine Zigarette hervor, welche er mit Hilfe der an der Wand hängenden Fackel entzündete. Eigentlich war Schmied Nichtraucher, doch eine konnte nicht schaden. Es war eine dieser einsamen Nächte im Leben eines Wächters, eine Nacht in der man keinen Schlaf fand und mit großen Augen den Vollmond beobachtete und darauf hoffte das irgendwas passiert, damit man was zu tun hatte. Doch dieser stark wachsende Wunsch wurde Dennis nicht erfüllt. Er führte die Zigarette an den Mund und zog an ihr. Eine weitere Wolke schob sich vor den Mond und man sah nur noch die glühende Zigarette im Dunkeln, wie sie bei jedem Zug an ihr hell aufleuchtete. In den Stunden, die Schmied am Ankh verbrachte, beobachtete er den Mond wie er über den Himmel wanderte. Nun näherte sich der Morgen und der Mond versank hinter der Scheibenwelt, während die Sonne auf der anderen Seite der Scheibenwelt über den Rand schaute und die Zwillingsstadt in ein warmes rötliches Licht hüllte. Dennis warf den Glimmstängel zu Boden und trat ihn aus. Die ersten Fensterläden öffneten sich und langsam entstand wieder Betrieb auf den Straßen. Bürger, Schnapper, Diebe, Meuchelmörder,.... - Zwerge, Menschen, Trolle,... - alle sammelten sich auf den Straßen, um ihren Aktivitäten nach zu kommen. Schmied stieß sich von der Mauer, an die er sich gelehnt hatte, ab und beobachtete das Treiben auf der Straße. Seine Uniform, glänzte in der Morgensonne und es machte ihn stolz ein Wächter zu sein. Schmied schritt zu einem der Stände, die gerade erst eröffnet hatten und zog seinen ledernden Geldbeutel, den er mit einer Kette an seinen Gürtel befestigt hatte.
"Einen Apfel, bitte.", sagte das Mitglied der SEALS und lächelte in Gedanken an den Sonnenaufgang und den runden Vollmond.
Der Händler zog einen der großen Äpfel aus einer der hölzernen Paletten, polierte ihn kurz mit dem Ärmel und hielt ihn Dennis hin, während seine andere Hand auffordernd nach vorn schnellte und geldgierig zitterte. Schmied gab ihm das Geld und biss herzhaft in den roten Apfel, es knackte und er ließ sich das abgebissene Stück im Mund zergehen.
"Sogar frisch und köstlich.", dachte sich Dennis, während er ein weiteres Mal abbiss und seinen Weg durch die Straßen fortsetzte.
Gleich, wusste er, würde er sich zum heutigen Dienst melden und nach Aufgaben fragen, um dann an seinen täglichen Dienst zugehen. Dennis setzte sich auf einen Mauervorsprung und faulenzte noch ein wenig, schließlich hatte er noch zwei Stunden bis zum Dienstbeginn. Eine junge Frau (so hörte es sich zumindest an) begann im Fenster hinter Dennis zu singen und ließ ihrer Freude über diesen schönen Tag, mit Hilfe ihrer engelsgleichen Stimme, freien Lauf. Dennis nagte den letzten Rest des Fruchtfleisches am Apfel ab und warf den Apfelkitsch in ein Blumenbeet. Fasziniert, nein, gerade so hypnotisiert von dem Gesang vergaß Dennis die Zeit. Als Dennis bemerkte, wie lang er schon auf der Mauer gesessen hatte, sprang er auf und spurtete los, kam dabei aber so ins Stolpern, dass er beinahe hingeflogen wäre, wenn er sich nicht an einem herumstehenden Eselskarren aufgefangen hätte.
"Moment mal.", dachte Dennis, " hier darf man gar nicht parken."
Er zückte einen Stift und schrieb sich die Daten des Karren auf und legte einen Teil des Zettels auf den Karren, natürlich den Teil, auf dem stand, dass sich der Fahrer in der Wache melden sollte. Nun konnte Dennis seinen Weg fortsetzen und schaffte es so, obwohl er durch den Karren aufgehalten wurde, noch pünktlich Ateras Büro zu erreichen. KLOCK... KLOCK... Das dumpfe Klopfen an der Tür hallte durch den langen Flur der Wache. Keine Antwort kam. KLOCK..KLOCK..KLOCK.. Dennis klopfte abermals, vergeblich, wieder kein Antwort. Dennis schob die Tür einen Spalt auf und lugte in den Raum. Bis auf einigen Unterlagen die auf Ateras Tisch verteilt waren, war er leer.
"Oh, hallo Dennis."
Dennis fuhr zusammen, als Cim ihm an der Schulter fasste.
"Tery, fängt erst heute Mittag an.", erklärte er, "Aber ich hab eine Aufgabe für dich. Es ist nichts Weltbewegendes. Du schiebst bloß Wache am latschendem Tor, wo du die ein und ausfahrenden Wagen kontrollierst."
"Ja und was ist, wenn jemand einfach abhaut?", erkundigte sich Dennis und hoffte auf einen ruhigen Tag.
"Na dann, nix wie hinterher. Und nun los.", drängte Cim und salutierte. Dennis salutierte ebenfalls:
"Jawoll Sör, bin schon weg."
Schmied eilte in sein Büro, wo der Mantel hing, den er von Ponder erhalten hatte und streifte ihn über. Eigentlich war es eher eine Kutte, eine Kutte mit einer langen spitzen Kapuze, die das ganze Gesicht in einen unheimlichen Schatten hüllte. Er griff in eine der Schubladen und holte sein grünes Medallion heraus, welches er ebenfalls von Ponder erhalten hatte und ihn vor elementarer Magie beschützte. Irgendwie konnte man mit diesem kleinen, harmlos wirkenden Medallion einen magischen Käfig erzeugen, doch Schmied hatte leider den Zauberspruch dazu vergessen. Ponder hatte ihn extra auf einen Zettel geschrieben, doch den hatte der große Gefreite leider verlegt und fand ihn nicht wieder. Nun war er zu neuen Taten bereit und verließ das Wachhaus und ging in Richtung latschendes Tor. Dennis steckte die Hände in die tiefen Taschen des Mantels und schaute nach, ob er auch alles Notwendige dabei hatte. Da waren sein Taschenmesser, ein Notizblock, ein Stift und seine Dienstmarke, sowie jede Menge Dinge, wo es sich nicht lohnte nachzuschauen, was es für Dinge waren. Dennis schritt durch die Straßen, doch für die Bürger sah es aus, als wenn er schweben würde. Da war es, das latschende Tor.
"Da bist du ja endlich.", sagte Cim.
"Wie bist du so schnell hergekommen, Cim?", erkundigte sich Dennis.
"Na, mit dem Pferd da. Ich hätte dich mitnehmen können, aber du warst so schnell weg. Aber nun an die Arbeit, da kommt der erste Wagen in die Stadt, kontrollier seine Papiere."
Dennis eilte zu dem Wagen und ließ sich die Papiere zeigen, nachdem er sie durch geblättert hatte, ließ er den kleinen Wagen passieren.
"Hey, das hattest du aber schnell raus, Dennis!", lobte Cim, doch er wurde durch ein lautes Poltern unterbrochen. Der Wagen, der dieses Poltern verursacht hatte und nun eine gewagte Vollbremsung hinlegte, wollte offensichtlich schnellst möglich die Stadt verlassen. Cim schritt zu dem Wagen.
"Guten Morgen, der Herr, dürfte ich bitte die Papiere sehen?", fragte er freundlich.
Der Mann reichte sie Cim mit zitternder Hand und Dennis beobachtete das Geschehen, doch keiner bemerkte seine interessierten Blicke, da sein Gesicht durch den Schatten der Kapuze verdeckt wurde.
"Einen Moment bitte.", flüsterte Cim fast und ging zu dem kleinem Wachhäuschen am Tor. Ein lautes "YEAH!" war zuhören und der Wagen setzte sich in Bewegung. Die auf das Pflaster schlagenden Hufe hörten sich an wie tausend Trommeln, zurück blieb ein Blutfleck auf dem Kopfsteinpflaster. Der völlig verwirrte Cim eilte aus dem Wachhaus: "Halt im Namen der Wa..!", schrie er, doch er wurde durch eine schwarz gekleidete Gestalt, die auf einem schwarzem Pferd an ihm vorbei ritt unterbrochen.
"Ich erledige das, Sör.", schrie der davon reitende Dennis und hinterließ eine Staubwolke. Sein Mantel wehte im Wind, als er die Verfolgung aufnahm. Der Wagen vor Dennis bekam einen immer größer werdenden Vorsprung, was Schmied nicht verwunderte, da vor den Wagen zwei Pferde gespannt waren und er nur eins hatte. Dennis ritt über die Wege zwischen den Feldwegen, in der Hoffnung den Wagen einzuholen.

Cim sah unterdessen nur noch zwei Staubwolken am Horizont und beschloss zunächst einmal seinen Pflichten nachzukommen und nach dem Schichtwechsel Meldung zumachen.

Von weiten konnte Dennis bereits Hügel und Berge sehen, doch den Wagen hatte er verloren, er war einfach zu schnell. Vor ihm tauchte eine auf ihn zukommende Staubwolke auf.
"Na, der Händler will aber schnell nach Ankh.", dachte sich Dennis und ritt zur Seite um dem Wagen Platz zumachen. Der Fahrer grinste nur und Dennis erkannte ihn, es war der flüchtige, allerdings mit einem anderem Wagen, doch ein Blick auf den Boden verriet, dass er immer noch etwas Blutendes auf der Ladefläche hatte.
"Aber wieso fährt er zurück nach Ankh-Morpork?", fragte sich Dennis und kehrte um.

Es war inzwischen später Nachmittag geworden und die Sonne neigte sich dem Rande der Scheibenwelt. Bürstenkinn wartete auf die Ablösung, als ihm eine immer größere werdende Staubwolke am Horizont auffiel, die von einer schwarzen Gestalt verfolgt wurde.

Der Wagenfahrer und sein Verfolger rasten an der berühmten Zwillingsstadt Ankh-Morpork vorbei. Dennis war halt jemand, der nicht so leicht aufgab, er war ein ziemlich ehrgeiziger Wächter, was man nicht von jedem behaupten konnte. Nach einigen Stunden - es war inzwischen tiefe Nacht und die Sterne leuchteten am Himmel- stoppte Dennis an einem kleinen See, der eher ein Tümpel war und lehnte sich an einen Baumstumpf um zu schlafen.
"Morgen hol ich ihn ein.", dachte sich Dennis und schlief ein. Sein Pferd begab sich zu dem Tümpel und trank bevor es einschlief.

Als Dennis am nächsten Morgen von den ersten warmen Sonnenstrahlen geküsst wurde, schwang er sich auf sein treues Pferd und ritt schleunigst weiter. Der Wind hatte die Spuren bereits leicht verwischt, doch man konnte sie noch erkennen. Nach einem 20 minutigen Ritt, fand Dennis einen verlassenen Lagerplatz, das Feuer war noch an, also war der Gejagte vor kurzer Zeit noch hier gewesen. Dennis stieg ab und schaute sich um, aber bis auf einen großen Blutfleck im Sand und der Feuerstelle fand er nichts, was ihm weiterhelfen konnte, also schwang er sich auf sein Pferd. Die Spuren führten in Richtung Überwald. So ging es sieben Tage lang bis er an sein Ziel kam. Der Gedanke an alte Zeiten stieg in ihm hoch, als er am Rande eines alten Waldes stand. Aus einem nahe gelegenen Ginsterbusch trat eine ihm bekannte Gestalt heraus.
"Dennis, bist du das?", bellte der Werwolf.
"Ja Jack, ich bin's und ich brauche deine Hilfe!", bestätigte Dennis und erklärte ihm den Sachverhalt seines plötzlichen Auftauchens.
"Ja, hier kam ein Karren vorbei und er roch nach Blut. Er ist zur alten Schmiede gefahren, glaub ich."
"Danke, ich werde dem nachgehen.", sagte Dennis und gab dem Pferd die Sporen.
Als schwarzer Schatten ritt er durch den Wald. Einige Leute fürchteten sich, andere schauten ihm interessiert nach. Ein schwacher Geruch von geschmolzenem Metall kam auf und wurde stärker, bis Dennis den kleinen Schornstein der Schmiede sichtete. Tatsächlich, die Wagenspuren führten bis vor die Türe, allerdings führten sie auch wieder weg, das hieß, der Gesuchte war nicht mehr da. Dennis brachte sein Pferd zum stehen, stieg ab und band es an einem Pflock fest, der aus dem Boden ragte. Dennis klopfte an die Tür und ein alter klappriger Mann öffnete.
"Oh nein, der Tod!", schrie er voller Verzweiflung und schmiss sich auf den Boden.
"Nein, ich bin nicht der Tod. Ich bin von der Stadtwache von Ankh-Morpork. Und ich... ." Der Mann wollte die Tür schließen, doch Dennis hielt den Fuß dazwischen.
"Ich hab nichts unrechtes getan, ich wohne seit 50 Jahren nicht mehr dort.", fluchte der Mann.
"Das hab ich auch nicht bezweifelt, es geht um einen Mann, der Sie vor kurzem aufgesucht hat. Darf ich reinkommen?" Der Mann war ganz plötzlich wieder sehr gefasst und bat Dennis mit einer Geste herein. Beide setzten sich an einen alten Tisch, wo Schmied sich erstmal aufmerksam umschaute. An den Wänden hingen Äxte, Schwerter, Speere und Lanzen.
"Also was ist mit dem Mann?", krächzte der Alte interessiert.
"Ja erstens ist er zu schnell gefahren und zweitens hat er etwas auf der Ladefläche was stark Blut verliert. Was wollte er hier?"
"Er brauchte Armbrustbolzen und Dolche, mehr nicht. Er bezahlte und verschwand. Er sagte, er wolle zurück nach Ankh-Morpork."
"Oh danke, das war's auch schon. Obwohl, was kosten bei ihnen die Schwerter?"
Dennis war völlig in seinem Element, als er die Schwertersammlung bewundern durfte und verliebte sich sofort in eins der Schwerter. Es hatte einen schwarzen Knauf und eine 80 cm lange geschwungene Klinge.
"Was kostet es?", platzte es aus Dennis heraus.
"30 Ankh-Morpork Dollar, weil Sie von der Wache sind.", lächelte der Alte.
"Das ist ein fairer Preis.", sagte Dennis und überreichte dem alten Schmied 30 Dollar und erhielt dafür das Schwert mit Scheide, dazu kaufte er noch ein kleines Handschild, auf dem ein Adler gezeichnet war.
Überglücklich schwang er sich auf sein Pferd und ritt zurück nach Ankh-Morpork, die Kapuze hatte er dabei ordnungsgemäß ins Gesicht gezogen. Dennis ritt wie der Wind durch den Wald, doch da war es wieder, dieses alt bewehrte Poltern und der Wagen schoss aus einer Seitenstraße. Dennis' Pferd blieb schlagartig stehen und riss die Vorderhufe hoch, so dass Dennis vom Pferd fiel. Schmied erhob sich und klopfte den feinen Sand von seinem Umhang. Die Kutsche war wieder weg.
"Mist.", dache Dennis. "Aber immerhin weiß ich, wo er hin will."
Er überlegte kurz und schwang sich auf sein Pferd, um die Verfolgung aufzunehmen. Ein sieben tägiger Ritt folgte, bis Dennis endlich wieder die Tore Ankh-Morporks sah. Cim hatte Wachdienst, als Dennis schwer bewaffnet auf das Tor zuritt. Neben ihm stand Ombia Kesselring. Dennis riss stark an den Zügeln.
"Kam er hier vorbei?"
"Wer kam hier vorbei? Der Raser?"
"Ja, genau der. Ich hab ihn bis Überwald verfolgt. Ein alter Schmied hat mir erzählt, dass er dort Waffen kaufte und dann zurück nach Ankh-Morpork fuhr. Auf dem Rückweg sah ich ihn noch mal für kurze Zeit, aber er raste mir davon."
Cim nickte und erwiderte mit einer Mine, die nur Cim hatte, wenn er dachte: "Also, hier ist er nicht herein gekommen. Wenn er die Stadt betreten hat, dann durch ein anderes Tor. Ich sagte dir ja schon mal, dass wir leider zu wenige Leute haben, um alle Tore zu bewachen. Das gehört ja auch eigentlich gar nicht zu meinen Aufgaben. Ich mache es nur, um Ombia auch zu zeigen, wie man Wagen kontrolliert und um nach den Grundlagen die VEKTOR Ausbildung anzugehen."
"Okay, dann muss ich jetzt meiner Pflicht nachkommen und ihn suchen. Er ist garantiert irgendwo in der Stadt. Also, bis später.", rief Dennis und wollte seinem treuen schwarzen Pferd gerade die Sporen geben, als Cim ihn aufhielt.
"Ich war noch nicht fertig. Drei Zwerge sind verschwunden. Als letztes wurden sie in der Nacht, bevor du verschwunden bist, gesehen. In einer Taverne am Ankh um genau zu sein Das einzige, was gefunden wurde, war eine große Blutlache in einer Seitengasse. Aber das war nur eine reine Information, du kümmerst dich um den Raser. Ist das klar?"
Cims Mine verdüsterte sich, er kannte die Eifrigkeit von Schmied und dass eine solche Information dazu führen konnte, dass er sich nicht nur dem Raser, sondern auch den Morden zuwendete.
"Ja, Sör.", erwiderte Dennis ein wenig niedergeschlagen und ritt davon.
Er musste was tun, aber was? Wie konnte er in der größten Stadt der Scheibenwelt einen einzelnen Karren finden und das ganz alleine?
"Das ist es!", schrie er, als er die Ponsbrücke erreichte "Ich stelle Fliegblätter her. Oder heißt es Flugblätter? Ist ja auch egal."
Dennis ritt weiter und stoppte vor der Wache, wo Rince gerade ein intensives Gespräch mit Rascaal führte.
"Guten Morgen, Sör. Eeeh, Sörs.", sagte Dennis und salutierte. Rince und Rascaal salutierten ebenfalls und warteten darauf, dass Dennis irgendwas Wichtiges sagte oder fragte und so kam es auch prompt aus Dennis heraus geschossen: "Ich suche einen Raser und weiß nicht wie ich ihn in einer solchen Stadt finden soll. Aber mir kam gerade eine Idee. Wie wär's mit Fliegblättern?" Dennis strahlte vor Stolz über seinen Einfall.
"Flugblätter.", korrigierten Rince und Rascaal fast gleichzeitig.
Dennis nickte verlegen und wartete auf eine Antwort, doch diese blieb aus. Irgendwie schien jeder darauf zu warten, dass ein anderer was sagte, doch Rince unterbrach das Schweigen:
"Mach was du meinst Rekru... äh Gefreiter, bist du jetzt, oder? Ja, also mach was du meinst, Gefreiter. Und nun weg getreten und an die Arbeit." Rince, Rascaal und Dennis salutierten.
"Jawoll, Sör!"
Dennis betrat das Wachhaus und schlenderte den Flur entlang zu seinem Büro. Er schloss die Tür auf und trat ein. Sein Zimmer sah noch genauso aus wie er es zwei Wochen vorher verlassen hatte. Der Stuhl stand noch am Fenster. Und die Schranktüren und Schubladen waren weit geöffnet. Schmied beschloss zunächst der Körperhygiene nachzugehen, denn er hatte sich zwei Wochen nicht waschen können und so roch er auch. Ein nasses Tuch half ihm bei seinem Problem, so dass er nach einer zwei stündigen Wäsche wieder gut roch. Er streifte sich eine frische Uniform über und begab sich an seinen Schreibtisch, auf dem noch Notizen zu seinem letzten Fall lagen. Dennis begann zuschreiben:

GESUCHT!
Es wir ein Karren mit der Kennnummer SIX-798 gesucht. Wer Hinweise zum Aufenthaltsort des Karren hat, meldet sie bitte im Wachbüro am Pseudopolisplatz.
Mit freundlichen Grüßen
Dennis Schmied


Ja, das klang gut. Nun noch 29-mal abschreiben und dann in der Stadt aufhängen und abwarten. Nach dieser drei stündigen Arbeit schlief Dennis mit dem Kopf auf dem Schreibtisch ein. Mit offenem Mund schlafend sabberte er zunächst ein paar alte Notizen voll und fing dann an zu schnarchen, so dass er das Blatt vom Tisch blies. Der nächste Morgen kam und die Sonne schien in das Gesicht des groß gewachsenen Gefreiten. Er blinzelte und öffnete langsam die Augen.
"Oh, ich bin wohl eingenickt.", sagte er, streckte sich und stand auf.
Sein Blick wanderte durch das Zimmer und blieb an den Flieg.. Nein, Flugblättern hängen. Dennis schnappte sich die Flugblätter, eilte aus dem Wachhaus und blieb dort stehen. Ob er reiten sollte? Nein, das Pferd war zwei Wochen unterwegs gewesen, also beschloss Dennis lieber zu laufen. Die Zettel brachte er dort an, wo man den meisten Andrang von Leuten erwartete, auf Plätzen und in Tavernen.
"So, dass war der letzte.", sagte Dennis total erleichtert, nachdem er alle Zettel in der Stadt verteilt hatte. Den letztens Zettel hatte er an die Oper gehängt und musste so nur um die Ecke, um zurück zum Wachhaus zu kommen.
"Ach, du lieber Himmel.", fluchte Dennis und war überwältigt von der Menschenmenge, die sich vor dem Wachhaus angesammelt hatte. Er drängte sich durch die Menge und schrie:
"Wieso sind Sie hier? Kann ich ihnen helfen?" Einige der Leute wedelten mit den Flugblättern, die Dennis angebracht hatte. "Sind Sie alle deswegen hier?"
Die Anwesenden nickten und wurden ruhig.
"Einen Moment bitte, ich komm sofort wieder."
Dennis eilte in sein Büro und kehrte mit jede Menge Schreibzeug und Papier zurück. Jeder der Anwesenden erhielt einen Stift und einen Zettel.
"So, nun schreibt jeder seinen Hinweis auf und gibt mir seinen Zettel. Ich geh dem dann nach." Die Leute nickten und nach und nach wurden die Zettel nach vorne gebracht.
"Okay, ich danke ihnen allen, Sie sind vorbildliche Bürger. Auf Wiedersehen.", rief Dennis und wollte ins Wachhaus gehen.
"Was ist mit unserem Geld?", riefen die Bürger laut. Dennis schloss rasch die Wachhaustüre, wartete dahinter bis sich die murrenden Leute verstreuten und ging in sein Büro. Dort ging er die einzelnen Blätter durch und sortierte sie nach Gebieten, dazu teilte er die Zwillingsstadt in vier Teile, woraus hervor kam, dass der Wagen am häufigsten in den Schatten gesehen worden war. Genauer in einer Halle in der Affenstraße. Das war doch ein guter Hinweis. Dennis schob mit den Beinen seinen Stuhl zurück, als er aufstand.
"So nun aber schnell, bevor er weg ist."
Schmied sprang auf und eilte los. Durch die Schatten zu laufen war sicher nicht ganz ungefährlich, aber Dennis hatte ja sein Schwert und damit fühlte er sich sicher. Über den Schatten lag der Geruch des Ankh und einige Gebäude glichen Ruinen. Die Schatten waren der Älteste Teil von Ankh-Morpork. Da die meisten dort lebenden Bewohner nachtaktiv sind, waren die Straßen jetzt wie leer gefegt. Die Schatten waren deshalb so verrufen, weil dort Diebe und Meuchelmörder ohne Lizenzen umherirrten. Doch das ist nur einer der Gründe. Eigentlich war es blamabel für die größte aller Städte auf der Scheibenwelt, dass gerade die Schatten der innere Stadtbezirk, sprich die Innenstadt war. Hässlichere Häuser gab es eigentlich nirgendwo anders in der Stadt und wer einen Spaß an Gefahren und hässlichen Dingen hatte, fühlte sich in den Schatten so gut wie zuhause. Die Affenstraße war eine typische Straße der Schatten, dreckig gefährlich und furchteinflössend. Die einzige Ausnahme gegenüber den anderen Schattenstraßen bestand darin, dass die Affenstraße ein wenig breiter war. Da war es, das Lagerhaus, es sah fast genauso aus wie es beschrieben worden war, bloß viel heruntergekommener. Dennis legte ein Ohr an die Tür und lauschte. Als er nichts hörte, schob er langsam die rostige Tür auf. Die Tür quietschte und Rost bröckelte von ihr ab. Das Licht der Sonne fiel in den Raum und Dennis trat ein. Er zog die Türe hinter sich zu und wartete bis sich seine Augen an das Licht gewöhnten. Langsam bildeten sich die Umrisse der Kutsche und Dennis ging Schritt für Schritt bis er sie endlich berührte. Er hörte ein Zischen und eine Fackel entzündete sich am anderem Ende des Raums, TOCK... ein Messer flog plötzlich und bohrte Schmieds Ärmel an die Wand. TOCK..TOCK.. TOCK.. drei weiter kamen geflogen und nagelten seine Hosenbeine und seinen anderen Ärmel fest. Nun saß er in der Patsche. Der Mann, den Dennis als den Fahrer der Kutsche identifizierte redete irgendetwas in Zwergensprache und zeigte auf Dennis. Kurz darauf kamen acht, bis an die Zähne bewaffnete Zwerge aus ihren Verstecken und bewegten sich auf Dennis zu. Der Mann griff in ein Regal und holte eine lange Kette heraus. Zwei weitere Zwerge kamen hinter ihm hervor und schnappten sich die Kette. Im gleichem Moment sprangen die anderen Zwerge zu Dennis rissen die Messer aus seiner Uniform und warfen ihn zu Boden. Einige Zwerge setzten sich auf seinen Rücken damit Dennis nicht aufstehen konnte, die anderen schwangen ihre Äxte über den Kopf. Schmied beschloss keinen Widerstand zu leisten, denn das würde ganz sicher sein Ende bedeuten. Der Mann zeigte auf Dennis und sein Finger wanderte bis er beim Wagen stoppte. Die Zwerge nickten und schmissen Schmied auf den Wagen. Dann zogen sie die Plane über ihn und es wurde ruhig.
Es holperte, als Dennis wach wurde. Die Folie war ein wenig zur Seite gerutscht, so dass Dennis sehen konnte, dass er nicht mehr in Ankh-Morpork war. Sieben Tage lag Dennis gefesselt und ohne was zu trinken auf der Ladefläche der Kutsche, bis er eine Tages aufwachte und mitten in Überwald war. Ein paar Zwergenhände zogen ihn unsanft von der Ladefläche und ließen ihn zu Boden fallen. Einer von ihnen holte mit der Axt aus und Dennis schloss die Augen.

Dennis schlug die Augen auf, es war stockdunkel. Er taste nach seinem Kopf.. er war noch dran. Nach und nach tastete er seine Körperteile ab und stellte zum Schluss erleichtert fest, dass noch alles da war. Die einzige Veränderung, die sein Körper mitgemacht hatte, war eine dicke Schwellung am Kopf. Nachdem sich Dennis' Augen an die Dunkelheit gewohnt hatten, konnte er feststellen, dass er in einem alten Zwergenbergwerk war. Die Höhle war ziemlich niedrig und an den Wänden waren Einkerbungen. Diese beiden Aspekte deuteten darauf hin, dass er sich in einer Zwergen Mine befand, genauer in einer verlassenen Zwergenmine, denn soweit er in der Dunkelheit sehen konnte, gab es hier keine Zwerge. Die Wände waren feucht und die Luft roch vermodert, doch es war nicht die Erde, es konnte auch gar keine Erde sein, da um ihn herum nur Stein war. Doch woher konnte dieser Geruch stammen? Er taste auf dem Boden umher und bekam etwas zu greifen. Als er versuchte sich darauf zu stützen zerfiel dieses Etwas in sich zusammen. Er versucht die in seiner Hand zurück gebliebenen Überreste zu entziffern.
"Ein Ball?", fragte er sich laut," Nein, das ist ein Schädel!"
Dennis starrte ungläubig auf die Schädeldecke in seiner Hand. Er wühlte ein wenig mit der Hand und fand weitere Schädel und andere Knochen. Langsam dämmerte Dennis, wo er gelandet war.
"Also lag doch eine Leiche auf dem Wagen und sie wurde hierher gebracht.", dachte er laut.
Plötzlich bemerkte er einen leichten Wind hauch, der von rechts zu wehen schien. Ein wenig angeekelt von seiner Entdeckung kroch er schnell in die Richtung aus der der Wind kam. Langsam aber sicher wurde es in der Höhle heller, bis Dennis am Ende des Tunnels ein helles Licht sah, die Sonne. Mit letzter Kraft zog er sich durch die enge Höhlenöffnung und fragte sich, wie die Zwerge ihn zuvor dort durch bekommen hatten.
Nun saß er vor der Höhle auf weichem Moos und erholte sich. Er war in Überwald, das stand fest für ihn. Allerdings wusste er nicht wo genau er war. Was ihn wunderte, war, dass man ihm sein Schwert gelassen hatte und sogar sein Medallion. Dennis döste ein und als er erwachte war es schon später Abend. Wie solle er das schaffen? Ein Pferd hatte er nicht bei sich und Geld auch nicht. Da blieb nur laufen, aber wo lang? Die Situation schien ausweglos. Dennis beschloss sich durch die Sträucher zu kämpfen, um zu einem Pfad zu gelangen, wo er eventuell ein Pferd beschlagnahmen oder eine Mitfahrgelegenheit in einer Kutsche oder auf einem Karren ergattern konnte. Nach einem kurzen Fußmarsch durch dichte Sträucher stieß er auf einen Weg, dem er folgte. Der Weg war nicht gepflastert und eigentlich war es auch kein Weg, sondern eher ein Trampelpfad, auf dem anscheinend ab und zu Karren fuhren, wie die Spuren im Sand bewiesen.
"Ich setz mich einfach hier an den Straßen, eeh Pfadrand und warte auf einen Karren.", beschloss Dennis.
Und tatsächlich, als sich die Sonne verabschiedete, kam ein Eselskarren vorbei. Dennis reagierte schnell und sprang, die Hand hebend, auf die Straße.
"Haaaaaaaaaaaaallllllllllllllltttttttttttttttttt!", rief Dennis. Der Karren stoppte. Er war nicht sonderlich groß und bestand aus halbmorschem Buchenholz. Auf der Ladefläche lagen ein paar Felle und Lederumhänge.
"Was ist los, bin ich zu schnell?"
"Nein, ich wollte bloß wissen, wohin Sie ihr Weg führt!", entgegnete Dennis müde.
"Nach Ankh-Morpork! Wieso?"
"Könnten Sie mich eventuell mitnehmen, es ist dringend!"
"Okay unter einer Bedingung: Wir wechseln uns mit dem Fahren ab. So kann ich auch mal ein Tag entspannen."
"Das geht in Ordnung!"
"Dann spring hinten auf die Ladefläche." Dennis reagierte und sprang auf. Auf dem Karren machte er es sich auf einem schönen Braunbärenfell gemütlich und schlief ein.

"Aufstehen Schlafmütze!", rief der Mann am nächstem Abend. "Du bist dran mit fahren."
"Muss der Esel nicht schlafen?", fragte der verschlafene Gefreite.
"Der hat den ganzen Tag geschlafen und ich auch. Wir fahren nur Nachts. Tagsüber schlaf ich unter dem Wagen!"
"Eeeh... ja.. Wieso das?" Dennis schaute den Karrenbesitzer leicht verwirrt an.
"Weil ich ein Vampir bin."
"Oje.", lächelte Dennis verschwitzt und seine Angst schlich sich in sein Unterbewusstsein sein.
"Keine Sorge, ich beiße nicht, aber ich schlaf jetzt weiter und du fährst bis du die ersten Sonnenstrahlen siehst und dann weckst du mich schnell."
So vergingen die Tage, oder besser Nächte, bis sie die Stadtpforte erreichten.

Dennis sprang von der Ladefläche und eilte los.
"Danke fürs Mitnehmen.", rief Dennis noch.
"Kein Problem.", entgegnete der Vampir und fuhr mit seinen Waren in die Stadt.

Schmied eilte zur Götterinsel im Herzen der Stadt, wo sich die Stadtwache befand. Er stieß die Pforte des Gebäudes auf und eilte zu Ateras Büro. Ungläubig starrte er auf das Schild und las: "Besenkammer.". Ein paar Türen weiter öffnete sich eine Türe und Atera schaute heraus.
"Ups, also doch zwei Türen weiter. Mensch ich war solange nicht hier.", dachte sich Dennis.
Atera verzog ihr Gesicht.
"Wo bei Offler hast du gesteckt??? Komm sofort in mein Büro!!", donnerte sie über den Flur, machte kehrt und stampfte in ihr Büro.
Dennis schaute zu den Scheiben und erwartete halb, dass sie wackelten, er hatte sie noch nie so laut schreien hören. Eigentlich hatte er überhaupt noch nie jemanden so laut schreien hören. Langsam ging er zum Büro und klopfte.
"Komm rein!", hallte es durch die Türe.
Dennis öffnete langsam die Türe.
"Setz dich. Und dann erklärst du mir, wo du fünf Wochen gesteckt hast. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dir Urlaub gegeben habe und du hast dich nicht mal gemeldet. Jetzt haste ein Problem, setz dich dahin. Los!"
Schmied setzte sich und fing hastig an zu erzählen: "Ich wurde entführt. Da war doch dieser Wagen, den ich mal verfolgt habe und ich hatte ihn in den Schatten gefunden. Dort wurde ich angegriffen und nach Überwald verschleppt und dort in eine Art Massengrab geworfen. Dann bin ich mit einem Händler, der sich auch noch als Vampir herausstellte, hierher gekommen und da er einen Eselskarren hatte und nur nachts fahren wollte, hat die Fahrt zwei Wochen gedauert, es tut mir leid. Nun bin ich wieder hier und wollte auch direkt wieder los."
Die Schäffin der SEALS wirkte nach einigem Zögern etwas einsichtiger und entgegnete: "Na gut, dann geh und lös deinen Fall. Ich würde allerdings mal bei RUM fragen. Ich hab noch nie von einem Gildenangehörigen gehört, der seine Opfer nach Überwald bringt. Ach und du wirst von meiner Seite aus noch erfahrene Hilfe gestellt bekommen. Ich werde den Obergefreiten Gralon bitten dir zu helfen. So und nun keinen Widerrede und weggetreten!"
Als Dennis die Bürotüre öffnete, schrie Atera schon lauthals nach Gralon.
Schritte hallten auf dem Gang und der Boden knarrte als der nicht klein geratene Gralon auf die Bürotüre zueilte aus der Dennis gerade erst gekommen war. Aus reinem Instinkt wartete Schmied vor der Türe, aus der ab und zu Gesprächfetzen zu hören waren.
"Entführung, Leiche?"
Das musste Gralon gewesen sein. Die Tür öffnete sich, er trat heraus und lächelte, Dennis die Hand entgegenhaltend, an: "Guten Tag, ich bin Gralon Banks. Wir arbeiten ab sofort zusammen. Die Schäffin hat mir schon einige Informationen gegeben, was den Fall betrifft. Sie meinte genaueres würde ich von dir erfahren. Stimmt das mit den sechs Zwergen?"
Der Gefreite bemerkte den leicht ängstlichen Ton in Banks Stimme.
"Angst?", fragte er provozierend.
"Ein wenig. Wie geht's nun weiter?"
"Wir müssen unseren Mörder beobachten und warten bis er alleine ist und ich wollte noch mit Humph reden und vielleicht was über die verschwundenen Leute erfahren. Am besten tun wir das als erstes."
"Humph? Immer noch besser als sechs Zwerge.", dachte Banks und entgegnete: "Okay, dann mal los."

Unterdessen kam es in einer Lagerhalle in der Affenstraße zu schweren Disparitäten zwischen einem Zwerg und dem Kutscher der blutenden Kutsche.
"Du bist nicht mein Meister, du bist nur ein Freund."
"Ich bin dein Meister, du lebst, weil es mich gibt, denn ansonsten wärst du arbeitslos und deine Freunde auch."
"Es gibt noch genügend andere, die gut bezahlen."
Die Spannung im Raum wurde stärker. Wenn Blicke töten könnten, wären beide sofort tot umgefallen.
"B zugda-Hiara!", zischte der Kutscher und Möchtegern Mentor des Zwerges.
Das war zu viel für den kleinen muskulösen Kerl, er eilte in eine Ecke, um seine Axt zu holen. Die Nackenhaare des Kutschers standen senkrecht und erst jetzt realisierte er, was er da gesagt hatte und das auch noch zu einem Zwerg. Die Augen weit aufgerissen, stand er wie hypnotisiert in der Mitte des Raums und starrte auf die blitzende Axt des Zwerges. Angst kam in ihm auf und übernahm die Kontrolle über seinen Körper. Der Zwerg setzte sein fiesestes Grinsen auf und lief langsam, aber bedächtig auf den Kutscher zu. Der Mann nahm seine letzte Kraft zusammen und eilte zu einer Tür, die sich links von ihm befand. Der Zwerg korrigierte seinen Kurs Richtung Tür, an der der Möchtegern Zwergenmeister verzweifelt rüttelte. Der mexikorote Türgriff gab nach und riss ab. Aus voller Angst vor dem näher kommenden Zwerg, sprang der Verfolgte gegen die Türe, doch nichts geschah. In einem Blickwinkel sah er etwas, was aussah wie ein Fenster, bloß konnte man vor lauter Dreck nicht durchgucken. Der Zwerg war inzwischen bedrohlich nah und holte mit einer kleinen Wurfaxt aus. Ein Zischen ertönte im Raum. Ein Zischen, dass sich anhörte, als würde die Axt die Luft zerschneiden. Der Kutscher ging dem Instinkt eines jeden Menschen nach: Überleben. Rasch bückte er sich. Es schepperte und Licht drang in den Raum. Millionen Scherben flogen durch die Luft und reflektierten das Licht der Sonne. Der Kutscher nutzte die Gelegenheit und sprang durch das zerbrochene Fenster.
Zurück blieben ein Stofffetzen und ein paar Tropfen Blut, das an den Überresten des Fensters heruntertropfte. Seinen Arm festhaltend rannte der Flüchtige durch die Schatten, während der Zwerg fluchend mit seiner Axt gegen die Kutsche schlug. Das dickflüssige Wasser, wenn man es überhaupt Wasser nennen konnte, roch nach totem Fisch, als der Flüchtige an den Docks entlang eilte und in die Unbesonnenheitsstraße einbog und von dort aus in die Kröselstraße, auf dem ganzen Weg schaute er sich immer wieder nach Äxte schwingenden Zwergen um. Da war sie, die Wache in der Kröselstraße. Es war wohl eine Ironie des Lebens, dass ausgerechnet der von der Stadtwache Gesuchte ins Wachegebäude kam.

"Also, Rekrut Lagan. Deine heutige Aufgabe ist es Anzeigen entgegen zu nehmen und sie an die zuständigen Kollegen weiter zu leiten. Und frag nach jedem Detail! Ich bleib hier, beobachte dich dabei und mach mir Notizen." Mit diesen Worten verschwand Daemon, Lagans Ausbilder, in einer Ecke des Raumes und kritzelte den Namen des Rekruten auf seinen Block.
"Ja, Sör!." Lagan Nerviar setzte sich hinter den Tresen und wartete.
Die Tür öffnete sich und eine Person, die ziemlich außer Atem war, betrat den Vorraum der Stadtwache von Ankh-Morpork. Daemon begann zu kritzeln, während Lagan aufstand und dem Mann die Hand hinhielt und selbst einen Notizblock bereit liegen hatte.
"Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?"
"Ich möchte eine Anzeige aufgeben."
"Na gut. Name? Alter? Wohnort? Straße?", begann Lagan herunterzurasseln.
"Halt. Alles nach der Reihe, Lagan.", unterbrach Daemon.
"Na gut, also: Name?"
"Robert Hanswurst oder Wursthans oder.. ach herrje wie auch immer."
"Notiert. Nun beruhigen Sie sich erstmal, hier kann ihnen nichts passieren. Alter?"
"Ich bin 37."
"Wohnort und Straße?"
"Ich wohne in Ankh, in der Ankhstraße 7.", sprach der Mann deutlich und begann sich zu beruhigen.
"Sind Sie Mitglied in einer Gilde?"
"Ja, eeh, nein, also das heißt, ich war mal in der Diebesgilde, bis vor zwei Jahren oder war es bis vor einem Jahr, war es überhaupt die Diebesgilde, der eine Andere."
"Also Herr Achherrjewieauchimmer, so kommen wir nicht weiter. Beruhigen Sie sich."
Daemon kritzelte mit seinem angenagten Bleistift ein wenig auf dem Papier herum.
"Ich versuche mich zu beruhigen. Machen Sie ruhig weiter."
"Na gut. Also wann und wo wurden Sie überfallen?"
"Angegriffen ist eher der Fall, von einem Zwerg, das war vor 15 Minuten in einer Lagerhalle in der Affenstraße, wo auch meine Kutsche stand, die er gestohlen....."
Die Tür flog auf und Steingesicht eilte herein. Völlig unbeeindruckt vom Geschehen im Raum legte er los: "Daemon. Weißt du, wer wieder aufgetaucht ist?" Daemon schaute von seinen Notizen auf und auch der Mann am Tresen drehte sich aufmerksam um.
"Nein, wer denn?", erkundigte sich Daemon.
"Dennis, der Rekrut, den ich ausgebildet habe. Er ist vor fünf Wochen bei einer Mission in den Schatten verschwunden. Es wird sich erzählt, dass er angeblich entführt wurde. Wie dem auch sei, er ist wieder da. Was guckst du denn so, Daemon?"
Daemon verdrehte die Augen: "Ich kenn ihn doch gar nicht."
Ein Stuhl knallte auf den Boden, die Tür flog auf und der Mann rannte panisch mit weit aufgerissenen Augen davon.
"Tür zu, meine Lernunterlagen fliegen weg." Lagan, Daemon und Steingesicht schauten von der Tür zu Dunkler Wolf, der verzweifelt seine Unterlagen durch den Flur jagte und dabei noch mehr Zettel fallen ließ.
"Wie soll man bei so einem Wind lernen?", fluchte er und Lagan begann lauthals zu lachen, worauf Daemon einstimmte.
Steingesicht blieb ernst: "Der hatte es aber erstaunlich eilig, als ich Dennis erwähnte. Findet ihr nicht?" Während er sprach, schlug er die Tür zu und die beiden Wächter fuhren herum und hörten auf zu lachen.
"Stimmt. Dem sollten wir nachgehen, Steini, oder besser nachgehen lassen. Lagan!!!"
Lagan stand auf du salutierte vor Daemon.
"Ja, Sör?"
"Los, hinterher. Guck wo er hin geht, greif nicht an, guck einfach nur, wo er hin geht."
"Jawoll, Sör." Lagan salutierte abermals und spurtete aus der Wache.
"Na komm, Wolf. Hinterher, pass auf ihn auf und kommt dem Typen nicht zu nahe."
"Ja, Sör." Wolf salutierte und rannte Lagan hinterher. Nach ein paar Minuten schlug Daemon die flache Hand vor die Stirn.
"Die brauchten gar nicht los, der Depp hat doch seine Adresse hier gelassen."
"Ach, dann habe sie was zutun.", grinste Steingesicht.

Inzwischen hörte der hinter einem hohen Aktenhaufen sitzende Humph MeckDwarf ein seltsames Pochen und schaute sich nach etwas verdächtigem um.
"Er scheint wohl nicht da zu sein. Komm, Dennis, lass uns gehen.", hörte er durch die Tür und rief: "Herein." Schmied und Banks traten ein und salutierten vor dem Schreibtisch des Abteilungsleiters von RUM. Dieser schob die Akten zur Seite und schaute die Beiden an.
"Was kann ich für euch ...?" Ein weiteres Klopfen unterbrach ihn in seinem Satz und Steingesicht kam herein.
"Hab ich schon herein gesagt?", meckerte Humph.
"Nein, aber es ist wichtig. Dennis, heute war ein Mann in der Wache in der Kröselstraße und hat Anzeige gegen einen Zwerg erlassen. Als ich herein kam und von dir erzählte ergriff er die Flucht, er hat aber seine Adresse hinterlassen. Hier hast du den Zettel."
Dennis versuchte die Schrift zu entziffern und kam deshalb nur mühselig voran: "Anne... nein Ankhstraße 1... nene 7. Ankhstraße 7. Ich muss leider wieder los, Oberleutnant." Schmied salutierte schnell, während der Abteilungsleiter nur etwas brummte und sich kopfschüttelnd seinen Akten zu wand. "Gralon, kommst du?"
"Ja, ich komme, einen Moment."
Gralon rückte sich den Mantel zurecht, salutierte ebenfalls und die SEALS-Mitarbeiter machten sich auf den Weg zur Ankhstraße. Nach wenigen Minuten unterbrach Gralon die Ruhe:
"Was ist, wenn die Zwerge kommen?"
"Also soweit ich es entziffern konnte, hat er einen Zwerg angezeigt, der ihm angeblich seine Kutsche gestohlen hat, das heißt dann wohl, dass er sich mit ihnen verkracht hat und sie nicht da sind."
"Okay. Ohh.. da vorne ist es ja schon."
Dennis und Gralon standen vor einem riesigen Haus, mit einem prächtigen Vorgarten, eben ein typisches Haus im reichen Teil der Stadt. Jemand griff Gralon von hinten an die Schulter.
"Oh nein, die Zwerge!"
"Gralon, dreh dich um, erstens hätte ein Zwerg dir eher den Kopf abgehackt und zweitens wäre er mit der Hand nicht an deine Schulter gekommen." Gralon fuhr langsam herum und starrte in die grinsenden Gesichter zweier Rekruten.
"Ich find das gar nicht komisch!", meckerte er ein wenig aufgebracht.
"Tut uns leid, war nicht...."
"Ja ist ja gut, was ist mit dem Haus? Gibt es nur einen Ausgang?", unterbrach Schmied.
"Nein, das Haus hat noch einen Hinterausgang. Aber sonst könnte er nur aus dem Fenster springen, aber die sind alle ziemlich hoch."
"Okay. Gralon? Nimmst du mit Lagan den Hintereingang? Dann geh ich mit Dunkler Wolf durch den Haupteingang."
"Ja, wird gemacht. Komm, Lagan."
Der Obergefreite verschwand mit dem Rekruten hinter dem Haus, während dessen zog Dennis seine Uniform zurecht und macht sich auf den Weg zur Haustür. Langsam ging er die breite Mamortreppe Stufe für Stufe hinauf und blieb oben vor einer dicken Eichentür stehen. Wolf stand direkt hinter ihm und erwartete, dass sich die Tür öffnete. Es knarrte und die Tür, die man eher als Pforte bezeichnen konnte, öffnete sich einen Spalt und ein Mann schaute heraus. Als er den Dienstausweis von Dennis sah, den Dennis ihm vor die Nase hielt und: "Im Namen der Stadtwache, lassen sie uns rein!" sagte, schlug der Mann die Tür zu und rannte zurück ins Haus. Schmied versuchte die zufallende Tür fest zuhalten, damit er und Wolf in Haus konnten, doch Dennis reagierte falsch. Er hatte beschlossen seinen Fuß in den Türspalte zu stellen, war aber so konfus, dass er seinen Arm in den immer schmaler werdenden Spalt hielt. Ein lautes Knacken war zu hören, es hörte sich an, als wenn etwas zersplitterte, was leider nicht das Holz war, sondern Schmieds Arm.
"Verdammt!!", fluchte er laut. "Los, Wolf, hinterher! Ich bleib hier, mein Arm ist gebrochen, verdammt!"
Wolf reagierte, stieß die Türe auf und rannte ins Haus.

Unterdessen warteten Lagan und Gralon hinterm Haus.
"Er ist wohl durch den Haupteingang geflohen.", flüsterte Gralon.
Die Tür flog auf und Gralon fügte ein schnelles: "Doch nicht!" hinzu. Der Mann schaute sich hektisch um, so dass er genau in Gralons Arme lief. Mit zappelnden Bewegungen versuchte er sich loszureißen, doch Gralon Banks hielt ihn fest wie ein Schraubstock. Ein paar Minuten vergingen bis der Mann sich beruhigt hatte und Gralon begann ihn zu fesseln.
"Lagan, liest du ihm bitte die Rechte vor."
"Ah gut, ihr habt ihn. Aber schnell, ich brauch Hilfe, Dennis' Arm ist gebrochen. Er liegt vorn!", rief Wolf aus einem Fenster, welches sich unweit von der Tür befand, aus der der Mann gerade gekommen war.
"Na los, geh schon. Ich schaff das alleine. Bringt ihn zu Rogi Feinstich bei FROG."
Lagan sprang auf, rannte los und verschwand im Haus.
An der Eingangstür halfen Wolf und Lagan Schmied auf die Beine und stützten, während Gralon sich schon mit dem Mann auf den Weg zur Wache machte. Sonderlich weit hatte er es ja nicht. Nur die Straße runter, über die Brücke und dann war er schon fast da. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er den Weg zur Wache zurückgelegt. Vor der Tür stand der plötzlich enttäuscht dreinschauende Humph MeckDwarf.
"Ach, ihr habt ihn schon? Ich wollte gerade los. Wo ist denn dein Kollege?"
"Der hat sich den Arm gebrochen. Glauben wir zumindest."
"Na gut, dann begleite ich euch aber noch rein."

Endlich waren auch die Rekruten und der Wächter angekommen und gingen zu Rogi. Dennis saß bei der Sanitäterin und jammerte, während sich die beiden Rekruten ins Fäustchen lachten.
"Passt bloß auf, wenn ich euch mal ins Praktikum oder so nehme!", brummte Dennis und verzog das Gesicht, während die Wächterin seinen Arm schiente. Die beiden Rekruten verließen lachend den Raum.
"Fo, hier ift dein Arteft, gib daf bei deiner Abteilung ab, in einer Woche kannft du wieder arbeiten, bif dahin bitte wenn, dann nur Büroarbeit."
Dennis nahm den Zettel und verschwand. Büroarbeit und das, wo Dennis Lebensmotto doch: "Nur das Genie herrscht übers Chaos.", war und für ihn bedeutete Büroarbeit soviel wie Aufräumen.

Unterdessen saßen Humph und Gralon Banks schon über eine halbe Stunde mit dem Gefangenen im Verhörraum und fragten ihn aus.
"Und was ist das hier?"
Humph wedelte mit einer Packung, die weiße Pillen enthielt.
"Das ist Nasch, damit mach ich sie mir untertan. Na ja, aber das geht nun nicht mehr, weil sie den Rest davon gefunden haben und nun töten sie alleine und bringen alleine die Leichen nach Überwald."
Gralon stand auf und griff Herrn Achherrjewieauchimmer an der Schulter.
"Warte noch Gralon, ich hab noch ne Frage: Und zwar wieso töteten Sie die Leute und wieso töten die Zwerge weiter, was haben ihre Opfer gemeinsam?" Humph guckte interessiert und Gralon setzte sich wieder hin, um weiter auf seinen Block zu schreiben.
"Das ist es ja, die Leute haben nichts gemeinsam, wir sehen sie und töteten sie und dann nahmen wir ihr Geld. Ich weiß nicht, wie meine ehemalige Truppe jetzt handelt."
"Gut, mehr wollte ich nicht wissen, danke. Gralon, abführen."
Gralon, stand auf und brachte den Gefangenen in seine Zelle, während MeckDwarf begann die Antworten auszuwerten. Es polterte auf dem Flur und Dennis schaute in den Raum.
"Oh, hallo, Sir!" rief Dennis und salutierte.
"Rühren und nicht so laut, ich denke nach. Was willst du?"
"Ich suche Atera." Dennis sah noch einmal den Flur herunter auf dem er sich noch befand und guckte dann wieder zu Humph.
"Sie ist in Cims Büro, glaub ich. Ich bring dir gleich die Auswertung der Fragen in dein Büro, wie ich sehe, kannst du sowieso nur eingeschränkt arbeiten, oder?"
"Ja, so ist es. Ich geh dann mal zu meiner Schäffin. Bis später."
MeckDwarf hielt es nicht für nötig zu antworten, dazu war er viel zu sehr in seine Arbeit vertieft. Dennis starrte ihn an, schüttelte den Kopf und machte sich auf in Richtung des Büros, in dem Atera angeblich war. Vor dem Raum blieb er stehen.
"Soll ich es ihm sagen oder sagst du's ihm?"
"Sag du es, du bist die Schäffin, ich bin nur Stellvertreter."
Dennis klopfte leise an die Tür und als ein Herein ausblieb betrat der Gefreite einfach den Raum.
"Dennis, ich muss mit dir reden, du bist ab sofort der einzige Verkehrsexperte."
"Was hast du denn gemacht?", erkundigte sich Cim und griff nach dem Zettel in Dennis Hand.
"Achso, verstehe.", meinte er. "Ist ja nur bis nächste Woche, das ist in Ordnung, denke ich oder Tery?"
"Zeig her!" Auch Atera las noch mal den Artest und meinte dann: "Na trifft sich ja gut, dein Büro sollte mal aufgeräumt werden. Ist ziemlich unordentlich. Na dann geh mal an die Arbeit."
Dennis verließ bedrückt das Büro. Den Flur entlang schlurfend versuchte er ein Lied zu pfeifen, doch dank seiner trockenen Lippen bekam er nur zwei Töne raus und das hörte sich an wie ein alter kranker Vogel, also ließ er es lieber bleiben und summte das Lied stattdessen. Nun stand er vor der großen Eichentüre seines Büros an der ein provisorisch angebrachtes Pappschild hing, auf dem stand: DENNIS SCHMIED – VERKEHRSEXPERTE. Mit einem Lächeln betrat er das Büro.

In der zwischen Zeit trat der älteste der Zwerge mit einer Hand voll Pillen aus einem dunklen Raum in dem nur eine staubige Kiste stand. Nach und nach verteilte der älteste die Pillen an sein Gefolge. Nach und nach schluckten die kleinen, kräftigen Kerle die Pillen und verschwanden dann in der Dunkelheit des Raumes, um die Eingänge zu überwachen.
"Eisenhut und Nickelfaust, kommt mal her!"
Wenn der Anführer sprach, dann kamen die Zwerge immer sofort, es war wie ein Drang für sie. Die beiden bauten sich vor ihrem Anführer auf und erwarteten Anweisungen.
"Was ist denn, Anführer Blechschädel?"
"Heute seid ihr dran mit dem Töten. Im Theater auf der Götterinsel wird heute Abend Liselotte und Murrat aufgeführt. Ihr wisst schon die beiden die nicht zueinander konnten und im Ankh ertranken. Es werden hauptsächlich Händler erwartet, also wetzt eure Äxte, ich erwarte viel Beute. Ihr könnt euch direkt auf den Weg machen, bis ihr da seid ist es ja schon Abend, also los."
"Ja, Boss." Eisenhut und sein Kollege versuchten zu salutieren, ließen es dann aber bleiben und eilten in eine Ecke, wo sie ihre Äxte abgestellt hatten und verließen die Halle durch eine kleine rostige Tür, die sich an der Seite der Halle befand. Die Sonne blendete sie und sie mussten sich zunächst erstmal ein paar Minuten an das Licht gewöhnen. Der Himmel war bis auf ein paar Wolken sonnenklar, merkwürdig, obwohl es doch gerade erst geregnet hatte, aber das passte zu der verrückten Zwillingsstadt und überhaupt zur Scheibenwelt. Eisenhut rieb sich die Augen, während Nickelfaust schützend die Hand vor die Augen hielt. Nach einigen Minuten zogen sie ihre Hände langsam weg und blinzelten in die Sonne, doch dann setzen sie ihren Weg zur Götterinsel fort. Mit kleinen, aber schnellen Schritten liefen sie über das Pflaster, auf den Rücken trugen sie ihre messerscharfen Äxte, die in der Sonne blitzen. Da war sie, die Götterinsel, genau im Herzen der Stadt, umgeben vom Ankh, bekannt durch das große Theater, welches in der Mitte der Insel stand.
"So, wir teilen uns auf. Du gehst links ans Theater, ich rechts und jeder der aussieht, als hätte er Geld, muss dran glauben. Der Boss meinte noch, wir brauchen keine Kutsche, wir lassen die Leute einfach liegen und lassen die Wache die Drecksarbeit machen.", meinte Nickelfaust und setzte seinen Weg zur rechten Seite des Gebäudes fort, während Eisenhut sich an der linken Seite des großen Gebäudes postierte. Nun brauchten sie nur noch warten, bis das Theater anfing und damit das Massaker.

Es klopfte.
"Herein!", rief Dennis.
Gralon öffnete die Tür und wedelte mit eine Blatt Papier.
"Was ist das? Die Befragung?"
"Ja, Humph hat sie mir mitgegeben, ich leg sie dir hierhin. Tschüss."
Der Obergefreite legte den Zettel auf den Schreibtisch und verschwand. Seine Schritte hallten über den Flur und Schmied lauschte ihnen, bis er nichts mehr hörte, dann nahm er sich den Zettel vor und begann die wichtigsten Daten in Herrn Achherrjewieauchimmer's Akte zu übertragen. Ein Rabe landete auf dem Fenstersims und schlug bei der Landung mit den Flügeln gegen die Scheibe, Dennis, der gerade fertig mit dem übertragen geworden war und die Akten eingeordnet hatte, sah zum Fenster. Sein Büro sah nun wieder ganz erträglich aus, aber was nun? Der kleine Rabe ließ sich gerade vom Fenstersims fallen, um eine Runde vor dem Wachhaus zu kreisen, während die Blicke des großen Gefreiten Schmied ihn mit zunehmendem Interesse verfolgten. Er hatte oft davon geträumt auch so fliegen zu können, ganz alleine, einfach mit den Armen schlagen und abheben und dann über den verdutzen Augen von Rascaal ein paar Runden drehen. Der Rabe kreiste über das Theater und Dennis wollte noch mit seinen Augen dem Flug des Vogels flogen, als er auf dem Platz vor dem Theater kleine Gestalten sah. Sie sahen verdächtig nach Zwergen aus.
Dennis eilte aus seinem Büro, durch den langen Flur, durch den Haupteingang bis auf den Platz und sah sich um. In einer dunklen Ecke beim Theater saß ein kleiner Kerl, der sich aufmerksam umblickte. Dennis bemerkte ihn und lief ein paar Schritte auf ihn zu, doch dann bemerkte er, dass der Kleine eine Axt schleifte und dabei sein fiesestes Zwergengrinsen aufsetzte. Mit einem Arm konnte er nichts gegen den kleinen Kerl unternehmen, da er zwar Schläge austeilen, aber sie nicht abwehren konnte.
"Der würde bestimmt angreifen, was machen wir denn da? Genau, ich hole Gralon."
Dennis stürmte zurück ins Wachhaus und in Gralons Büro.
"Gralon, komm schnell, da draußen hockt ein Zwerg mit seiner Axt und ... jaa .... eeh.... komm einfach mit."
Gralon schaute total erschrocken und verwirrt und hielt sich das Herz, das jetzt ziemlich schnell schlug, weil Dennis ihn so erschrocken hatte.
"Ja, ich komme. Warte du vorm Gebäude, ich komm dann raus!"
"Ja, tu ich."
Dennis verließ Gralons Büro und eilte in seines, um sein Schwert und das Schild zu holen.

MeckDwarf unterhielt sich gerade mit Atera, als beide den bewaffneten Dennis vorbei eilen sahen, kurz darauf stürmte auch Gralon den Gang entlang.
"Hat Dennis nicht eine Bestätigung von Rogi, dass er im Büro bleiben soll?", erkundigte sich der merkwürdig dreinschauende Humph.
"Dachte ich auch, lass uns mal gucken gehen."
Atera und Humph eilten hinterher. Draußen sahen sie, wie Dennis und Gralon auf einen Zwerg zu liefen. Als der Zwerg die heran eilenden Wächter bemerkte hob er drohend seine Axt. Dennis hatte sein Schwert und das Schild Gralon gegeben, da er kampfunfähig war. Mit offenem Mund starrten Atera und MeckDwarf zu den beiden Wächtern.
Dennis blieb stehen, während Gralon mit gezücktem Schwert neben ihm stand.
"In Namen der Stadtwache, lassen Sie sofort die Waffe fallen, andernfalls sind wir gezwungen Sie ihnen abzunehmen. Also, Waffe weg!"
Der kleine Zwerg schien entschlossen und zog die Axt ein wenig näher an sich.
"Ich denke gar nicht dran! Holt sie euch doch, wenn ihr sie wollt!"
Dennis lief ein paar Schritte auf den Zwerg zu. Eisenhut holte aus und schlug zu. Mit einem Satz sprang Dennis zurück und die mächtige Streitaxt zischte über Dennis Brustharnisch, so dass kleine Metallsplitter flogen und ein Geräusch entstand, dass viele noch aus der Schule kannten; das Geräusch quietschender Kreide. Gralon stürmte los. Der Zwerg schlug abermals zu, doch Gralon sprang hoch und die Axt traf ins Leere. Der Zwerg holte ein weiteres mal aus, doch beim Ausholen streifte seine Axt die Wand des Theaters und ein Teil sprang und wirbelte durch die Luft auf Banks zu. Dieser versucht schnell auszuweichen, doch die Klinge traf ihn noch an der Wange und hinterließ eine blutende Schnittwunde. Vor Schreck ließ der Zwerg die Axt fallen und Gralon stürzte sich mit einem Seil bewaffnet auf ihn. Keine zwei Minuten später lag der Zwerg gefesselt auf dem Boden. Der RUM-Abteilungsleiter und die SEALS-Abteilungsleiterin lächelten und verschwanden wieder in der Wache.
"So, was machst du hier, Kleiner?"
"Ich brauch was.. hast du was?" Die beiden Wächter bemerkten den glasigen leeren Blick des Zwerges und schauten sich fragend an. So was hatten beide wohl noch nie gesehen.
"Was brauchst du? Und was ist hier los?"
"Ich brauche... ich brauche Nasch, dafür brauchen wir Geld und die Menschen hier haben Geld."
"Wer ist wir?"
Gralon und Dennis verstanden die Welt nicht mehr und warteten auf eine Antwort.
"Ich und meine sechs Freunde. Wir brauchen Geld für Nasch, sonst sterben wir. Bitte gebt uns Geld. Bitte."
"Wo sind denn deine Freunde, bist du ganz alleine hier?"
"Nein, mein Kollege steht da hinten und besorgt auch Geld."
"Wir geben euch Geld, wir von der Stadtwache müssen unseren Bürgern ja helfen, geh zu ihm und überbring ihm dich Nachricht und dann kommt morgen hierher, wir parken hier einen Wagen, in dem ihr Geld bekommt."
"Vielen Dank."
Gralon band ihn los und Eisenhut sprang auf und rannte zu Nickelfaust und überbrachte ihm die freudige Nachricht, dann verschwanden beide.
"Was sollte das Dennis? Wieso gibst du ihnen Geld?"
"Ich gebe ihnen kein Geld, sie klettern in den Wagen und rums, die Tür fällt zu. So, nun müssen wir Atera bescheid sagen."
Mit diesen Worten rannte er durch die Pforte der Wache zu Ateras Büro und klopfte wie wild an der Tür, wartete aber nicht bis Atera ihn herein bat, sondern kam einfach rein gestürmt.
"Schäffin.. Zwerge... Morgen.. Geld... fangen... Knast...."
Atera schaute ihn mit dem Blick eines Hundes an, dem man versuchte sprechen bei zubringen.
"Ja, Dennis und nun holst du mal Luft und sagst mir dann alles noch mal." Der Gefreite nahm einen langen Atemzug.
"Ich stell die Waffen in dein Büro.", rief Banks, der gerade an dem Büro vorbei eilte.
"Ja, ist gut. Also Schäffin, der Mann den wir festgenommen haben, hatte sieben Zwerge mit Nasch versorgt und die wollen jetzt weitertöten um Geld zubekommen, um sich neues Nasch zukaufen. Jetzt hab ich ihnen vorgeschlagen hier morgen mit einem Wagen zu warten, um ihnen Geld zu geben. Der Zwerg war so durchgedreht, ich denk mal das kommt von diesem Nasch, dass er eingewilligt hat mit seinen Kollegen zu kommen und sich das Geld zuholen. Und wenn sie in der Kutsche sind, hau ich die Tür zu. Wie ist das?"
"Also, die Idee ist nicht schlecht. Von mir aus tu das. Aber keine halsbrecherischen Aktionen!"
"Ja Schäffin, mit dieser Bestätigung eilte Dennis raus zum Wagen, wusch ihn und räumte innen auf, dann packte er ein paar Säcke voll mit Papier und warf sie in den Wagen. Dann ging er in aller Ruhe schlafen.

Unterdessen hatte der Zwerg Eisenhut die Geschichte seinem Chef erzählt und dieser schien zuversichtlich und freute sich auf den nächsten Tag.
"Wenn ihr wüsstet.", dachte er. "Das ganze Geld, das ihr mir bringt bekommt kein Diehler. Das fließt in meine Tasche und zwar solange bis das Nasch leer ist und dann verzieh ich mich, ihr Idioten."

Am nächsten Morgen wurde Dennis von einem Klopfen geweckt, das nicht von der Tür kam, sondern vom Fenster. Es regnete. Dennis sah auf die Uhr, neben ihr lag ein eingeschlafener Zeitdämon.
"Na super, der tut nicht mal seine Pflicht.", raunte Dennis und sprang auf.
Ungewaschen zog er seine Uniform über den Kopf und rannte nach unten. Auf dem Platz standen sieben Zwerge mit Äxten bewaffnet.
"So guten Morgen, meine Herren, entschuldigen Sie die Verspätung. Sind Sie alle wegen dem Nasch-Geld hier? Wenn ja, dann folgen Sie mir bitte."
Die Zwerge nickten und stapften hinter dem Wächter her. An der Mauer der Wache stand eine große Kutsche deren Tür Dennis öffnete, so dass die Zwerge auf die prallen, geldbeutelähnlichen Säcke blicken konnten.
"So, die Waffen bitte hier abstellen und dann darein, ihr könnt soviel mitnehmen wie ihr tragen könnt."
Ohne zu Überlegen schmissen die Zwerge ihre Äxte beiseite und sprangen in den Wagen. Einer von ihnen riss einen der Geldsäcke auf.
"Hey, da ist ja nur Papier drin!" Der nächste Sack wurde aufgerissen.
"Hier auch. Was soll das?!"
Die Zwerge wurden sauer und wollten aus der Kutsche zu ihren Waffen stürmen, doch im letzten Moment stießen Gralon, der gerade aus der Wache gekommen war, und Dennis die Türe zu. Dann hing Schmied ein großes Schloss davor. Geschafft, die Zwerge waren gefangen.
"So, das hätten wir. Fall gelöst." Dennis klatschte freudestrahlend in die Hände.
"Ähm, Dennis?"
"Was denn, Gralon, freu dich doch mal mit mir."
"Der Fall ist gelöst, ja, aber wie bekommen wir die Sieben nun ins Gefängnis?"
"Ganz einfach, wir fahren mit der Kutsche direkt bis vor den Eingang, dann müssen die durch den Flur laufen, bis zum Gefängnis und in jeder Türe steht ein bewaffneter Wächter, der sie nicht durchlässt." Dennis strahlte über seinen Einfallsreichtum.
"Na gut, Dennis. Ich sag schnell allen Bescheid, fahr schon mal den Wagen vor. In fünf Minuten kannst du die Meute dadurch jagen."
Während Gralon ins Wachhaus eilte und allen Bescheid sagte, fuhr Dennis den Karren vor den Haupteingang.
"Fertig, Gralon?"
"Moment, ich hab eben noch die Zelle auf gemacht und die Leute positioniert, ich stell mich eben vor mein Büro.", rief Gralon zurück und stellte sich auf, bewaffnet mit dem Schwert von Dennis, welches er eben aus Dennis Büro geholt hatte.
"Fertig!", schrie er.
Dennis griff sofort zur Schiebetür und riss sie zur Seite. Die Zwerge stürmten mit lautem Kampfgeschrei aus dem Wagen, blieben dann aber regungslos stehen, als sie einen Gang voller bewaffneter Männer sahen.
"Na los, geht schon oder traut ihr euch nicht?", rief Humph über den Flur.
Die Zwerge setzten sich unverzüglich in Bewegung und folgten den Wächtern bis ins Gefängnis, wo sie eingebuchtet wurden.
"Sie sind drin, kannst abfahren."
Dennis verstand und fuhr den Wagen zurück zu den anderen Kutschen und Karren.

Am Abend kam Atera zu Gralon und Dennis.
"Das war ein prima Tschob, ihr beiden. Ich hab ihnen schon ihre Rechte vorgelesen und kurz darauf haben sie bei Humph gestanden. Kaum zu glauben, der eine Zwerg hat die anderen nur reingelegt, er hat von dem Geld nie Nasch gekauft, er hat das Geld behalten und wollte sich damit absetzen sobald das Nasch leer wäre."
"Interessant, da sieht man mal wieder, dass man niemandem trauen sollte.", meinte Dennis fachmännisch.
"So ihr beiden, gute Nacht!"
Atera verschwand in ihrem Büro und auch Dennis und Gralon gingen schlafen. Diese Gefangennahme war ein kleiner Schritt für die Wache, aber ein großer Schritt für Dennis und Gralon.





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