Eine Studie in Babyblau

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von Gefreiter Charlie Holm (SUSI)
Online seit 05. 11. 2002
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Charlie soll seine Fähigkeiten als Spurensicherer unter Beweis stellen.

Dafür vergebene Note: 13

"Hat man das Unmögliche eliminiert, so muss, was übrigbleibt, mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen, die Wahrheit sein." (Sir Arthur Conan Doyle, Der bleiche Soldat)
"So, wie ich es gesagt habe, ist es unmöglich. Deshalb muss ich in irgendeinem Aspekt etwas Falsches gesagt haben." (Sir Arthur Conan Doyle, Die Internatsschule)


Der Winter hatte Ankh-Morpork wieder einmal in seiner Gewalt.
Draußen schneite es ohne Unterlass, und die einzigen, die sich auf die Straße wagten, waren Trolle (die die neugewonnene Intelligenz nutzten, um sich Pläne für den nächsten Sommer zu machen, die sie dann im Frühling wieder vergaßen). Andere Bürger blieben zu Hause und wärmten sich am Kamin - was zur Folge hatte, dass auch Diebe und andere Kriminelle nicht auf die Straße gingen. Es lohnte sich einfach nicht.
Deshalb wiederum vertrieben sich auch die meisten Wächter die Zeit in den Wachhäusern, indem sie am Kamin saßen, Kaffee tranken und sich unterhielten.
Auch im Büro von Leutnant Pismire, dem Abteilungsleiter von SUSI, fand ein Gespräch statt.

"Ich habe ein Problem mit unserem Neuzugang."
"Mit Charlie?" Pismire musterte den Lance-Korporal Sillybos, der vor ihm in seinem Büro stand. "Was ist denn mit ihm?"
"Nun, ich sollte ihm doch das Handwerkszeug eines Spurensicherers beibringen."
"Ja, und?"
"Er hört einfach nicht auf mich. Ständig meint er, alles besser zu wissen, und bezeichnet meine Vorgehensweise als Blödsinn. Wenn ich ihn korrigieren möchte, dann blockt er ab und meint, dass seine Methode die bessere wäre. Ich weiß echt nicht weiter."
"Ist das so?" Der Leutnant blickte eine Weile ins Leere. "Dann teste ihn doch einfach."
"Testen, Herr?"
"Ja. Denk dir einen schön schwierigen Spurensicherer-Test aus - am besten einen, den er nicht besteht." Pismire grinste. "Mal sehen, ob er dann seine Meinung ändert."

***

"Charlie?" Sillybos betrat den Gemeinschaftsraum im Wachhaus, in dem Charlie Holm sich einen Tisch für sich allein erobert hatte[1] und ins Nichts schaute.
"Ja?" Der Gefreite sah sich um. "Was gibt's?"
"Hast du das Buch schon durchgelesen, das ich dir gegeben habe?"
"Ich hab's weggelegt." Charlie zuckte mit den Schultern. "Da steht eh nur Unsinn drin."
"Unsinn? Dieses Buch ist das Handwerkszeug für jeden Spurensicherer!"
"Danke, aber ich vertraue lieber auf mein eigenes Handwerkszeug." Charlie pochte mit einem dürren Zeigefinger an seine Schläfe.
"Gut, dann kannst du jetzt beweisen, ob dieses Handwerkszeug etwas taugt. Ich habe oben einen kleinen Test für dich vorbereitet."
"Einen Test?"
"Ja. Wenn du den bestehst, dann erkläre ich deine Ausbildung für beendet."
"Ehrlich?" Charlie sprang auf. "Worauf warten wir dann noch?"

Sillybos führte den Gefreiten zu einer Bürotür im ersten Stock.
"Ich habe das Büro für unseren Test etwas hergerichtet", erklärte er. "Als erstes stell dir bitte vor, dass diese Tür von innen verriegelt ist. Das hätte ich natürlich auch nachstellen können", grinste er, "aber dann hätten wir sie aufbrechen müssen, und Larius hat unser Türenbudget für die nächsten paar Jahre leider schon aufgebraucht."
Charlie nickte. Entweder hatte er den Witz nicht verstanden, oder er ignorierte ihn - jedenfalls zeigte sich kein Lächeln in seinem Gesicht.
"Gut, die Situation ist folgende: Im Inneren dieses Raumes liegt eine Leiche. Deine Aufgabe ist es, die Spuren auszuwerten, die du findest, und den Tathergang... äh... herzuleiten. Alles klar?"
Wieder nickte der Gefreite.
"Gut." Sillybos öffnete die Tür.
"Da bist du ja endlich, Herr", begrüßte die Leiche, die im Büro auf dem Boden lag, den Lance-Korporal.
"Sei still, Hegelkant", entgegnete dieser ungehalten. "Du bist tot, also benimm dich auch so."
"Ja, Herr", erwiderte die Leiche.
"Also", wandte sich Sillybos an Charlie, "dies ist der Tatort, und Hegelkant ist das Opfer. Viel Spaß!"
Charlie betrachtete die 'Leiche'. Hegelkant lag auf dem Rücken mitten im Raum, und an seiner Brust befand sich...
"Soll das Blut sein?" fragte Charlie irritiert.
"Äh... ja, genau", bestätigte Sillybos.
"Babyblau?"
"Wir haben leider keine rote Farbe gefunden. Also stell dir einfach vor, dass es rot wäre."
Charlie schüttelte den Kopf. "Na gut. Noch etwas, was ich wissen sollte, bevor ich anfange?"
"Ja, genau." Sillybos räusperte sich. "Erstens: Es war keinerlei Magie im Spiel. Zweitens: Niemand außerhalb von SUSI hat etwas mit den Ereignissen zu tun."
"Na gut." Der Gefreite nickte und machte sich an die Arbeit.

Bei dem Raum handelte es sich um ein leerstehendes Büro, in dem Sillybos ein Kaminfeuer entfacht und ein paar Möbelstücke aufgestellt hatte, um es bewohnt wirken zu lassen. Charlies erster prüfender Blick fiel auf die Leiche und den sie umgebenden Boden. Keine Spur war zu erkennen - jedenfalls keine offensichtliche. Er nahm sich vor, den Boden mit seinem Vergrößerungsglas genauer abzusuchen, wenn er nichts anderes finden sollte.
Die Tür, hatte Sillybos gesagt, soll von innen verriegelt gewesen sein. Ein eventueller Mörder konnte also nicht durch diese fliehen. Magie soll auch keine im Spiel gewesen sein... mit ein paar Schritten durchquerte Charlie den Raum und untersuchte das Fenster. Auch dieses war eindeutig von innen verriegelt. Die Fensterscheibe war unberührt und intakt.
Sein Blick fiel auf den Kamin. Ein kleiner Wasserspeier könnte wohl trotz des Feuers unverletzt in den Raum kommen... Er nahm den Eimer mit Löschsand, der neben dem Feuerplatz stand, und löschte damit das Kaminfeuer.
Während die Glut erlosch und die Asche erkaltete, sah er sich weiter im Raum um:
An einer Wand stand ein Schreibtisch. Nichts auf den ersten Blick auffälliges war darauf zu sehen, aber Charlie untersuchte ihn trotzdem genauer: Er fand einen Stapel Bleistifte, ein Gummiband und ein kleines Messer, wie man sie zum Anspitzen der Bleistifte verwendete.
Ein Messer...
Als Tatwaffe kam es jedoch nicht in Frage, dazu war es zu stumpf. So, wie die Wunde aussah (bzw. wohl aussehen sollte), war sie durch einen Stich mit einem spitzen Gegenstand verursacht worden. Nichts im Raum kam anscheinend als Tatwaffe in Frage.
"Kann ich aufstehen, Herr?" fragte Hegelkant und riss Charlie damit aus seinen Gedanken. "Der Boden ist so hart."
"Nein, Hegelkant", antwortete sein Besitzer. "Du bleibst hier liegen, bis Charlie fertig ist." Und, an Charlie gewandt: "Kommst du voran?"
Charlie schwieg und öffnete die Schubladen des Schreibtisches. Ein Radiergummi, ein paar Blatt unbeschriebenes Papier, zwei Kieselsteine... Kieselsteine? Was für ein Mensch tat gewöhnliche Kieselsteine in seinen Schreibtisch? Wahrscheinlich was das nur ein Trick von Sillybos, um ihn zu verwirren, aber es konnte auch eine Spur sein...
Aber zunächst gab der Schreibtisch nicht mehr her. Auch der Papierkorb daneben offenbarte nur eine Bananenschale und ein zerknülltes Blatt Papier, auf dem sich - Charlie entfaltete es - Zeichnungen von Strichmännchen befanden.
Charlie überlegte. Erstens: Es war keine Tatwaffe zu finden. Zweitens: Es war, außer möglicherweise dem Kamin, kein Weg zu finden, über den der Mörder hätte entkommen können. War es überhaupt Mord? Wahrscheinlich, denn bei Selbstmord hätte erst recht eine Tatwaffe neben der Leiche liegen müssen.
Er warf einen weiteren Blick auf Hegelkant, der diesen Blick stumm erwiderte.
"Schon eine Spur?" fragte Sillybos ihn vom Eingang her.
"Das werden wir gleich sehen", meinte Charlie und wandte sich wieder zum Kamin.
Die Asche war inzwischen einigermaßen abgekühlt - mit dem Besen, der neben dem Löschsand stand, fegte er die Reste beiseite und kroch unter den Rauchabzug.
Wie er es sich gedacht hatte, war dort ein Gitter eingelassen, um ein ebensolches Eindringen, wie er es sich ausgemalt hatte, zu verhindern. Energisches Rütteln zeigte, dass dieses Gitter auch immer noch fest saß - und durch die Maschen hätte nicht einmal ein Gnom gepasst.
Charlie kroch wieder hervor und klopfte sich den Ruß von seinem Mantel. Also nicht der Kamin. Nicht Tür, nicht Fenster, nicht Kamin... und mehr Ausgänge schien der Raum nicht zu haben.
Er setzte sich an den Schreibtisch, zog seinen Notizblock und begann zu schreiben. Schreiben half ihm, klarer zu denken - wenn er seine Gedanken niedergeschrieben sah, schienen sie auf einmel klarer und greifbarer zu sein.
Angenommen, der Mörder war doch durch die Tür oder das Fenster geflohen? Eine grobe Skizze entstand unter seinen Fingern. Ein Gummiband, am Fensterriegel befestigt... ein Stück Schnur... ein Stein, der die Schnur langsam nach unten zieht... damit hätte man den Riegel vielleicht einschnappen lassen können, ohne selbst im Raum zu sein. Aber dann müsste man etwas sehen - die Schnur müsste noch am Riegel sein, oder wenigstens abgefallen auf dem Fußboden liegen.
Er zog sein Vergrößerungsglas und betrachtete den Boden rund um das Fenster genauer.
"Wieso benutzt du eigentlich keinen von den Dämonen?" fragte Sillybos von der Tür. "Die können um einiges besser sehen als du es je könntest - selbst mit dem besten Vergrößerungsglas."
"Ich verlasse mich lieber auf meine eigenen Augen", antwortete Charlie kurz angebunden. "Außerdem muss man bei den Viechern wissen, wonach man genau fragen muss. Auf diese Art können einem wichtige Spuren entgehen."
Nein, ein solcher Mechanismus schied anscheinend aus. Vielleicht...
Sillybos stand am Türrahmen und sah zu, wie Charlie in Hockstellung vor dem Fenster herumwatschelte und durch sein Vergrößerungsglas blickte. Dann stand der Gefreite auf, klopfte sich den Staub vom Mantel und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Eine Seite seines Notizblocks nach der anderen schrieb er voll, las sie, riss sie heraus und warf sie weg, während er unablässig vor sich hin murmelte. Hegelkant machte Anstalten, sich in eine bequemere Position zurechtzurücken, aber ein scharfer Blick von Sillybos ließ ihn zurücksinken.
"Die Aufgabe ist unfair", verkündete Charlie schließlich und schloss sein Notizbuch.
"Wieso? Findest du die Lösung nicht?" fragte Sillybos nach.
"Doch, natürlich habe ich sie. Ich habe sogar mehrere mögliche Lösungen gefunden, sllerdings lässt sich keine davon anhand der vorhandenen Spuren belegen oder widerlegen. Deswegen ist die Aufgabe unlösbar."
"Welches sind denn deine möglichen Lösungen?" fragte Sillybos interessiert nach.
"Nun, die einfachste Lösung ist natürlich die, dass der Mord nicht hier stattgefunden hat. Damit meine ich, dass das Opfer außerhalb des Raumes tödlich verletzt wurde, sich dann hier hinein flüchtete, die Tür hinter sich schloss und kurz darauf verstarb. Dagegen spricht natürlich die Abwesenheit von Blut... äh... Farbflecken sowohl auf dem Weg von der Tür zur Leiche, als auch auf den Händen der Leiche, aber ganz auszuschließen ist es nicht."
"Gut", nickte Sillybos. "Was sind die anderen Möglichkeiten?"
"Eine andere Möglichkeit scheint mir Selbstmord zu sein", meinte Charlie.
"Gut, und wie? Mit welcher Tatwaffe?"
"Mit einem angespitzten Eiszapfen. Ein Anspitzmesser liegt auf dem Schreibtisch, und Eiszapfen gibt es draußen genug. Der Tote könnte sich durch das Fenster einen Eiszapfen gepflückt und diesen angespitzt haben. Dann hat er das Fenster wieder geschlossen und sich mit dem Eiszapfen umgebracht. Im Kamin brannte ein Feuer, der Zapfen könnte also, bis wir den Raum betreten haben, spurlos zerschmolzen und verdunstet sein.
"Ein angespitzter Eiszapfen?" schmunzelte Sillybos. "Interessant."
"Natürlich kommt auch eine Kombination der beiden Möglichkeiten in Frage", fuhr Charlie fort. "Das Fenster könnte offen gestanden haben, so dass von draußen ein Attentäter mit einer Spezialarmbrust einen angespitzten Eiszapfen in den Raum, bzw. in die Brust des Opfers, schießen konnte. Das Opfer schloss das Fenster und verblutete dann. Eventuell war es auch weder Mord noch Selbstmord, sondern ein Unfall - das Opfer könnte beim Anspitzen des Eiszapfens ausgerutscht sein und sich versehentlich mit dem Eiszapfen erstochen haben."
"Und warum, bei allen Göttern, sollte jemand einfach zum Spaß einen Eiszapfen anspitzen?"
"Ich weiß es nicht. Aber dies alles sind mögliche Abläufe, die das Gesamtbild alle gleich gut erklären."
"Das mag sein, Gefreiter, aber keine von deinen Lösungen trifft zu. Ich habe das Szenario so aufgebaut, dass der Fall anhand der Spuren im Raum eindeutig zu lösen ist."
"Eindeutig?"
"Eindeutig."
Anhand der Spuren im Raum... Charlie holte erneut sein Vergrößerungsglas hervor. Den Boden beim Fenster hatte er schon abgesucht...
Sillybos setzte sich auf den Schreibtischstuhl und beobachtete amüsiert, wie Charlie jeden Quadratzentimeter des Bodens absuchte. Er klopfte an die Wände, rieb an der Tapete und wühlte sich durch die Asche im Kamin. Er zündete eine Kerze an und hielt die Blätter, die er im Schreibtisch und im Papierkorb gefunden hatte, über die Flamme, in der Hoffnung, dass eine Geheimschrift sichtbar werden würde. Er untersuchte den Boden auf Hohlräume, schlug die gefundenen Kieselsteine gegeneinander und kroch unter den Schreibtisch, um ihn von unten zu betrachten. Er klopfte Hegelkants Taschen ab und fuhr mit dem Finger auf der Suche nach einer Lücke am Fensterrahmen entlang. Er zog die Schubladen aus dem Schreibtisch und klopfte sie ab.
Schließlich lehnte er sich erschöpft an die Wand.
Nichts. Er hatte jeden Kubikzentimeter des Raumes untersucht, und keinen Hinweis gefunden – weder auf die Tatwaffe, noch auf eine Möglichkeit, wie der Mörder aus dem Raum hätte fliehen können.
"Da ist sicher irgendein philosophischer Trick bei der Sache, oder?" funkelte er Sillybos zornig an. Er hasste es, sich geschlagen geben zu müssen.
"Nein, kein Trick", entgegnete dieser gelassen. "Nur ehrliche Spurensicherer-Arbeit."
Aber wo? fragte Charlie sich müde. Er hatte wirklich überall ge...
Nein.
Nicht überall.
"Ha!" rief er aus. "Ich gebe zu, beinahe hättest du gewonnen."
"Was meinst du?" fragte Sillybos, freundlich lächelnd.
"Ich meine damit, dass ich weiß, wo die Tatwaffe liegt", entgegnete Charlie. "Eine Stelle hier im Raum hätte ich beinahe übersehen."
Er ging hinüber zur Leiche. "Hegelkant, würdest du bitte einmal auf den Bauch rollen?"
Der Sklave warf einen fragenden Blick zu Sillybos. "Darf ich, Herr...?"
"Nur zu, Hegelkant", nickte dieser.
Hegelkant rollte einmal halb herum. Dort, wo er vorher gelegen hatte, lag...
...nichts.
Charlie betrachtete dieses spezielle Fleckchen Nichts entgeistert. Er war absolut sicher gewesen, hier die Waffe zu finden. Alle anderen Möglichkeiten hatte er ausgeschlossen - und nach einem alten Lehrsatz war, wenn man alles andere ausgeschlossen hatte, das, was übrig blieb, das Richtige.
Aber jetzt blieb nichts mehr übrig.
Niedergeschlagen blickte er zum Lance-Korporal.
"Ich weiß nicht mehr weiter", gab er zu.
"Das heißt, du gibst auf?"
"Ja. Allerdings glaube ich dir nicht, dass deine Lösung fair ist."
"Und ich sage dir, dass jeder Spurenleser in dieser Abteilung den Test bestanden hätte."
"Aber wie? Ich bin sicher, dass ich den kompletten Raum durchsucht habe. Ich kann nichts übersehen haben."
"Wenn du dich an die Regeln im Buch gehalten hättest, hättest du den Mörder identifizieren können."
Charlie blickte seinem Gegenüber in die Augen. "Dann spann mich nicht länger auf die Folter. Was habe ich übersehen?"
Sillybos grinste und drehte sich zum Flur um. "Lady, kommst du bitte?"
"Sofort!" kam die Antwort, und kurz darauf kam Lady Rattenklein mit einem großen Küchenmesser[2] angelaufen, an dem blaue Farbe klebte.
"Darf ich vorstellen? Hier ist die 'Mörderin' mit der Tatwaffe."
Charlie blickte verständnislos auf die Gnomin herab. "Und wie soll sie aus dem Raum gekommen sein? Ich habe alles überprüft - das Fenster war von innen verriegelt, die Maschen am Kamin waren sogar für einen Gnom zu eng, und die Tür war deiner eigenen Aussage nach von innen verriegelt."
"Stimmt", bestätigte der Philosoph. "Sie hat ihn auch nicht verlassen. Jedenfalls nicht, bis du den Raum betreten hast."
"Ich habe mich hinter dem Papierkorb versteckt", bestätigte die Gnomin. "Als du zum Fenster gegangen bist, um es zu überprüfen, bin ich aus dem Raum gelaufen."
"Deshalb", fuhr Sillybos fort, "meine ich, dass du besser das Buch hättest lesen sollen. Einer der ersten Sätze darin ist, dass man sich als Spurensicherer, wenn man der erste ist, der einen Tatort betritt, zuerst vergewissern soll, dass der Täter nicht mehr anwesend ist."
"Das... das... das ist Betrug!" entfuhr es Charlie.
"Wieso sollte das Betrug sein?"
"Weil... weil... ach, verdammt!" Ohne ein weiteres Wort verließ der Gefreite den Raum.

Später am Tag sah Sillybos, wie Charlie im Aufenthaltsraum mit einem missmutigen Gesichtsausdruck im Spurensicherer-Handbuch las.
[1] Das war nicht weiter schwer - er musste nur seine Pfeife anzünden

[2] 'Groß' ist hier wörtlich zu nehmen - das Messer war beinahe so groß wie die Gnomin selbst




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